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{"created":"2022-01-31T13:20:51.055724+00:00","id":"lit17482","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Bang, Ivar","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 31: 411-427","fulltext":[{"file":"p0411.txt","language":"de","ocr_de":"Chemische und physiologische Studien \u00fcber die Guanyls\u00e4ure.\nVon\nIvar liaiitr.\nI. Theil.\nChemische Studien.\nDor IJo-laition zupegangen am 14. November 11)00.\nNach Kessel1) k\u00f6nnen wji* die Nueleins\u00e4uren in drei' (truppen zusammen fassen : erstens I hymonueleinsnuren, zweitens Inosins\u00e4ure und Guanyls\u00e4ure und drittens Plasmins\u00e4ure.\nDie Thymusnucleins\u00e4uren sind nun linier sieh verschieden-artig. Hier finden wir die beiden Nukleins\u00e4uren der Thyums-driiso. die Nueleins\u00e4uren aus dem Sperma der Fisehe und die Hefenueleins\u00e4ure. Die Gruppe wird am besten dadurch eharak-ferisirt, dass der Kern dieser Nueleins\u00e4uren aus einer (oder mehreren) substituirten Phosphors\u00e4ure in Verbindung mit der basischen Substanz Thym in als Thymins\u00e4ure besteht. Die Gruppe besteht also aus Nueleins\u00e4uren, die sicher nahe verwandt sind, und ist als eine wohl charakterisirfe zu bezeichnen. Man muss deshalb Kos sei beistimmen, wenn er die Gruppe der Thymonucleius\u00e4uren aufstellt.\nDagegen kann der Verfasser Kos sei nicht weiter folgen, wenn er die Inosins\u00e4ure und Guanyls\u00e4ure zu einer Gruppe zusammenlasst. Dies werde ich unten n\u00e4her begr\u00fcnden. Auch bf es nach den vorliegenden Untersuchungen nicht sicher oder wahrscheinlich, dass die Plasmins\u00e4ure eine echte Nucleins\u00e4ure\nist: die dritte Gruppe Kossel s ist deshalb vielleicht auch nicht aufrecht zu halten.\t\u2022>\nPuter den Thymonucleins\u00e4uren ist am l\u00e4ngsten die Hefe-\nG Liebrcicl.fs F.ncyklop\u00e4die, Bd. 3, dt. noch AscblT\nIloppe-Seylers Zeitschrift f. physiol. Chemie. XXXI.\n27","page":411},{"file":"p0412.txt","language":"de","ocr_de":"nucleins au re bekannt. Diese Nueleins\u00e4ure ist zuerst von R\u00f6ssel st\u00fcdirt worden ; in einer kurzen Mittheilungl) hat or seine Krl\u00e4hrungen \u00fcber sie ver\u00f6lfentlieht. w\u00e4hrend eine ausf\u00fchrliche Publication niemals erschienen ist. Rossel findet di\u00ab* Zusammensetzung einer Formel UnlI2c^WVi od.C.j:>H3\u00dfNa!>;t()2\u201e entsprechend. Von den Spaltungsprodukten wurden Phosphor-'s\u00e4ure, Xanthinhasen und eine reducirende Substanz erkannt, eine gehatiere Untersuchung dieser redueirende n Substanz2) lehrte, dass sie aus einer Pentose und einer Hexose bestand. Dies wurde durch Iraetionirte Krystallisation nachgewiesen. Leider hat Rossel uns weiter nichts \u00fcber diese Pentose mitgetheilt, eine Schmelzpunktbestimmung des Osazons ausgenommen, und doch haben mehrere Forscher vergebens Zuckerarten und besonders Pentosen aus Nucleins\u00e4Uren und Nuclo-proteiden in Rrystallen darzustellen versucht. Fs ist deshalb schade, dass R o ss e t seine krvstallisirte Pentose nicht n\u00e4her\nbeschrieben hat, Li eher m an n und v. Ditto3) haben sp\u00e4ter Kinw\u00e4nde gegen die Existenz einer Pentose in der Hef'enuclein-s\u00e4ure erhoben, ln einer sp\u00e4teren Mittheihmg \u2018) hat auch Rossel seine Auffassung derart ver\u00e4ndert, dass er jetzt die Zucker-gruppe nicht mehr als einen Destandtheil der Hefenucleins\u00e4ure ansiehl. indessen d\u00fcrfte doch nach den Untersuchungen von H er l a n t 5) die I leleiiucleins\u00e4ure dessenungeachtet eine Zucker-. gruppe enthalt en.\nDurch Alkalibchandlung konnte Rossel aus der Hete-nucleius\u00e4ure mehrere neue S\u00e4uren darstellen, deren erste die Pia sm in s\u00e4ure war, welche also damals ein Spaltungsprodukt war. jetzt aber als echte Nueleins\u00e4ure aufgestellt wird. Durch i fortgesetzte Alkalibehandlung konnte; man nach und nach alle organische Substanz abspalten und man bekam zuletzt eine anorganische Phosphors\u00e4ure, welche aber nicht eine gew\u00f6hnliche Metaphosphors\u00e4ure war. wie R\u00f6ssel aus mehreren Reac-\nts Archiv f. Anatomie u. Physiologie. Phys. Abth. 1801. -I Archiv f. Anatomie u. Physiologie. Phys. Abth. 189:1: 3i Cfiitralblatt f. Physiologie. 7. 1893.\t.\n\u00c2) Archiv f. Anatomie u. Physiologie* Phys. Abth. 1891. \u00e0) Archiv f. exp. Path. u. Pharm, lid. U.","page":412},{"file":"p0413.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 m \u2014\ntionen bewiesen hat. Merkw\u00fcrdiger Weise hat neu lieh Ase\u00f6li1) in Kessel s Laboratorium gefunden, dass doch eine gew\u00f6hnliehe Metaphosphors\u00fcure liier vorliegt. Kossei s Beweise haben also einer Kritik nicht Stand halten k\u00f6nnen.\nln Verbindung mit der Hefenucleins\u00e4ure d\u00fcrfte auch die Plasmins\u00e4ure hesprochen werden. Diese S\u00e4ure, die Ivossel also als ein Spaltungsprodukt der Hefenueleins\u00fcure beschrieben hat. ist jetzt von ihm in die Reihe der Nucleins\u00e4uren gehoben. Wenn man aber bedenkt, dass diese S\u00e4ure durch Salzs\u00e4nre-hehandlung dargestellt wird, ist die Sache.gar nicht so einfach. Mies eher hat ja gefunden, dass die Nucleins\u00e4uren ausserordentlich schnell und leicht von Salzs\u00e4ure gespalten werden, und es ist deshalb zu bef\u00fcrchten, dass die Salzs\u00e4urebehandlung hier schaden kann, sodass die Plasmins\u00e4ure nicht als eine Nueleins\u00e4ure. sondern als Spaltungsprodukt anzusehen ist. Ihr kolossaler Phosphorgehalt spricht entschieden daf\u00fcr.\nLine andere, von Kossel studirte Nueleins\u00e4ure ist die sogenannte Adenyls\u00e4ure, oder wie sie jetzt heisst, die Thyinus-. nueleins\u00e4ure.\nDurch Behandlung der Thymusdr\u00fcse mit Baryt konnte Kossel eine Nueleins\u00e4ure darstellen, welche nur eine Xanthin-base enthielt, n\u00e4mlich Adenin. Davon der Name Adenyls\u00e4ure.21 Die Adenyls\u00e4ure war sehr leicht zu zerlegen. Man bekam auch hier mehrere neue S\u00e4uren, zuerst die Paranucleins\u00e4ure, dann die Thymins\u00e4ure, welche in.Thymin und Phosphors\u00e4ure zerlegt werden konnte.\t*\nLeider waren auch diese Untersuchungen nicht besser begr\u00fcndet wie die vorigen, da eine neue Untersuchung auch von Kossel3) andere Resultate ergab. Die Adehyls\u00e4ure enthielt nicht allein Adenin, sondern auch Guanin (und eine neue Rase Cytosin), was Kossel merkw\u00fcrdiger Weise bei seiner ersten Untersuchung nicht gefunden hatte. Ferner konnte Kossel seine Paranucleins\u00e4ure nicht wiederlinden. Die Para-\nV) Zeitschrift f. pliys. (Ihemie. bel. XXVIII.\n2) Archiv f. Anatomie u. Physiologie, l'hys. Ahth. 181)1. 3 Zeitschrift f. pliys. Chemie. Bd. XXII.\t.\n+*\u00bb f","page":413},{"file":"p0414.txt","language":"de","ocr_de":"nuclei h s\u00e4urt1 und Th ymi ns\u00e4ure waren identische Substanzen. Als ein neuer Bestandtheil der Thvinusnneleins\u00e4urc wurde ein Kohlehydrat gefunden, welches aber nicht ids Zucker abgespallen wird und das als L\u00e4vulins\u00e4ure erkannt werden konnte. Die Kohlehydratgruppe war also sehr eng in der Nucleins\u00e4ure gebunden. Der Ve rfasser kann nur seine Verwunderung hier\u00fcber ausspreehen, da die Thvinusnucleins\u00e4ure uaeli Kussel so leicht in ihre \u00fcbrigen Coinponenten Adenin. (iiianin, Thymin, Phosphors\u00e4ure u. s. w. zerf\u00e4llt. Wozu kann denn eigentlich die Kohtehydratgruppe geh\u00f6renV (Weitere Lntersuchungcn besonders \u00fcber die Thvmins\u00e4ure sind hier\nNac|i den letzten l ntersuehnugen der Thymusnueloins\u00e4ure von Neumann l\\ l\u00e4sst sieh aus den Thymusnucleins\u00e4uren doch <*in Zwisehenstadium zwischen Ntieleins\u00e4ure und Th y in ins\u00e4ure aulstelleu, das Neumann Nucleotliyinins\u00e4ure nennt.\nAls Typus der Nueleinst\u00e4uren von Fischen k\u00f6nnen wir die von M i es eh er und Sch miede borg*) studirte Nuclein-s\u00e4ure aus Laehssperma oder die Salmonueleins\u00e4ure betrachten.\nDie Zusammensetzung der Salmonueleins\u00e4ure entspricht e\u00e4ner Forn.iet\tDie S\u00e4ure besteht aiis Tdiyniin-\ns\u00e4ure oder NTicleotinphosphors\u00e4ure, wie Sch miede ber g sie nennt, welche mit den Xanthinbasen Adenin Und (iuanin verbunden ist. Die Verbindung ist eine salz-, nicht est herartige. Dies meint Schmied eher g dadurch bewiesen zu haben, dass er aus Mischungen von Salmonueleins\u00e4ure und Xanthinbasen eine an Xanthinbasen reichere Substanz darstellen konnte, die sich ganz wie die Salmonueleins\u00e4ure verh\u00e4lt. Wenn man ferner zur Ihyiuins\u00e0ure Xanthinbasen setzt, so bekommt inan eine S\u00e4ure,die sich wie die Salmonueleins\u00e4ure verh\u00e4lt. Sowohl die Ihymins\u00e4ure als die Sahnonucleins\u00e4ure verhindert den Nachweis zugesetzter Xanthinbasen durch Metallsalze, Kussel hat nun nachgewiesen, dass die Thymiisnut leins\u00e4ure sich in dies\u00e9i* Beziehung ebenso wie die Sahnonucleins\u00e4ure verh\u00e4lt.\n\u00f6 An luv f. Anatomie u. ITiysiolojiie. Pli y s i Abth. lsos-- Archiv f. exp. t\u2019;Uli<'!o^ic u. Pharm. I*d. H7 u. 15.","page":414},{"file":"p0415.txt","language":"de","ocr_de":"(*1 jxKiul>t abci nicht, dass diese Nueleins\u00fcure\u00bb ihre Xanthin* ha^cn in salzartiger Verbindung emth\u00e4ll. D.ie\u00bbs heweisl et*1! auf lol^ende Weise: Setzte Kos sei zu einer L\u00f6sung von Xuelein-s\u00e4iiii* Xanthinhasen, s<> konnte\u00bb er durch Zusatz von Karvt und Alkohol die Nueleins\u00fcure niederschlagem, wahrend die Bas(in im Alkohol gel\u00f6st blieben. Kbenso verhielten sich Mischungen von Thyniins\u00e4ure und Xanthinbasem, woraus Kossed den Schluss zieht, dass elie Nucleins\u00e4uie keine\u00bb \u2022 eierartig huudeu(\u00bbn Xanthinbasen enthalt . Schmiceleberg hat e\u00bbs unterlassen, die\u00bb Salmonucleins\u00e4ure; une] Thyniins\u00e4ure el>cnse>; zu iintersiich(\u00bbn. und wir k\u00f6nnen deshalb nicht wissen, ob die Theeuie der salzarligen Bindung der Xanthinbasen in eler\nu^ t ic hti\u201e ist. Da nun aber \u00bbSe lmiieelebe rg s Se-liiil<\u2018i* llerlant1) die Identit\u00e4t der Salinonucleins\u00e4iire und T!iyniiisnncl(\u2018ins\u00e4ure sehr wahrscheinlich gemacht hat, so stehen die\u00bb Aullassungen Ivossel's und Schmiedejeerg's in Wider\u00ab sprach.\nKann man nun nicht die obige Auffassung Schmiedc-berg s ohne\u00bb Weiteres aceeptiren, so steht auch die Krage nach der Zusammensetzung der SalnionucIe\u00bbins\u00e4uie bis auf Weiteres ollen. Wir kennen eben so wenig die ConsUtiition dieser Nucleins\u00e4ure als eler \u00fcbrigen oben erw\u00e4hnten..\nDie\u00bb Constitution der n\u00e4chsten Nucleins\u00e4ure, der Inosin-s\u00e4ure\u00bb. ist elage\u00bbge\u00bbn ziemlich klar. Diese Saure, von Li eh i g und Baiser2) gefunden und untersiiehl, hat eine -einfache I orme\u00bbl C\u00abj,,1 Ij;>NtI ( )s unel ist aus einer I Miosplmrs\u00e4ure, vvol\u00e7he\u00ee mit Hypoxanthin und wahrscheinlich Oxyvaleriansauw verbunden ist. zusammengesetzt. Die Inosins\u00e4ure-hat also eine\u00bb sehr einfache\u00bb Constitution.\nDie\u00bb letzte Nucleins\u00e4ure ist elie Guanyls\u00e4ure, welche\u00bb voni V erl as sei*3) untersucht und beschrieben worden ist. Da diese Nucleins\u00e4ure in der vorliegenden Abhandlung der Gegensinne! unserer Untersuchung sein soll, d\u00fcrfte\u00bb \u00e9s zweck\nL 1. c.\n2 Monate!:, f. ('.hemic IUI. hi.\n\u2022\u2019 Ze'itscl'r. f. physiol. ('.hernie IM. XXV","page":415},{"file":"p0416.txt","language":"de","ocr_de":"massig sein, erst die fr\u00fcher erhaltenen Resultate zu rccapi-Ihliren.\nIlie ( iuanyls\u00e4ure l\u00e4sst sieh aus dem Pancreas[aoteid darsl\u00e9llon, man kann aber auch das Pancreas selbst hierzu benutzen. Pa sie sehr fest mit dem Eiweiss verbunden ist, muss man das Proteid mit Alkalilauge kochen, um die Verbindung zu spalten. Man kann dies allerdings auch durch Kochen hat Wasser allein erzielen, die Ausbeute wird aber\ndann sehr schlecht.\nDie Guanyls\u00e4ure ist sehr leicht in heissem Wasser l\u00f6slich, dagegen ist die L\u00f6slichkeit in kaltem Wasser ver-Imltn iss massig klein. Da nun die Guanyls\u00e4ure gegen die Einwirkung heissen Wassers resistent ist, so kann man sie zweckm\u00e4ssig durch wiederholtes L\u00f6sen in heissem Wasser von den Verunreinigungen befreien. Die Guanyls\u00e4ure ist in Minerals\u00e4uren und Alkalien l\u00f6slich, dagegen ist sie in verd\u00fcnnter Essigs\u00e4ure schwer l\u00f6slich. Auch wird sie von Essigs\u00e4ure aus ihrer L\u00f6sung in Alkali niedergeschlagen.\nPie Guanyls\u00e4ure verbindet sich mit Metalloxyden zu Salzen, die gew\u00f6hnlich unl\u00f6slich oder schwerl\u00f6slich im Wasser sind.\nPie Zusammensetzung der S\u00e4ure war im Durchschnitt C,\tH, 1K,2P\\n N und 7,tU\" \u00ab> P. Diese\nZusammensetzung stimmte am besten mit einer Formel G2.,ll.uN10P2On \u00fcberein.\nVon den Spaltungsprodukten wurde eine Pentose erkannt, welche in einer Menge von ca. \u00d60\u00b0/o vorkommt, als Traubenzucker berechnet. Weiter enthielt die Guanvls\u00e4ure\nmindestens 115'' \u00ab Guanin. Ausser Guanin wurde keine andere Xanthinbase gefunden. Als drittes Spaltungsprodukt wurde Ammoniak gefunden. Doch konnte der Verfasser nicht mit Restinnntheit die M\u00f6glichkeit abweisen, dass das Ammoniak ein secund\u00e4res Spaltungsprodukt war. Im Gegentheil war dies nicht unwahrscheinlich. Das Thym in wurde unter den Spaltungsprodukten vermisst. Im Ganzen wurde also von den Spaltungsprodukten etwa 8;V\\o wiedergefunden, die Phosphors\u00e4ure mitgerechnet. Es blieb also ein Deficit von etwa 15\u00b0","page":416},{"file":"p0417.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 117\ndas aus unbekannten Substanzen bestand, abgesehen davon, dass die Spaltung wahrscheinlich eine hydrolytische ist. Da ich damals versprochen hatte\u00bb, diese Spaltungsprodukte zu erforschen, so will ich jetzt mein Versprechen erf\u00fcllen.\nDie Aufgaben, welche noch zur Erforschung der Gwanyl-siiure vorlieg(\u00bbn, sind die\u00bb folgenden ;\n1.\tDurch die Analyse einiger Salze der S\u00e4ure die empirische Formel festzulegen.\n2.\tMan muss entscheiden, ob das Ammoniak ein prim\u00e4res oder secund\u00e4rcs Spaltungsprodukt ist.\n3.\tFs m\u00fcssen die unbekannten Spaltungsprodukte erforscht werden, und wenn s\u00fcmmtliche Componenten der (\u00eeuanyls\u00fc\u00fcre gefunden sind, kann man zur Aufstellung der rationellen Formel \u00fcbergehen.\nEinige Fragen stehen noch aus, z. I\u00bb. \u00fcber die Natur der Pentose, wir werden aber diese nicht ber\u00fchren. Nachdem ich mir eine neue Portion \u00fcuanyls\u00e4ure dargestellt hatte, wurde erst die Zusammensetzung untersucht. Fine N-Analyse ergab 18,08\u00b0 o N, eine C- und H-Hestimmung 34,18\u00b0 <> G und 4,53\u00b0/o H. Die Analysen stimmen somit mit den vorigen, und wir k\u00f6nnen das Guanyls\u00e4urepr\u00fcparat als rein bezeichnen. Von diesem Pr\u00e4parate wurde das Silbersalz dargestellt durch F\u00e4llung des Guanvls\u00e4urealkali mit \"Silbernitrat. Der Niederschlag, welcher lichtempfindlich ist, wurde ausgewaschen, getrocknet und pulverisirt. Da das Silbersalz phosphorhaltig ist, so kann man das Silber nicht allein (lurch Gl\u00fchen bestimmen. Ich veraschte deshalb das Pr\u00e4parat, zog es mit kochender Salpeters\u00e4ure so oft aus, als das Filtrat noch eine Silberreaction gab, und schlug das Silber mit Chlornatrium nieder. Das Chlorsilber wurde auf gew\u00f6hnliche Weise bestimmt.\n1.\t0,1752 g Substanz abgewogen 0.0591 g AgCl\n0,0141 g A g \u2014- 27\u00bb,.52 '\n2.\t0.2200 g Substanz abgewogen 0,0772 g AgCl\n0,11581 g A g -- 27\u00bb,71 \u00b0 ; o,\n3.\t0.2385 g Substanz abgewogen 0.0811 g AgCl\n0.0012 g A g\t27\u00bb,(Ut \u00b0;.\u00ab ..","page":417},{"file":"p0418.txt","language":"de","ocr_de":"Im Durchschnitt enth\u00e4lt das Silbersalz 25,01\u00b0 \u00bb Ag. Die Molfkidaizalij dos Sillxasalzos wird demgem\u00e4ss 431 und die der (iuanyls\u00e4ure 314.\nFs l\u00e4sst sieh aber leicht zeigen. dass dio Molekularzahl der (iuanyls\u00e4ure gr\u00f6sser sein muss als Hl I, da wir ja 7,tU\" \u00ab> I* gefunden. haben, Was einer Zahl der D-Atome von 0,7S entspricht, wenn wir eine Molekularzahl von Hl \\ voraussetzen. Folglich muss die (iuanyls\u00e4ure eine mehrbasische S\u00e4ur\u00ab* sein. Die Molekularzahl ist deshalb ein Multiplum von Hl \\.\n' \u00efiiXHH\nSetzen wir n 2. wird die Zahl der Atome des Fhos-s 1.r>t>: n \u25a0\u2014 H gibt l\u2018 \u2014_ 2,Hi, n -\n: i fordert V 3,i*\nund n \u00f6. P 3,00.\nMan kann hieraus den Schluss ziehen, dass n wahr-scheiniieli 4 oder 5 ist, da nur diese Zahlen einen passenden Werth f\u00fcr den Phosphor geben. Die Molekularzahl wird deswegen entweder 12H(> oder 1\u00f6\"o.\nDass die erste Molekularzahl 12H(> unm\u00f6glich oder jedenfalls wenig wahrscheinlich ist, geht aus der entsprechenden Formel .hervor. Diese Forme! wird n\u00e4mlich\nc h\ti> n\nVa.VTSV ,;\u00bb7\u2018 \u00bb0lv \u00eer.Mt1 ;eiov'27:7;>*\nSetzen wir dagegen die Molekularzahl zu 1\u00d670, so bekommen wir die Formel\talso auch nicht\neine besonders gute FebCreinslimmung.\nNehmen wir aber an, dass wir etwa 0,3\"; zu wenig Silber wiedergehmden haben, was nicht unm\u00f6glich ist, wenn man das ungew\u00f6hnlich complicirtc Verfahren zur Bestimmung des Silbers bedenkt, so werden die Molekularzahlen entweder 12Ht> oder 1545. Die Molekularzahl 12H6 gibt dann eine Formel ( Jg^l Fwelche mit einer Formel <\t11-, t. N tr IV. 0 2 7 \u00fcbereinstimmt. Die Molekularzahl 1 \u00f6 i\u2019>\ndagegen gild eine Formel Ctl901HT0.l,0X\u00e40ift.,I^ also abgerundet; F,ull^N.,,,]\u2019jO;M.\nW ir werden jetzt untersuchen, wie diese Formel mit der prorentisrhen Zusammensetzung harmonirt.","page":418},{"file":"p0419.txt","language":"de","ocr_de":"lit-nclini l f\u00fcr\nC\nII\nN\na 5 .2a \u25a0\ni.\u2019>7\n(\u00abi-fimtFn\n31, 1 s,J.\u00bb i.57 l> . is.ji .\n7.(Urt >\nlieivchnrt fur\n\u2022\t\u00ab.\u00f4H \u2022\nts.gU\u2019.\tis.n \u2022,\nI'\t7.\u2022\u2019>!*\" ,\tS.i\nMan sieht also, dass beide Formeln ganz gut mit der proeentiselien Zusammensetzung liarmonir(*n, die erste Formel vielleicht am besten. Indessen wird der Verfasser sieh entschieden f\u00fcr die zweite Formel aussprechen. Fs ist n\u00e4mlich wenig wahrscheinlich, dass man zuviel Phosphor gefunden hat. dagegen hat ein theoretischer Phosphorwerth von\u20188,0-2\u00b0'.'\u2022\u00bb viel mehr f\u00fcr sich und stimmt ungef\u00e4hr mit dem, was mau durch die P-Analysen erwarten kann. Per Verfasser glaubt deswegen, dass die Formel F Mll.0N20P1Oxl am besten stimmt sowohl mit den Flementar-Analysen als auch mit der Perech-nung des Silbersalzes, hs l\u00e4sst sich auch leicht zeigen; dass diese Formel keine Variation der Zahlen der Atome des 0. X, P und zul\u00e4sst. Nur einige Variationen des Wasserstoffes sind m\u00f6glich. Pie Formel CuH70N20PA.i id paii zweimal so gioss. als die erste vom Verfasser aufgestellte Formel CJIUN10P/)1T.\nWir werden unten zeigen, dass die H-Atome nicht 70. aber wahrscheinlich OH sind. Pie endliche Formel der (iuanyl-s\u00e4ure i.-l deshalb :\t.\nWeiter kann man hieraus folgern, dass die fitianyls\u00e4me eine o-basisebe Nuele in s\u00e4ure ist. Pas- Silbersalz liai also die folgende Zusammensetzung:\n(:hh\u00abiA?^T2aP,0:m\nWenn die Formel zeigt, dass die (iiianyls\u00e4ure 20 Atome Stiekstoll entb\u00e4lt, so wird die Fxistenz des Ammoniaks als prim\u00e4res Spaltungsprodukt der (iiianyls\u00e4ure sehr zweifelhaft. W\u00e4re dies der Lall, so muss man eine Formel mit mindestens \u2022Ml Atomen N annehmen. Wir werden diese Frage genauer unter stieben.\nMeine erste publieirte Fntersuchung \u00fcber die Spalt tings-Produkte der (iiianyls\u00e4ure haben (\u2018inen vorl\u00e4ufigen Ammoniak-","page":419},{"file":"p0420.txt","language":"de","ocr_de":"wcith vom etwa ( o \u00ab los Stickstoffes. Indessen war diese Zahl sein* unsicher, da nur ea. 0,1 g Guanyls\u00e4ure zu der Bestimmung von NI !.. nach Sehl\u00f6s i ng benutzt worden war.\nIch habe diesmal erstens eine gr\u00f6ssere (iuanylsiiurenie nge ben\u00fctzt und zweitens habe\u00bb ich die Methode verbessert.\nNachdem ich n\u00e4mlich die (iuanyls\u00e4ure mit 5\"\u00abtiger Schwefels\u00e4ure .*> Stunden gekocht hatte, wurde die L\u00f6sung in einen Destillationskolben \u00fcherget\u00fclirt und mit einem Feberschuss von Magnesia dostillirL Selbstverst\u00e4ndlich habe ich durch Versuche mit (iunninsull\u00e4t (aus dein Punoreasproteid dargestellt) die Methode ausprobirt und anwendbar gefunden.\nO,30Si g (Iuanyls\u00e4ure (Pr\u00e4p. Nr. IV) wurde mit 100 ccm. .VS iger Schwefels\u00e4ure 3 Stunden auf dein Wasserbade gekocht und danach mit 10 g MgO dostillirt. 0,)D ccm. Titrir-sehwefcls\u00e4ure wurde verbraucht, was 0,000IO g N \u2014 etwa 0,110 o N <*ntspricht.\no,(i()Hl g (luaninsull\u00e4t wurde 3 Stunden mit 100 ccm. W, o iger Schwefels\u00e4ure gekocht und danach mit 10 g MgO destillirt. Die gefundene N-Mcnge war 0,0008 g.\n- Man kann aus diesen Versuchen den Schluss ziehen, d,ass eine sehr kleine Ammoniakmenge aus der (iuanyls\u00e4ure durch Kochen mit \u00f6'b\u00f6iger Schwefels\u00e4ure entsteht. Diese Nil.,-Menge entspricht aber ungef\u00e4hr dem, was aus Guanin durch Kochen mit 5\u00b0,oiger Schwefels\u00e4ure entsteht. Das Ammoniak ist \u00ableshalb kein prim\u00e4res Spaltungsprodukt, entsteht dagegen wahrscheinlich aus dem gebildeten Guanin.\nWenn dies der Pall ist, kann man mit grosser Wahr-scheihhelikeit auch andere stickstoffhaltige Spaltungsprodukte aiisschliossen, absolut sicher ist man aber nicht.\nWenn man davon ausgeht, dass Guanin das einzige N-haltige Spaltungsprodukt ist, enth\u00e4lt die (iuanyls\u00e4ure 311,21)\u00b0/\" Guanin, w\u00e4hrend wir nur etwa 35 Vo gefunden haben.1 ) Indessen wissen wir, dass ein wenig Guanin durch das Kochen mit Mincrals\u00e4nre zerst\u00f6rt worden ist. Auch ist die F\u00e4llung\n0 Hang. I. c.","page":420},{"file":"p0421.txt","language":"de","ocr_de":"mit ammoniakalischem Silber nicht ganz absolut . Kt was\nGuanin ist deshalb wahrscheinlich verloren gegangen. Es l\u00e4sst\nsich aber einigermassen berechnen. wieviel Guanin man nach\ndem Kochen mit der Minerals\u00e4ure durch die ainmoniakalische\n{\nSilberf\u00e4llung wiederlinden kann. Ich habe zwei solehe Verbuche ausgef\u00fchrt. Abgewogene Mengen Guanin wurden ,*> Stunden mit 5\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure gekocht und danach mit Silbernitrat und Ammoniak gef\u00e4llt. Der Niederschlag wurde getrocknet, gewogen und auf Guanin umgerechnet.\n1.\t0.1222 g Guanin abgewogen. 0.120K g wiedergefunden == Os.lO'V\n2.\t0.1114 g >\t\u00bb\t0.1 Ml g ; .\u00bb\u2022\t^ \u2018t7.\u00e4sv\u2019...\u00bb\nIm IHu'cbschniU wiedergcl\u2019unden \u2014 07.77 .\nNimmt man an, dass man auch bei den Guanyjs\u00e4urc-versuchen etwa 07,77\u00b0 .\u00bb wieder gefunden hat, wird das Resultat der Guaninbestimmungen 3(>,5*\u00b0o\u00bb Guanin, also 2,74v weniger als der theoretische Werth, und doch haben wir nur zwei Analysen ausgef\u00fchrt und mit sehr kleinen Substanzmengen. Leider habe ich diesmal nicht mehrere Guanior bestimmungen ausf\u00fchren k\u00f6nnen. Ks ist aber nach meiner Ansicht ziemlich gut fest gestellt, dass aller\u201c Stickstoff sich als Guanin in dem Guanyls\u00e4ureniolek\u00fcl vorfindet. Die Guanyls\u00e4ure enth\u00e4lt demgem\u00e4ss 4 Molek\u00fcle Guanin.\nEs l\u00e4sst sich hieraus berechnen, wie viel Zucker die Guanyls\u00e4ure enthalten muss.\n. o Guanin : HO\u00b0 o Zurk<*r 1 (t\u00f4t) : X (150 x _\nFolglich enth\u00e4lt die Guanyls\u00e4ure 3 Molek\u00fcle Zucker als Kent ose berechnet. Nun haben wir aber die Rentose immer als Traubenzucker berechnet, da die hypothetische Pentose in Beziehung auf Reduotionsverm\u00f6gen uns nicht bekannt ist. Nehmen wir an, dass unsere Pentose dasselbe Reductionsverm\u00f6gen wie die Xylose hat, so haben* wir nur 27 \u00b0.'\u00ab Pentose titrimetrisch bestimmt gefunden. Dies entspricht einer Zahl der Molek\u00fcle der Zuckergruppe von 2,70. Nun habe ich aber nachgewiesen, dass man niemals durch Kochen der Guanvl->\u00e4ure mit einer Minerals\u00e4ure die ganze Zuckermenge linden kann, da die Bildung von Zucker immer von einer fortlaulen-","page":421},{"file":"p0422.txt","language":"de","ocr_de":"tloil Za'rs t \u00f6ru ng dos Zuckers begleitet ist. \u2019) W enn man deshalb einen theoretischen Zuckerwerth von 29\u00b0 \u00ab anstatt 27\u00b0,-. supponirt, wird die Molekularzahl 2,97. also \u00aban z ge hau 3 Molek\u00fcle Zucker.\nBei dieser Berechnung haben wir immer vorausgesetzt. <l?tss unsere Zuckerarf (\u2018ine Pentose sei. Und in der That ist us viel wahrseheinlieher, dass wir eine Pentose mit gr\u00f6sserem Kedurtionsvcrm\u00f6gen vor uns haben, da wir, wie oben erw\u00e4hnt , sicher zu wenig Zucker bei unseren Analysen gefunden haben und demgem\u00e4ss aus diesen Analysen einen kleinen Mullipliealor finden m\u00fcssen als umgekehrt.\n: ^ liehen wir nun zu den bis jetzt unbekannten Spaltungsprodukten \u00fcber, so werden wir die v\u00f6llige Best\u00e4tigung unserer obigen Beductionen linden.\nW ar die Formet tier (iuanyls\u00fcure C4iH66N20Pt( );M, so\nhaben wir\tunter den Spallungsp]\trodnkten, abge\tsehen von\ti dein\nPliosphor,\tgefunden : i fyi^N-d\tl-j-dC-lli,/)5, z\tusammen\t:*5 c\nund 20 N.\tAls Best bleiben also\t9 G und kein\tN. Die letzten\t\nSpallungsp\trodnkte enthalten folg\tdich 9 Atome\tC, sind\taber\nst iefesl (>t ffrei. \u00cf\nKs hat sich herausgestolll, dass das letzte Spaltungs-produkt der (inanyIs\u00e4ure Glycerin ist.\nBio Existenz des Glycerins in der Guanyls\u00e4ure wurde auf folgende W'eise constat\u00e2 t :\nNachdem ich die oben erw\u00e4hnte (iuanyls\u00fcure (0,H98 \\ g) mit Magnesia dostillirt hatte, wurde der Best mehrmals mit \u202297\u00b0 \"igem Alkohol ausgezogen. Der Alkohol wurde langsam verdunstete Das Bcsidmun wurde nach K\u00f6nig1 2) auf Glycerin\n\u00bbes\nKs wurde mit Quarzsand und Kalkmilch eingedampft und dann mit hoissem absoluten Alkohol extrahirt. Das alkoholische Filtrat wurde nach 2f Stunden filtrirt und das neue Kiltrat vorsichtig eingedampft und aufs Neue mit absolutem Alkohol extrahirt. Der Alkohol wurde mit Aether versetzt\n1\tHang. \\ c.\n2\tInteisiuhung lamhvirt lisch. u. geweiht. wichtiger S","page":422},{"file":"p0423.txt","language":"de","ocr_de":"m -\nmul nach einigen Stunden liltrirt. Der \u00c4etheratkohol wurde verjagt und es blieb ein Syrup zur\u00fcck.\nDieser Syrup hatte folgende Eigenschaften :\nKr schmeckte schwach s\u00fcss, redueirte aber nicht Kupferoxyd und Alkali.\nKr gab die Acrolein reaction durch Erhitzen mit .Kalium-bisullal. Kino Verkohlung fand hierbei nicht statt. Die L\u00f6sung ist also zuckerfrei.\nKr gab eine gr\u00fcne Boraxperle.\nMan kann hieraus schliessen, dass G1 ycerin vorlag. Die Kxislenz des Glycerins wurde dennoch weiter gesichert. Die L\u00f6sung wurde mil Alkali und \u00fcbersch\u00fcssigem Permanganat versetzt, und eine halbe Stunde gekocht. Pie blaue Losung wurde, dann mit S02 entf\u00e4rbt und liltrirt. Pas Filtrat versetzte ah mit CaCL und bekam eine kryslallinisehe F\u00e4llung. Diese f\u00e4llung wurde mit Schwefels\u00e4ure versetzt und schwach erhitzt. Line zusreselzte verd\u00fcnnte l\u2019ermanganatl\u00f6suug wurde sofort enllarbl. Folglich enthielt die L\u00f6sung Oxals\u00e4ure, nach Fox-Uanklyn und Ifenedikt-Zsignioiiily1) ein elmrakleris-lisehes Spalltingsinodukl des Glycerins durch Oxydation mit l'ermanganat.\nDie Guanyls\u00e4ure enth\u00e4lt also Glycerin und- \u00abli\u00e9 Existenz (,es Glycerins wurde weiter durch die Acroleinreaetion in mehreren Guanyls\u00e4urepr\u00e4paraten ^\u2018sichert. Zwar ist der ^iick(\u2018i* der Guanyls\u00e4ure bei der Acroleinreaetion l\u00e4stig, man kann aber sehr deutlich nach der Zerst\u00f6rung des Zuckers dm eh Kaliumhisulfat das Acrolein erkennen.\nMan kann nun den Einwand machen, dass die Guanyl--\u00e4ure vielleicht durch Fett oder Lecithin verunreinigt war. Hierzu ist zu bemerken, dass ich die Guanyls\u00e4urepr\u00e4parate mit Alkohol und Aether extrahirte, bis diese L\u00f6sungsmittel nichts mehr aufnahmen. Der Einwand ist folglich hinf\u00e4llig.\nNachdem wir die Existenz des Glycerins erkannt haben, bleibt noch zu untersuchen, ob das Glycerin das. letzte Spat-t.ungsprodukt der Guanyls\u00e4ure ist, oder ob diese Nucleins\u00e4ure\nb ^itscln-. f, analyt. Chemie. Ikl, 2f>.","page":423},{"file":"p0424.txt","language":"de","ocr_de":"vielleicht noch mehrere solche enth\u00e4lt. Ich habe zum Vergleich der Glvcerinmenge einen Parallelversuch mit 0,05 g Glycerin in loi i cem. Wasser ausgetiilirt. Diese L\u00f6sung wurde ganz wie: die der Guanyls\u00fcure behandelt. Durch Titrirung der gebildeten Oxals\u00e4ure konnte man ungef\u00e4hr bestimmen, das-die L\u00f6sung der Guanyls\u00fcure nicht weniger Glycerin als 0,05; g Gl veer in entbleit. Die\u00bb Guanvls\u00e4ure enth\u00e4lt demgem\u00e4ss min-destens ca. 1 2\u00b0/\u00ab\u00bb Glycerin. '\nMan kann daraus sicher den Schluss ziehen, dass das iil y ce rin das letzte Spaltungsprodukt der G\u00fcanyl-s\u00e4ure ist.\nDie Zusammensetzung der Guanvls\u00e4ure ist hier- ; mit erforscht, und wir k\u00f6nnen jetzt die Const i tut ion lest -leiten.\nllie Guanvls\u00e4ure enth\u00e4lt: 4 Molek\u00fcle Guanin, 3 Molek\u00fcle Zucker, 3 Molek\u00fcle (ilycerin und \\ Molek\u00fcle Phosphors\u00e4mv Nehmen wir an, dass die Spaltung der Guanvls\u00e4ure durch Kochcii n\u00fcf eim'r Minerals\u00e4ure eine hydrolytische ist, so muss .-!c auf folgen le Weise verlaufen:\nCnll,v\\ J\\Ou + \u00efoll.,0 _ 4C5ll,N:0 + 3C,lll00, + 3C3H/>{\n+ 41I,P<V)\nDa wir nun i Molek\u00fcle Phosphorsaure und i Molek\u00fcle Guanin haben, so k\u00f6nnen wir annehmen, dass wir \\ mit einander verbundene Phosphor s\u00e4uren besitzen, jede mit einem Molek\u00fcl Guanin verbunden. Die M Molek\u00fcle Glycerin sind wahrscheinlich sowohl mit den Phosphors\u00e4uren als G ly ce r i nphos-phors\u00e4ure als auch mit den Molek\u00fclen Zucker verkettet.\nMolek\u00fcle Phosphors\u00e4ure sind also sowohl mit Guanin als GlyciMiu verbunden. 1 Molek\u00fcl Phosphors\u00e4ure ist nur mit Guanin verbunden. Kndlich erinnern wir uns, dass die Guanyl-s\u00e4ure eine 5-basische S\u00e4ure ist.\nAuf diese Voraussetzungen bauend, denke ich mir die Const it ut ion der Guanvls\u00e4ure folgendermassen :\nO Selbst verst\u00e4ndlich kann hier eine Anhydridform der Pho-phersiiurc ebenso gut verkommen. Nur braucht man dann weniger ll,n\nzui\n\u00bb\u00bb","page":424},{"file":"p0425.txt","language":"de","ocr_de":"OH OH\nOH\n(:oHA\u2014(>-\u2022\u2019\u2014(,-(:3H:\t.jj(0\no\no if \\ _o__i>__o_r h '/(,il\n\u2022 1 y \u25a0\t1 A. r, no.\noo\n0,11.N \u2014 o-r-o-rji/!)0\n*>\t*\t%)\t.\u00bb o f.\n\u00bb HA\nO\nC\u2019.5H4X-\u2014(>\u2014I\u00bb (\n. /\\\nOH Oil\nDie Liken ul niss dor Constitution. dor Gluinvls\u00e4ure bietet in mehreren Beziehungen Interesse dar. Abgesehen von dor Thalsaelie. dass hierdurch- zum ersten Mal eine Niieleius\u00e4ure vollst\u00e4ndig untersucht und beschrieben worden ist (die Inns in s\u00e4ure ist nicht so vollst\u00e4ndig .untersucht), haben wir bewiesen: I. Die (iuanyls\u00e4ure enth\u00e4lt nur eine Xanihinbase. Aller Sticks toll wird von dem Guanin geliefert. 2. Die (iuanyls\u00e4ure enth\u00e4lt i*ino lYntosegruppe. SaIkowskis Untersuchung des Osazons hat hierdurch eine Dest\u00e4tigung hekonnnen. Niemand kann jetzt an der Existenz der Pentose im Pancreasproteid und in dor (iuanyls\u00e4ure zweifeln. H. Die (iuanyls\u00e4ure enth\u00e4lt Glycerin, das als Glycerinphosphor-s\u00e4ure vorkommt. Die (iuanyls\u00e4ure bekommt hierdurch ein besonderes Interesse. Sie stimmt n\u00e4mlich mit dem Lee it hin sehr \u00fcberein. Beide haben als Kern Glycerinphosphors\u00e4ure, welche im Lecithin mit Fetts\u00e4ure und Cholin verbunden ist, in der (iuanyls\u00e4ure aber mit Zucker und Guanin. Ls ist auch nicht unwahrscheinlich, dass diese Substanzen auch mit einander verwandt sind. Licithin wird ja allgemein als \u2022Baumaterial der Nucleoproteide bezw. Nucleins\u00e4uren angesehen. W\u00e4hrend sonst die Lecithine bis zum Phosphor gespalten werden, bleibt hier die ganze Glycerinphosphors\u00e4ure zum Aufbau der Guanyl-s\u00e4ure angewandt. Es ist selbstverst\u00e4ndlich, dass man nach dem Vorkommen von Glycerin in der Guanyls\u00e4ure auch anderswo besonders unter den Nucleins\u00e4uren und Nucleo-proteiden nach Glycerin suchen muss. Man kann ja m\u00f6glicher","page":425},{"file":"p0426.txt","language":"de","ocr_de":"Weise auch Substanzen begegnen, welche noch n\u00e4her mit Eecitliin \u00fcbereinstimmen. Die Leeithalhmnine, Uvovitellimc etc. k\u00f6nnen vielleicht Glieder derselben Gruppe wie die Nnclcoprolcide sein. Als Zwischenglieder haben wir dann Substanzen, welche dem Lecithalbumine naher oder ferner eichen, Jedenfalls d\u00fcrfte die Zusammensetzung der Guanyls\u00e4uro zu einer wiederholten Untersuchung der Leeithalbumine und verwandter Subshmzen unregen.\nln Vergleich mit den \u00fcbrigen Nitcleins\u00fcuren nimmt die ( iuanyls\u00e4ure eine Sonderstellung ein. Es ist nicht mit Kos sei richtig, dieselbe in einer gemeinsamen Gruppe mit der Inosins\u00e4ure zusammenstellen, da diese Nucleins\u00e4uren nicht mit einander n\u00e4her verwandt, sind. Keine anderen Nucleins\u00e4uren haben solche physikalischen und chemischen Eigenschaften, keine haben eine \u00e4hnliche Zusammensetzung. Auch ist die empirische K\u00f6nne! ziemliclr verschieden.\nStellen wir die ^\tJuelei\tus\u00e4uren\tnach ihrer\tFormel\nsarnmen, s< \u00bb bek\u00ab mimen\twir\tfolgende\tTabelle :\t\n\t<:\tII\tX ' P\t0\nInosins\u00e4ure . . .\t10\t\t1 1\tS\nSalinonucleins\u00e4ure\t10\tr><>\t11*\ti\t2\u00f6\n; tlelenucjeins\u00e4iire\u2019)\t10\tOO\t10 \\\t\u202212\n.'..Guanyls\u00e4uro . .\t9 9 1 1\t\u25a0/; a m\t20 1\t\u00f6i\n( Die ersten von Kos se i ver\u00f6ffentlichten Eormeln \u00fcber Ilefenucleins\u00e4ure und TliVnmsnueleins\u00e4ure sind wahrsclieinlicli unrichtig; sie werden deshalb nicht mitgenommen).\nMan sieht, dass die Zahlen ziemlich weit von einander ditleriren. Konstant ist allein der Phosphor (abgesehen von der Inosins\u00e4ure!. Alle drei Nucleins\u00e4uren bestehen aus 4 Molek\u00fclen Phosphors\u00e4ure. Dagegen ist das Verh\u00e4ltniss N ; P sehr wechselnd, ein V'erluiltniss von HN : 1 P, wie Kossel es als das Gew\u00f6hnliche annimmt, kommt \u00fcberhaupt nicht vor. Eine Uebersichtstabelle wird dies erleuchten:\n0 Analyse Von Mi esc Ihm*. Nach Sc lim iedobcrti waren aber die Pr\u00e4parate ni\u00bb hl \"anz rein.","page":426},{"file":"p0427.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 \u00bb27\nN\n9\nI\n\u00bb\n1\n\u2022> * i)^i)\n<:\til\nhmsins\u00e4ure . .\t...\t.\t.\tjo\t;\t|;{\t.\nIlerenucleins\u00fcure..........In\t:\tjf>\nSalmomicleins\u00fcure\t....\tJO . :\t14\n\u2022i * iiitiiy Is\u00eetur\u00bb\u00bb . .\t.\t. .\t.\t.\tjj\t:\t,^5:\t5\t:\tI\nMan sieht, wie sehr das Verh\u00e4ltnis der Zahlen variirt. Am meisten constant ist das Verh\u00e4ltnis* zwischen P und <\u25a0,\niiiimlich KM.: 1 P: mn* hei der (\u00eeuanvls\u00fcure ist das Verh\u00e4ltnis Il C : 1P.\nDie hrforschung dar Guanyls\u00e4ure in chemischer Keziehung\n\\>\\ zu Kode gef\u00fchrt. \\\\ ie man das Nueleoproteid Mamma rs lens\naus Pancreas als das bests!udirto Nueleoproteid ansohenmuss\n>o hohe ich durch meine Untersuchung der (iuanyls\u00e4ure, des\nSpaltungsproduktes dieses Nucleoproteids, die klassische Arbeit\nNam mars ten's in einer Kezielmng mm Abschluss gef\u00fchrt zu haben.\nU\"l\u2018|.o-SfyiirZeitsvhr\u00fct f. .physiol. Chnnif. XXXI.\n2S","page":427}],"identifier":"lit17482","issued":"1900-01","language":"de","pages":"411-427","startpages":"411","title":"Chemische und physiologische Studien \u00fcber die Guanyls\u00e4ure. I. Theil: Chemische Studien","type":"Journal Article","volume":"31"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:20:51.055729+00:00"}