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{"created":"2022-01-31T13:21:06.770786+00:00","id":"lit17538","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kossel, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 33: 1-8","fulltext":[{"file":"p0001.txt","language":"de","ocr_de":"Beschreibung einiger Apparate.\nVon\nA. Kosstf.\nMit f\u00fcnf Abbildungen.\nI Natriumpresse zur Herstellung von \u2018/lo Normall\u00f6sungen.\nMir die Herstellung dieses Apparates waren zun\u00e4chst die Bed\u00fcrfnisse des praktischen physiologisch-chemischen Unterrichts der Mediciner massgebend. Es schien mir f\u00fcr das Ver-st\u00e4ndniss des Wesens der Alkalimetrie und Acidim\u00e9trie vortheil-haft, bei der Darstellung der Normall\u00f6sungen vom metallischen Natrium auszugehen. Da das Abw\u00e4gen des Natriums sich in den physiologisch-chemischen Uebungscursen als unzweckm\u00e4ssig erwies, setzte ich ein volumetrisches Verfahren an seine Stelle; indem ich eine Natriumpresse anwandte, an weicher sich das Volumen des herausgepressten Natriums ablesen l\u00e4sst. Diese Presse wurde auf meine Veranlassung von Herrn Binck Mechaniker am physiologischen Institut in Marburg, construira Der Apparat arbeitete so genau, dass er seit mehreren Jahren im hiesigen Laboratorium zur Darstellung von */io Normalnatronlauge allgemein angewandt wird. Der gr\u00f6sste beobachtete fehler beim Abpressen des Natriums betrug 4 0,6 mg Natrium Die Natriumpresse besteht aus einem eisernen Cylinder G, in welchem ein Stempel durch eine Schraube S auf und ab bewegt wird. Die Mutter M der Schraube ist an dem B\u00fcgel El befestigt. An die Mutter wird von unten her der Cylinder C angeschraubt und an diesen eine mit l>ressloch versehene Kappe K. Die Schraube S, welche zur Bewegung des Stempels <hent, ist genau geschnitten und tr\u00e4gt an ihrem oberen Ende eine 1 heilscheibe T mit 100 Theilstriehen. An der Mutter M befindet sich ein Index I, welcher gestattet, die Stellung der\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. XXXIII.\t1\n- X' v-\n. \u00bb \u201e","page":1},{"file":"p0002.txt","language":"de","ocr_de":"A. Kessel.\nTheilsehoibe abzulosen. Ganze Umdrehungen der Schraube werden gez\u00e4hlt.\nDie Hereitung der r/io Normalnatronlauge vollzieht sich l\u00d6lgendermassen. Durch einen mit Alkohol beleuchteten Korkbohrer, welcher nur wenig enger ist als der Cylinder C, wird ein St\u00fcck Natrium herausgestochen, auf Filtrirpapier trocken gerollt und in den abgeschraubten, v\u00f6llig reinen Cylinder B eing( f\u00fchrt, dann wird die Kappe aufgeschraubt und der Cylinder an die Mutter M angeschraubt. Die Schraube wird jetzt horuntergedroht, bis der Draht aus dem Pressloch tritt. Der hervorragende Dralit wird hart am Pressloch mit dem Messer abgesehnitten und am Index der Stand der Theilscheibe abgelesen. Darauf stellt man ein mit 30 ccm. Alkohol gef\u00fclltes ger\u00e4umiges Becherglas unter das Pressloch und presst diejenige Natriummenge in Drahtform in den Alkohol hinein, welche dem Gewichte von 1,15 g entspricht. Die hierzu n\u00f6thige Anzahl von Umdrehungen (etwa 10) ist durch Aichung genau festgestellt und an jedem Apparat verzeichnet.\nNach beendeter Pressung a. Natriumpresse.\twird der Draht sofort genau\nam Pressloch abgeschnitten. Sobald das Natrium v\u00f6llig gel\u00f6st ist, verd\u00fcnnt man den Alkohol mit Wasser, sp\u00fclt den Inhalt des Becherglases in einen Halbliterkolben und f\u00fcllt mit Wasser auf 500 ccm. auf. Zur Herstellung eines Liters b'io Normalnatronlauge verwendet man 50 ccm. Alkohol und beginnt mit dem Herauspressen der zweiten H\u00e4lfte des Natriums erst, nachdem die erste H\u00e4lfte v\u00f6llig gel\u00f6st und die Fl\u00fcssigkeit abgek\u00fchlt ist.\nUnmittelbar nach Beendigung jeder Pressung schraubt man den Cylinder von der Mutter und die Kappe vom Cylinder ab und st\u00fcsst den inv Cy linder verbliebenen Best des Natriums","page":2},{"file":"p0003.txt","language":"de","ocr_de":"Beschreibung einiger Apparate.\t>\nmit H\u00fclle eines Stabes in ein Gef\u00fcss, welches zum Aufbewahren der Natriumreste dient. Hierauf reinigt man das Innere des Cylinders und die Kappe durch ein mit Alkohol liefeuehteles ue i von den etwa anhaftenden Spuren von Natrium und trocknet mit H\u00fclfe eines zweiten Tuches. \u25a0 I)iese Reinigung erfordert nur kurze Zeit, muss aber mit grosser Sorgfalt'ausgef\u00fchrt werden. Eine kleine Unreinlichkeit am Apparat kann dazu fuhren, dass der Stempel im Cylinder festhalten bleibt.\nDie Natriumreste werden bei ungef\u00e4hr 120\u201c im Trockensehrank geschmolzen und in ein konisch geformtes Bechergias gegossen. Die so erhaltenen St\u00fccke werden f\u00fcr das Ausstechen von neuen Cylindern benutzt.\nMit H\u00fclfe einer derartigen Presse wurden Von Anf\u00e4ngern in den Uebungseursen in 1 */* Stunden unter Aufsicht des Docentcn 15 Liter n'ioNatronlauge durch 30 Pressungen einzeln hergestellt.\t\u2019\t:\nEine neue Form der Centrifuge.\nDie zur Gewinnung von Niederschl\u00e4gen, rothen Blutk\u00f6rperchen u. s. w. gebr\u00e4uchlichen \u00abAbsatzcenlrif\u00fcgen\u00bb sind so construirt, dass cylindrische Qef\u00e4sse, welche zur Aufnahme\nder Fl\u00fcssigkeit dienen, in radialer Richtung gelagert sind.\nDiese Anordnung hat den Nachtheil, dass der peripherische rheil der rotirenden Scheibe, welcher die gr\u00f6sste Geschwindigkeit und somit auch die gr\u00f6sste Schleuderkraft besitzt, am wenigsten ausgenutzt wird. Eine einfache Ueberlegung ergibt, dass die Schleuderkraft mit dem Quadrat des Radius w\u00e4chst! Ich habe mich bem\u00fcht, eine Centrifuge construiren zu lassen, m welcher die zu centrifugirende Fl\u00fcssigkeit sich in ziemlich flachen, in der N\u00e4he der Peripherie angeordneten Gelassen befindet. Flache Gef\u00e4sse bieten f\u00fcr das Blut den Vortheil, dass die suspendirten rothen Blutk\u00f6rperchen einen geringeren Weg zu durchlaufen haben, um den Boden des Gef\u00e4sses und somit diejenige Schicht zu erreichen, in der sie so eng gegen einander gedr\u00fcckt werden, dass sie aneinanderklebend eine zusammenh\u00e4ngende Schicht bilden. Es ist ja eine bekannte Erfahrung, dass dies Absetzen der rotheri Blutk\u00f6rperchen aus\n' 1* ,","page":3},{"file":"p0004.txt","language":"de","ocr_de":"*T>\n\u00c0. Kossel.\ntier mit Kochsalz verd\u00fcnnten Losung verm\u00f6ge der Schwerkraft nur in flachen Gelassen gut von Statten geht.\nDiese Form der Gef\u00e4sse bringt gegen\u00fcber den bisher gebr\u00e4uchlichen zwei Vorthei je mit sich: erstens erreicht man die Bildung einer zusammenh\u00e4ngenden Schicht von rothen\nBlutk\u00f6rperchen schon hei geringerer Umdrehungszahl; somit wird die Gefahr des Zerspringens der Gelasse oder des Zerreissens der Metalltheile beim Centrifugiren betr\u00e4chtlich vermindert, zweitens wird der Inhalt der Ge fasse ein gr\u00f6sserer.\nNach Massgabe dieser Erw\u00e4gungen hat Herr M. Rinek auf meine Veranlassung eine Centrifuge gebaut, deren Construc-\ntion aus beifolgenden Abbildungen ersichtlich ist. Die Centrifuge besteht aus einem kr\u00e4ftigen Rad von 51 cm. Durchmesser mit 8 Speichen, an welchen glichst nahe der Peripherie die rechteckigen Gelasse, deren Boden der Peripherie entsprechend gekr\u00fcmmt ist, in schr\u00e4g nach unten und aussen gehenden Schlitzen auf-\ngeh\u00e4ngt sind. Die Gefasse sind aus Messingblech gefertigt und dienen zur Aufnahme gleich geformter Glasgef\u00e4sse. Die Messinggef\u00e4sse ruhen jedoch nicht an der tiefsten Stelle des\nSchlitzes, sondern werden durch federnde Stifte getragen,","page":4},{"file":"p0005.txt","language":"de","ocr_de":"Beschreibung einiger Apparate.\t5\nwelche sie ungef\u00e4hr 1 mm. \u00fcber der tiefsten Lage halten. \\\\ ird die Centrifuge in Umdrehung versetzt, so schwingen die Gef\u00e4sse nach aussen. Bei st\u00e4rkerer Umdrehungsgeschwindigkeit wird der federnde Stift niedergedr\u00fcckt und das Gef\u00e4ss wird das Bestreben haben, auf die tiefste Stelle des Schlitzes zu sinken. Ehe dies erreicht wird, kommt der Boden des Messinggef\u00e4sses mit dem Radkranz in Ber\u00fchrung und das Gef\u00e4ss erh\u00e4lt dadurch auf seiner ganzen L\u00e4nge, eine feste Unterst\u00fctzung. Dadurph wird ein Verziehen des Messinggef\u00e4sses und ein Zerspringen des Glaseinsatzes vermieden. Umgekehrt wird beim Auslaufen der Centrifuge die Feder das Gef\u00e4ss von der V and abheben und ein H\u00e4ngenbleiben desselben verhindern. Die 8 Glasgef\u00e4sse fassen je 500 ccm.\nDie Centrifuge ist auf 1500 Umdrehungen eingerichtet bei einem Kraftbedarf von Vs HP.\nBei der F\u00fcllung ist der Inhalt der Gef\u00e4sse mit H\u00fclfe einer Waage gleich zu machen.\nDas Rad ist von einem Kupfermantel umgeben.. Die H\u00f6he der Centrifuge betr\u00e4gt 60 cm.\nApparat zur Zerkleinerung thierischer Organe\nDer in Folgendem zu beschreibende, von Herrn Rinck auf meine Veranlassung construirte Apparat, bezweckt eine Zerkleinerung thierischer Organe als Vorbereitung f\u00fcr die analytische Untersuchung derselben. Die Zerkleinerung soll eine m\u00f6glichst weitgehende sein und ohne Verluste vor sich gehen ; sie wird in der Weise vorgenommen , dass die thierischen Organe oder ganze Thiere in hartgefrorenem Zustand durch eine Fr\u00e4sevorrichtung in eine schneeartige Masse verwandelt werden. Der Apparat besteht aus einer vertical stehenden Welle W, die einen Rothgussk\u00f6rper tr\u00e4gt, auf welchem die Messer M\u201e M ,, M\u201e M4 in gleichen Abst\u00e4nden befestigt sind. Ausserhalb der Lager sitzt eine Schnurscheibe auf der Welle. Vor den Messern befindet sich ein kr\u00e4ftiger Schlittens, welcher an seinem vorderen, den Messern zugekehrten Ende den zu schneidenden Gegenstand G an einen Schieber A angefroren tr\u00e4gt. Der Schlitten wird durch eine","page":5},{"file":"p0006.txt","language":"de","ocr_de":"G\nA. Kossel.\nSchraube B bewegt, die durch eine Kurbel von Hand gedreht wird. Durch diese Vorrichtung wird der zu zerkleinernde Gegenstand den Messern stetig zugef\u00fchrt. Die Messer sind von einem Mantel umgehen, in welchen die zerkleinerte Masse hineingeschleudert wird. Durch eine besondere, von Herrn Rinck construire Schleifvorrichtung, welche in der Zeichnung nicht angegeben ist, k\u00f6nnen die Messer auf der Achse geschliffen werden, so dass sie scharf und gleichlang erhalten bleiben und alle vier gleich-massig angreifen.\nKleinere Thiere, wiez. B. Ratten, k\u00f6nnen \u2014 ohne Weiteres zerklei- O nert werden, nur ist es empfehlenswerth, die Nagez\u00e4hne zu entfernen, da der Schmelz die Messer etwas \u00e2n-\nes\nu\n\u25a0g\nX\nG.\n<n\n#G\n2\ntfc\ne C \u25a0\nG\ne\n;]g\n2 - w\nG\nN\ns\nK\neS\n\u25a0 -\nES\na.\nSm\n<\nu\n\u00fb\nu.\n7.\nc es C G ' ***\n\u2018g\n\u2019S.\n\nSI\n0\n]:::\n\u00ab\nDas Verfahren ist folgendes. Man bringt das get\u00f6dtete Thier in ein schwach conisches Kupferrohr, zieht den Schieber A, welcher aus einer viereckigen Metallplatte besteht, aus dem Apparat und befestigt denselben mit einem B\u00fcgel an dem Kupferrohr, sodass das Rohr an","page":6},{"file":"p0007.txt","language":"de","ocr_de":"Beschreibung einiger Apparate.\ndem weiten Knde durch die Schieberplatte verschlossenwird. Um einen wasserdichten Verschluss zu erzielen, befindet sich zwischen Rohr und Schieberplatte ein Kautschukring. In das so entstandene Gef\u00e4ss,. welches das zu schneidende Thier oder Organ enth\u00e4lt, giesst man Wasser und bringt das Ganze in einen Filzbecher, der oben mit Werg lose verschlossen wird und in den man : Kohlens\u00e4ure unter Druck einstr\u00f6men l\u00e4sst. Der Kohlens\u00e4ureschnee bringt das Wasser schnell zum Gefrieren, so-dass das Organ durch eine Eisschicht an dern Schieber befestigt wird. Die Festigkeit dieser Verbindung wird durch einen auf die Schieberplatte gel\u00f6theten. Ring R noch vermehrt. Auch hat man darauf zu achten,\nsich m\u00f6glichst (licht an der Schieberplatte befindet, jedoch so, dass es sieh ganz verschneiden lasst. W\u00e4hrend 2;\u2014d Stunden l\u00e4sst man in Zwischenr\u00e4umen","page":7},{"file":"p0008.txt","language":"de","ocr_de":"\u25a0\tA. Kossel, Beschreibung einiger Apparate.\nvon etv\\ a 20 Minuten etwas Kohlens\u00e4ure nachstr\u00f6men, dann ist das Organ hart gefroren. Man zieht die Kupferh\u00fclse aus dem t ilzmantel, l\u00f6st die H\u00fclse durch Erw\u00e4rmen \u00fcber der Flamme von dem Inhalt, zieht sie ab und setzt die Schieberplatte mit dem daran festgefrorenen Organ in den Apparat ein. Man umgibt nunmehr die Masse mit dem Mantel,J) welcher aus zwei in einander zu schiebenden Blechkasten besteht, die in geeigneter Weise mit Ausschnitten versehen sind, setzt die Messerachse in Rotation und n\u00e4hert durch vorsichtige Drehung der Kurbel die gefrorene Masse den Messern, welche die abgeschabte schneeartige Masse in den Mantelraum hineinschleudern, Eine Ratte wird etwa in h\u00f6chstens 6 Minuten zerkleinert, wobei die Messerachse etwa 1500 Umdrehungen (also 6000 Schnitte) in der Minute macht. Auch sehr harte und z\u00e4he Massen, die der Zerkleinerung sonst hartn\u00e4ckig widerstehen, wie diu Achillessehne des Rindes, werden ohne Schwierigkeit verarbeitet. Untersucht man die Masse unter dem Mikroskop, so findet man, dass die Zerkleinerung eine vollkommenere ist, wie mit der Fleischhackmaschine. Muskelfasern werden in kleine St\u00fccke zerschnitten, nicht etwa zerrissen. Es ist leicht, die letzten Reste der Organsubstanz, welche sich an den Messern befinden, zu sammeln und das zerkleinerte Thier quantitativ zu verarbeiten. Der Apparat wirkt nur dann in richtiger Weise, wenn die Masse v\u00f6llig hart ist. Ueberm\u00e4ssig langes Frieren ist aber zu vermeiden, da auf diese Weise die Eismasse rissig werden kann, sodass der Eiscylinder zerbricht.2)\n!) hv der beifolgenden Zeichnung nicht angegeben.\n2; Die beschriebenen Apparate sind von dem Mechaniker des physiologischen Instituts in Marburg, Herrn M. Rinck, zu beziehen.","page":8}],"identifier":"lit17538","issued":"1901","language":"de","pages":"1-8","startpages":"1","title":"Beschreibung einiger Apparate","type":"Journal Article","volume":"33"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:21:06.770792+00:00"}