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{"created":"2022-01-31T14:55:43.851502+00:00","id":"lit17554","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"H\u00f6dlmoser, C.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 33: 329-344","fulltext":[{"file":"p0329.txt","language":"de","ocr_de":"Enthalten gewisse Organe des K\u00f6rpers physiologischer\nArsen?\nVon\nDr. (\u2019. Il\u00f6dlmoser,\nklinischem Assistenten.\n(Aus der III. niodic. Klinik in Wien ) Der Redaction zugegangen am IO. Juli\nEnde des Jahres 1899 ver\u00f6ffentlichte Armand Gautier \u2022 ine Mittheilung, welche vollauf berechtigt war, grosses Aufsehen hervorzurufen. Gautier') k\u00fcndigte n\u00e4mlich an, dass ei in gewissen Organen der Thiere und Menschen schon physiologischer Weise Arsen gefunden habe. Gautier war auf folgendem Wege zu dieser Entdeckung gelangt. Jod und Arsen sind zwei bei Krankheiten der Schilddr\u00fcse gewissem \"lassen speeifische M\u00e9dicamente. Jod und Arsen finden sich vielfach in der Natur zusammen vor, so in den Algen, in vielen Mineralw\u00e4ssern. Da nun die nach Erkrankungen der Schilddr\u00fcse auftrelenden schweren An\u00e4mien gem\u00e4ss den Erfahrungen Gautier\u2019s besonders auf Arsen reagiren, und da die Schilddr\u00fcse nach den seither vielfach best\u00e4tigten Forschungen ISatimann s einen betr\u00e4chtlichen Gehalt an Jod aufweist, so schloss Gautier, dass m\u00f6glicher Weise auch die Schilddr\u00fcse und vielleicht andere Organe physiologischer Weise Arsen enthalten konnten. Als Gautier an seine Nachforschungen \"her den physiologischen Arsengehalt ging, konnte er sich R erdings nicht verhehlen, dass zahlreiche Erfahrungen gegen\n,lj A. Gautier, Sur lexistence normale de Tarsenic chez les animaux Ismo Tal'sat,on en certains organes. Bullet, d. l acad\u00e9mie de m\u00e9decine\n\u00fc )e\u00b0ember. Siehe auch Comptes rendues. 1899, II, 2, S. 929","page":329},{"file":"p0330.txt","language":"de","ocr_de":"m)\nC. H \u00f6d Im o sc* r.\nAnnahme von vornherein spr\u00e4chen, in erster Linie der Ln \u00bbstand, dass ja hei zahlreichen g e r i c ht 1 i eh-eh ein is c heu I\u2019nt ersuch unge n, welche auf den Nachweis des Arsens gerichtet waren, die Abwesenheit des Arsens heim normalen Individuum constatirl wurde. Als Momente, welche diese negativen Befunde erkl\u00e4ren k\u00f6nnten, erscheinen G a ut i e r folgende- zun\u00e4chst der Umstand, dass nach seinen Kr fahrungen hei den gew\u00f6hnlich gehandhahten Methoden de-Arsennaehweises die sehr geringen physiologischen Arsen-mengen, Um welche es sich handeln k\u00f6nnte, verloren ging, u und andererseits das Moment, dass allerdings in den meisten und zwar den in gerichtlichen F\u00e4llen gew\u00f6hnlich untersuchten ( trgnnen normaler Weise Arsen vollst\u00e4ndig fehle, wohl aber nach der von Gau tier angegebenen Methode sich in einigen wenigen Organen Arsen nachweisen lasse. Nur die S c h i l ,1 -druse, - in geringeren Mengen die Thymusdr\u00fcse, die liant und (las Gehirn enthielten heim Menschen und verschiedenen Tlneren normaler Weise Arsen, w\u00e4hrend die anderen Organe, wie Leber, Milz etc. davon frei befunden wurden. Gautier batte damals seine Untersuchungen auf Schilddr\u00fcsen vom Menschen, vom Hunde, vom Schweine und vom Schate ausgedehnt, ferner zum Vergleiche auf die Lebern vom Schale, Rind, Hunde und Schweine, die Milz des Hundes und des Rindes, die Nieren des Schweines, das Muskelfleisch des Hundes, menschliche lestikel und endlich detibrinirtes Schweinehlut.\nDie Methode, welche Gautier anwendet und welche er im\nWesentlichen schon im .lahre 1870\u00bb) publicirt hatte, ist entsprechend den von ihm in den Comptes rendues2) publieiiion Modificationen in den Hauptz\u00fcgen folgende: 100 g des frischen Organes werden mit 30\u201460 g reiner Salpeters\u00e4ure unter Zusatz von 1 g Schwefels\u00e4ure und unter vorsichtigem Ltw\u00e4rmen bis zur vollst\u00e4ndigen Eindickung und Verfl\u00fcssigung\ntl.ms\nO A. Gautier, Sur la recherche et le dosage de l\u2019arsenic l< s mati\u00e8res animales. Annales de Chimie et de Physique. 5\u00b0 *>\u2666*\u2022: i<\u2022. t. VIH. pag. 884.\t- S; \u2018\nr ; A- Gautier, Recherche et dosage des tr\u00e8s petites quanti!1 ' d arsenic dans les organes. Comptes rendues \u00ceS\u00ceH\u00c7 II, 2, S. M\\","page":330},{"file":"p0331.txt","language":"de","ocr_de":"Enthalten gewisse Organe des K\u00f6rpers physiol Weise Arsen? tt;Vl\n'\u2022 \u2022\nl.cbandelt; in die erkaltete Fl\u00fcssigkeit werden dann 8\u201410 g reiner Schwefels\u00e4ure eingetragen, und das Ganze von Neuem erhitzt: hierauf unter langsamem wiederholten Zusatze geringer Mengen Salpeters\u00e4ure die Oxydation der organischen Substanz bewirkt, bis das Aul h\u00f6ren des Entstehens rothbrauner D\u00e4mpfe 'las Ende der Oxydation anzeigt. Es wird hierauf bis zum Entweichen dichter, weisser Schwels\u00e4ured\u00e4mpfe erhitzt, wobei in der Schale nur noch eine br\u00e4unlich-schwarze Fl\u00fcssigkeit /ui iickbleibt, welche sich bei der Siedetemperatur der Sehwelel-~autv auch noch lange Zeit nicht entf\u00e4rbt. Gautier gibt selbst an dass in vielen F\u00e4llen, besonders auch bei der Schilddr\u00fcse; cs sehr lange Zeit brauche, bis die Oxydation erreicht sei. Die bei dieser Procedur resultirende br\u00e4unliche Fl\u00fcssigkeit wird hierauf neuerlich mit etwas Schwefels\u00e4ure versetzt\u2019 und '\"dann unter Umschwenken langsam in ungef\u00e4hr 000 - 700 com. Wasser geleert, die Schale mit Wasser nachgewaschen. Von dein sich nunmehr absetzenden fein vertheilten Niederschlage wird abfiltrirt und in das br\u00e4unliche Filtrat wird nach Zusatz von 1\u20142 ccm. schwefliger S\u00e4ure durch mehrere Stunden unter Erw\u00e4rmen Schwefelwasserstoff eingeleitet.\nDei* sich bildende Niederschlag wird nach zw\u00f6lfst\u00fcndigem Altsetzenlassen auf einem Filter gesammelt, gewaschen und initsammt dem Filter in einer Schale mit ammoniakhaltigem W asser durch 40 Minuten hei einer Temperatur voi.i beil\u00e4ufig io\u2014\u00f60\u00b0 behandelt, dann neuerlich filtrirt; das Filtrat wird Unged\u00e4mpft und der R\u00fcckstand mit einer Mischung von Schwefels\u00e4ure und Salpeters\u00e4ure oxvdirt. Zur Vertreibung der letzten Spuren von Salpeters\u00e4ure wird sodann die Fl\u00fcssigkeit bis zum Aul treten dichter, weisser D\u00e4mpfe erhitz;! ; hierauf mit Wasser verd\u00fcnnt und in den Marsh sehen Apparat eingetragen.\nF\u00fcr die Handhabung des Marsh\u2019scheh Apparates hatte Gautier schon im Jahre 1870 genaue Vorschriften angegeben, namentlich bez\u00fcglich der L\u00e4nge, in welcher das Rohr erhitzt werden muss. Der Marsh\u2019sehe Apparat muss nach Gautier\u2019s \\ nrschrift durch drei Stunden im Gang sein, nach welcher Zeit ,,:is Sanze in der eingetragenen Fl\u00fcssigkeit enthaltene Arsen :\u20181> Arsenspiegel abgeschieden ist. Durch W\u00e4gung des","page":331},{"file":"p0332.txt","language":"de","ocr_de":"0<>.)\n\u00ab>*>_\nL. H\u00fcdlmoser.\nAr^ns^iegek ^rlb'gt die qualitative Bestimmung de,\n\u201e\u201e\u201e 8;;h<m 'H7,i lia\u00fce Gautier angegeben, dass seine Methode gegen\u00fcber allen anderen den Vorzug besitze, dass durch si, minimale hpuren von Arsen naehgewiesen werden k\u00f6nnten\nwelche nach den \u00fcbrigen gebr\u00e4uchlichen Methoden siel, dein Nachweise enjziehen. Er behauptet, durch seine Methode eil! hundertstel Milligramm Arsen in 200 g Substanz na.-h-weisen ^n kennen. Ich werde auf Gautier s Methode noch s,\u00abter, be, Besprechung meiner eigenen diesbez\u00fcglichen F, fahriingen. n\u00e4her eingelien.\n; l>U\u2018. K,\u2018sultate der Eingangs erw\u00e4hnten rntersuchnneeii\nGnu.,er s waren folgende: Schon 5,2 g frischer Hundeschdd-Iruse. um zwei'Iliieren herstammend, enthielten eine minimal..\n,PUr V\u00b0n ^sen, 45 g frischer Schweineschilddr\u00fcse gaben einen \u2022 piegel, welcher, verglichen mit einer Reihe von Spiegeln gekannten Gewichtes, eine Menge vorstellte, die ungef\u00e4hr 0,7 in\u00ab Arsen aut I kg frischer Dr\u00fcse entsprach, fast 3 mg auf 1 kg ^(\u2018Irockncter Dr\u00fcso.\t'\tu\nAus 100 g frischer Schafschilddr\u00fcse gewann Gautier\neinen Spiegel von (1,05 mg Mit noch verbesserter Methode Midlte dann Gautier an 127 g menschlicher Schilddr\u00fcsen eine \u201etersuelmng an, und zwar an Schilddr\u00fcsen von Individuen.\nwelche wahrnid ihrer Krankheit fast gar kein Medicament und\nnamentlich kein Arsen zu sich genommen hatten. Die Schild\n|hnsen stammte\u00ab von sechs Individuen, welche an folgenden Krankheiten gelitten hatten: 1. Erysipel und Pneumonie, 2. Wirbel-fractur, 3. tbc. Meningitis, 4. intestinale Obstruction, 5. Magenkrebs, h. Pleuritis mit Ascites. Aus diesen 127 g gewann\nGautier einen Arsenspiegel im Gewichte von 0,95 in\u00ab\n\u00bbesc I utersuehiingen wurden von Gau tier sorgf\u00e4ltig wiede?-\nho t unter steten vergleichenden Versuchen mit der arsenfrei, \u201e Leber vom Schafe.\n- ,m Februar 1900') erschien eine weitere Mittheilung\n0 A. tiauticr. Localisation, \u00e9limination et origines de Parser.: eh\u00ab tes animaux H\u00fclle,. d. Parad\u00e9,nie de m\u00e9decine. 11)00 fi, Kevrin Mine auch Comptes: rendues. 11)00. I. 1, S. 2,Si","page":332},{"file":"p0333.txt","language":"de","ocr_de":"f\nI)(\u2018r\thath- a brio]imende \u00ef^jtinvn.\nI.ntlialten gewisse Organe des K\u00f6rpers physiol. Weise Arsen?\n\u25a0<\u00eea\u00abtier's \u00fcber neuerliche Versuche, welche sich auf eine Heile von Organen erstreckten und folgendes Resultat hatten:\nI. Arsenhaltige Organe. Arsengehalt in 100 g frischer Substanz\nSchilddr\u00fcse 0,75 nur.\n7 \u201c . \u00bb * . .. _\nBrustdr\u00fcse 0,13 ms.\n'\"\u2022hirn. wechselnde Quantit\u00e4t \u00bbder negativer Refund.\n\u00efhy.nus, sehr deutliche, aber quantitativ nicht bestimmbare Menge.\n1**11. Haare, Hornsubstanzen\nHaut\nMilch\nKnochen\nT)icso Ergebnisse .sind imcli Gautier als vorl\u00e4ufige zu betrachten.\nAl> nicht arsenhaltig erwiesen sieh dagegen alle \u00fcbrigen Organe, von denen (lautier sowohl beim Menschen ;il? auch hei verschiedenen Thieren eine ganze Heihe unter-Hicht hatte. Besonders m\u00f6chte ich hervorheben, dass sich .die holier, wenigstens hei Verwendung von 1 MO\u2014200 g frischen Organes zur Untersuchung, als absolut arsenfrei erwies.\nAuch das Blut, Harn und Faeces waren vollst\u00e4ndig arsenfrei.\nFine weitere Imtersuchungsreihe, in derselben Miltheilung uTollontlicht, halle die Durchforschung versehiedener N\u00bbt h i uiigsmittel auf ihren Arsengehalt zum Gegenst\u00e4nde. Bautier hatte schon in seiner ersten Mittheilung .erw\u00e4hnt, \u00ablass einige pflanzliche Nahrungsmittel nach den Fntershchungen v\"i' Sl(*,n geringe. Mengen von Arsen enthalten, so der Kolli, die Kartoffel, die Kohlr\u00fcbe, alles Nahrungsmittel, in denen Arsen mil dem Jod und Eisen, zusammen vorkommt. Es seien dies namentlich die Nahrungsmittel, welche auf den kalklagern der terti\u00e4ren Gesteinsformen wachsen. Brot, Fleisch, Eier,\nI i>ch erwiesen sich als frei von Arsen.\nObwohl nun das Blut sich als frei von Arsen erwies, konnte Gautier nat\u00fcrlich die Annahme nicht von der Hand uei>on, dass das Arsen sich doch zeitweise, wenn auch in minimalen nicht nachweisbaren Spuren im Blute finden ,m,sse ,,nfl die Schilddr\u00fcse die besondere F\u00e4higkeit besitze, (las Arson aufzuh\u00e4ufen, um daraus die nach Gautier s An-,","page":333},{"file":"p0334.txt","language":"de","ocr_de":"*>\u2022) \u00ee .\u00bb.Il\n0. H\u00f6dlnvoser.\nschaumig f\u00fcr \u00abUo richtige Function der Thyreoidea nothwendig, Sid\u00bbstauz zu bilden. Es dr\u00e4ngte sich nun Gautier die Frag aui; in welcher Form das Arsen in der SchilddnV exislire: er dachte sofort daran, dass m\u00f6glicher Weise, hei <!,\u2022),, .vielfach analogen Verhalten des Phosphors mit dem Arsen die Zellkerne in ihrem Xuelein das Arsen enthielten. Oal\u00fci\nslfra<di ihm auch die bereits wiederholt gemachte Beobachtung, \u00ablass metallische\u2019Substanzen, und \u00fcberhaupt K\u00f6rper von h\u00f6herem Molekulargewicht, wenn sie ins Blut eindringen. von den kernen gebunden werden.'\nI m diese Frage zu kl\u00e4ren, unterwarf Gantier Im -\u2022 Schilddr\u00fcse vom Schate unter Zusatz von 1 a g Pepsin uml \\ erdauimgssalzs\u00e4ure der Verdauung. Die hierbei entstellend\nFl\u00fcssigkeit wiirde liltrirt und die am Filter zur\u00fcckbleibetrl. i!\n\\ucleine wurden in sehr verd\u00fcnntem Ammoniak gel\u00f6st. UV nnnnadir nach seiner Methode auf Arsen gepr\u00fcften Xiid. ii,,. land Ilautier deutlich arsenhaltig, w\u00e4hrend die Peptone aix-n-Irei waren.\nDaraus schloss er, dass normaler Weis\u00ab* in der SchiMdriV und den anderen von ihm fr\u00fcher bezeichne ten Organen Amm in der Im\u00bbim von A rsenn nc 1 eine n \u00bb vorhanden sei, we!< 11* \u00e4hnlich wie die gew\u00f6hnlichen Phosphornucleinc\u00bb zusammengesetzt war(Mi und welche im Haushalte des Organismus einv wichtige\u00bb Holle spielen m\u00fcssen, indem gerade bei Krkrankmigtu der -Schilddr\u00fcse die Arsentherapie von Vortheil sei, und <ia endlich bei Erkrankungen der Schilddr\u00fcse gerade die Organ.', in welchen sich das Arsen nach w\u2019ei sen l\u00e4sst, am meisten zu. leiden pflegen.\nAn diese Mittheilung kn\u00fcpfte der Verfasser Betrachtungen dar\u00fcber, dass, ebenso wie Arsen und Jod in relativ geringen Mengen eine so wichtige Function besitzen, m\u00f6glicher Wen-. auch noch awlere Elemente, welche man mit den heutigen verfeinerten Methoden in geringen Spuren nachweisen k\u00f6i 1 n.. im thieri sehen Organismus vielleicht eine grosse Bolle spielen mal vielleicht durch Substitution ihnen verwandter Elemente die AV irksamkeit der verschiedenem Organe modiliciren k\u00f6nnt !)\nIm August litOD erschien dann noch eine dritte wichti ge;","page":334},{"file":"p0335.txt","language":"de","ocr_de":"Il\"\nY\"l\ni'n!halten gewisse Organe des K\u00f6rpers physiol. Weise Arsen?\nMittheilung1 ) Gaul i e r s, betitelt : La foneti o n men s truell e et le rut des animaux; Hole de l'arsenic dans r\u00e9eo-mie. Ich kann hier nur das Wichtigste aus den geist-len Hypothesen und Betrachtungen, welche Gautier in dieser Mittheilung vorbringt, hervorheben.\nNach Gautier bestehen zwischen den Functionen des t io ii i ta lap para tes, der Schilddr\u00fcse und dem Waelis-thnm der Haare, N\u00e4gel, Horngebilde etc. sichere Beziehungen, wenn diese auch in ihrem Wesen noch nicht ih\u2018kl\u00e4rt sind. Fine Reihe von Momenten spricht nach (\u00bbautier daf\u00fcr. dass unter Kakodylwirkung das Haar der behandelten Frauen st\u00e4rker zu wachsen beginnt, die Haut von Fpheliden, Pigment\u00e2tionen u. s. w. gereinigt wird und die Menstruation in etwas k\u00fcrzeren Intervallen und dabei regelm\u00e4ssiger eint rote. Aiioli der .lodgebrauch rufe \u00e4hnliche Wirkungen hervor. Hs Unno daher vielleicht m\u00f6glich sein, dass durch die Ilorn-gebilde sowohl wie auch durch die menstruelle Blutung die Aii>m heidung des \\oiher assimilirten Arsens mal des .hals er* t\"lgn. Auf das menstruelle Blut richtete daher Gautier seine l'ntersuchungen.\nVon sechs Frauen ting Gautier das M en st ruai b! ut in arsenfreier und vorher gewogener Watte auf. Die Watte\nFolgendes waren\t\tdie\u00bb dabei gewonnenen\t\n. .\tMenge des Hlutes\tMenge des Arsens -,\tDosen pro Kilo mut\nI.\t\u25a0 105 g\ti 0.00 mg\t; 0.33 in g\n11.\t3(1 7 \u00bb\to,ot; \u00bb\t0,17 \u00bb\n111.\tf;o .\t0,02 \u00bb\t0.3:1,\nIV.\t>\t0,010 \u00bb\t0.32 V\nV.\t120 *\t(MW ,\t0.25 .\n1( A. Gautier, La fonction menstruelle et le rut des animaux de 1 arsenic clans l'\u00e9conomie. Lullet, d. 1 academie de m\u00e9decine\nt,nM(- 7. August.","page":335},{"file":"p0336.txt","language":"de","ocr_de":"m\nfl. II\u00f6d 1 mager.\nt im Mittel auf 1 kg Blut 0,28 mg Arisen, ln einem sechsten Falle, betretfend eine Frau mit auffallend blassem Menstrualblut, konnte keine Spur Arsen na< h-ge wiesen werden, woraus der Verfasser den Schluss zieht, dass derartig an\u00e4misches Menstruationsblut kein Arsen enthalte.\n(lautier s Assistent konnte f\u00fcr das Jod feststellen, dass das Menstrualblut eineinhalbmal so viel Jod enthalte, als das normale. ;\nBemerkenswerth ist die Thatsaehe, dass die Schilddr\u00fcse mitunter vor Eintritt der Menstruation an Volumen zuninimt, dass sie h\u00e4ufig zur Zeit der Gravidit\u00e4t eine besonders starke Entwicklung zeigt. Anderseits beobachtet inan bei an Myx\u00f6dem leidenden Kranken eine Atrophie der Genitalien, die unter Einwirkung von Schilddr\u00fcsensaft sich wieder besser zu entwickeln beginnen. Bei der Frau werden durch das Menstrualblut, durch die Haut und ihre Adnexe Arsen und Jod ausgeschieden.\nUm aber die Ausscheidung des Arsen\u00fcberschusses hei den m\u00e4nnlichen Wesen zu erkl\u00e4ren, recurrirt Gautier zun\u00e4chst auf die Thatsaehe, dass bei vielen Thiergattungen zur Brunftzeit das Abfallen eines Theiles der Behaarung des K\u00f6rpers stattfindet, der im Herbste sich wieder herstellt. Es liesse sich diese Thatsaehe nicht einfach durch die Einwirkung der warmen resp. kalten Jahreszeit erkl\u00e4ren, sondern der Grund daf\u00fcr liegt nach Gautier\u2019s Auffassung darin, dass die arsenhaltigen Nucleoproteidc zun\u00e4chst zur Ern\u00e4hrung der Haut und der Horngebilde verwendet werden, w\u00e4hrend am Beginne der Brunftzeit die Nucleoproteidc\u00bb gegen die Genitalorgane geleitet werden, die nunmehr mangelhaft versorgten Haare a,Unf\u00e4llen undr die Haut h\u00e4utig von Eczem ergriffen wird.\nBeim m\u00e4nnlichen Individuum des Menschen, welchem keine Brunftzeit eigen ist, erfolge durch das Wachsen der N\u00e4gel und des Bartes, sowie durch die continuirliehe Abschuppung der Epidermis eine langsame Ausscheidung des Arsens, w\u00e4hrend die Frau, deren Haut glatter ist und geringere Exfoliation zeige, die keinen Bartwuchs habe und deren Haare langsam bis zur Erreichung der Pubert\u00e4t wachse, dann aber stehen bleibe, eben (lurch die Menstruation ihren Arsen\u00fcberschuss ausscheide.","page":336},{"file":"p0337.txt","language":"de","ocr_de":"enthalten gewisse Organe des K\u00f6rpers physiol. \\Veise ArsenV 337\nAusser diesen und noch anderen der 1\u2018hvsiologie cnt-iii,minenen Belegen zieht Gautier auch mehrere Fact en aus \u00abIrr Pathologie zur St\u00fctzt1 seiner Ansicht heran, z. B. das Aultreten von Hautkrankheiten hei Frauen wahrend der Schwangerschaft, zu welcher Zeit das Arsen und damit Ihr die * .Ern\u00e4hrung der Haut wichtige Suhslanzen gegen den Genital-tract hin abgeleitet werden: ferner den Umstand, dass bei Tnlierciildsen,. bei welchen Gau tier eint\u00bb starke Abnahme des plivsinlogisclien Arsengehaltes der Schilddr\u00fcse beobachtet hat, h\u00e4utig krankhafte Ver\u00e4nderungen der Haut, sowie Amenorrhoe und Dysmenorrh\u00f6e aultrelen, die sich auf Verabreichung voll Knkodylpr\u00e4paraten, besonders bei gleichzeitigem' Zus\u00e4tze 1 geringer Ouantit\u00e4leu von Jod, bessern.\nDa nun die Angabe, dass der thierisehe Organismus unter normalen Verh\u00e4ltnissen in verschiedenen Organen Arsen enthalten sollt\u00bb, auch mir von der gr\u00f6ssten Wieht ig-keit schien, so machte ich michdaran, die Untersuchungen Haulier's nachzupr\u00fcfen, auch in der weiteren Absicht, die Schild\u00abIriDen bt\u00bbi verschiedenen Krankheiten mit einander be-xiiglidi ihres Arsengehaltt\u00bbs zu vergleichen, sowie besonders auch durch Experimente am Menschen und Thierc- \u00fcber das \\erhallen der Dr\u00fcse nach Einnahme von Arsen Aufschl\u00fcsse zu bekommen.\nIch mochte nun heute \u00fcber meine bisherigen ein-schl\u00e4gigen Ergebnisse berichten, weicht\u00bb sich- bis jetzt nirhl in Uebcreinstimmung mit den Befunden Gautier s he tin den.\nIch muss gestehen, dass mir im vorhinein der Befund Gautier's befremdend erschien, da er ja vollst\u00e4ndig von dem gew\u00f6hnlichen Verhalten von Metallgiften nach ihrer Aufnahme 111 '*(\u2018n Organismus abweicht: lia* gew\u00f6hnlich werden ja Metallgiltc nach ihrer Aufnahme in den Organismus in erster lauie in der Eeher abgelagert.\nGerade f\u00fcr das Arsen erbrachte E. Ludwig1) in seiner\nt !| 1 \u2022 budwig; Leber die Vertlieilung des Arsens im 'thierisehen\n'igan.smus und F.inverleibtm- von arseniger S\u00e4ure. Medie. Jahrb NN\u2018\u00bbn. 1 SH), i.\nII' M'0-Scylr r'\u00ff Ze\u00e4sohrirt f. |\u00bblVysir,|. t'hemif*. XXXII1. .\t22","page":337},{"file":"p0338.txt","language":"de","ocr_de":"338\nG. H \u00abdim oser.\n1880 publieirten Untersuehutigsreilie den unumst\u00fcss!i\u00ab|\u201e\u201e sicheren Beweis, dass die Leber das Hauptdepot des ,-in-gef\u00fchrten Arsens bilde.\nK. Ludwig hatte sowohl verschiedene Leichentheile aie sanit\u00e4tspolizeilich obducirten Leiblien mit Arsenvergiftung'. auf ihren Aisengehalt mitersucht, als auch bei einer Reihe* von Hunden acute und eiironische Arsenvergiftung erzeugt und dit Leichen!heile derselben qualitativ und quantitativ auf Arsen untersucht. Die Arbeit war besonders mit R\u00fccksicht auf eine von Sco lohn soff im Laboratorium Gau tier\u2019s 1876 ausgelulirtc Arbeit miternonmien worden, welche zu dem Resultate gekommen war, dass hei der acuten Arsenvergiftung das Arsen zuerst in das Gehirn und dann rasch in das R\u00fcckenmark gelange, und auch hei der chronischen Vergiftung sich in seiner Hauptmcngo im Gehirn und R\u00fcckenmark loealisire. die Leber dagegen und (he Muskeln bedeutend geringere Mengen dieses Elementes enthalten. (hi einem Falle sogar M) mal so viel Arsen im hirn und R\u00fcckenmark als im gleichen Gewichte Muskel und 3 mal so viel als im gleichen Gewichte Leber.) Nach den rnlersmdimigcn von E. Ludwig unterliegt es dagegen keinem Zweite!, dass sowohl hei der acuten als aueh hei der chr\u00f6nikiicu Arsenvergiftung im Gehirne nur geringe Mengen Arsen zu linden seien, dagegen sowohl Leber als Niere einen hohen Arsengehalt aufweisen, letztere besonders in acuten F\u00e4llen. Rei chronischen Arsenvergiftungen bleibt, wenn die ' Einverleibung des Giftes ausgesetzt wird, dieses um l\u00e4ngsten in der Leber zur\u00fcck. In der Leber eines Hund s wurde vierzig Tage nach der letzten Arsenikgabe noch reieh-lieli Arsen aufgefunden, w\u00e4hrend Gehirn, Knochen und Mmkel arsenfrei waren.\nAus meiner eigenen Erfahrung m\u00f6chte ich noch bez\u00fcglich des Bleies hinzu f\u00fcgen, dass ich in mehreren F\u00fcllen, in weh lieu 1 rof. Kolisko aus charakteristischen Ver\u00e4nderungen der Gelasse am Heeirtische die Diagnose einer l\u00e4nger k-staiidenen Bl\u00e9ieinwirkmig gestellt hatte, auch wenn das lilei\nschon mlahre lang ausgesetzt worden war, noch minimale\nSpuren von Blei in der Leber nach weisen konnte.","page":338},{"file":"p0339.txt","language":"de","ocr_de":"Kntlialten gewisse Organe des K\u00f6rpers physiol. Weise Arsen >\t.'l.'f!\u00bb\nUeber den Arsengehalt der Schilddr\u00fcsen nach Vergiftungen liegen allerdings keine anderweitigen Arbeiten vor.\nbez\u00fcglich des Arsengebaltes von epithelialen Gebilden existirt eine Arbeit von K. Schill,', welcher, um Aufschl\u00fcsse zu gewinnen, wodurch in dermatologischen F\u00e4llen das Arsen wirke, die Haare von Hunden, an welche er Arsen verf\u00fcttert hatte, untersuchte und in denselben ganz deutliche Arsenspuren nach weisen konnte, w\u00e4hrend heil Kontrollthicron \u25a0die Haare absolut arsenfrei waren.\nb li habe meine Untersuchungen zum gr\u00f6sseren Theile iia.li der Hingangs geschilderten Methode Gautier's, zum geringeren Theile nach der Methode von K. Ludwig*) und Hillner. resp. Fresenius und llabo, durehgeliihrt, nachdem 'ot her die Keagentien auf Arsenfreiheit gepr\u00fcft worihm waren.\nI.s winden dazu Schilddr\u00fcsen von Patienten, welche an verschiedenen Krankheiten verstorben waren, verwendet: f\u00fcr die g\u00fctige. Ueberlassung des dazu nolhwendigen Materiales bin \"h \"\"nt Hofrath Prof. Weischselbaum zu bestem Danke\nverpflichtet. Ich habe in jedem Falle immer eine dein Ge-wirhi der Schilddr\u00fcse ungef\u00e4hr ad\u00e4quate Menge Lehef gb \" Iilal Is l\u00fcr die Untersuchung reservirt, um auf diese Weise vergleichende Resultate \u00fcber den eventuellen Gehall der Schild-driise und der Leber an Arsen zu gewinnen. Ich habe zur Analyse immer mehrere Schilddr\u00fcsen resp. Lebern vereinigt, um an einer grosseren Menge Substanz zu operircir.\nln folgender Tabelle sind die Sectionsdiagnosen der lalle, sowie die Mengen des verwendeten, nach Gautier's Methode untersuchten Materiales kurz zusammengestellt.\ni\tft'11 \"ua \u00ablayiculae et scapulae, jauchige Pericarditis I sr> g tc,\n-\t' itiuui cordis- mit Endocarditis^ Myocarditis mit\nPleuritis, Tbc. muh.. ........... no , nt) ./\nW, \u2019 ,\t':eber die Ablagerung voll Arsen in it.-n Haaren.\nn- ^\u2018!n- Wochenschr., 1898, S. 537.\nE Ludwig. Medicinische Chemie. 2 Auflage. 189\u00d4.","page":339},{"file":"p0340.txt","language":"de","ocr_de":"Ho\t\t\t11 \u00f6d\t1 in oser.\t\t\n\u2022Nr.\t\t\ti a g n n s v\th\tS\u00ab hil l\t! ob* .*\n\t\t\t\t\tdr\u00fcsf\t\u00bbd 1*1*\n\u2019\u2022> \u2022\u2022 \"\u2022>\tProst\ta ta try pi > rt ropli i e,1\t(lystitis,F\tott necrose d. Pancreas\tM5 ^\tM5 ,\n\u2022 f 1\tTbc.\timlrnonl (2 Matt\tH\u00e4morrl\ttagia cerebri, Mvodc-\t\t\n\t\tgenerat io cordis\t\t\u2022 \u00bb \u2022\t200\t200\n5\t. Py\u00e4mie. Vitium cordis,\t\tTbc. pulii\tnon., Morbus Add i son i\t17o ,\t170\n0\tTbc\tpulinon. mit Pan\ttl. progre*\t\u00bbs. Dysenterie, Sepsis\t\t\n\t\tpuerperalis . .\t\u2022 . ' \u2022 *.\t\u2022 \u2022 .\u00bb\u25a0..# \u2022 \u2022 \u2022 - \u2022\t175\t18.*, .\n' .yi\tllnun\t\u2022bicct\u00e0sic.Gangra\tena pul in\u00bb\tm.. Nephritis chronica\t115\t; 1 IO\n8\tTbc. j\t[Miltnt>n.. Amyloid\tose. Tbc.\tmiliar.. Tbc. pulinon.\t\t\n\t\tet poriton. . .\t- \u2022\t\u2022 \u2022 \u2022 \u2022 * \u2022 \u2022\tMo\t105\n0\tKrnpl\tlys\u00e9ma pulrnon..\tParalysi\ts progress, und Tbc.\t\t\n\t\tSepsis puorpera\tlis. An\u00e4mie .\t, . . . . .\t\ttao\ttau\n. . Ausser diesen detaillirt angegebenen Untersuchungen liait\u00ab* ich hoch ungef\u00e4hr 8\u201410 Mal Schilddr\u00fcse und Leber untersucht , jedoch a us na li ms los m it hegati vom R esu It a to.\nHs waren mitunter allerdings kaum wahrnehmbare Spuren ornes Arsen Spiegels vorhanden, jedoch nicht otter in der Schilddr\u00fcse als in der Leber, und mir ist aus meiner Thiitig-keit als Assistent am medieiniseh-cheinischon Institute in Kr-iimerung, dass mitunter bei Untersuchung von Leichontheilen ganz minimale Spuren von Arsen gefunden werden, \u00fcber demi Provenienz man sich schwer Rechenschaft geben kann.\nUm nun den Reweis zu erlangen, dass mir nicht I\u00bbei Ausf\u00fchrung von Lautier\u2019s Methode ein grober Fehler unterlief, welcher die negativen Krgebnisse h\u00e4tte herbeif\u00fcluen k\u00f6nnen, f\u00fchrte ich die Methode mit mehreren Proben der Lobe r eines Parai y tike rs aus, welchen ich genau bestimmte Mengen von Arsenik zugoselzt hatte.\nUs wurden untersucht :\nal 100 g hoher ohne Zusatz. Kontrolle\nle KM) \u25a0\u00bb\t; I itm. | einer Arsenikl\u00f6sunu. weit ho\no I\nei tun .1 ton\n-\t0.000582 g As./)3 per\n) r.ubikcentimeter enthielt.\nUs entstanden nun in den drei letzten Restimmungen intensive Arsenspiegel, der Spiegel in Probe c und d wurde gewogen. Spiegel e, welcher h\u00e4tte (MH M Hl g wiegen sollen,","page":340},{"file":"p0341.txt","language":"de","ocr_de":"Kntlialten gewisse Organe des K\u00f6rpers physiol. Weise Arsen,V 3 \\ 1\nwog o.n< 07 g und Spiegel d, dessen Gewicht h\u00e4tte 0,0of g betragen sollen, wog gleichfalls 0,0007 g. V\nh h konnte aus diesen Resultaten wohl ersehen, dass mir Mengen, wie sie von Gautier als normal f\u00fcr menschliche Schild-diiisen angegeben wurden, schwerlich h\u00e4tten etil gehen k\u00f6nnen.\nI< h m\u00f6chte mir hei dieser Gelegenheit einige Bemerkungen zu Gautier s Methode gestatten, (i au tier hat angegeben, dass hoi Ausl\u00fchrung der gew\u00f6hnlichen Methoden, speciell hei Zerst\u00f6rung der organischen Substanz mit Salzs\u00e4ure .und ehlor-saurom Kali, grosse Verluste an Arsen entst\u00e4nden und sich diese letztere Methode daher f\u00fcr den Nachweis sehr geringer Arsenmengen nicht eigne. Beim Erhitzen mit Salzs\u00e4ure k\u00f6nnten Verluste durch Verfl\u00fcchtigung von Chlorarsen entstehen und heim Schmelzen mit Soda und Salpeter k\u00f6nnten gleichfalls geringe Spuren von Arsen sieh verfl\u00fcchtigen, Um nun dies Verlialtcn zu pr\u00fcfen, habe ich 200 g Schweinsscliilddr\u00fcse, welchen 2 ccm. der fr\u00fcher erw\u00e4hnten Arsenikl\u00f6sung zugesetzt waren, nach der Methode von E. Ludwig und Ziltncr zei st\u00f6rt und auf Arsen gepr\u00fcft: das Resultat war ein m\u00e4chtiger 'Arsenspiegel, welcher sich an Intensit\u00e4t nicht von dem nach Gau-1 icr's Methode erhaltenen unterschied. Eine gleichzeitig ange-stellte Kontrollprohe mit der gleichen Menge Schweinsschilddr\u00fcse ohne Zusatz von Arsen ergab ein absolut negatives Resultat.\nOie Methode von Gautier hat nach meinen Erfahrungen lolgonde Nachtheile: 1. es ist ausserordentlich schwierig, <,en Zeitpunkt- zu erreichen, in welchem hei Zusatz von Nilpotcrsaiire keine deutliche Oxy dation mehr statttindet, abgesehen davon, dass das fortw\u00e4hrende Entweichen der S a I pe t e rs iiu rediim} >fe, auch wenn die Operation unter dem ll*i(l( \\oigenommen wird, bei wiederholten Untersuchungen >dir qu\u00e4lend wirkt; 2. als einen betr\u00e4chtlichen Mangel m\u00f6chte lrl' a,,,;h (,io Behandlung des nach der Vertreibung des Ammoniaks restirenden R\u00fcckstandes nur mit Salpeters\u00e4ure an<l Schwefels\u00e4ure ohne Oxyd\u00e2t ion mit kohlensaurem und .sdpetersaurem Natrium bezeichnen, indem es nach meinen Erfahrungen unm\u00f6glich ist, auf diese Weise eine von organi-'Oier Substanz vollst\u00e4ndig freie L\u00f6sung zu erhalten, wa* zur weiteren Folge hat, dass jenseits der Gl\u00fchstelle im Marsh-","page":341},{"file":"p0342.txt","language":"de","ocr_de":";U2\nC H \u00f6 d I mo s er.\nschon Afiparatc, offenbar infolge der Zersetzung fl\u00fcchtig Kohlenwasserstoffe, sich kohlige Massen ablagern k\u00f6nnen, welche einerseits einen Arsenspiegel Vort\u00e4uschen, anderseits aber das (ievvielit cler Spiegel beeintr\u00e4chtigen k\u00f6nnen. Ich glaube daher auch, dass den Ge wie htsangaben Gautier's, welche dureh-wegs aut hundertstel Milligramme angegeben sind, obiger Fehler anhaften d\u00fcrfte.\nWas endlich G aut i er 's Vorschrift betrifft, das Gliihbn der R\u00f6hre auf eine Strecke von 25\u201430 cm. vorzunehmen, so h\u00fcbe ich mich \u00fcberzeugt, dass die Arsenmengen, um die \u00e9s sieh hier handelt, auch wenn das Gl\u00fchen nur an einer kurzen\nStelle des Rohres vorgenommen wird, vollst\u00e4ndig abgeschieden werden, indem jenseits einer zweiten Gl\u00fchstelle kein Ar spiegel mehr entstellt.\nI)a ich his \\\\ cihnachten vergangenen Jahres nur negative Resultate erhalten halle, so wandte ich mich schriftlich an Herrn Professor (lautier um Rath; er rieth mir in liebens-w\u00fci'diger Weise, die Versuche mit Schweins- oder Rammelst hilddr\u00fcsen, und zwar mit dem durch Pepsinvordammg hergestellten Nuclein fortzusetzen.\nAllein auch das R\u00e9sultat dieser Versuche war nogat iv. sowohl nach Gautier s Methode unter Anwendung rauchender Salpeters\u00e4ure, wie er es mir gerathen hatte, als auch nach der Methode : Zerst\u00f6rung mit rauchender Salzs\u00e4ure und chlor-saurem Kali.\nIch habe nun mit R\u00fccksicht auf das fr\u00fcher erw\u00e4hnte Experiment, dass n\u00e4mlich aus 200 g Leichentheilen i Schweins-Schifddrtisen), mit 1 mg Arsen versetzt, auch bei Anwendung der Methode von Ludw i g und /il ln er ein ungemein deut-licber Arsenspiegel entsteht, neuerlich eine Reihe menscii lieber Schilddr\u00fcsen und entsprechende Gewichtsmengen Leber gesammelt und nach diesem Verfahren untersucht.\n^ Ls wurden von 15 Individuen, welche an folgenden Krankheiten gestorben w\u00e4ren : / an Tuberculose verschiedener Art, 1 an Insuffioientia valv. mitralis, 2 an Carcinoma ventri<nii, ! an Emphysema pulmonum und Lebercirrliose, 1 au t h us venlriculi mit Peritonitis, 2 an Dementia paralytica und 1 an 1 Icrzparalyse, Schilddr\u00fcse und entsprechende Menge Leber im","page":342},{"file":"p0343.txt","language":"de","ocr_de":"I nt halten gewisse Organe des K\u00f6rpers physiol. Weise Arsen ?\t343\nli.saimntgewiclite von jo 380 g auf Arsen verarbeitet; es konnte jedoch weder aus der Schilddr\u00fcse noch aus der Loher die leiseste Spur von Arsen gewonnen werden.\nHei dieser Gelegenheit hat sich neuerdings die absolute Keinheit der im Laboratorium f\u00fcr mediciriische Chemie zu gerichtlichen Zwecken verwendeten Reagentien gezeigt, indem trotz fast vierst\u00fcndigem Gange des -Marsh sehen Apparates auch nicht der leiseste Anflug eines Arsenspiegels zu sehen war.\nLin Fall1) aus meiner eigenen Kr fahr un g d\u00fcrfte; wohl geeignet sein, die Empfindlichkeit der eben genannten .Methode, wenn sie unter allen Ganteten \u25a0'vorgenommen wird, zu demonstriren. Ich konnte n\u00e4mlich in einer .Krdprobe, welche mit dem Erbrochenen eines durch Arsen vergifteten \u2022Mannes verunreinigt war, obwohl bereits mehrere Tage vergangen waren, seitdem der Vergiftete daselbst erbrochen und obwohl es inzwischen stark geregnet hatte, noch deutlich Arsen naehweisen; eine Untersuchung, welche im Laboratorium 1\u2018rotessor Kratschmer\u2019s vorgenommen worden war.\nLs erhebt sich nun die wichtige Frage, wieso dieser Gegensatz zwischen Gautier\u2019s positiven lind meinen eigenen negativen Resultaten zu erkl\u00e4ren ist.\nWeit entfernt davon, schon heute ein Gautier direkt entgegengesetztes Resultat definitiv auszusprechen, wollte ich nur meine bisherigen, allerdings nicht sehr zur Fortsetzung der Untersuchungen verlockenden Resultate mittheilen und zu anderweitiger Nachpr\u00fcfung der jedenfalls, h\u00f6chst interessanten Angaben Gautier's auffordern, gerade so wie auch ich die l ntersiichungen, und zwar besonders mit Schilddr\u00fcsen von Menschen, welche, ohne vorher krank gewesen zu sein, an kurz dauernden Krankiieiten gestorben sind, fortsetzen will.\nIch betone dies Letztere namentlich mit R\u00fccksicht auf die allerdings nicht mit Zahlen belegten Angaben Gautier's, da?'.'\u00ab bei lubercul\u00f6sen der Arsengehalt der Schilddr\u00fcse betr\u00e4chtlich abnehme. Da nun ein The il der von mir unfer-sachten Schilddr\u00fcsen von tubercul\u00f6sen Individuen stammte,\nlj G. H\u00f6dlmoser, Ueber einen Fall von Arsenvergiftung. Wien. klm- Weehenschr., 18118, S. 8411.","page":343},{"file":"p0344.txt","language":"de","ocr_de":"Hi U C. llddlmosor. Enthalten gewisse Organe des K\u00f6rpers etc.\nm konnte eventuell darin ein das Zustandekommen positiver Hefunde behinderndes Moment erblickt werden. Aber selbst, wenn man die Schilddriisen Tuborcul\u00fcser abrechnet, so blieben innnerhin noch tur jede einzelne meiner Untersuchungen ein** gen\u00fcgende Zahl von Schilddr\u00fcsen, welche ein positives Resultat h\u00e4tte geben k\u00f6nnen.\nl\u00ab h m\u00f6chte ferner hervorheben, dass ich Anfangs com\nSalpeters\u00e4ure vom specilisc\nceutrirle, reine, nicht raut Gewichte 1, \\ verwendete und erst auf den g\u00fctigen schriftlichen Rath (iautier*s bei den sp\u00e4teren Untersuchungen rauchende Salpeters\u00e4ure zur Anwendung brachte.\nAllein es waren auch die Untersuchungen bei zugegebenenr ArsetVik unter Anwendung reiner, nicht rauchender Salpeters\u00e4ure imgestellt worden und hatten trotzdem das schon erw\u00e4hnte positive Resultat gegeben.\nIch konnte in der Litteratur der beiden letzten .lain.* noch keine Mitthcihmg linden, welche sich mit der Nachpr\u00fcfung vt m li a it tier \u2019 s Refunded besch\u00e4ftigt h\u00e4tte. Nur Gautier thoillc mir mit, dass seine Resultate bereits mehrfach \\*m AnderenRest\u00e4tigung crfalben h\u00e4tten. Kurz erw\u00e4hnen m\u00f6chte ich nur ciiie Mitth\u00e8ilung der englischen Autoren K. Knecht und W. U. Hearden *) vom Reginn dieses Jahres, welch** :iu tuner allerdings aull'alleiid geringen Menge (5 g) von Haaren normaler Individuen, di<\u2018 vorher kein Arsen genossen hatten: tU\u2018utlieh(v Spuren dieses Klementes naehWeisen konnten. Dies\u00ab: Autoren gehen aber nicht an, oh sic vorher ihre Reagentieu auf absolute Arsenfreiheit gepr\u00fcft haben, v Vielleicht ist auch die M\u00f6glichkeit nicht von der Hand zu weisen, dass dit* positiven Rotunde Gautier s zum ihciio in localen geologischen Verh\u00e4ltnissen begr\u00fcndet seien.\nV Hin Theil < fieser Uniersuchtmgen wurde im Laboratorium f\u00fcr medicinische Chemie des Herrn Hofrathes Professer K Lu d w i g ausgef\u00fcbrt, welchem ich f\u00fcr sein g\u00fctiges Entgegenkommen meinen besten Dank ausspreche.\ni K. Knecht u W. K. Reardon* The \u00e9limin\u00e2t, of Arsens tumuli th* luir and its relation to arson. poison. Lancet. :\u00bb. M\u00fcizl\u2018A'1","page":344}],"identifier":"lit17554","issued":"1901","language":"de","pages":"329-344","startpages":"329","title":"Enthalten gewisse Organe des K\u00f6rpers physiologischer Weise Arsen?","type":"Journal Article","volume":"33"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:55:43.851508+00:00"}