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{"created":"2022-01-31T13:42:33.256302+00:00","id":"lit17522","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kutscher, Fr.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 32: 413-418","fulltext":[{"file":"p0413.txt","language":"de","ocr_de":"Die Oxydationsprodukte des Arginins.\nII. Mi11lieiIu .\nVon\nFr. Kutscher.\n(Aus dem physiologischen Institut zu Marburg ) Der Redaction zugegangen am S. April l\u2018H)I..\nIn einer k\u00fcrzlich ver\u00f6ffentlichten Arbeit haben Benech1) nii'l ich gezeigt, dass man durch vorsichtige Oxydation \u00ables Arginins aus demselben Guanidin gewinnen kann. Um auch die \u00fcbrigen krystallinischen Oxydationsprodukte des Arginins zu isoliren, nahm ich eine gr\u00f6ssere Menge Argihmcarbonat, das mir Herr Professor Rossel ziir Verf\u00fcgung stellte, in An-?nff Das V erfahren, welches schliesslich zu einer ann\u00e4hernd vollkommenen Aufteilung der krystallinischen Oxydations-Produkte des Arginins f\u00fchrte, gestaltete sich wie folgt:.\n12g lufttrockenes kohlensaures Arginin w\u00fcrden in 250 ccm Wasser gel\u00f6st, auf 25\u00b0 C. erw\u00e4rmt und langsam mit 30 g I\u00bbaryumpermanganat, die in 500 ccm. Wasser gel\u00f6st waren, versetzt. Dabei erw\u00e4rmte sich das Keactionsgemisch auf 57\u00b0 C. r>ie ganze Masse wurde darauf in einen auf 10\u00b0 C. eingestellten Ihermostaten gesetzt. Nach ca. 0 Stunden war vollkommen\u00ab*, hiitfarbung der Fl\u00fcssigkeit eingetreten. Dieselbe wurde nun vom Manganschlamm abgesaugt, der Manganniederschlag sorg-kdtig mit he iss ein Wasser ausgewaschen. Das Filtrat vom Manganniederschlag - wurde mit \u00ablen W aschw\u00e4ssern vereinigt, \u25a0n die Fl\u00fcssigkeit Kohlens\u00e4ure eingeleitet und sie darnach ejn--cengt, bis ihr Volumen ca. 800 ccm. betrug. Sie wurde jetzt mit Schwefels\u00e4ure stark anges\u00e4uert, darauf mit Phosphor-^\"Hrains\u00e4ure vorsichtig ausgef\u00e4llt. Der erhaltene Niederschlag\n1( t)ivst\u201c Zeitschrift, Hd XXXII. S. 27*.","page":413},{"file":"p0414.txt","language":"de","ocr_de":"wurde nach 21 Stunden abgesaugt und mit \u00f6\" \u00bbiger Schwefels\u00e4ure kurz ausgewaschen. Ich will zun\u00e4chst die Resultate, die die Verarbeitung der Phosphor wol framfiill ung, dann diejenigen, welche das Filtrat vom Phosphorwolframniederschlag ergab, besprechen.\nPhosphorwolframniederschlag.\nDer Phosphorwolframniederschlag wurde in Wasser aul-geschwemmt und mit Baryt zersetzt. Vom phosphni wolfram-sauren Baryt wurde abgesaugt, das Filtrat vom \u00fcbersch\u00fcssigen Baryt durch Kohlens\u00e4ure befreit, stark eingeengt und mit Schwefels\u00e4ure neutralisirt. Dabei schied sich neben etwas schwefelsaurem Baryt in dicken, weissen Flocken eine organische Substanz ab. Dieselbe wurde von mir, da die Ausbeute zu gering war, nicht n\u00e4her untersucht. Vom Schwefels\u00e4uren Baryt etc. wurde abfiltrirt. Das neue Filtrat wurde darauf mit kaltgcs\u00e4ttigter Natriumpikratl\u00f6sung gef\u00e4llt. Das reichlich abgeschiedene Guanidinpikrat (es wurden 5 g Guanidinpikrat gewonnen) wurde nach 18 Stunden abgesaugt und mit kaltem Wasser gewaschen. ')\t1\nDas Filtrat vom Guanidinpikrat w\u00fcrde mit Schwefels\u00e4ure stark anges\u00e4uert und mit Phosphorwolframs\u00e4ure gef\u00e4llt. Der Niederschlag wurde abgesaugt, mit 5 \u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure ausgewaschen, in Wasser aufgeschwemmt und mit Baryt zersetzt. Der phosphorwolframsaure Baryt wurde abgesaugt, in der Fl\u00fcssigkeit der \u00fcbersch\u00fcssige Baryt durch Kohlens\u00e4ure niedergeschlagen. Vpin kohlensauren Baryt wurde abfiltrirt, das Filtrat stark eingeengt. Fs setzte sich sehr bald am Boden der Krvstallisationssehaale eine feste Krvstallkruste ab. Die \u00fcberstehende Mutterlauge wurde abgegossen, die Krystallmassc in heissem Wasser gel\u00f6st und mit etwas Thierkohle entf\u00e4rbt; Nach geh\u00f6riger Concentration schieden sich jetzt aus der entf\u00e4rbten Fl\u00fcssigkeit kleine stark gl\u00e4nzende, zu Drusen vereinigt'* Kr\u00ffstalle ab. Dieselben waren in heissem Wasser leicht, in kaltem dagegen schwer l\u00f6slich, in Alkohol unl\u00f6slich. Sch\u00f6n an der Luft verloren sie ihren Glanz. Im Exsiccator \u00fcber Scliwefels\u00e4nre zerliefen sie zu weissem Pulver. Bei 100\u00b0 C.\n11 Siche Finie !i. Monatslufte f\u00fcr C.hemic. Hd. 12.","page":414},{"file":"p0415.txt","language":"de","ocr_de":"^aben sie im Trockenschrank lebhaft Wasser ab, fielen Lackmus leagirten sie schwach alkalisch. Sie wurden, wie die Analyse ergab, von der bisher nicht bekannten y-Guanidinbutlers\u00e4ure\nNH,\t\u2022\nC.NII\nnh \u2022 gh, \u2022 gh, \u2022 gh, \u2022 gooh\ngebildet.\t'\t,\t.\t'\nDa das Trocknen der freien Guanidinbutters\u00e4ure Schwierigkeiten machte, benutzte ich f\u00fcr die Analyse ihre Verbindung mit Salzs\u00e4ure. Um diese darzustellen, hat man nur n\u00fcthig, die Guanidinbutters\u00e4ure in etwas heisse concentrirte Salzs\u00e4ure einzutragen. Heim Krkalten krystallisirt sofort die Verbindung C:iH11N.i02 \u2022 HCl aus. Dieselbe ist in Wasser leicht, in kalter verd\u00fcnnter, sowie concentrirter Salzs\u00e4ure dagegen schwer l\u00f6slich, in Alkohol unl\u00f6slich. Sie schmilzt hei 181\u00b0 C. (uncorrig.) scheinbar unzersetzt, denn die Schmelze erstarrt nach dem Krkalten wieder zu einer Krystallmasse, deren Schmelzpunkt unver\u00e4ndert geblieben ist. Die im Exsiccator \u00fcber Schwefels\u00e4ure vorgetrocknete Substanz verlor beim Erw\u00e4rmen auf U><>\u00b0 C. nichts an Gewicht.\n0.1712 g Substanz lieferten mit Kupferoxyd gemischt bei der Verbrennung 0.209S g (10, und 0,1058 g 11,0,\n0.1527 g Substanz gaben bei der volumetrischen Stickstoflbesjim-Miung 80.Kecm. N, T. = 12\u00b0 C . Ba. = 750. Sperrfl\u00fcssigkeit 25\u00b0 ,\u00bb Kalilauge, 0.1011 g Substanz gaben 0.0K25 g AgGl.\nF\u00fcr G5Hi1N30, HG1: \"\nBerechnet:\tGefunden:\nC = 88.0f5%\tG \u2014 88.11\nH \u2014 (5.(51 0 \u2022\u00bb\tH (5.KK \".\u00bb\nN = 28.11\u201c u\t28.78 \u00b0 \u00bb\nGl - 19.5(5 \u00b0 \u00bb\tGl --19.(50\nDie Ausbeute an Guanidinbuttersaure hatte ra. 1 g betragen.\n\u00abg\nFiltrat vom Phosphorwoliramniederschlag. \u2022\n\u2022\t*\tj\nDas Filtrat vom ersten UhosphorwoltVamn\u00e4dorsclvh Aurdc mit Baryt von der \u00fcbersch\u00fcssigen 1 Mn\u00bbsphorwolfram-^\u00e4iirc und Schwefels\u00e4ure befreit, der \u00fcbersch\u00fcssige Baryt genau \u2018inn h Schwefels\u00e4ure entfernt. Darnach wurden die vom phos-","page":415},{"file":"p0416.txt","language":"de","ocr_de":"I>1 tot vv\u25a0 >11Vams:mIt\u2022 11 Ifaivl clr. ahfiUiirtcn Kliissigkeitsmass, \u00bb\nstark \u00ab\u2018onoentrirt zur\tKrystallisation aufgestellt. Es schieden\nsich bald gl\u00e4nzende h\tll\u00e4ttchen ah, die von der geringen Mutter-\nlaug\u00ab1 abgesaugt und\tnach der Entf\u00e4rbung durch Thierkohl\u00ab\u2022\naus Wasser umkrystall\tisirt wurden. Analyse sowie Schmelzpunkt\nmnstnnmung crwies\u00e8n\tdie Krystalle als Aethylenbernsteins\u00e4ui \u00ab\u2022.\n0,138!! % Substanz\tgab\u00ab*n b\u00ab*i der Wrbrennunjf .0,2nt>\u00ab> g ( KL un i\nO.OUi- 11,0.\t\n\tJ\u00fcv 04H\u00f6O4:\nC/..;\tttwerhnvt;\t(u*fun\u00abt\u00ab*n:\n( : . to.us \",\t.\u2022C -= -iO,f)S' .\nH ^ \u00e4OS'C,\tH = T>,07\u00b0 ). \u2018\nEin TI teil der\tKrystalle wurde in das Silbersalz \u00fcbei-\ngef\u00fchrt. Es gaben 0\t,1201 g Si Iber salz 0,0838 g Ag. K\u00fcr C4H4A^04:\nH\u00bb*n*i hii(\u2018f :\tGofund\u00ab*n:\n:fe -\t.\tAji Gi.7\u00ab 0\nKrystalle der freien S\u00e4urt? schmolzen hei 183 \" (miroir.). Kin von Kahl b\u00e4um bezogenes Pr\u00e4parat von Aethylen-bernsleins\u00e4ure schmolz am gleichen Thermometer unter den-selhmi Bedingungen hei 185\u201d 0. Auch die qualitativon Rea\u00ab-tiom*ii wie Suhlimirharkeit etc. stimmten mit jenen der Aethylen-boriisfeins\u00fcuro vollk)mimen \u00fcberein.\n_ Die Ausbeute an Bernsteins\u00e4ure hatte nur ca. 0,8 g betragen, ln Wirklichkeit bildet sich bei der Oxydation ries Arginins dmvli Baryumperinanganat jedenfalls weit mehr Bern-steins\u00e4ure, als von mir isolirt wurde, doch muss der gr\u00f6sste d lu\u2018|l derselben sofort in Form von bernsteinsaurem Harvt niedergcschlagtMi werden und im Manganschlamm sowie den spateren Baryt niHerselil\u00e4gen stecken bleiben. Es hat demnach wahrscheinlich die- Ijnvollkommenheit der von mir benutzten Oxydationsmetliode es verschuldet, dass die Menge der gewonnenen Bernstcins\u00fctirc weit hinter der theoretisch berechneten zur\u00fcckgeblieben ist.\nOie Mutterlauge von \u00ab1er Berns teins\u00e4ure setzte nach einiger Z\u00ab\u2018it noch eine geringe Menge einer in langen Nadeln krystallisirendcn Substanz ab. Die Krystalle waren in kaltem \\\\ asser schwer l\u00f6slich, in Alkohol vollkommen unl\u00f6slich. Um","page":416},{"file":"p0417.txt","language":"de","ocr_de":"/M ideiitificiren, reichte ihre Menge nicht hin. Nach ihrer Ahseheidung verblieb eine geringe schmierige Mutterlauge, die nicht weiter zug\u00e4nglich war.\nDie von mir bei der Oxydation des .Arginins-erhaltenen IResultate bringen eine vollkommene Best\u00e4tigung der von Schnitze, Winterstein1) und Kl linger2) \u00fcber die Consti-t\u00fction des Arginins bezw. Ornithins ausgesprochenen Ansichten:\nNamentlich beseitigen sie den Kimvand, den man gegen die originelle Methode Kl\u00fcngels3) erheben kann, n\u00e4mlich, dass bei seinen Arbeiten das Tetramethylendiamin aus dem Ornithin nicht durch Spaltung entstanden, sondern synthetisch von den Bakterien dargestellt worden ist. Weiterhin geben sie nat\u00fcrlich den Arbeiten Kl lingers bez\u00fcglich der Constitution des Lysins eine starke St\u00fctze.\nDie Oxydation des Arginins muss sich, darauf deutet die Auffindung der Guanidinbutters\u00e4ure, in zwei Phasen vollziehen, deioii erste zur Bildung der Guanidinbutters\u00e4ure f\u00fchrt, die dann weiter in Guanidin und Bernsteins\u00e4ure zerf\u00e4llt. Vorg\u00e4nge lassen sich in folgeirden Formeln ausdriicken:\n\u25a0 /nh, '\u2022\t;\nI.\tC NH\tNH,\n\\NH CH, CH, CH, f!H COOH X 0, =\n/NH,\nC'NH\n\\NH CH, C.H,CH,-COOH 4- Cf), 4- NH /NH,\nII.\tC NH\n\\CNH,*tlH,\u2022 (\u00ceH,\u2022 CH,\u2022 COOH 4- 0, -,\n/NH,\nC NH -I- COOH CH, CH,* COOH \\NH,\t.\nDie Atomgruppirung in der Guanidinbutlers\u00e4ure \u00eargibi sali ohne Weiteres, sobald man die kristallinischen Knd-\n\u2022\ti \"\t\u25a0% '\n*se\n11 Diese Zeitschrift. IM. XXVI, S. 1 und Ber. der deutsch! ehern. Desellscli., IM. \u00bb0. S. 287U und IM. 32, S. JUtll.\nBiese Zeitschrift, IM. XXIX S. 8:4 und Ber. der deutsch, chem. Oesells\u00bb h.. IM. 31, >. 3183 und IM. 32. S. 3512.","page":417},{"file":"p0418.txt","language":"de","ocr_de":"- Its \u2014\nProdukte der Oxydation de* Arginins, das Guanidin und die Aethylenbornsteins\u00e4ure mit in die Betrachtung zieht.\nDas Auflinden der Bernsteins\u00e4ure unter den Oxydationsprodukten des Arginins gestattet weiterhin, einer Fragt* n\u00e4her zu treten, die bereits von Gor up- B esanez aufgeworfen w<irden ist. Gorup-Besanez1) hat bekanntlich die Bernstein-s\u00e4ure in der Thymusdr\u00fcse des Kalbes, in der Thyreoidea und Milz des Dindes nachgewiesen. An diesen Befund kn\u00fcpft er folgende Betrathtungen.2) Nach diesen Erw\u00e4gungen d\u00fcrfte es wohl gerechtfertigt sein, die Bildung der Bernsteins\u00e4ure im Laute der Untersuchung zu bezweifeln und vielmehr anzti-nehmen, dass diese S\u00e4urt1 constant oder in gewissen Functions-phasen tun Bestandtheil der Milz, Thymus und Thyreoidea sei. Dass sie in diesem Falle eines der immer zahlreicher sich erweisenden Glieder der regressiven Stoffmetamorphose sein m\u00fcsse, l\u00e4sst sich nach allen gegebenen physiologischen und chemischen Daten wohl nicht bezweifeln : aus welchem K\u00f6rper sie aber zun\u00e4chst entstehe, ist gegenw\u00e4rtig auch nicht einmal ann\u00e4hernd zu bestimmen. Es k\u00f6nnte eben so gut sein, dass sie aus gewissen stickstofffreien Verbindungen durch Oxyd\u00e2t ions-\u2022 Vorg\u00e4nge entst\u00e4nde, als es andererseits denkbar w\u00e4re, dass sic aus stickstoffhaltigen K\u00f6rpern durch Spaltung gebildet w\u00fcrde.\nDie von Gorup-Besanez gestellte Frage nach den Muttersubstanzen der im thierisehen Organismus gefundenen Bernsteins\u00e4ure k\u00f6nnen wir zur Zeit, nachdem es Gulewitsch und .lachelsohn:,i gelungen ist, in der Milz als Produkt des regressiven Stoffwechsels das Arginin mit H\u00fclle der Methode KosselV nachzuweisen, wenigstens theilweise beantworten. Denn seit wir die Bernsteins\u00e4ure als Oxydationsprodukt des Arginins kennen gelernt haben, d\u00fcrfen wir zweifellos das w\u00e4hrend der regressiven Stoffmetamorphose gebildete Arginin als eine Quelle der im Organismus auftretenden Bernsteins\u00e4ur\u00ab ansprechen und somit dieselbe auf den llexonkern des Eiweissmolek\u00fcls zur\u00fcckf\u00fchren.\nM Annalen der Chemie und Pharmacie, IM. ns. <. 1 ft.\n-) l S. :M.\n>\u2019* ; hi ose Zeitschrift. IM.\nx. s. r\u00bba:i.","page":418}],"identifier":"lit17522","issued":"1901","language":"de","pages":"413-418","startpages":"413","title":"Die Oxydationsprodukte des Arginins. II. Mittheilung","type":"Journal Article","volume":"32"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:42:33.256308+00:00"}