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{"created":"2022-01-31T13:20:39.343612+00:00","id":"lit17475","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"F\u00fcrth, Otto von","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 31: 353-380","fulltext":[{"file":"p0353.txt","language":"de","ocr_de":"r\nUeber den Stoffwechsel der Cephalopoden.\nVon\nI>r. Ott\u00ab v. F\u00fcrth,\nPrivaitJorent nrul Assistent am pliysiol<>gisch-ehemisehen Institut\nzu Strasslmru i. K\n\\u- \u00abt'M / j\"!iirischen Station zu XpapH utnl a.u> <inin ptiysiologisrh\u00ab tiouiis(')H>h Institut\nzu StrassKurjr i. K. t .\t'\nil)t r Itodai tioii zu\u00abr**iranjren am :t. Novomtirr limo.i\nl iisere Kenntnisse von den Lxcretiopsvorg\u00e4ngcn im Stoffwechsel wirb(*lloser Thiere sind \u00fcberaiis sp\u00e4rlich. Die wenigen nul diesem Gebiete festgestellten Thatsaehen beziehen sieh im Grossen und Ganzen auf die Ermittelung \u00ab1er chemischen lleschaihmheit von in den Ausseheidungsorganen gefundenen Goncrementen, wobei man sieb in der Hegel mit der Ausf\u00fchrung der Murexidreaction und dergleichen, sowie wie mit der Feststellung der L\u00f6sungsverli\u00fcltuisse und etwa noch der anorganischen Bestandtheih\u00bb begn\u00fcgte. Dort, wo die Unter suehung Excrement\u00ab; betraf, konnte im Allgemeinen an ein\u00ab*\nI rem um g des Niereuseerets von den Ausscheidungen des. Darmes gar nicht gedacht werden.\nFine eingehende chemische l ntersuclning des von den Nieren eines wirbellosen Thieres ausgeschiedenen \u2018Harns als solchen ist meines Wissens nie ernstlich in Angriff genommen worden, trotzdem es auf der Hand liegt, dass ohne eine solche <\u2018iu Lrtlveil \u00fcber die Art der Stiekstoffausscheidung nicht zu gewinnen war.\nIch benutzte daher einen mehrmonatlichen Aufenthalt an der zoologischen Station zu Neapel, um Materialien zur L\u00f6sung dieser Frage zu sammeln. Als Studienobject w\u00e4hlte-ich Ce-phalopoden. Di\u00ab; Lebhaftigkeit und Geh\u00e4ssigkeit derselben deut ete von vornherein auf einen regen Stoffwechsel ; die Gr\u00f6sse","page":353},{"file":"p0354.txt","language":"de","ocr_de":"iHiif Eehensz\u00e4higkeit mancher Repr\u00e4sentanten dieser Ordnung, namentlich der grossen Octopoden, das h\u00e4ufige Vorkommen derselben im Golfe von Neapel, sowie* die anatomischen Verh\u00e4ltnisse Messen den Versuch, auf dem Wege vivise\u00ab-torischer Eingriffe zu einem Ergebnisse zu gelangen, nicht aussichtslos erscheinen. Meine Erwartungen wurden nicht entt\u00e4uscht. Ieli erf\u00fclle eine angenehme Pflicht, indem ich den Herren Geheimrat h Prof. 1 h*. Doli rn, Prof. Ei si g, Prof. Mayer, Cavaliere Dr; En Hinnen Und l)r. Weinland f\u00fcr das mir zu Theil gewordene freundliche Entgegenkommen, Herrn Dr. Lo Rianco inshesondeie auch f\u00fcr die reichliche Versorgung mit Thier-material meines herzlichen Dankes versichere. Ich m\u00f6chte es hei dieser Gelegenheit nicht unterlassen, auf den. wie ich glaube, im Kreise der Eachgenossen hoch nicht allgemein gew\u00fcrdigten Umstand hinzuweisen, dass die physiologische Abtheilung der zoologischen Station zu Neapel auch \u00fcber ein gut ausgestattetes chemisches Eaboratoriutn verf\u00fcgt, das die Ausf\u00fchrung der gew\u00f6hnlichen chemischen Untersuchungen und Operationen ani frischen Material an Ort und Stelle gestattet.\nI. Historisches.\nDie Nierens\u00e4cke der Cephulopoden, sowie die sogenannten Venenaiih\u00e4nge, deren anatomisches Verhalten weiter unten kurz (largelegt werden soll, wurden als solche und in ihrer physiologischen Hedeutung im .labre 1835 von Mayer1 * *) er-kannl. Siebold-) fand darin Anh\u00e4ufungen carrnoisinrotlicr rhombischer Krystalle, die von Krohn:{) bei der Sepia regelm\u00e4ssig angelroffen, beim Oclopus, sowie beim Calmar iLoligoi stets- vermisst wurden.\nGenauere Angaben \u00fcber die genannten corpuseul\u00e4mi Elemente der Sepien r\u00fchren von Harless4) her. Harless\nm\nAr\u00ab},.\n11 AnaltM (rn fur vergleichende Anatomie, Ronn I88f>.\n- Anatomie compar\u00e9e, Rd. 1. S. 802.\n:!i I eher da* Vorkommen von Ento/oen und Kryst\u00e4llablageriingei schwammigen Anh\u00e4ngen der (lephatopoden, Frorieps Notizen.\n4) Uel\u00bber die Nieren der Sepia oder die sogenannten Venenanh\u00e4nge I. Xatmg.. Rd. 18. S. |\u2014H. 1817.","page":354},{"file":"p0355.txt","language":"de","ocr_de":"fand die Menge derselben sehr verschieden, zuweilen sehr sp\u00e4rlich, zuweilen so reichlich, dass der Grund der Nieren-sjtcke damit angef\u00fcllt schien. Die mikroskopische \\Untersuchung ganz frischer, ohne Wasserzusatz angefertigter Pr\u00e4parate ergab zwei Formen der zinnoberrothen Goncremente : einerseits Kugeln, andererseits Krystalle von rhombischer Grundform-Setzte man .Wasser zu, so fanden sich nur sehr wenig Kugeln^ w\u00e4hrend die Menge der Krystalle vorherrschend erschien. Wurden die Kugeln mit concentrirter Kalil\u00f6sung behandelt, so\nging der Farbstoff in L\u00f6sung, w\u00e4hrend ein System concen-trischer Ringe zum Vorschein kam: das farblose Ger\u00fcst l\u00f6ste, dch erst theilweise bei l\u00e4ngerem Kochen. Wurde ein Pr\u00e4parat gequetscht, so trat eine r\u00f6thlichc Fl\u00fcssigkeit aus den kugeligen Goncremente aus, aus der sch\u00f6ne grosse \u2022 Krvstalle sich ab-\nsehieden. Harless folgert aus diesen Beobachtungen, dass die Vorgefundenen Krystalle nicht nativ Vorkommen, sondern vielmehr erst seeund\u00e4r durch Austritt des in den Kugeln in fl\u00fcssigem Zustande enthaltenen Farbstoffs entstanden seien.\nKr fand die Krystalle unl\u00f6slich in kaltem Wasser, in Alkohol, Aether, in organischen und kalten Mineralsauren, schwer l\u00f6slich in heissem Wasser, sehr leicht l\u00f6slich in AetzalkaHen: 'ie Insten sich in kochender Salpeters\u00e4ure mit orangegelber hirbung. die auf Ammoniakzusatz in Purpurroth Umschlag. Diesem Verhalten zufolge spricht Harless die Krystalle als Harns\u00e4ure an. Das nach Extraction des Farbstoffs zur\u00fcckgebliebene Ger\u00fcst-der Goncremenfe enthalte kohlensauren Kalk und Kiesels\u00e4ure.\nBlasius1) fand in Goncrementen aus den Harns\u00e4cken 'on Nautilus nicht die geringsten Spuren von Harns\u00e4ure. Dieselben bestanden haupts\u00e4chlich aus phosphorsaurem Kalk : daneben fand sich phosphorsaure Ammoniakmagnesia, phosphorsaures Eisenoxyd, ferner schwefel- und phosphorsaurer Kalk. Paul Bert2) best\u00e4tigte das Vorkommen der Harns\u00e4ure\nD Bronn, Klassen und Ordnungen des Thierreielis ltd 5 IHUO\u201491. 1861.\n2| M\u00e9moire sur la physiologie de la Seiche. \u2014 Mem. de la Soc'. (|r\u2018s Sciences de Bordeaux T. 5. 1867. S. 115-137,\nHnppe-SeylerV Zeitschrift f. physiol. Chemie. XXXI.\t23","page":355},{"file":"p0356.txt","language":"de","ocr_de":"hei der Sepia-. Kr gibt an, dass der Urin von Sepia keinen Harnstoff enthalte: doch war das von ihm angewandte Verfahren, wie L. Fredericq (s. u.) richtig bemerkt, eher dazu angothan, etwa vorhandenen Harnstoff zu zerst\u00f6ren, als nach-zuweisen, indem er die filtrirte Urinfl\u00fcssigkeit mit Salpeters\u00e4ure einduiistete.\nLeon Frederieq!) f\u00e4llte 18 ccm. aus den Nierens\u00e4cken mehrerer Individuen gesammelten Oetopusharns von der Dicht\u00ab* l(Ktr> mit dem mehrfachen Volumen Alkohol; es bildete sieh ein zum Theil aus ei weissartigen Substanzen bestehender Niederschlag. Das Filtrat desselben wurde am Wasserbade eingedampft, der Huckstand in wenig absolutem Alkohol \u00e4uf-g(>nomiu(>u: \u00abJh* nach Abdunsten des Alkohols zur\u00fcckgebliebenen Tr\u00f6pfchen Hessen nach Zusatz von etwas Salpeters\u00e4ure keine f\u00fcr Salpeters\u00e4uren 1 lainstoff charakteristischen Kry st allformen erkennen. Die Alkoholf\u00e4llung wurde mit Wasser wiederholt ausgekocht. Der H\u00fcckstand \u00ab1er w\u00e4sserigen L\u00f6sung zeigte weder eine Krystallisation auf Salpeters\u00e4urezusatz, noch gab er die Murexidreaetion. Ks konnte also weder das Vorkommen von Harnstoff, noch von Harns\u00e4ure nachgewiesen werden.\nF rede r icq unters\u00fcdite ferner Concrement\u00ab*, die den Vemmanh\u00e4ngen von Octopus anhafteten. Dies\u00ab* l\u00f6sten sich unter leichtem Authrauscn in lieisser Salpeters\u00e4ur\u00ab* : die L\u00f6sung hiuterliess ein\u00ab*n eitronengelben H\u00fcckstand: Zusatz von Am-moniak bewirkte k\u00ab*ine Hurpurf\u00e4rbung: dagegen trat auf Zusatz eines Tropf\u00ab,*ns Kalilauge Kothf\u00e4rbung auf, die beim Kr w\u00e4rmen in ein sch\u00f6nes Violett \u00fcberging. Fr oder ic<] glaubt aus dieser n\u00ab*action auf di\u00ab* Abwesenheit von Harns\u00e4ure und auf di\u00ab* Gegenwart von Xanthin oder Guanin im Harne des Octopus sohljessen zu sollen.\nHuxley-) gibt an, dass die Concremenle im Il\u00e4rm* der < \u00e4*plia]opo\u00ablen vorwiegend aus phosph\u00f6rsaurt'm Kalk bestehen und keine Spur Harns\u00e4ure enthalten.\n\u2022 i S\u00fcir l'organisation \u00ab*t la physiologie du poulpe. \u2014 Bull, de l'A\u00ab. royale de Belgique. 2. S\u00ab*ri\u00ab\u2018, T. Bi. No. 11, 1878.\n- The anatomy of invertebrate animals, S. 524, 1877.","page":356},{"file":"p0357.txt","language":"de","ocr_de":"Vigelius1) widerspricht der Angabe von Harless, dass die von Letzterem beschriebenen Krystalle sich erst sccund\u00e4r durch Austritt von Farbstoff aus den kugeligen Elementen bilden, und schreibt den Krystallen eine selbst\u00e4ndige Ent-stehungsvveise zu. Er fand die Krystalle in ihrer Form mit Harns\u00fcurekrystallen \u00fcbereinstimmend, doch gelang es ihm nicht, eine ausgesprochene Murexidreaction zu erhalten. Neben den von Harless beschriebenen corpuscul\u00e4ren Elementen fanden sich im Harn Irischer Thicre constant in grosser Menge scharf conturirte K\u00fcgelchen von schwach gr\u00fcner Farbe, die wohl als farbloses Stadium der vorbeschriebenen Kugeln zn betrachten sein d\u00fcrften.\nZweifeln gegen\u00fcber, die ander secretorisehen Natur der\nVenenanh\u00e4nge der Cephalopoden \u00fcberhaupt laut geworden\nwaren, wies Solger2) nach, dass in jicirtes indigschwofelsaures\nNatron, als dessen specilisches Ausscheidungsorgan bei S\u00e4ugo-\ntliieren von Heidenhain die Niere erkannt worden war,\ndurch die Venenanh\u00e4nge nach aussen geschafft wird und auf\nseinem Wege das Epithel derselben zu f\u00e4rben vermag.\n\u00bb \u2022\nKrukenberg3) fand in den durch Alkohol conservirten Venenanh\u00e4ngen eines Cephalopoden4 5) sch\u00f6ne KrystaUrosetten, aus gef\u00e4rbten T\u00e4felchen mit abgerundeten Ecken bestehend;die Krystalle gaben in ausgezeichneter Weise die Murexidreaction.\nEndlich w\u00e4ren zwei aus neuester Zeit stammende Angaben \u00fcber den Cephalopodenharn zu erw\u00e4hnen.\nSeh\u00f6nleind erhielt durch Anschneiden der Harns\u00e4cke\n1 Peber das Rxcretionssystem du (lephalopoden, Niederland. Archiv f\u00fcr Zoologie*, Hel. fr, S. 120, 1880.\n2i Zur Physiologie der sogenannten Venenanh\u00e4nge der Oephalo-poden. Zo(d. Anzeiger, Hd. t. 1881. S. 879 980.\n3 Pnteisucliungen des physiolog. Instituts Heidelberg, Hd. 2, 1882. S. 112-419.\n4)\tDie Species ist in der betreffenden Abhandlung nicht angegeben.\nAus einem Hinweise in Krukenberg. Vergl. physio! Vortrage, Heidelberg 188(5. S. 99. ist jedoch zu entnehmen, dass es sich um Sepia officinalis gehandelt habe.\t.\u2022\n5)\tNotiz \u00fcber den Harn von Octopus, j Zeitschrift f\u00fcr Biologie Bd. 9ti, 1898, S. 518.","page":357},{"file":"p0358.txt","language":"de","ocr_de":"von Octopus einige Cubikcentimeter eines sauren Harns, der meist sandige, orangerot li\u00e9 Coneremente enthielt: diese verbrannten unter Horngeruch, waren l\u00f6slich in Alkohol und gaben Murexidreaotion: der Harn gab auf Zusatz von Galciurnelilorid einen reichlichen Gypsniederschlag.\nliindeinann1) (s. u.) unterband bei einer kleinen ( '.ephaloj\u00bbodenart (Eledone mosehata) die Nierenausf \u00fchrungs-g\u00e4nge und sah darauf die Thiere innerhalb einiger Tage zu Grunde gehen, lieber den Harn \u00e4ussert er sieh folgender^ massen: .\nHei der Section habe ich die Nephridials\u00e4cke prall mit schleimig tr\u00fcber Fl\u00fcssigkeit gef\u00fcllt gefunden. Die Fl\u00fcssigkeit enthielt Sphiirokrystalle der Harns\u00e4ure, ziemlich viel Zellen (fast ausschliesslich Hache Epithelzellen) und bei der chemischen rntersuchung habe ich Ammoniak und Harnstoff nach weisen k\u00f6nnen. Die Fl\u00fcssigkeit wurde mit Alkohol gelallt; durch Verdunsten des Alkohols entstand ein krvstallinischer Nieder-schlag, der sich in absolutem Alkohol zum Theil l\u00f6ste. Nach Ale lampten dieses zweiten Ex tractes entstanden ziemlich zahlreiche Erystalle, welche von Brotnlauge unter Gasbildung zersetzt wurden und mit Salpeters\u00e4ure und Oxals\u00e4ure die charakteristischen krystallinisehen Verbindungen gaben. Audi war eine ziemlich grosse Menge eines Eiweissk\u00f6rpers darin enthalten, durch Essigs\u00e4ure f\u00e4llbar, l\u00f6slich in Alkali. N\u00e4her habe ich ihn nicht untersucht; allerdings scheint er mit dem Globulin des Blutes nicht identisch zu sein. >\nII. Die Gewinnung des Cephalopodenharns.\nHe vor ich zur Beschreibung des zum Zwecke der Gewinnung des ( Cephalopodenharns von mir ge\u00fcbten Verfahrene \u00fcbergehe, m\u00f6chte ich eine kurze, zum Verst\u00e4ndniss notli-wendige Darlegung der anatomischen Verh\u00e4ltnisse, soweit sie die ( Mopoden betreffen, vorausschicken. Ich folge dabei im\n*) Ur\u00e4mie bei *'.ephalopoden. Ziegle r * s Hei t r\u00fcge zur pathol. Anat. 27 INK. IHOO. S \u00abm-M.","page":358},{"file":"p0359.txt","language":"de","ocr_de":"Wesentlichen den Darlegungen von Vigelius und G rob bon,1, dessen wichtigen Untersuchungen es in erster Linie Vorbehalten war, die einschl\u00e4gigen, von ihren Vorg\u00e4ngern in sehr widerspruchsvoller Weise gedeuteten Verh\u00e4ltnisse aufzu-kl\u00e4ren, sowie der \u00fcbersichtlichen von Vogt und Jung5) gegebenen Darstellung.\nBei den Octopoden ist der Bauchtheij des sogenannten Mantels durch eine mediane Muskelmasse mit der die Eingeweide \u00fcberkleidenden Haut verbunden: wird diese Muskelmasse durchgeschnitten und nach Aufschlitzen des Mantels die Kiemenh\u00f6hle besichtigt, so erblickt man den ventralen I heil des Eingeweidesackes, dessen r\u00fcckw\u00e4rtiger Abschnitt last ganz von den beiden, von der Eingeweidehaut \u00fcberzogenen\tHarns\u00e4cken eingenommen wird.\tDiese\tsind\tbei\nM\u00e4nnchen von der Bauchseite her ohneWVeiteres, zug\u00e4nglich, hei Weibchen jedoch theilweise von den grossen Nidamontal-driisen bedeckt. Zu beiden Seiten gewahrt man die auf der Ventral Hache des Harnsackes aufsitzenden kurzen, papillenartig vorspringenden Ureteren. Diese sind beim Octopus asymmetrisch\tgestellt. Die rechte Ureterpapilie\tliegt\tnahe\tder\nKiemenbasis; die linke ist weit medianw\u00e4rts ger\u00fcckt. Auch die Harns\u00e4cke sind asymmetrisch entwickelt; der rechte ist gr\u00f6sser als der linke. Die Harns\u00e4cke buchten sich nicht nur nach vorn und nach r\u00fcckw\u00e4rts von den Papillen aus, sondern schlagen\tsich auch lateral w\u00e4rt s um die dorsale\tSeile\tder\nEingeweide herum. (Man kann sich leicht einen Begriff von ihrer Ausdehnung machen, wenn man eine Canule in die Ureteren\teinf\u00fchrt und Luft einbl\u00e4st.) Die\tBauchwand\tdes\nHarnsackes ist glatt, zart und l\u00e4sst sich nur schwer von (1er K\u00f6rperwand l\u00f6sen. Bei unaufmerksamer Pr\u00e4paration n\u00e4sst man die Wand des Harnsackes ein, worauf sich die Venenanh\u00e4nge\u00ab vordr\u00e4ngen. So geschah es denn, dass \u00e4ltere Autoren die glatte Innenwand des Harnsacks als Bauchfelltasche\nb C. Grobben, Morphologische Studien \u00fcber den tlarn- und Gesehl\u00e9chtsapparat, sowie die Leibesh\u00f6hle des'Cephatopoden ' Arb. a d. ZU\u00b0I- Inst, der Univ. Wien, Bd. V, lieft 2, 1883.\n2) Vogt und Jung, Lehrb. d. vergl. Anatomie, 1888, \u00dfd. 1, 8:880.","page":359},{"file":"p0360.txt","language":"de","ocr_de":"1\nauffassten. Die H\u00fcckenwand der Harrts\u00e4oke ist stark gefaltet, indem sie die schwammigen Anh\u00e4nge der Hohlvenen \u00fcberzieht und allen ihren Windungen folgt. Die Venenanh\u00e4ge ragen in ( lestalt spongi\u00f6ser, geblicher, birn- oder keulenf\u00f6rmiger Gebilde ins Lumen der Harns\u00e4eke hinein. Die Venenanh\u00e4nge sind bl\u00e4schenf\u00f6rmige Ausst\u00fclpungen der Venenw\u00e4nde: die zahlreichen darin enthaltenen Muskelfasern bewirken die lebhaften schlangen-f\u00f6rinigen Bewegungen dieser Gebilde, welche bei der Beobachtung um leberiden l'rtiere \u00e4\u00fclfallen. Die Venenanh\u00e4nge sind mit einem Gylinderepithel \u00fcberkleidet. Die Zellen sind von stark liclitbrecbendeU K\u00f6rnern durchsetzt und zeigen eine Streifung an der Basis; die glatten Theile der Nieren-s\u00e4cke sind dagegen von einem Ullasterepithel \u00fcberzogen. Die W\u00e4nde der Ureleren sind dicker, l\u00fcngsgol\u00e4ltet, besitzen eine innere Sehieht von L\u00e4ngsmuskeln und eine \u00e4ussere Schicht von Kreisfasern, sowie ein Gylinderepithel. Aeltere Autoren haben angenommen, dass Meiervvasser in die S\u00e4cke eindringe, ilm die (lelasse zu besp\u00fclen. Daul Bert1 \u2022 widerlegte diese Annahme durch Versuche mit gef\u00e4rbten Fl\u00fcssigkeiten und auch .Leon F red e r i e<j2) wies auf die Unrichtigkeit dieser Vorstellung hin. Die Muskulatur der Ureteren schliesst im Allgemeinen die S\u00e4cke geg(\u00bbn das Meerwasser ab; nur von Zeit zu Zeit wird der Inhalt der Letzteren naeli aussen getrieben: die Tbjere besitzen sonach die Rinrichtung einer ed it ei i int en ui HirendCi i I la men t leerung.\nl)ur(*h eintaChes Ansehnci(len der Harns\u00e4cke gewinnt man seihst bei den gr\u00f6ssten Kxemplaren nur wenige Cubikcentiineter Urin. I m zur chemisehen Untersuchung ausreichende Quantit\u00e4ten davon zu erhalten, ging ich so vor, dass ich die Ureteren unterband, die Tliiere einige Tage am Leben Hess und sodann den in reichlicher Menge in den prall gef\u00fcllten Harns\u00e4cken angesammelten Urin aus denselben entnahm.\nOie Unterbindung dor Ureteren heim Octopus erfordert einen operativen KingrifT, insofern der Mantel eingeschnitten werden muss, um dieselben bequem zug\u00e4nglich zu machen. Oie Ureteren lassen sich\n1 \u00bb 1. e.\n\u25a02) 1 c S. M f.","page":360},{"file":"p0361.txt","language":"de","ocr_de":"zwar allenfalls auch ohne Weiteres mit einer von der M\u00e4ntel spalte- aus eingef\u00fchrten langen Pincette fassen, doch ist es beim lebenden, sich m\u00e4chtig contrahirenden Thiere wohl schwerlich m\u00f6glich, in dieser Art die Unterbindung durchzuf\u00fchren, da das zarte Gewebe der Ureterpapillen bei st\u00e4rkerer Zerrung einreisst. Was den operativen Fingril\u00ef selbst betrifft, musste derselbe, da das Thier nach demselben in m\u00f6glichst normalen Verh\u00e4ltnissen weiteriehen sollte, in m\u00f6glichst schonender Weise und insbesondere derart ausgef\u00fchr* werden, dass die Atlunun\u00ab' durch die L\u00e4sion der Mantelmuskulatur in keiner Weise gest\u00f6rt wurde. Nach mannigfachen Versuchen ergab sich mir folgendes Verfahren nls zweckm\u00e4ssig.\nDer Octopus wird nach dem von IJexk iill angegebenen Verfahren*) derart gefesselt, dass die K Anne in einen Sack gesteckt wurden, worauf man diesen oberhalb der Augen fest zusammenschn\u00fcrte: eine Manipulation. die in Anbetracht der grossen Kraft und Geschmeidigkeit des I tiieres einige Hebungen erfordert. Das Thier wird nun auf einem passend geformten Gestell, das den Sack mit tien Armen' in.eine Art Korb .zu lagern gestattet, mit dem Hauche, nach- aufw\u00e4rts festgebunden uml sogleich vermittelst .eines von der Manletspalle aus in die Kiemen-holde eingel\u00fcluten Glasrohres, durch einen kr\u00e4ftigen Strom Seewassers f\u00fcr die Athmung gesorgt. Nunmehr wird an der Bauchtl\u00e4che ties Mantels zun\u00e4chst durch die Haut, sodann durch die ganze Dicke der Muskel-schicht ein Kinsclmitl gemacht, der auf-einer Seite etwa 2 cm. von der Mittellinie und il cm. vom oberen Mantehande beginnend in der Richtung von innen nach hinten aussen in \u00ab1er L\u00e4nge von 2\u2014it cm. verl\u00e4uft. \\\\erden die Schnitlr\u00e4nder von einem Assistenten mit Haken auseinander gedr\u00e4ngt, so gelingt es nun leicht, die l'reterpapiile der betreffenden >eile zu linden, mit H\u00fclle einer .Hakenpincelle vorsichtig vorzuziehen und zu unterbinden. Nun wird dit* Mantelwunde sogleich durch eine Leihe von Knopf n\u00e4hten verschlossen, wobei man sich; einer starken.' gekr\u00fcmmten Nadel bedienen und die Vorsicht gebrauchen muss, die Bewegungen derselben durch den von oben lier durch die Mantelspalto einget\u00fchrten Zeigelinger der linken Hand zu \u00fcberwachen, da sonst, angesichts der oft m\u00e4chtigen Muskel contract innen des- Thieres. das dicke Wasserstrahlen durch die Mantelwunde herausspritzt, es leicht geschehen kann, dass der llarnsack angestochen wil\u2019d.\u2019 Sodann wird die Hautwunde durch eine Matratzennaht geschlossen, die gleiche Operation auf der anderen Seite ausgef\u00fchrt und das Thier ins Hassin zufiiekgebracht. Meist erholt sieh der Octopus schnell und die Athmung nimmt bald den\n0 Hi ne Beschreibung dieses Fixirungsverfahfens, sowie elm Abbildung der angewandten Vorrichtung lindet sich in einer Arbeit vor Ida Hyde, Beobachtungen \u00fcber die Secretion der sogenannten Speicheldr\u00fcsen von Octopus Macropus. Zeitschrift f\u00fcr Biologie Bd. 35, S. 459-477","page":361},{"file":"p0362.txt","language":"de","ocr_de":"normalen Hhythmus an Das angegebene Verfahren besitzt den Vortheil.-dass ein dicker, den Mantelrand umgebender Muskelring dabei intact bleibt und so die Atliembewegungen Weniger gest\u00f6rt erscheinen, als wenn durch einen vom Mantelrande her verlaufenden Einschnitt diese Muskelfasern durchtrennt werden.\nDie so operirten Thiere zeigten mit Ausnahme eines kleinen < ictopus, der nach 2 Tagen tudt aufgefunden wurde, in ihrem Aussehen und Verhalten, sobald sie sich nach Ablauf einiger Stunden vorn Eingrifle erholt hatten, keinen Unterschied gegen\u00fcber normalen Thieren. mit Ausnahme des l mstandes. dass sie keine Nahrung zu sich nahmen.\nIch pflegte die Irisch aus dem Meere gebrachten Thiere wom\u00f6glich eirn; Woche, zum Mindesten aber einige Tage vor der Operation in den Uassins des Laboratoriums zu belassen. Da ich die Untersuchung von Stoll\\\\ eclis(\u2018lProdukten im Auge hatte, musste ich darauf Werth legen die Thiere wom\u00f6glich im Zustande der Verdauungstli\u00e2tigkei 1 zu operiren und vorher reichlich zu f\u00fcttern. Es standen ihnen daher in den Bassins stets lebende Exemplare ihrer Lieblingsheute, Carcinus maenas, in ausreichender Menge zur Verf\u00fcgung. Die Mehrzahl der Octopoden begann denn auch, nach mehrt\u00e4gigem Aulenthalte im Bassin. Nahrung zu sieh zu nehmen.\nIch muss das. m it Ausnahme der Nahrungsverweigerung, anscheinend normale Verhalten der operirten Octopoden um so mehr betonen, als. wie vorerw\u00e4hnt, Lindemann nach Unterbindung der Ureteren bei einer nahe verwandten ( '.ephalopodenart, Eledone moschata, einen sehr auffallenden Symptomeneomplex mit pathognostischer Stellung der Extremit\u00e4ten m dg). beschrieben hat, dm* nach kurzer Zeit den Tod herbei f\u00fchrte und den er als \u00abUr\u00e4mie \u00bb anspricht. Da die im vergangenen Jahre gleicht alls an der zoologischen Station ausgef\u00fchrle Untersuchung leider erst, nachdem ich Neapel verlassen hatte, zu meiner Kenntniss gelaugte, habe ich es unterlassen, meine Versuche auf Eledone moschata auszudehnen. Ich kann aber nicht verhehlen, dass die Deutung der Erscheinungen als Ur\u00e4mie mir um so mehr einer Nachpr\u00fcfung bed\u00fcrftig erscheint, als sich doch ein grosser Gegensatz im physiologischen Verhalten so nahe verwandter Gattungen, als es Octopus und EledoneG sind, kaum erwarten l\u00e4sst.\n' ln j<*neii f allen, wo ich die operirten Octopoden erst nach Ablauf \\ on inehr als V lagen t\u00f6dtete. fanden sich die Harns\u00e4cke rupturirt und zwar in der Hegel an der Stelle des Ansatzes der Ureterpapille, wo durch ilas Einschneiden der Ligatur ein locus minons resistentiae entstanden war. Ich pflegte daher die Thiere 1\u20143 Tage nach der Operation zu \u00f6ffnen. Man sieht dann nach Durchtrennung des Mantels die ge-\n*) Aach V igelius 11. c.) stimmt die Octopusniere mit der Eledone-niere bis auf geringe Unterschiede morphologisch \u00fcberein.","page":362},{"file":"p0363.txt","language":"de","ocr_de":"t\u00fcllt\u00ab n Harns\u00e4cke in Form von gelblichen Hlasen sich vorw\u00f6lben, und nach-a<\u2018m (,t\u2018r Hantel umgest\u00fclpt worden ist, gelingt es leicht, w\u00e4hrend das i hier freischwebend gehalten wird, durch einen Einschnitt am abh\u00e4ngigsten I heile des Sackes, den Inhalt vollst\u00e4ndig zu entleeren. Anfangs pflegte ich so \\ 01 zugehen, dass ich eine feine Can\u00e4le in die Freieren einf\u00fchrte und den Uiin durch Ansaugen mit H\u00fclle einer Pipette gewann, doch empfiehlt sich dies weniger, namentlich weil ein etwa vorhandenes Sediment, das sich in einem Zipfel des vielfach gebuchteten Sackes abgesetzt hat. aut diese Weise leicht de| Beobachtung entgeht und eine vollst\u00e4ndige tiewinnung des angesammelten Urins, wofern man am lebenden Thiere arbeitet, dabei nicht gew\u00e4hrleistet ist. So gab ich denn auch bald den \\ ersuch aul, dasselbe finer nach neuerlicher \u201eUnterbindung der \u00dcreteren und neuerlicher Naht zu wiederholter Uringewinnung zu benutzen.\nMeine Bem\u00fchungen, eine Versuchsanordnung zum Zwecke der Beobachtung des zeitlichen und quantitativen Verlaufs der Harnseeietion auszuarbeiten, f\u00fchrten einstweilen zu keinem befriedigenden Erfolge ; die gelinge Intensit\u00e4t des Secretionsvorganges, das grosse Volumen der Ham->acke, die Empfindlichkeit des Circulations- und Bespirationsapparales. dci. wie man sieh am Anblick der Kiemenherzen ohne Weiters \u00fcberzeugen kann, in Unordnung ger\u00e4th. sobald die Kiemenh\u00f6hle in Folge ' Durchtrennung des Mantels breit freigelegt wird, stehen da hindernd im Wege. Doch zweifele ich nicht daran, dass diese Hindernisse keineswegs un\u00fcberwindlich sind. Ein Erfolg w\u00e4re um so erw\u00fcnschter, als das physiologische und pharmakologische Studium der Functionen dieses Secretionsapparat\u00e9s. der sich in so weitgehender Weise von den analogen Organen des Wirbel -tlucres unterscheidet und gewissermaassen mit einem ungeheueren Olome-mlus verglichen werden k\u00f6nnte, \u00fcber den der Harnsack nach Analogie mit der Baumann'schen Kapsel gest\u00fclpt ist, vielversprechend w\u00e4re;\nDpi* gewonnene Harn bildete eine etwas z\u00e4he, ganz klare, deutlich saure, schwach gelblich gef\u00e4rbte Fl\u00fcssigkeit.\nWas die Menge desselben betrifft, unterliegt dieselbe jedenfalls bedeutenden Schwankungen, die wohl in erster Linie von der Ern\u00e4hrung, aber vermuth!ich auch von anderen Verh\u00e4ltnissen abh\u00e4ngig sein d\u00fcrften. In wie weiten Grenzen sich die Schwankungen bewegen, geht z. EL daraus hervor, dass von 2 ann\u00e4hernd gleich grossen Octopoden nach vorhergehender Krabbenf\u00fctterung und 3 t\u00e4giger Ureterenunterbindiing der eine h) ccm., der andere dagegen HO ccm. Urin producirt hatte. Letztere Menge bildet das Maximum des mir von einem Thiere gelieferten Nierensecretes. Aus einer Reihe von 9 Beobachtungen an Thieren, die nach 1\u20144 Tagen get\u00fcdtet worden","page":363},{"file":"p0364.txt","language":"de","ocr_de":"waren, ergibt sieb f\u00fcr die pro Tag gelieferlo Harn menge als Minimum ... . . . . 1f> eem., als Maximum . .... . 80 eem.,\nals Mittelwerth ...... 80 eem.,\nwobei beinerkt \\yerden muss, dass die gr\u00f6ssten von der Station gelieferten Ootopusexemplaro im Gewichte von mehreren Kilo zu den Versnoben benutzt worden sind. Im Allgemeinen sobeint mir sowohl die Harnmenge, als insbesondere auch die Menge des Sediments bei gut gen\u00e4hrten Thieren gr\u00f6sser zu sejn als bei hungernden. Da ich, wie erw\u00e4hnt, im Heginno meiner Versuche, wo ich den I rin durch Aushebern gewann, nicht gen\u00fcgend auf den i\u00f6nstand geachtet hatte, dass erhebliche Sedimentmengen in Zipfeln der Harnsaeke verstockt bleiben k\u00f6nnen, vcu ruag ich \u00fcber diesen Punkt keine\u25a0 gehauen Angaben zu machen.\t', -r\u00ff\nAullallend ist es immerhin, dass sich sowohl die weitaus.gr\u00f6sste Tagesmcnge1) Irin, (80 ccm. bei einem \\ kg schweren < let opus), als auch die weitaus gr\u00f6sste Menge llarns\u00e4uresedi-inoni ('s. u. ) bei einem Thiere fanden, das unmittelbar nach einer ganz ungew\u00f6hnlich reichlichen Mahlzeit operirt worden war: es handelte sich um einen grossen Octopus, der ein kleineres, im seil>\u00ab*n Dassin befindliches Exemplar der gleichen Sp(M^ies in der Nacht \u00fcberfallen und zum Tlieile verzehrt\nDurch eine weitere Versuchsreihe, die das Gewicht die Ern\u00e4hrung des Versuchsthihres, die Dauer des Versuchs, \u2666lie Menge und den StiekstolTgelmlt des Harns und des Sediments sowie den Gehalt desselben an Harns\u00e4ure genau zu ber\u00fccksichtigen h\u00e4tte, w\u00e4re es leicht, \u00fcber diesen Punkt ins Klare zu kommen. Ich beabsichtige das Vers\u00e4umte bei n\u00e4chster Gelegenheit nachzuholen.\nDie angesammelten Erine wurden, insoweit ich sie nicht sogleich verarbeitete, in gut versehliessbaren Flaschen nach\n11 l ine relativ noch gr\u00f6ssere Urinproduktion ergab sich bei einem I fuere, das 4 Stunden nach subcutaner Injection einer Ammuniuniacetat-t\u00f6sung zu Orunde gegangen war und innerhalb dieser Zeit dt eem. Urin geledert batte.","page":364},{"file":"p0365.txt","language":"de","ocr_de":"Zusatz von soviel reinen Toluols aulbewahrt, dass dieses eine zusammenh\u00e4ngende Schichte \u00fcber der ri\u00fcssigkeitsoberll\u00e4ehe bildete.\nIII. Untersuchung des Harnsedimentes.\nWie oben erw\u00e4hnt, fand sieh im Harne eines grossen Octopus, der nach einer ungew\u00f6hnlich reichlichen Mahlzeit operirl worden war, eine verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig betr\u00e4chtliche Menge von Sediment. Dasselbe bestand aus nmhnkorngrossen, r\u00f6lhtieh -gef\u00e4rbten (loneremeuten von unregelm\u00e4ssiger ltegrenznng, die bei mikroskopischer Fntcrsuclnmg eine k\u00f6rnige Hes( *11 a ITen he it ohne deutliche Struotur zeigten.\nLine Drohe des Sedimentes liinterliess heim Kindampfen mit Salpeters\u00e4ure einen citroneugelhen R\u00fcekst\u00e4nd. Zusatz vmi Ammoniak hewirkt(\u00bb eine (\u00bbrangerothe F\u00e4rbung, keine Durpur-l\u00e4rhung. Auf Zusatz von Natronlauge trat eine prachtvoll \u25a0 violettrothe F\u00e4rbung auf.\nFine Drohe wurde in warmer verd\u00fcnnter Natronlauge geh\u2019ist. Aus der mit Salzs\u00e4ure \u00fcbers\u00e4ttigten L\u00f6sung schied sich nach eint\u00e4gigem! Stehen ein feink\u00f6rniger* Hodensatz ah.\nDas gesummte Sediment wurde nunmehr unter verd\u00fcnnte Salzs\u00e4ure gebracht. Am n\u00e4chsten Tage ergab die mikroskopische Untersuchung, dass sieh ein grosserThoil desselben in eine farblose Krystallmasse iimgewaudolt hatte. Die Kry-slalle h(\u2018standon aus dicken S\u00e4ulen und Nadeln. Die Nadeln lagen theils einzeln, nieist aber waren dieselben zu f\u00e4cherf\u00f6rmigen Rosetten vereinigt. Die S\u00e4ulen waren an (teil Ivnden\n%\ntheils schr\u00e4g, theils anscheinend .senkrecht zu den Seitenfl\u00e4chen begrenzt, theils aufgel\u00e4sert und erschienen oft treppenartig an einander gereiht. Neben den beschriebenen Formen fanden sieh auch sehr feine, parallel an einander gelagerte, beiderseits zugespitzte Nadeln.\nNachdem das Se(lirnent mehrere Wochen in. Her\u00fchrung mit der Salzs\u00e4ure geblieben war, wurde es mit der S\u00e4ure am Wasserbade eingeengt, wobei der gr\u00f6sste The il der Masse in L\u00f6sung ging.\t\u2022\nDer sp\u00e4rliche R\u00fcckstand wurde durch Oentrifugiren ah-","page":365},{"file":"p0366.txt","language":"de","ocr_de":"\u00abetietint, zweimal mit VVasser uufg\u00e8schwemmt und neuerlich mrti\u00efl\u00efigirt. Hei mikroskopischer Untersuchung erwies er sich in,s miregelm\u00e4ssig begrenzten Schollen (Zellresten ?\u00bb bestehend. Kr gab keine Murc\u00eexidreuetion.\nI rohen der klaren gelben Salzs\u00e4urel\u00f6sung zeigten folgendes Verhalten:\n; A mm oiii a kali sc hr Silbcrl\u00f6sung bewirkte einen reichlichen. ^\u2022Ibln h weiss. n Hockten Niederschlag, der im Uebersehuss von Ammoniak sich auch heim Kr w\u00e4rmen nicht l\u00f6ste. Das Filtrat von diesem Niederschlage. mit ainmoniakalischer Magnesiamischung versetzt, gab keine weitere F\u00e4llung mehr. Wurdi* der Silberniederschlag einige Minuten gekocht. so schw\u00e4rzten sich die Flocken.\nI*hos|ihorwolirams\u00e4ure gab einen gelblichen Niederschlag. Dieser l\u00f6ste sich vollst\u00e4ndig heim Frw\u00e4rmen und schied sich beim langsamen Erkalten in l orm sehr regelm\u00e4ssig ausgebildeter br\u00e4unliebgelber VV\u00fcrfelehen oder w\u00fcrfel\u00e4linlieher Rhomboeder wieder ab. Der Nieder schlag wurde durch D\u00e9cantation gewaschen, mit einigen Tropfen eonren-trirti'r Salpeters\u00e4ure am Wasserbade eingedunstet : der gelbliche R\u00fcckstand. in eine Ammoniakatmosph\u00e4re gebracht, f\u00e4rbte sich sch\u00f6n rosenroth.\n; v J <>d (j u eck si Iber kali um bewirkte keine F\u00e4llung : auf Zusatz von Natronlauge fiel ein r\u00f6thli\u00e7 hbrauner Niederschlag aus.\nl'.ine Frohe blieb auf Zusatz einer ges\u00e4ttigten w\u00e4sserigen Fikrin-s\u00e4urelusung zun\u00e4chst klar; nach einigem Umsch\u00fctteln kam es zur Ahse lieu lull'.! eines gelben Kry stall pul vers. Del mikroskopischer Untersuchung erwies sieh dieses als durchaus homogen und aus eigenth\u00fcni-liclien y-f\u00f6rmigen (Jebilden bestellend, deren zugespitzte Schenkel an den \u2022 inander zugekehrlen R\u00e4ndern s\u00e4gef\u00f6rmige Z\u00e4lmelnngen trugen ; die Krystalle l\u00f6sten sieh beim Frw\u00e4rmen.\nlannin bewirkte keine F\u00e4llung, ebensowenig Qiiecksilber-c li toi id, dagegen fiel auf Zusatz von Que \u00e7 ksi I be rac e t a t ein reich-liclier, Weisser, grobllockiger Niederschlag aus.\nM e tap bosp hursii n i e bewirkte eine aus mikroskopischeil K\u00f6rnehen heslehende. in Salzs\u00e4ure unl\u00f6sliche, in Natronlauge l\u00f6sliche F\u00e4llung.\nFinige Tropfen der salzsauren L\u00f6sung, mit concentrirter Salpeter s\u00e4u re eingedarnpft. hinterliessen einen gelben R\u00fcckstand, der sich, in eine Ammoniakatmosph\u00e4re gebracht, sogleich intensiv orangerotli f\u00e4rbte. Zusatz von einem Tropfen Natronlauge l\u00f6ste mit orangegelber Farbe; beim Abdunsten der L\u00f6sung nahm der R\u00fcckstand eine intensiv blaurot he F\u00e4rbung an. Auf Zusatz von Wasser erfolgte wiederum L\u00f6sung mit orangegelber F\u00e4rbung, beim Eindunsten Umschlag in Rlaurbth.\nEinige Tropfen der salzsauren L\u00f6sung, mit frisch bereitetem Chlor -wasser am Wasserbade eingedarnpft, hinterliessen einen braungelben R\u00fcckstand.. Dieser, in eine Ammoniakatmosph\u00e4re gebracht, f\u00e4rbte sich zu-","page":366},{"file":"p0367.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 307 \u2014\nn\u00e4chst nicht. Beim Erw\u00e4rmen f\u00e4rbte er sich rothhraun ; auf Zusatz von Wasser erfolgte L\u00f6sung mit sch\u00f6n purpurrother F\u00e4rbung, die beim Aufkochen verschwand; auf weiteren Zusatz von 1 Tropfen Natronlauge trat eine blaurolhe F\u00e4rbung auf (Weideis sehe Reaction).\nl ine Probe [der salzsauren L\u00f6sung, mit Ammoniak \u00fcbers\u00e4ttigt und reichlich mit Inniger A inmoniumc hl or id l\u00f6sung versetzt, blieb zun\u00e4chst klar, am n\u00e4chsten Tage hatte sich ein krystallinischer aus nadelf\u00f6rmigen Prismen bestehender Bodenzusatz gebildet,\nD;i die mitgetheilten Krschoinungcn, wie ersichtlich, es noch zweifelhaft erscheinen Hessen, ob eine von der Harns\u00e4ure verschiedene Substanz vorliege, oder ob (jas Verhalten, ins\u00f6-woit os von demjenigen reiner Harns\u00e4ure abwieh. durch Beimengungen bedingt* sei, versuchte ich zum Zwecke weiterer Reinigtmg aus der Hauptmenge der salzsauren L\u00f6sung die Harns\u00e4ure nach dem von .lalle angegebenen Verfahren in I oim eines I ikrntes abzuscheiden. Zti diesem Rehufo wurde die salzsaure L\u00f6sung mit ges\u00e4ttigter, w\u00e4sseriger Pikrins\u00e4ure-l\u00f6sung versetzt; die Fl\u00fcssigkeit blieb zun\u00e4chst klar. Nach einigem rmseh\u00fcfteln und Reiben der Gef\u00e4ssw\u00e4nde niit einem Glasstabe begann die Abscheidung von Kry st allen. ,\nDie mikroskopische I ntersuehung des schweren Krvstall-pulvt'is ergab ein von dem vorbeseh riehenen Pikrate durchaus abweichendes Verhalten. Fs fanden sich Tafeln mit schiefen Winkeln, einzeln liegend oder aber Rosetten und Durchwachsungen bildend, tlieils d\u00fcnn, theils zu dicken Platten lind Prismen geformt.\nDas nach eint\u00e4gigem Stehen abgetrennte Krystallpulver wurde mit Pikrins\u00e4urel\u00f6sung, sodann mit Alkohol ausgewaschen und lufttrocken mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure behandelt. Reim Aufkochen erfolgte L\u00f6sung; Beim Frkalten schied sieh Pikrins\u00e4ure in langen, intensiv gelb gef\u00e4rbten Krv st allnadeln ah. Fs wurde nunmehr mit Aether gesch\u00fcttelt, wobei sieh die Krystal le mit gelber Farbe im Aether l\u00f6sten: das Aussch\u00fctteln wurde mit neuen Portionen Aether so lange wiederholt, als dieser noch eine gelbe F\u00e4rbung annahm. Noch w\u00e4hrend des Aussch\u00fcttelns begann in der nunmehr entf\u00e4rbten w\u00e4sserigen Schichte die Abscheidung farbloser Kry stalle.\nRei mikroskopischer Untersuchung erwiesen sich diese","page":367},{"file":"p0368.txt","language":"de","ocr_de":"durc\u00eemes aus sehr regehh\u00e4ssig ausgebildeten, langen schlanken S\u00fculehen mit parallel verlautenden Seitenl\u00e4ufen und gerader Hegrenzung bestehend. Die Krystalle l\u00f6sten sich nicht in starkem Ammoniak, dagegen leicht in verd\u00fcnnter Natronlauge und in Natriumcarhonat. Die L\u00f6sung in Natriumcarbonat, auf mit Silbernitrat beleuchtetes Filtrirpapier getupft, bewirkte daselbst dunkle, beim Trocknen des Papiers deutlich hervor-tretende Flecken. 4 \u25a0\nFine Frohe des abgetrennten Krystallpulvers hinterliess beim Findampfen mit concentrirter Salpeters\u00e4ure einen gelben R\u00fcckstand, der sich bei st\u00e4rkerem Erhitzen schwach r\u00f6thete und auf Zusatz von Ammoniak eine prachtvolle Furpurf\u00e4rbung, auf weiteren Zusatz von 1 Tropfen Natronlauge eine sch\u00f6ne blauviolelte F\u00e4rbung annahm.\nFirn* Frohe entf\u00e4rbte Fehling sehe Fl\u00fcssigkeit beim Kochen : doch kam es zu keiner Abscheidung von Kupferoxydul.\nFs ist also sicher (\u2018in Stoff vorhanden, der die qualitativen Reactioneu der Harns\u00e4ure zeigt. Fin quantitativer Nachweis war im Hinblick auf die geringe Menge nicht zu f\u00fchren. Vermiithlich war urspr\u00fcnglich eine Reimengung vorhanden, die die Miirexidprbbe beeintr\u00e4chtigte.\nIV. Untersuchung der Harnfl\u00fcssigkeit.\nDer Harn von ()cto|>us enth\u00e4lt aull\u00e4llender Weise stets Fi w iss : ich habe dieses niemals vermisst, gleichviel, ob der Harn nach I nterbiudiing (1er t reteren oder ohne diesen Eingriff deni lebenden Thiere enliiotimirii war. Der Eiweissgehalt ist nicht sehr bedeutend < in einem Falle land ich 0,12\u00b0/\u00bb, in einem andern 0,07\u00b0 o), immerhin ist diese physiologische Albuminurie eine beachtenswert he Erscheinung.\nDer Harn begann sich bei langsamem Erhitzen jenseits \u00f6R\u201c zu tr\u00fcben: die Tr\u00fcbung nahm allm\u00e4hlich zu, ballte sich jedoch (*rst zwischen 7\u00f6\u20148()\u00fc zu einem grobflockigen Niederschlag. Der durch Ammonsull\u00e4t ausgesalzene, abfiltrirte und neuerlich in Wasser gel\u00f6ste Ei weissk\u00f6rper coag\u00fclirte nunmehr bei (SO0. Halbe S\u00e4ttigung des Harnes mit Ammonsulfat bewirkte reichliche, aber nicht vollst\u00e4ndige F\u00e4llung. Stark verd\u00fcnnte Essigs\u00e4ure oder Salzs\u00e4ure g\u00e4ben reichliche, im Heber-","page":368},{"file":"p0369.txt","language":"de","ocr_de":"<chus.se sehr leicht l\u00f6sliche Niederschl\u00e4ge. Der von Kiweiss befreite Harn gibt weder Biuretrcaction noch F\u00e4llung mit Essigs\u00e4ure, enth\u00e4lt sonach weder Mucin noch Pepton.\nDas Blut des Octopus enthielt unvergleichlich gr\u00f6ssere Eiweissmengen als der Harn (nach L. Fredoricq 8\u2014 <P/o). Die l\u00fcr das Blut charakteristische Proteinsubstanz ist das kuplerlialtige H\u00e4mocyanin : es coagulirt nach Angaben des vorerw\u00e4hnten Autors zwischen \u00fcf>\u20147f>\u00b0 und wird von Neutralsalzen innerhalb der GI ob u I i n f\u00e4 I I i m gs grenzen nicht niedergeschlagen. An eine Identit\u00e4t desselben mit dein 1 larneiweiss ist umsoweniger zu denken, als sich die Beimengung selbst kleiner Il\u00e4inoeyanininengen zum Harne sogleich durch eine charakteristische bl\u00e4uliche F\u00e4rbung zu erkennen gibt, die beim Sch\u00fctteln mit Luft noch erheblich zunimmt. Ich konnte mich wiederholt bei Gelegenheit des Kathetcrisirens lobender Tliiere davon \u00fcberzeugen, da es dabei leicht geschieh^ dass, man die zarten Venenanh\u00e4nge mit der Can\u00e4le verletzt. Wurde \u00ab1er Harn erst einige Zeit nach dem Tode entnommen (z. B. bei I liieren, (lie von den Fischern todl herbeigebraelit wurden), so zeigte derselbe h\u00e4ufig eine z\u00e4he, schleimige Bcsehal\u00efen-licit.\nUm die Frage nach dem Auftreten'von Harnstoff mit R\u00fccksicht auf Lindemann s positive Angaben, sowie auf den Ausfall der Bestimmungen nach M\u00f6rner-Sj\u00f6qvisl (s. u.) zu entsclieiden, habe ich zu wiederholten Malen gr\u00f6ssere Harn-portinnen zu .\u201810\u201410 ccm., meist von gut gef\u00fctterten Thieren herr\u00fchrend, sowohl ganz frisch, dem lebenden Thiere entnommen, als auch unter Toluol conservirt, nach dem L\u00fcdv-s'*lien Verfahren auf Harnstoff untersucht. Zu diesem Zwecke wurde der durch Kochen \u00fcber freier Flamme enteivveisste Harn am Wasserbade eingedampft, der R\u00fcckstand wiederholt mit kochendem 05f\\ oigen Alkohol extrahirt, die filtrirte alkolio-lische L\u00f6sung unter Zusatz einer alkoholischen L\u00f6sung von O-Nitrobcnzaldehyd ('ingedampft, \u00ab1er k\u00f6rnige R\u00fcckstand so lange mit kochendem Alkohol extrahirt, als sieh dieser mit salzsaurer Phenylhydrazinl\u00f6sung noch r\u00f6thlich f\u00e4rbte, sodann mit ein wenig 10\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure gekocht und salzsaures","page":369},{"file":"p0370.txt","language":"de","ocr_de":"Phenylhydrazin hinzugef\u00fcgt. In keinem Falle trat auch nur eine Spur der charakteristischen Rothlarbung auf.\nDa es mir aufgefallen war, dass ein urspr\u00fcnglich schwach saurer Harn heim Eindampfen auf dem Wasserbade Ammoniak entwickelte, ging ich in zwei F\u00e4llen so vor, dass ich das Eindampfen am Wasserhade ganz vermied und die enteiweissten Harne im Vacuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure bei einer i0\u00b0 nicht \u00fcbersteigernden Temperatur zur Trockene dunstete. Das Resultat war gleichwohl ein negatives.\t'\nEndlich erschien es mir wahrscheinlich, dass, falls Harnstoff \u00fcberhaupt als Stoffwechselprodukt der Gephalopoden von wesentlicher Bedeutung sei, er doch wenigstens nach Zufuhr organischer Ammonsalze zum Vorschein kommen m\u00fcsse, \u00e4hnlich wie dies bei Versuchen von W. v. Schr\u00f6der an Fr\u00f6schen that s\u00e4chlich gelungen ist. Ich injicirte daher einem grossen Octopus nach Unterbindung der ITeteren 7 ccm. einer 5,v;\u00fcgen L\u00f6sung von essigsaurem Ammon unter die R\u00fcckenhaut. Das offenbar schwer vergiftete Thier ging nach Ablauf einiger Stunden zu Grunde. Auch hier gelang es nicht, in dem zithschleimigen, in der Menge von 14 ccm. angesainmelteu Harn Harnstoff nachzuweisen.\nWas die Harns\u00e4ure b\u00e9triflf, welche als wesentlicher Bestand!heil der Hamconeremente f\u00fcr den Stoffwechsel der Gephalopoden wohl von der allergr\u00f6ssten Bedeutung ist, konnte ich dieselbe im Harne als solchem durch die Murexidreaction h\u00f6chstens in Spuren nachweisen.\nDagegen tritt eine andere Substanz aus der PuHngrtippe in gr\u00f6sserer Menge auf. 50 ccm. Harn wurden enteiweisst, mit Ammoniak \u00fcbers\u00e4ttigt, der entstandene gelatin\u00f6se Niederschlag abfiltrirt und das Filtrat mit ammoniakalischer Silber-l\u00f6siing gef\u00e4llt. Dei ziemlich reichliche flockige Niederschlag wurde abfiltrirt, mit W asser gewaschen, sodann in einigen Gubikeentimetern kochender Salpeters\u00e4ure vom specifischen Gewicht 1,1 unter Zusatz einiger Harnstoffkryst\u00e4llchen (zur Vermeidung des Auftretens salpetriger S\u00e4ure) gel\u00f6st. Aus der heiss filtrirten L\u00f6sung schied sich beim Erkalten ein schwerer, farbloser, kristallinischer Niederschlag vom Aussehen der","page":370},{"file":"p0371.txt","language":"de","ocr_de":"374 \u2014\nHypoxanthinsilberverbindung ab, theils aus feinen graden, zu Huscheln ungeordneten Nadeln, theils aus d\u00fcnnen, l\u00e4nglichen, abgesehr\u00e4gten, zu zierlichen Koset,ten ungeordneten Pl\u00e4ttchen bestehend. Das Krystallpulver wurde ahtiltrirt; das salpetersaure Filtrat blieb heim Febers\u00fcttigen mit Ammoniak klar: es war sonach kein Xanthin vorhanden.1) Der Niederschlag wurde in Wasser auf geschwemmt, durch Zusatz einiger Tropfen Schwefelammoniuml\u00f6sung zersetzt, das Sehwofolsilber ah\u00fcltrirt, das von Schwefel getr\u00fcbte Filtrat eingedampft und der ll\u00fcck-stand in einer kleinen Menge kochenden Wassers aufgeuommen. Die erkaltete klare L\u00f6sung, mit ges\u00e4ttigter w\u00e4sseriger Pikriii-s\u00e4urel\u00f6sung .versetzt, gab keine auf Ad en in zu beziehende F\u00e4llung, wohl aber entstand auf weiteren Zusatz von 1 Tropfen Silbernitrat sogleich ein reichlicher, flockiger, gelbbrauner-Niederschlag, der, abfiltrit und gewaschen, an Ammoniak Pikrins\u00e4ure abgab, sonach wohl als die Pikrins\u00e4uresilberverbindung des Hypoxanthins angesprochen werden d\u00fcrfte.\nFm einer noch etwa m\u00f6glichen Verwechselung mil Guanin vorzubeugen, wurde aus einer anderen Harn fraction von 85 ccm., wie vordem, der mit ammoniakalischem Silber l\u00e4 11hare Niederschlag abgetrennt, sodann in Wasser sUspcndirt, durch Kinleiten von Schwefelwasserstoff zersetzt, \u00fcltrirt, das Filtrat gekocht und eingeengt. Metaphosphors\u00e4urezusatz bewirkte keine Tr\u00fcbung: es konnte demzufolge die Gegenwart von Guanin ausgeschlossen werden, das nach Po h l2 > .durch das genannte Keagens gef\u00e4llt wird.\nFm eine, wenn auch nur ganz ungef\u00e4hre Vorstellung dar\u00fcber zu gewinnen, wie sich die Menge der in fester Form oliminirton Harns\u00e4ure zu derjenigen des Harnhypoxanthins verh\u00e4lt. wurde ein nach reichlicher Krabbenf\u00fctterung operirtes Octopusweibchen nach 8 Tagen get \u00f6d tot und einerseits das ziemlich reichliche, k\u00f6rnige, gelblich rothe Sediment; andererseits der klare, saure, etwas z\u00e4hfl\u00fcssige Harn (55, ccm.) m\u00f6glichst ohne Verlust gesammelt. Sowohl das Sediment als\nD \\ ide Hoppe-Sey 1er. Handbuch der physiologisch- und latliologisch-elieinischen Analyse. (>. Aull. S. 19:1\t; \u2022\n-) Zeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. It\u00ab].-. Id. p. 29(5.\nHojuio Si ylcr's Zeitsrtirirt f. pliysinl. Chemie XXXI.\n21","page":371},{"file":"p0372.txt","language":"de","ocr_de":"auch die wie vordem erhaltene F\u00e4llung mit ammoniakalischem Silber wurden auf gewogene Filter gebracht, ersteres mit Wasser, letztere mit verd\u00fcnntem Ammoniak gewaschen und bei 110\u00b0 getrocknet. Das Gewicht des Sediments betrug 0,0377 g, das der Silberverbindung 0,0104 g, woraus sich die Menge von 0,0043 freiem Hypoxanthin in f>5 ccm., von etwa 0,08 g im Liter Harn ergibt, ein Quantum, das die Menge der Purinbason im S\u00e4ugethierliarne bedeutend iiber-tritlt. Selbstverst\u00e4ndlich ist kein Anhaltspunkt vorhanden, um zu beurtheilen, inwieweit das Harns\u00e4uresediment frisch entstanden und inwieweit von fr\u00fcher her in den Harns\u00e4cken anges am melt war.\nWas andere im S\u00e4ugethierliarne vorkommende Substanzen bet rillt, konnte ich Kreatinin weder durch die Nitroprussidreaelion, noch durch die Jaffe'sehe Pikrins\u00e4ure-probe nach Weisem -Auch nachdem der Harn einige\u00bb Zeit mit Salzs\u00e4ure gekocht und dann wieder neutraljsirt worden war, fielen die Hoaetionen negativ aus: sonach kann auch das Vorhandensein betr\u00e4chtlicherer K re a t i n i n mengen ausgeschlossen werden.\nZur Pr\u00fcfung auf Hippurs\u00e4ure wurden 50 ccm. ent-eiweissten Harns durHi Zusatzeiniger Tropfen Natriumcarbonatl\u00f6sung alkaliscji gemacht, auf etwa T> ccm. eingeengt, mit Salzs\u00e4ure anges\u00e4uert und einige Male mit Kssig\u00e4ther aus-gesch\u00fcttelt. Der durch Sch\u00fctteln mit Wasser gewaschene Kssig\u00e4ther hinferliess, boi 40\u00b0 eingedunstet, nur eine minimale Menge eines fettigen' H\u00fcckstandes : der - Harn entb\u00fclt sonaeh keine nachweisbaren Mengen Hi|>purs\u00e4ure.\nDie Pr\u00fcfung auf gepaarte Scbwefels\u00e4uren in der \u00fcblichen Art gab ebenfalls ein negatives Resultat. Ebenso die Untersuchung auf Zucker mit M\u00fclle der Tromm er sehen Reaction, sowie derjenigen von Mol i sch.\nDa das Tau ri n in den Muskeln der Cephalopoden in so reichlicber Menge auftritt, dass nach Angaben einiger Autoren der hleisehsalt dieser Thiere im Wesentlichen einer concen-trirten 1 aurinl\u00f6sung gleicht, schien es geboten, auch den Harn auf diese Substanz, die offenbar im Cephalopodenorganismus eine wichtige Holle spielt, zu untersuchen.","page":372},{"file":"p0373.txt","language":"de","ocr_de":"Ich benutzte dazu eine grosse Fraction (HO ccm.) Harn ; es war ;li\u00b0s jpnor^ nach einor au\u00dferordentlich reichlichen Mahlzeit abgesonderte Harn, welcher das oben beschriebene Sediment geliefert hatte.\nDer Irische Harn wurde von Kiweiss durch Krhilzen befreit und >odann siedend heiss mit einem t\u2019eberschuss frisch gef\u00e4llten, gut gewaschenen One\u00ab ksilheroxyds versetzt. Nach eint\u00e4gigem Stehen wurde liltrirt. der Filterr\u00fcckstand ausgewaschen, in Wasser suspe.ulirt. mit Schwefelwasserstoff zersetzt, die von Ouecksilherstillid befreite Fl\u00fcssigkeit eingedampft, der R\u00fcckstand in eine kleine Menge heissen Wassers aufgenommen. liltrirt und das klare, gelbe, saure Filtrat hei Zimmertemperatur eingedunstet. Als die Fl\u00fcssigkeit bis auf etwa 1 corn, eingeengt worden war, land sich in derselben ein Rodensatz, der neben gek\u00f6rnten Schollen kugelige Aggregate feiner Nadeln, tyrosinariige \u00efl\u00fcseh\u00e8l. sowie aus dickeren Nadeln zusammengesetzte Sterne, jedoch keinerlei liir Taurin charakteristische Formen enthielt. Der negative Ausfall der Mi Mon'sehen Reaction lehrte, dass es sich nicht um Tyrosin handle. Die Mutterlauge enthielt reichliche Mengen Rhosphors\u00e4ure.\nHeaehtensweither Woist* enth\u00e4lt Gephalopodeuharn eine iiiolit unerhebliche Menge eines krystallisirten slicksfolihalti^en K\u00f6rpers, der sich vorl\u00e4ufig mit keiner\u00bb der bekannten lljtni-bostandlhoilo identitioiren lioss. Zur Darstellung derselben gin\u00ab; ich bei Verarbeitung einer weiteren Harnfraction so vnr, dass ich den onteiwoisston Harn dnreb F\u00e4llung mit einem I eborsehnsso von Barytwasser von Phosphaten, Sulfaten eie. befreite. Sodann wurde das Filtrat mit Schwefels\u00e4ure schwach unges\u00e4uert und die von sehwelelsaurem Baryt befreite. Fl\u00fcssig-la*it mit Natronlauge genau nontralisirt. Proben, derselben wurden w(*d(*r von Pikrins\u00e4ure, noch von j()dc|ueeksifberkaliiun unb\u00eer Zusatz von Salzs\u00e4ure, noch von Oireeksilberelilorid go~ fallt: dagegen bewirkte Oiioeksilboracetat einen' reichlichen wotssen Niederschlag. Nunmehr wurde die Gesammlmengo mit Oiteeksilberaoetat gef\u00e4llt, der ziemlich reichliche, gelblioh-weisse Niederschlag abfiltrirt, gut mit Wasser gewaschen, sodann in Wasser suspendirt, mit Sehwefelwasscrstolf zersetzt^ \u00ablas Sohwefelquccksilber abfiltrirt und mit kochendem Wasser wiederholt extrabitt und das Filtrat am Wasserhude ein-gedamplt. Aus der auf wenige Cubikcentimoler eingeengten Fl\u00fcssigkeit schieden sich H\u00e4utchen ab, deren Menge beim Krkalten zunalim.","page":373},{"file":"p0374.txt","language":"de","ocr_de":"Bd mikroskopischer Untersuchung zeigte es sich, dass die H\u00e4utchen ausschliesslich aus Aggregaten gerader, schlanker, zum Thcilc sehr langer, farbloser Nadeln bestanden : dieselben lagen Iheils einzeln, waren aber meist zu zierlichen B\u00fcscheln, Sternen und Rosetten ungeordnet. Die Nudeln erschienen entweder an einem oder an beiden Enden zugespitzt oder aber prismatisch an beiden Enden durch ebene, anscheinend senkrecht oder etwas schr\u00e4ge zu den Seitenfl\u00e4chen verlaufende Fl\u00fcchen begrenzt.\nNach Zusatz von etwas Wasser gelang es, die Kry-st\u00e4,liehen durch Centrifugiren von der Mutterlauge abzutrennen und durch zweimaliges Centrifugiren nach Aufschwemmung mit Wasser zu wuschen.\nDie so gereinigten Nudeln erwiesen sich leicht l\u00f6slich in heissem Wasser, in Ammoniak, sowie in concentrirter Salzs\u00e4ure, unl\u00f6slich in Essigs\u00e4ure und verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure, seiiwerl\u00f6slich, jedocli nicht unl\u00f6slich in Alkohol, unl\u00f6slich in Alkohol\u00e4ther. Sie verb rannten am Platinblecho unter Schw\u00e4rzung mit hornartigem Ger\u00fcche. Sie gaben weder Murexid- noch Millon'sche Reaction. Ihre L\u00f6sung, durch Erw\u00e4rmen mit Wasser hergestellt, wurde weder von salzs\u00e4urehaltiger Phosphor-wolframs\u00e4iire, noch von neutralem Bleiacetat, n<)ch von Queck-silherchlorid und Mercurinitrat gefallt, wohl aber von Quecksilberacetat, sowie auch von Bleiessig. Die Untersuchung der Krystalle auf Kynurens\u00e4uremit der sehr empfindlichen Jaffeschen Reaction i Erhitzen mit concentrirter Salzs\u00e4ure bei Gegenwart von Kaliumchlorat : nach dein Erkalten Blauf\u00e4rbung aut Ammoniakzusatzi fiel negativ aus.\nLeider sind 2 Versuche, die Substanz aus gr\u00f6sseren Ilarntractionen nach demselben Verfahren darzustellen, gescheitelt , indem sich die aus den Quecksilberacetatniedcr-schliigen durch Schwefelwasserstoff erhaltene L\u00f6sung beim Eindampfen unter Bildung schwarzer, fest gebundenen Stickstoff enthaltender Produkte zersetzte,11\ni> l)ies\u00ab*lb\u00ab*n erwiesen sich noch nach l\u00e4ngerem Kochen mit Haryt-wasser als stickstoffhaltig.","page":374},{"file":"p0375.txt","language":"de","ocr_de":"Das Filtrat der QueeksilberaeetatF\u00fcllung gab mit salzs\u00e4ure-haltiger Phosphorwolframs\u00e4ure noch einen in der W\u00e4rme l\u00f6slichen, beim Krkalten in Form dunkler: Globuliten wieder auslallenden Niederschlag ; durch Zerlegung desselben erhielt ich rin schwerl\u00f6sliches, in regelm\u00e4ssig ausgebildeten mikroskopischen Prismen mit aufgesetzten Pyramiden krystullisirendes, organisches Barytsalz, das keine Murexidereaetion gab: die Menge desselben war aber zu gering, als dass ich N\u00e4heres dar\u00fcber auszusagen verm\u00f6chte.\nWas endlich anorganische Substanzen betr\u00fcb, konnte ich im Harn Kalium, Natrium, Ammonium, Calcium, Magnesium, Salzs\u00e4ure, Schwefels\u00e4ure und Phosphors\u00fcnre nach weisen. Da die Phosphors\u00e4ure sich nach Schmiedeberg s1) Angaben im Seewasser nur in so geringen Spuren findet, dass sie bei den gew\u00f6hnlichen Wasseranalysen gar nicht und in Kesselsteinen von Seedampfern nicht regelm\u00e4ssig nachweisbar ist, muss sie als ein Stob Wechselprodukt der Cephalopoden angesehen werden.\n\u00a5. Die Stickstoffvertheilung im Cephalopodenharne.\nK\u00fcrzlich hat Pfaundler2) ein Verfahren ver\u00f6bentlieht, das bei Untersuchung von Harnen in bequemer Weise eine Orientirung dar\u00fcber erm\u00f6glicht, auf welche Hauptkategorien stickstoffhaltiger Verbindungen sich der Harnstickstoff vertheilt und in welchen Mengenverh\u00e4ltnissen diese Verbindungen aultreten.\nIch habe mir das Pfaund 1er sehe Verfahren zu Nutze gemacht, um einen ann\u00e4hernden Aufschluss \u00fcber die Art der Stickstoffbindung im Cephalopodenharn zu gewinnen.\nIch widmete diesen Versuchen die beiden gr\u00f6ssten Harn Iractionen, die mir zu Gebote standen und die, wie oben erw\u00e4hnt, durch Toluolzusatz conservirt worden waren. Der eine\n*) Schmiedoberg, lieber die chemische Zusammensetzung der Wohn r\u00f6hren von Onuphis tubicola. Mitth. a. d. zool. Station zu Neapel, a. Md. 1882. S. 889.\n2) M. Pfaundler, 1 eher ein Verfahren zur Bestimmung des Amidos\u00e4urenstiekstoffs im Harne. Zeitschr. f. physiol. Chemie, Bd. XXX. 7o, 1900. (Aus dem physiol -chcm. Institut zu Strassburg.)","page":375},{"file":"p0376.txt","language":"de","ocr_de":"\u00abliosor Harm* ( A i in der Mengt* von 1 K) ccm. r\u00fchrte von einem grossen Oclopusweihehen her, dem ich nach mehrt\u00e4giger K\u00fctt\u00ab*mng liiit Careinus maenas beicie Ureleren unterbunden halte und das H Tage nach der Operation get\u00fcdtet worden war.\nVorn Harne I\u00bb stand mir eine Menge von 120 ccm. zu ( iel m de, die sieh bei einem mittelgrossen Exemplare im I .ant e von 2 Tagen nach vollzogenem Kingrille angesammelt hatte.\nDie ('.eplialopodenliame enthielten stets Kiweiss is. \u00bb\u00bb.). Dieses hatte sieh. offenbar in Folge Schiiftelns \u00ab1er toluolhalligen Harne w\u00e4hrend des laiKidauermlen Transportes von Neapel nach Strassburg. gr\u00f6sstentheils in Form gr<isser Flocken abgeschieden. Diese wurden auf geh\u00e4rteten, zur tiowielitseonstan/, getrockneten Filtern gesammelt. die in den Filtraten noeli belindlielie l\u2019.iweissmengen durch Kochen \u00fcber freier Klamme coagulirI und aid\u2019s Filter gebt ar id, die gesammelten Fi weissnicdersrld\u00e4ge mit Wasser. Alkohol lind Aether gewaschen und bei 110\u00b0 zur (\u00eeewiehlsconstanz ge-\ntroeknet.\nZur liestiiiimung der Trockensu bst a nz und des Mengenverh\u00e4ltnisses anorganischer und o rga ni sc he r Des I a nd I he i I e wurden 10 ccm. des Harnes in einem Platiutiegd ciiigcdunstct, der B\u00fcckstand bei 100\u2019 zur (\u00abewu lilsi onstanz getrocknet und durch kurzdauerndes starkes t du lien veraseid.\nDie Bestimmung des (iesammlsl irkst oil's in abgemessenen Portionen des enteiweisslen Harnes geschah nach Kjelilahl. die. Ile-stimmuug des Ammoniaks nach\u25a0 .Schlosing.\nXV: SMV Dnslimiiumg des durch Phosphorwolframs\u00e4ure I \u00e411 -baren SI i rk st oi l's wurden je go ccm. Harn nach Pfaundler mit Io ec in. eines durch Aufl\u00f6sen von 100 g reiner krystallisirter Phosphorwolframs\u00e4u rc in S00 cCm. Wasser unter Zusatz von 100 ccm. Salzs\u00e4ure \u2022 speeilisehes Bewirbt 1.124'. beredeten Heagens versetzt. Der Niederschlag wurdenach zweit\u00e4gigem Stehen in ammoniaklieier Atmosph\u00e4re auf einem aseheat inen Filler gesammelt und mit der F\u00e4ilungsll\u00fcssigkeil gewaschen.\nHandelte es sich tuii Ilestiiiimung des gosa milden durch Phosphor-wollrams\u00e4urc f\u00e4llbaren Stickstoffs, so wurde das Filter mit dem Niederschlag in einen Hundkolben gebracht und nach K je Ida hl zersetzt.\nPfaundIer Iheilt aber diesen Slickstoff in 2 Fraclinnen, in einen Antheil, der durch Krhilzen mit Phosphors\u00e4ure auf lnO\u00b0 in Ammoniak \u00fchergefuhrl wird (n,, als Ammoniak abspaltbarer Stickstoff), und in einen zweiten Antheil. der diesem Verfahren widersteht in2. nicht abspaltbarer Stickstoff); (ianz analog wird auch der durch Phospliorwolframs\u00e4ure nirlit f\u00e4llbare Stickstoff in 2 Fract innen I, und f2 get heilt. Bez\u00fcglich der Kitizvlbeiten des Verfahrens verweise ich auf (lie Arbeit Pfaundl or\u2019s.\nDie Wert lie n2 und f8 erg\u00e4ben sich durch Berechnung. Zur Ausf\u00fchrung der Bestimmungen nach M\u00f6rner-Sj\u00f6q v ist wurden Harnportionen","page":376},{"file":"p0377.txt","language":"de","ocr_de":"377\nzu 10 ccm. mit 10 ccm. einer ges\u00e4ttigten C.hlorbaryuml\u00f6sung, die 5 Harythydrat enthielt, sodann mit 200 ccm. eines (lemenges . gleicher I heile 9\u00df\u00b0/o igen Alkohols und Aether versetzt, am n\u00e4chsten Tage in einem Kundkolben liltrirt. die Filrate unter Zusatz von gegl\u00fchter Magnesia bei einer 00\u00b0 nicht \u00fcbersteigenden Temperatur abdestillirt Der R\u00fcckstand wurde nun entweder ohne .Weiteres zum Zwecke der Stiekstoffbestimmung nach Kjeldahl zersetzt, \u00ab\u00bbder aber wiederum zur Feststellung jenes Stickstoffantlieils benutzt, der sich daraus durch Krlntzen mit Metaphosphors\u00e4ure in Form von Ammoniak abspalten l\u00e4sst.\nZu diesem Zwecke wurde der Destillationsr\u00fcckstand durch Filtration von ungel\u00f6sten- Magnesia befreit, mit Wasser nachgewuseh.cn, mit o g Metaphosphors\u00e4ure \u00fcber Nacht auf IAO\u00bb\u2014 RIO0 erhitzt und das entstanden\u00ab* Ammoniak wie oben durch Destillation mit Magnesia bestimmt.\nIch f\u00fchre die Krgebnisse der Analysen in tabellarischer Form aii.\nDio Kiweissbostiimnung ergab f\u00fcr den Harn A einen fichait von 0,12\u00b0/o, fiir R von O,07n/o,\nIm Harm* A fand sich : \u2018\u00bb{.OS\" .. Wasser.\nanorganische Kestandtheile,\n0.\t12\u00b0;.\u00bb Kiweiss,\n1.\tA7\u00b0 \u25a0. andere \u00ab\u00bbrganisehe Substanzen.\n100.00\u00bb/,,\nZinn Vergleiche f\u00fchrt1 ich eine von Leon Kr ansgef\u00fchrte Analyse dos \u00d6cl\u00f6pnsblnles an :\n\u2022ricq M\nHO.Wasser, d.0% Salze,\nH.!>\u00bb .1 F.iweissk\u00f6rper,\nLH\u00bb'-\u00ab andere \u00abuganiseli\u00ab* .Substanzen.\n100,0\u00b0 ..\nArt der Restiminting\t100 ccm. Harn A lenteiweissh enthalten Oramiu\tOrt>\u00ab*\u00ab'ni-' W1 , , ...\t; V'-rtkcil. Mlrk>l\"l1 1 ,1,., y\t10(1 ccm. Harn I\u00bb \u25a0enteiweissti enthalten Orarmn\t1'rort-iit- * c.. . ,\tA\u00abrtli\u00ab*il. Mukstett.\t,p.s x\t\nOesammtstickstotl des Harris\t| 0.00420 J lt.IH.i2M |\t\"\tO.OOd 10\tKHFm\nArnrnoniakstickstolf (nach\t\t\t\nSehl\u00f6sing)\t\t\t0,00077\t1H.0%\t0,000f\u00f6f\tiH.t;\u00bb;.,\n1) 1. c.","page":377},{"file":"p0378.txt","language":"de","ocr_de":"Art. der liestiirnnung\t100 ccm. Harn A < ent eiwe isst) enthalten firamm\tUnxvnt- .... - .\tVcrtticil. Stlrkstutl\t,j^s\t\t100 ccm. Harn fl ienteiweisst.i enthalten Oramm j !>.ro,,?n.V Stu ts.oil j\t'\t\nHarnstoff best iihfhurig nach\t\u2022::-v\tSi\t\t1\t\nM\u00f6rner-Sj\u00fc(]vist .......\t.. .. ' : |\t\u2014 '\u25a0\ta) 0.0015(5\t15,1) \u2019 j\ndto. mit Abspaltung des N durch l\u2019hosphors\u00e4ure. >....\t- V\t'\u25a0 \u2022 1\t; \u2014\t\u00dfi 0.00112 f) Y) 0.0005(5\t52.9\", 1(5,5%\n1 ,h( \u00bbsph( > r wol Ira i nsiiii reu i ede r-schlag, Gesainmtstickstoir..\t0,00270\t\t\u2022 \u2022 \u2022 '. - 0.00210\t(51.8\".,\nH.osphi iruolframs\u00e4uieliH rat Gesammlstickstoff berechnet . . .\tO.oot\u00f6o\tdo, / \u2019 \"\to.oo ido ..\t58.2\"\ngefunden ;. . .\t0.00182\t100,0\" .,\t....\t100,0\".,\nI\u2019hosphorwolframsiiurenieder-\t\u2022\u2019 .. \u2022 . \u2022 \u2022\t\t\t\nsebiag. abspallbarer Sticks > stoff n,. gefunden .........\t0.00175\t\t0.001 19\t:15.0\u2019.,\nIMiospborwolframs\u00e4urenieder-schlag. nicht ahspalt barer Stickstoff n#. berechnet... .\t0.00095\t22,(5%\t0.00001\t>\u00bb .. 2(5.8\".,\nIMiosphorvvolframs\u00e4uretillral. abspaltharmv Stickstoff 1\u201e gefunden.. . . ..... .... ...\t0.000(55\t15.0\" o\t0.00012\t\u2022 \u2022 \u2022\u2022 \u2022 \u2018 ' 12.1 \u00bb...\nI'hosphoivvolframs\u00e4urefilfrat, v nicht abspaltbarer Stiek-stolf f,. berechnet,... S.\\. ..\tOf H K 187\t\u25a0 \", 20.7',\t0.00088\t25.8%\n\t0.00120\t100,0\" \u2022.\t0,00510\t100,0>\nZum VtTgleidm f\u00fchre idi einige von Pfaundler ermittelte Wertlu\u00ee f\u00fcr die procentische Vertheilun\u00ab? des Stickstoffs im Harm* des Menschen und des Mundes an.\n' ... '. ;. \u2022 ; . '. ;1\t'V.\t\u00bbV\t\t\tAmmoniak Stickstoff\nMens< libeller Hai n\t8.55\t(5,81\t78,21\t1.70\".,\t-\u2014\nHund I\t7.51\t5.01\t85,52\t2.22\u00b0,.\t1,30\" o\nHund 11\t(i.l)(5\t2.25\t85.91\t1.50\" .\t1,05\u00b0.,\nV) D(*r Vorgang bei der Vornahme der beiden Bestimmungen war ein abweichender, insofern hei eti und t) ein Gemenge von gleichen T heilen Alkohol und Aether, hei \u00df> ein Gemenge von zwei Theilen Alkohol und einem Theil Aether angewandt wurde.","page":378},{"file":"p0379.txt","language":"de","ocr_de":"Dio f\u00fcr \u00ablie beiden untersuchten Harne gefundenen Zahlen zeigen eine, in Anbetracht der Kleinheit der absoluten Werthe, um die es sich bandelt, befriedigende IVbereinstinnnung in bezug auf das gegenseitige Verh\u00e4ltuiss der Stiokstnffvortheihmg auf die einzelnen Fraotionen. Die n\u00e4here Betrachtung unter ber\u00fccksichtigung der von Pfaundler f\u00fcr den S\u00e4uget hierstoff-weehsel festgestellten bezielmngon gestattet einige Schl\u00fcsse \u00fcber die Art, in welcher dei* Cephalopodenorganismirs seine Stjckstoftausscheidung bewerkstelligt.\nDie fraction iij um hisst nach Pfaundler von \u00ablen wichtigeren, bisher bekannten Harnbestandtheilen die (lesammt menge il(is Ammoniaks und der Oarbamins\u00fcure, sowie einen Theil \u20221er Harns\u00e4ure, der Purinbasen und des Kreatinins, lin Octopus-harne ist die Fraction nl weitaus die gr\u00f6sste. Wie die direkte bestimm u ng nach Sch l\u00f6sin g lehrt, ist die relative Menge des Ammoniakstickstof Is eine sehr grosse und \u00fcbertrifft die-jenigfk des Hundes etwa um das Vierfache ; der- Octopus scheidet etwa 1 r, seines gel\u00f6sten Stickstoffs in Form von Ammoniak aus. Der Ammoniakstickstoff macht aber nur etwa die H\u00e4lfte der Fraction n, aus. Da die Harns\u00e4ure in gel\u00f6ster form kaum in betracht kommt, Kreatinin nicht nachgewiesen werden konnte, so entf\u00e4llt der best der Fraction auf Hypoxanthin. Die oben angef\u00fchrte \u00abpiant itative Bestimmung des Hypoxanthins hisst aber kaum die Annahme zu, dass dieses allein das erw\u00e4hnte grosse Stickstoffdeficit decken k\u00f6nne.\nKs handelt sich jedenfalls daneben um aridere Substanzen unbekannter Art.\nIn der Fraction fj traf Pfaundler den gesummten Harn->tofl und et wa die H\u00e4lfte der Oxvproteins\u00e4ure an : auch \u00c4llantoin, Oxalurs\u00e4ure und Kreatin finden hier ihren Platz, beim S\u00e4ugethier ist diese Fraction die bei Weitem gr\u00f6sste: beim Octopus-harn ist sie gerade umgekehrt die kleinste. Diese That sache stellt in \u00dceberoinstimmung mit dem negativen Resultate der qualitativen Untersuchung auf Harnstoff.- Immerhin m\u00fcssen an Stelle des Harnstoffs andere, leicht Ammoniak abspaltende Substanzen vorhanden sein. Da ein Versuch ergab, dass bei Anwendung des Verfahrens von M\u00f6rner-Sj\u00f6qvist sich nach","page":379},{"file":"p0380.txt","language":"de","ocr_de":"Abdeslilliren dos Alkohol\u00e4thers eine durci\u00bb Quecksilberucetul, nicht aber durch Phosphorwolframs\u00e4ure f\u00e4llbare Substanz findet, ist die Vermuthung nicht ungerechtfertigt, dass dit* vorerw\u00e4hnte durch Quecksilberacetat f\u00e4llbare, in Nadelb\u00fcschehi kryslallisirende, stickstoffhaltige S\u00e4ure eine jener Substanzen sei, deren Stickstotl bei dem genannten 1 larnstoffbestimmungs-verl\u00e4tireti, sowie auch in den Fraet innen fj und f2 zum Vorschein kommt.\nDie Fraction IV enth\u00e4lt nach Pfaundler, neben den\u00bb\nI teste der Oxyprotoiiis\u00e4ure, (len Stickstotl\u2019 der vorhandenen Amidos\u00e4uren, wie Ilippurs\u00e4ure, Taurin, Cystin, Leucin, Tyrosin. Ich vermi\u00bbelite keine der letztgenannten Substanzen im Octopus-\u2022harne naclizuweisen, obgleich hier diese Tract ion einen viel gr\u00f6sseren Tlieil des Stickstoffs ausmacht, als heim S\u00e4ugethier.\nIm Hunzen ergibt der Vergleich der Harnausscheidung der Cephalopoden mit derjenigen thn* Wirbelthiere, dass bei Krsteren die Verh\u00e4ltnisse der niedrigeren Kntwickelungsstufe entsprechen. W\u00e4hrend bei den S\u00e4ugelhieren der weitaus gr\u00f6sste Tlieil des Ammoniakstickstoffs vor der Ausscheidung durch die Nieren in Harnstoff umgeformt wird und diese Organe im normalen Zustande keinem Kiweissk\u00f6rper in neunenswertheT Menge den Durchtritt gestatten, sehen wir im Cephalopoden-barn viel Stickstoff in Torrn von Ammoniak den K\u00f6rper verlassen: der llartislojf scheint zu fehlen und ist, wenigstens zum Tlieil, ebenso wie hei den niedrigeren Wirbelt liieren durch Harns\u00e4ure vertreten: endlich erscheint das normale Auftreten von Tiweiss im Harne als ein weiteres, vom vergleichend physiologischen Standpunkte beaehtenswerthes Moment.","page":380}],"identifier":"lit17475","issued":"1900-01","language":"de","pages":"353-380","startpages":"353","title":"Ueber den Stoffwechsel der Caphalopoden","type":"Journal Article","volume":"31"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:20:39.343617+00:00"}