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{"created":"2022-01-31T13:20:27.480050+00:00","id":"lit17473","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Salkowski, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 31: 329-337","fulltext":[{"file":"p0329.txt","language":"de","ocr_de":"lieber die eiweissf\u00e4llende Wirkung des Chloroforms.\nVon\nE. Sulkowski.\ni.\\us \u00abkm clieni. Laboratorium \u00ablos i>atliol. Instituts zu l.orkn )\n(Mer |{cc|inlion zu^otrati^on am :i. NuvomluT t'.too.\nDie* Mittlmilung von Fenmanek \u00abLeber die Einwirkung von Chloroform und Chleiralhydrat aut don 1 ilutInrbstofV- in Hell \u00ee und f>, lid. XXIX die*se*r Ze'ilsehrift, welche- sieh niolit allein auf den Blutfarbstoff, sondern aueli auf Blut, Blutserum und Kiweiss beziebl, veranlasst miede aueli \u25a0 meinerseits- einige einschl\u00e4gige Beobachtungen mit/utbeileu.\nBei meiner vielfachen Besch\u00e4ftigung mit deui Chloroform in seiner Anwendung als Conservirungsmittel hat mir nat\u00fcrlich \u00ablie eigeuthi\u00fcnliclie, unter gewissen Bedingungen auftretende, coagulirende Wirkung des Chloroforms nicht entgehein k\u00f6nnen.\nIn meiner Miltheilung \u00fcber die\" nntiseptiseho Wirkung des Chloroformwasseirs aus dem .labre 1SSS1 r habe ich bereits erw\u00e4hnt, dass sich Blut nicht mit Chloroform conserviren lasse, weil es allm\u00e4hlich zu einer dicken Masse gesteht. Ilorbaczewski und Formanok haben diese Angabe augenscheinlich nicht gekannt, woraus ich de n genannten Autoren nat\u00fcrlich, keinen Vorwurf machen will, um so weniger, als meine Angabe zwar in den M a 1 y \u2019sehen Jahresbericht f\u00fcr 1888 \u00fcbergegangen (S. \u2018f\u00f6\u00e4), aber sehwen zu finden ist.\nIm Interesse anderer Versuche*, eieren Ver\u00f6lfemtliehung a h noch verschiebe, habe ich auch versucht, wie* sich mit Chloroform elurchgescluitteltes, iu Classt\u00f6pselged\u2019\u00e4ssen befind-\nD Deutsche* iiicd. Wochcnsehr.. ISH8. Nr. IU.","page":329},{"file":"p0330.txt","language":"de","ocr_de":"lu lio.s Blut bei der Aufbewahrung im Thermostaten bei 10\u00b0 verhalt. Ls ergab sich dabei, dass das Blut stets nach l\u00e4ngerer oder k\u00fcrzerer Zeit, etwa 21\u2014 iS Stunden, zu einer dicklichen Masse gesteht, die meistens ganz compact ist, abgesehen von einer kleinen Quantit\u00e4t blutig gef\u00e4rbter Fl\u00fcssigkeit, welche beim Neigen des Glases an der Oberfl\u00e4che der compacten Masse herabrinnt. Sch\u00fcttelt man durch und liltrirt an der S\u00e4ugpumpe, so zeigt sich das Filtrat mitunter nur schwach r\u00f6thlich gef\u00e4rbt, meistens aber ziemlich stark bhitfarbslolThaltig, in jedem Fall aber war es stark eiweisshaltig. Es gelang also nicht, das Eiweiss auf diesem Wege zu entfernen. Nach der Publication von Forma nek \u00fcberzeugte ich mich, dass schon kurz dauerndes Erw\u00e4rmen auf 55\u00b0 gen\u00fcgt, um das mit Chloroform versetzte Blut in eine solche durch geronnenes Eiweiss dickliche Masse Hinzu wandeln. Das Filtrat land ich gleichfalls blutfarb-stotfhaltig, indessen will ich damit nicht bezweifeln, dass cs unter Finst\u00e4nden gelingen mag, den Blutfarbstoff vollst\u00e4ndig zu ent fernen. Das \u2014 von dem im Thermostaten aufbewahrten Blut abfiltrirle Eiweiss ist in Wasser und Salzl\u00f6sungen unl\u00f6slich und verh\u00e4lt sich ganz su, wie ein durch Erhitzung von verd\u00fcnntem Blut erhaltenes Coagulum.\nWas die Einwirkung des Chloroforms auf Blutserum helriflE so m\u00f6chte ich constatiren, (lass genuines Blutserum, w<\u2018lches inan behufs Conservirung mit Chloroform durchge-sch\u00fcttelt hat, auch bei jahrelangem Auf be wahren bei Zimmertemperatur n ich t gerinnt und ebensowenig ser\u00f6se Fl\u00fcssigkeiten. Damit stellt die Angabe von Form\u00e4nek, dass chloroform-haltiges Blutserum bei alkalischer Reaction bei 50\u201455\u00b0 nicht gel\u00fcllt wird, im Einklang, da unter alkalischer Reaction ver-muthlich die genuine alkalische Reaction zu verstehen ist. Indessen bleibt das Chloroform doch nicht ohne Einfluss aut di(\u2018 Eiweissl\u00f6sung: das mit Chloroform eonservirte Blutserum nimmt regelmassig ein eigenthiimlieh opakes Aussehen an, wenn es auch im durchfallenden Licht durchsichtig bleibt. Noch st\u00e4rker ist oft die Ver\u00e4nderung des Aussehens conser-virter ser\u00f6ser t patin (logischer ) Fl\u00fcssigkeiten. In solchen kommt es auch mitunter zur Ausscheidung von ein wenig geronnenem","page":330},{"file":"p0331.txt","language":"de","ocr_de":"Eiweiss am Boden der Flasche. Diese Ver\u00e4nderung ist auch Anderen aufgefallen. So erw\u00e4hnt Hammarsten1) von einer durch Chloroform conservirteu Ascitesll\u00fcssigkeit, welche hei der Entleerung gelblich und fast klar war, dass sie nach etwa - Monaten dauernder Aufbewahrung ein fast milehweisses Aussigen angenommen hatte.\nFriedenthal und Lewandowskv-\u00bb haben gefunden, dass Blutserum, auf 5f>\u2014(\u00bb0\u00b0 erhitzt, ein eigenth\u00fcmlich opakes Aussehen zeigt und dass solches Blutserum seine Eigenschaft, ;ml ein 1 hier einer andern Species (als die, von welcher das Illutserum stammt) giftig zu wirken, verloren hat. Es w\u00e4re \\on Interesse, zu versuchen, ob das durch'. Chloroform ver\u00e4nderte Blutserum gleichfalls nicht mehr giftig wirkt.\nDie ooagulirende Wirkung des Chloroforms auf Eiweiss ist von grossem Interesse: sie steht, ebenso wie die Wirkung aul den Blutlarbstofl, welcher dabei nach Form\u00e4nek nichj oder jedenfalls nicht wesentlich ver\u00e4ndert wird \u2014 abgesehen davon, dass er seine L\u00f6slichkeit einb\u00fcsst \u2014 soviel ich sehen kann, ohne Analogie da, wenn man in Erw\u00e4gung zieht, dass das Chloroform schon in sehr kleinen Mengen wirkt, dass es eine fast ganz indifferente Substanz ist,Und dass das aus Mut erhaltene Coagulum sich L\u00f6sungsmitteln gegen\u00fcber anscheinend ganz ebenso verh\u00e4lt, wie durch. Erhitzung entstandenes, Die M\u00f6glichkeit, dass durch eine genauere Unter-' >uehung Unterschiede aufgefunden werden k\u00f6nnten, muss allerdings offen gelassen werden.\nBez\u00fcglich der Eiweissk\u00f6rper des Eieralbumens verf\u00fcge i\u00ab h nur \u00fcber Beobachtungen an mit Wasser (in dem Ver-h\u00fchniss von 1 zu 2 bis 3 Wasser\u00bb versetztem, durch Chloroform conservirtem Albumen des H\u00fchnereiwcisses. Derartiges verd\u00fcnntes Albumen gerinnt beim Aufbewahren nicht, wird jedoch stark opak. Mit Chloroformwasser vermischter Eidotter gesteht allm\u00e4hlich zu einem Brei. Das Filtrat der behufs Filtration mit Chloroformwasser verd\u00fcnnten Masse ist ganz klar \u2014- die Filtration erfolgt sehr langsam \u2014schwach\nb Diese Zeitschrift, Bd. XV. 8. 220.\n2) Bert. klin. Wochenschr., 1809, Nr. 12.","page":331},{"file":"p0332.txt","language":"de","ocr_de":"gelblich gef\u00e4rbt, von neutraler Reaction und enth\u00e4lt auch nach jahrelangem Stehen etwas Eiweiss, welches beim Erhitzen aus-coagulirt. Die auf dem Filter bleibende Masse gibt an Aether-alkohol Fett und Lecithin ab, der mit Aetheralkohol ersch\u00f6pfte R\u00fcckstand erweist sich stark P-haltig. Die betreffende Flasche trug das Datum 2;L 11. 1888; die lange Haltbarkeit des Lecithins \u2014 wenn mau dasselbe nach dem P-Gehalt des Aether-auszugs annchmen kann \u2014 und des Vitellins ist jedenfalls bemerkenswert!!.\nNicht ohne Interesse erscheint mir, dass auch aus Pepsinverdauung stammende Atbumosel\u00f6s ungen, wenn sie mit ( Ihloroform conservirt auf bewahrt werden, unter Umst\u00fcnden gewissermaassen gerinnen. Ich machte diese Beobachtung zuf\u00e4llig gelegentlich meiner Untersuchungen \u00fcber das Pepto-toxin1) an einer aus k\u00e4uflichem Serumalbumin erhaltenen Pepton-L\u00f6sung, Es handelt sich um den Versuch XLI1-) der genannten Abhandlung. Die Albumosel\u00f6sung war, was ich hier wohl wiederholen darf, folgendermaassen dargestellt.\n100 g k\u00e4ufliches Serumalbumin wurden in 2 Liter warmen Wassers gel\u00f6st. Die L\u00f6sung erfolgte leicht und fast voll-st\u00e4ndig. jedoch nicht ganz klar. Die L\u00f6sung wurde unter sorgf\u00e4ltiger Neu tralisiru hg mit Salzs\u00e4ure durch Erhitzen aus-coagulirt. das Uoagulum mit lieissem Wasser gut ausgewaschen, abgepresst, mit,.*! Liter k\u00fcnstlichem Magensatt 21 Stunden digerirl, dann mit Natriumcarbonat neutralisirt, zum Sieden erhitzt, vom ausgeschiedenen coagulirfcn Eiweiss abfiltrirt, das Filtrat zuerst auf freiem Feuer, daun auf dem Wasserbad zum Syrup (\u2018ingedampft, dieser mit Alkohol gef\u00e4llt, die F\u00e4llung abfiltrirt, mit Alkohol nachgewasehen und bei gew\u00f6hnlicher Temperatur trocknen gelassen.. Die F\u00e4llung wurde dann in Wasser gel\u00f6st, die L\u00f6sung3)\u2014das Volumen betrug ca. 200 ccm,\n0 Virchow 's Archiv, Hd. 121, S. 101).\n-I Derselbe ist in Folge eines Druckfehlers in der Arbeit als LXH \u2018zeichnet.\n\u2022h Vermut blich ist dieselbe noch einmal filtrirl . doch finde ich hier\u00fcber nichts notirt;","page":332},{"file":"p0333.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 in eine Flasche gegossen, mit Chloroform durchgesch\u00fcttelt und gul verschlossen hei Seite gestellt. Nach einiger Zeit 'genaue Angaben kann ich nicht machen, da ich die betreffende Flasche erst nach Monaten zuf\u00e4llig wiedersah) hatte sich die Fl\u00fcssigkeit in einen Rrei verwandelt, der sich allm\u00e4hlich in eine compacte Masse und eine dar\u00fcber stehende gell \u00bbliehe Fl\u00fcssigkeit trennte. Fine weitere Untersuchung fand damals nicht statt, die Flasche wurde jedoch f\u00fcr eine sp\u00e4tere gelegentliche Untersuchung aufbewahrl.\nZur Untersuchung wurde zun\u00e4chst, um die Masse liltrirbar y.w machen, etwa das halbe Volumen (\u2019.hloroformwasser hin-zugesetzt, durchgesch\u00fcttelt, dann (\u2018in (heil des d\u00fcnnen Ureis auf einer Nutsche abgesaugt und mit Wasser n\u00e4chgow\u00e4schen,\n\u2022 las Waschwasser jedoch nicht mil dem Filtrat vereinigt, sondern best\u00e4tigt.\nIn dem beim Filtriron erhaltenen, gut ausgewasc henen l\u00eeiicksfand war Dysalbumose, eventuell auch (ilnbulin zu ver-iniilhen.\nFin I heil des R\u00fcckstandes, welcher sich beim Frhitzen mit \\\\ asser zum Sieden nicht merklich l\u00f6ste, wurde 21 Stunden unter vielfachem Sch\u00fctteln mit o\";oig('r Kochsalzl\u00f6sung be-handclt, wobei keim* merkliche L\u00f6sung cintrai, dann liltriit. Das bucht gelblich gef\u00e4rbte, neutral r\u00e9agi rende Filtrat blieb heim Frhitzen klar, auch hei Zusatz von Fssigs\u00e4ure: bei nachtr\u00e4glichem Zusatz von ein wenig concentririet' Kochs\u00e4lzl\u00f6sun\u00ab' trat indessen eine gleichm\u00e4ssige Tr\u00fcbung ein, welche sich bei nochmaligem Frhitzen zum Sieden nicht \u00e4nderte. Damit ist die (legenwart einer kleinen Menge von in Wasser unl\u00f6slichem, in \u2022>\" oiger Kochsalzl\u00f6sung l\u00f6slichem Fiweiss nachgCwioseu, welches man wohl als Globulin ansehen kann.\nFine gr\u00f6ssere Quantit\u00e4t des in Rede stehenden R\u00fcckstandes wurde in Wasser suspendirt und etwas Natriumcarbonatl\u00f6sung liinzugesetzt. Die Substanz quoll zuerst gall-'\u2022rtig auf, l\u00f6ste sich dann allm\u00e4hlich innerhalb 2\\ Stunden vollst\u00e4ndig ohne R\u00fcckstand. Aus der L\u00f6sung fiel bei ge-uau(*m Neutralisiren mit Fssigs\u00e4ure eine geringe Quantit\u00e4t \u00ab\u25a0mes Fiweissk\u00f6rpers aus, wohl dem Gehalt an .Globulin ent-","page":333},{"file":"p0334.txt","language":"de","ocr_de":"sprechend,1) von welchem abliltrirt wurde. Das Filtrat gab beim Erhitzen ziun Sieden nochmals eine geringe Eiweiss-ausscheidung, von web\u2018her abermals abliltrirt wurde. Das abgek\u00fchlte, neutrale Filtrat zeigt folgendes Verhalten zu Ke-agenlien:\n1 \u2022 Zusatz etwa des gleichen Volumens ges\u00e4ttigter Kochsalzl\u00f6sung: starke Tr\u00fcbung, welche sich beim Erw\u00e4rmen, von einer geringen, bleibenden Tr\u00fcbung abgesehen, l\u00f6st, beim Erkalten wieder erscheint.\n2. Zusatz von Salpeters\u00e4ure: Niederschlag, welcher sich im Tebersehuss von Salpeters\u00e4ure l\u00f6st; die L\u00f6sung wird schnell gelb, auf Zusatz von Natronlauge tief orange.\n\u2022L Kupjersulfatl\u00f6snng : sofort starke F\u00e4llung.\nEssigs\u00e4ure -j- Ferrocyankalium: starke F\u00fcllung.\nDie Keactionen sind die der prim\u00e4ren Albumosen, man muss also anmdimen, dass die lleteroalbumose beim Stehen der mit Chloroform ges\u00e4ttigten L\u00f6sung in Dysalbumose \u00fcbet*-' gegangen ist.\nEs ist nun sehr bemerkenswert!!, dass die nicht durch Chloroform ausgelallten, in L\u00f6sung gebliebenen Albumosen im Allgemeinen den Charakter der secund\u00fcren Albumosen trugen, das (Ihloroform also eine Trennung bewirkt hatte.\nDas gelblich gef\u00e4rbte, auf empfindliches Lackmuspapici v\u00f6llig neutral reagirende Filtrat von der Dysalbumose war v\u00f6llig frei von in der Hitze coagulirenden Ei weissk\u00f6rpern (auch bei Zusatz von Essigs\u00e4ure -* Kochsalz); beim Aull\u00f6sen voir Chlornatrium im Leberschuss, unter Erw\u00e4rmen zur Be-f\u00f6rderung der L\u00f6sung, war keine Tr\u00fcbung zu bemerken, man h\u00e4tte also danach prim\u00e4re Albumosen ausschliessen k\u00f6nnen, dennoch war eine kleine Quantit\u00e4t prim\u00e4rer Albumose vorhanden. Als n\u00e4mlich die mit Salz ges\u00e4ttigte, erkaltete, ganz klare L\u00f6sung von dem \u00fcbersch\u00fcssigen Kochsalz abgegossen und das Kocli-\nNach Neumeister, Lehrbuch der physiol. <\u2019.hernie. 2. Aull.. >\u2022 2U1. fallt \u00fcbrigens auch die Dysalbumose beim Neutralismen dei alkalischen L\u00f6sung zum Theil wieder aus : hier fand dies, wenn \u00fcberhaupt, nur in sehr unbedeutendem Grade statt.","page":334},{"file":"p0335.txt","language":"de","ocr_de":"salz in Wasser gel\u00f6st wurde, war die L\u00f6sung ein wenig tr\u00fcb und kl\u00e4rte sich beim Erhitzen. Das Chlornatriuin hatte also die Albumose mit niedergerissen. Dem entsprach auch das Verhalten zu Ammonsulfatl\u00f6sung.\nEine gr\u00f6ssere Quantit\u00e4t des Filtrates von der Dysalbumose wurde mit dem gleichen Volumen ges\u00e4ttigter Ammonsulfatl\u00f6sung versetzt, der entstehende Niederschlag ahtiltrirt: Fraction 1. Das Filtrat wurde mit Ammonsulf\u00e4t in Substanz v\u00f6llig ges\u00e4ttigt. Niederschlag: Fraction II.\n* ,\nHeide Fractionen wurden mit halbges\u00e4ttigter hezvv. ges\u00e4ttigter Ammonsulfatl\u00f6sung gewaschen, dann vor der L\u00f6sung in Wasser behufs Anstellung der Keactionen schnell oberfl\u00e4chlich mit Wasser abgesp\u00fclt, um die Quantit\u00e4t des anh\u00e4ngenden Ammonsul fats m\u00f6glichst zu verringern.\nDie L\u00f6sung aus Fraction I gab ziemlich reichliche F\u00e4llung beim Eintr\u00e4gen von Kochsalz (wurde jedoch bei S\u00e4ttigen damit bei Weitem nicht v\u00f6llig ausgef\u00e4llt), ebenso mit Salpeters\u00e4ure r Kochsalzl\u00f6sung und mit Essigs\u00e4ure f Ferrocvankalium. Danach w\u00fcrde dieselbe wenigstens zu einein Tlieil aus prim\u00e4rer Albumose bestehen: abweichend davon war aber das Verhalten zu Kupfersulfatl\u00f6sung: bei Zusatz derselben entstand erst sehr allm\u00e4hlich eine geringe Tr\u00fcbung resp. F\u00e4llung.\nDie L\u00f6sung von Fraction II gab keine F\u00e4llung beim Eintr\u00e4gen von Kochsalz, auch nicht mit Salpeters\u00e4ure unter Kochsalzzusatz, blieb mit Kupfersulfat auch bei l\u00e4ngerem Stehen v\u00f6llig kl\u00e4r, dagegen gab sie F\u00e4llung mit Essigs\u00e4ure u Ferrocvankalium. W\u00e4hrend alle anderen Reaetjonen die Fraction II als zu den sccund\u00e4ren Albumoseu zugeh\u00f6rig clmrakterisiren, w\u00fcrde sie nach dem Verhalten zu Essigs\u00e4ure. 4-Ferrocvankalium zu den prim\u00e4ren geh\u00f6ren oder wenigstens solche enthalten.\nDie Abweichungen in dem Verhalten dieser Albumoseu von dem, was f\u00fcr andere Eiweissk\u00f6rper fcstgestoHt ist, m\u00f6gen in dem Ausgangsmaterial begr\u00fcndet sein; ich habe diese Frage nicht weiter verfolgt, es gen\u00fcgte mir, testgestellt zu haben, dass das Chloroform eine Trennung der in der Verdauungsl\u00f6sung vorhandenen Albumoseu bewirkt hat, insofern, als die","page":335},{"file":"p0336.txt","language":"de","ocr_de":"aiisgcf\u00fcllto Alhumosc zweifellos prim\u00e4re war, und zwar Dys-aihumose, die in L\u00f6sung gebliebenen anscheinend ein Gemisch von l Vital bumose mit Deuteroallmmosen, unter starkem Leberwiegen der letzteren.\nLndlieli sei noch erw\u00e4hnt, dass aus mit Chloroform eon-servirter Milch sieh heim Stehen das Casein allm\u00e4hlich vollst\u00e4ndig ausscheidet, indem es zugleich das Fett vollst\u00e4ndig initie iss L Die \u00fcber dem Casein stehende, gelbliche, neutral rea-girende Fl\u00fcssigkeit ist v\u00f6llig frei von Casein, enth\u00e4lt dagegen unver\u00e4ndertes Lactalbumin, welches beim Frhitzen auscoagulirt.\nFs scheint mir sehr bemerkenswert!), dass die beiden untersuchten Milchproben, trotzdem sie K! .labre lang aufbewahrt waren \u2014- eine kleine I\u2018rohe trug das Datum 1. Juli 1887, eine ' gr\u00f6ssere von & Liter Milch mit 9 ccm. Chloroform das Datum I. August 1887 \u2014 sich, abgesehen von einer gelblichen F\u00e4rbung des Milchserums, ganz unzersetzl erwiesen, Sie zeigten nach dein Aust reiben des Chloroforms beim Frhitzen den normalen Milchgeruch und enthielten keine Alhumosen oder Pepton, wenigstens nicht sicher nachweisbar. Die Filtrate von dem auscoagulirten Albumin gaben allerdings Tr\u00fcbung mit Fssigs\u00e4ure Fern\u00bb yankalium und schwache Diuretreaction, letztere sowohl direkt, als nach der vorg\u00e4ngigen Ausf\u00fcllung mit Lhosphorwolframs\u00fcure, allein das findet man sehr h\u00e4ufig auch bei k\u00e4uflicher Milch; diese zweifelhaften Spuren sind also bedeutungslos.1 ) Ausserdem gelang es \u00fcbrigens nicht, durch Ammonsull\u00e4t Alhumosen auszuf\u00e4llen : es entstanden zwar sehr geringe, harzige F\u00e4llungen, sie waren aber in heissem Wasser nur zum kleinsten Theil l\u00f6slieh, und diese L\u00f6sung gab keine Diuret reaction. Auch das Filtrat von dieser F\u00e4llung gab keine Riuretreaction, wie das eigentlich nach dem Delmul hei d\u00e4r direkten Anstellung der Biuretreaction h\u00e4tte der Fall sein m\u00fcssen.\nDaraus folgl, dass die Milch kein bei neutraler Reaction wirkendes proteolytisches Ferment enth\u00e4lt, andererseits aber\n1 Vgl. hier\u00fcber F\u00e9i ah e r g. Zeitschr. f. kl in. Med.. Bd \u2019.'.33,1 left \u00f4-t\u00ee SUT. S. Il; des S-A.","page":336},{"file":"p0337.txt","language":"de","ocr_de":"auch, und das scheint mir von gr\u00f6sserer Bedeutung, dass Albumin bei noch so langer Aufbewahrung seine** L\u00f6sung keine spontane Zersetzung unter Bildung von Albumosen und Leptonen erleidet. Das gilt allerdings zun\u00e4chst nur von Lactalbuminl\u00f6sungen, darf aber wohl verallgemeinert werden. Wo sich also derartige Ver\u00e4nderungen bei gew\u00f6hnlicher Temperatur zeigen, hat man stets Grund, ein Knzyrn anzunehmen.\nOb die (Kaseinabscheidung etwa auf einem geringen Gehalt der Milch an Labferment beruht, bleibt noch zu untersuchen, direkt schliessen kann man es aus dem Befund nicht, denn auch aus k\u00e4uflicher sterilisirter Milch scheidet sieh bei l\u00e4ngerer Aufbewahrung Casein ab.","page":337}],"identifier":"lit17473","issued":"1900-01","language":"de","pages":"329-337","startpages":"329","title":"Ueber die eiweissf\u00e4llende Wirkung des Cloroforms","type":"Journal Article","volume":"31"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:20:27.480056+00:00"}