Open Access
{"created":"2022-01-31T14:54:58.846968+00:00","id":"lit17537","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Salaskin, S.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 32: 592-597","fulltext":[{"file":"p0592.txt","language":"de","ocr_de":"lieber die Bildung des Leucinimids bei der peptischen und tryptischen Verdauung des Oxyh\u00e4moglobins resp. des Globins.\nVon\nS. Salaskin.\ni Ans tlt'in cli<nuis< h(\u2018u I.al>oral<>rium <l**s Instituts f\u00fcr experimentelle MeJiein in\nSt. IVlershurj:.)\nI Der liejaetion zn^egaiip'en an\u00bb 29. Mai 11*01; -\nV V\nAnl\u00e4sslich meiner noch nicht abgeschlossenen Untersuchungen \u00fcber die Spaltungsprodukte des H\u00e4moglobins resp. des Globins bei der peplisehen und tryptischen Verdauung habe ich eine bis jetzt als Produkt der Ei weissverdauung unbekannte krvslalliuische Substanz aufgefunden, die sieh bei n\u00e4herer Untersuchung als Leucin im id herausstellte.\nDas Verfall reu, wobei ich das Leucin im id aufgefunden habe, war folgendes : kristallinisches Oxyh\u00e4moglobin, das auf die \u00fcbliche Weise aus den Blutk\u00f6rperchen des Pferdeblutes erhalten war, wurde bei d8\u201c C. mit Magensaft, der von Hunden nach der Pa w low'sehen Methode erhalten war, verdaut. Die angewandte Menge des Magensaftes war dein Gewichte nach 10\u201420 Mal gr\u00f6sser als die des Oxyh\u00e4moglobins, Der Magensaft wurde nicht auf einmal, sondern in kleinen Portionen in Zwischenr\u00e4umen von d\u20145 Tagen hinzugef\u00fcgt. Die Verdauungsdauef schwankte zwischen 8\u2014dO Tagen, dabei wurde gew\u00f6hnlich nach 2 \u2014d Tagen die Verdauungsmischung von dem gef\u00e4llten H\u00e4matin abtiltrirt und das gelbgef\u00e4rbte Filtrat der weiteren Verdauung unterworfen. Um die F\u00fculniss zu verh\u00fcbm, setzte ich der Fl\u00fcssigkeit etwas Chloroform und\nNach beendeter Verdauung wurde die Fl\u00fcssigkeit mit Soda neutralisirt, mit Essigs\u00e4ure schwach anges\u00e4uert und auf","page":592},{"file":"p0593.txt","language":"de","ocr_de":"dom Wasserbade bis zur Syrupoonsistenz eingedampfi. Die syrup\u00f6se L\u00f6sung wurde nach dem Erkalten von dem, meistens in geringer Menge entstandenen, Niederschlage abtiltrirt und das Filtrat mit dem mehrfachen Volumen Alkohol \u00fcbergossen. Nach 2i Stunden ist ein klebriger, an den W\u00e4nden des Glases lest haltender Niederschlag entstanden, von welchem die klare Fl\u00fcssigkeit leicht abgegossen werden konnte. Die liltrirte, gelbliche alkoholische L\u00f6sung wurde aut dem Wasserbade von Neuem bis zur Syrupconsistenz eingedampft und wiederum mit dem 5\u2014(i fachen Volumen Alkohol \u00fcbergossen, der dabei entstandene Niederschlag wurde abtiltrirt und das Filtrat jetzt zur Trockne eingedampft. Der trockne R\u00fcckstand wurde\n.\t4\nwiederholt mit absolutem Alkohol ausgekocht, die abtiltrirte, heisse, alkoholische L\u00f6sung stellen gelassen, wobei sich nach dem Erkalten ein Niederschlag bildete, der abldtrirt und das Filtrat aut dem \\\\ asserbado bis zur Syrupconsistenz eingedamplt wurde. Aus dem jetzt erhaltenen Syrup k\u00f6nnen* die KrystaHe des Leueinimids nach den zwei folgenden Methoden isolirt werden :\n1.\tZu dem noch heissen Syrup wird Wasser hinzugef\u00fcgt, wobei sogleich ein kristallinischer, \u00f6fters aber ;nur amorpher Niederschlag entsteht. Wird er indessen mit Wasser gekocht, so ist der beim Erkalten entstandene Niederschlag stets kristallinisch. Die Ausbeute an Krystal,len ist aber gering, da ein erheblicher Theil der Substanz in der L\u00f6sung bleibt.\n2.\tDer Syrup wird wiederholt mit Essig\u00e4ther, ex trahi rt. Die \u00e4therischen Ausz\u00fcge zur Trockne verdunstet, der R\u00fcckstand in heissem Wasser gel\u00f6st und bis zur beginnenden Krystalli-sation eingedamplt oder der R\u00fcckstand wird in wenig heissem Alkohol gel\u00f6st, zu der liltrirlen und auf dein Wasserbade eingeengten L\u00f6sung etwa das doppelte Volumen Wasser hinzugef\u00fcgt, worauf das Leueinirnid krvstallinisch ausf\u00e4llt.\nRei der Verdauung mit dein nach l'awlow erhaltenen pankreatisehen Saite wurde das H\u00e4matin erst nach beendeter Verdauung entfernt, weil dank der alkalischen Reaction, das H\u00e4matin sich aull\u00f6ste und erst nach dein Ans\u00e4uern mit Essigs\u00e4ure ausliel. Die davon abtiltrirte Fl\u00fcssigkeit wurde ein-","page":593},{"file":"p0594.txt","language":"de","ocr_de":"gedampft und dann mit Alkohol gef\u00fcllt, der verdunstete alkoholische Auszug wurde mit Alkohol\u00e4ther extrahirt, das Filtrat verdunstet und der R\u00fcckstand mit Essig\u00e4ther extrahirt. Die \u00e4therischen Ausz\u00fcge Wurden zur Trockne eingedampft.\nNach Verdunsten des Essig\u00e4thers wurde der trockne R\u00fcckstand mit kaltem, absolutem Alkohol zerrieben, wobei das Leucin im id krystallinisch hinterblieb. Die Krystalle wurden aus heissom Alkohol umkrystallisirt und scheiden sich daraus beim Erkalten in atlasgl\u00e4nzenden Nadeln aus. Zweckm\u00e4ssig ist auch liier, die heisse alkoholische L\u00f6sung einzuengen und das Leucinimid durch Wasserzusatz auszufallen.\n\u2022bez\u00fcglich der Ausbeute und vortheilhaftesten Zeitdauer\nkann ich sowohl hinsichtlich der peptischen wie der tryptisehen Verdauung keine bestimmten Angaben machen, zumal die Isulirung und Reindarslellung des Leucinimids mit grossen Verlusten verbunden ist. ln einem Falle habe ich bei der Pepsinverdauung nach 30 t\u00e4giger Dauer 0,3 \u00b0/o vom Gewicht des angewandten Oxyh\u00e4moglobins erhalten. Die Isolirung des Leucinimids bei der Trypsinwirkung ist noch viel schwieriger; aus 100 g des Oxyh\u00e4moglobins habe ich nach 5 t\u00e4giger Verdauung ca. 0,1 g des Leucinimids erhalten.\nbhe reinen Krystalle sind in Wasser bei Zimmertemperatur last unl\u00f6slich, viel leichter in heissem, wenig l\u00f6slich in Aether, viel leichter in Essig\u00e4ther; am besten in siedendem 96\u2019\\oigen Alkohol, etwas weniger in absolutem. Die L\u00f6slichkeit der Jucht v\u00f6llig reinen Krystalle ist in allen oben erw\u00e4hnten L\u00f6sungsmitteln (\u00bbine viel gr\u00f6ssere, Bemerken will ich, dass bei der optischen Verdauung erhaltenen Krystalle leichter l\u00f6slich als die bei der tryptisehen sind. In S\u00e4uren und Alkalien sind die Krystalle nicht mehr als wie in reinem Wasser l\u00f6slich. Trocken erhitzt, sublimiren sie leicht unter Bildung volumin\u00f6ser, aus verfilzten weissen Nadeln bestellenden Flocken.\nDie Krystalle, die bei der tryptisehen Verdauung gewonnen wurden, schmelzen nach dem Trocknen bei 295\u2014296\u00b0 C. Der Schmelzpunkt bleibt derselbe f\u00fcr verschiedene Fractionen, auch nach mehrfachem Umkrystallisiren aus heissem Alkohol.","page":594},{"file":"p0595.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 595\nDagegen ist es mir nicht gelungen, bei der peptischen Verdauung ein Produkt von eonstantem Selunclzpunkt zu erhalten. Die erste Fraction der Krystalle, die durcit Wasserzusatz zu der heissen concentrirten alkoholischen L\u00f6sung gewonnen wurde, schmolz bei 250\u00ab C. Diese Krystal je sind in kaltem, absolutem Alkohol leicht l\u00f6slich und werden daraus durch Aether nicht gef\u00e4llt. Eine zweite Fraction, die durch Zusatz von etwas Wasser zu dem alkoholischen Filtrate erhalten wurde, schmolz bei 207\u00ab C. Diese Krystalle sind in absolutem Alkohol in der Siedehitze nur wenig l\u00f6slich, und beim Erkalten bildete sich nur ein minimaler Bodensatz. Durch Aether werden sie aus der alkoholischen L\u00f6sung gef\u00e4llt Der Schmelzpunkt der mit Aether gef\u00e4llten und im Vacub getrockneten Krystalle lag bei 273\u2014274\u00b0 G. Die Krystalle der bis zur Trockne eingedampften Mutterlauge schmolzen bei 253\u00ae C\nDie Elementaranalyse der bei der peptisehen Verdauung und an der Luft bis zu eonstantem Gewichte getrockneten Krystalle (bei 105\u00b0 C. verloren sie nichts an Gewicht) gab folgende Resultate :\t\u25a0\nC l!\u00bb'.\u00ab g Substanz: 0,\u00ab50 CO\u201e 0,1680 11,0,\n0.\u00e4t02 .\t,\t22,0 < cm. N (18\u00b0 C. und\u2019 755,2 min.).\nI ur (yi\u201eN0 berechnet: C 63,83, H \u00ab 73, N 12,39.\nGefunden: - 63,72, \u00bb (uw. \u00bb\nAus Mangel an Material konnte ich die Analyse der 1h i <bu tryptischen Verdauung gewonnenen Krystalle nicht aus-luhren. Das \u00e4ussere Aussehen und die Eigenschaften dieser Krystalle waren dieselben wie die von der peptisehen Ver-' dauung: sie unterschieden sich von denselben nur durch die L\u00f6slichkeit und h\u00f6heren Schmelzpunkt.\nIm das bei der peptisehen und pankreatischen Verdauung von mir erhaltene Produkt mit dem aus Leucin erhaltenen Leucmimid zu vergleichen, habe Jcl, das letztere nach < er \\ orschrilt von E. Fischer1) dargcslellt. Der Schmelz! punkt des so gewonnenen Pr\u00e4parates lag bei \u00abbit\u2014(;, und ui allen \u00fcbrigen Eigenschaften war das Ihu der peptisehen\nl( (I. titsch. (hem. fies. 30. UH. \\\\\nM>1","page":595},{"file":"p0596.txt","language":"de","ocr_de":"Verdauung erhaltene Leucjnimid mit dem aus Leucin erhaltenen identisch. \u25a0\u25a0\nLeueinimid als Spaltungsprodukt bei der hydrolytischen Zersetzung der Eiweissstolle ist schon durch die Untersuchungen fr\u00fcherer Forscher als sogenannte Hopp\u2018sehe Substanz bekannt, ln j\u00fcngster Zeit (1807) beschrieb Cohn1 *) einen von ihm als Pyridinderivat von der Zusammensetzung G-H7NQ aufgefassten K\u00f6rper, den er bei der Spaltung des Caseins mit kochender Salzsaure isolirt hatte. Kurz darauf machte R i tth au sen-) auf die grosse \u00c4ehnlichkeit dieses Pyridinderivates mit dem Louciiiimide aufmerksam. Golm3 *) verglich darauf sein Pyridinderivat mit dem von Ritthausen, bei der hydrolytischen Spaltung der Eiweissstoffe erhaltenen, sowie mit dem aus Leucin synthetisch dargesteilten Leueinimid und kam zu der Uebcrzeugung, dass alle diese K\u00f6rper als identisch resp. isomer anzusehen seien , bemerkte aberj dass seine Substanz von den Kry st allen des aus Leucin erhaltenen Leucinimids sich durch den um 33\u00b0 h\u00f6heren Schmelzpunkt, leichtere L\u00f6slichkeit in Alkohol und leichtere L\u00f6slichkeit in Aether unterscheidet.1) Der Cohn\u2019sehe K\u00f6rper schmolz bei 205\u2014206\u00b0 C. ; das synthetisch dargestellte Leueinimid bei 202\u00b0 C. Ferner kam Cohn5) aut Grund seiner Untersuchungen zu dem Schl\u00fcsse, dass das Leueinimid eine eyklische Verbindung, ein Dibutyldiacipiperazin\nor/ x:n-r4ii0 C4H9 HC \u2019co Ml\nsei und dass die empirische Formel des Leucinimids C6HnNO verdoppelt werden muss.\nE, Fischer\") fand den Schmelzpunkt f\u00fcr 3,0 Diisobutyl,\nO Zritschr. f, physiol, (.hern., 0d. XXII. S. 153. 1897.\n2. Ih r. \u00bbI. dtseh; ehein. Ges., 29. 2109. 1897.\n3> Zoitsrhr. f. physiol. Cheih.. Bd. XXIX. S. 283. 1900. 4) 1. r. 280.\nh ci 29tl\t\"/V\nOei'. d, dtseh. ehern. Ges.. 34. 44s, 450. 19","page":596},{"file":"p0597.txt","language":"de","ocr_de":"-V> Diacipiperazin 271\u201c C. (coit.), f\u00fcr 8,(> Dibutyl, 2,0 Dia< i|>i-perazin 2()8\u00b0 C. (coit.).\nDas von mir bei der tryptischen Verdamm# isolirte Leucinimid schmilzt bei 205\u2014291)\u00b0 G. und ist in jeder, Hinsicht mit dem von Cohn erhaltenen K\u00f6rper identisch. Das bei der tryptischen Verdauung erhaltene, sowie das C ohmsche Leu-cin\u00e4mid k\u00f6nnen daher mit den von E. Fischer untersuchten Leucinimiden nur isomer sein.\nWas nun das hei der pep tischen Verdauung entstandene Leucinimid betrifft, so ist es mir zwar nicht gelungen, ein Produkt von constantem Schmelzpunkt zuisotiren, doch n\u00e4herte ei* sich in einigen Fractionen dem Schmelzpunkte des synthetischen Leucinimids. Vermuthlich h\u00e4ngt der niedrigere Schmelzpunkt dieses Leucinimids von einer geringen Deimisehung eines isomeren ah. von welchem hei der geringen Menge des erhaltenen Materials ich die Hauptmenge durch \u00f6ftere Krystallisation nicht befreien konnte.\nDas Ergehniss meiner bisherigen Versuche zeigt, dass:\nl.\tbei der protrahirten peptischen Verdauung auch krystalloide Produkte entstehen, was schon von Hoppe-Soyler und vor Kurzem von Law row hervorgehoben wurde und 2., dass, je nachdem die Verdauung in peptischer oder tryptjselier L\u00f6sung vor sich geht, isomere Leucinimide entstellen, die entgegen der Meinung \\on Cohn und Kitthausen nicht etwa weitere l mwaudhmgsprodukte des prim\u00e4r ahgespal teilen Leucins, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach schon im (ilohinmolekiil pr\u00e4tonnirt sind. Weitere Versuche worden zeigen,, oh auch\nm,\ts \u00bb\u00e4deren Eiweissstoffen hei der Magen- resp. Pankreas-\n\\oidarning ebenfalls Leucinimide abgespalten werden .\t'","page":597}],"identifier":"lit17537","issued":"1901","language":"de","pages":"592-597","startpages":"592","title":"Ueber die Bildung des Leucinimids bei der peptischen und tryptischen Verdauung des Oxyh\u00e4moglobins resp. des Globins","type":"Journal Article","volume":"32"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:54:58.846973+00:00"}