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{"created":"2022-01-31T13:37:29.601657+00:00","id":"lit17477","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Jolles, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 31: 389-393","fulltext":[{"file":"p0389.txt","language":"de","ocr_de":"Notiz \u00fcber Glycocoll.\nVon\nIWnt I)r. Adolf Jolies in Wien\nAus \u00ab^<->nis.-h.r\u201eikro,ko,,i>:ohH. Oratorium von Dr M m Dr A-l. in Wi.-n. Mit Uo.Ia. tion zujrejraugon am 7. \\ov.-mber i:*h\u00bb.\t\u2022\nNachdem hei zalilieiclieii R(\u2018actioiien j\u00bb1 iysjolojriselv wich-hirer Substanzen, wie Kiweissk\u00f6rper, Purinbasen.Hippurs\u00e4ure <*te.r als Spaltungsprodukt Glycocoll in wechselnden Mengen aultritt, so habe idi mich veranlasst gesehen, diesen, K\u00f6rper bez\u00fcglich seines. Verhaltens gegen\u00fcber gewissen lleag\u00e9ntien \u2014 insoweit dies meine Arbeitern \u00fcber die Spaltungen der Purin-basen1) etc. tangirt \u2014 zu studiren.\nZun\u00e4chst habe ich reines Glycocoll der Einwirkung von Permanganat in schwefelsaurer L\u00f6sung in der Kochhitze unterworfen, und zwar in gleicher Weise, wie ich dies zum Zwecke der Spaltung der Purinbasen angegeben ha lie. G Demzufolge wurden circa O,o g Glycocoll in etwa \u00bbMO ccm. Wasser gel\u00f6st, io ccm. concentrirte Schwefels\u00e4ure hinzugeljigj und auf 'lem Drahtnetze gekocht, unter tropfenweisem Zus\u00e4tze einer Permanganatl\u00f6sung.die pro Liter N g K.MnO, enthielt. Hierbei trat selbst bei anhaltendem Kochen keine wahrnehmbare Lntf\u00e4rbung des Permanganates ein, und es konnte auch keine Spaltung constatirt werden. Das Glycocoll erwies sich somit \u2022ds sehr resistent gegen Permanganat in saurer L\u00f6sung, so dass die Oxydation unter den eingehaltenen Hedingungen so :iUt wi<\u2018 \u00bbH\u2019ht statt linde!. Der Grund hierf\u00fcr d\u00fcrft^ollen-\n1 ' r\u00b0her rine quantitative Reaction Ihm Um Treiden und Purin-\u2022leii\\aton. \\on Adult tolles, lier d. d. clieni. (iesellseli. lid XXXII! > 1210 und 2Igo.","page":389},{"file":"p0390.txt","language":"de","ocr_de":"bar in der ringf\u00f6rmigen Structur des Glycoeolls NH3-CIC-CO-O\nxii suchen sein, das in der sauren L\u00f6sung als inneres Salz der Amidoessigs\u00e4ure vorhanden ist. F\u00fcr diese Auffassung spricht nicht nur der Umstand, dass in alkalischer L\u00f6sung, wo der King nach Analogie der Lactone aufgespalten wird, die Oxydation zu Harnstoff erfolgt,1) sondern auch die Keobaohtung, dass Glycocollester, indem der Kintritt der Aethylgruppe den Ringschluss unm\u00f6glich macht, sofort Permanganat entf\u00e4rbt.\nBei der Einwirkung von starker Lauge auf Glycocoll bildet sieh nach H\u00e4rsford (Ann., Bd. HO, S. 1) Ammoniak. Ich habe diesen Versuch in der Weise wiederholt, dass ich gewogene Mengen von Glycocoll mit coneentrirter Kalilauge (1:1) in bedeutendem Uebcrschusse versetzt und mehrere Stunden im Kjeldah 1-Destiilat ionskolben behandelt habe. Das Destillat wurde in Salzs\u00e4ure aufgefangen, abgedampft, der R\u00fcckstand mit Platinchlorid gelallt. Nach mehrfachem Einengen wurden die Platinniedersehl\u00e4ge auf gewogenem Filter gesammelt, mit Alkohol\u00e4ther .gewaschen, getrocknet und gegl\u00fcht. Aus der Menge des Platinsalmiaks (PtGl6|NH4]2) wurde die Gesammtmenge des Ammoniaks berechnet. Die Bestimmung des metallischen Platins erfolgte zu dem Zwecke, die Zusammensetzung des Niederschlages als Platindoppelsalz des Ammoniaks unzweifelhaft festzustellen.\nDer Versuch ergab, dass das Glycocoll bei l\u00e4ngerer Einwirkung von starker Lauge nur eine sehr geringe Spaltung in Ammoniak und Essigs\u00e4ure erf\u00e4hrt. Zum Nachweise der Essigs\u00e4ure wurde folgender Weg eingeschlagen: der R\u00fcckstand von der K j e 1 <1 a h 1 - Destillation wurde mit Schwefels\u00e4ure \u00fcbers\u00e4ttigt, zweimal mit Wasserdampf distillirt, mit Calciiimcarbonat gekocht, heiss vom Calciumcarbonat tiltrirt, eingedampft. Der R\u00fcckstand wurde im Toluolbade bis zur Ge-wichtseonstanz getrocknet, mit Salpeters\u00e4ure quantitativ in den Platintiegel gesp\u00fclt und gegl\u00fcht.\n0 Hoher die Oxydation der llippursiiure zu Harnstoff. Von Adolf Jolies. Her. d. d. ehern, (iesellscli., Bd. XXXIII, S. 2834.","page":390},{"file":"p0391.txt","language":"de","ocr_de":"391\nBeleg-Analyse.\nI.\tAmmoniak.\nVerwendet 0,2616 g Glycoeoll,\nFilterglas ohne Pt-Salz \u2014 82,6898 g * \u00aboit \u00bb\t= 82,7058 \u00bb\n0,0528 g Niederschlag\nPlatintiegel ohne: 0,9580 g mit: 9,9771 \u00bb\n0,0282 g Platin, entsprechend 0,00405 g Ammoniak.\nII.\tEssigs\u00e4ure.\nSchaale\tohne\tC.a-Salz:\t81,2684 g\n\u00bb\tmit\t\u00bb\t81,8014 \u00bb\n0.0860 g C.a-Salz. entsprechend0,0278 g Essigs\u00e4ure. Tiegel\tohne\t= 28,4101\tg\n\u00bb\t-f CaO\t= 28,4226\t>\n00125 g CaO = 84,71\u201d \u2022 des Salzes.\nCaO f\u00fcr essigkauren Kalk berechnet . . ; . .\t85,44V\nCaO gefunden . .......................\t84.71 %\nEin interessantes Verhalten zeigt G1 y \u00e7oco 11 gegen\u00fcber Brom lau ge. Es nimmt Brom auf, wahrscheinlich unter Bildung eines Additionsproduktes. Stickstoff wird hierbei im Gegens\u00e4tze zu Harnstotf, Ammoniak und S\u00e4ureamiden nur in Spuren entwickelt. Nichtsdestoweniger muss eine ziemlich tiefgreifende Ver\u00e4nderung durch die Bromlauge eingetreten sein, indem nach Vertreiben des \u00fcbersch\u00fcssigen Broms mit Salzs\u00e4ure der gesammte Stickstoff in einem mit Phosphor wolfram s\u00e4ure f\u00e4llbaren K\u00f6rper sich wiederfindet, w\u00e4hrend ja unver\u00e4ndertes Glycoeoll bekanntlich durch Phosphorwolframs\u00e4ure nicht gef\u00e4llt wird.\nDieses Verhalten kann jedenfalls dazu ben\u00fctzt werden, um Glycoeoll neben Harnstoff, Ammoniak und nicht in Ammoniak zerfallenden K\u00f6rpern nachzuweisen, indem diese K\u00f6rper durch Bromlauge ihren ganzen Stickstoff abgeben.\nDer im Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlag enthaltene Stickstoff l\u00e4sst sich durch Lauge zum grossen Theile in Form von Ammoniak frei machen. Zu diesem Zwecke wurde der Nieder-","page":391},{"file":"p0392.txt","language":"de","ocr_de":"Krhlajr quantitativ in den Kolben dos Kjeldahl-Destillations-apparates gebracht, mit Kalilauge (1:1) in starkem lieber-sebusse versetzt und in verd\u00fcnnte Salzs\u00e4ure destillirt. Der Inhalt der Vorlage wurde quantitativ in eine Glasschaale gewaschen, zur Trockene verdampft, mit etwas Wasser aufgenommen und mit einer stark concentrirten Platinchloridl\u00f6sung versetzt, etwas eingeengt und 2i Stunden stehen gelassen Langsam bildet sich ein grosskrystallinischer Niederschlag. Dieser wird auf ein bei 100\u00b0 getrocknetes und gewogenes Killer gebracht, dieses mit Alkohol und Aether gewaschen und wieder eingeengt, mit Platinchlorid versetzt und 21 Stunden stehen gelassen - cs bildet sich ein neuer Niederschlag Dieser wird wieder wie oben liltrirt, und das Filtrat zum dritten Male gef\u00fcllt, wobei noch ein minimaler Niederschlag entsteht.\nWie die Beleganalysen zeigen, ergab die Platinbestimmung, dass die Base NHtCI ist. Die Ammoniakbildung beginnt schon; beim Hut fernen des \u00fcbersch\u00fcssigen Broms durch Kochen mit Salzs\u00e4ure, indem in diesem Stadium Nessier schcs Reagens eine stark positive Reaction ergab, lieber die intermedi\u00e4r gebildeten Produkte lassen sich derzeit keine auf Experimente gest\u00fctzte Angaben machen.\nEinen Anhaltspunkt f\u00fcr weitere lIntersuchungen dieser Reaction d\u00fcrfte die Beobachtung ergeben, dass nach dem Ab des t i 11 i r\u00e7 n des Ammoniaks mit Kali erhebliche Mengen von Ameisens\u00e4ure constatirt wurden.\nDer hierbei eingehaltene Vorgang war folgender :\nDer R\u00fcckstand von der Kj e 1 d a h 1 - Destillation wurde quantitativ in den Kolben eines Destillationsapparates f\u00fcr Wasserdampfstrom gebracht, der vorher auf dichten Schluss gepr\u00fcft wurde. Nach Febers\u00e4ttigen mit Schwefels\u00e4ure, wobei Aufbrausen ei nt ritt, wurde destillirt. Das Destillat reagir\u00bb schwach sauer: Die Destillation wurde so lange fortgesetzt, bis das rebergehende nicht mehr sauer reagirte. Es wurde noch...einmal- mit \\\\ asserdampf destillirt, um von \u00fcbergespritzten Spuren Schwehds\u00e4ure zu reinigen, mit kohlensaurem Kalk gekocht, h<\u2018iss vom kohlensauren Kalk liltrirt, eingedampft und im Toluolbad getrocknet. Das Salz wurde mit HN03 gel\u00f6st,","page":392},{"file":"p0393.txt","language":"de","ocr_de":"quantitativ in den Platintiegel gebracht, abgedampft, gek\u00fchlt, CaO gewogen, ln einer zweiten Probe wurde die organische S\u00e4ure freigemaclit, mit Silbernitratl\u00f6sung versetzt und erw\u00e4rmt, cs scheidet sich Silber ab, charakteristisch f\u00fcr Ameisens\u00e4ure. Das Auftreten der Ameisens\u00e4ure und des Ammoniaks spricht einigermaassen f\u00fcr die vor\u00fcbergehende Anwesenheit von Cyanwasserstoff.\nBeleg-Analysen.\nI. Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlag von 0,5168 g reinem Glycoeoll wird quantitativ in den Kolben des Kjeldahl-Apparates gebracht; ganze Behandlung wie fr\u00fcher.\nFilterglas ohne Pt-Salz .... 48.0216 g\nmit\n\u2022 \u2022 \u2022 \u2022\nmxm\n0,6104 g\nDer Platindoppeisalzniedersehlag wurde durch wiederholte F\u00e4llung quantitativ gesammelt, steht also im quantitativen Verh\u00e4ltnisse zum Ausgangsglycocoll. .\nTiegel ohne. . . . .15.4562 g \u00bb mit ..... 15,7236 *\n0,2674 \u00bb Pt.\nentsprechend 0,0067 g Ammoniak.\nGefunden .... .... ............ , Pt 43,87 0 o\nTheoretisch f\u00fcr Ainmoniumplatinchlorid . . \u00bb 44.09 \u00bb\nDifferenz ............\t0,22 \u00b0/o.\nII. R\u00fcckstand von der Kjeldahl-Destillation; Stimmung des Kalksalzes.\t\u2022\nSchaale ohne Salz ....\n\u00bb mit *.............\n\n. . . 20,5095 g . . .29,7712 \u00bb\nPlatintiegel leer . . \u00bb mit C.aO\n0,2617\tg Salz.\n\u2022\t. ... , 23,4034\t\u00bb\n........... 23,5140\t*\n0,1106\tg CaO\nd. h. 42.26 \u00b0/o CaO des Salze\u00bb.\nTheoretisch f\u00fcr ameisensauren\tKalk ^Ca\t43,08\u00b0/\u00ab\ngefunden................................... 42,16 \u00bb\nDifferenz.................... . . 0,08\u00b0/\u00ab.","page":393}],"identifier":"lit17477","issued":"1900-01","language":"de","pages":"389-393","startpages":"389","title":"Notiz \u00fcber Glycocoll","type":"Journal Article","volume":"31"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:37:29.601663+00:00"}