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{"created":"2022-01-31T13:15:06.388176+00:00","id":"lit17564","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Cohnheim, Otto","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 33: 451-465","fulltext":[{"file":"p0451.txt","language":"de","ocr_de":"{\nOie Umwandlung des Eiweiss durch die Darmwand.\nVon\nOtto Colinheim.\n(Aus dem l'hysio!.,gischen Institut zu Heidelberg. iDer Hedattion zugegangen am 11. August mi.)\nIm Jnhre 1HH0 l.at Salvioli*) in Ludwig's Laboratorium, im Jahre 1881 hat Holmeisler2) gefunden, dass die \u00fcber-lebende Darmschleimlaut Pepton verschwinden l\u00e4sst, d. h es in einer Weise ver\u00e4ndert, dass es mit den \u00fcblichen Reactionen nicht mehr n\u00e0chgewiesen werden kann. Hofmeister zog daraus den Schluss, dass die Peptone bei der Resorption von den Leucocvten der Darmwand assimilirt w\u00fcrden, und durch diese, also als Eiweiss und sogar als Xclleiweiss den Organen zugel\u00fchrt w\u00fcrden.3) Diese letztere Hypothese wies Heiden-hain'i zwar zur\u00fcck, aber auch er und Shore\u00bb) hielten an der Annahme einer R\u00fcckverwandlung der Peptone in Eiweiss h >t, und \\ erlegten sie nur statt in das Lvmphgewebc des D\u00fcnndarms in die Epithelien desselben. Die Annahme der Restitution der Peptone zu Eiweiss st\u00fctzte; sich ausser auf die Beobachtungen Hofmeister\u2019* und Salvioli's auf die von Holmeister\u00ab) und Neumeister2) festgestellteil Thatsachen, dass Pepton in den Geweben, im Blut und in der Lymphe\n1( ('- Salvioii. \u00c0rch. f. (Anat. u.) Physiol., S\u00fcppl. S. 95.\t.\n2 K Hofmeister. Zeitschr. f. physiolog. Clh.emio, Bd. VI S 51 und isst.\t-\nn. 0) l \u2019 Hofmeister. Schmiedeberg\u2019s Arch. f. exper. f>athol und I harmakologje, Bd. 19, S. 1. 1885. - Bd. 20. S. 291, 188\u00ab. - Bd. 22. *\"\u2022\t~ J- Pohl, ibid.. Bd. 25, S. 81. 1889.\n4 H. Heidenhain, Pfl\u00fcgers Arch., Bd. 48, Suppl. 1888.\n\u2019I L. E. Shore, Journ. of Physiology, Bd. 11, S. 528. 1890\n^ ^ Hofmeister. Zeitschr. f. physiol. Chem., Bd. V, S. 127. 1881\nV H. Neu m eis ter. Zeitsch. f. Biologie. Bd. 2-i. S. 272. 1888\n;; 29*\t\u2022","page":451},{"file":"p0452.txt","language":"de","ocr_de":"452\nOohnheini.\n.\u25a0in\u00e7li verdauender Tliiere fehlt, und dass k\u00fcnstlich eingef\u00fchlt, * Pcjiton ganz oder gr\u00fcsstontheils durch die Niere oder den Darm abgeschieden wird. Die fr\u00fcher ebenfalls als Beweis angef\u00fchrt,; Giftigkeit der Albtimosen und Peptone kann seit der Entdeckung\ndes Peptozyms durch Pick und Spiro D nicht mehr hw-angezogen werden.\nKin positiver Rewois f\u00fcr die Restitution des Eiwei\u00dfes wurde nicht erbracht: denn die unter KroneckerV Leitung aus^rdiitirten 1 ntersuchun^en von v. Ott,2) Popo ff ;b mul Rrinck4) ergaben nur das Auftreten von Eiweiss neben bezw. an Stelle der Peptone im Darm. Da aber Darm und Magen Eiwoiss seeerniren. beweisen sie nichts f\u00fcr dessen Entstellung aus dem Pepton. Im Jahre 1890 nahm Ne um eist e r-, die Frage wieder in \u2022 Angriff und zeigte durch einen einfachen\nVersuch, dass in der Thal der lebenden Darmschleimhaut ,lie\nF\u00e4higkeit zukommt, Peptone dem Nachweis zu entziehen. Ahcr er enthielt sieh jedes Unheils dar\u00fcber, ob hier wirklich eine Restitution zu nativem Eiweiss und nicht vielmehr eine weitere Spaltung der Peptone vorlicge; ja er hat zwei Spaltungsprodukte der Peptone,. Eeuein und Tyrosin, gefunden.\nNichtsdestoweniger sind Ne umeis ter s Versuche Mw allgemein als ein weiterer Reweis f\u00fcr den Wiederaufbau des Riweisses in der Darmwand aufgefasst worden, zumal sich in den Verh\u00e4ltnissen der Fettresorption eine willkommene Anah>gic bot. Eine experimentelle Untersuchung habe ich seit der N e it m e i s te r \u2018sehen Arbeil nicht linden k\u00f6nnen. Ich habe daher sclum seit geraumer Zeit versucht, Ndu m e is te r\u2018s Versiiche wicd(\u2018r aufzunohmen und f\u00f6rtzuf\u00fcbren. Meine Absicht dal,ci v\\niy das synthetisch von den Zellen der Darm wand gebildete Eiweiss zu isoliren. Diese Versuche sind s\u00e4mmtlich gescheit, il und der (\u00bbrund wird im Folgenden ersichtlich werden.\nS. 2H5\n1 E. P. Pick u. K. Spiro. Zcdtsohr. f, physiolog. Chem.. \u00dfd. XXXI,\n- v. Ott, Arth. f. ,Anat, u i Physiol,. ls.s;{, S. 1.\n1 Nadine Pop off. Zeitsohr. f. biologie, \u00dfd. 25. S. [27 Iss.* 4 Iulia \u00dfrinck, ibid., \u00dfd. 25. S. 453. lSKp. r\u2018 \u00df. Neu in eis ter. ibid., \u00dfd. 27. S. HOI). Im*0","page":452},{"file":"p0453.txt","language":"de","ocr_de":"Die Umwandlung des Evreiss durch die I \u00bbarniwand.\n\n\u00bbCI (lom g\u00e4nzlich negativen Ausfall aller Experimente halte ich es f\u00fcr zwecklos, n\u00e4her darauf einzugehen Am k\u00fcnstlich durchbluteten, an dem in Blut liegenden Darm bei Anwendung des Presssaftes der Darmsehleimhaut vermochte ah wohl ein Verschwinden von zugesetzten Albumosen und Peptonen zu beobachten, dagegen niemals eine Vermoh-r\"\"2 \u00ablos Kiweisses. Erst die Untersuchung der vom Kiwoiss belreilen, kein Pepton mehr enthaltenden 'Fl\u00fcssigkeit brachte ma h auf die richtige Spur. Das Pepton wird nicht rest\"nirl, sondern es wird im Gogentheil von der Darmschleimhaut weiter zerlegt, in kryslalhnischo Spaltungsprodukte\nAls Pepton verwendete ich die peptischen Verdautmgs-prodnk-te des Muskelfleisches. Ich digerirte eine grossere Mcmre Bmdlleisch, das von Fett und Sehnen m\u00f6glichst befreit \u00abar. 2 Tage mit warmem Wasser unter Zusatz von Chlon,\n,\"nn lol,,oli 1,11(1 presste es ab. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung wurde bei saurer Reaction aufgekocht, die geringe Men4\ndabei eoagiihrten Kiweisses mit dem in W\u00e4sser unl\u00f6slichen liiu-kstand vereinigt, und dieser wiederholt erst mit Alkohol dann mit Aether behandelt. Ich erhielt so ein lufttroekei.es,\u2019 staubendes, gelbliches Pulver, das fast ausschliesslich aus den K'vveisskorpern der Muskeln bestehen musste und nur wem, am ( IC K\u00f6rper enthalten konnte. 288 g davon wurden mit\n0xals\u00fcure von 2V'< angesetzt, io g Pepsin von \"i/o .erg. sowie 5 g Popsinum purissimuin von Gr\u00fcbler i\"i/\"gesetzt und 11 Tage bei Brut-, dann noch Itt.Tage bei -\"\"\"lertemperatur der Verdauung \u00fcberlassen. Das Kleiseh ?!\"? \"ab! in L\u00f6sung, doch fand sieh am Kndo der Verdamm,\n*ZKnil,, h reichlicher schmieriger Bodensatz; der sich bei \u2022 imnhi \u2018t\u00e4giger Verdauung mit Oxals\u00e4ure und Pepsin auch nur theilweise l\u00f6ste und zum Tlieil in Aether l\u00f6slich war |.''-,,\",\u2122ung dieses unverdaulichen R\u00fcckstandes wurde *\u25a0 G'^^'Jfkert mit kohlensaurere Kalk von Oxals\u00e4ure befreit '\u2022\"\u2018dampfen concentrirt und ein geringer, wohl aus 'silbumnse bestehender Niederschlag ahfillrirt. Ich erhielt eine ganz klare L\u00f6sung, etwa von der Karbe, dunklen","page":453},{"file":"p0454.txt","language":"de","ocr_de":"Bieres, die weder mit Chlorcalcium noch mit Oxals\u00e4ure Niederschl\u00e4ge gab, von folgenden Eigenschaften:\nDie L\u00f6sung gibt eine wundersch\u00f6ne, rein rotlie Bi uro t-reaetion, die noch bei einer Verd\u00fcnnung aufs lOnOfaehe erkennbar ist, ebenso eine sch\u00f6ne Millon sehe und eine deutliche Schwefelbleireaetion. Die Molisch\u2019sche Reaction ist dagegen nur eben angedeutet. Mehrere \u00fcbereinstimmende KjeldaIrl-bestimmungen ergaben, dass 1 ccm. 19,3 mg Stickstoff enth\u00e4lt. Mit dem \u00fcblichen Factor 6,25 multiplicirt, ergibt das die Verdauungsprodukte von etwa 12 g Eiweiss in 100 ccm. -Salpeters\u00e4ure gibt nur bei Zusatz von sehr viel Kochsalz eine ganz geringe Tr\u00fcbung, die beim Erhitzen verschwindet, beiin Erkalten wiederkehrt. Ammonsulfat erzeugt bei Halbs\u00fcttigung gar keinen Niederschlag, bei 2 3 S\u00e4ttigung eine geringe Opalos-cenz, bei Ganzs\u00e4ttigung bei neutraler Reaction einen sj\u00bberweisen, bei saurer Beaction einen sehr geringen Niederschlag, Prim\u00e4re Album\u00f6sen fehlen also ganz, Deuteroalbumosen sind nur sehr wenig vorhanden, die L\u00f6sung enth\u00e4lt vielmehr fast ausschliesslich Peptone, Amphopepton nach der K\u00fchne scheu Noinenclatur. Aut etwa vorhandene weitere Spaltungsprodukt\u00ab* babe ich nicht geachtet. Phosphorwolframs\u00e4ure gibt einen \u00ablicken Niederschlag, dur bei lufaeher Verd\u00fcnnung ungef\u00e4hr drei Viertel des Stickstoffs enth\u00e4lt. Das Filtrat gab, auch als ich mit concentrirter Phosphorwolframs\u00e4ure und mit phosphor-wolfranisaurern Kalk unter Zusatz von wenig Salzs\u00e4ure f\u00e4llt\u00bb*, noch eine starke Biuretr^aetion. Die Peptonl\u00f6sung reagirt*1 deutlich alkaliseh.\u25a0\nMit (fieser Peptonl\u00f6sung habe ich nun zun\u00e4chst die Ne u m e ist e r sehen Versuche wiederholt. 3\u20145 cm. wurden zu verd\u00fcnntem Blut gesetzt, in die k\u00f6rperwarme Fl\u00fcssigkeit; wurden Darmst\u00fcckchen von ganz frisch get\u00f6dteten Hunden und Katzen geworfen und ein Sauerstotfstrom durchgeleitet. Nach 2 Stunden wurde durch Gaze filtrit, das Eiweiss des BIiiIh eoagulirt und im Filtrat mittelst der Biuretreaction \u00e4uflVfaon gepr\u00fcft : die Pr\u00fcfung diel negativ aus oder es zeigte sich eine ganz schwache Violettf\u00e4rbung, die unbedenklich auf d\u00bb Coagulation entgangene Eiweissreste bezw. auf Albumoscn\n!*\u2022\ndi\u00bb","page":454},{"file":"p0455.txt","language":"de","ocr_de":"Die Umwandlung des Eiweiss durch die Darmwand. 455\nhei der Coagulation aus dem Eiweiss entstanden waren, bezogen werden konnte, und die jedenfalls mit der \u00e4usserst Marken Biuretreaction einer entsprechend verd\u00fcnnten Pepton-i\u00f6sung nicht entfernt zu vergleichen war. Ich ersetzte dann das verd\u00fcnnte Blut durch Ringer sehe L\u00f6sung \u2014 enthaltend o.i> g NaHC03, 0,1 g CaCl2, 0,075 g KCl und 8,5 g CINa im Liter \u2014 und fand, dass auch hierbei die Biuret reaction verschwand. Allerdings schien es mir ebenso wie Neumeis ter , dass die Wirkung etwas geringer war, als hei Anwendung von Blut. Immerhin vermag der 3. Theil des D\u00fcnndarms einer Katze oder eines kleinen Hundes in dieser Kochsalzl\u00f6sung in - -Stunden in 5 ccm. der beschriebenen Peptonl\u00f6sung die 'biuretreaction zu vernichten, also etwa 0,6 g Pepton umzuwandeln. Die Anwendung der Kochsalzl\u00f6sung an Stolle des 1 Hutes gew\u00e4hrt den grossen Vortheil, dass man nur die gelingen Mengen Eiweiss in der Fl\u00fcssigkeit hat, die im Laufe des Versuches aus der Darm wand in L\u00f6sung gehen;\nIch m\u00f6chte hier eine technische Bemerkung einschalten,\nDie genaue Coagulation des Eiweisses habe ich mir dadurch sehr erleichtert, dass Ich immer eine gewisse Menge ( oiicenlrirter Kochsalzl\u00f6sung hinzusetzte. Man kann dann ruhig einen Ueberschuss von Essigs\u00e4ure nehmen und* darf die Fl\u00fcssigkeit auch wirklich zum Kochen erhitzen,1) ohne be-t\u00fcrchten zu m\u00fcssen, Albumosen ins Filtrat zu erhalten. Ich habe bei Zusatz von Kochsalzl\u00f6sung bei diesen und den fbl-g' iidon Versuchen, bei denen ich zum Theil mit grossen Mengen schwierig coagulirbarer Eiweissk\u00f6rper aus. der Schleimhaut und der Muscularis des Darms- zu thun hatte, fast immer *ni klares Filtrat erhalten, das weder Eiweiss noch dessen Im Wandlungsprodukte enth\u00e4lt. Andere Salze, z. B. Zinksulfat, 1,111,1 denselben Dienst. Will man im Filtrat die. Biuretreaction aii'tellcn, so thut man gut, reines, kalkfreies Chlornatrium zu nehmen, da die starke Natronlaugesonst eine Tr\u00fcbung hervorruft.\nAL ich nun die von Eiweiss befreite*, keine Biuret reaction m* hr gehende Peptonl\u00f6sung mit PhosphorwoHrams\u00e4ure pr\u00fcfte,\n1 W. His u. W. Hagen, Zeitsehr, f. physiol: Chem., lid. XXX\nmoo.","page":455},{"file":"p0456.txt","language":"de","ocr_de":"Otto Cohn hei\nni.\ngab .sie einen reichlichen, und zwar kristallinisch aussehend,.., Niederschlag, An Stelle des Peptons waren also .ander\u00ab* mit PhosphorwoIframs\u00e4ure fallbare Substanzen in L\u00f6sung. \u2019 Ufld\nStrcks.toffbestimmungen nach Kjeldahl ergaben,\u2019 das> noch der ge.sammte, als Pepton zugesetzte Stickst,,n\nin dem enteiweissten Filtrate vorhanden war.\nFolgender Versuch diene als Beispiel: ln einem \\\\ asserbade von K\u00f6rpertemperatur stellen !l Cylinder, durch die ein Sauerstollstrom perlt.\nCylinder I enthalt 93 ccm. Kochsalzl\u00f6sung nach Ringer + 3 eem. Peptonl\u00f6sung = 9ti,3 mg Stickstoff. Cylinder II enth\u00e4lt II\u00ab ccm. Kochsalzl\u00f6sung, Cylinder III 79 ccm. Kochsalz-\nl\u00f6siing 5 ecm. Pt\npton \u2014 0(j,5 mg. Stickstolf -f 25 ccm.\nrunrtes Hlut. Dann wurde ein junger, in voller Vcrdauun^ befindlicher Hund get\u00f6dtet, sein Darm sofort herausgenommetn der C\u00e4nge nach mifgeschlitzt, mit warmer physiologischer Ko, h-'Salzl\u00f6sung mehrmals abgesp\u00fclt, m\u00f6glichst schnell in St\u00fcckchen voit 1\u20142 ccm. L\u00e4nge zerschnitten, und die Darmst\u00fcckchen m\u00f6glichst glcichm\u00e4ssig auf die 3 Cylinder vertheilt.\n2'/* Stunden wurden die 3 Fl\u00fcssigkeiten durch Gase liltriri. um die Darmsl\u00fccke zu entfernen, und mit Kochsalzl\u00f6sung\nnachgesp\u00fclt. Das Livveiss wurde in den dreien durch Coagiiliicn entfernt. Die Filtrate zeigten bei allen dreien keine Biurct-rea\u00e7tion. Filtrat II enthielt 23,8 mg Stickstolf, der nur au,-,1cm verdauenden Darme stammen konnte, und also bei allen dioicn gleicbm\u00e4ssig anzunehmen war. Demnach waren in ,icn beiden amlernCylinder!. 9)1,3 + 23.8 = 120,3 ing Stickstolf im biltrat vom coagutirten Kiweiss zu erwarten, Cylinder I , ut-, hielt Itomg.. Cylinder III 107,8 mg. Stickstoff. \u2019 Da ich die Fiweissniclcrschliige nur wenig ausgesp\u00fclt habe, ist das gering, Delicit erkl\u00e4rlich; weitaus der gr\u00f6sste Theil des Stickst\u201eif-\nlindci sich nach wie vor im Filtrat, aber nicht mehr als Pepb-n\nDie n\u00e4chste Flage war mm, ob es sich hier um eine fermentative Spaltung der Peptone handelte, oder ob eine Km- ' Wtrkimg der organisirten lebenden Darmwand vorlag. Pi' k tztcie konnte cheulalls in einer Spaltung bestehen : es k\u00f6nnt, ti aber auch die Peptone assimilirt und daf\u00fcr irgend ciict-","page":456},{"file":"p0457.txt","language":"de","ocr_de":"Die Umwandlung des Eiweiss durch die Darmwand 457\niuidci es ausgestossen werden. Um dies zu entscheiden, verwandte i, h zu den folgenden Versuchen nicht den Dann, sondern dessen w\u00e4sserigen Extract. Ich nahm den Darm frisch get\u00f6dteter Hunde, schlitzte ihn auf, sp\u00fclte ihn ab und schabte mit einem scliarlkantigen Glasst\u00fcck die Schleimhaut ab, wobei ich einen mehr oder weniger grossen Theil der Muscularis mit erhielt. Uns Abgeschabte wurde gr\u00fcndlich mit Sand zerrieben, einher mehrmals ha\u20141*2 Stunden mit alkalischer physiologischer Kochsalzl\u00f6sung extrahirt und mit einer eisernen Tmcturenpresso ausgepresst. Ich erhielt so eine gelbliche oder getbr\u00f6thlichc, h\u00fcbe Fl\u00fcssigkeit, die sehr reichlich Eiweiss enthielt. Im Verlaut einiger Stunden, bei K\u00f6rpertemperatur schneller/ liess sie einen reichlichen Niederschlag fallen. Ob dies nur Myogen und Myosin aus der Muscularis ist, oder ob auch die Schleimhaut derartige gerinnende Eiweissk\u00f6rper enth\u00e4lt, weiss ich ni\u00bb ht. E\u00bbigs\u00e4ure lallt den gr\u00f6ssten Theil der Eiweissk\u00f6rper',\naber nicht alle. Durch Coagulation mit Essigs\u00e4ure und Kochsalz enth\u00e4lt man ein klares Filtrat, das keine Spur von Diuret-reactiou zeigt, mit Phosphorwolframs\u00e4ure dagegen einen bisweilen reichen, bisweilen nur angedeuteten Niederschlag gibt.\nSetzte ich nun zu diesem Extract des Darmes einige Ciibikcentimeter meiner Peptonl\u00f6sung, sch\u00fcttelte um und coa-gulnte sotort, oder nach wenigen Minuten, so erhielt ich im Filtrat eine sch\u00f6ne, der angewandten Peptonmenge entsprechende biiiretreaetion. Liess ich aber den mit Pepton versetzten Extract erst einige Zeit in der W\u00e4rme stehen und untersuchte dann, so war die Diuretreaction verschwunden, Phosphorwolframs\u00e4ure idjer erzeugte einen reichlichen, krystallmisch aussehenden Niederschlag, und das Filtrat des Eiweissniederschlages enthielt den gesammten Stickstoff des Peptons.\nAls Beispiel nehme ich folgenden Versuch:\nDer D\u00fcnndarm einer in Verdauung befindlichen- Katze lieh rt 10.) ccm. Presssaft. 20 ccm. werden coagulift; das filtnit enth\u00e4lt 3,4 mg N, die restirenden 175 ccm. also -b.M ccm. Diese werden mit 8 eeni. Pepton versetzt ~ lai.1 mg N. Also enthalten diese 183 ccm. 15i/i \u2014 20,75 Pil ing N, je 20 ccm. also 20 mg.\t. \u2022","page":457},{"file":"p0458.txt","language":"de","ocr_de":"m\nOtto Cohnheim.\n1.\tNach\t5 Minuten sch\u00f6nste Biuret reaction 18,4\tmg\tN\n-\u2022\t*\tBO\tschwaclie\t^\t.\t28.1\t'\t-,\n\u2022h\t3\tBH)\t\u00bb\tspurweise\t\u25a0\u25a0\u25a0\u25a0:\u25a0 \u00f9*\\\t281\t>\n'[\u2022\t\u2019\tB\u00bb\">\t\u00bb\tkeine\t\u00bb\t28.5\t*\ns ^lwas slu,tfT wird der ganze Rest coagulirt : das Filtrat gil*t keine Hiiirefreaction und enth\u00e4lt 109 mg N statt ,|, r geforderten 103 mg.\nDie Vermehrung des Filtratsticksfoffs zwischen I und \u00bb herul,t vermnthlich auf der L\u00f6sung von Eiweiss durch Trv,.-j,~ Doch wurden aucli liier, um zu grosse FIiissigkeitsmen;rrn zlj vermeiden,die dicken Ei weissniederschl\u00e4ge wenig ausgewaschen uml die Zahlen sind daher nicht allzu genau.\n- .tcdenfalls beweisen sie aber unzweideutig, dass das Extract der Darmsehleimhaut wie diese seihst wirkt dass die Umwandlung der .Peptone durch die Zellen der Dame\nwand also nicht an deren Lehen gekn\u00fcpft, demgem\u00e4ss .,i\u201e f ern lent a ti v<\u00bbr I\nEs galt, dies Ferment zu isoliren. Ich bediente midi\ndazu der fractionirten Aussalzung mit AmmonsuKat. wie sie m letzter Zeit f\u00fcr die Isolirung der Fermente von .taeohve mit so gl\u00e4nzendem Erfolge angewendet worden ist. Die Fraction ,i0 KID ist ganz unwirksam, das Ferment geht dagcg.-n vollst\u00e4ndig in die Fraction 0\u2014(iO. Bei S\u00e4ttigung zu 20 und\n:!\u00fc\" ' isl <las Ferment im Niederschlage und iin Filtrate. i:,.j Nersetzung von 2 Theilcn des Darmextractes mit 3 Thoilen enlrirler Aimiionsiilfatl\u00f6smig entsteht ein dicker Niederschlag, der ahliltrirt,in Wassersuspendirt und dialysirl wurde. Der,gr\u00f6sste Theil der Eiweissk\u00f6rper wird dabei unl\u00f6slich und hleiht in Klumpen im Dialysor liegen. Eine kleine Meng Kiweiss lind das Ferment geht in L\u00f6sung. Durch nochmals Extraction des unl\u00f6slichen R\u00fcckstandes kann man noch he-traehtlielie Fermen (mengen gewinnen. Die so erhaltene L\u00f6sung die in :t t Trigen ammonsulfatfrei wurde, ist etwas opales.\u2022ent\n1 M. .1 acuity. Zi itschr. f, physiol. Chem.. Bil. XXX. S. 185 I'.'im \u2014 B8; XXX, . 1 bfi. l\u00eflt\u00f4o. \u2014 Derselbe. \u00a3 r h rn i e d c b er <i\u2018s Arch . IM.\n'\u2022 \u201cSi\tDerso\u00eelxv U ofinr i s ter \u2018s Ik-itr;\n'itys-, ilpiri\u00e9 ' u. l\u2019atiiol,>git\\ 15,1. I. <. i\ni\u00f6Mre zur ch ein i -\n\u2022 n !","page":458},{"file":"p0459.txt","language":"de","ocr_de":"Die Umwandlung des Eiweiss durch die Darmwand. 459\nund enth\u00e4lt eine geringe Menge Eiweiss. Sie wandelt zugesetztes Magenpepton schnell um. ,le 50 ccm. wurden mit H cem. versetzt, einige Stunden stehen gelassen, das Eiweiss durch Kochen mit Essigs\u00e4ure und Chlornatrium entfernt und in dem biuret-\nf reich Filtrat der Stickstoff nach Kjeldahl bestimmt. Es f\u00e4nden 'i' lt 55 und 59 mg Stickstoff, w\u00e4hrend ccm. Pepton 58 mg\nenthalten und das Filtrat einer Kontrollprobe ohne Pejvton-/i is atz 1,75 mg N enthielt. Das Pepton geht also nicht etwa eine Verbindung mit dem Eiweiss ein, oder \u00e4hnliches, sondern es wird wirklich durch die Fermentl\u00f6sung ver\u00e4ndert, und diese Ver\u00e4nderung ist eine Spaltung in krystalljnisehe Produkte.\nIch f\u00e4llte die entstandene L\u00f6sung mit Phosphorwollram-siiure und vermochte in dem Filtrat von der F\u00e4llung Leucin und Tyrosin in sch\u00f6nen Krystallen uachzuyyeisen. Auch gibt die hiuretfreie L\u00f6sung eine sch\u00f6ne Millon\u2019scho. React ion. Die l ntersuehung des Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlages auf llexonbasen ist noch nicht abgeschlossen. Tryptophan konnte ich nicht entdecken.\nEs liegt hier also ein Ferment vor, das Pepton spaltet, und es war nun die Frage, ob ich es mit Trypsin zu than hatte, das ja in dem Darmextracte verdauender Thiero vorhanden sein konnte. Dagegen sprachen allerdings seine F\u00e4llungsrinnzen mit Ammonsulfat; denn Trypsin fallt nach Jacob y *)\n* r>t von 95\u00b0/o S\u00e4ttigung an. Ganz scharf ist diese Grenze tn ilich nicht; ich konnte gelegentlich Trypsin auch in der erstoron Fraction in geringer Menge entdecken.\nDagegen unterscheidet sich das vorliegende Ferment der Darmschleimhaut in seinen Eigenschaften ganz scharf vom Trypsin des Pankreas. W\u00e4hrend es Pepton schnell und reichlich spaltet, wirkt es auf native Eiweissk\u00f6rper iiber-haupt nicht ein. Eine Flocke ungekochten Fibrins wird von der f ermentl\u00f6sung in 2 \u00bb Stunden bei K\u00f6rper- wie bei Zimmertemperatur auch nicht irn Geringsten angegriffen, womit ja jede tr\\ptische \\\\ irkiing ausgeschlossen ist. Ferner werden die Eiweissk\u00fcrper der Ferinentl\u00f6sung selbst auch in-Wocben nicht\nM. Jacoby, 8chmiedeber*r\u2018s Arch. Ur. 2-S.. 1001.","page":459},{"file":"p0460.txt","language":"de","ocr_de":"Kin\nOtto Mohnheim.\ngespalten. Ich liess dann die Fermentl\u00f6sung 4 Taffe hei K\u00f6rpertemperatur mit verd\u00fcnntem Katzenserum stehen : nach der Coagulation des Eiweisses war nichts mit Phosphorwolthm saure F\u00e4llbares in L\u00f6sung. Also werden auch Serumalbuinin und . erumglohuhn von dem Ferment nicht angegriffen. Auel, die coaguhrten Serumciweisse wurden nicht ver\u00e4ndert.\n. Es handelt sieh also zweifellos um ein eigenes Fermem das auf Eiweiss nicht, wohl aber auf Pepton spaltend wirkt' Ich schlage vor, dies Ferment Erepsin zu nennen, abgeleitet von \u00abptrnui, icb zertr\u00fcmmere. Das Erepsin w\u00fcrde so sprachlich i*in Synonym des Trypsins simii.\n, Was nun die n\u00e4lieren Eigenschaften des Erepsins an langt, so ist es mir bisher nicht gelungen, es eiweissfrei'z,, erhalten. Weder Jacob y s Uranyiaeelatmethode noch andere ersuche f\u00fchrten zti einer eiweissfreien und dabei noch\neinigermassen wirksamen L\u00f6sung. Doch st\u00f6rt das Eiweiss die\nLnlersuebung insofernwenig, als es leicht durch Coagulation exact entfernt werden kann.. Das Erepsin wird durch Kochen zerst\u00f6rt, durch 2 m\u00fcndiges Erw\u00e4rmen auf \u00ab3\u00b0 stark geschw\u00e4cht Es spaltet l\u2019epton hei schwach alkalischer wie bei neutraler Benetton, bei schwach saurer lioaction wirkt es dagegen nicht ,vm emstundiges Stehen bei durch Essigs\u00e4ure bedingter saurer Heaetioii zerst\u00f6rt das Fermcut nicht ; wenn man dann alkalisch une 1,1. wirkt cs wieder. L\u00e4ngeres Stehen mit Salzs\u00e4ure scheint es zu zerst\u00f6ren. Alkoholbebandiung schw\u00e4cht wenigstens -ela\n\u201cheil beschriebene Weise dargestellten Eree-in-lostmgen waren recht wirksam. 15 ccm. spalteten 0,5\u201et ! '''' \u2022 higenpeptonlosung. also entsprechend etwa 0,0\u00ab g Pepton m 45 .Minuten nahezu vollst\u00e4ndig: 75 cem. etwa 5 g Pepo,;\n'U ' Ntinden zum gr\u00f6sseren Theil. Neben dem Verschwinden der t\u00eemretreacliou ist sehr sch\u00f6n die Ver\u00e4nderung des p|\u201e\u201e. plioi tfollrams\u00e4urenicdcrschlagcs zu sehen. Wenn man sot\u00e9* imctr dem Zuf\u00fcgen des Peptons enteiweisst, so erzeugt Pt,o-phorwollrams\u00e4urp im Filtrat eine reichliche gelatin\u00f6se, lockere, sich langsam absetzende F\u00e4llung, wie sie f\u00fcr Eiweissniedn-sehlage eharaktcristisch ist. Bei der olien angegebenen .","page":460},{"file":"p0461.txt","language":"de","ocr_de":"Die Umwandlung des Eiweiss durch die Darrriwandi. t\u00f6l\ncentration, 0.06 Pepton zu 15, nimmt die Faltung etwa ein \u25a0drittel der Fl\u00fcssigkeit ein. Nach der Erepsinwirkung erzeugt Uliosphorwolframs\u00e4ure einen krystallinischen, weissen Xieder-H-Iil\u00fcg. der sieh schnell zu Hoden senkt und dessen Volumen viel kleiner ist Ills vorher.\nIch habe das Erepsin auf andere Peptone und Albumosen \u25a0wirken lassen. Ich verdaute Casein und Serum mit Salzs\u00e4ure und (ir \u00fcbler\u2018schein Pepsin und Hess auf die Pepton und Albu-'niesen enthaltende, neutral is irte L\u00f6sung Frepsin wirken. Die I !, m et reaction verschwand nach l\u00e4ngerer oder k\u00fcrzerer Zeit. Ebenso verdaute ich Casein und Serum erst mit Trypsin, einem durch Selbstverdauung von Kinderpankreas gewonnenem Pr\u00e4parat. das noch eine schwache Hiuretreaction gab: das Casein gal\u00bb eine sehr starke, das Serum eine schwache Hiurefreaetion, das Serum enthielt daneben noch viel coagulables Eiweiss. In beiden wurde die Hiuretreactiou durch Erepsin vernichtet. W illi man b ibrin in ein Gemisch von Trypsin und Erepsin, wird die Flocke verdaut, und im Filtrat findet man nach l\u00e4ngerer oder k\u00fcrzerer Zeit, je nach den Mengenverh\u00e4ltnissen beider Fermente, keine Hiuretreaction mehr.\nIch brauche nicht auszuf\u00fchren, dass die Kombination von IVpsin oder Trypsin mit dem Erepsin offenbar ein .sehr gutes Mittel darstellt, um Eiweissk\u00f6rper schnell und ohne starke Eingriffe vollst\u00e4ndig zu zerlegen.\nVon Neumeister r\u00fchren bereits Beobachtungen-her\u00fcber die Spaltung der einzelnen Albumosen durch die Darmschleim-liaul. also das Erepsin. Er kind, dass, nach damaliger He-zeiclinung, Protalbumose und beide Deuteroalbumosen umge-wandelt wurden. Iieteroalbumose lieferte kein sicheres Ergehn iss. Ich-habe an den Pepsinpeptonen des Fleisches, wie auch an i nendes Caseins, beobachtet, dass der gr\u00f6sste Theil sehr '\u00ab Imell gespalten wird. Bei einer Concentration, hei; der ich vorher grosse Mengen Kupfersulfat zusetzen konnte, ohne ein Verdecken der Biuretfarbe bef\u00fcrchten zu m\u00fcssen, bedurfte es ernst findiger Erepsinwirkung eines sehr vorsichtigen tropfen-w<\u2018i<c\u2018n Zusetzens, um noch eine schwache Violettf\u00e4rhung zu erzielen. Dieser kleine Rest aber verschwand oft erst nach","page":461},{"file":"p0462.txt","language":"de","ocr_de":"m\nOtto Cohnheim\nsehr viel l\u00e4ngerer Zeit, nach mehreren bis 24 Stunden. kann sieh hier um eine asymptotische Fermentwirkung handeln der Grund kann aber auch sein, dass sich in dem Gemenge der Magenpeptone ein schwer angreifbares neben den leicht spaltbaren findet ich habe dann Witte-Pepton nach Picke in mehrere Fractionen zerlegt. Die prim\u00e4ren Albumosen wurden in 36 Stunden von Erepsin nicht angegriffen, wenig-stens zeigte die Biuretreaction keine merkbare Abnahme. Die Deuteroalbumose B wurde in 19 Stunden vollst\u00e4ndig zerlegt. Deuteroalbumose A und C waren in dem Witte-Peptonpr\u00e4pamt nur in Spuren vorhanden. Ferner f\u00e4llte ich Witte-Pepton mit der gleichen Menge 9\u00f6\u00b0>igen Alkohols; dann ist nach Pick im Filtrat die Proto-, im Niederschlag die Heteroalbii-inose. die Deuteroalbumosen vertheilen sich. In beiden Prae-lionen vermochte ich eine Abschw\u00e4chung, aber keine Aufhebung der IJiuretreaction zu sehen. Endlich entfernte ich aus dein W i 11 e -Pepton: nach Polin2) die prim\u00e4ren Albumosen dm. h Kupfeiacetat. Das nicht durch Kupfer f\u00e4llbare Gemenge der Deuteroalbumosen wurde vom Erepsin gut zerlegt, doch macht.-ich dieselbe Beobachtung wie beim Magenpepton, dass n\u00e4mlich ein kleiner liest der Biuretreaction erst am n\u00e4chsten Tag.-verschwand. Selbstverst\u00e4ndlich sind diese Angaben nur ganz\nvorl\u00e4ufige. \u2014 Biuret wird von dem Erepsin so wenig gespalten wie vom Trypsin.\nDer Ort der Bildung des Erepsins ist in die Darm wand, zu verlegen, da ich wiederholt Extrade der Darmsehleimhaut gesehen habe, die keine Spur von Trypsin, dagegen reichlich Erepsin enthielten. Ausserdem habe ich einem grossen Iluiidc eine D\u00fcnndarmfistel etwa 30 cm. unterhalb des Pylorus angelegt und ihn durch Einspritzen von Albumosen- und Zuckerlosungen in das abf\u00fchrende Ende ern\u00e4hrt, den Darm dabei gleichzeitig aussp\u00fclend. 5 Tage nach der Operation enthielt das obere Darmst\u00fcckchen wirksames Trypsin und kein Erepdn:\nder untere, von Galle freie, normal aussehende Darm liefert.\nM M. P. Pick, Zeitschr. f. physiol. Chem.. Bd. XXIV, S. 2Ui.\n2| 0. Polin. Zeitsrhr. f, physiol. Chem.. Bd. XXV. S. 152 >'>","page":462},{"file":"p0463.txt","language":"de","ocr_de":"Die Umwandlung des Eiweiss durch die Darmwand. 46*4\nein wirksames Erepsin, allerdings l\u00f6ste sein Extract Fibrin-tlocken in 5\u20147 Stunden auf, zeigte also schwache tryptische Wirkung, sodass der Versuch nicht ganz beweisend ist. Doch kann wohl ohnehin kaum ein Zweifel bestehen, dass die Darm-Schleimhaut selbst das Erepsin producirt. \u2014 Ob das Erepsin intracellular wirkt, oder in das Darmlumen secerhirt wird, kann i. h noch nicht sagen. F\u00fcr das Letztere spricht Neumeister s Beobachtung, der auch im Lumen des D\u00fcnndarms einen Pepton spaltenden Stoll land. -\u2014 Ausser in den D\u00e4rmen von Katzen und Hunden habe ich das Erepsin auch in denen von Schweinen gefunden.\nDass ein so wirksames Ferment wie das Erepsin bisher \u00fcbersehen wurde, liegt an seiner Nichtwirksamkeit f\u00fcr eigentliches Eiweiss, insbesondere das meist, so. von Mass 1 off,1) benutzte h ibrin. \\\\ enz2) hat allerdings die Einwirkung der Darmschleimhaut und ihrer Extrade auf Albumosen untersucht, aber nur auf die Bildung von Pepton geachtet, und nicht auf die weiteren Spaltungsprodukte. Dagegen muss ich noch auf eine\u00bb Angabe von Pawlow8) eingehen. Pawlow beschreibt ein\nvon dem D\u00fcnndarm secernirtes \u00ab Ferment der Fermente\u00bb, das die Wirksamkeit des Trypsins steigert, und es liegt nahe, dabei an das Erepsin zu denken. Dass das Erepsin kein derartiges < Ferment der Fermente \u00bb ist, geht schon aus seiner Wirkung\nauf gekochte Pepsinpeptone hervor; ich habe mich auch noch durch besondere Versuche \u00fcberzeugt, dass man die durch\nTrypsin aus Casein oder Fibrin entstandene Verdauungsl\u00f6sung \\<>rh(r kochen, oder direkt ungekocht mit Erepsin versetzen kann. Das Erepsin wirkt beide Male gleich gut. Eine Erepsinl\u00f6sunghat \u00fcbrigens die beschleunigende Wirkung auf die Aufl\u00f6sung des Fibrins durch Trypsin nicht, wie sie Pawlow beschreibt, mit dem ganzen Extract habe ich keine Versuche gemacht.\nfi ff. Massloff. Untersuch, a. d. Physiolog. Institut Heidelberg, 2. 200. 1880.\n2\tS. Wenz. Z. f. Biol..22. 1. 1886.\n3\th P. Pawlow, Uebersetzt von A. Walther. Das Exj etc - Vortrag. Wiesbaden. 10(10. \u2014 N I>. Scbepowalnikaff, -t Petersburg, russisch. Nach Maly\u2019s J.-B., 1809. S. 878.\np\u00e9riment\nDissert.","page":463},{"file":"p0464.txt","language":"de","ocr_de":"m\nCohnheim,\n... \" as nun f,le biologische Bedeutung des Erepsins anlaiwt \u00abo konnte man daran denken, es mit dem autolvtischen K.V mente der Leber,>) Lunge*) und anderer Organe\u00bb, auf Stute zu stellen. Ich meine, mit Unrecht. Denn es spaltet\neben nicht wie diese die Eiweissk\u00f6rper der Gewebe und bezieh\nsie m den Stoffwechsel ein, sondern es wirkt nur auf die\nC-rs e\u201e .Spaltungsprodukte der Eiweissk\u00f6rper, die ihm die beiden\nandern hermente vorgespalten haben, und bereitet diese \u00bb du, weitere Resorption vor. Es besteht sonach f\u00fcr die EiwejJ v,.\"dau|u;g eme erhebiieh.,' Aehnlichkeit mit der Verdau,\u2122\u00bb Kohlehydrate, speciell der St\u00e4rke. Die St\u00e4rke wird vom\nI tyalm des Speichels und des Pancreas bis zur Maltose e,.\nspa eu die Rarmsehleimhaut aber seeernirt eine Maltese; deren spa ende U irkung die Voraussetzung f\u00fcr die Resorption und we, ere Verwerthung der St\u00e4rke im Organismus bildet yj anahi\u00ab ist offenbar das Verh\u00e4ltnis* der zun\u00e4chst wirkenden poe teolytisehen hermente zu dem Erepsin, das ihre Arbeit vollendet.\n,,. ,.A\" \",e\tchemischer und physiologischer\nlobleine, die sich einem auldr\u00e4ngen, will ich nicht eingeh, u\n/'T-fr T , \"\"l !V?ll,'rc\" I:\"lem.chungen \u00fcber das Erepsin be-\nkurz lf bm\u2018 \u2018 mrh,e nUr auf ,lw ?\u00bbte Uebereinstimmimg kurz 'inweisen, m der meine Befunde mit den Stoffweehsel-\n\u2022 tu ten ei letzten .labre stehen. S'iven4) hat gezeigt\ndass das E.weissbed\u00fcrfniss der Menschen ein sehr vH\ngeringere.\u00ab ist. als man bisher annahm. Aus den Arbeiten\non .nutz und seinen Mitarbeitern4) ergibt sieh, dass das\nav\\ eiss wesentlich Kral't(|iielle ist, wie die anderen Nahrung*--\ne am- \u25a0, und dass es im Organismus ausserordentlich\n? c '! ;lar0|by- Zeitset,,-, f. physiol. Chemie, lid. XXX. S. lit*. ]<\u00ab\u00bb,. \u00e0. <\t',V' ZeilsH\"'-f- f-Gysiol. Chemie. BJ. XXXIII. S. lgii p,ol\n\u00ab\u2022\u00c4ir\u00c4-i\u00c4i\u00c4 \u00bb\t*....:\n.m t\u00abit\u00abV \u00b0* >,\u00efen' Skandiriav- Arch- C Phvsiof. 10. tu., isttti. fl.\n, ^ J: Frentzel. Arrh. f. (Anal, u.) Physiol.. t.Stlil. S. Usa uyrt \u25a0 e hney nhysioh^ih-sellsel,., - H. N. Heinemann. Pfl\u00fcgers Ar,h.\nV/. nt i.r\u00ab -r-\u00b0n, :e/ nnd F- Rcn<h- ibid- \u00ab\u00bb.477. IttOI. \u2014\n*v. /.unt/. find. 8.1. .).)/. J \u00ee h \u00bb I.","page":464},{"file":"p0465.txt","language":"de","ocr_de":"Die Umwandlung des Eiweiss durch die Darin wand.\t' 465\n<\u00ab hnell, am schnellsten von allen Nahrungsmitteln, zerf\u00e4llt. Ks ist offenbar schwer, dies mit der Vorstellung zu vereinen, dass das Nahrungseiweiss bei der Resorption in das eigene Eiweiss des Organismus umgewandelt wird, um dann gleich wieder zu zerfallen, .letzt aber sehen wir, dass der K\u00f6rper im (iegentheil das Eiweiss vor der Resorption in seine leicht verbrennlichen Bruchst\u00fccke zerschl\u00e4gt und erst diese aufnimmt und den Organen zuf\u00fchrt. Wir k\u00f6nnen es zwar nat\u00fcrlich einstweilen noch nicht ausschhessen, dass auch der nicht1\u201c wachsende, im Stickstoffgleichgewicht befindliche Organismus immer eine gewisse Menge der aufgenommenen Spaltungsprodukte des Eiweisses zu einer neuen Eiweisssynthese, etwa in der Leber, verwerthet. Bewiesen ist das aber nicht, und gerade die Versuche von Gaspari1) und Born stein2) \u00fcber die Eiweissvermehrung nur bei Muskelarbeit, d. h. nur bei Bedarf, sprechen daf\u00fcr, dass die Eiweisssynthese in jede einzelne Zelle zu verlegen ist, und dass, abgesehen *yon diesen F\u00e4llen gesteigerter Th\u00e4tigkeit und damit gesteigerten Wachsthums in bestimmten Organen, mindestens die Hauptmasse des genossenen Eiweisses dem K\u00f6rper einfach als Kraftquelle dient.\nIch fasse die Resultate zusammen:\n1.\tDas von Hofmeister, .Neumeister und S\u00e4lvioli beobachtete Verschwinden der Peptone bei Ber\u00fchrung mit der Darmwand beruht nicht auf ihrer Assimilation oder ihrer Destitution zu Eiweiss, sondern auf ihrer weiteren Spaltung in einfachere Spaltungsprodukte.\n2.\tDiese Spaltung geschieht durch ein besonderes, von der Darmschleimhaut gebildetes Ferment, das Erepsin, das nur auf Peptone und einen Theil der Albumosen, nicht aber auf genuines Eiweiss wirkt.\n11 W. Cas pari, Pfl\u00fcgers Arch., S3, 509. 1901.\n- K. Hornstein, Pfl\u00fcgers Arch., S3. 540. 1901.\nH \u2019pjit-Scylcr'g Zeitschrift f.\nphysiol. Chemie. XXXIII.\n30","page":465}],"identifier":"lit17564","issued":"1901","language":"de","pages":"451-465","startpages":"451","title":"Die Umwandlung des Eiweiss durch die Darmwand","type":"Journal Article","volume":"33"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:15:06.388182+00:00"}