Open Access
{"created":"2022-01-31T13:27:19.278589+00:00","id":"lit17518","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Ehrstr\u00f6m, Robert","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 32: 350-354","fulltext":[{"file":"p0350.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber ein neues Histon aus Fischsperma.\nRobert Elirstr\u00f6m aus Helsingfors.\nAus dim physinlopisi hcii Institut zu Marbiirjr,)\n(Oer \u00dcc'la. tion zujrogan<r\u00bbn am -2K. Miiiv. lyoi.)\nIn der Absicht, Protamin darzustellen, lioss i<*11 mis Finland Tes tike ln des dort allgemein vorkommenden Fi scias Lota vulgaris kommen. Trotzdem diese Hoden vollkommen reif waren, konnte ich aus ihnen kein Protamin gewinnen, wohl aber eint* reichliche Menge eines K\u00f6rpers, der die Eigenschaften eines Misions besass. Die Testikeln des Lola vulgaris, welcher dem zoologischen System nach zur selben Familie wie Hadus Morrhua. den (ladiden, geh\u00f6rt, zeigte sich, ebenso wie die Hoden dieser Fischart. *) frei von Protamin, im ( iegensaU zu einer Anzahl anderer in dieser Dichtung untersuchten Fiscla>, wie Lachs, Hering, St\u00f6r, Makrele u. s. w. Ebenso scheint es sich mit dem Karpfen zu verhalten, vorausgesetzt. dass man berechtigt ist; die aus reiten Karpfentcstikeln von Miescher-isolirtc ' peplouartige Substanz von basischen Eigenschaften als ein Histon auszusprechen. Einen gleichartigen basischen Ei weissstoff erhielt Miesch er aus unreifen Lachstestikeln und Hang;{) stellte ein Histon. Seombron , aus unreifen Hoden der Makrele dar. Es kann ausserdem noch hinzugef\u00fcgt werden, dass Ma t hews4) aus dim reden Spermatozoen eines Seeigels,\naera, ein\n, das Aralatein , gewann.\nCe pu*se Zeitschrift. Htj. XXI, S. IW.\nYerhandl. der naturforseh. G\u00e8sellsch. zu Hasel. Bd. VI. S. LS. 3a Diese Zeitschrift. Rd. XXVII. S. m.\n4\u00cf Diese Zeitschrift; Bd. XXIII. S. H9VK","page":350},{"file":"p0351.txt","language":"de","ocr_de":"Aller Wahrscheinlichkeit nach enthalten die Testikeln s\u00e4mmtlicher Fi sch arten in unreifem Zustande Hist on. und zwar nach Kos sei an Nucleins\u00fcurc gebunden. Dieses nucleinsaure |liston geht hei einigen Fischarten beim Reifwerden in nuelein-saurcs Protamin \u00fcber, w\u00e4hrend dieser Process bei anderen nicht eintritt.\nNachdem ich eine Anzahl Versuche in verschiedenen Hiehtungen angestellt hatte, um die zweckm\u00e4ssigste Methode zur Isoirrung; des Lota-llistons zu linden, erwies sieh folgendes Verfahren als das bequemste. Die Testikeln wurden zun\u00e4chst in der von Kos.seI1)' beschriebenen Weise behandelt und mit Alkohol und Aether ausgezogen. Die getrocknete Spermatozoen-masse wurde mit concentrirter Salzs\u00e4ure in der Beibsehale zerrieben und eine Stunde hei Ziinmertemperatur der Fin Wirkung der S\u00e4ure ausgesetzt. Darauf wurden drei bis vier Volumen Wasser hinzugel\u00fcgl und der Niederschlag, welcher die Nuclein-slolle enthielt, abli.ltrirl. Das Filtrat wurde mit Natriumhydrat neutralisirt und die neutralisirte Fl\u00fcssigkeit mit dem fiinl\u00ee\u00e2eheii Volumen Wasser versetzt. wobei ein reichlicher Niederschlag entstand. Dieser wurde ahtiltrirt und auf dem \u2019Wasserhad in etwa halbprocontiger Salzs\u00e4ure aufgel\u00f6st. Aus der salzsauren L\u00f6sung wurde das 1 liston mit Ammoniak gef\u00e4llt, wieder mit Salzs\u00e4ure gel\u00f6st und mit Ammoniak gef\u00e4llt, und \u2018dieser ''Process danach noch einmal wiederholt. Schliesslich wurde die Substanz gut mit Wasser ausgewaschen.\nDie so gereinigte* Substanz war sowohl in Wasser wie Neu Irai Salzl\u00f6sungen von verschiedener Concentration vollkommen unl\u00f6slich, l\u00f6ste sich dagegen in S\u00e4uren und Alkalien. Fine L\u00f6sung der Substanz in verd\u00fcnnten S\u00e4uren konnte mit Natriumhydral f\u00fcr Lackmus neutral gemacht werden, ohne dass das Histon sich ausschie(l. Fine solche neutrale L\u00f6sung gab folgende Reactionen. Alkalihydrat oder Baryt-hydral, bis zur alkalischen Reaction hinzugel\u00fcgl. erzeugten einen Niederschlag, der sich im Febcrscbuss der Reagentien l\u00f6ste. Ammoniak gab ebenso einen im Febersehuss l\u00f6slichen\nh Diese Zeitschrift. IM. XXII. S. ITS.","page":351},{"file":"p0352.txt","language":"de","ocr_de":"Niederschlag. Wenn Ammoniumehlorid zur ammoniakalischen Losung hinzugefugt wurde, erschien wiederum ein wenn auch unvollst\u00e4ndiger Niedersc hlag. Natriumpikrat und Fe rrocyankalium g\u00eet hen Niederschl\u00e4ge, welche sieh bei Alkalizusatz l\u00f6sten. Serum-albumine gaben gleichfalls einem in Ammoniak oder Alkalihydral l\u00f6slic hen Niederschlag. \u00abSalpeters\u00e4ure f\u00fcllt den K\u00f6rper nicht. Kupforsnllal. Oiiecksilbernitrat, Ferrichlorid und neutrales Hlei-aeetaf erzeugen keinen Niederschlag, wohl aber basisches Rloi-acetat. Wird <lic neutrale llistonl\u00f6sung gekocht, scheidet sich ein in S\u00e4uren unl\u00f6sliches Gerinnsel ab. Dagegen coagulirt eine saure L\u00f6sung des K\u00f6rpers, also ein Salz des K\u00f6rpers nicht. Line mit Salzs\u00e4ure bereitete L\u00f6sung dieses Disions wird nicht durch Alkohol gef\u00e4llt, wogegen eine L\u00f6sung der-selbeti in Schwclels\u00e4ure f\u00e4llbar ist. Das Chlorid des basischen Kiwcissslnlfcs ist demnach leicht l\u00f6slich in Alkohol, fias Sul-lat schweii\u00f6slich, ebenso wie die Chloride und Sulfate von verschiedenen Protaminen. Aether, auch in kleinen Mengen liinzugef\u00fcgl, scheidet aus der L\u00f6sung das Diston in leichten, auf der Aetherschieht schwimmenden Massen ab. Dies Verhallen zeigt sich, wie mir Herr Professor K o sscl n litt heilte, auch b<\u2018i llistoiien anderen Prsprungs. Nafriumchlorid salzt d\u00ab*n K\u00f6rper aus. Die F\u00e4llungsgrenzen f\u00fcr Ammoniumsulfat sind LI und 1,0. d; h., wenn zu einer llistonl\u00f6sung soviel Ainmoniumsulfatl\u00f6sung zugef\u00fcgt wird, dass in jo ccm. histon-haltigcr Miissigkcif 1,t ccm. kalt ges\u00e4ttigte? Ammoniumsulfal-l\u00f6suiig enthalten sind, so beginnt das 1 liston auszufallen, und wenn in den 10 ecm. 4,9 cem. ges\u00e4ttigte Ammoniumsulfatl\u00f6sung enthalten sind, ist die Ausscheidung vollendet. Der K\u00f6rper gibt schon in der K\u00fclte sch\u00f6ne Diuretreaction und zwar mit violettem Farbenton. Die Xanthoproteinreaction ist positiv. Millon s Roaeti\u00f6n schwach, aber deutlich positiv, Mo lisch\u2019s Reaction slark positiv, Ad\u00e4mkiewicz\u2019 Reaction schwach vorhanden.\nDer aus Lot a dargestellte K\u00f6rper zeigt somit in seinen Reat lionen recht bedeutende Abweichungen von den bisher gekannten Histonen. Dem Lota-Histon fehlen zwei der f\u00fcnf Reactioncn, welche Dang als charakteristisch f\u00fcr Histone","page":352},{"file":"p0353.txt","language":"de","ocr_de":"g<\nlull hei \\oi hoben w ollen. Ks ist weder durch Salpeters\u00e4ure l;illhiii. noch verh\u00e4lt, es sich beim Kochen seiner L\u00f6sung entsprechend diesen Angaben. Es unterscheidet sich weiter dadurch. dass es, durch Ammoniak gef\u00e4llt, in Wasser und Neutralsalzl\u00f6sungen unl\u00f6slich ist, oder wenigstens sehr schnell unl\u00f6s-1 i< 1 * \"*'d- Es gibt auch positive I* urolreaction\u00e9n, w\u00e4hrend Hang diese sowohl bei Thymiis-1 liston, .wie Globin und ;Scombron vermisste. Dagegen, gab das von Schulz'i dai-gcsti'lltc (ilohin Adamkiewicz' Reaction zwar schwach, aber ausgesprochen positiv . aber njchl Moliseh s Enaction. Zwei Stickstoll\u00e4nalvsen von Eota-Histon nach Kjeldahl gaben eben-\u2018alls abweichende Zahlen von dem bisher gekannten Stickst off-ll im lliston: 10,10\" \" resp. 10,t9rtt>. Die* entsprechende Zahl f\u00fcr Thymus-Histon ist nach Hang\tf\u00fcr das Histon\ndrr rnthen Blutk\u00f6rperchen nach Kossel2) 18,i0, f\u00fcr Globin \"adi Schulz 10,89, f\u00fcr Eachs-Iliston nach Mioseh er 17,01, l\u00fcr Scornbron nach Hang lit,70 uiid f\u00fcr (iadu^-Iliston nach Knss\u00ab*l 18,05. Einen geringen Stickstoffgelmlt scheint das Arhacin zu besitzen, dessen Sulfat 15,91\u00b0 \u00ab N ergab.\nEin Zw eilet an der Z\u00fcgeh\u00f6rigkeit des vorliegenden K\u00f6rpers zur llishmgruppe kann jedoch nicht vorliegen. Daf\u00fcr sprechen \u00abl\"\"tlicli seine ausgepr\u00e4gten basischen Eigenschaften. und mit iMM h gr\u00f6sserer liestimmtheit die Resultate einer \u00ab{u\u00e4iititativem \u25a0llestimmung der Verlheilung des Rasenstickstotls. 29.5 g des \u25a0K\u00f6rpers wurden mit siedender Schwefels\u00e4ure w\u00e4hrend 1 \u00ee Stunden zersetzt,. und die Zersetzungsprodukle nach dm* von Kossel zimi * heil in (.ierneinsclva.fi mit K u I se her3) angegebenen Me-'hode beslimmt, nur mit einer von Herrn Dr. Hart im hiesigen Eahoratoriiim ausgearbeiteten Modification der Ammoniakbestimmung, die demn\u00e4chst publieirt werden soll.\nIn der folgenden Tabelle sind die gefundenen Zahlen zusammengestellt, und zum Vergleich die entsprechenden Von Kos s e 1 und Kutscher f\u00fcr Gadus-Histon und Thymus-Histon bestimmten Zahlen hinzugef\u00fcgt.\n1 Diese Zeitschrift. Bd. XXIV. S. Ui\u00bb.\n\u2022' Diese Zeitschrift, Bd. VIII. S. ;\u00bb1I.\t/\n3; Diese .Zeitschrift Bd. XXXI. S. 1\u00ab',","page":353},{"file":"p0354.txt","language":"de","ocr_de":"V e P t li ci 1 un g des St ieksto Ifs un te r d c n S pa 11 u ng s\nProdukten\n\t\u25a0 <k*s Lota-Uiston>\t\t\t(iadus-l listons\t\t\u00abl*\\r Thymus-llotuii\u00bb\n(\u00abesarnrntwiengc \u2022 . : V\t\t \u2022 \u2022 .\tKM)\t\t\u2022 \u2022 .\t100 V W\t\tIDO\nA Kasen-Stickstolf.\t3i.\u00f4\u00f4\t\t\u2022\t\u00ce2.(M)\t.\t\t12.10\nhavon u im Ammoniak\t\t\t3.30\t3.30\t\t7.1\u00ab;\nAi im Histidin...\t\t\u2022 \u2022\t112\t3 30\t\t1.71)\n' cf' im Lysin ':...\t\t\u2022\t3.UI)\t8,50\t\t. 8.01\nd\\ i11) Avginin...\t\t- \u2022 \u2022\t23.1t\t\u2022 20.1)0\t\t25.17\ni\u00bb, St ickstolT in nicht be-\t\t\t\t\t\t' ' '\nstimmt\u00ab*!- Form ....\t\t(\u00bb5.15\t\t58.00\t\t57.5 t; .\nDavon Humin-StickstolT.\t\t\u2022. \u00ab\tti.ita\t5.80\t\ti ;.:*2\n:\tDie Menge der erlu\tdt\tenen\tBase\t11 in Brocenten der zer-\t\t\nsetzten K\u00f6rper :\t\t\t\t\t\t\n^ 1\t\t\u25a0'Lot;\ti-l 1 is t ou\t\t- Oa'lu.\u2014Ui'tou\tTliyniu.'-Ui'i' D\nZersetztes 1 liston\t. . . .\t\u2022\u2022\t\tKM)\t\ti too V: ;:\t|()o\nAmmoniak . . . . . . . .\t\u25a0\t\tO.tUi\t\t0.7 !\t!.\u00ab;*;\nHistidin -- . .f. \u25a0. \u25a0 .. . .\t\u2022.\t\t2.85\t\t2.31\t1.21\n; 1 i\\ SIH \u2019\t\\ \u25a0 \u2022; , \u2022 v \u2022 \u2022\t\u2022\t\t3.17\t\t8.30\t4,4\nA\u00bbUmin . . . . . 5\u2018 . . . .\t\u2022 \u25a0\t\t1200\t\t15.22\t1 i.:u;\nDie angef\u00fchrten Zahlen /\t\t\teigen\tdeutlich dir\t\tnabe Ver-\nwandt schuft zwischen den drei K\u00f6rpern. Gharakteristisch sind die basischen Eigensehaften, die damit ollen har in Zusammenhang stehende F\u00e4llbarkeit mit Ammoniak und der hohe Gehalt an ArgininstiekstolV. Das Lysin tritt in geringerer Menge auf. wie bei den \u00fcbrigen llistonen, auch der Stickstnlfgehalt des ganzen Molek\u00fcls ist etwas niedriger: immerhin ist die Gesannnlmenge des Stickstoffs der harnstolfbildenden Gruppe und der Diamidos\u00e4uren eine relativ hohe. Bemerkenswert! i ist auch das Vorkommen der Kohlehydratgruppe im Lota-Histon.\n^ Zuletzt will ieb die Gelegenheit benutzen, um I lerru Frofessor Rossel meinen verbindlichsten Dank f\u00fcr die mir Angewiesene Arbeit und die mir dabei freuudlichst gew\u00e4hrte t\u2019nterst\u00fctzung heim Ausf\u00fchren derselben auszusprechen.","page":354}],"identifier":"lit17518","issued":"1901","language":"de","pages":"350-354","startpages":"350","title":"Ueber ein neues Histon aus Fischsperma","type":"Journal Article","volume":"32"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:27:19.278594+00:00"}