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{"created":"2022-01-31T13:36:56.468980+00:00","id":"lit17531","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Folin, O.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 32: 515-517","fulltext":[{"file":"p0515.txt","language":"de","ocr_de":"Ein einfaches Verfahren zur Bestimmung des Ammoniaks\nim Harne.\nVon\nOtto Polin.\n(Aus dem chemischen Laboratorium dos \u00abMc. Lean Hospital, f\u00fcr Irrenkranke.\nWaverley. Mass. U. S. A.)\n( Der Redaction zugegangen am i. Mai 1901.)\nNach der Methode von Sch losing sind mehrere Tage n\u00fcthig, um eine Ammoniakbestimmung im Harne zu machen. Die Methode ist wohl auch etwas unsicher, denn erstens weiss man nicht, wie lange die Harnprobe stehen muss, um alles Ammoniak abdunsten zu lassen, und zweitens wird Harnstoff in w\u00e4sseriger L\u00f6sung, wenn auch sehr langsam, zersetzt.\nDas tolgende einfache Verfahren scheint nun ganz zuverl\u00e4ssige Werthe f\u00fcr den Ammoniakgehalt in Harnstolll\u00f6sungen bezw. in Harnen zu geben:\nDie Harnstoffl\u00f6sung, bezw. der Harn, wird mit 400 bis \u00f6OO ccm. Wasser verd\u00fcnnt und mit gebrannter Magnesia bezw. mit Kalkwasser eine bestimmte Zeit gekocht, um alles prii-l\u00f6rmirte Ammoniak abzutreiben. 45 Minuten, die Zeit des Anw\u00e4rmens nicht mitberechnet, gen\u00fcgen, um dieses Ziel zu erreichen. Darauf \u00f6ffnet man (w\u00e4hrend die zum Kochen benutzte Gasflamme unver\u00e4ndert bleibt) den Destillationskolben und f\u00fcgt eine dem ersten Destillat ann\u00e4hernd gleiche Menge\nkochendes Wasser hinzu. Das Kochen wird darauf noch\n45 Minuten fortgesetzt und dieses zweite Destillat wie das ci>te in einer mit Zehntelnormals\u00e4ure beschickten Vorlauge aufgefangen.\t\u2022\nDie Bestimmung des pr\u00e4formirten Ammoniaks durch\nTitrirung dieser beiden Destillate beruht auf der Annahme, dass die Zersetzung des Harnstoffs (die jedenfalls ganz klein istl gleichm\u00e4ssig vor sich geht und dass daher das erste Destillat (dne aus zersetztem Harnstoff stammende . Menge Ammoniak enth\u00e4lt, die dem Ammoniakgehalt des zweiten Destillates gleich ist. Ist diese Annahme aber erlaubt, so","page":515},{"file":"p0516.txt","language":"de","ocr_de":"braucht man nur die Ammoniakmenge des zweiten Destillates von dem gesammten Ammoniak des ersten Destillates abzuziehen, um die Menge des pr\u00e4formirten Ammoniaks zu finden. Folgender Versuch zeigt die Richtigkeit dieser Voraussetzung.\nK) ccm. HarnstofTl\u00f6sung (1,538\u00b0, o) und 5 ccm. einer Ammonchloridl\u00f6sung wurden in einem Literkolben auf etwa 450 ccm. verd\u00fcnnt. Es wurde gebrannte Magnesia (0,5 g) zugesetzt und die Mischung zweimal in oben genannter Weise destillirt. Das erste Destillat enthielt 9,9 ccm. n/io NH3, das zweite 1,7 ccm. n/io NH3. Das aus dem Atnmonchlorid stammende Ammoniak sollte demnach 8,2 ccm. n io NH3 gleich sein. 5 ccm. Ammonchloridl\u00f6sung wurden darauf ohne Harn-stoffzusatz bis auf etwa 450 ccm. verd\u00fcnnt und dessen Ammoniak\ndurch Kochen mit Magnesia abgetrieben. Das in dieser Weise erhaltene Ammoniak entsprach 8,1 ccm. n/i\u00ab NH3.\nEin weiterer Beweis f\u00fcr die prineipielle Richtigkeit diese s Verfahrens der Ammoniakbestimmung ist die Thatsache, dass der Ammoniakgehalt einer dritten und vierten Destillation bei genauem Arbeiten dem Ammoniakgehalt des zweiten Destillates gleich ist. Dieser Befund, wie das ganze Princip dieser Ammoniakbestimmungsmethode ist \u00fcbrigens schon vor 14 Jahren von Berthelot, der die Methode in \u00e4hnlicher Weise anwandte, beschrieben worden. Doch waren mir die Angaben Ber-t he lot's nicht bekannt. Ich habe sie erst nachher zuf\u00e4lliger Weise gefunden, als ich Gelegenheit hatte, Berthelot s Angaben \u00fcber die Zersetzlichkeit des Harnstoffs durch verd\u00fcnnte Salzs\u00e4ure nachzusehen.1) Uebrigens ist meines Wissens das Princip noch nie benutzt worden, um Ammoniakbestimmungen im Harne zu machen.\nEin Weiterer Versuch, um die Zuverl\u00e4ssigkeit der Methode zu pr\u00fcfen, wurde in folgender Weise angestellt :\n10 ccm. Harn, auf 450 ccm. verd\u00fcnnt, wurden zweimal 45 Minuten lang, wie oben, destillirt. Das erste Destillat enthielt 4,5 ccm. n/io NH3, das zweite 2,2 ccm. n/io NH3. Das pr\u00e4formirte Ammoniak entsprach demnach 4,5 ccm. weniger,\nD Siehe meine vorhergehende Abhandlung \u00fcber \u00abEine neue M< -fhode zur Bestimmung des Harnstoffs im Harnei.","page":516},{"file":"p0517.txt","language":"de","ocr_de":"2.2 ecm. oder 2.3 ccm. n to NH3. 10 ccm. desselben Harns und 5 ccm. des obigen Ammonchlorids w\u00fcrden zweimal 45 Minuten lang destillirt. Das erste Destillat enthielt .12,0 ccm. ii io NH3, das zweite 2,35 ccm. n'io NH3. Das aus dem Ammon-chlorid herstammende Ammoniak ist demnach die Differenz\nzwischen 12,0 ccm. n/io NH3 und der Summe von 2,35 ccm. .-f- ccm. n/io NH3 (das im Harn pr\u00e4existirende das aus zersetzten Harnstoff erhaltene Ammoniak). Also wurden wiedergefunden 7,95 ccm. n/io NH3 anstatt 8,1 cem. n i\u00bb NH3, die thats\u00e4chlich dem Harne zugesetzt worden waren. Der in obigen Versuchen benutzte Harn wurde auf seinen Ammoniakgehalt auch nach Sch losing untersucht. Nach 0 t\u00e4gigem Sichen fanden sich darin 2,4 ccm. n'jo NH3, also nur 0,1 ccm. n io NH3 mehr, als nach dem obigen Destillationsversuch. Ein anderer- Versuch nach Schl\u00f6sing ergab aber nach lOt\u00e4gigem\nStehen 2,95 ccm. nio NH3.\nEin eiweisshaltiger Harn, der auch zu Harnstoffbestim-mungen angewandt wurde (siehe vorstehende Abhandlung Harn V), wurde auf seinen Ammoniakgehalt in folgender Weise gepr\u00fcft :\nIn einerProbe wurde das Eiweiss durch kurzes Erhitzen mit etwas Essigs\u00e4ure entfernt. 20 ccm. des Filtrates wurden\nzweimal destillirt. Es ergaben sich 17,3 ccm. und 7,8 ccm. U io NH3, entsprechend einem Ammoniakgehalt von 9,5 ccm., h io NH3. Ein zweites Filtrat (20 ccm.) wurde viermal je \u00bb5 Minuten lang destillirt. Es wurden erhalten: 18,1 ccm., 8.8 ccm., 8,85 ccm. und 8,8 ccm. n/io NI{3. Dieser Versuch ergab also einen Ammoniakgehalt des Harns von 9,3 ccm. n io NH3. Derselbe Harn wurde auch nach vorheriger Abtrennung des Eiweisses zu Ammoniakbestimmungen benutzt. Aus 20 ccm. Harn wurden dabei erhalten 10,9 ccm., 7,8 ccm., T.Oo ccm. und 7,7 ccm. n/io NH3, entsprechend einem Ammoniakgehalt von 9,2 ccm. n io NH3. Nach Schl\u00f6sing (7 t\u00e4gigem stehen) wurden aber 11,7 ccm. nlio NH3 aus 20 ccm. Harn erhalten. Ein Theil dieses Ammoniaks ist wohl aus dem bei diesem- Versuche nicht entfernten Eiweiss entstanden.\nWaver le y Mass. U. S. A., April 19ol.","page":517}],"identifier":"lit17531","issued":"1901","language":"de","pages":"515-517","startpages":"515","title":"Ein einfaches Verfahren zur Bestimmung des Ammoniaks im Harn","type":"Journal Article","volume":"32"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:36:56.468985+00:00"}