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{"created":"2022-01-31T14:46:30.183627+00:00","id":"lit17565","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Simon, Gustav","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 33: 466-541","fulltext":[{"file":"p0466.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch.\nVon\nGustav Simon,\ncand. chem. aus Hamb\u00fcren i. Westfalen.\nAus dem Laboratorium der agric.-chem. Versuchsstation zu Halle a. S.\n(Der Redaction zugegangen am 14. August 1901.)\nDie Eiweissk\u00f6rper, besonders die in der Milch befindlichen, sind in den letzten Jahrzehnten der Gegenstand zahlreicher Untersuchungen gewesen. Die Ergebnisse jedoch, die aus diesen Arbeiten erzielt wurden, stehen zum Theil in scharfem Widerspruche mit einander. Nicht einmal \u00fcber die Zahl der Eiweissk\u00f6rper, dar\u00fcber, ob die Kuhmilch einen oder mehrere Eiweissk\u00f6rper besitzt, herrscht Einstimmigkeit. Die Forscher, die der Ansicht sind, es in der Milch mit mehreren von einander verschiedenen Eiweissstoffen zu thun zu haben, f\u00fchren zwei, drei, ja bis zu acht verschiedene an.\nDie Anwesenheit von nur einem Eiweissk\u00f6rper in der Milch wird haupts\u00e4chlich betont von Duclaux, Pfeiffer, Biedert und Peters. Nach Duclaux1) enth\u00e4lt die Kuhmilch nur Casein, das in drei verschiedenen Formen vorkommt: \u00abals festes, colloidales und gel\u00f6stes Casein.\u00bb Pfeiffer2) nimmt ebenfalls nur einen in mehrere Modification en zerlegbaren Eiweissk\u00f6rper, \u00abdas Casein\u00bb, an und bezeichnet die vier verschiedenen Modificationen als a-Casein (f\u00e4llbar durch S\u00e4uren und Lab), b-Casein (durch Erhitzen gerinnend), c-Casein (nach Abscheidung des a- und b-Casein in der Milch spontan bei 20\u201425\u00b0 durch Lab sich ausscheidend), schliesslich d-Casein (nicht coagulabler, durch Tannin f\u00e4llbarer Antheil). Diese Pfeiffer\u2019sche Auffassung wird auch von Biedert3) vertreten.\n1)\tComptes rendus. 98. 1884.\n2)\tJahresbericht der Thierchemie. 1884.\n3)\tDie Kinderern\u00e4hrung im S\u00e4uglingsalter, citirt nach Schlossmann, Zeitschr. f. physiol. Chem., Bd. XII, S. 204.","page":466},{"file":"p0467.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 467\nNach Peters1) kommt in der Milch nur ein Eiweissk\u00f6rper vor, den er \u00abCaseinogen\u00bb nennt.\nAlle diese erw\u00e4hnten Ansichten sind jedoch zur Gen\u00fcge von verschiedenen Forschern widerlegt, von denen ich nur Sebelien2) und Schlossmann3) erw\u00e4hnen will. Sebelien fand n\u00e4mlich zwei wesentliche Punkte, durch die sich Albumin und Casein von einander unterscheiden. Casein enth\u00e4lt, wovon ich mich durch eine Analyse gleichfalls \u00fcberzeugte, Phosphor, der im Albumin nicht vorkommt, ausserdem zeichnet es sich vor dem Albumin durch einen viel geringeren Schwefelgehalt aus. Schlossmann hebt mit Recht ausdr\u00fccklich hervor, dass K\u00f6rper, die sich in ihrer Zusammensetzung durch Fehlen oder Anwesenheit eines Elementes unterscheiden, unm\u00f6glich Modificationen einer und derselben Substanz sein k\u00f6nnen.\nGegen\u00fcber den genannten Autoren, die also nur einen Eiweissk\u00f6rper in der Milch gelten lassen wollen, glauben hinwiederum andere eine ganze Reihe verschiedener Eiweissstoffe gefunden zu haben. Sehr fruchtbar in der Beziehung waren Danilewsky und Radenhausen.4) Sie zerlegen das Casein in \u00abCaseoalbumin\u00bb und \u00abzwei Protalbstoffe (Alkalialbuminate)\u00bb. Auch das Molkeneiweiss sei kein einheitlicher Stoff und wird deshalb von ihnen noch weiter zerlegt; sie unterscheiden \u00abOrroprotein\u00bb, gel\u00f6stes \u00abStromaalbumin\u00bb und \u00abLacto-synto-Protalbstoffe\u00bb ; letztere best\u00e4nden wieder aus drei verschiedenen Stoffen: \u00abLactosyntogen\u00bb, \u00abechtes Pepton\u00bb und \u00abPseudopepton\u00bb. Die Arbeiten von Danilewsky und Radenhausen sind von Hammarsten einer kritischen Beleuchtung unterworfen worden und in einer l\u00e4ngeren Abhandlung mit Gl\u00fcck widerlegt.5)\n4) R. Peters, Untersuchungen \u00fcber das Lab und die lab\u00e4hnlichen Fermente, von der medic. Facult\u00e4t preisgekr\u00f6nte Schrift. Rostock 1894.\n2)\tHoppe-Seyler, Zeitschr. f. physiol. Chem., Bd. IX, S. 460 u. Bd. XIII, S. 167 u. folg.\n3)\tHoppe-Seyler, Zeitschr. f. physiol. Chem., Bd. XII, S. 206 u. folg.\n4)\tPetersen, Forschungen auf dem Gebiete der Viehhaltung und ihre Erzeugnisse. Heft 9, 1880: Untersuchungen \u00fcber die Eiweissstoffe der Milch von Prof. Dr. A. Danilewsky und Dr. P. Radenhausen.\n5)\tZur Frage, ob das Casein ein einheitlicher Stoff sei, von Olof Hammarsten, Hoppe-Seyler, Zeitschr. f. physiol. Chem., Bd. VII, S. 227 u. folg.\n30*","page":467},{"file":"p0468.txt","language":"de","ocr_de":"468\nGustav Simon.\nWie man aus dem bisher Gesagten ersieht, herrscht also an sich direkt widersprechenden Ansichten kein Mangel. F\u00fcr diese merkw\u00fcrdige Erscheinung l\u00e4sst sich sehr leicht der Grund finden. Einmal erkl\u00e4ren sich diese zahlreichen Widerspr\u00fcche in Beziehung auf Zahl und Zusammensetzung der Eiweissstoffe aus der mehr oder weniger grossen Brauchbarkeit der von den verschiedenen Forschern angewandten Methoden zur Isolirung der einzelnen Eiweissk\u00f6rper. Dann wieder haben wir in den Eiwreissstoffen sehr complicirte, hochmolekulare Verbindungen vor uns, die in Folge der grossen Anzahl von Stoffgruppen, aus denen sie sich zusammensetzen, vrenig constant sind und zu Umlagerungen und Zersetzungen schon spontan, vor Allem aber beim Einwirken chemischer Reagentien, physikalischer Einfl\u00fcsse und in Folge der Th\u00e4tigkeit von Enzymen, Bact\u00e9rien etc. neigen, so dass man im Unklaren dar\u00fcber sein kann, ob man es mit den urspr\u00fcnglichen, vom Thier gelieferten, unver\u00e4nderten Eiweissverbindungen oder aber mit Umwandlungs- und Abspaltungsprodukten zu thun hat. Trotz aller dieser Schwierigkeiten, die sich der Erforschung der Eiweissstoffe hindernd entgegen stellen, ist jetzt wohl ohne jeden Zweifel und mit Sicherheit anzunehmen, dass sich in der frischen Milch drei EiweissVerbindungen befinden, und zwar das Gasein, das Albumin und das Globulin. Wenn ich mich dieser herrschenden Ansicht auch v\u00f6llig anschliesse, so lasse ich dabei doch die Frage, ob diese drei genannten Stoffe Einzelindividuen sind oder noch weiter zerlegbar seien, offen. Denn wie auf anderen Gebieten der Chemie das Bestreben herrscht, Stoffe, die bisher unantastbar als Elemente galten, zu zerlegen, und oft mit Erfolg, genau so ist es auch denkbar, diese complicirten Eiweissgebilde noch weiter zu zerlegen; bis jetzt ist es aber noch nicht gelungen! Ob ausser den drei genannten Stoffen auch noch Pepton Bestandtheil der Milch ist, eine Behauptung, die namentlich Schmidt-M\u00fchlheim1) verficht, (er behauptet, Pepton in jeder untersuchten Milch stets pr\u00e4formirt gefunden zu haben), dar\u00fcber sind selbst\n1) Pfl\u00fcger, Arch. f. d. gesammte Physiol., Bd. XXVIII, S. 287, 1882.","page":468},{"file":"p0469.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 469\nAutorit\u00e4ten auf diesem Gebiete nicht einig, Sebelien, Hofmeister,1) Arnold,2) Kirchner3) etc. Sebelien,4) dem wir \u00fcberhaupt bei der Analyse der Milch so manche F\u00f6rderung verdanken, hat auch \u00fcber diese specielle Frage eingehende Untersuchungen angestellt und niemals, weder in frischer noch in alter, saurer Milch, von einer ganzen Heerde wie von einzelnen K\u00fchen, zu keiner Zeit der Lactation auch nur Spuren von Pepton nachweisen k\u00f6nnen. Auf meine eigenen Erfahrungen \u00fcber diesen Punkt komme ich sp\u00e4ter zur\u00fcck.\nBei dem grossen Interesse, das Chemiker und Physiologen von jeher den Eiweissk\u00f6rpern entgegengebracht haben, ist naturgem\u00e4ss die Zahl der zur Bestimmung und Isolirung der Eiweissstoffe vorgeschlagenen Methoden eine ausserordentlich hohe. Ueber ihre Brauchbarkeit und Genauigkeit weist die Litteratur die verschiedensten Angaben auf. Ich habe mir nun die-Aufgabe gestellt, im Folgenden zun\u00e4chst die quantitativen F\u00e4llungseigenschaften einiger Mittel einer kritischen Beobachtung zu unterziehen.\nGrunds\u00e4tzlich habe ich bei allen folgenden Untersuchungen die gewichtsanalytische Bestimmung der Eiweissverbindungen vermieden. Wahrscheinlich sind n\u00e4mlich, wie auch Sebelien5) angibt, die Mengenverh\u00e4ltnisse, in denen die Beagentien sich mit den Eiweissk\u00f6rpern verbinden, keineswegs constant, so dass die Feststellung des Gewichts des Niederschlags zu grossen Ungenauigkeiten f\u00fchren w\u00fcrde. Die Eiweissk\u00f6rper rein darzustellen, also von ihrem F\u00e4llungsmittel v\u00f6llig zu trennen, ist sehr schwierig, vielfach unm\u00f6glich, so dass dann das W\u00e4gen Fehler im Gefolge haben w\u00fcrde. Schliesslich treten bei den hohen Temperaturen, denen die Eiweissk\u00f6rper, um sie zu trocknen, von den verschiedensten Forschern unterworfen werden (125\u00b0 C.), so leicht Zersetzungen und Umwandlungen ein, dass auch hierdurch Fehler bedingt sind.\n1)\tHoppe-Seyler, Zeitschr. f. physiol. Chem., Bd. II, S. 288.\n2)\tJahresbericht der Thierchemie, 1881, S. 167.\n3)\tBeitrag zur Kenntniss der Kuhmilch etc. Dresden 1877, S. 42.\n4)\tHoppe-Seyler, Zeitschr. f. physiol. Chem., Bd. XIII, S. 153.\n5)\tHoppe-Seyler, Zeitschr. f. physiol. Chem., Bd. XIH, S. 158.","page":469},{"file":"p0470.txt","language":"de","ocr_de":"470\nGustav Simon.\nVon diesen Erw\u00e4gungen geleitet, habe ich nach Sehe lien\u2019s Vorschl\u00e4ge (oben) stets nur den Stickstoffgehalt der Eiweissniederschl\u00e4ge und der Filtrate mittelst der Kjeldahl\u2019schen Methode festgestellt. Die vorher angef\u00fchrten, bei der Gewichtsanalyse leicht eintretenden Fehler sind bei dieser Methode v\u00f6llig ausgeschlossen, so dass die Genauigkeit der Resultate in keiner Weise gef\u00e4hrdet ist. Unbeschadet ihrer Genauigkeit bietet dann diese Methode als wesentlichen Vortheil die M\u00f6glichkeit einer schnellen und bequemen Ausf\u00fchrung einer gr\u00f6sseren Anzahl von Analysen resp. Untersuchungen. Bei der Wahl der Kjeldahl\u2019schen Stickstoffbestimmungsmethode kam selbstverst\u00e4ndlich eine ganze Gruppe von F\u00e4llungsreagentien bei meiner Pr\u00fcfung von vornherein in Wegfall (z. B. Nitrate, Ammonium-, Cyanverbindungen, \u00fcberhaupt alle solche Verbindungen, die Stickstoff im Molek\u00fcle enthalten). Von den noch \u00fcbrigen Methoden habe ich nur die in der Fachlitteratur bekanntesten in den Bereich meiner Untersuchungen gezogen. Die Reihenfolge, in der die Pr\u00fcfung der F\u00e4llungsmittel erfolgen musste, war von selbst gegeben: Zun\u00e4chst hatte ich mein Augenmerk auf die Verbindungen zu richten, die im Stande sind, die Ges ammteiweissk\u00f6rper der Milch niederzuschlagen, an zweiter Stelle mussten sich jene anschliessen, die eine theilweise F\u00e4llung bewirken und eine Trennung und Isolirung der einzelnen Stoffe erm\u00f6glichen.\nI. Theil.\nMethoden zur Bestimmung des Gesammteiweisses.\n1. Methode: F\u00e4llung mit Gerbs\u00e4urel\u00f6sung.\nUnter den Verbindungen, die die Eigenschaft haben sollen, die gesammten Eiweissstoffe der Milch quantitativ abzuscheiden, ist die bekannteste die Gerbs\u00e4ure. Zuerst von Alm\u00e9n empfohlen,1) wurde sie dann von verschiedenen Forschern mehr oder weniger eingehend auf ihre F\u00e4llungsf\u00e4higkeit hin untersucht. Ich nenne hier Liborius,2) Girgensohn3) und\n1)\tUpsala lakare f\u00f6renings f\u00f6rhandlingar, 1870.\n2)\tBeitr\u00e4ge zur quantitativen Eiweissbestimmung. Diss. Dorpat 1871.\n3)\tBeitrag zur Albuminometrie und zur Kenntniss der Tanninverbindungen der Albuminate, Diss. Dorpat 1872.","page":470},{"file":"p0471.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 471\nTaraszkewicz.1) Die Versuche der Genannten, eine maassanalytische Bestimmungsmethode mit Gerbs\u00e4ure zu finden (als Titerfl\u00fcssigkeit benutzten sie eine L\u00f6sung, die 20 g Tannin, 400 ccm. 85\u00b0/oigen Alkohol und 37,5 ccm. Eisessig im Liter enth\u00e4lt), mussten alle scheitern, da es sich herausstellte, dass das Tannin sich nicht constant mit denselben Gewichtseinheiten an das Eiweissmolek\u00fcl anlagere, sondern bald mehr, bald weniger Tannin zur Abscheidung der Eiweissstoffe verbraucht wurde. Taraszkewicz beobachtete z. B., dass zwei Parallelbestimmungen in derselben Milch zur F\u00e4llung gleicher Eiweissmengen zwar ein gleiches Quantum Tannin erforderten; dieselbe Tanninmenge schlug aber in einer anderen Milch mehr, in einer anderen weniger Eiweiss nieder. Die maassanalytischen Methoden mussten deshalb verlassen werden, und T araszkewicz versuchte gewichtsanalytisch zum Ziele zu kommen, und zwar mit Erfolg. Es war n\u00e4mlich m\u00f6glich, aus dem fett- und gerbs\u00e4urehaltigen Eiweissniederschlage das Fett mit Petrol\u00e4ther und die Gerbs\u00e4ure mit Alkohol rein auszuwaschen, so dass das reine Eiweiss gewogen werden konnte. Die Manipulationen zur Entfernung des Fettes und der Gerbs\u00e4ure, des Trocknens und W\u00e4gens etc. fallen bei der Bestimmung des Stickstoffs, wie Eingangs erw\u00e4hnt, fort, und ich hatte also mein Augenmerk nur darauf zu richten, ob in dem Gerbs\u00e4ureniederschlage wirklich alles Eiweiss enthalten war und beim Auswaschen darin verblieb.\nMit reiner Gerbs\u00e4ure allein erreichte ich, wie ein Vorversuch ergab, eine quantitative Ausf\u00e4llung nicht, und ich verwandte deshalb eine Mischung, die von Alm\u00e9n2) empf\u00f6hlen wurde und so zusammengesetzt ist: 4 g Gerbs\u00e4ure, 8 ccm. 25\u00b0/oige Essigs\u00e4ure, 190 ccm. 40\u201450\u00b0/oiger Alkohol. Diese Mischung habe ich bei allen hier angef\u00fchrten Versuchen angewandt, und wenn ich sp\u00e4ter der K\u00fcrze halber nur von Gerbs\u00e4ure oder Tannin spreche, so ist darunter immer nur die Alm\u00e9n\u2019sehe Gerbs\u00e4urel\u00f6sung zu verstehen. Die\n1)\tEinige Methoden z. Werthbestimmung der Milch. Diss. Dorpat 1873.\n2)\tCitirt nach Sebelien, Zeitschr. f. physiol. Chem., Bd. XIII, S. 143. Anmerkung.","page":471},{"file":"p0472.txt","language":"de","ocr_de":"472\nGustav Simon.\nEiweissbestimmung wurde dann in folgender Weise ausgef\u00fchrt : 10 ccm. Kuhmilch, deren Gewicht jedesmal ausdr\u00fccklich festgestellt wurde, wurden nach Verd\u00fcnnung mit 100 ccm. destillir-ten Wassers mit einem Ueberschuss der Gerbs\u00e4uremischung (15 ccm. gen\u00fcgten in normaler frischer Milch immer) versetzt. Dann wurde mit einem Glasstabe kr\u00e4ftig umger\u00fchrt und einige Stunden stehen gelassen. Der Niederschlag setzte sich in kleinen Flocken gut ab, so dass die \u00fcberstehende Fl\u00fcssigkeitsschicht v\u00f6llig klar war. Es wurde decantirt und schliesslich der Niederschlag aufs Filter gebracht und mit kaltem Wasser ausgewaschen. Das Filtriren ging verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig schnell von Statten, wenn nur die Vorsicht beobachtet wurde, den Niederschlag rechtzeitig von den Filterwandungen abzuspritzen, so dass er sich daran nicht festsetzen und die Poren des Filters verstopfen konnte. L\u00e4sst man diese Vorsicht ausser Acht, so setzt sich der Niederschlag fest an und stellt eine f\u00fcr Wasser wenig durchl\u00e4ssige, zusammenh\u00e4ngende Schicht dar, die das Auswaschen stark verz\u00f6gert. Das Filtrat war immer klar und zeigte auf Zusatz von Gerbs\u00e4urel\u00f6sung oder von Phosphorwolframs\u00e4ure auch nach l\u00e4ngerem Stehen nicht die geringste Tr\u00fcbung. Im Filtrat hatte nun noch eine Pr\u00fcfung auf Stickstoff zu erfolgen. Zu dem Zweck wurde dasselbe in Hoffmeister\u2019schen Glassch\u00e4lchen auf dem Wasserbade eingeengt und der R\u00fcckstand mit den zertr\u00fcmmerten Sch\u00e4lchen in die Stickstoffaufschliessungsk\u00f6lbchen gebracht und die Stickstoffbestimmung darin ausgef\u00fchrt. Die Verwendung der Hoffmeister\u2019schen Sch\u00e4lchen hat vor dem Eindampfen in Porzellanschalen oder Bechergl\u00e4sern den grossen Vorzug, dass man bei der Ueberf\u00fchrung in die Zersetzungskolben die Substanz nicht mit Wasser nachzusp\u00fclen braucht, wobei man zuviel Fl\u00fcssigkeit bekommen w\u00fcrde, die wieder verdampft werden m\u00fcsste, und dass jeder, auch der geringste Substanzverlust ausgeschlossen bleibt.\nDie Gerbs\u00e4ure soll nur dann gute Resultate liefern,1) wenn gen\u00fcgend Salze in der Milch vorhanden sind. Parallel-\ni) Sebelien, 1. c. S. 144.","page":472},{"file":"p0473.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 473\nversuche theils mit, theils ohne Zusatz von ges\u00e4ttigter Magnesiumsulfat- oder Kochsalzl\u00f6sung zeigten \u00fcbereinstimmende Werthe, woraus zu schliessen ist, dass normale Milch gen\u00fcgende Salzmengen besitzt, dass durch Gerbs\u00e4ure die Eiweissstoffe nach oben beschriebener Methode quantitativ abgeschieden werden. Zum Beweise f\u00fcr diese Behauptung lasse ich hier einige Beispiele folgen. Beil\u00e4ufig sei bemerkt, dass die Milch, die ich bei meinen s\u00e4mmtlichen Versuchen verarbeitete, entweder von der Strasse aufgekauft oder dem Viehstall des landwirtschaftlichen Universit\u00e4tsinstituts entnommen war, in beiden F\u00e4llen also nicht die Milch einer einzelnen Kuh, sondern Sammelmilch von mehreren K\u00fchen darstellte. Die Wahrscheinlichkeit, normale Milch zu haben, war so gr\u00f6sser, als wenn ich beispielsweise ein Gemelk einer einzelnen Kuh analysirt h\u00e4tte. Von den hier folgenden Proben sind a, b und c mit je 2 ccm. kalkges\u00e4ttigter MgS04-L\u00f6sung versetzt und dann wie sonst behandelt, d, e und f sind ohne diesen Zusatz untersucht.\nDifferenz\na = 0,5206 \u00b0/o\tN\td\t~\t0,5206 \u00b0/o\tN\t\u00b1\t0\u00b0/a N\nb = 0.5181 \u00b0/o\t\u00bb\te\t=\t0,5181 \u00b0(\u00f6\t\u00bb\t\u00b1\t0\u00b0/o *\nc = 0,4775 \u00b0/o\t\u00bb\tf\t=\t0,4754 \u00b0/o\t*\t\u2014\t0,0021 \u00b0/o\tN.\nDie Differenzen sind also, wo \u00fcberhaupt vorhanden, so gering, dass man sie vernachl\u00e4ssigen kann.\nAuch blieb die Uebereinstimmung der Resultate dieselbe, ob ich die Probe mit 50 ccm. oder mit 100 ccm. Wasser vor der F\u00e4llung versetzte. Da aber der Niederschlag bei einer Verd\u00fcnnung mit 100 ccm. Wasser sich besser absetzte und das Filtriren nicht l\u00e4nger dauerte, so habe ich sp\u00e4ter die Analyse stets nach Verd\u00fcnnung mit der zehnfachen Menge Wasser ausgef\u00fchrt. Die Proben a, b, c, d sind mit 50 ccm., e, f, g, h mit 100 ccm. Wasser verd\u00fcnnt:\na = 0,5456 \u00b0/o N b =* 0,5181 \u00b0/o \u00bb c m 0,4754\u00ab/\u00ab * d = 0,4990 \u00b0/o \u00bb\ne = 0,54140,\u00f6 N f = 0,5181 \u00b0/o \u00bb g = 0,4734\u00b0/o \u00bb h = 0,4990 > \u00bb\nDifferenz\n\u2014\t0,0042 o/o N \u00b1 0\u00b0/o N\n\u2014\t0,0020 \u00bb/O N \u00b1 0\u00b0/o N.\nEin Einfluss der verschiedenen Behandlung der Milch auf die Resultate l\u00e4sst sich auch hier nicht constatiren.","page":473},{"file":"p0474.txt","language":"de","ocr_de":"474\nGustav Simon.\nAusser der Stickstoffbestimmung des mit Gerbs\u00e4ure erzielten Niederschlages und des Filtrates wurde stets in einer besonderen Probe eine direkte Bestimmung des gesammten in der Milch befindlichen Stickstoffs vorgenommen, indem in die Kjeldahlk\u00f6lbchen unmittelbar 10 ccm. Milch, deren Gewicht nat\u00fcrlich festgestellt wurde, hineinpipettirt und bestimmt wurden. Hierdurch hatte ich stets eine schnell zu erlangende und nicht gut zu entbehrende Kontrolle f\u00fcr die Brauchbarkeit der gewonnenen Zahlen. Falls richtig gearbeitet ist, darf die Summe des Niederschlagstickstoffs und des Filtratstickstoffs nicht erheblich unter oder \u00fcber dem direkt ermittelten Gesammt-stickstoff bleiben. Kleine Differenzen werden sich selbstverst\u00e4ndlich auch bei peinlichster, sorgf\u00e4ltigster Arbeit nicht vermeiden lassen, wenn sie nur innerhalb der zul\u00e4ssigen Fehlergrenze bleiben. Dass diese Grenze nicht \u00fcberschritten ist, beweisen die in angeh\u00e4ngter Tabelle I aufgef\u00fchrten Zahlen. Die Schwankungen betragen nur ein Geringes \u00fcber 0,01 \u00b0/o N, in einem einzigen Falle, den ich vielleicht ebensogut h\u00e4tte ausscheiden k\u00f6nnen, 0,02 o/o N. Dass der durch Summiren des Eiweissstickstoffes und Filtratstickstoffes erhaltene Stickstoff, mit einer einzigen Ausnahme, immer um ein Geringes h\u00f6her ist, als der aus der Gesammtstickstoffbestimmung gefundene, l\u00e4sst sich leicht erkl\u00e4ren, einmal dadurch, dass der Eiweissniederschlag auf offenem Filter in der gew\u00f6hnlich NH3-haltigen Laboratoriumsluft leicht Spuren von Stickstoff aufnehmen kann, dann auch daraus, dass F\u00e4llungsmittel und Filter geringe Spuren Stickstoff enthielten, wovon eine blinde Bestimmung mich \u00fcberzeugte.\nDiese Stickstoffspuren waren allerdings so geringf\u00fcgig, dass ich sie nicht ausdr\u00fccklich mit in Rechnung gebracht habe. Wie vorhin erw\u00e4hnt, war nie in der vom Eiweissniederschlag abfiltrirten klaren Fl\u00fcssigkeit, weder auf weiteren Zusatz von Gerbs\u00e4ure, noch auch von Phosphorwolframs\u00e4ure, selbst wenn das Filtrat eingeengt wurde, die geringste Tr\u00fcbung zu bemerken. Und doch zeigte sich das Filtrat bei der Stickstoffbestimmung immer, ohne Ausnahme, als stickstoffhaltig.","page":474},{"file":"p0475.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 4/5\nDie Anwesenheit dieses Stickstoffes im Filtrate kann nur auf drei Ursachen zur\u00fcckgef\u00fchrt werden. Entweder waren die Gerbs\u00e4ure und Phosphorwolframs\u00e4ure nicht im Stande, die Eiweissk\u00f6rper absolut quantitativ zu entfernen, und man h\u00e4tte es also mit der F\u00e4llung entgangenem Eiweissstickstoff zu thun. Sebelien1) hat nun aber in den F\u00e4llen, in denen er reine Eiweissl\u00f6sungen verwandte, das Eiweiss mit Gerbs\u00e4ure so vollst\u00e4ndig niedergeschlagen, dass die Filtrate v\u00f6llig stickstofffrei waren, und damit bewiesen, dass keine Spur Eiweiss der Gerbs\u00e4uref\u00e4llung entgeht. Der im Filtrat bei mir vorhandene Stickstoff war demnach, da ein Grund, an Sebelien\u2019s Beweisf\u00fchrungen zu zweifeln, nicht, vorlag, kein eiweissartiger. Zweitens konnte der von mir im Filtrat gefundene Stickstoff von dem angewandten F\u00e4llungsmittel herr\u00fchren. Blinde Bestimmungen, die mit gr\u00f6sseren Mengen Alm\u00e9n\u2019scher L\u00f6sung und auch mit den anderen sp\u00e4ter verwandten Reagentien angestellt wurden, ergaben, dass diese v\u00f6llig stickstofffrei waren oder nur ganz ausserordentlich geringe Spuren enthielten, so dass sie garnicht in Betracht kamen. Es blieb also nur eine dritte Erkl\u00e4rung \u00fcbrig, dass sich ausser den eigentlichen Eiweissk\u00f6rpern noch andere stickstoffhaltige Verbindungen in der Milch befinden, sogenannte Extractivstoffe. Und in der That ist auch von verschiedenen Forschern eine ganze Reihe von nicht eiweissartigen stickstoffhaltigen K\u00f6rpern in der Kuhmilch entdeckt worden. So wies Hoppe-Seyler das Lecithin2) und das Leucin3) nach, Schmidt-M\u00fchlheim4) das Hypoxanthin, von Lefort5 *) den Harnstoff, Th. WeyIs) das Kreatin, Commaille7) das Kreatinin, Musso das Schwefelcyanoder Rhodannatrium.8)\n1)\tHoppe-Seyler, Zeitschr. f. physiol. Chem., Bd. XIII, S. 146.\n2)\tHoppe-Seiler. Zeitschr. f. physiol. Chem., 1881, S. 275.\n3)\tArch. f. pathol. Anatomie u. Physiologie, Bd. 17, S. 437.\n4)\tPfl\u00fcg er\u2018s Arch., Bd. 30, S. 383.\n5)\tJahresbericht der Chemie, 1866, S. 747.\n6j Bericht der deutschen chemischen Gesellschaft, Bd. 11, S. 2176.\n7)\tJahresbericht der Chemie, 1868, S. 828.\n8)\tJahresbericht der Thierchemie, Jahrg. 1877, S. 168.","page":475},{"file":"p0476.txt","language":"de","ocr_de":"476\nGustav Simon.\nSchlossmann1) behauptet, die Extractivstoffe seien noch eine \u00abterra incognita\u00bb, und f\u00fcr ihr \u00abobligatorisches Vorhandensein\u00bb in absolut frischer Milch sei ein unanfechtbarer Beweis noch nicht gebracht worden. Er begr\u00fcndet diese Ansicht damit, dass er bei seinen Untersuchungen, sei es, dass er die gesammten Eiweissstoffe mit Gerbs\u00e4ure, sei es, dass er sie nach dem von Munk modificirten und mit der Stutzer'schen Cu-Methode combinirten Ritthaus en\u2019sehen Verfahren f\u00e4llte, sei es, dass er die Eiweissstoffe Casein und Albumin einzeln entfernte, h\u00e4ufig das Schlussfiltrat stickstofffrei fand, in anderen F\u00e4llen aber stickstoffhaltig, \u00abdoch war das die Ausnahme\u00bb. Er legt es nahe, dass im letzten Filtrat befindlicher Stickstoff leicht von dem verwendeten F\u00e4llungsmittel herr\u00fchren k\u00f6nne. Die Gerbs\u00e4ure k\u00f6nne, wie bei ihrer Provenienz leicht erkl\u00e4rlich, mit stickstoffhaltigen Bestandtheilen verunreinigt sein. Da dieser Einwand, wie die in der Gerbs\u00e4ure ausgef\u00fchrte, oben erw\u00e4hnte Stickstoffbestimmung bewiesen hat, bei meinen Versuchen keine Berechtigung hat, so glaube auch ich annehmen zu m\u00fcssen, dass der stets vorhandene Reststickstoff auf die Extractivstoffe zur\u00fcckzuf\u00fchren ist. M\u00f6gen nun auch nicht alle eben aufgez\u00e4hlten Extractivk\u00f6rper in frischer Milch Vorkommen, eigene Erfahrungen dar\u00fcber fehlen mir, so werden doch einige von ihnen so stark vertreten sein, dass dadurch die H\u00f6he des im letzten Filtrate vorhandenen Stickstoffes ihre Erkl\u00e4rung findet. Die Menge des ExtractivStickstoffes ist durchaus nicht constant, sondern sie ist Verh\u00e4ltniss-m\u00e4ssig erheblichen Schwankungen unterworfen. Schmidt-M\u00fchlheim fand in dem Restfiltrat, und Sebelien beobachtete dasselbe,2) im Allgemeinen 40\u201450 mg Stickstoff f\u00fcr 100 ccm. Milch, eine Erfahrung, die durch meine Zahlen (siehe Tabelle I) vollst\u00e4ndig best\u00e4tigt wird. Aus der Tabelle geht aber weiter hervor, dass der Stickstoff bis auf und unter 30 mg in derselben\n1)\tHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f\u00fcr physiol. Chemie, Bd. XXII. S. 200. (Diese letzteren Litteraturangaben sind theilweise, wo ich das Original nicht in H\u00e4nden gehabt habe, nach \u00abStohmann Milch- und Molkereiprodukte 1898 Seite 84\u00bb citirt.)\n2)\tHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f\u00fcr physiol. Chemie, Bd. XIII, S. 156.","page":476},{"file":"p0477.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 477\nMenge Milch sinken kann, die niedrigste Zahl ist 24,5 mg, und ich m\u00f6chte auch die Erkl\u00e4rung Sebelien's (seine Zahlen gehen bis auf 30 mg zur\u00fcck), dass diese niedrigen Werthe nicht etwa auf ungen\u00fcgendes Auswaschen des Gerbs\u00e4ureniederschlages zur\u00fcckzuf\u00fchren seien, zu der meinigen machen. Die im zweiten Theile dieser Arbeit ausgef\u00fchrten Analysen von Colostrum best\u00e4tigen ferner die Behauptung Sebelien\u2019s, dass das Colostrum in 100 ccm. bis zu 80 mg nicht eiweissartigen Stickstoff enthalten kann. (Tabelle IV.)\nWill man also den stets im Filtrat noch vorhandenen Stickstoff auf Rechnung nicht eiweissartiger Verbindungen, der Extractivstoffe, setzen, wozu man nach den angef\u00fchrten That-sachen ohne Zweifel veranlasst ist, so muss man zu dem Schl\u00fcsse kommen, dass man in der Gerbs\u00e4ure, angewandt in der Alm\u00e9n\u2019schen Mischung, ein Mittel besitzt, die Gesammt-eiweissstoffe der Milch scharf und quantitativ auszuf\u00e4llen. Hieraus geht aber auch hervor, dass wir bei vergleichenden Untersuchungen in den mit Gerbs\u00e4ure erhaltenen Zahlen einen Maassstab f\u00fcr die Genauigkeit und Brauchbarkeit der nach anderen Methoden gefundenen Zahlen besitzen. Aber nicht erst bei der Vergleichung der Resultate, schon bei der Ausf\u00fchrung der F\u00e4llung der Eiweissk\u00f6rper mit einem anderen Eiweissreagens, k\u00f6nnen wir vermittelst der Gerbs\u00e4ure einen Schluss auf den Grad der Vollst\u00e4ndigkeit der Abscheidung machen. Bringt n\u00e4mlich die Gerbs\u00e4ure in den Filtraten, die von mit anderen Mitteln erzeugten Niederschl\u00e4gen herr\u00fchren, eine stickstoffhaltige F\u00e4llung oder Tr\u00fcbung hervor, so ist eben das Ei-weiss nicht v\u00f6llig niedergeschlagen worden. Man braucht also mit Gerbs\u00e4ure nur die Probe zu machen. Andererseits muss man sich aber vor der Folgerung h\u00fcten, dann eine F\u00e4llung f\u00fcr quantitativ zu halten, wenn die Pr\u00fcfung des Filtrates mit Gerbs\u00e4ure negativ verl\u00e4uft. Es w\u00e4re n\u00e4mlich denkbar, dass das in der L\u00f6sung vorhandene, zuerst angewandte Eiweissreagens die f\u00e4llende Wirkung der Gerbs\u00e4ure, auch bei noch vorhandenem Ei weissrest, hemmt und schliesslich auf hebt. Man muss dann schon den Stickstoff des Filtrates bestimmen und kann aus der H\u00f6he des Extractivstickstoffes auf die quanti-","page":477},{"file":"p0478.txt","language":"de","ocr_de":"478\nGustav Simon.\ntativen Eigenschaften des zu pr\u00fcfenden Mittels schliessen. Diese Handhabung ist denn auch bei den weiteren vergleichenden Untersuchungen nie unterlassen worden.\n2. Methode: F\u00e4llung mit Phosphorwolframs\u00e4ure.\nAls ebenso bequem und leicht in ihrer Anwendung, wie genau und scharf in ihren Ergebnissen im Vergleich mit der Gerbs\u00e4ure, hat sich in zweiter Linie die Phosphorwolframs\u00e4ure erwiesen. Wiederum ist es Sebelien (1. c.), der uns in aller K\u00fcrze \u00fcber die F\u00e4llungseigenschaften dieser S\u00e4ure berichtet und die Vorschrift zur Bereitung der L\u00f6sung, mit der auch ich meine Versuche angestellt habe, angibt: \u00ab1 Theil kryst. Phosphorwolframs\u00e4ure wird in f\u00fcnf Theilen Wasser unter Zusatz von 2\u00b0/o concentrirter Schwefels\u00e4ure gel\u00f6st\u00bb. Dieser Zusatz von Schwefels\u00e4ure ist unbedingt erforderlich, da die Phosphorwolframs\u00e4ure nur in salzsaurer oder schwefelsaurer L\u00f6sung quantitativ f\u00e4llt. Ueber die genauere Ausf\u00fchrung der Methode, vor Allem \u00fcber die zu verwendende S\u00e4uremenge, fand ich keine Angaben. Ich verfuhr deshalb analog mit der Gerbs\u00e4uremethode.\n10 ccm. Milch wurden mit 100 ccm. Wasser verd\u00fcnnt und in der K\u00e4lte unter Umr\u00fchren mit Phosphorwolframs\u00e4urel\u00f6sung versetzt. Der Niederschlag setzte sich nach einigem Stehen feinflockig ab und konnte leicht filtrirt und mit kaltem Wasser ausgewaschen werden. Das Auswaschen war gen\u00fcgend, wenn die abtropfende Fl\u00fcssigkeit keine Schwefels\u00e4ure mehr aufwies. Ueber die zur F\u00e4llung erforderliche Menge des S\u00e4urezusatzes gaben einige Versuche, deren Ergebnisse liier folgen m\u00f6gen, Aufschluss. Die Proben a und b erhielten je 5 ccm., c und d je 3 ccm., e, f, g und h je 2 ccm. Phosphorwolframs\u00e4urel\u00f6sung.\nDifferenz.\n= 0,4928 \u00b0/o N.\n. / a = 0,\nlb = 0,\n' e = 0,4887 \u00b0/o N. \u2014 0,0041 \u00b0/o N. f = 0,5098 \u00b0/o \u00bb \u00b1\t0\ng = 0,5414 \u00b0/o \u00bb +\t0\nh = 0,5223 \u00b0/o \u00bb \u2014 0,0041 \u00b0/o N.\n2 ccm. F\u00e4llungsmittel sind demnach zu einer quantitativen Abscheidung v\u00f6llig ausreichend, aber auch ein Ueberschuss, 3 und 5 ccm., verschlechtert die Resultate in keiner Weise.\n,5098 \u00b0/o \u00bb g (c = 0,5414 \u00b0/o \u00bb\n*\\d = 0,5264'o/o \u00bb","page":478},{"file":"p0479.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 479\nDer Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlag enth\u00e4lt denselben Stickstoffgehalt, wie der in Kontrollproben mit Gerbs\u00e4ure hervorgerufene. Das Filtrat ist absolut klar und bleibt es auf Zusatz von Phosphorwolframs\u00e4ure und auch von Gerbs\u00e4ure. Die Bestimmung des im Filtrat noch befindlichen Stickstoffs stimmt \u00fcberein mit dem Extractivstoffe der Kontrollproben. Der gr\u00f6sste Unterschied zwischen beiden Methoden betr\u00e4gt bei Gesammt-eiweissstickstoff 0,0068\u00b0/o N, bei Extractivstickstoff 0,0041 \u00b0/o N, liegt also innerhalb der unvermeidlichen (erlaubten) Fehlergrenze (siehe Tabelle I).\n3. Methode: F\u00e4llung mit Trichloressigs\u00e4ure.\nEin Referat einer Arbeit von Dr. Fr. Obermayer \u00abUeber die Anwendung der Trichloressigs\u00e4ure in der physiologischchemischen Analyse, Wiener medic. Jahrb\u00fccher 1888, Seite 375, welches ich in der Zeitschrift f\u00fcr analytische Chemie, Band XXIX, Seite 114, las, enth\u00e4lt die Angabe: \u00abTrichloressigs\u00e4ure f\u00e4llt echte Eiweissstoffe in Gestalt von in S\u00e4uren und Salzen, sowie beim Erhitzen unl\u00f6slichen Flocken.\u00bb Ferner: \u00abUm eine quantitative Ausf\u00fcllung von Eiweiss mit Trichloressigs\u00e4ure zu erzielen, bedarf es eines \u00dcberschusses derselben. Nach wiederholtem Waschen mit s\u00e4urehaltigem Wasser und sehr sorgf\u00e4ltiger Extraction mit Alkohol und Aether hleibt das Eiweiss zur\u00fcck, das nun getrocknet und gewogen wird. In der Milchanalyse kann die Trichloressigs\u00e4ure zur Gesammtbestimmung der Eiweissk\u00f6rper nur bei der Kuhmilch benutzt werden, da sich das Casein der Frauenmilch im Ueberschuss der S\u00e4ure zum Theil wieder l\u00f6st.\u00bb Das Original der Obermayer sehen Ver\u00f6ffentlichung (die med. Jahrb\u00fccher) war mir zu der Zeit, als ich meine Versuche anstellte, nicht zug\u00e4nglich, und ich war deshalb, da dies aus dem Referat nicht hervorging, \u00fcber die n\u00e4here Ausf\u00fchrung der Methode, vor Allem \u00fcber die passende Concentration der zu verwendenden Trichloressigs\u00e4ure, im Unklaren. Sp\u00e4ter gelangte ich in den Besitz der Obermayer\u2019schen Originalarbeit, konnte aus ihr aber auch nur mit Wahrscheinlichkeit entnehmen, dass er eine Trichloressigs\u00e4ure in der Concentration von 2 :1 verwandt hat.","page":479},{"file":"p0480.txt","language":"de","ocr_de":"480\nGustav Simon.\nEine L\u00f6sung von 1 Theil krystall. Trichloressigs\u00e4ure in zwei Theilen Wasser schien mir eine durchaus gen\u00fcgende Concentration zu besitzen, und ich verfuhr nach einigen Versuchen, die eine energisch gerinnende Wirkung der S\u00e4ure zeigten, folgendermassen : 10 ccm. Milch wurden nach Verd\u00fcnnung mit 100 ccm. Wasser mit Trichloressigs\u00e4ure unter lebhaftem Umr\u00fchren versetzt. Schon auf Zusatz einiger Tropfen trat eine Gerinnung der Eiweissstoffe ein, um aber einen Ueber-schuss an S\u00e4ure im Gemisch zu haben, wurden im Ganzen 5 ccm. hinzugef\u00fcgt. Das Coagulum setzte sich in feinen weissen Flocken ab, ohne dass die \u00fcberstehende Fl\u00fcssigkeit sich v\u00f6llig gekl\u00e4rt h\u00e4tte. Das Filtriren und Auswaschen mit trichlor-essigs\u00e4urehaltigem Wasser nahm nur kurze Zeit in Anspruch. Stets erhielt ich jedoch ein tr\u00fcbes Filtrat, in dem Gerbs\u00e4ure eine erneute F\u00e4llung hervorrief. Die Stickstoffbestimmung des Trichloressigs\u00e4ureniederschlages ergab gegen\u00fcber der Gerbs\u00e4ure- und Phosphorwolframs\u00e4uremethode zu niedrige Werthe, und zwar um so viel, als in dem im Filtrat mit Gerbs\u00e4ure erzeugten Niederschlag gefunden wurde. Ein Beispiel m\u00f6ge zum Beweis dieser Thatsache gen\u00fcgen:\nGerbs\u00e4ure :\tTrichloressigs\u00e4ure :\nGesammt-Eiweiss N. . 0,7083 \u00b0/o N. 0,6450 \u00b0/o N.\n0,0645\u00b0/o \u00bb *)\nExtractiv-N............0,0413 \u00b0/o \u00bb\t0,0413\u00b0/o \u00bb\nSumma.................. 0,7496 \u00b0/o N.\t0,7508 \u00b0/o N.\n*) Mit Gerbs\u00e4ure im Filtrat gef\u00e4llt.\nAuch bei Vermehrung des Trichloressigs\u00e4urez\u00fcsatzes trat ein merkbar g\u00fcnstigeres Resultat nicht ein. Da ich annehmen musste, dass die Concentration der S\u00e4ure noch keine gen\u00fcgende w\u00e4re, so suchte ich diese dadurch zu erh\u00f6hen, dass ich zu zwei Proben unverd\u00fcnnter Milch 5 ccm. Trichloressigs\u00e4ure (1: 2) hinzuf\u00fcgte. Gleichzeitig wurden zwei andere Proben mit 50 ccm. Wasser verd\u00fcnnt und wie vorher mit 5 ccm. Trichloressigs\u00e4ure gef\u00e4llt. Der Erfolg war ein \u00fcberraschender:\nW\u00e4hrend es n\u00e4mlich sonst bei Eiweissf\u00e4llungen in der Milch ein unbedingtes Erforderniss ist, die zu analysirenden Proben stets mit einigen Volumen Wasser zu verd\u00fcnnen,","page":480},{"file":"p0481.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 481\nwenn man \u00fcberhaupt quantitative Eiweissabscheidungen erzielen will, gelangte ich dagegen wider Erwarten mit der Trichloressigs\u00e4ure in unverd\u00fcnnter Milch zu besseren Resultaten. Die Filtrate waren jetzt v\u00f6llig klar und blieben es auch auf weiteren Zusatz von Trichloressigs\u00e4ure. Gerbs\u00e4ure oder Phosphorwolframs\u00e4ure riefen aber stets, oft allerdings erst nach l\u00e4ngerem Stehen, eine geringe Opales-cenz hervor. Die Resultate stimmten mit den nach der Gerbs\u00e4uremethode erhaltenen ganz gut \u00fcberein, und Verluste waren durch die Zahlen nicht zu constatiren. Es konnten demnach nur Spuren von Eiweiss der so vorgenommenen F\u00e4llung entgangen sein. Einige Beispiele m\u00f6gen die Ergebnisse der Analysen in verd\u00fcnnter und unverd\u00fcnnter Milch im Vergleich mit der Gerbs\u00e4uremethode erl\u00e4utern :\n1.\nTrichloressigs\u00e4ure :\tGerbs\u00e4ure :\nunverd\u00fcnnte und verd\u00fcnnte Probe.\nEiweiss-N . . .\t0.5403 o/o\t= 0,5041 o/o\tN.\t0.5456 o/o\tN.\n\t\t0.0370 o/o\t\u00bb *)\t\t\nRest-N ....\t0.0332 o/o\t= 0,0332 o/o\ty>\t0,0332 \u00b0/o\t\u00bb\nSumma . . .\t0,5735 %\t= 0,5743 \u00b0/o\tN.\t0,5788 o/o\tN.\nGes.-Eiweiss-N .\t0,4907 o/o\t2. = 0,4454 \u00b0/o\tN.\t0,4948 o/o\tN.\n\t\t0,0412 o/o\t\u00bb*)\t\t\nRest-N ....\t0.0307 \u00b0/o\t= 0.0307 o/o\t-\t0,0289 \u00b0/o\t-\nSumma . . .\t0,5214 \u00b0/o\t= 0.5173 \u00b0/o\tN.\t0,5237 o/o\tN.\n\t\t3.\t\t\t\nGes.-Eiweiss . .\t0,5185 o/o\t= 0,4749 \u00b0/o\tN.\t0,5185 \u00b0/o\tN.\n\t\t0,0518 \u00b0/o\t* *)\t\t\nRest-N ....\t0,0373 o/o\t\u00e4 0,0331 o/o\t>\t0,0332 o/o\t\u00bb\nSumma . . .\t0,5558 \u00b0/o\t= 0,5598 \u00b0/o\tN.\t0,5517 \u00b0/o\tN.\n*) Im Filtrat mit Gerbs\u00e4ure gef\u00e4llt.\nDa ich in der unverd\u00fcnnten Milch mit Trichloressigs\u00e4ure so gute Resultate erhielt, der Beweis also erbracht war, dass die Trichloressigs\u00e4ure \u00fcberhaupt die Eiweissstoffe v\u00f6llig zu f\u00e4llen vermochte, so versuchte ich auch in der verd\u00fcnnten Milch ein gleiches Ergebniss durch Steigerung des S\u00e4urezusatzes zu erhalten. Es wurden nebeneinander angesetzt:\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. XXXIII.\t31","page":481},{"file":"p0482.txt","language":"de","ocr_de":"482\nGustav Simon.\n2 Proben unverd\u00fcnnt mit 5 ccm., 2 Proben verd\u00fcnnt mit 10 ccm. Trichloressigs\u00e4ure und als Kontrollversuche f\u00fcr beide 2 Proben mit Gerbs\u00e4ure. Das Ergebniss war folgendes: Die Filtrate der vier Trichloressigs\u00e4uref\u00e4llungen waren alle klar und blieben klar auf weiteren Zusatz desselben F\u00e4llungsmittels. Setzte ich aber eine kleine Menge Gerbs\u00e4ure zu, so trat bei allen eine v\u00f6llig gleichm\u00e4ssige, geringe Opalescenz ein. Bei anderen, genau so ausgef\u00fchrten Versuchen konnte ich dieselben Beobachtungen wiederholen. Die Filtrate waren immer klar, zeigten aber auf Zusatz von Gerbs\u00e4ure \u2014 die Phosphorwolframs\u00e4ure verhielt sich ebenso \u2014 eine oft erst nach l\u00e4ngerem Stehen wahrnehmbare Opalescenz. Da die Resultate, wie einige gleich anzuf\u00fchrende Beispiele zeigen werden, gut mit den Kontrollversuchen \u00fcbereinstimmten, so muss man zu dem Schluss kommen, dass die Gerbs\u00e4ure und die Phosphorwolframs\u00e4ure selbst so geringe Spuren von Eiweiss nachzuweisen verm\u00f6gen, dass es mit der Kjeldahl\u2019schen Methode nicht mehr m\u00f6glich ist, sie zu bestimmen.\n1.\nTrichloressigs\u00e4ure :\tGerbs\u00e4ure :\nunverd\u00fcnnt 5 ccm. verd\u00fcnnt 10 ccm.\nGes.-Eiweiss . . 0,4775 \u00b0/o N = 0,4754 \u00b0/o N. = 0,4775% N. Rest\t.\t.\t.\t.\t.\t0,0329 \u00b0/o\t\u00bb\t=\t0,0329 \u00b0/o\t>\t=\t0,0288 \u00b0/o\t\u00bb\nSumma .\t.\t.\t0,5104 \u00b0/o\tN\t=\t0,5083 \u00b0/o\tN.\t=\t0,5063 \u00b0/o\tN.\n2.\nGes.-Eiweiss\t.\t.\t0,4948 \u00b0/o\tN\t=\t0,4948 \u00b0/o\tN.\t=\t0,4990 \u00b0/o\tN.\nRest\t.\t.\t.\t.\t.\t0,0359 \u00b0/o\t\u00bb\t=\t0,0359 \u00b0/o\t>\t-\t0,0371 >\t>\nSumma .\t.\t.\t0,5307 \u00b0/o\tN\t=\t0,5307 \u00b0/o\tN.\t=\t0,5361 \u00b0/o\tN.\n3.\nGes.-Eiweiss\t.\t.\t0,5016 \u00b0/o\tN\t=\t0,5016 \u00b0/o\tN.\t=\t0,5030 \u00b0/o\tN.\nGerbs.-Ndschlag. 0,0082 \u00b0/o \u00bb*)= 0,0082 \u00b0/o \u00bb *)\nRest\t.\t.\t.\t.\t.\t0,0326 \u00b0/o\t>\t=\t0,0326 \u00b0/o\t\u00bb\t=\t0,0407 \u00b0/o\t\u00bb\nSumma .\t.\t.\t0,5424 \u00b0/o\tN\t=\t0,5424%\tN.\t=\t0,5437 \u00b0/o\tN.\n*) Hier war mit Gerbs\u00e4ure im Filtrat ein noch filtrirbarer Niederschlag erzeugt.\nSp\u00e4ter habe ich die Concentration der Trichloressigs\u00e4ure auf 1 : 1 erh\u00f6ht, ohne dass jedoch das Ergebniss bei der Bestimmung ein anderes geworden w\u00e4re.","page":482},{"file":"p0483.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 483\nDa nun, wie aus dem Gesagten erhellt, die Trichloressig-s\u00e4ure mit unverd\u00fcnnter Milch vorz\u00fcgliche Resultate liefert, so wird man zweckm\u00e4ssig bei Eiweissbestimmungen nach dieser Methode die Ausf\u00fchrung in unverd\u00fcnnter Milch der in verd\u00fcnnter Milch vorziehen, da einmal eine Operation, das Verd\u00fcnnen, erspart wird, und dann auch das Filtriren und Auswaschen weniger Zeit beansprucht.\n4. Methode: F\u00e4llung mit Kupfersulfat (nach Ritthausen).\nDie Salze fast aller schweren Metalle haben die Eigenschaft, mit Eiweiss unl\u00f6sliche Verbindungen einzugehen, und die Litteratur z\u00e4hlt von ihnen eine ganze Reihe auf, die sich als quantitative F\u00e4llungsmittel f\u00fcr Eiweiss erwiesen und bew\u00e4hrt haben sollen, z. B. Kupfersulfat und -acetat, Eisenchlorid und -acetat, Quecksilberchlorid, basisches und neutrales Bleiacet\u00e4t, Zinksulfat und endlich Salze von Platin, Cobalt und vielen anderen Metallen. Von diesen vielen Salzen habe ich nur das Kupfersulfat in den Bereich meiner Untersuchungen gezogen, weil es mir nach den vielen Litteraturangaben als das zuverl\u00e4ssigste und am leichtesten zu handhabende Eiweissreagens erschien. Eine sehr gute und brauchbare Methode mit' diesem Kupfersulfat hat Ritthausen1) ausgearbeitet und empfohlen : \u00ab 10 ccm. Milch werden mit der zwanzigfachen Menge Wasser verd\u00fcnnt, mit 5 ccm. Kupfersulfatl\u00f6sung versetzt, und dann wird so viel verd\u00fcnnte, der Kupfersulfatl\u00f6sung \u00e4quivalente Natronlauge (10,2 g auf 1 Liter) hinzugef\u00fcgt, dass das Gemisch neutrale, eher ein wenig saure als alkalische Reaction zeigt.\u00bb Ritthausen schreibt vor, eine Kupfersulfatl\u00f6sung zu verwenden, die 63,5 g reines krystallisirtes CuS04 im Liter enth\u00e4lt. Fleischmann2) gibt 69,28 g CuS04 an und Munk3) endlich spricht von 103,9 g reinen Kupfervitriols im Wasser zu einem Liter gel\u00f6st (105,9 g w\u00fcrden demselben Aequivalent wie 63,5 g entsprechen, ohne Krystallwasser gel\u00f6st). Ich\n1)\tJournal f\u00fcr praktische Chemie [2], Bd. 15, S. 329.\n2)\tLehrhuch der Milchwirthschaft, II. Auflage, 1898, S. 122.\n3)\tArchiv f\u00fcr pathol. Anatomie u. Physiologie, Bd. 134, S. 514, Jahrg. 1893.\n31*","page":483},{"file":"p0484.txt","language":"de","ocr_de":"484\nGustav Simon.\nhabe mich an Ritthausen\u2019s Vorschrift gehalten und 63,5 g zum Liter gel\u00f6st. Bei neutraler Reaction setzt sich der Niederschlag gut ab, und das Filtrat enth\u00e4lt kein gel\u00f6stes Kupfer mehr. Nach dem Absetzen wird filtrirt und mit kaltem Wasser nachgewaschen. Die weiteren von Ritthausen zur Ausf\u00fchrung der Gewichtsanalyse vorgenommenen Operationen, wie Entfetten, Trocknen, Veraschen, W\u00e4gen etc. kommen selbstverst\u00e4ndlich bei der Stickstoffbestimmung des Kupfereiweissniederschlages nach Kjeldahl nicht in Betracht. Auch der Fehler, der der gewichtsanalytischen Bestimmung, wie Stenberg1) nachwies, anhaftet, insofern, als das Cu(OH)2 bei 125\u00b0 nicht alles Wasser abgibt, sondern erst beim Gl\u00fchen, und die Zahlen f\u00fcr Eiweiss in Folge dessen zu hoch ausfallen, wird umgangen, und man kommt mit der Kjeldahl\u2019schen Stickstoffsbestimmungsweise bedeutend schneller zum Ziel. Das Filtrat des leicht filtrirbaren Niederschlages war immer v\u00f6llig klar und erfuhr durch Gerbs\u00e4ure keinerlei Tr\u00fcbung; da auch der Stickstoffgehalt, sowohl des Eiweissniederschlages als auch des Filtrates, in der sonst vorhandenen H\u00f6he sich hielt, so war das ein Beweis f\u00fcr die Genauigkeit und Vollst\u00e4ndigkeit, mit der sich nach dem Ritthausen\u2019schen Verfahren die Eiweissstoffe aus der Milch entfernen lassen. Einige Zahlen m\u00f6gen hierf\u00fcr als Beleg dienen.\n1.\nRitthausen :\tGerbs\u00e4ure :\nEiweiss ....\t0,4419 \u00b0/o\tN = 0,4419 \u00b0/o\tN.\nRest.............. 0,0317\t\u00b0/o\t\u00bb = 0,0295 \u00b0/o\t>\t'\nSumma .\t.\t.\t0,4736 \u00b0/o\tN = 0,4714 >\tN.\n2.\nGes.-Eiweiss\t.\t.\t0,5981 \u00b0/o\tN = 0,5981 \u00b0/o\tN.\nRest.............. 0,0489\t\u00b0/o\t\u00bb = 0,0467 \u00b0/o\t\u00bb\nSumma .\t.\t.\t0,6470 \u00b0/o\tN = 0,6448 \u00b0/o\tN.\n3.\nGes.-Eiweiss\t.\t.\t0,4946 \u00b0/o\tN = 0,4922 \u00b0/o\tN.\nRest.............. 0,0272\t\u00b0/o\t\u00bb = 0,0317 >\t\u00bb\nSumma .\t.\t.\t0,5218 \u00b0/o\tN = 0,5239 \u00abjo\tN.\nl) Nordisk medicinsk Arkiv, 1882.","page":484},{"file":"p0485.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 485\nEine bessere Uebereinstimmung in den Resultaten zweier verschiedener Methoden, als sich aus den obigen Beispielen ergibt, ist kaum denkbar und das Ritthaus en'sehe Verfahren ist, was Genauigkeit anbetrifft, dem Gerbs\u00e4ureverfahren v\u00f6llig gleich zu stellen, nur bietet seine Ausf\u00fchrung eine Schwierigkeit, und zwar liegt diese darin, dass es oft nicht leicht ist, genau das richtige Maass heim Natronlaugezusatz einzuhalten, nicht zu wenig und nicht zu viel. Bei alkalischer Reaction des Gemisches bleiben n\u00e4mlich Theile des Eiweisses, Gaseinkupfer, in L\u00f6sung und entgehen der F\u00e4llung, auch erfolgt kein gutes Absetzen des Niederschlages. Bei stark saurer Reaction erfolgt zwar ein schnelles Absetzen, aber es k\u00f6nnen dadurch, dass viel \u00fcbersch\u00fcssiges Kupfer gel\u00f6st bleibt,Ungenauigkeiten entstehen, indem dann nicht alles Eiweiss ausgef\u00e4llt wird, ein geringer S\u00e4ure\u00fcberschuss beeintr\u00e4chtigt dagegen die Genauigkeit der Bestimmung nicht. Zur Erleichterung des Neutralisirens ist der sehr zweckm\u00e4ssige Vorschlag gemacht worden, Phenolphtalein als Indicator zu der verd\u00fcnnten Milch hinzuzuf\u00fcgen. Man l\u00e4sst bis zum eben bemerkbaren Farbenumschlage die verd\u00fcnnte Natronlauge tropfenweise zufliessen. Trotzdem dann durch Lackmus noch keine Alkalit\u00e4t nachweisbar ist, erfolgt kein gutes Absetzen: f\u00fcgt man nun aber nach Pfeiffer's Vorschlag 1 ) einige Tropfen sehr stark verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure hinzu, so tritt ein rasches, vollst\u00e4ndiges Absetzen ein. Ritthausen fand im Filtrat als Reststickstoff nur 0,02 \u00b0/o N. Da die Kupfersulfatl\u00f6sung nicht im Stande ist, irgend einen der stickstoffhaltigen Extractivstoffe abzuscheiden, so erscheint mir dieser Befund ein etwas zu niedriger zu sein. Bei meinem zahlreichen Analysenmaterial, ganz gleich, nach welcher Methode ich arbeitete, habe ich Schwankungen im Extractivstoff-gehalt bis zu dieser niedrigen Grenze niemals beobachtet (cf. Tabelle I\u2014III).\nij Analyse der Milch. S. 29, eitirt nach Stohmann, Milch und Molkereiprodukte, S. 279.","page":485},{"file":"p0486.txt","language":"de","ocr_de":"486\nGustav Simon.\n5. Methode: F\u00e4llung mit Alaun und Kupferoxydhydratbrei (nach Munk).\nSo gute Werthe die Ritthausen\u2019sche Methode auch zu liefern vermag, so sind andererseits die Schwierigkeiten, die das unbedingt auszuf\u00fchrende Neutralisiren doch offenbar mit sich bringt, nicht zu untersch\u00e4tzen. Munk ist es nun gelungen,1) durch eine Modification der Kupfermethode den zeitraubenden Alkalizusatz zu umgehen und zwar dadurch, dass er das Verfahren zur Bestimmung der Eiweissk\u00f6rper von Stutzer mit dem von Ritthausen combinirte.\nStutzer schlug zur quantitativen Bestimmung des Protein-Stickstoffs vor,2) die zu untersuchende Substanz mit 100 ccm. Wasser zu \u00fcbergiessen, bis zum Sieden zu erhitzen und mit einigen Cubikcentimetern aufgeschl\u00e4mmten Kupferoxydhydratbreies von bekanntem Gehalt zu versetzen, dann in dem ab-filtrirten, gewaschenen und getrockneten Niederschlage den Stickstoff zu bestimmen. Das Kupferoxydhydrat wird so bereitet: 100 g Kupfersulfat werden in 5 Litern Wasser gel\u00f6st und mit 2,5 g Glycerin versetzt. Aus dieser L\u00f6sung wird durch Zusatz von verd\u00fcnnter Natronlauge, bis die Fl\u00fcssigkeit alkalisch reagirt, das Kupfer als Oxydhydrat ausgef\u00e4llt. Letzteres wird abfiltrirt, alsdann durch Anreiben mit Wasser, welches im Liter 5 g Glycerin enth\u00e4lt, aufgeschl\u00e4mmt. Durch wiederholtes Decantiren und Filtriren entfernt man die letzten Spuren von Alkali. Der Filterr\u00fcckstand wird mit Wasser, dem man 10\u00b0/o Glycerin zugesetzt hat, verrieben und bis zu einer Verd\u00fcnnung gebracht, dass derselbe eine gleichm\u00e4ssige,- mit einer Pipette aufsaugbare Masse bildet. Dieselbe wird in gut verschlossenen Flaschen und im Dunkeln aufbewahrt. Den Gehalt der breiigen Masse an Cu(0H)2 bestimmt man durch Eindunsten eines abgemessenen Volumens und Gl\u00fchen des R\u00fcckstandes. Kamen in den zu untersuchenden Substanzen phosphorsaure Alkalien vor, wie das ja auch in der Milch der Fall ist, so verhinderte Stutzer die in der W\u00e4rme mit Cu(OH)2 leicht eintretende Bildung von phosphorsaurem Kupfer\n1)\tVirchow\u2019s Archiv, Bd. 134, S. 515 u. f.\n2)\tJournal f\u00fcr Landwirthschaft, Jahrg. 1881, S. 473 u. f.","page":486},{"file":"p0487.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 487\nund freiem ei weissl\u00f6senden Alkali durch Hinzuf\u00fcgung eines Cu-bikcentimeters Essigs\u00e4ure. Munk schloss die1) M\u00f6glichkeit dieser Bildung durch Zusatz einiger Tropfen Alaunl\u00f6sung aus, wobei sich das phosphorsaure Alkali zu Alaunphosphat umsetzt, das in keiner Weise auf das Kupferoxydhydrat einwirkt. Die Bestimmung des Eiweissstickstoffes in der Milch gestaltet sich dann in dieser neuen Form so: \u00ab10 ccm. Milch werden in einem 250 ccm. fassenden Becherglase mit Wasser auf 100 ccm. verd\u00fcnnt, erhitzt, zuerst 1\u20142 ccm. Alaunl\u00f6sung, dann, wenn die Fl\u00fcssigkeit eben ins Sieden ger\u00e4th, 5 ccm. von dem auf-geschwemmten Kupferoxydhydratbrei hinzugef\u00fcgt und einige Minuten im Sieden erhalten. Der zumeist feinflockige Niederschlag, welcher sich, sobald die Mischung vom Feuer genommen wird, schnell absetzt, wird noch warm abfiltrirt, auf dem Filter mit warmem Wasser ausgewaschen und sammt Filter noch feucht nach Kjeldahl verbrannt.\u00bb Die Genauigkeit der nach diesem Munk\u2019schen modificirten Verfahren erhaltenen Resultate war bei meinen Versuchen eine ebenso grosse, wie bei den bisher beschriebenen Methoden. In den stets klar vom Kupferniederschlag abgetropften Filtraten war durch Gerbs\u00e4ure oder Phosphorwolframs\u00e4ure nie eine Spur Eiweiss nachzuweisen. Nur in einigen F\u00e4llen erhielt ich in den Filtraten durch Gerbs\u00e4ure einen Niederschlag, als ich n\u00e4mlich die Milch versuchsweise freiwillig hatte gerinnen lassen und darin, ohne vorher zu neutralisiren, die Munk'sche Eiweissbestimmung vorgenommen hatte. Waren die Analysen der Vorschrift entsprechend in frischer Milch ausgef\u00fchrt, so ergaben sich vorz\u00fcglich mit anderen Methoden \u00fcbereinstimmende Resultate, wie einige hier folgende Beispiele darthun; eine gr\u00f6ssere Anzahl von Analysen weist die angeh\u00e4ngte Tabelle I auf.\n1.\nMunek :\tGerbs\u00e4ure:\tGesammt-N\ndirekt ermittelt:\nGes.-Eiweiss-N . \u2014 0.5445 \u00b0/o\tN\t=\t0,5486 \u00b0/o\tN\nRest-N . . . . = 0.0361 0 o\t\u00bb\t=\t0,0352 \u00b0/o\t\u00bb\nSumma . . ~ 0,5776 \u00b0/o\tN\t=\t0,5838 \u00b0/o\tN\tapt 0,5795 \u00b0/o N.\n1) Virchow\u2019s Archiv, Bd. 134, S. 515 u. f.","page":487},{"file":"p0488.txt","language":"de","ocr_de":"488\nGustav Simon.\n2.\nGes.-Eiweiss-N . = 0,5123 > N = 0,5185 \u00b0/o N\nRest-N . .\t.\t.\t=\t0,0373 \u00b0/o\t>\t=\t0,0332 \u00b0/o\t>________________\nSumma\t.\t.\t=\t0,5496 \u00b0/o\tN\t=\t0,5517 \u00b0/o\tN\t=\t0,5496\t\u00b0/o\tN.\n3.\nGes.-Eiweiss-N . = 0,5223 \u00b0/o N = 0,5181 \u00b0/o N\nRest-N . .\t.\t.\t=\t0,0372 \u00b0/o\t*\t=\t0,0372 \u00b0/o\t>________________\nSumma\t.\t.\t=\t0,5595 \u00b0/o\tN\t=\t0,5553 \u00b0/o\tN\t=\t0,5515\t\u00b0/o\tN.\nIst es Munk nun auch gelungen, die eine Schwierigkeit der Ritthausen\u2019schen Methode v\u00f6llig zu umgehen, so haftet seinem modificirten Verfahren doch immer noch ein anderer Uebelstand an. Wenn man n\u00e4mlich der Vorschrift entsprechend das Gemisch von Milch, Alaun und Kupferoxydhydratbrei einige Minuten im Sieden erh\u00e4lt, so ist ein Spritzen des kochenden Gemenges nicht zu vermeiden. Sch\u00fctzen die gen\u00fcgend hohen W\u00e4nde des Becherglases auch vor etwaigen Verlusten durch Wegspritzen, so ist doch unter Umst\u00e4nden ein Verlust noch in anderer Weise zu bef\u00fcrchten. Die hochgespritzten Theilchen des Eiweisskupfers setzen sich n\u00e4mlich w\u00e4hrend des Siedens so fest an den Wandungen des Glas-gef\u00e4sses an, dass eine v\u00f6llige Entfernung derselben auf mechanischem Wege, auch mit heissem Wasser, nur \u00e4usserst schwierig zu erm\u00f6glichen ist, jedenfalls erfordert sie zum Mindesten sehr viel Geduld. Ob diese Methode also bei derselben analytischen Genauigkeit einen Vorzug vor der Ritthausen\u2019schen verdient, m\u00f6ge dahingestellt bleiben.\n6. Methode: F\u00e4llung mit Metaphosphors\u00e4ure.\nBekannt wegen ihrer die Eiweissstoffe coagulirenden Eigenschaft ist die Metaphosphors\u00e4ure; es ist dies ja ein charakteristisches Unterscheidungsmerkmal f\u00fcr sie von der Ortho-phosphors\u00e4ure. Es lag nun nahe, zu untersuchen, wie weit diese Coagulationsf\u00e4higkeit gehe. Ich greife hier auf eine Arbeit von Denig\u00e8s1) zur\u00fcck, die zwar nicht speciell \u00fcber\n1) Journ. de Pharm., Nr. 27, S. 413 u. f. ; Zeitschr. f. analytische Bhemie, Bd. 35, S. 103.","page":488},{"file":"p0489.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 489\nEiweissk\u00f6rper handelt, in der er aber beschreibt, wie er, um f\u00fcr seine Milchzuckerbestimmungen eiweissfreie L\u00f6sungen zu erhalten, die Eiweissk\u00f6rper mit Metaphosphors\u00e4ure entfernt.\nEr bringt zu dem Zwecke 10 ccm. Milch in ein 100 ccm.-K\u00f6lbchen, f\u00fcgt 2,5 ccm. einer 5\u00b0/oigen L\u00f6sung von metaphosphorsaurem Natrium hinzu, verd\u00fcnnt mit 70 ccm. Wasser, sch\u00fcttelt um, versetzt mit 5 ccm. Salzs\u00e4ure (1 Theil conc. HCl auf 5 Theile Wasser), f\u00fcllt bis zur Marke auf, sch\u00fcttelt von Neuem durch, filtrirt und verwendet das eiweissfreie Filtrat zur Milchzuckerbestimmung. Nach dieser Vorschrift richtete ich mich, verwandte allerdings nicht ein 100 ccm.-K\u00f6lbchen, da sich aus demselben das Eiweiss beim Filtriren schlecht h\u00e4tte entfernen lassen, sondern ein offenes Becherglas, und stellte eine innige Vermengung des Gemisches durch kr\u00e4ftiges Umr\u00fchren mit einem Glasstabe her. Auf Salzs\u00e4urezugabe schied 'sich in dem Gemisch sofort ein feinflockiger Niederschlag ab, der sich allm\u00e4hlich zu Boden setzte. Die Filtrate waren meistens nicht v\u00f6llig klar, sondern zeigten eine Opal-escenz oder geringe Tr\u00fcbung. Nochmaliges Filtriren bewirkte ein etwas klareres Filtrat. Gerbs\u00e4ure oder Phosphorwolframs\u00e4ure erzeugten in dem Filtrat stets noch eine geringe Tr\u00fcbung, die sich nach einigem Stehen als geringf\u00fcgiger Niederschlag zu Boden setzte und abfiltrirt werden konnte. Eine in demselben vorgenommene Stickstoffbestimmung ergab einen Stickstoffgehalt und zwar in der H\u00f6he, um welche der erste mit Metaphosphors\u00e4ure erregte Eiweissniederschlag hinter der correspondirenden Gerbs\u00e4ureeiweissbestimmung zur\u00fcckgeblieben war. Es ergaben beispielsweise einige Versuche folgende Zahlen:\n1.\nMetha- Gerbs\u00e4ure :\tGesammt-N\nphosphors\u00e4ure :\tdirekt ermittelt :\nGes.-Eiweiss-N . = 0.4337 \u00b0/o N =* 0,4419 \u00b0/o N Gerbs.-Ndschlg.-N = 0,0062 \u00b0/o \u00bb = *)\nRest-N.........= 0,0281 \u00b0/o \u00bb = 0,0293 \u00b0/o *\nSumma . . . \u25a0= 0,4680 \u00b0/o N \u2014 0,4712 \u00b0/o N = 0,4707 \u00b0/u N.\n*) Im Filtrat durch Gerbs\u00e4ure gef\u00e4llt.","page":489},{"file":"p0490.txt","language":"de","ocr_de":"490\nGustav Simon.\n2.\nGes.-Eiweiss-N . = 0,4246 \u00b0/o N = 0,4315 \u00b0/o N Gerbs.-Ndschlg.-N = 0,0069 \u00b0/o * = *)\nRest-N . .\t.\t.\t.\t=\t0,0394 \u00b0/o\t\u00bb\t=\t0,0417 \u00b0/j\tN_______________\nSumma\t.\t.\t.\t=\t0,4709 \u00b0/o\tN\t=\t0,4732 >\tN\t=\t0,4663\t\u00b0/o\tN.\n3.\nGes.-Ei\\veiss-N . = 0,4588 \u00b0/o N = 0,4703 \u00b0/o N Gerbs.-Ndschlg.-N = 0,0115 \u00b0/o \u00bb = *)\nRest-N . .\t.\t.\t.\t=\t0,0465 \u00b0/o\t\u00bb\t=\t0,0396 \u00b0/o\t>_______________\nSumma\t.\t.\t.\t=\t0,5168 \u00b0/o\tN\t==\t0,5099 \u00b0/o\tN\t=\t0,4979\t\u00b0/o\tN.\n*) Im Filtrat mit Gerbs\u00e4ure gef\u00e4llt.\nEs sind zwar nur Spuren von Eiweiss, die sich der F\u00e4llung mit Metaphosphors\u00e4ure entziehen, und in der Praxis wird diese geringe Ungenauigkeit kaum eine Rolle spielen. Da aber mit Gerbs\u00e4ure schon qualitativ Eiweissspuren, die nicht mitgef\u00e4llt sind, im Filtrat sich nachweisen lassen, so kann man die Methode mit metaphosphorsaurem Natrium kaum eine quantitative nennen.\n7. Methode: F\u00e4llung mit Asaprol.\nEin \u00e4hnliches Ergebniss, wie mit der Metaphosphors\u00e4ure, erhielt ich bei Eiweissbestimmungen mit Asaprol. Asaprol ist der Handelsname f\u00fcr das Calciumsalz der \u00df-Naphtholmonosulfo-s\u00e4ure C10H6OHSO3H. Ich fand dieses Reagens zuf\u00e4llig in einem mir bekannten \u00abH\u00fclfsbuch f\u00fcr Nahrungsmittelchemiker von A. Rujard und E. Raier, II. Auf!., 1900, S. 118,\u00bb bei der Reschreibung von Milchzuckerbestimmungen erw\u00e4hnt und beschloss, da es f\u00fcr die Zuckerbestimmungen v\u00f6llig ei weissfreie L\u00f6sungen liefern sollte, es speciell f\u00fcr Eiweissbestimmungen zu verwenden. Die Vorschrift f\u00fcr die Verwendung des Asaprols wird in dem H\u00fclfsbuch1) so angegeben: \u00ab10 ccm. Milch und 15 ccm. Asaprolreagens (in folgender Weise bereitet: 15 g Asaprol und 15 g [gepulverte] krystallisirte Citronens\u00e4ure l\u00f6st man in 500 ccm. Wasser und filtrirt dann die L\u00f6sung) gibt man in ein Messk\u00f6lbchen von 100 ccm. Inhalt und f\u00fcllt die Mischung bis zur Marke, darnach sch\u00fcttelt man kr\u00e4ftig durch,\ni) Nach Riegier, Zeitschr. f. analyt. Chemie, 1898, S. 24.","page":490},{"file":"p0491.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 491\nerw\u00e4rmt bis auf etwa 60\u00b0 C. und filtrirt. Von dem Filtrate, welches wasserklar und vollst\u00e4ndig eiweissfrei ist etc. etc.\u00bb Aus demselben Grunde, wie bei der Metaphosphors\u00e4uremethode, wurde die Bestimmung nicht in einem K\u00f6lbchen, sondern in einem Becherglase ausgef\u00fchrt. Die Eiweissstoffe schieden sich in feinen Flocken ab und liessen sich nach dem Absetzen gut filtriren und mit kaltem Wasser auswaschen. Die Filtrate waren ausnahmslos vollst\u00e4ndig wasserklar, fingen aber auf Zusatz von Gerbs\u00e4ure oder Phosphorwolframs\u00e4ure stets an zu opalisiren. Beim Stehen \u00fcber Nacht setzte sich ein geringer Niederschlag ab, der abfiltrirt und nach Kjeldahl verbrannt wurde. Er erwies sich immer, wenn auch in geringerem Maasse, als stickstoffhaltig, wie aus den angef\u00fchrten Beispielen hervorgeht.\n1.\nAsaprol:\tGerbs\u00e4ure:\tGesammt-N\ndirekt ermittelt:\nGes.-Eiweiss-N . = 0.5172 \u00b0/o N = 0,5172 \u00b0/o N\nGerbs.-Ndschlg.-N = 0.0066 \u00b0/o \u00bb *)\nRest-N . . .\t.\t.\t=\t0,0377\t\u00b0/o\t\u00bb\t=\u25a0\u25a0\t0,0377 \u00b0/o\t>____________\nSumma .\t.\t.\t=\t0.5615\t\u00b0/o\tN\t=\t0.5549 0 j\tN\t=\t0,5594=\tN.\n2.\nGes.-Eiweisr-N . = 0,4870 > N = 0,4922 > N\nGerbs.-Ndschlg.-N = 0.0044 > \u00bb *)\nRest-N . . .\t.\t\u25a0\t=\t0,0272\t\u00b0/o\t>\t=\t0,0317 \u00b0/o\t\u00bb____________\nSumma .\t.\t.\t=\t0,5186\t\u00b0/o\tN\t=\t0,5239 \u00b0/o\tN\t=\t0,5077 \u00b0/o\tN.\n3.\nGes.-Eiweiss-N . = 0,4955 \u00b0/o N = 0,5021 \u00b0/o N\nGerbs.-Ndschlg.-N = 0,0088 \u00b0/o \u00bb *)\nRest-N . . .\t.\t.\t=\t0,0351\t\u00b0/o\t\u00bb\t=\t0,0351 \u00b0/o\t\u00bb____________\nSumma .\t.\t.\t=\t0,5394\t\u00b0/o\tN\t=\t0,5372 \u00b0/o\tN\t=\t0,5328 \u00b0/o\tN.\n*} Im Filtrat mit Gerbs\u00e4ure gef\u00e4llt.\nDie Unterschiede zwischen beiden Methoden sind \u00e4usserst klein, auch ist die im Filtrat mit Gerbs\u00e4ure nachweisbare Spur von Eiweiss so geringf\u00fcgig, dass man sie beinahe vernachl\u00e4ssigen k\u00f6nnte. Das Asaprol ist also der Gerbs\u00e4ure in Bezug auf Sch\u00e4rfe zwar nicht gleichzustellen, es ist aber ein f\u00fcr die Praxis gen\u00fcgende Genauigkeit bietendes Eiweissreagens.\nStellen wir nun eine vergleichende Betrachtung aller bis-","page":491},{"file":"p0492.txt","language":"de","ocr_de":"492\nGustav Simon.\nher beschriebenen Methoden an, so m\u00fcssen wir zu dem Schl\u00fcsse kommen, dass wir in allen genannten, bis auf die Metaphosphors\u00e4ure (und das Asaprolreagens) vorz\u00fcgliche, quantitativ f\u00e4llende Eiweissreagentien haben. Als besonders scharf haben sich die Alm\u00e9n\u2019sche Gerbs\u00e4ure und die Phosphorwolframs\u00e4ure erwiesen, beide bieten bei der Ausf\u00fchrung keinerlei Schwierigkeiten und Unbequemlichkeiten; ein geringer Ueberschuss schadet der Genauigkeit durchaus nicht. Der gr\u00f6sste Unterschied, der sich bei Parallelversuchen mit beiden Mitteln ergeben hat, betr\u00e4gt nur 0,0068 \u00b0/o N, im Mittel 0,0028 \u00b0/o N, eine Differenz, die vollkommen innerhalb der zul\u00e4ssigen Fehlergrenze liegt. Die Putt hau sen\u2019sche und die von Munk combinirte Ritthausen-Stutzer\u2019sche Kupfermethode stehen den beiden genannten, was Genauigkeit der Ergebnisse anbelangt, zwar in keiner Weise nach, aber einmal erfordert deren Ausf\u00fchrung gr\u00f6ssere technische Fertigkeiten, dann aber auch mehr Zeit, so dass sie f\u00fcr Serienbestimmungen nicht so gut geeignet sind. Die Trichloressigs\u00e4ure liefert in der von mir beschriebenen Ausf\u00fchrung brauchbare Zahlen, aber der Umstand, dass in dem Filtrat durch Gerbs\u00e4ure oder Phosphorwolframs\u00e4ure Spuren von Eiweiss nachzuweisen sind, wenn auch nicht in der St\u00e4rke, wie bei dem Metaphosphors\u00e4ureverfahren, verringert ihren Werth f\u00fcr Eiweissbestimmungen. Man wird sie haupts\u00e4chlich dann anwenden, wenn man das Filtrat zur Milchzuckerbestimmung benutzen will.\nAus der Uebereinstimmung der mit Gerbs\u00e4ure und Phosphorwolframs\u00e4ure erhaltenen Ergebnisse k\u00f6nnte man, da Gerbs\u00e4ure im Ueberschuss das Pepton nicht, Phosphorwolframs\u00e4ure dasselbe aber vollst\u00e4ndig f\u00e4llt, den Schluss ziehen, dass Pepton kein st\u00e4ndiger Begleiter der echten Eiweissstoffe der Kuhmilch sei, wenigstens nicht eine erhebliche Menge erreiche ; aber ich versuchte doch auf anderem Wege dar\u00fcber Aufkl\u00e4rung zu erhalten. Am entschiedensten vertrittSchmidt-M\u00fchlheim,1) wie oben bereits erw\u00e4hnt, die Ansicht, dass Pepton stets in der Milch vorhanden sei. Er behauptet, dass die von den\n1) Archiv f. Physiologie, Bd. 28, S. 287.","page":492},{"file":"p0493.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 493\nanderen zum Nachweis des Peptons angewandten Methoden nicht zuverl\u00e4ssig seien, da sie theilweise das Pepton mit den Eiweissstoffen f\u00e4llen, und f\u00fchrt eine Methode an, bei der dieser Uebelstand vermieden werde. Und zwar verd\u00fcnnt er ein Volumen Milch mit einem Volumen Wasser, s\u00e4ttigt diese Mischung vollst\u00e4ndig mit Kochsalz, f\u00fcgt zwei Volumen einer L\u00f6sung hinzu, die auf ein Volumen Eisessig f\u00fcnf Volumen ges\u00e4ttigte Kochsalzl\u00f6sung enth\u00e4lt, filtrirt den Niederschlag ab und w\u00e4scht mit der Eisessigkochsalzl\u00f6sung aus. Die Eiweissstoffe seien dann so vollst\u00e4ndig gef\u00e4llt, dass Ferrocyankalium im Filtrate keine Spur von Tr\u00fcbung gebe, Pepton bleibe dagegen ungef\u00e4llt und werde mit Phosphorwolframs\u00e4ure im Filtrate nachgewiesen. Schmidt-M\u00fchl heim hat so in frischer Milch 0,08\u20140,19\u00b0/o, in gestandener 0,33\u00b0/o Pepton gefunden. Bei Wiederholung dieses Versuches erhielt ich mit Phosphorwolframs\u00e4ure eine Tr\u00fcbung, die abfiltrirt, nach Kjeldahl verbrannt wurde und sich in geringem Maasse als stickstoffhaltig erwies. Dogiel1) behauptet, dass der negative Ausfall der Ferrocyan-kaliumprobe bei Schmidt-M\u00fchlheim nicht beweiskr\u00e4ftig sei, da bei Gegenwart von viel Salz kleine Mengen von Eiweiss durch Ferrocyankalium nicht gef\u00e4llt und dann selbstverst\u00e4ndlich durch Phosphor wolframs\u00e4ure nachgewiesen w\u00fcrden. Die Tr\u00fcbung durch letztere zeige also kein Pepton an, sondern Eiweiss. Da ich nicht entscheiden konnte, ob die durch Phosphorwolframs\u00e4ure hervorgerufene F\u00e4llung von Eiweiss oder Pepton herr\u00fchre, versuchte ich noch eine andere Methode zum Peptonnachweis, wie Sebelien^) sie beschreibt. Danach werden 50 ccm. Milch bei Zimmertemperatur mit festem gepulverten Ammoniumsulfat vollst\u00e4ndig ges\u00e4ttigt und nach erzielter S\u00e4ttigung filtrirt. Das zur H\u00e4lfte mit Wasser verd\u00fcnnte Filtrat wird mit einigen Tropfen Gerbs\u00e4ure versetzt (Phosphorwolframs\u00e4ure kann nicht verwendet werden, da sie mit dem Ammoniumsulfat einen dicken, weis sen Niederschlag gibt). Pepton gibt sich dann durch eintretende F\u00e4llung, die im Ueberschuss wieder\ni) Hoppe-Seyler, Zeitschr. f. physiol. Chem., Bd. IX, S. 601.\n2; Hoppe-Seyler, Zeitschr. f. physiol. Chem., Bd. XIII, S. 152.","page":493},{"file":"p0494.txt","language":"de","ocr_de":"494\n\u25a0 Gustav Simon.\nl\u00f6slich wird, kund. Einige Tropfen Gerbs\u00e4ure erzeugten bei mir keinen Niederschlag, erst als ich mehr hinzuf\u00fcgte, nahm die Mischung eine dunkle Farbe an und schied einen r\u00f6thlich gef\u00e4rbten Niederschlag ab, der sich im Ueberschuss nicht l\u00f6ste und jedenfalls von einer Zersetzung der Gerbs\u00e4ure herr\u00fchrte, also als eine Reaction auf Pepton nicht anzusehen war. Nach Heinsius1) ist \u00fcbrigens Ammoniumsulfat zu diesem Nachweis \u00fcberhaupt nicht geeignet, da dasselbe nicht nur die echten Eiweissstoffe, sondern auch Pepton vollst\u00e4ndig f\u00e4llt.\nAus diesem Grunde schlug ich noch einen anderen Weg ein, indem ich nach dem Yorschlage von Zuntz2) die Eiweissstoffe durch Aussalzen mit gepulvertem Zinksulfat entfernte. Angewandt wurden 100 ccm. Milch zum Peptonnachweis. In der vom Zinksulfatniederschlage abfiltrirten L\u00f6sung riefen Gerbs\u00e4ure wie Phosphorwolframs\u00e4ure eine schwache Tr\u00fcbung hervor, die durch einen Ueberschuss von Gerbs\u00e4ure nicht verschwand. Bei der Stickstoffbestimmung wurde ein so schwacher Antheil Stickstoff gefunden, n\u00e4mlich 0,0004 \u00b0/o, dass ich denselben eher als eine Verunreinigung, als vom Pepton herr\u00fchrend, ansehen m\u00f6chte. Nach alledem komme ich zu dem Schluss, dass frische Milch kein Pepton, wenigstens nicht in nachweisbaren Mengen enth\u00e4lt.\nII. Theil.\nTrennung der Eiweissk\u00f6rper.\nDie Zahl der zur fractionirten Bestimmung der\" Eiweissk\u00f6rper der Milch vorgeschlagenen Methoden ist bei Weitem nicht so gross, wie die der f\u00fcr Abscheidung des Gesammteiweisses bekannt gewordenen. Die gr\u00f6sste Rolle unter den das Eiweiss nur theilweise fallenden Stoffen spielt in der Technik das das Casein bei der K\u00e4sefabrikation abscheidende Labferment. Es ist aber allgemein bekannt, dass das Lab nicht im Stande ist, alles Casein zur Gerinnung zu bringen ; ich habe deshalb bei meinen\n1)\tArchiv f. Physiologie, Bd. 34, S. 330.\n2)\tHoppe-Seyler, Zeitschr. f. physiol. Chem., Bd. XXVII, S. 220.","page":494},{"file":"p0495.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 495\nBetrachtungen vom Lab absehen zu d\u00fcrfen geglaubt und es nicht in den Bereich meiner Untersuchungen gezogen.\nFrenzei und Weyl schlugen vor,1) das Casein vom Albumin in auf das Vierfache verd\u00fcnnter Milch mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure (1 ccm. conc. H.2S04 vom spec. Gewicht 1,84 auf 1 Liter Wasser) zu trennen. Sie geben aber selbst an, dass die so erhaltenen Zahlen niedriger als bei der Trennung mit Essigs\u00e4ure ausfallen, und dass das Casein in einem kleinen Ueberschuss der Schwefels\u00e4ure sich st\u00e4rker l\u00f6st, als im Ueber-schuss von Essigs\u00e4ure. Aus diesem Grunde habe ich auch diese Methode, nachdem einige Vorversuche die Angaben jener beiden best\u00e4tigt hatten, nicht weiter ber\u00fccksichtigt.\n1. Methode: Trennung von Casein und Albumin mit verd\u00fcnnter Essigs\u00e4ure (nach Hoppe-Seyler).\nDie \u00e4lteste und bekannteste Methode, Casein und Albumin der Kuhmilch von einander zu trennen, ist die von Hoppe-Seyler ausgearbeitete mit Essigs\u00e4ure und Kohlens\u00e4ure.2)\n< Man verd\u00fcnnt 10 ccm. Milch mit Wasser, bis das Volumen der Fl\u00fcssigkeit 200 ccm. betr\u00e4gt, f\u00fcgt hierzu sehr verd\u00fcnnte Essigs\u00e4ure (1:100) in einzelnen Tropfen, bis sich eben ein flockiger Niederschlag zeigt, leitet w\u00e4hrend einer halben Stunde einen Strom von Kohlens\u00e4ure durch die Fl\u00fcssigkeit und l\u00e4sst dieselbe dann 12 Stunden ruhig stehen. Es ist zweckm\u00e4ssig, drei solcher Proben auf dieselbe Weise zu behandeln und von diesen diejenige f\u00fcr die weitere Behandlung zu w\u00e4hlen, in welcher die Fl\u00fcssigkeit vollkommen klar geworden ist. Das Casein setzt sich mit dem Fette als faserig-flockiger Niederschlag zu Boden. Man filtrirt zun\u00e4chst die klare Fl\u00fcssigkeit, sammelt dann mit zur\u00fcckgegossenen Theilen des Filtrates den Niederschlag auf dem Filter und w\u00e4scht mit Wasser aus. Im Filtrate befinden sich Albumin, Milchzucker und etwas gel\u00f6stes Casein.\u00bb Das Albumin bestimmte Hoppe-Seyler, indem er das vom Casein befreite essigsaure Filtrat einige\n1)\tHoppe-Seyler, Zeitschr. f. physiol. Chem., Bd. IX, S. 246.\n2)\tHandbuch der physiol.-chem. Analyse, 5. Aufl., 1893, S. 462.","page":495},{"file":"p0496.txt","language":"de","ocr_de":"496\nGustav Simon.\nMinuten im Sieden erhielt und dann das durch die Hitze abgeschiedene Albumin abfiltrirte.\nDas Casein habe ich im Folgenden auf dieselbe Weise wie Hoppe-Seyler abgeschieden, das Albumin bestimmte ich jedoch nach dem Verfahren Sebelien\u2019s1) mit Gerbs\u00e4ure, nachdem zu dem Filtrat 2 ccm. MgS04-L\u00f6sung zugegeben waren, um so in der stark verd\u00fcnnten Fl\u00fcssigkeit einen gen\u00fcgenden Salzvorrath zu haben. Die F\u00e4llung des Albumins mit Gerbs\u00e4ure zog ich der Abscheidung durch Kochen vor, weil erstere schneller und genauer zum Ziele f\u00fchrt. Beim Sieden zeigt n\u00e4mlich das albuminhaltige Filtrat die Neigung, \u00fcberzukochen, wodurch leicht Verluste entstehen k\u00f6nnen; hat man aber auch solche Verluste vermieden und das Coagulum abfiltrirt, so tritt in dem klaren Filtrat bei erneutem Kochen wieder eine Tr\u00fcbung ein, die auf noch vorhandenes Albumin deutet, auch wird durch Gerbs\u00e4ure noch eine Eiweissf\u00e4llung erzeugt. Wie wenig vollst\u00e4ndig das Albumin durch Kochen abgeschieden wird, zeigt folgendes Beispiel:\nCasein-N .... 0,3625 \u00b0/o\tCasein-N .... 0,3625 \u00b0|t\nAlbumin-N . . . 0,1192 \u00b0/o\tAlbumin-N . . . 0,0688 \u00b0/o\nmit Gerbs\u00e4ure.\tdurch Kochen.\nEs ist demnach fast die H\u00e4lfte des Albumins in L\u00f6sung geblieben.\nEs ist also schwer, auf diese Weise das Albumin quantitativ zu gewinnen. Diese Schwierigkeit wird bei Anwendung der Gerbs\u00e4ure vermieden. Die Essigs\u00e4ure hat die Eigenschaft, schon mit dem geringsten Ueberschuss verwandt, ausgef\u00e4lltes Gasein wieder in L\u00f6sung zu bringen, sodass man bei dem Ausf\u00e4llen sehr sorgf\u00e4ltig zu Werke gehen muss. Man verwendet aber dabei eine so stark verd\u00fcnnte Essigs\u00e4ure, dass der Zeitpunkt, in dem ein gen\u00fcgender Theil S\u00e4ure zugesetzt ist, sich gut erkennen l\u00e4sst. Sollte man wirklich einige Tropfen zu viel zugesetzt haben, so k\u00f6nnen diese bei ihrem geringen Essigs\u00e4uregehalt keinen stark l\u00f6send wirkenden Einfluss aus\u00fcben. Sind die Filtrate nicht ganz klar, sondern zeigen sie\n1) Hoppe-Seyler, Zeitschr. f. physiol. Chem., Bd. XIII, S. 143.","page":496},{"file":"p0497.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 497\neine schwache Opalescenz, die ja auf noch anwesendes Casein schliessen l\u00e4sst, so filtrirt man noch einmal, und man wird dann fast immer ein klares, caseinfreies Filtrat vor sich haben. Im Uebrigen setzt man zweckm\u00e4ssig, wie ja auch Hoppe-Sevler empfiehlt, drei Bestimmungen nebeneinander an und sieht dann die als die richtigere an, bei der das Filtrat keine Opalescenz aufwies. Die Zahlen, die mit der Essigs\u00e4uremethode sich ergaben, stimmten bei meinen Versuchen, wie sp\u00e4ter angef\u00fchrte Beispiele zeigen werden, gut mit den nach einer anderen Methode (Kalialaun) gewonnenen \u00fcberein. Die hier angef\u00fchrten Zahlen m\u00f6gen die absoluten Mengen von Casein und Albumin angeben und ausserdem beweisen, dass die mit Essigs\u00e4ure- und Gerbs\u00e4uref\u00e4llung einzeln erhaltenen Eiweissstoffe, Casein und Albumin, in ihrer Summe sich decken mit dem mittelst Gerbs\u00e4ure bestimmten Gesammteiweiss, worin eine Garantie f\u00fcr die Richtigkeit der fractionirten Bestimmungsweise liegt.\n1.\nEssigs\u00e4ure Hoppe-Seyler\tGerbs\u00e4ure Gesammteiweiss\nCasein . . . 0,3515 % N Albumin . . . 0,0822 \u00b0/o \u00bb\t\nGes.-Eiweiss aus der Summa 0,4337 \u00b0/o N\t0,4419 \u00b0/o N.\n2.\nCasein . . Albumin . .\t. 0,3635 > . 0,0(572 \u00b0/o\tN\t\t\nSumma 0,4307 \u00b0/o\t\tN\t0,4261 \u00b0/o\tN.\n\t3.\t\t\t\nCasein . .\t. 0,45800 \u00f6\tN\t\t\nAlbumin . .\t. 0,1378 \u00b0/o\t*\t\t\nSumma 0,5958 \u00b0/o\t\tN\t0,5981 \u00b0/o\tN.\nFrenzei und Weyl behaupten,1) \u00abdass eingeleitete Kohlens\u00e4ure die Caseinmenge in keiner Weise beeinflusse, vielmehr nur die Form der Ausscheidung modificire ; die Caseinflocken seien bei Anwendung von Kohlens\u00e4ure feinflockiger, als ohne dieselbe.\u00bb Jedenfalls wird aber durch die Anwendung\ni) Hoppe-Seyler, Zeitsehr. f. physiol. Chem., Bd. IX, S. 251.\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. XXXIII.\t32","page":497},{"file":"p0498.txt","language":"de","ocr_de":"498\nGustav Simon.\nvon Kohlens\u00e4ure die verd\u00fcnnte Milch in so lebhafte Bewegung gesetzt und mit dem F\u00e4llungsmittel in so innige Ber\u00fchrung gebracht, dass dadurch ein besseres Zusammenballen und Absetzen der sonst suspendirt bleibenden Caseintheilchen bewirkt wird. Der Niederschlag l\u00e4sst sich besser filtriren, das Filtrat ist klar, w\u00e4hrend dasselbe ohne Anwendung von Kohlens\u00e4ure trotz wiederholten Zur\u00fcckgiessens immer tr\u00fcb bleibt, in Folge des durchs Filter mit durchfliessenden Caseins. Auf diese Weise wird indirekt auch die Menge des abgeschiedenen Caseins entgegen der Behauptung von Frenzei und Weyl beeinflusst. Ein ohne Einleiten von Kohlens\u00e4ure ausgef\u00fchrter Versuch lieferte bedeutend weniger Casein im Vergleich mit einer Caseinbestimmung nach Schlossmann.\nCaseinbestimmung :\nmit Essigs\u00e4ure ohne C02-Einleitung\tmit Alaun (Schlossmann)\nCasein-N . . . 0,3212 \u00b0/o N\t0,3625 \u00b0/o N\nAlbumin-N . . . 0,1284 \u00b0/o >__________0,1192% \u00bb\nSumma 0,4496 \u00b0/o N\t0,4817 \u00b0/o N.\nDie Hoppe-S eyler\u2019sche Methode ist nach diesen Ergebnissen als eine zur Trennung von Casein und Albumin gut geeignete anzusehen, wenn man das Albumin mit Gerbs\u00e4ure niederschl\u00e4gt; sie war bis vor Kurzem (1897) die sch\u00e4rfste der bekannten Methoden und musste den weitest gehenden Anspr\u00fcchen in jeder Beziehung v\u00f6llig gen\u00fcgen, so lange man keine bessere kannte.\n2. Methode: Caseinbestimmung mit Kaliumalaun (nach Schlossmann).\nSchlossmann geb\u00fchrt das Verdienst,, eine andere Methode gefunden zu haben, die in den Ergebnissen mindestens von gleicher Genauigkeit ist, in ihrer Ausf\u00fchrung aber wesentliche Vortheile bietet, da sie einmal das zeitraubende Einleiten der Kohlens\u00e4ure \u00fcberfl\u00fcssig macht, und zweitens auch nicht so grosse Fl\u00fcssigkeitsmengen, die zu filtriren oft m\u00fchsam ist, ben\u00f6thigt. Das ist die Trennung von Casein und Albumin mit Kaliumalaun,1) deren n\u00e4here Ausf\u00fchrung Schlossmann so beschreibt: \u00abMan nimmt 10 ccm. Milch (Frauen-, Kuh-, Ziegen-,\nl) Hoppe-Seyler, Zeitschr. f. physiol. Chem., Bd. XXII, S. 213.","page":498},{"file":"p0499.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 499\nSchweine-, Eselsmilch) und verd\u00fcnnt mit 3\u20145 Theilen Wasser, erw\u00e4rmt vorsichtig \u00fcber kleiner Flamme oder besser auf dem Wasserbade unter Kontrolle des Thermometers auf 40\u00b0, setzt alsdann 1 ccm. einer concentrirten L\u00f6sung von Kalialaun zu und wartet unter Umr\u00fchren ab, ob eine mittelflockige Coagulation und rasches Absetzen der Coagula erfolgt; ist letzteres noch nicht der Fall, so wird so lange mit dem Zusatz von U a ccm. der erw\u00e4hnten L\u00f6sung fortgefahren, bis der Moment der gen\u00fcgenden Coagulation und Abscheidung eintritt. Es muss selbstverst\u00e4ndlich immer vor erneutem Alaunzusatz einen Augenblick gez\u00f6gert werden (V* Minute), um zu diesem Absetzen Zeit zu lassen: die Temperatur ist dabei constant auf 40\u00b0 C. zu halten. Ein kleiner Ueberschuss der Alaunl\u00f6sung schadet sicher nicht. Nach Vollendung der Abscheidung, die bei Kuh-, Ziegen-, Schweine- und Eselsmilch grossflockig bis mittelflockig, bei Frauenmilch feinflockig ist, l\u00e4sst man einige Minuten stehen und filtrirt dann. Die Abscheidung des Frauenmilchcaseins erleichtert man durch Zusatz von etwas Chlornatrium in Substanz w\u00e4hrend des Erw\u00e4rmens, die Filtration durch Hinzuf\u00fcgen von Kaliumphosphat, das mechanisch die feinen Caseinflocken auf dem Filter zur\u00fcckh\u00e4lt und ihr Durchpassiren hindert. Nachdem das Filtrat wasserklar geworden ist, wozu es bisweilen des 2\u2014Smaligen R\u00fcckgiessens, das aber immer in kurzer Zeit wieder durchfiltrirt, bedarf, und einige Male mit Wasser nachgewaschen ist, kann das Filter im Soxhletapparat entfettet werden; auf diese Weise wird das Fett quantitativ erhalten, da dasselbe dem Niederschlage anhaftet. Das entfettete Filter wird nach Kjeldahl verbrannt und der so gefundene Stickstoff auf Casein umgerechnet und als solcher in Ansatz gebracht. Das Filtrat wird mit 10 ccm. Tanninl\u00f6sung versetzt, der entstehende volumin\u00f6se Niederschlag abfiltrirt und nach dreimaligem Waschen mit frischem Wasser ebenfalls nach Kjeldahl verbrannt. Der gefundene Stickstoff wird als Stickstoff des l\u00f6slichen Eiweisses aufgefasst (Albumin und Globulin) und entsprechend umgerechnet.\u00bb Man st\u00f6sst bei Anwendung dieser Methode auf keinerlei Schwierigkeiten, der richtige Alaunzusatz ist leicht zu treffen, zumal da ein kleiner Ueberschuss keine\n32*","page":499},{"file":"p0500.txt","language":"de","ocr_de":"500\nGustav Simon.\nnachtheilige Wirkung aus\u00fcbt. War das Filtrat einmal nicht ganz klar durch das Filter gelaufen, so gen\u00fcgte immer schon ein einmaliges Zur\u00fcckgiessen, um ein klares Filtrat zu erhalten und jede Spur von Gasein auf dem Filter zur\u00fcckzuhalten. Verschiedene Milchsorten scheinen sich in der Beziehung \u00fcbrigens nicht gleichm\u00e4ssig zu verhalten. Bei meinen sp\u00e4ter beschriebenen Versuchen konnte ich n\u00e4mlich die Beobachtung machen, dass beim Alaunzusatz zu der Milch von Kuh 643 das Filtrat stets oder doch nur mit geringen Ausnahmen ein nochmaliges Filtriren erforderte, w\u00e4hrend bei Kuh 636 stets nach erstmaligen Passiren durchs Filter eine v\u00f6llig klare Fl\u00fcssigkeit erzielt wurde. In beiden F\u00e4llen wurde so verfahren, dass ich nicht etwa ein gleiches Quantum von Alaunl\u00f6sung zu gleichen Gewichtsmengen Milch zusetzte, sondern dass ich durch tropfenweise erfolgenden Alaunzusatz den Augenblick zu treffen suchte, in dem das Casein sich sch\u00f6n zusammenballte und leicht absetzte. Meistens war an der \u00fcber dem abgesetzten Gerinnsel stehenden klaren oder mehr oder weniger opalescirenden Fl\u00fcssigkeitsschicht schon zu erkennen, ob das Filtrat klar oder tr\u00fcbe durchlaufen w\u00fcrde. War dieses verschiedene Verhalten der Milch auf das Alter der Thiere, von denen die Milch stammte, auf die Zeit der Lactation, auf F\u00fctterung oder auf verschiedene Eigenschaften des producirenden Organismus zur\u00fcckzuf\u00fchren, das wage ich nicht zu entscheiden, behaupte aber, dass die Behandlungsweise der Milch bei Ausf\u00fchrung der Analyse die Ursache nicht war.\nIn einer und derselben Probe Milch die Fettbestimmung durch Aetherextraction des Caseinfettniederschlages und in dem ersch\u00f6pften Niederschlage die Stickstoffbestimmung vorzunehmen, wie Schlossmann empfiehlt, halte ich f\u00fcr unzweckm\u00e4ssig. Man kommt mit Stickstoff- und Fettbestimmung eher zum Ziel, wenn man den feuchten Caseinniederschlag nach Kjeldahl verbrennt und das Fett in einer gesonderten Probe f\u00fcr sich bestimmt. Ausser den schon erw\u00e4hnten Vorz\u00fcgen vor der Essigs\u00e4uremethode bietet das Schloss mann\u2019sehe Verfahren noch den Vortheil, dass man auch bei der Be-","page":500},{"file":"p0501.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 501\nStimmung des Albumins mit Gerbs\u00e4ure bedeutend schneller fertig wird, weil der volumin\u00f6se Niederschlag sich aus der geringen hier vorhandenen Fl\u00fcssigkeitsmenge leichter filtriren l\u00e4sst. Auch ist der Umstand nicht zu untersch\u00e4tzen, dass diese Bestimmungsweise, ebenso wie f\u00fcr Kuhmilch, auch f\u00fcr Frauenmilch etc. anwendbar ist.\nWas nun die Genauigkeit der Resultate betrifft, so ist diese Methode als eine sehr scharfe und exacte anzusehen. Vergleichende Versuche mit der Hoppe-Seyler\u2019schen Methode gaben f\u00fcr Gasein wie f\u00fcr Albumin \u00fcbereinstimmende Zahlen. Aber auch daraus, dass die Summe des Casein- und Albuminstickstoffs sich deckt mit dem nach einer anderen Methode ermittelten Gesammteiweissstickstoff oder dass Casein-, Albumin- und Extractivstickstoff gleich ist dem direkt ermittelten Gesammtstickstoff der Milch, scheint doch die Genauigkeit dieser- Methode gen\u00fcgend hervorzugehen.\nEinige Belegbeispiele seien hier angef\u00fchrt:\n1.\n\tAlaun\tEssigs\u00e4ure\tGes.-Eiweiss\tGes.-Stickstoff\n\t\u00ae/o N\tO/o N\tO/o N m. Gerbs.\t0/0 N direkt\nCasein-N . . .\t0,3494\t0,3515\t\u2014\t\u2014\nAlbum in-N . .\t0,0966\t0,0822\t\u2014\t\u2014\nExtractiv-N . .\t0,0295\t0,0295\t0,0295\t\u2014\nCtes.-Eiweiss-N\t0,4460\t0,4337\t0,4419\t\u2014\nGes.-Stickstoff-N\t0,4755\t0,4632\t0,4714\t0,4707\n\t\t2.\t\t\nCasein-N . . .\t0,3612\t0,3635\t\u2014\t\t\nAlbum in-N . .\t0,0764\t0,0672\t\u2014\t\u2014\nExtractiv-N . .\t0,0278\t0,0278\t0,0278\t\u2014\nGes.-Eiweiss-N\t0,4376\t0,4307\t0,4261\t\u2014\nGes.-Stickstoff .\t0,4654\t0,4585\t0,4539\t0,4585\n\t\t3.\t\t\nCasein-N . . .\t0,3921\t0,3899\t\u2014\t\t\nAlbumin-N . .\t0,1285\t0,1307\t\u2014\t\u2014\nExtractiv-N . .\t0,0332\t0,0332\t0,0332\t\u2014\nGes.-Eiweiss-N\t0,5206\t0,5206\t0,5185\t\u2014\nGes.-Stickstoff .\t0,5538\t0,5538\t0,5517\t0,5595","page":501},{"file":"p0502.txt","language":"de","ocr_de":"502\nGustav Simon.\n3. Methode: Caseinbestimmung mit Magnesiumsulfat.\nZum ersten Male wurde von Mitscherlich1) im Jahre 1874 das Magnesiumsulfat zur Trennung des Caseins von Albumin angewandt. Nach ihm sind dann von verschiedenen Forschern Untersuchungen mit diesem Salze angestellt, z. B. von Tolmatscheff,2) Makris,3) Hoppe-Seyler.4) Sebelien schl\u00e4gt vor, das Magnesiumsulfat als einen halbfl\u00fcssigen Krystall-brei zu verwenden, da dieser sich in der Milch besser l\u00f6se, als das trockene, gepulverte Salz. Er verd\u00fcnnt 10 ccm. Milch mit 20 ccm. ges\u00e4ttigter MgS04-L\u00f6sung und tr\u00e4gt soviel von dem Krystallbrei in die Milch ein, als sich l\u00f6sen will. Man l\u00e4sst dann, um eine vollst\u00e4ndige S\u00e4ttigung mit dem Salz zu erreichen, ca. 24 Stunden stehen, filtrirt dann ab und w\u00e4scht mit ges\u00e4ttigter MgS04-L\u00f6sung aus. Das Albumin f\u00e4llt man in dem mit Wasser verd\u00fcnnten Filtrat mit Gerbs\u00e4ure. Ob man das S\u00e4ttigen bei gew\u00f6hnlicher Zimmertemperatur oder bei 30\u00b0, wie Neumeister nach Hammarsten\u2019s Methode5) vorschlug, sich vollziehen l\u00e4sst, hat auf die H\u00f6he der Resultate, wie einige Versuche zeigten, keinen Einfluss; bei 30\u00b0 geht die S\u00e4ttigung nur schneller von Statten. Das Filtriren des ausgesalzenen Niederschlages ist \u00e4usserst langwierig und beansprucht sehr viel Zeit.\nDie Anwendung der S\u00e4ugpumpe f\u00fchrt auch nicht eher zum Ziel, im Gegentheil geht die Filtration ohne S\u00e4ugpumpe immer noch schneller vor sich. Ein grosser Druck l\u00e4sst sich n\u00e4mlich, da man bef\u00fcrchten muss, das Filter zu zerreissen, mit der Pumpe nicht aus\u00fcben; setzt man vollends\u2019 um ein Durchreissen des Filters zu verh\u00fcten, einen Conus unter dasselbe und l\u00e4sst die S\u00e4ugpumpe ihren vollen Druck aus\u00fcben, so kommt man mit dem Filtriren garnicht zu Ende, das Salz\n1)\tMakris, die Eiweissk\u00f6rper der Kuh-u. Menschenmilch, 1876, S. 20.\n2)\tHoppe-Seyler, Med.-chem. Untersuchungen, Bd. II, 1867.\n3)\tMakris, Die Eiweissk\u00f6rper der Kuh-und Menschenmilch, 1876.\n4)\tHandbuch der physiol.-chem. Analysen, 4. u. 5. Auflage.\n5)\tZeitschr. f. Biologie, Bd. 23, S. 399, Jahrg. 1887.\nDiese ebengenannten Litteraturangaben sind citirt nach Sebelien , Zeitschr. f. physiol. Chem., Bd. XIII, S. 160.","page":502},{"file":"p0503.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 503\nkrystallisirt auf dem Filter aus, bevor die Fl\u00fcssigkeit abgelaufen ist,\nAuch das zwecks Albuminf\u00e4llung mit Gerbs\u00e4ure versetzte verd\u00fcnnte Filtrat l\u00e4sst sich schwer filtriren, da das Albumin in der in Folge des hohen Salzgehaltes specifisch so schweren Fl\u00fcssigkeit sich nicht vollst\u00e4ndig zu Boden setzt, sondern darin suspendirt bleibt, sodass also ein Decantiren nicht m\u00f6glich ist und beim Aufgiessen sofort erhebliche Theile des volumin\u00f6sen Albumintannats aufs Filter gerathen und die Poren desselben verstopfen. Bei der Leichtigkeit, mit der die Trennung mit Schlossmann\u2019s Alaunl\u00f6sung zu bewerkstelligen ist, wird man das Aussalzen des Caseins nie vornehmen, wenn nicht eine besondere Veranlassung dazu gegeben ist, z. B. die Absicht vorliegt, die Methode nachzupr\u00fcfen oder das Albumin ohne Globulin getrennt zu erhalten.\nEinige Versuche seien hier aufgef\u00fchrt, die \u00fcber die H\u00f6he der mit MgS04 erhaltenen Zahlen, verglichen mit den nach Schloss mann gewonnenen, Aufschluss geben.\n1.\n\tMgSO*\t\tAlaun\tGerbs\u00e4ure\tMgSO* > Alaun\nCasein (-f- Globulin) .\t0,4824 \u00b0/o\tN\t0,4543 o/o N\t\u2014\t0,0381 \u00b0/o N\nAlbumin\t\t0.1156 \u00b0/o\t*\t0,1422 \u00b0/o \u00bb\t\u2014\t0,0266 \u00b0/o *\nSumma : Ges.-Eiweiss 0,5980 \u00b0/o\t\tN\t0,5965 \u00b0/o N\t0,5981 o/o N\t\u2014\n\t\t\t2.\t\t\nCasein (-}- Globulin) .\t0,4352 \u00b0/o\tN\t0,3930 \u00ab/o N\t\u2014\t> 0,0422 \u00b0/o N\nAlbumin\t\t0.0977 \u00b0/o\t\u00bb\t0,1354 \u00b0/o \u00bb\t\u2014\t< 0,0377 o/o \u00bb\nSumma: Ges.-Eiweiss\t0,5329 \u00b0/o\tN\t0,5284 o/o N\t0,5374 \u00b0/oN\t\u2014\n\t\t\t3.\t\t>\nCasein (~j~ Globulin) .\t0,4254 o/o\tN\t0,3921 o/o N\t\u2014\t> 0,0333 o/o N\nAlbumin\t\t0,1063 >\t\u00bb\t0,1285 \u00b0/o *\t\u2014\t<0,0222 \u00b0/o \u00bb\nSumma: Ges.-Eiweiss\t0,5317 \u00b0/o\tN\t0,5206 \u00b0/oN\t0,5185 \u00b0/o N\t\u2014\nDie Zahlen der mit Magnesiumsulfat ausgef\u00fchrten Bestimmungen zeigen durchgehends f\u00fcr Casein einen h\u00f6heren, f\u00fcr Albumin einen entsprechend niedrigeren Betrag, als die nach Schloss mann. Bisher habe ich bei Besprechung der die einzelnen Eiweissstoffe f\u00e4llenden Reagentien einen, oben als","page":503},{"file":"p0504.txt","language":"de","ocr_de":"504\nGustav Simon.\nstets in der Milch vorkommenden K\u00f6rper erw\u00e4hnten Eiweiss-stoff g\u00e4nzlich ausser Acht gelassen, das \u00abGlobulin\u00bb. In einer Abhandlung, \u00abZur Frage, ob das Gasein ein einheitlicher Stoff sei,1) die Hammarsten zur Widerlegung der Eingangs genannten Arbeit von Danilewsky und Radenhausen ver\u00f6ffentlichte, sagt er, \u00abwenn auch alles Casein ausgef\u00e4llt sei, enthalte das Filtrat neben Albumin noch eine mit MgS04 f\u00e4llbare Substanz, die kein Serumalbumin sei. Nach einigen Reactionen zu urtheilen, scheine sie ein Globulin zu sein.\u00bb Den Beweis f\u00fcr die von ihm hier ausgesprochene Vermuthung erbrachte auf seine Veranlassung sp\u00e4ter Sebelien.2) Das MgS04 ist demnach also im Stande, nicht nur das Casein, sondern auch das Globulin vollst\u00e4ndig aus den L\u00f6sungen auszusalzen. Hiermit ist die Erkl\u00e4rung f\u00fcr den mit MgS04 gefundenen h\u00f6heren Gehalt an Casein und niedrigeren an iUbumin gegeben. Das Kalialaun f\u00e4llt nur das Casein aus und die Gerbs\u00e4ure vereinigt in ihrem Niederschlage im Filtrate den ganzen Rest an Eiweiss, d. i. Globulin und Albumin. Streng genommen, h\u00e4tte ich also, wo bisher von Albumin gesprochen wurde, an dessen Stelle Albumin -f- Globulin anf\u00fchren m\u00fcssen.\nDas Mehr an Stickstoff, das ich mit MgS04 gegen\u00fcber dem Kalialaun stets fand, war durchaus nicht constant, sondern vielmehr erheblichen Schwankungen unterworfen. Im geringsten Falle betrug es 0,0204 \u00b0/o Stickstoff und im h\u00f6chsten 0,0638o/o N, wie ein Blick auf die Tabelle II lehrt. Man k\u00f6nnte nun geneigt sein, diese Schwankungen auf ein mehr oder weniger vollst\u00e4ndiges Auswaschen des MgS04-Nieder-schlages zur\u00fcckzuf\u00fchren, denn die Schwierigkeiten, die das Auswaschen mit der ges\u00e4ttigten MgS04-L\u00f6sung bei dem \u00fcberaus langwierigen Filtriren verursacht, sind so gross, dass dieser Einwand nicht so ohne Weiteres von der Hand zu weisen ist. Ich musste mich deshalb auf andere Weise davon \u00fcberzeugen, ob der Globulingehalt constant oder thats\u00e4chlich so grossen Schwankungen unterworfen sei. Diese Absicht konnte ich auf\n1)\tHoppe-Seyler, Zeitschr. f. physiol. Chem., Bd. VII, S. 250.\n2)\tHoppe-Seyler, Zeitschr. f. physiol. Chem., Bd. IX, S. 445.","page":504},{"file":"p0505.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 505\nzwei verschiedenen Wegen durchf\u00fchren, entweder konnte ich das Casein aus der Milch mit NaCl aussalzen, wie Sebelien es that und dann aus dem Filtrat das Globulin mit MgS04, oder aber ich konnte nach dem Entfernen des Caseins mit Alaun in dem Filtrat das Aussalzen mit MgS04 vornehmen. Die Schwierigkeiten, die das Filtriren salzges\u00e4ttigter visc\u00f6ser Gemische bereitet (bei dem NaCl kommt auch noch der Umstand hinzu, dass es leicht \u00fcber den Trichterrand kriecht), lassen jeden, zumal wenn er die Wahl zwischen verschiedenen Methoden hat, auf das Aussalzen gern verzichten. Ich zog deshalb den letzteren Weg vor, zumal das Filtrat bei der Entfernung des Caseins mit Alaun nicht sehr verd\u00fcnnt und in Folge der Abwesenheit des Fettes auch nicht visc\u00f6s ist. Zum S\u00e4ttigen verwandte ich jetzt das MgS04 nicht als Krystall-brei, sondern in gepulverter, trockener Form und setzte es im Uebers-chuss zu. Das Gemenge hatte nach dem S\u00e4ttigen ein tr\u00fcbes milchiges Aussehen von ausgeschiedenem Globulin. Die Tr\u00fcbung wurde abfiltrirt, mit ges\u00e4ttigter MgS04-L\u00f6sung ausgewaschen und nach Kjeldahl verbrannt. Das Albumin wurde nicht in dem salzges\u00e4ttigten Filtrat, sondern in einer anderen Probe im Filtrat von dem mit Kalialaun erzeugten Caseinniederschlage bestimmt mit Gerbs\u00e4ure, also als Albumin -j-Globulin. Um das reine Albumin zu erhalten, braucht man den Globulinstickstoffgehalt von dem mit Gerbs\u00e4ure im Filtrat gefundenen nur abzuziehen. Folgende Zahlen wurden bei den\nso ausgef\u00fchrten Bestimmungen erhalten:\n1.\nCasein-N............... 0,4791\t\u00b0/o.\tCasein-N ......\t0,4791 \u00b0/o.\nAlbumin + Globulin-N .\t0,1913 %.\tGlobulin-N...........0,0512 >.\nAlbumin-N...........0,1401 \u00b0/o.\nSumma: Ges.-Eiweiss-N . 0,6704\u00b0/o. Summa:Ges.-Eiweiss-N 0,6704\u00b0/o. Gesammt-Eiweissstickstoff mit Gerbs\u00e4ure ermittelt . . . 0,6692 \u00b0/o.\n2.\nCasein-X............... 0,3795\t\u00b0/o.\tCasein-N............. 0,3795 \u00b0/o.\nAlbumin -j- Globulin-N .\t0,1398 \u00b0/o.\tGlobulin-N........... 0,0488 \u00b0/o.\nAlbumin-N...........0,0910 \u00b0/o.\nSumma : Ges.-Eiweiss-N .\t0,5193 \u00b0/o.\tSumma: Ges.-Eiweiss-N\t0,5193\u00b0/o.\nGesammt-Eiweissstickstoff mit Gerbs\u00e4ure ermittelt . . . 0,5172 \u00b0/o.","page":505},{"file":"p0506.txt","language":"de","ocr_de":"506\nGustav Simon.\n3.\nCasein-N......... 0,3921\t\u00b0/o.\tCasein-N............. 0,3921\t\u00b0/o.\nAlbumin Globulin-N\t.\t0,1285 \u00b0/o.\tGlobulin-N........... 0,0288\t\u00b0/o.\n___________ Albumin-N .... . 0.0997 \u00b0/o.\nSumma : Ges.-Eiweiss-N\t.\t0,5206 \u00b0/o.\tSumma: Ges.-Eiweiss-N 0,5206 \u00b0/o.\nGesammt-Eiweissstickstoff mit Gerbs\u00e4ure ermittelt . . . 0,5185 \u00b0/o.\n4.\nCasein-N......... 0,3680\t\u00b0/o.\tCasein-N............. 0,3680\t\u00b0/o.\nAlbumin -f- Globulin-N\t.\t0,1108 \u00b0/o.\tGlobulin-N........... 0,0430\t>.\nAlbumin-N............ 0,0678\t\u00b0/o.\nSumma:Ges.-Eiweiss-N . 0,4788\u00b0/o. Summa: Ges.-Eiweiss-N 0,4788\u00b0/o. Gesammt-Eiweissstickstoff mit Gerbs\u00e4ure ermittelt . . . 0,4922 \u00b0/o.\nAus diesen durch direkte Bestimmung ermittelten Zahlen geht hervor, dass der Globulingehalt keine constante Gr\u00f6sse ist, sondern weiten Schwankungen unterworfen ist. Auch darf man daraus wohl folgern, dass das mit MgS04 erhaltene Mehr thats\u00e4chlich dem Globulin anzurechnen und nicht etwa auf mechanisch im Casein zur\u00fcckgehaltenes Albumin zur\u00fcckzuf\u00fchren ist. Die absolute H\u00f6he des Globulingehaltes ist aber so gering (sie betr\u00e4gt im Mittel nicht einmal 0,05 \u00b0/o Stickstoff), dass man bei Milchuntersuchungen, wenn es sich nicht um speciell wissenschaftliche Ziele handelt, von seiner ausdr\u00fccklichen Bestimmung ruhig absehen und ihn mit zum Albumin rechnen kann.\n4. Methode: Bestimmung des Caseins auf mechanischem Wege mittelst Thonteller (nach Lehmann).\nIn den Eiweissk\u00f6rpern haben wir so complicirte, wenig best\u00e4ndige Gebilde vor uns, dass man annehmen muss, dass sie durch jeden Eingriff mit chemischen Reagentien ihren urspr\u00fcnglichen Zusammenhang aufgeben und in neue, von den urspr\u00fcnglichen total verschiedene Formen sich umwandeln k\u00f6nnen. Mit dieser M\u00f6glichkeit haben die Forscher schon lange gerechnet, und Zahn1) versuchte zuerst eine Trennung des Caseins und Albumins ohne chemischen Eingriff durchzuf\u00fchren, indem er einen Thoncylinder in ein Gef\u00e4ss, das er\n1) Pfl\u00fcg er\u2019s Archiv, 1869, II. Theil, S. 598.","page":506},{"file":"p0507.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 507\nmit Milch f\u00fcllte, stellte und dann den Cylinder mit einer Luftpumpe evacuirte. Hierbei stellte sich heraus, dass wohl das Albumin durch die Poren filtrirte, das Casein aber zur\u00fcckblieb. Sp\u00e4ter hat Herrmann1) sich die Eigenschaft des Thons, das Casein zur\u00fcckzuhalten, zu Nutze gemacht, doch wandte er keinen Thoncylinder, sondern pulverisirten Thon an. Lehmann2) kam nun auf den Gedanken zur\u00fcck, mittelst por\u00f6sen Thons die Eiweissk\u00f6rper auf Grund ihres verschiedenen physikalischen Verhaltens von einander zu scheiden und versuchte dieses Verfahren zu einer quantitativen Bestimmungsweise auszuarbeiten. Zu diesem Zwecke brachte er eine bestimmte Gewichtsmenge Milch in zusammenh\u00e4ngender, d\u00fcnner Schicht auf Thonplatten, liess die fl\u00fcssigen, gel\u00f6sten Bestandtheile von der por\u00f6sen Masse v\u00f6llig aufsaugen und schabte den ungel\u00f6sten R\u00fcckstand in Lamellen ab und behauptete, so das gesammte Casein frei von anderen Stoffen als den anorganischen Salzen, unver\u00e4ndert, wie es in frischer Milch vorkommt, vor sich zu haben und nannte es \u00abgenuines Casein\u00bb. Wollte ich die Lehmann'schen Versuche wiederholen, so war es nat\u00fcrlich erste Voraussetzung, dass ich wom\u00f6glich ein ganz gleiches Thonmaterial wie Lehmann benutzte. Ist n\u00e4mlich die Porosit\u00e4t eine zu grosse, sind die Poren gr\u00f6sser als die einzelnen Caseinfettk\u00fcgelchen, so werden sie, ebenso wie das Serum, auch noch Casein aufnehmen, welches dann durch Abschaben nicht wieder zu gewinnen ist. Ist andererseits die Porosit\u00e4t eine zu geringe, so wird das Serum nicht v\u00f6llig aufgenommen werden. Die von Hempel3) bei Ver\u00f6ffentlichung der Lehmann\u2019sehen Arbeit als Lieferantin des passenden stets gleich-m\u00e4ssigen Thonmaterials angegebene Steingutfabrik von Villeroy und Boch in Dresden, von der Lehmann seine Thonteller bezogen hatte, stellt in Folge des geringen Bedarfs diese Waare nicht fabrikm\u00e4ssig, weil unter diesen Umst\u00e4nden zu kostspielig, dar, und es war mir zun\u00e4chst nicht m\u00f6glich, solche Thonmasse geliefert zu bekommen. Zuf\u00e4llig wurde sp\u00e4ter\n1)\tPfl\u00fcg er\u2019s Archiv, XXVI, S. 442.\n2)\tAnnalen der Chemie u. Pharm., 1877, S. 189.\n3)\tPfl\u00fcg er\u2019s Archiv, Bd. 56, 1894.","page":507},{"file":"p0508.txt","language":"de","ocr_de":"508\nGustav Simon.\nnochmals ein gr\u00f6sserer Posten hergestellt, und ich gelangte so in den Besitz genau derselben gleiehm\u00e4ssig verfertigten Teller, wie sie Lehmann zur Verf\u00fcgung gestanden hatten. Die Thonplatten haben einen Durchmesser von ca. 18 cm., sind schwach concav, auf ihrer oberen Fl\u00e4che mit Achat polirt, damit man das zur\u00fcckbleibende Caseinfettgemisch vollst\u00e4ndig davon abheben kann. Lehmann hat f\u00fcr die Benutzung dieser Teller folgende Vorschrift gegeben:\n\u00abDie Thonplatten werden, nachdem sie einige Zeit auf oder \u00fcber 100\u00b0 erhitzt und wieder abgek\u00fchlt sind, bei schr\u00e4ger Haltung mit einem d\u00fcnnen Strahl kalten Wassers schnell \u00fcbergossen und auf ein verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig weites Glasgef\u00e4ss gesetzt, dessen Boden mit einer d\u00fcnnen Schicht concentrirter Schwefels\u00e4ure bedeckt ist. Die Milch wird mit dem gleichen Volumen Wasser verd\u00fcnnt, vorsichtig und in vollem Zusammenhang auf den mittleren Theil der Platte aufgetragen (2 mm. dick) und, um Verdampfung zu vermeiden, mit einem glattrandigen Glassch\u00e4lchen bedeckt. Das Serum von 10 ccm. verd\u00fcnnter Milch wird schon nach Verlauf von 1\u20142 Stunden derartig von der Platte aufgesaugt, dass man den R\u00fcckstand mit einem scharfen Hornspatel gut abnehmen kann.\u00bb Die weiteren Vorschriften Lehmann\u2019s \u2014 er untersuchte das Gasein gewichtsanalytisch \u2014 kamen f\u00fcr mich nicht in Betracht, da ich behufs Sticksto\u00dfbestimmung die Lamellen sofort in ein Kjeldahlk\u00f6lbchen gab. Denn nicht die physikalischen und chemischen Eigenschaften und die Zusammensetzung des genuinen Caseins veranlassten mich, Lehmann\u2019s Versuche zu wiederholen, sondern mir kam es nur darauf an, den nach Lehmann\u2019s Methode resultirenden Stickstoffgehalt in Bezug auf seine absolute H\u00f6he mit dem nach anderen Methoden erh\u00e4ltlichen Stickstoff zu vergleichen. Lehmann fand bei vergleichenden Versuchen gegen\u00fcber Hoppe-Seyler\u2019s Verfahren stets mehr Casein und zwar, wie er meint, um so viel mehr, als nach jener Methode durch Auswaschen des mit Essigs\u00e4ure erregten Niederschlages wieder l\u00f6slich wird. Das Wenigste, um das seine Zahlen die nach Hoppe-Seyler erhaltenen \u00fcbertreffen, ist 0,06\u00b0/o Casein, das H\u00f6chste 0,62 \u00b0/o, oder im Mittel von sechs angef\u00fchrten Be-","page":508},{"file":"p0509.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 509\nStimmungen 0,298\u00b0/o Casein, oder auf Stickstoff umgerechnet durch Division mit dem Factor 6,37 = 0,046 \u00b0/o Stickstoff. Das ist bei einer einzelnen Bestimmung eine ziemlich grosse Differenz. Um nun zu unterscheiden, welche Zahlen die richtigen seien, hat Lehmann einerseits den Gesammtstickstoff der Milch, andererseits den Casein-, Albumin- und Reststickstoff besonders bestimmt. Die Summe von Casein- (Hoppe-Sevler), Albumin- und Reststickstoff und andererseits die Summe von Casein- (Lehmann), Albumin- und Reststickstoff m\u00fcssen sowohl beide untereinander, als auch mit dem direkt ermittelten Gesammtstickstoff ungef\u00e4hr \u00fcbereinstimmen. Die Resultate, die Lehmann fand\u2014 in einem Falle betr\u00e4gt die Differenz der Summe der Hoppe-Seyler\u2019schen Bestimmung gegen die Gesammtstickstoffbestimmung nicht weniger als 0,118 \u00b0/o Stickstoff \u2014, h\u00e4lt er f\u00fcr ganz befriedigende bei beiden Methoden. Nebenbei sei erw\u00e4hnt, dass die von Lehmann angef\u00fchrten Zahlen f\u00fcr Albuminstickstoff mein Bedenken erregen wegen ihrer Niedrigkeit. In zwei F\u00e4llen wird der Albuminstickstoff sogar vom Reststickstoff an H\u00f6he \u00fcbertroffen. Offenbar ist es Lehmann nicht gelungen, nach der Hoppe-Seyler'schen Methode durch Kochen das Albumin vollst\u00e4ndig zu coaguliren, sodass er einen Theil desselben als Reststickstoff mit angegeben hat. F\u00fcr die Beurtheilung seiner Methode spielt dies \u00fcbrigens keine Rolle, da hier nur die Summe des Caseinstickstoffs und des nach Ausscheidung des Caseins noch vorhandenen Stickstoffes, gleichg\u00fcltig in welcher Form, mit der Summe des direkt ermittelten Stickstoffs zu vergleichen ist.\nDie Zahlen, die Lehmann angibt, stammen schon aus dem Jahre 1877 und m\u00f6gen bei den damals gebr\u00e4uchlichen Methoden seine Befriedigung gefunden haben. Heute aber, wo die KjeldahLsche Stickstoffbestimmungsmethode sich so leicht und scharf ausf\u00fchren l\u00e4sst, muss man aus jenen Zahlen direkt auf die Unzul\u00e4nglichkeit einer der beiden Methoden sch Hessen. Die von mir angestellten Versuche mit den Thontellern verliefen genau in derselben Weise, wie Lehmann beschrieben hatte. In IU2\u20142 Stunden war das Serum soweit aufgesaugt, dass keine Spur eines Fl\u00fcssigkeitsspiegels","page":509},{"file":"p0510.txt","language":"de","ocr_de":"510\nGustav Simon.\nim Centrum der aufgetragenen Milchmasse mehr sichtbar war ; das Abheben des R\u00fcckstandes ging mit einem Spatel bequem vor sich, ob quantitativ, war nat\u00fcrlich nicht zu sehen, beobachtet wurde indess ein sichtbarer R\u00fcckstand nicht.\nUeber den Werth und die Brauchbarkeit des Lehmann-schen Verfahrens f\u00fcr Caseinbestimmungen bin ich jedoch zu einer anderen Ansicht gelangt. Zun\u00e4chst hatte ich vermuthet, dass die Resultate niedriger ausfallen w\u00fcrden, verglichen mit den nach Schlossmann und Hoppe-Seyler erhaltenen Zahlen, da ich annehmen zu m\u00fcssen glaubte, dass stets Bruchtheile von Casein, auch bei einer m\u00f6glichst geringen Porosit\u00e4t, in den Poren des Thontellers zur\u00fcckgehalten werden w\u00fcrden, das Abheben der Lamellen also nicht quantitativ durchzuf\u00fchren sei. Um so mehr war ich erstaunt, als ich betr\u00e4chtlich h\u00f6here Zahlen erhielt, und meine Aufmerksamkeit lenkte sich auf eine Wahrnehmung, die Schlossmann bei Besprechung der Leh-mann\u2019schen Methode1) erw\u00e4hnt, \u00abes gehe aus der Lehmann-schen Arbeit nicht hervor, ob sich das Globulin zum Casein oder zum Albumin halte, er glaubt aber (eigene Versuche hat er nicht angestellt), dass es sich eher dem Albumin \u00e4hnlich verhalte und durch den Thon mit durchfiltrire\u00bb. Sp\u00e4ter \u00abh\u00e4lt er die von Lehmann gegebenen Mittelwerthe, wohl was ihr relatives Verh\u00e4ltniss zu einander betrifft, f\u00fcr v\u00f6llig correcte, nicht aber ihre absolute H\u00f6he. Ein Durchschnittsgehalt von 1,7 \u00b0/o Proteinsubstanz in Frauenmilch d\u00fcrfte, wenn man den Stickstoff, den man durch direkte Bestimmung aus der Milch erh\u00e4lt, ber\u00fccksichtigt, als zu hoch gegriffen erscheinen\u00bb. Trotzdem kommt er aber zu dem Schluss, \u00abdass ein Zweifel dar\u00fcber nicht bestehen kann, dass die Verwendung von Thonseparatoren, besonders in der von Lehmann empfohlenen Form, eine exacte Fractionirung der Eiweissstoffe der Milch \u2014 wenigstens des Caseins einerseits, des Albumins und Globulins andererseits \u2014 gestattet\u00bb.\nDie in dem zweiten Satze enthaltene Ansicht Schlossmann\u2019s \u00fcber die absolute H\u00f6he der von Lehmann ange-\n1) Hoppe-Seyler, Zeitschr. f. physiol. Chemie, Bd.XXII, S. 211 u.ff.","page":510},{"file":"p0511.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 511\ngebenen Zahl f\u00fcr Frauenmilch, die von mir selbst gefundenen Werthe f\u00fcr Kuhmilch, ausserdem die Angabe Lehmann\u2019s, er erhalte um so viel mehr Casein, als beim Auswaschen des Essigs\u00e4ureniederschlages (nach Hoppe-Seyler) l\u00f6slich werde, brachte mich dazu, an der Thatsache, dass das Globulin zum Albumin gehe, zu zweifeln und vielmehr anzunehmen, dass es neben dem Casein auf der Thonplatte zur\u00fcckbleibe. Zur Zeit, als Lehmann seine Versuche anstellte, hatte Se-beilen das Globulin noch nicht isolirt und Lehmann konnte die Anwesenheit dieses K\u00f6rpers neben Casein und Albumin nicht vermuthen. Es hatte deshalb seine Berechtigung, wenn er sagte, er erhalte auf dem Thonteller den Theil des Caseins auch noch, der bei dem Essigs\u00e4ureverfahren l\u00f6slich werde. Wir wissen nun aber, dass es das Globulin ist, das bei der Trennung der Eiweissk\u00f6rper mit Essigs\u00e4ure oder auch mit Alaun in L\u00f6sung geht oder bleibt und durch Gerbs\u00e4ure mit dem Albumin zusammen gef\u00e4llt wird. Deshalb lag meine Ver-muthung, dass die h\u00f6heren Zahlen durch den Globulingehalt verursacht w\u00fcrden, nicht fern und veranlasste mich, neben den Lehmann\u2019schen Thontelleranalysen noch Kontrollbestim-mungen zur Feststellung des Casein- und Globulinstickstoffs mittelst MgS04-Brei anzustellen. Ich erwartete nun, Ueber-einstimmung beider Methoden zu finden. Das Ergebniss war jedoch folgendes:\nLehmann\n1.\t0,4311 \u00b0/o N\n2.\t0,4053 \u00b0/o \u00bb\n3.\t0,5114 \u00b0/o *\n4.\t0,4393 \u00b0/o >\nMagnesiumsulfat\n0,4083 \u00b0/o N 0,3946 \u00b0/o > 0,4824 \u00b0/o > 0,4352 \u00b0/o *\nDifferenz\n\u2014\t0,0228 o/o N\n\u2014\t0,0107 \u00b0/o *\n\u2014\t0,0290 \u00b0/o *\n\u2014\t0,0041 \u00b0/o \u00bb\n5.\t0,4749\t\u00b0 o\t\u00bb\t0,4254 \u00b0/o\t\u00bb\t\u2014 0,0495 \u00b0/o\t\u00bb\n6.\t0,4467 \u00b0/o\t\u00bb\t0,4123 \u00b0/o\t\u00bb\t\u2014 0,0344 \u00b0/o\t>\n7.\t0,4372 \u00ab/o\t-\t0,4040\u00b0/\u00b0\t\u00bb\t\u2014 0,0332 \u00b0/o\t\u00bb\nIn allen F\u00e4llen ist der Stickstoffgehalt nach Lehmann h\u00f6her, als der mit Magnesiumsulfat gefundene, und zwar ist die Differenz bald gr\u00f6sser, bald weniger\ngross. Diese Thatsache \u00fcberraschte mich nicht wenig. H\u00e4tte die MgS04-Methode durchweg um ein Geringes h\u00f6here Zahlen geliefert, als die Lehmann\u2019sehe, so h\u00e4tte ich das daraus er-","page":511},{"file":"p0512.txt","language":"de","ocr_de":"512\nGustav Simon.\nkl\u00e4ren zu m\u00fcssen geglaubt, dass beim Auswaschen desMgS04-Niederschlages mit der stark concentrirten Salzl\u00f6sung noch Reste des l\u00f6slichen Albumin- oder Extractivstickstoffes zur\u00fcckgehalten worden w\u00e4ren. So aber war das Verh\u00e4ltniss gerade umgekehrt. Die richtige Erkl\u00e4rung f\u00fcr diese Erscheinung glaube ich geben zu k\u00f6nnen. Auf dem Thonteller befinden sich zun\u00e4chst Casein und Globulin, die Gr\u00fcnde f\u00fcr diese Behauptung habe ich oben aufgez\u00e4hlt. Dass der nun noch verbleibende Rest in einem dritten K\u00f6rper seinen Ursprung haben k\u00f6nnte, der ebenso wie das Casein und vermuthlich auch das Globulin nicht in gel\u00f6stem, sondern gequollenem Zustande in der Milch vorhanden w\u00e4re, und der nach Entziehung seines Quellungswassers durch die por\u00f6se Thonmasse auf der Platte zur\u00fcckgeblieben w\u00e4re, dies anzunehmen, liegt, solange die Existenz eines solchen K\u00f6rpers nicht auf anderem Wege bewiesen ist, kein Grund vor. Vielmehr wird wohl folgende Erw\u00e4gung zu dem richtigen Schl\u00fcsse f\u00fchren: Nach Lehmann\u2019s Vorschrift bringt man die mit dem gleichen Volumen Wasser verd\u00fcnnte Milch in vollem Zusammenhang in einer 2 mm. dicken Schicht auf die Thonplatte; es soll dann das Serum, in dem also Albumin- und Extractivstoffe gel\u00f6st sich vorfmden, von dem por\u00f6sen Thon aufgesaugt werden. Es ist nun doch wohl selbstverst\u00e4ndlich, dass in einer so visc\u00f6sen Fl\u00fcssigkeit, wie die Milch sie, auch nach Verd\u00fcnnung mit der gleichen Menge Wasser, darstellt, hierbei das Albumin oder auch Extractivstoffe theilweise mechanisch von dem Gaseinfettgemisch festgehalten werden, also eine quantitative Trennung nicht stattfindet. Die Verh\u00e4ltnisse liegen hier genau so wie beim Filtriren. Aus einem Niederschlage, den man mit der L\u00f6sung, in der er sich befindet, auf ein Filter bringt, tropfen die gel\u00f6sten Bestandtheile freiwillig auch nicht vollst\u00e4ndig ab, sondern m\u00fcssen erst durch mehr oder weniger sorgf\u00e4ltiges Waschen daraus entfernt werden. Wenn nun die Milchschicht auf der Thonplatte auch nur 2 mm. dick ist, so k\u00f6nnen und m\u00fcssen doch in dieser relativ immerhin noch ziemlich starken Schicht mechanisch noch so viele Theile l\u00f6slichen Albumin- und Extraetivstoffes","page":512},{"file":"p0513.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 513\nfestgehalten werden, dass dadurch die hohen Zahlen der Lehmann\u2019schen Methode bedingt werden. Will man die M\u00f6glichkeit, dass mechanisch l\u00f6sliches Eiweiss zur\u00fcckgehalten wird, verringern, indem man z. B. die Milchschicht noch d\u00fcnner auftr\u00e4gt, wie ich es in einem Versuche probirte, so stellt sich wiederum die Schwierigkeit heraus, dass man die Gaseinlamellen, nachdem das Serum aufgesaugt ist, schlecht abheben kann und ein quantitatives Arbeiten unm\u00f6glich ist.\nBetrachten wir nun, von der Voraussetzung ausgehend, dass Lehmann bei seinen Versuchen ebenso wie ich auf der Thonplatte Casein, Globulin und Reste l\u00f6slicher Stickstoffsubstanz gehabt habe, seine Zahlen (Annalen etc.), so k\u00f6nnen wir auch aus diesen schon eine Best\u00e4tigung meiner Behauptung entnehmen.\nEr hat seine Resultate den nach Hoppe-Seyler erhaltenen gegen\u00fcber gestellt und stets mehr Stickstoff erhalten. Seine Begr\u00fcndung f\u00fcr diese Thatsache habe ich oben angef\u00fchrt. Da ich oben bewiesen habe, dass die Abscheidung des Caseins mit Kalialaun ebenso quantitativ verl\u00e4uft, wie die mit Essigs\u00e4ure und Kohlens\u00e4ure, so kann ich da, wo mir die Bestimmungen mit Essigs\u00e4ure fehlen, die Resultate mit Kalialaun den nach Lehmann erhaltenen gegen\u00fcber stellen.\nLehmann f\u00fchrt in seiner Arbeit f\u00fcr die H\u00f6he des Caseinstickstoffs folgende Belegbeispiele an :\nThontellerbestimmung 0,488 \u00b0/o N 0,460 \u00b0/o N 0,477 \u00b0/o N 0,397 \u00b0/o N Hoppe-Seyler .... 0,447 \u00b0/o \u00bb 0,396 \u00b0/o - 0,379 \u00b0/o \u00bb 0,352 \u00b0/o \u00bb Differenz .... . \u20140,041 >N -0,064\u00b0/oN \u20140,098\u00b0/oN \u20140,045 \u00b0/o N\nMeine Versuche ergaben folgendes Ergebniss :\n\tLehmann\t\tHoppe-Seyler resp. Schlossmmn\tDifferenz\n1.\t0,4311 \u00b0/o\tN\t0,3445 > N\t\u2014 0,0868 \u00b0/o N\n2.\t0,4075 \u00b0/o\t2>\t0,3635 \u00b0/o \u00bb\t\u2014 0,0440 \u00b0/o \u00bb\n3.\t0,4053 \u00b0/o\t\u00bb\t0,3625 \u00b0/o \u00bb\t\u2014 0,0428 o/o *\n4.\t0,5114 \u00b0/o\t\u00bb\t0,4580 \u00b0/o \u00bb\t\u2014 0,0534 \u00b0/o *\n5.\t0,4393 \u00b0/o\t\u00bb\t0,3930 \u00b0/o \u00bb\t\u2014 0,0463 \u00b0/o \u00bb\n6.\t0,4467 \u00b0/o\t\u00bb\t0,3769 \u00b0/o \u00bb\t\u2014 0,0698 \u00b0/o \u00bb\n7.\t0,4372 \u00b0/o\t2>\t0,3836 o/o \u00bb\t\u2014 0,0536 o/o \u00bb\nDie Differenzen der Lehmann\u2019schen Beispiele, im Mittel 0,062\u00b0/o N, bewegen sich, wie ein Vergleich zeigt, in derselben\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. XXXIII.\t33","page":513},{"file":"p0514.txt","language":"de","ocr_de":"514\nGustav Simon.\nH\u00f6he, wie bei meinen Zahlen, im Mittel 0,056\u00b0/o N, sind also, wie ein Blick auf die vergleichende Zusammenstellung der Lehmann\u2019schen und MgS04-Methode lehrt (Seite 505), falls er diese beiden verglichen h\u00e4tte, auch h\u00f6her, als die mit letzterer Methode erhaltenen Zahlen. Der Globulingehalt hatte nach meinen direkten Bestimmungen im Mittel eine H\u00f6he von 0,0457\u00b0/o N, erkl\u00e4rt also allein das Mehr der Thontelleranalyse nicht, und die Annahme, es werde auch noch mechanisch l\u00f6sliche Stickstoffsubstanz auf dem Thon zur\u00fcckgehalten, ist in Folge dessen nicht von der Hand zu weisen. Zu dieser Folgerung berechtigen nicht nur meine eigenen Zahlen, sondern schon Lehmann\u2019s Beispiele lassen denselben Schluss zu. Der Versuch Lehmann\u2019s, an dem Thontellerr\u00fcckstand die Eigenschaften und Zusammensetzung des unver\u00e4nderten und reinen Caseins zu studiren, muss demnach zu falschen Folgerungen gef\u00fchrt haben, da er niemals reines Casein, sondern stets ein Gemenge von Casein, Globulin und l\u00f6slichen, stickstoffhaltigen Substanzen analysirt hat. Ausserdem wird sein Pr\u00e4parat auch noch durch stickstofffreie Bestandtheile, z. B. Milchzucker verunreinigt gewesen sein.\nHiermit ist die Reihe der in der Litteratur beschriebenen Caseinbestimmungen noch nicht ersch\u00f6pft; es sind z. B. noch das Chlorbaryum und Chlorcalcium als F\u00e4llungsmittel f\u00fcr Casein angegeben,1) aber diese beiden Salze f\u00e4lllen auch das Albumin. Sebelien2) hat sich, und vor ihm bereits Hammarsten,3) des Kochsalzes bedient, um das Casein aus der Milch auszuscheiden und im Filtrat das Globulin mit MgS04 zu f\u00e4llen. Das Kochsalz scheidet angeblich zwar das Casein vollst\u00e4ndig ab, f\u00e4llt aber auch etwas Globulin, so dass die Trennung keine vollkommene ist. Aus diesem Grunde habe ich nur einige Bestimmungen mit Kochsalz in Substanz ausgef\u00fchrt. So fand ich zum Beispiel:\n1)\tHoppe-Seyler,\tZeitschr.\tf.\tphysiol.\tChem., Bd.\tIX, S. 162.\n2)\tHoppe-Seyler,\tZeitschr.\tf.\tphysiol.\tChem., Bd.\tIX, S. 466.\n3)\tHoppe-Seyler,\tZeitschr.\tf.\tphysiol.\tChem., Bd.\tVII, S. 250.","page":514},{"file":"p0515.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 515\n1.\nCasein-N . Albumin-N\tKochsalz . 0,4429 \u00b0/o N . 0,0908 \u00b0/o \u00bb\t\tKalialaun 0,40970 o N 0,1195\u00b0/\u00bb \u00bb\t\tM agnesiumsul fat 0,4385 \u00b0/o N 0,0886 \u00b0/o \u00bb\t\tGerbs\u00e4ure\t\nSumma :\t0,5337 \u00b0/o\tN\t0,5292 \u00b0/o 2.\tN\t0,5271 \u00b0/o\tN\t0,5337 \u00b0/o\tN.\nCasein-N .\t. 0,4361 \u00b0/o\tN\t0,4085 \u00b0/o\tN\t0,4383 \u00b0/o\tN\t\u2014\t\nAlbumin-N\t. 0,0941 \u00b0/o\t*\t0,1331 \u00ab/o\t*\t0.0918 \u00b0/o\t\u00bb\t\u2014\t\nSumma :\t0,5302 \u00b0/o\tN\t0,5416 \u00b0/o 3. 0,4082 \u00b0/o\tN\t0,5301 \u00b0/o\tN\t0,53010/0\tN.\nCasein-N .\t. 0,4443 \u00b0/o\tN\t\tN\t0,4420\u00b0/\u00bb\tN\t\t\t\nAlbumin-N\t. 0,0902 \u00b0/o\t\u00bb\t0,1331 \u00b0/o\t\u00bb\t0,0992 \u00b0/o\t\u00bb\t\u2014\t\nSumma :\t0,5345 \u00b0/o\tN\t0,5413 \u00b0/o\tN\t0,5412 \u00b0/o\tN\t0,5412 \u00b0/o\tN.\nIn diesen angef\u00fchrten Beispielen liefert Kochsalz bedeutend h\u00f6here Zahlen als Kalialaun; aus der vorz\u00fcglichen Uebereinstimmung mit der MgS04-Methode k\u00f6nnte man aber den Schluss ziehen, dass das Kochsalz, ebenso wie das Mg S04 das Globulin quantitativ und nicht nur theilweise f\u00e4lle. Zu dieser Behauptung sind jedoch die analytischen Daten nicht zahlreich genug.\nVon den hier besprochenen Trennungsmethoden f\u00fcr Casein und Albumin haben sich nach Alledem die Hoppe-Seyler\u2019sche (Essigs\u00e4ure und C02-Strom) und Sclilossmann'sche Bestimmungsweise (Kalialaun) als die brauchbarsten erwiesen. Wenn sie auch in ihren Ergebnissen gleiche Genauigkeit zeigen, so wird man doch der letzteren den Vorzug geben, da man einmal eine zeitraubende Operation (Einleiten von Kohlens\u00e4ure) weniger vorzunehmen braucht, ferner mit geringeren Fl\u00fcssigkeitsmengen arbeitet und endlich auch nicht Gefahr l\u00e4uft, durch im Ueberschuss angewandtes F\u00e4llungsmittel Theile des gebildeten Gaseinniederschlages in L\u00f6sung zu bringen. Das MgS04 f\u00e4llt, in der Gestalt eines halbfl\u00fcssigen Krystall-breies angewandt, ausser dem Casein noch das in der Milch stets vorkommende Globulin. Da diese Methode in Folge des dabei verwendeten hohen Salzgehaltes und des schwer vor sich gehenden Filtrirens des Niederschlages eine sehr langwierige ist, wird man sich ihrer nur nothgedrungen, wenn es sich darum handelt, das Albumin ohne Globulin zu isoliren,\n33*","page":515},{"file":"p0516.txt","language":"de","ocr_de":"516\nGustav Simon.\nbedienen. Die Lehmann\u2019sche Darstellungsweise und Isolirung des Caseins mittelst por\u00f6ser Thonplatten ist zu verwerfen, da kein reines Casein, sondern ein Gemisch von Casein, Albumin und l\u00f6slichem Eiweiss auf dem Thon zur\u00fcckgehalten wird. Auch erfordert die Ausf\u00fchrung derselben so viele technische Fertigkeiten und ausserdem Zeit, dass sie selbst bei Lieferung guter Resultate f\u00fcr Serienuntersuchungen sich nicht eignen w\u00fcrde.\nSo habe ich denn zu meinen im dritten Theile der Arbeit beschriebenen Versuchen f\u00fcr die Bestimmung der Gesammt-eiweissk\u00f6rper mich der Alm\u00e9n\u2019sehen Gerbs\u00e4uremischung, f\u00fcr die Trennung des Caseins und Albumins der Schlossmann\u2019sehen Kalialaunl\u00f6sung bedient, die sich denn auch bei der grossen Zahl der ausgef\u00fchrten Bestimmungen durchaus bew\u00e4hrt haben.\nIII. Theil.\nUntersuchung der Eiweissk\u00f6rper der Milch zweier K\u00fche im Laufe einer Lactation.\nDie Kuhmilch ist als physiologisches Produkt eines lebenden Organismus von dem augenblicklichen Zustande und Befinden dieses Organismus und von s\u00e4mmtlichen Einfl\u00fcssen, die auf ihn einwirken, sowohl was Qualit\u00e4t, als auch was Quantit\u00e4t anbetrifft, in hohem Maasse abh\u00e4ngig. Der Bestandtheil der Kuhmilch, \u00fcber den die meisten Untersuchungen angestellt sind, und dessen Vorkommen und Menge am h\u00e4ufigsten studirt sind, ist das Fett und zwar aus dem wohlbegreiflichen Grunde, weil es in der Ern\u00e4hrung des Menschen eine ausserordentlich wichtige Rolle spielt. Ueber die Eiweissk\u00f6rper lieg\u00e9n so zahlreiche Untersuchungen, speciell welchen Schwankungen sie unterworfen sind, ob das Verh\u00e4ltniss von Casein zu Albumin u. s. w. w\u00e4hrend der Dauer der Lactation ann\u00e4hernd dasselbe bleibt u. s. w., nicht vor. Der Grund daf\u00fcr wird wohl zum Theil auch darin zu suchen sein, dass es f\u00fcr die Bestimmung, namentlich Trennung derselben, keine Methoden gibt, die sich in so kurzer Zeit ausf\u00fchren lassen, wie die mannigfachen Schnellmethoden der Fettuntersuchungen. Nachdem ich nun in dem ersten Theil dieser Arbeit die Brauchbarkeit und die Vorz\u00fcge einiger Eiweissreagentien kennen gelernt hatte, stellte","page":516},{"file":"p0517.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 517\nich mir die Aufgabe, die H\u00f6he der Gesammteiweissk\u00f6rper und der einzelnen Eiweissstoffe im Laufe einer ganzen Lactation zu verfolgen, die Abnahme oder Zunahme, die Regelm\u00e4ssigkeit bezw. Unregelm\u00e4ssigkeit des Ab-und Zunehmens kennen zu lernen. Hauptsache war es aber nicht, die etwaigen Schwankungen der einzelnen Eiweissk\u00f6rper, wie sie durch St\u00f6rungen des Norm alb efindens der Thiere hervorgerufen werden k\u00f6nnen, Krankheit, Brunst, Wechsel der F\u00fctterung etc. festzustellen, sondern bei m\u00f6glichst normalem Zustande.\nUm ein v\u00f6llig zutreffendes Bild von diesen Verh\u00e4ltnissen zu gewinnen, m\u00fcsste man, streng genommen, die Milch vom ersten Augenblicke ihrer Absonderung nach der Geburt des Kalbes bis dahin, wo die Dr\u00fcsen ihre Th\u00e4tigkeit wieder einstellen, Gemelk f\u00fcr Gemelk einzeln untersuchen. Diesen Idealzustand durchzuf\u00fchren, dazu wird es wohl in allen F\u00e4llen an Zeit und Arbeitskr\u00e4ften zur Bew\u00e4ltigung des Materials fehlen, und man wird sich damit begn\u00fcgen m\u00fcssen, in gewissen, nicht zu weit bemessenen Zwischenr\u00e4umen die Milch zu untersuchen, in der Voraussetzung, dass die Milch in der Zwischenzeit keine erheblich andere Zusammensetzung gehabt habe. Ich bin folgendermaassen dabei zu Werk gegangen:\nDie K\u00fche, denen die untersuchte Milch entstammte, befanden sich im Hausthiergarten des landwirtschaftlichen Instituts hiesiger Universit\u00e4t und wurden mir von dem Direktor desselben, Geheimrath Prof. Dr. K\u00fchn, bereitwilligst zur Disposition gestellt. Sie wurden zweimal t\u00e4glich, Morgens und Abends 5 Uhr, gemolken; jede Woche wurde an einem Tage die Tagesmilch untersucht. Da nun die Milch je nach der Vollst\u00e4ndigkeit des Ausmelkens eine verschiedene Zusammensetzung zeigt, so habe ich, um sicher zu gehen, dass das Ausmelken ein vollst\u00e4ndiges sei, dasselbe stets unter eigener Aufsicht von einem erfahrenen und ge\u00fcbten Manne besorgen lassen und die Entnahme aus dem Melkgef\u00e4ss nach mehrmaligem, gr\u00fcndlichen Durchmischen selbst ausgef\u00fchrt. Weil naturgem\u00e4ss die Milch verschiedener Thiere grosse Abweichungen zeigen kann, je nach Alter, Rasse, Zucht etc., so konnte ich mich mit der Untersuchung der Milch einer","page":517},{"file":"p0518.txt","language":"de","ocr_de":"518\nGustav Simon.\neinzigen Kuh nicht begn\u00fcgen. Meine urspr\u00fcngliche Absicht, mehrere K\u00fche f\u00fcr diese Versuche heranzuziehen, war leider nicht durchf\u00fchrbar, weil dann die Zahl der auszuf\u00fchrenden Analysen zu sehr angewachsen w\u00e4re, und ich musste mich deshalb damit zufrieden geben, nur von 2 K\u00fchen regelm\u00e4ssig Probe zu nehmen. An dem zur Probenahme bestimmten Tage wurde das Gewicht der einzelnen Gemelke festgestellt und aliquote Theile des Morgen- und Abendgemelkes beider Thiere zu je einer Probe vereinigt, so dass man also den Durchschnitt der Tagesmilch hatte, und diese wurde dann der Analyse unterworfen. Die Untersuchung erstreckte sich auf Feststellung der Gewichtsmenge, des specifischen Gewichtes, Fettgehaltes (nach Gerber), der Trockensubstanz, des Gesammtstickstoffs, Eiweissstickstoffs, Gasein-, Albumin-, Extractivstickstoffes und in einigen F\u00e4llen des Aschengehaltes. Bei der Bestimmung der stickstoffhaltigen Stoffe wurde, da auch hier, wie im ersten Theile, nicht die Gewichtsanalyse, sondern die Kjeldahl\u2019sche Stickstoffmethode angewandt wurde, nur der Stickstoffgehalt ermittelt; den wirklichen Gehalt an Eiweisssubstanz erh\u00e4lt man durch Multiplication des Stickstoffgehaltes mit dem Factor 6,37, entsprechend 15,7 \u00b0/o Stickstoff im Casein. Zur Berechnung des Albumins aus dem Stickstoff m\u00fcsste man eigentlich einen anderen Factor anwenden, da der Stickstoffgehalt des Albumins von dem des Gaseins etwas abweicht; die Unterschiede sind aber so gering, dass man ruhig f\u00fcr beide den einheitlichen Factor 6,37 als richtig ansehen kann. Naturgem\u00e4ss hatten meine Untersuchungen mit dem Colostrum, d. h. dem ersten Abscheidungsprodukte der Dr\u00fcsenzellen nach der Geburt des Kalbes einzusetzen. Da das Colostrum von gew\u00f6hnlicher Milch ausserordentlich verschieden ist, und die Ansichten verschiedener Forscher von einander wesentlich abweichen, so will ich zun\u00e4chst einige Angaben \u00fcber die in der Litteratur befindlichen Beschreibungen des Colostrums, so weit sie sich auf die Eiweissstoffe beziehen, hier anf\u00fchren. Grotenfeld1)\n1) Handledung i. mejerihnshallning, Stockholm 1881, Seite 32, citirt nach Hoppe-Seyler, Zeitscbr. f\u00fcr physiol. Chemie, Bd. XIII, S. 172.","page":518},{"file":"p0519.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eivveissk\u00f6rper der Kuhmilch. 519\nbehauptet, Gasein komme im Colostrum \u00fcberhaupt nicht vor, sondern die ganze Eiweisssubstanz bestehe nur aus Albumin. Andere Forscher haben Casein und Albumin gefunden und zwar in sehr verschiedenen Mengen. K\u00f6nig f\u00fchrt als Mittel verschiedener von einander stark abweichender Analysen1) 4,65\u00b0/o Casein, 13,62\u00b0/o Albumin an, Fleischmann2) 7,3\u00b0/o Casein, 7,5\u00b0/o Albumin, Engling3) 2,64\u20147,14\u00b0/o Casein, 11,18 bis 20,21 \u00b0/o Albumin, Hansen und Schrodt4) 7,57\u00b0/o Casein, 5,45\u00b0/o Albumin. Sebelien5) constatirte ausserdem noch, dass das Globulin einen wesentlichen Bestandtheil des Colostrums ausmache und gibt folgende Zahlen an, die Analysen von Colostrum erster und zweiter Melkung entstammen. (Da ich oben den Casein- und Albumingehalt angef\u00fchrt habe, so habe ich der Gleichm\u00e4ssigkeit halber Sebelien's Zahlen \u2014- er gibt den Stickstoffgehalt an \u2022\u2014 mit dem Factor 6,37 multiplicirt) :\n3,40\u20144,57\u00b0/o Casein, 0,637\u201410,27\u00b0/o Globulin,\n1,59\u20142,00\u00b0/o Albumin.\nSebelien fand ausserdem, abgesehen von zwei F\u00e4llen, bei denen wahrscheinlich Fehler sich geh\u00e4uft haben, an nicht ei weissartigen, stickstoffhaltigen Stoffen 0,086\u00b0/\u00ab Stickstoff. Thiemann6) fand in einigen F\u00e4llen \u00fcberhaupt kein Albumin, oder nur einen geringen Antheil, und behauptet, die H\u00f6he an Eiweiss im Colostrum werde durch das Zunehmen des sonst nur in kleinen Mengen vorkommenden Globulins verursacht. Seine Analysen von Colostrum ersten Gemelkes zeigen folgende Schwankungen im Gehalt der einzelnen Eiweissstoffe. (Seine Zahlen wurden auch mit 6,37 multiplicirt):\n2,78\u20145,35\u00b0/o Casein, 2,35\u201417,51 \u00b0/o Globulin,\n0,0\u20140,25 \u00b0/o Albumin.\n0 K\u00f6nig, Nahrungs- und Genussmittel, 2. Auflage, Bd. II, S. 257.\n2)\tFleischmann, Lehrbuch der Milchwirthschaft 1898, S. 47.\n3)\tPetersen. Forschungen auf dem Gebiete der Viehhaltung u. s. w.,\nBd. I, S. 92.\t1878.\n4)\tLandwirtschaftliche Versuchsstationen, Bd. XXXI, S. 74. 1885.\n5)\tHoppe-Seyler, Zeitschr. f\u00fcr physiol. Chemie, Bd. XIII, S. 173.\n\u00f6) Hoppe-Seyler, Zeitschr. f\u00fcr physiol. Chemie, Bd. XXV, S. 363.","page":519},{"file":"p0520.txt","language":"de","ocr_de":"520\nGustav Simon.\nDie Angaben \u00fcber die einzelnen Eiweissstoffe gehen, wie wir sehen, weit aus einander, nur darin scheinen alle einig zu sein, dass die Summe des Eiweisses eine ausserordentliche H\u00f6he erreicht. Die Differenzen sind theils auf die zur Ana-lysirung angewandten Methoden, theils darauf, dass Colostrum verschiedener Melkungen mit einander verglichen wurden, zur\u00fcckzuf\u00fchren. Endlich muss ja ein solches Abscheidungsprodukt, wie das Colostrum es vorstellt, bei verschiedenen Thieren verschiedene Zusammensetzung zeigen.\nDa das Colostrum, namentlich des ersten Gemelkes, eine \u00e4usserst schleimige und z\u00e4hfl\u00fcssige Masse ist, so konnte es so nicht der Analyse unterworfen werden, ich verd\u00fcnnte es deshalb mit zwei Gewichtstheilen Wasser und verwandte diese verd\u00fcnnte Fl\u00fcssigkeit zur Untersuchung. Das nach Entfernung des Caseins mit Gerbs\u00e4ure f\u00e4llbare Eiweiss wurde darauf hin, ob es Albumin oder Globulin sei, oder ein Gemisch von beiden, wie in normaler Milch, nicht untersucht, und ich f\u00fchre es deshalb analog wie in der Milch als Albumin auf. Bevor ich zur Besprechung der Analysenergebnisse komme, schicke ich noch einige Angaben \u00fcber die die Milch liefernden Thiere, Rasse, F\u00fctterung u. s. w. voraus.\nKuh 643 war von reiner friesischer Abstammung, ungef\u00e4hr 9 Jahre alt und hatte zum sechsten Male gekalbt. Sie war als Kuh f\u00fcr Kindermilch aufgestellt und erhielt w\u00e4hrend der ganzen Dauer dieser Untersuchungen dasselbe Futter und zwar berechnet f\u00fcr 1000 Lebendgewicht :x)\n16 &. Luzerneheu,\n8 \u00bb Gerstenstroh,\n8 \u00bb Hafer,\n1\t\u00bb Leinsamen,\n2\t\u00bb Weizengrieskleie.\nIn dieser Ration sind enthalten:\n30,08 &. Trockensubstanz,\n2,093 \u00bb wirklich verdauliches Protein,\n0,795 \u00bb Nichtprotein,\n0,877 \u00bb verdauliches Fett,\n9,642 \u00bb verdauliche stickstofffreie Extractstoffe,\n3,586 \u00bb verdauliche Holzfaser.\ni) Die Zahlen dieser Futterrationen verdanke ich der G\u00fcte des Herrn Geheimrath Prof. Dr. Jul. K\u00fchn.","page":520},{"file":"p0521.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 521\nEs kommen also auf 2,093 U stickstoffhaltige Bestandteile 13,306 & stickstofffreie, die mit der 2,4 fachen Fettmenge einem N\u00e4hrstoffverh\u00e4ltniss von 1: 7,36 entsprechen. Von dieser Ration wurde w\u00e4hrend der ganzen Zeit nicht abgegangen.\nDie andere Kuh 636 war ein Kreuzungsthier zwischen Zebu-Dittmarscher-Simmenthaler K\u00fchen, ungef\u00e4hr 4 Jahre alt und hatte zum zweiten Male gekalbt. Die F\u00fctterung war keine gleichm\u00e4ssige, sondern wurde zweimal gewechselt. Von October 1900 bis 25. Februar 1901 bestand ihre Ration aus (pro 1000 Lebendgewicht) :\n7 it. Luzerneheu,\n10\t\u00bb Gerstenstroh,\n2,5\t\u00bb Erdnussmehl,\n0,5 \u00bb Palmkernmehl,\n2\t\u00bb Weizengrieskleie,\n40\t\u00bb Runkelr\u00fcben\nund enthielt:\n23,92 it. Trockensubstanz,\n1,732 \u00bb wirklich verdauliches Protein,\n0,728 \u00bb Nichtprotein,\n0,463 \u00bb verdauliches Fett,\n8,322 \u00bb verdauliche stickstofffreie Bestandtheile,\n2,953 \u00bb verdauliche Holzfaser.\nDies entspricht, unter Ber\u00fccksichtigung der durch die Beif\u00fctterung von Hackfr\u00fcchten sich ergebenden Depression, einem N\u00e4hrstoffverh\u00e4ltniss von 1 : 7,23. An Stelle der 40 $ Runkelr\u00fcben traten dann vom 25. Februar bis 5. M\u00e4rz 1901 20 U Kartoffeln, die \u00fcbrigen Theile blieben dieselben. Die N\u00e4hrstoffzusammensetzung war folgende:\n23,92 it. Trockensubstanz,\n1,638 \u00bb wirklich verdauliches Protein,\n0,538 \u00bb Nichtprotein,\n0,437 \u00bb verdauliches Fett,\n8,753 \u00bb verdauliche stickstofffreie Bestandtheile,\n2,763 \u00bb aufschliessbare Holzfaser,\nmit einem N\u00e4hrstoffverh\u00e4ltniss von 1 : 7,66. Am 5. M\u00e4rz wurde die Ration wieder etwas ge\u00e4ndert und in folgender Zusammensetzung gegeben bis zum 1. Mai 1901:\n7 a. Luzerneheu,\n10\t\u00bb Gerstenstroh,\n2.5\t\u00bb Erdnussmehl,\n1.5\t\u00bb Palmkernmehl,\n2\t\u00bb Weizengrieskleie,\n4\t\u00bb Biertreber,","page":521},{"file":"p0522.txt","language":"de","ocr_de":"522\nGustav Simon.\ndarin waren:\n23,440 U. Trockensubstanz,\n2,589 \u00bb wirklich verdauliches Protein,\n0,451 \u00bb Nichtprotein,\n0,668 \u00bb verdauliches Fett,\n6,668 \u00bb verdauliche stickstofffreie Bestandtheile,\n3,309 \u00bb aufschliessbare Holzfaser\nenthalten, mit einem N\u00e4hrstoffverh\u00e4ltniss von 1 : 4,39. Vom Mai ab wurde dann wieder die Kartoffeln enthaltende Ration gereicht.\nDie Kuh 643 kalbte am 30. September 1900; leider konnte ich meine Untersuchungen erst am 6. October beginnen, so dass also das Colostrum dieser Kuh nicht untersucht wurde. Um aber auch \u00fcber die Zusammensetzung des Colostrums orientirt zu sein, habe ich von anderen K\u00fchen Colostrum entnommen und untersucht. Selbstverst\u00e4ndlich kann man, wenn das Colostrum einer Kuh bekannt ist, daraus keinen Schluss auf die genaue Zusammensetzung eines anderen machen, sondern nur behaupten, dass dasselbe \u00e4hnlich sich verhalten werde.\nVon Kuh 673 (Ostfriese) wurden sechs aufeinanderfolgende Gemelke des Colostrums untersucht. Unmittelbar nach der Geburt des Kalbes wurde ein kleiner Theil des Colostrums abgemolken, aber, weil blutig, nicht verwandt. Das erste zur Untersuchung gelangende Gemelk wurde eine Stunde nach dem Kalben gewonnen.\nDie Zusammensetzung dieses Colostrums wird durch folgende Zahlen veranschaulicht:\nColostrum Kuh 673.\nDatum der Probenahme\t\tSpeci- fisches Gewicht \u00b0/o\tFett \u00b0/o\tTrocken- substanz %\tGe- sammt Stick- stoff \u00b0/o\tEiweiss- stick- stoff s'o\tEiweiss \u00b0lo\n1.\tGemelk 26. XI. 00 Abends\t1,0715\t4,15\t26,95\t2,8960\t2,8397\t18,0890\n2.\t\u00bb\t27. XI. 00 Morgens\t1,0669\t6,00\t27,40\t2,7288:\t2,6606\t16,9480\n3.\t\u00bb\t27. XI. 00 Mittags\t1,0710\t\u2014\t27,62\t2,8110\t2,6670\t16,9887\n4.\t\u00bb\t27. XI. 00 Abends\t1,0625\t\u2014\t26,11\t2,5937\t2,5494\t16,2397\n5.\t\u00bb\t28. XI. 00 Morgens\t1,0486\t\u2014\t21,10\t1,8347\t1,7794\t11,3348\n6.\t\u00bb\t28. XI. 00 Mittags\t1,0475\t6,80\t21,50\t1,7077\t1,5571\t9,9187\nSp\u00e4teres Gemelk vom 5. XII. 00\t\t1,0332\t3,85\t13,38\t0,6148\t0,5781\t3,6825","page":522},{"file":"p0523.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 523\nDatum der Probenahme\tCasein- stick- stoff \u00b0/o\tCasein \u00b0/o\tAlbu- min- stick- stoff \u00b0/n\tAlbumin c/o\tRest- stick- stoff \u00b0/o\tAsche \u00b0/o\n1. Gemelk 26. XI. 00 Abends\t0.9075\t5,7810\t1,9049\t12.1342\t0,0665\t11,925\n2.\t\u00bb\t27. XI. 00 Morgens\t0.8414\t5,3597\t1,8125\t11,5456\t0,0764\t11,406\n3.\t\u00bb\t27. XI. 00 Mittags\t0,8433\t5.3718\t1.8914\t12,0482\t0,0698\t\u2014\n4.\t\u00bb\t27. XI. 00 Abends\t0,7823\t4,9833\t1,7532\t11,1679\t0,0698\t\u2014\n5.\t;\t28. XI. 00 Morgens\t0,6365 4,0545\t\t1,1382\t7.2503\t0,0697\t11,328\n6.\t\u00bb\t28. XI. 00 Mittags\t0,5392\t3,4347\t1,0876\t6,9280\t0,0697\t\u2014\nSp\u00e4teres Gemelk vom 5. XII. 00\t0,4657\t2,9655 1\t0,1124\t0,7159\t0,0367\t\u2014\nKuh 674.\nDie Kuh 674 kalbte am 23. Februar 1901 Abends. Zur Untersuchung kamen die ersten beiden Gemelke, dann an den folgenden Tagen nur immer das Fr\u00fchgemelk, also thats\u00e4chlich das 1., 2., 5. und 8. \u00fcberhaupt gewonnene Gemelk.\nColostrum.\nDatum der Probenahme\tSpeci- fisches Gewicht %\tFett %\tTrocken- substanz %\tGe- sammt Stick- stoff %\tEiweiss- stick- stoff \u00b0,o\t! Eiweiss 1 %\n1. Gemelk 23. II. 01 Abends\t1,0705\t3,00\t23.85\t2,7182\t| 2,6697\t17,0059\n2.\t\u00bb\t24. II. 01 Morgens\t1,0690\t3,00\t23.60\t2,6984\t2,6497\t16,8786\n3.\t\u00bb\t25. IL 01\t1,0360\t3,03\t13,30\t0,8231\t0,7743\t4,9323\n4.\t*\t26. II. 01\t1,0359\t3,54\t13,20\t0,7181\t0,6832\t4.3519\nDatum\tder Probenahme\tCasein- stick- stoff\tCasein %\tAlbu- min- stick- stoff 0/ Io\tAlbumin %\tRest- stick- stoff %\tAsche \u00b0/o\n1. Gemelk\t23. II. 01 Abends\t0,7073\t4,5055\t1,8738\t11,9361\t0,0763\ti\n2. \u00bb\t24. II. 01 Morgens\t0,7024\t4,4743\t1,8515\t11,7940\t0,07656\t\n3.\t25. II. 01\t0,4743\t3,0213\t0,3002\t1,9123\t0,0419\t\u2014\n4.\t26. II. 01\t0,4810\t3,0639\t0,1814\t1,1555\tvacat\t\u2014","page":523},{"file":"p0524.txt","language":"de","ocr_de":"524\nGustav Simon.\nKuh 636.\nDie Kuh 636 kalbte am 25. Januar 1901 ; vom Colostrum wurden die ersten neun Gemelke, und zwar Abend- und Fr\u00fch-gemelk untersucht. Mittags wurde nur ein wenig f\u00fcr das Kalb abgemolken und nicht untersucht.\nColostrum.\n\tDatum der Probenahme\t\tSpeci- fisches Gewicht\tFett\tTrocken- substanz\tGe- sammt Stick- stoff\tEiweiss- stick- stoff\tEiweiss\n\t\t\t\u00b0/o\t%\t%\t\u00b0/o\t%\t\u00b0/o\n1.\tGemelk 25. I. 01\tMittags\t1,0785\t0,15\t27,35\t3,2088\t3,1200\t19,8744\n2.\t\u00bb\t25. I. 01\tAbends\t1,0375\t3,23\t13,98\t0,8756\t0,7935\t5,0546\n3.\t\u00bb\t26. I. 01\tMorgens\t1,0359\t5,18\t15,80\t0,7620\t0,7071\t4,5042\n4.\t\u00bb\t26. I. 01\tAbends\t1,0353\t4,51\t14,60\t0,7278\t0,6591\t4,1985\n5.\t\u00ab\t27. I. 01\tMorgens\t1,0347\t\u2014\t14,15\t0,6735\t0,6307\t4,0176\n6.\t\u00bb\t27. I. 01\tAbends\t1,0339\t5,50\t14,65\t0,6604\t0,6086\t3,8761\n7.\t\u00bb\t28. I. 01\tMorgens\t1,0333\t5,20\t15,10\t0,6361\t0,5910\t3,7647\n8.\t\u00bb\t28. I. 01\tAbends\t1,0342\t5,50\t15,00\t0,6634\t0,6114\t3,8946\n9.\t*\t29. I. 01\tMorgens\t1,0341\t5,38\t14,80\t0,6280\t0,5831\t3,7143\n10.\tu. 11. Gemelk 29./30. I. 01\t\t1,0334\t4,90\t14,10\t0,6073\t0,5586\t3,5583\nDatum der Probenahme\t\t\t\tCasein- stick- stoff O/O\tCasein \u00bbIo\tAlbu- min- stick- stoff %\tAlbumin \u00b0/o\tRest- stick- stoff \u00b0/ff\tAsche \u00b0lo\n1.\tGemelk\t25. I. 01\tMittags\t0,9558\t6,0884\t2,1710\t13,8293\t0,0927\t10,8240\n2.\t\u00bb\t25. I. 01\tAbends\t0,5130\t3,2678\t0,2941\t1,8734\t0,0796\t0,9694\n3.\t\u00bb\t26. I. 01\tMorgens\t0,5217\t3,3239\t0,1785\t1,1370\t0,0660\t0,9656\n4.\t\u00bb\t26. I. 01\tAbends\t0,5356\t3,4118\t0,3502\t2,2308\t0,0666\t0,9240\n5.\t\u00bb\t27. I. 01\tMorgens\t0,5376\t3,4245\t0,0918\t0,5848\t0,0437\t\u2014\n6.\t3\u00bb\t27. I. 01\tAbends\t0,5049\t3,2162\t0,0984\t0,6268\t0,0503\t\u2014\n7.\t\u00bb\t28. I. 01\tMorgens\t0,4759\t3,0315\t0,1050\t0,6689\t0,0438\t\u2014\n8.\t\u00bb\t28. I. 01\tAbends\t0,5072\t3,2309\t0,1098\t0,6994\t0,0461\t0,9208\n9.\t3>\t29. I. 01\tMorgens\t0,4826\t3,0742\t0,1005\t0,6402\t0,0524\t0,9429\n10.\tu. 11.\tGemelk 29./30. 01\t\t0,4648\t2,9608\t0,1004\t0,6395\t0,0502\t0,9205","page":524},{"file":"p0525.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 525\nAus dieser Zusammenstellung geht hervor, dass das Colostrum ein im Vergleich zu gew\u00f6hnlicher Milch wasserarmes Secret von hohem specifischen Gewicht und hohem Trockensubstanzgehalt ist. Die Summe der Eiweissk\u00f6rper erreicht eine in Milch niemals vorkommende H\u00f6he und \u00fcbertrifft diese bis um das Sechsfache. An dieser H\u00f6he ist sowohl das Casein wie das Albumin betheiligt, in den ersten Gemelken aber namentlich das Albumin (unentschieden bleibt hierbei, ob es Albumin oder vielleicht Globulin ist), das um das Zwei-bis Dreifache h\u00f6her ist als das Casein, w\u00e4hrend es in gew\u00f6hnlicher Milch nur den f\u00fcnften bis sechsten Theil desselben ausmacht. Die Menge der Eiweissstoffe nimmt von Gemelk zu Gemelk ab, und zwar das Albumin bedeutend schneller, so dass sich allm\u00e4hlich das in der Milch herrschende Verh\u00e4ltniss wieder herstellt; dies ist nach ungef\u00e4hr drei Tagen der Fall. Die stickstoffhaltigen nicht eiweissartigen Extractivstoffe sind auch in gesteigerten Mengen vertreten und k\u00f6nnen bis zu 90 mg und h\u00f6her in 100 ccm. anwachsen, das ist bis zu dem Doppelten des gew\u00f6hnlichen Betrages. Der Aschengehalt ist um einige Zehntelprocente h\u00f6her als gew\u00f6hnlich, sinkt aber von Gemelk zu Gemelk, ebenso wie die Trockensubstanz und das specifische Gewicht. Der Fettgehalt ist ausserordentlichen Schwankungen unterworfen. Wenn man aus diesen drei Beispielen schon einen Schluss ziehen kann, so ist er Anfangs niedrig, bei einem Colostrum betr\u00e4gt er nur 0,15 \u00b0/o und zeigt von Gemelk zu Gemelk eine Zunahme, um beim Uebergang des Colostrums in gew\u00f6hnliche Milch seinen normalen Stand einzunehmen.\nBetrachten wir nur das erste Gemelk jeden Colostrums, so finden wir im Casein- und Albumingehalt folgende\nSchwankungen :\nCasein............ 4,50\u2014 6,09 \u00b0/o\nAlbumin........... 11,94\u201413,89%.\nIn diesen Zahlen liegt eine Best\u00e4tigung der oben citirten Angaben anderer Forscher; Grotenfeld\u2019s Behauptung, Colostrum enthalte \u00fcberhaupt kein Casein, steht vereinzelt da und wird auch von meinen Befunden widerlegt.","page":525},{"file":"p0526.txt","language":"de","ocr_de":"526\nGustav Simon.\nDie Kenntniss der Verh\u00e4ltnisse der Eiweissstoffe, ihre H\u00f6he, ihre Schwankungen, Ab- oder Zunahme ist aus verschiedenen Gr\u00fcnden, abgesehen von dem wissenschaftlichen Nutzen, sehr w\u00fcnschenswerth, da die Verwerthung der Milch je nach Zusammensetzung der Eiweissstoffe eine verschiedene sein kann. Soll die Milch z. B. als Nahrungsmittel f\u00fcr Kinder dienen, so wird man naturgem\u00e4ss diejenige Milch vorziehen, die der Frauenmilch in ihrem Verhalten am n\u00e4chsten kommt. Nun unterscheiden sich Kuhmilch und Frauenmilch vor Allem durch das verschiedene Verh\u00e4ltniss von Casein und Albumin. Stohmann1) gibt z. B. als Verh\u00e4ltniss von Casein : Albumin f\u00fcr Kuhmilch 6:1, f\u00fcr Frauenmilch 1:1 an, Lehmann2) f\u00fcr Kuhmilch 10:1, f\u00fcr Frauenmilch 2,4 : 1. Weichen nun diese Angaben auch weit von einander ab, so steht doch fest, dass in der Frauenmilch auf ein Theil Casein bedeutend mehr Albumin kommt als in der Kuhmilch. Dieser Umstand ist wegen der grossen Verdaulichkeit des Albumins gegen\u00fcber dem Casein nicht zu untersch\u00e4tzen. Man wird also f\u00fcr die Lieferung von Kindermilch besonders die K\u00fche ber\u00fccksichtigen, deren Milch sich durch einen hohen Albumingehalt auszeichnet.\nEine andere Erw\u00e4gung greift dagegen Platz, wenn die Milch zur K\u00e4sefabrikation verwandt wird. Dann werden die Thiere nat\u00fcrlich eine h\u00f6here Ausbeute sichern, deren Milch sich als caseinreich erweist. Da es nun denkbar ist, dass altmilchende Thiere einen besonders hohen Caseingehalt, frischmilchende einen hohen Albumingehalt aufweisen, oder auch umgekehrt, so ist es werthvoll, \u00fcber diese Verh\u00e4ltnisse sich Aufschluss zu verschaffen. Die Fachlitteratur weist Analysen von Kuhmilch, die w\u00e4hrend der ganzen Lactationsperiod\u00e8 ausgef\u00fchrt sind, in reichlicher Anzahl auf, die Eiweissk\u00f6rper sind dabei aber weniger ber\u00fccksichtigt worden, oder nur in ihrer Summe, nicht Casein und Albumin getrennt, angegeben. Um nun diese offenbar bestehende L\u00fccke in etwas auszuf\u00fcllen, wurde diese Arbeit, die Untersuchung\n1)\tStohmann, Milch und Molkereiprodukte, 1898, S. 58.\n2)\tArchiv f\u00fcr Physiologie, Bd. 56, S. 577.","page":526},{"file":"p0527.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 527\nbesonders der Eiweissk\u00f6rper w\u00e4hrend der Lactation, unternommen. Aber ein unvorhergesehener Umstand hat es mir unm\u00f6glich gemacht, die Arbeit zu Ende zu f\u00fchren und das gesteckte Ziel zu erreichen. Aus bestimmten, hier nicht in Betracht kommenden Gr\u00fcnden konnten diesen Untersuchungen nur 12 Monate Zeit gewidmet werden. Unter normalen Verh\u00e4ltnissen dauert eine Lactationsperiode ca. 9\u201410 Monate, so dass nach Verlauf der 12 Monate die Lactationsperiode h\u00e4tte beendigt sein m\u00fcssen. Beide Versuchsk\u00fche rinderten bald nach Beginn der Lactation, haben aber sp\u00e4ter wiederholt umgerindert, so dass auch jetzt noch keine Tr\u00e4chtigkeit zu constatiren ist. Der Grund f\u00fcr diesen unregelm\u00e4ssigen Verlauf ist vermuthlich darin zu suchen, dass beide Thiere behufs Kreuzungsversuche mit einem Bullen anderer Rasse gepaart worden sind, wobei also keine Conception eingetreten ist. Meine Untersuchungen sind nun, so lange die Zeit es erlaubte, fortgesetzt worden, und ich muss mich darauf beschr\u00e4nken, aus dem vorhandenen Zahlenmaterial, soweit es m\u00f6glich ist, Schl\u00fcsse zu ziehen, und zwar unter Zuh\u00fclfenahme auch der Zahlen, welche Untersuchungen der Milch der Kuh 636 vom Ende der vorhergehenden Lactation entstammen.\nDie Milchmenge ist zu Anfang der Lactation sehr hoch und erreicht in beiden F\u00e4llen den h\u00f6chsten Punkt in der dritten Woche und bleibt ungef\u00e4hr einen halben Monat auf der H\u00f6he. Dann geht der Ertrag zur\u00fcck und bleibt ca. 3 Monate, abgesehen von unbedeutenden Schwankungen, constant und nimmt dann allm\u00e4hlich ab. Ob diese Abnahme weiterhin periodenweise erfolgt, oder ein ganz allm\u00e4hliches Sinken ist, l\u00e4sst sich aus den Zahlen nicht ableiten. Die F\u00fctterung scheint auf die Milchergiebigkeit einen Einfluss auszu\u00fcben. Kuh 643, die Kindermilchkuh, die an und f\u00fcr sich die milchreichere ist, bleibt in Folge der sich stets gleichbleibenden Ration schliesslich mit der Menge hinter Kuh 636 zur\u00fcck, die einen Wechsel in der F\u00fctterung durch eine reichlichere Milchabscheidung lohnt und im Ertrag auch nicht so schnell abl\u00e4sst. Gegen Ende der Lactation nimmt dann die Milch, wie Tabelle IV zeigt, sehr schnell ab, bis die Secretion schliesslich v\u00f6llig aufh\u00f6rt.\nDie Trockensubstanz, im Colostrum eine H\u00f6he von \u00fcber 27 \u00b0/o erreichend, sinkt in der Milch bald auf die H\u00e4lfte und bleibt,","page":527},{"file":"p0528.txt","language":"de","ocr_de":"528\nGustav Simon.\nwenn sie ihren normalen Stand erreicht hat, ziemlich constant, um gegen Ende mit abnehmender Milchmenge wieder anzusteigen.\nDer Fettgehalt ist in den ersten Gemelken ganz niedrig, wird dann von Gemelk zu Gemelk h\u00f6her und erreicht kurze Zeit nach dem Kalben seine gr\u00f6sste H\u00f6he, auf der er einige Wochen verharrt. Er sinkt dann und bleibt, von einzelnen Schwankungen abgesehen, ziemlich gleichm\u00e4ssig. Durch F\u00fctterungswechsel scheint er nicht beeinflusst zu werden. An der Concentrationszunahme der Milch gegen Ende der Lactation ist der Fettgehalt durch seine Erh\u00f6hung mitbetheiligt, procen-tisch ist er hier bedeutend h\u00f6her als jemals bei Beginn.\nDie Eiweissk\u00f6rper, die im Colostrum in ganz anderen Mengenverh\u00e4ltnissen Vorkommen als in gew\u00f6hnlicher Milch, und die haupts\u00e4chlich dem Colostrum seine charakteristische Zusammensetzung verleihen, gehen einige Tage nach dem Beginn der Milchabscheidung in den normalen Zustand \u00fcber. Das Verh\u00e4ltniss zwischen Casein und Albumin und den Extractiv-stoffen bleibt im Verlauf der Lactation kein ganz constantes, l\u00e4sst sich aber ungef\u00e4hr durch die Zahlen 4\u20145 : 1 : 0,5 aus-dr\u00fccken. Die Summe der Eiweissstoffe nimmt allm\u00e4hlich ab, um sich gegen Ende stark zu erh\u00f6hen, und^war w\u00e4chst das Albumin schneller als das Casein. Im letzten Gemelk von Kuh 636 der vorhergehenden Lactation verh\u00e4lt sich Casein zu Albumin zu Extraetivstoffen wie 2 : 1 : 0,2. Das Verh\u00e4ltniss zwischen Casein und Albumin wird also ein immer engeres, w\u00e4hrend das der Extraetivstoffe zu den Eiweissstoffen das \u00fcbliche bleibt.\nWeitere Schl\u00fcsse sind mit Sicherheit aus dem vorhandenen Material bis jetzt nicht gut zu ziehen. Da aber die Arbeit von anderer Seite fortgesetzt werden wird, so wird ein endg\u00fcltiges Urtheil gef\u00e4llt werden k\u00f6nnen, wenn die Lactations-periode bei beiden K\u00fchen ihr Ende erreicht hat.\nZum Schluss erf\u00fclle ich die angenehme Pflicht, Herrn Geheimrath Professor Dr. Maercker, in dessen Laboratorium diese Arbeit entstanden ist, und Herrn Geheimrath Professor Dr. K\u00fchn f\u00fcr bereitwillige Ueberlassung des Versuchsmaterials meinen Dank auszusprechen.","page":528},{"file":"p0529.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 529\nTabelle I.\nF\u00e4llungsmittel\tGesammt- eiweiss- stickstoff %\tExtractiv- stickstoff \u00b0/o\tSumme von Eiweiss-u. Extractiv-stickstoff \u00b0/o\tGe- sammt- stickstoff direkt \u00b0/o\nGerbs\u00e4ure \t\t1. 0,5445\t0,0331\t0,5776\t0,5795\nPhosphorwolframs\u00e4ure\t\t0,5506\t0,0331\t0,5837\t\nTrichloressigs\u00e4ure\t\t0,5403\t0,0453\t0,5838\t\nAlaun u. Cu(0H)2\t\t0,5486\t0,0352\t0,5838\t\nGerbs\u00e4ure \t\t2. 0,4949\t0,0289\t0,5238\t0,5093\nPhosphorwolframs\u00e4ure\t\t0,4928\t0,0328\t0,5256\t\nTrichloressigs\u00e4ure\t\t0,4907\t0,0308\t0.5215\t\nAlaun u. Cu(0H)2\t\t0,4806\t0,0308\t0,5174\t\nGerbs\u00e4ure \t\t3.\t0.0332\t0,5767\t0,5684\nPhosphorwolframs\u00e4ure\t\t0,5414\t0,0332\t0,5746\t\nTrichloressigs\u00e4ure\t\t0,5456\t0.0353\t0,5809\t\nAlaun u. Gu(OH)s\t\t0,5497\t0,0290\t0,5787\t\nGerbs\u00e4ure \t\t4. 0,5185\t0,0332\t0,5517\t0,5496\nPhosphorwolframs\u00e4ure\t\t0,5227\t0,0332\t0,5559\t\nTrichloressigs\u00e4ure\t\t0,5185\t0,0332\t0,5517\t\nAlaun u. Cu(0H')2\t\t0,5123\t0,0373\t0,5496\t\nGerbs\u00e4ure \t\t5. 0,5181\t0,0372\t0,5553\t0,5515\nPhosphorwolframs\u00e4ure\t\t0,5223\t0,0372\t0,5595\t\nTrichloressigs\u00e4ure\t\t0.5119\t0,0372\t0,5491\t\nAlaun u. Cu(0H)2\t\t0,5223\t0,0372\t0,5595\t\n6.\nGerbs\u00e4ure \t\t0,4775\t0,0288\t0,5063\tvacat\nPhosphorwolframs\u00e4ure\t\t0,4816\t0,0269\t0,5085\t\nTrichloressigs\u00e4ure\t\t0,4775\t0,0329\t0,5104\t\nAlaun u. Cu(OH)2\t\t0,4754\t0,0288\t0,5042\t\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XXXIII.\n34","page":529},{"file":"p0530.txt","language":"de","ocr_de":"530\nGustav Simon.\nTabelle I (Fortsetzung).\nF\u00e4llungsmittel\tGesammt- eiweiss- stickstoff \u00b0/o\tExtraetiv- stickstoff \u00b0/o\tSumme von Eiweiss-u. Extractiv-stickstoff \u00b0/o\tGe- sammt- stickstoff direkt \u00b0/o\nGerbs\u00e4ure \t\t7. 0,4990\t0,0371\t0,5361\t0,5219\nPhosphorwolframs\u00e4ure\t\t0,4969\t0,0339\t0,5308\t\nTrichloressigs\u00e4ure\t\t0,4948\t0,0359\t0,5307\t\nAlaun u. Cu(0H)2\t\t0,4947\t0,0359\t0,5306\t\nGerbs\u00e4ure \t\t8. 0,5030\t0,0407\t0,5437\t0,5360\nPhosphorwolframs\u00e4ure\t\t0,5098\t0,0428\t0,5526\t\nTrichloressigs\u00e4ure\t\t0,5016\t0,0326\t0,5342\t\nAlaun u. Cu(0H)2\t\t0,5057\t0,0407\t0,5464\t\nGerbs\u00e4ure \t\t9. 0,5149\t0,0366\t0,5515\t0,5414\nPhosphorwolframs\u00e4ure\t\t0,5190\t0,0407\t0,5597\t\nTrichloressigs\u00e4ure\t\t0,5089\t0,0366\t0,5455\t\nAlaun u. Cu(0H)2\t\t0,5089\t0,0366\t0,5455\t\n\t10.\t\t\t\nGerbs\u00e4ure \t\t0,5113\t0,0368\t0,5841\t0,5522\nPhosphorwolframs\u00e4ure\t\t0,5154\t0,0411\t0,5565\t\nTrichloressigs\u00e4ure\t\t0,5092\t0,0431\t0,5523\t\nAlaun u. Cu(0H)2\t\t0,5154\t0,0452\t0,5606\t\nGerbs\u00e4ure ..........\nPhosphorwolframs\u00e4ure . Trichloressigs\u00e4ure . . . Alaun u. Cu(0H2) . . .\n11.\n0,5169\t0,0432\t0,5601\n0,5169\t0,0391\t0,5560\n0,5169\t0,0432\t0,5601\nvacat\tvacat\tvacat\n0,5375\nGerbs\u00e4ure...........\nPhosphorwolframs\u00e4ure Trichloressigs\u00e4ure . . Alaun u. Cu(0H)2 . .\n12.\n0,5413\t0,0389\t0,5802\n0,5393\t0,0369\t0,5762\n0,5454\t0,0410\t0,5965\n0,5372\t0,0369\t0,5741\n0,5598","page":530},{"file":"p0531.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 531\nTabelle I (Fortsetzung).\nF\u00e4llungsmittel\tGesammt- eiweiss- stickstoff \u00b0/n\tExtractiv- stickstoff \u00b0/n\tSumme von Eiweiss-u. Extractiv-stickstoff \u00b0/o\tGe- sammt- stickstoff direkt 9/o\nGerbs\u00e4ure\t\t13. 0,4918\t0,0272\t0,5190\t0,5130\nPhosphorwolframs\u00e4ure\t\t0,4895\t0,0272\t0,5167\t\nTrichloressigs\u00e4ure\t\t0,4850\t0,0295\t0,5145\t\nAlaun u. Cu(OH)2\t\t0,4839\t0,0295\t0,5134\t\nGerbs\u00e4ure \t\t14. 0,4419\t0,0302\t0,4721\t0,4707\nCuS04 (Ritthausen)\t\t0,4419\t0,0302\t0,4721\t\nMetaphosphors\u00e4ure\t\t0,4337\t0,0302\t0,4639\t\nIm Filtrat mit Gerbs\u00e4ure f\u00e4llbar\t(0,0062)\t\u2014\t(0,4701)\t\nGerbs\u00e4ure\t\t15. 0,4315\t0,0418\t0,4733\t0,4663\nMetaphosphors\u00e4ure\t\t0,4246\t0,0394\t0,4640\t\nIm Filtrat mit Gerbs\u00e4ure f\u00e4llbar\t(0,0069)\t\u2014\t(0,4739)\t\nGerbs\u00e4ure \t\t16. 0,4261\t0,0278\t0,4539\t0,4585\nPhosphorwolframs\u00e4ure\t\t0,4307\t0,0278\t0,4585\t\nMetaphosphors\u00e4ure\t\t0,4307\t0,0278\t0,4585\t\nGerbs\u00e4ure \t\t17. 0,4703\t0,0396\t0,5099\t0,4979\nPhosphorwolframs\u00e4ure\t\t0,4818\t0,0397\t0,5214\t\nMetaphosphors\u00e4ure\t\t0,4588\t0,0465\t0,5053\t\nIm Filtrat mit Gerbs\u00e4ure f\u00e4llbar\t(0,0115)\t\u2014\t(0,5168)\t\nGerbs\u00e4ure \t\t18. I 0,5981\t0,0467\t0,6448\t0,6292\nCuS04 (Ritthausen)\t\t1 0,5981\t0,0489\t0,6470\t\nGerbs\u00e4ure \t\t19. 0,5374\t0,0378\t0,5752\t0,5619\nMetaphosphors\u00e4ure\t\t0,5263\t0,0399\t0,5662\t\nIm Filtrat mit Gerbs\u00e4ure f\u00e4llbar\t(0,0199)\t\u2014\t(0,5861)\t\n34*","page":531},{"file":"p0532.txt","language":"de","ocr_de":"532\nGustav Simon.\nTabelle I (Fortsetzung).\nF\u00e4llungsmittel\tGesammt- eiweiss- stickstoff %\tExtractiv- stickstoff %\tSumme von Eiweiss-u. Extractiv-stickstoff \u00b0/o\n\t20.\t\t\nGerbs\u00e4ure \t\t0,5172\t0,0377\t0,5549\nAsaprol\t\t0,5172\t0,0377\t0,5549\nIm Filtrat mit Gerbs\u00e4ure f\u00e4llbar\t(0,0067)\t\u2014\t(0,5616)\n\t21.\t\t\nGerbs\u00e4ure \t\t0,4922\t0,0317\t0,5239\nCuS04 (Ritthausen)\t\t0,4946\t0,0317\t0,5263\nMetaphosphors\u00e4ure\t\t0,4900\t0,0272\t0,5172\nIm Filtrat mit Gerbs\u00e4ure f\u00e4llbar\t(0,0159)\t\u2014\t(0,5331)\nAsaprol \t\t0.4870\t0,0272\t0,5142\nIm Filtrat mit Gerbs\u00e4ure f\u00e4llbar\t(0,0044)\t\u2014\t(0,5186)\n\t22.\t\t\nGerbs\u00e4ure \t\t0,4902\t0,0409\t0,5311\nCuS04 (Ritthausen)\t\t0,4925\t0,0454\t0,5379\nMetaphosphors\u00e4ure\t\t0,4857\t0,0341\t0,5298\nIm Filtrat mit Gerbs\u00e4ure f\u00e4llbar\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nAsaprol\t\t0,4902\t0,0363\t0,5265\nIm Filtrat mit Gerbs\u00e4ure f\u00e4llbar\t(0,0113)\t\u2014\t\u2014\n\t23.\t\t\nGerbs\u00e4ure \t\t0.5021\t0,0351\t| 0,5372\nPhosphorwolframs\u00e4ure\t\t0,5043\t0,0351\t0,5394\nMetaphosphors\u00e4ure\t\t0,4911\t0,0351\t0,5262\nIm Filtrat mit Gerbs\u00e4ure f\u00e4llbar\t(0,0109)\t\u2014\t\u2014\nAsaprol \t\t\t0,0351\t0,5306\nIm Filtrat mit Gerbs\u00e4ure f\u00e4llbar\t(0,0088)\t\u2014\t\u2014\n\t24.\t\t\nGerbs\u00e4ure \t\t0,5337\t0,0332\t0,5669\nPhosphorwolframs\u00e4ure\t\t0,5337\t0,0332\t0,5669\nCuS04 (Ritthausen)\t\t0,5359\t0,0332\t0,5691\nTrichloressigs\u00e4ure\t\t0,5315\t0,0288\t0,5603\nMetaphosphors\u00e4ure\t\t0,5138\t0,0354\t0,5492\nIm Filtrat mit Gerbs\u00e4ure f\u00e4llbar\t(0,0155)\t\u2014\t\u2014\nAsaprol \t\t0,5182\t0,0332\t0,5514\nIm Filtrat mit Gerbs\u00e4ure f\u00e4llbar\t(0,0089)\t\u2014\t\u2014\nGe-\nsammt-\nstickstoff\ndirekt\n\u00b0/o\n0,5594\n0,5077\n0,5174\n0,5328\n0,5581","page":532},{"file":"p0533.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch.\nTabelle II.\nF\u00e4llungsmittel\tCasein- stickstoff \u00b0/o\tAlbumin- stickstoff %\tSumme von Casein u. Albuminstickstoff \u00b0/o\tEiweiss- stickstoff. (Gerb- s\u00e4ure) \u00b0/o\tExtractiv- stickstoff \u00b0/o\tGesammt- stickstoff direkt \u00b0/o\nKalialaun\t\tI 0,3456\t1. 0,1235\t0,4691\t0,4918\t\t0,5130\nMagnesiumsulfat ....\t| 0,3989\t0,0895 2. 0,1147\t0,4884\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nKalialaun\t\t\t\t0,4691\t0,5658\t0,0293\t0,4793\nEssigs\u00e4ure ohne K\u00f6hlens.\t1 0,3285\t0,1204\t0,4489\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nKalialaun\t\tI 0,3494\t3. 0,0966\t0,4460\t0,4419\t\t\t0,4707\nEssigs\u00e4ure mit K\u00f6hlens. .\t| 0,3515\t0,0822\t0,4337\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n4.\nKalialaun\t\t0,3445\t0,1004\t0,4449\t0,4859\t0,0388\nMagnesiumsulfat ....\t0,4083\t0,0753\t0,4836\t\u2014\t\u2014\nLehmann\t\t0,4311\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nKalialaun\t1\t\t0,0951\t0,4361\t0,4315\t0,0418\t0,4663\nMagnesiumsulfat . . . . |\t| 0,3689\t0,0673\t0,4362\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nKalialaun\t\t0,3612\t6. 0,0764\t0,4376\t0,4261\t0,0278\t0,4585\nEssigs\u00e4ure u. Kohlens\u00e4ure\t0,3635\t0,0672\t0,4307\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nLehmann\t\t0,4075\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nKalialaun\t\t\t7. 0,1192\t0,4817\t0,4703\t0,0396\t0,4970\nMagnesiumsulfat ....\t0,3946\t0,1170\t0,5116\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nLehmann\t\t0,4053\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nKalialaun\t\t0,4791\t8. 0,1913\t0,6704\t0,6699\t0,0534\t0,7141\n\t\u2014\t0,0512 (Globulin)\t\t\u201c\t\t\nKalialaun\t\t0,4513\t9. 0,1422\t0,5935\t0,5981\t0,0467\t0,6292\nEssigs\u00e4ure u. Kohlens\u00e4ure\t0,4580\t0,1378\t0,5958\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nMagnesiumsulfat ....\t0,4824\t0,1156\t0,5980\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nLehmann\t\t0,5114\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014","page":533},{"file":"p0534.txt","language":"de","ocr_de":"534\nGustav Simon.\nTabelle II (Fortsetzung).\nF\u00e4llungsmittel\tCasein- stickstoff #/o\tAlbumin- stickstoff \u00b0/o\tSumme von Casein u. Albuminstickstoff \u00b0/o\tEiweiss- stickstoff. (Gerb- s\u00e4ure) \u00b0/o\tExtractiv- stickstoff \u00b0/o\tGesammt- stickstoff direkt \u00b0/o\n\t\t\t\t1\t\t\nKalialaun\t\t0,8930\t10. 0,1354\t0,5284\t0,5374\t0,0378\t0,5619\nMagnesiumsulfat ....\t0,4352\t0,0977\t0,5329\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nLehmann\t\t0,4393\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nKalialaun\t\t0,3795\t11. 0,1398\t0,5193\t0,5172\t0,0377\t0,5594\nMagnesiumsulfat ....\t0,4150\t0,0488\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nKalialaun\t\t0,3912\t(Globulin) | 12. 0,1285\t0,5207\t0,5185\t0,0332\t0,5495\n\t\t\t0,0288\t\t\t\u2014\t\t\t\t\nEssigs\u00e4ure u. Kohlens\u00e4ure\t0,3899\t(Globulin) 0,1307\t0,5206\t\t\t_\t_\nMagnesiumsulfat ....\t0,4254\t0,1063\t0,5317\t\u2014\t\u2014\t\u2022\u2014\nLehmann\t\t0,4749\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nKalialaun\t\t0,3680\t13. 0,1108\t0,4788\t0,4922\t0,0317\t0,5077\nEssigs\u00e4ure u. Kohlens\u00e4ure\t0,3769\t0,1087\t0,4856\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nMagnesiumsulfat ....\t0,4123\t0,0929\t0,5052\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nLehmann\t\t0,4467\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\t\u2014\nKalialaun\t\t0,3836\t14. 0,1294\t0,5130\t0,4902\t0,0409\t0,5174\n\t\u2014\t0,0454\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\t\nEssigs\u00e4ure u. Kohlens\u00e4ure\t0,3836\t(Globulin) 0,1112\t0,4948\t_\t_\t\nMagnesiumsulfat ....\t0,4040\t0,0931\t0,4971\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nLehmann ........\t0,4372\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nKalialaun\t\t0,3859\t15. 0,1162\t0,4921\t0,5021\t0,0351\t0,5328\nEssigs\u00e4ure u. Kohlens\u00e4ure\t0,3859\t0,1162\t0,5021\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nMagnesiumsulfat ....\t0,4297\t0,0753\t0,5050\t\u2014\t\u2014\t\nLehmann\t\t0,4179\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014","page":534},{"file":"p0535.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 535\nTabelle II (Fortsetzung).\nF\u00e4llungsmittel\tCasein- stickstoff \u00b0/o\tAlbumin- stickstoff \u00b0/o\tSumme von Casein u. Albuminstickstoff \u2022/o\tEiweiss- stickstoff. (Gerb- s\u00e4ure) \u00b0/o\tExtractiv- stickstoff \u00b0/o\tGesammt- stickstoff direkt \u00b0/o\nKalialaun\t\t0,3922\t16. 0,1094\t0,5016\t0,5062\t1 0,0410\t0,5382\nEssigs\u00e4ure u. Kohlens\u00e4ure\t0.3922\t0,1140\t0,5062\t\u2014\t\t\u2014\nMagnesiumsulfat ....\t0,4287\t\u2014\t\u2014\t\t| \u2014\t\u2014\nKalialaun\t\t0,4097\t17. 0,1195\t0,5292\t0,5337\t0,0332\t0,5581\nEssigs\u00e4ure u. Kohlens\u00e4ure\t0,3875\t0,1373\t0,5248\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nMagnesiumsulfat ....\t0,4385\t0,0886\t0,5279\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nLehmann\t\t\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nKochsalz \t\t\t0,4429\t0,0908\t0,5337\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nKalialaun\t\t0,4085\t18. 0,1331\t0,5416\t0,5301\t0,0344\t0,5462\n\t\t\t0,0534\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nEssigs\u00e4ure u. Kohlens\u00e4ure\t0,3947\t(Globulin) 0,1285\t0,5232\t\t\t\t\t\u2014\nMagnesiumsulfat ....\t0,4383\t0,0918\t0,5301\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nKochsalz\t\t0,4361\t0,0941\t0,5302\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n19.\nKalialaun\t\t0,4082\t0,1331\t0,5413\t0,5412\t0,0428\t0,5683\nMagnesiumsulfat ....\t0,4420\t0,0992\t0,5412\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nKochsalz\t\t0,4443\t0,0902\t0,5345\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n\t\t0,0011 (Globulin) 20.\t\t\t\t\nKalialaun\t\t0.3995\t0,1354\t0,5349\t0,5416\t\u2014\t0,5732\nMagnesiumsulfat ....\t0,4446\t0,0951\t0,5417\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nKochsalz\t\t0,4536\t0,0812\t0,5348\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n\t\t0,0012 (Globulin) 21.\t\t\t\t\nKalialaun\t1\tI 0,3862\t0,1226\t0,5088\t0,5088\t0,0307\t0,5435\nMagnesiumsulfat . . . . |\t| 0,4288\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014","page":535},{"file":"p0536_0537.txt","language":"de","ocr_de":"536\nGustav Simon.\nBeitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch. 537\nTabelle\nUntersuchungsergebnisse der\nKuh\nDatum der Probenahme\t\t\tMilch- menge kg\tSpeci- fisches Gewicht\tFett \u00b0/o\tTrocken- substanz \u00b0/o\tGe- sammt- stickstoff 0/0\n6.\tOktober\t1900 \t\t_\t\t\t4,30\t\t\t0,7141\n10.\t\u00bb\t1900 \t\t15,70\t\u2014\t4,25\t\u2014\t0,6270\n17.\t\u00bb\t1900 \t\t18,30\t1,0319\t4,05\t\u2014\t0,5619\n25.\t\u00bb\t1900 \t\t17,45\t1,0315\t3,98\t\u2014\t0,5594\n31.\t\u00bb\t1900 \t\t18,15\t1,0308\t3,95\t13,05\t0,5495\n7.\tNovember 1900 \t\t\t17,00\t1,0307\t4,40\t13,37\t0,5079\n14.\t\u00bb\t1900 \t\t13,45\t1,0309\t4,43\t13,35\t0,5175\n21.\t\u00bb\t1900 \t\t15,50\t1,0300\t3,98\t12,85\t0,5356\n28.\t\u00bb\t1900 \t\t16,15\t1,0313\t4,18\t13,10\t0,5485\n5.\tDecember 1900 \t\t\t15,90\t1,0299\t3,98\t12,68\t0,5563\n12.\t\t1900 \t\t16,00\t1,0300\t3,90\t12,75\t0,5384\n19.\t\u00bb\t1900 \t\t17,40\t1,0296\t3,50\t12,11\t0,5274\n9.\tJanuar\t1901\t\t17,30\t1,0303\t3,50\t12,12\t0,5425\n23.\t\u00bb\t1901\t\t16,90\t1,0298\t3,50\t12,10\t0,5467\n29.\t\u00bb\t1901 . \u25a0\t\t16,30\t1,0304\t3,80\t12,25\t0,5432\n5.\tFebruar\t1901\t\t15,60\t1,0297\t3,48\t11,85\t0,5328\n12.\t\u00bb\t1901\t\t15,45\t1,0300\t3,75\t12,27\t0,5327\n20.\t\u00bb\t1901\t\t15,65\t1,0303\t3,45\t11,99\t0,5381\n27.\t\u00bb\t1901\t\t14,70\t1,0295\t3,80\t12,20\t0,5405\n12.\tM\u00e4rz\t1901\t\t14,15\t1,0296\t3,60\t12,15\t0,5348\n20.\t\u00bb\t1901\t\t13,85\t1,0294\t3,40\t11,75\t0,5498\n27.\t\u00bb\t1901\t\t13,70\t1,0294\t3,98\t11,79\t0,5581\n3.\tApril\t1901\t\t13,20\t1,0298\t3,45\t12,10\t0,5342\n10.\t\u00bb\t1901\t\t13,40\t1,0292\t3,35\t11,75\t0,5463\n17.\t\u00bb\t1901\t\t11,50\t1,0301\t3,70\t12,50\t0,5629\n24.\t\u00bb\t1901\t\t12,05\t1,0291\t3,90\t12,73\t0,5683\n1.\tMai\t1901\t\t\t10,50\t1,0295\t4,25\t12,95\t0,5732\n8.\t\u00bb\t1901\t\t11,25\t1,0291\t3,80\t12,22\t0,5435\n22.\t\u00bb\t1901\t\t10,20\t1,0290\t3,60\t12,06\t0,5399\n5.\tJuni\t1901\t\t7,75\t1,0285\t4,20\t12,55\t0,5612\n26.\t\u00bb\t1901\t\t9,55\t1,0270\t3,20\t10,85\t0,4556\n31.\tJuli\t1901\t\t7,20\t1,0316\t5,85\t14,94\t0,7096\n14.\tAugust\t1901\t\t6,55\t1,0295\t4,80\t13,75\t0,6305\n21.\t\u00bb\t1901\t\t6,70\t1,0810\t5,85\t15,70\t0,7329\nIII.\nMilch im Laufe der Lactation.\n643.\nI Ge' Isammt- |tickstoff |X6,37 I 0/0\tEiweiss- stickstoff 0/\tEiweiss \u00b0/o\tCasein- stickstoff \u00b0/o\tCasein \u00b0/o\tAlbumin- stickstoff \u00b0/o\tAlbumin \u00b0/o\tExtractiv- stickstoff \u00b0/o\tAsche 0/0\n14,5488\t0,6327\t4,0303\t0,4792\t3,0525\t0,1913\t1,2186\t0,0534\t\u2014\n3,9939\t0,5981\t3,8099\t0,4514\t2,8754\t0,1423\t0,9065\t0,0489\t\u2014-\n: 3,5793\t0,5375\t3,4239\t0,3931\t2,5040\t0,1333\t0,8491\t0,0377\t\u2014\nj 3,5634\t0,5172\t3,2946\t0,3796\t2,4181\t0,1398\t0,8905\t0,0377\t0,7980\n13,5003\t0,5185\t3,3028\t0,3922\t2,4983\t0,1285\t0,8185\t0,0332\t0,8100\nj 3,2353\t0,4924\t3,1366\t0,3682\t2,3454\t0,1109\t0,7064\t0,0317\t0,8300\n! 3,2965\t0,4903\t3,1232\t0,3836\t2,4435\t0,1294\t0,8243\t0,0406\t0,8232\n3,4118\t0,5129\t3,2672\t0,3859\t2,4582\t0,1248\t0,7949\t0,0363\t\u2014\n3,4939\t0,5192\t3,3073\t0,3877\t2,4696\t0,1269\t0,8084\t0,0369\t0,8133\n13,5436\t0,5240\t3,3379\t0,3924\t2,4996\t0,1339\t0,8529\t0,0392\t\u2014\n3,4296\t0,5130\t3,2678\t0,3790\t2,4142\t0,1340\t0,8536\t0,0369\t0,8406\n.3,3595\t0,5021\t3,1984\t0,3685\t2,3473\t0,1221\t0,7778\t\u2014\t0,8279\n3,4557\t0,5155\t3,2837\t0,3917\t2,4951\t0,1192\t0,7593\t0,0338\t0,9182\n3,4818\t0,5286\t3,3672\t0,4088\t2,6041\t0,1242\t0,7912\t0,0294\t0,8843\n3,4602\t0,5094\t3,2449\t0,3804\t2,4231\t0,1246\t0,7937\t0,0415\t\u2014\n3,3939\t0,5021\t3,1984\t0,3858\t2,4575\t0,1162\t0,7402\t0,0351\t\u2014\n13,3933\t0,4976\t3,1697\t0,3814\t2,4295\t0,1164\t0,7415\t0,0388\t\u2014\n13,4277\t0,5062\t3,2245\t0,3922\t2,4983\t0,1094\t0,6969\t0,0410\t0,7591\n[3,4429\t0,5105\t3,2519\t0,3854\t2,4549\t0,1127\t0,7179\t0,0345\t\u2014\ni3,4067\t0,5072\t3,2309\t0,3809\t2,4263\t0,1279\t0,8147\t0,0419\t0,8119\n13,5022\t0,5161\t3,2493\t0,3643\t2,3206\t0,1524\t0,9708\t0,0287\t\u2014\n|3,5551\t0,5337\t3,3996\t0,4097\t2,6098\t0,1196\t0,7619\t0,0332\t\u2014\n3,4029\t0,5011\t3,1920\t0,3973\t2,5308\t0,1190\t0,7580\t0,0343\t0,7908\n3,4799\t0,5302\t3,3774\t0,4086\t2,6028\t0,1331\t0,8478\t0,0344\t0,7630\n3,5857\t0,5434\t3,4615\t0,3924\t2,4996\t0,1353\t0,8619\t0,0361\t0,7920\n3,6201\t0,5412\t3,4474\t0,4082\t2,6002\t0,1421\t0,9052\t0,0429\t\u2014\n3,6513\t0,5416\t3,4499\t0,3995\t2,5448\t0,1377\t0,8771\t0,0406\t\u2014\n3,4621\t0,5088\t3,2411\t0,3816\t2,4308\t0,1226\t0,7809\t0,0278\t\u2014\n3,4392\t0,5097\t3,2468\t0,3939\t2,5091\t0,1274\t0,8115\t0,0371\t\u2014\n3,5748\t0,5278\t3,3621\t0,3808\t2,4257\t0,1425\t0,9077\t0,0467\t\u2014\n2,9022\t0,4354\t3,7735\t0,3394\t2,1619\t0,0938\t0,5975\t0,0223\t\u2014\n4,5202\t0,6675\t4,2519\t0,5076\t3,2340\t0,1508\t0,9606\t0,0510\t\u2014\n4,0163\t0,6016\t3,8323\t0,4440\t2,8283\t0,1421\t0,9052\t0,0333\t\u2014\n4,6686\t0,7063\t4,4991\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0,0444\t\u2014","page":0},{"file":"p0538_0539.txt","language":"de","ocr_de":"538\nGustav Simon.\nBeitrag zur Kenntniss der Ei weissk\u00f6rper der Kuhmilch. 539\nTabelle\nUntersuchungsergebnisse der\nIV.\nMilch im Laufe der Lactation.\nKuh 636.\nDatum der Probenahme\t\t\t\t\tMilch- menge kg\tSpeci- fisches Gewicht\tFett \u00b0/o\tTrocken- substanz \u00b0/o\tGe- sammt- stickstoff \u00b0/o\t[ Ge-s sammt-: Stickstoff I X6>37 L \u00b0/\u00b0\tEiweiss- stickstoff \u00b0/o\tEiweiss 0/0\tCasein- stickstoff \u00b0/o\tCasein \u00b0/o\tAlbumin- stickstoff \u00b0/o\tAlbumin o/o\tExtractiv- stickstoff \u00b0/o\tAsche \u00b0/o\n17.\tOctober 1900 .\t\t\t\t3,01\t1,0348\t5,68\t\u2014\t! 0,7620\t; 4,8539\t0,7286\t4,6412\t0,5949\t3,7895\t0,1270\t0,8089\t0,0401\t0,7900\n25.\t\u00bb\t1900 .\t\t\t\u2022\t2,65\t1,0350\t6,10\t\u2014\t0,7816\t4,9787\t0,7438\t4,7380\t0,6279\t3,9997\t0,1202\t0,7657\t0,0401\t0,9580\n31.\t\u00bb\t1900 .\t\t\t\t2,42\t1,0350\t6,05\t17,30\t0,7669\t; 4,8852\t0,7426\t4,7304\t0,6206\t3 9532\t0,1197\t0,7625\t0,0333\t\u2014\n7.\tNovember\t1900\t\t\t1,30\t1,0339\t6,88\t17,79\t0,8494\t5,4107\t0,8227\t5,2406\t0,6759\t4,3055\t0,1512\t0,9631\t0,0364\t0,8810\n14.\t\u00bb\t1900\t\t\t9,85\t1,0350\t6,00\t17,47\t0,8603\t5,4801\t0,8261\t5,2623\t0,6755\t4,3029\t0,1597\t1,0173\t0,0411\t0,8976\n21.\t>\t1900\t\t\teinige ccm.\t\u2014\t6,90\t16,73\t0,9198\t5,8591\t0,8922\t5,6833\t0,6209\t3,9551\t0,2599\t1,6556\t0,0483\t\u2014\n\t\t\t\t\t\tVom\t21. November\t\t1900\tbis 25\ti. Janus\tir 1901\ttrocken.\t\t\t\t\t\n1. Gemelk 25. Januar\t\t\t1901 Mittags .\t\t\u2014\t1,0785\t0,15\t27,35\t3,2088\t20,4401 |\t3,1200\t19,8744 |\t0,9558\t6,0884\t2,1710\t13,8293\t0,0927\t10,824\n2.\t\u00bb\t25.\t\u00bb\t1901 Abends .\t\t\u2014\t1,0375\t3,23\t13,98\t0,8756\t5,5776\t0,7935\t5,0546\t0,5130\t2,2684\t0,2941\t1,8734\t0,0796\t0,9694\n3.\t\u00bb 26.\t\u00bb\t1901 Morgens .\t\t\u2014\t1,0359\t5,18\t15.30\t0,7620\t4,8539\t0,7071\t4,5042\t0,5276\t3,3608\t0,1785\t1,1370\t0,0660\t0,9656\n4.\t\u00bb 26.\t\u00bb\t1901 Abends .\t\t\u2014\t1,0353\t4,51\t14,60\t9,7248\t4,6169\t0,6591\t4,1985\t0,5356\t3,4118\t0,3502\t2,2308\t0,0666\t0,9240\n5.\t-\t27.\t\u00bb\t1901 Morgens .\t\t\u2014\t1,0347\t\u2014\t14,15\t0,6735\t4,2902\t0,6307\t4,0577\t0,5376\t3,4245\t0,0918\t0,5848\t0,0437\t\u2014\n6.\t\u00bb\t27.\t\u00bb\t1901 Abends .\t\t\u2014\t1,0339\t5,50\t14,65\t0,6604\t4,2067\t0,6085\t3,8761\t0,5049\t3,2162\t0,0984\t0,6268\t0,0503\t\u2014\n7.\t\u00bb 28.\t\u00bb\t1901 Morgens .\t\t\u2014\t1,0333\t5,25\t15,10\t0,6361\t4,0519\t0,5910\t0,7647\t0,4759\t3,0315\t0,1050\t0,6689\t0,0438\t\u2014\n8.\t\u00bb 28.\t\u00bb\t1901 Abends .\t\t\u2014\t1,0342\t5,50\t15,00\t0,6635\t4,2265\t0,6114\t3,8946\t0,5072\t3,2309\t0,1098\t0,6994\t0,0461\t0,9208\n9.\t\u00bb\t29.\t\u00bb\t1901 Morgens .\t\t\u2014\t1,0341\t5,38\t14,80\t0,6281\t4,0009\t0,5831\t3,7143\t0,4826\t3,0742\t0,1005\t0,6402\t0,0524\t0,9429\n10. B\ti 11. \u00bb\t29.\t\u00bb\t1901 . . .\t\t15,45\t1,0334\t4,90\t14,10\t0,6073\t3,8685\t0,5586\t3,5583\t0,4648\t2,9608\t0,1004\t0,6395\t0,0502\t0,9205\n\t5. Februar 1901 . . .\t\t\t\t16,00\t1,0318\t4,18\t13,27\t0,5262\t3,3519\t0,4956\t3,1569\t0,4257\t2,7117\t0,0742\t0,4727\t0,0349\t\u2014\n\t12.\t\u00bb\t1901 . . .\t\t16,85\t1,0326\t3,78\t13,00\t0,4964\t3,1621\t0,4713\t3,0022\t0,4007\t2,5525\t0,0638\t9,4064\t0,0342\t\u2014\n\t20.\t\u00bb\t1901 . . .\t\t15,60\t1,0319\t4,10\t13,55\t0,4889\t3,1144\t0,4685\t2,9843\t0,3980\t2,5353\t0,0659\t0,4198\t0,0341\t\u2014\n\t27.\t\u00bb\t1901 . . .\t\t14,60\t1,0316\t3,90\t12,75\t0,4787\t3,0494\t0,4415\t2,8124\t0,3744\t2,3849\t0,0641\t0,4083\t0,0306\t\u2014\n\t12.\tM\u00e4rz\t1901 . . .\t\t13,40\t1,0315\t3,50\t12,25\t0,4602\t2,9316\t0,4144\t2,6397\t0,3526\t2,2461\t0,0792\t0,5045\t0,0418\t0,6744\n\t20.\t\u00bb\t1901 . . .\t\t13,40\t1,0318\t3,95\t12,39\t0,4547\t2,8964\t0,4172\t2,6576\t0,3377\t2,1511\t0,0817\t0,5204\t0,0375\t\u2014\n\t27.\t\u00bb\t1901 . . .\t\t13,90\t1,0315\t3,70\t12,20\t0,4611\t2,9372\t0,4258\t1,7123\t0,3640\t2,3187\t0,0662\t0,4217\t0,0397\t\u2014\n\t3.\tApril\t1901 . . .\t\t13,20\t1,0311\t3,35\t12,00\t0.4583\ti 2,9194\t0,4275\t2,7232\t0,3636\t2,3161\t0,0708\t0,4509\t0,0366\t0,5840\n\t10.\t\u00bb\t1901 . . .\t\t12,10\t1,0318\t3,45\t12,18\t0,4411\tj 2,8098\t0,4159\t2,6493\t0,3474\t2,2129\t0,0709\t0,4516\t0,0366\t0,6608\n\t17.\t\u00bb\t1901 . . .\t\t12,30\t1,0307\t3,40\t12,05\t0,4643\t2,9576\t0,4242\t2,7022\t0,3592\t2,2881\t0,0673\t0,4287\t0,0494\t0,6680\n\t24.\t\u00bb\t1901 . . .\t\t11,35\t1,0305\t3,45\t11,93\t0,4353\t2,7729\t0,3975\t2,5321\t0,3279\t2,0887\t0,0764\t0,4867\t0,0472\t\u2014\n\t1.\tMai\t1901 . . .\t\t12,65\t1,0312\t3,55\t12,35\t0,4758\t3,0308\t0,4421\t2,8162\t0,3725\t2,3728\t0,0696\t0,4434\t0,0471\t_\n\t8.\ty>\t1901 . . \u2022\t\t13,70\t1,0319\t3,50\t12,45\t0,4842\t3,0844\t0,4497\t2,8656\t0,3782\t2,4091\t0,0715\t0,4555\t0,0346\t\u2014\n\t\" 22.\t\u00bb\t1901 . . \u2022\t\t11,40\t1,0320\t3,65\t12,92\t0,4869\t3,1016\t0,4648\t2,9608\t0,3899\t2,4837\t0,0785\t0,5000\t0,0296\t\u2014\n\t5.\tJuni\t1901 . . -\t\t9,50\t1,0319\t3,65\t12,75\t0,5376\t3,4245\t0,5088\t3,2411\t0,4247\t2,7053\t0,0819\t0,5217\t0,0464\t\u2014\n\t26.\t\u00bb\t1901 . . .\t\t9,55\t1,0308\t3,20\t12,88\t0,5293\t3,3716\t0,5071\t3,2302\t0,3936\t2,5072\t0,1023\t0,6517\t\u2014\t\u2014\n\t81.\tJuli\t1901 . . .\t\t9,50\t1,0296\t3,48\t11,70\t0,4696\t2,9914\t0,4431\t2,8225\t0,3549\t2,2607\t0,0684\t0,4557\t0,0397\t\u2014\n\t14. August 1901 . . .\t\t\t\t10,20\t1,0313\t3,73\t12,68\t0,5019\t8,1971\t0,4753\t3,0277\t0,3913\t2,4926\t0,0685\t0,4363\t0,0265\t\u2014\n\t21.\t*\t1901 . . .\t\t9,25\t1,0308\t3,88\t12,75\t0,4891\t3,1156\t0,4626\t2,9468\t0,4095\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0,0354\t\u2014","page":0},{"file":"p0540_0541.txt","language":"de","ocr_de":"540\nGustav Simon.\nBeitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch.\n541\nTabelle y.\nColostrum und einige sp\u00e4tere (jemelke der Kuh 673.\n\tDatum der Probenahme\t\t\tMilch- menge\tSpeci- fisches Gewicht\tFett\tTrocken- substanz\tGe- sammt- stiek- stof\u00ef\tGesammt- stickstoff X 6,37\tEiweiss- stickstoff\tEiweiss\tCasein- stickstoff\tCasein\tAlbumin- stickstoff\tAlbumin\tExtractiv- stickstoff\n\t\t\t\tkg\t\t\u00b0/o\t\u00b0/o\t\u00b0/o\t|K\t\u00b0/o\t\u00b0/o\t%\t%\t%\t\u00b0/o\t\u00b0/o\t%\n26.\tNovember 1900\tAbends . .\t1.\tGemelk\t1,0715\t4,15\t26,95\t2,8960\t18,4475\t2,8390\t18,0889\t0,9075\t5,7807\t1,9049\t12,1342\t0,0665\n27.\t\u00bb\t1900\tMorgens . .\t2.\t\u00bb\t1,0669\t6,00\t27,40\t2,7288\t17,3825\t2,6606\t16,9480\t0,8414\t5,3597\t1,8125\t11,5456\t0,0764\n27.\t\u00bb\t1900\tMittags . .\t3.\t\u00bb\t1,0710\t\u2014\t27,62\t2,8110\t17,9061\t2,6670\t16,9887\t0,8433\t5,3718\t1,8914\t12,0482\t0,0698\n27.\t*\t1900\tAbends . .\t4.\t\u00bb\t1,0625\t\u2014\t26,11\t2,5937\t16,5219\t2,5494\t16,2397\t0,7823\t4,9833\t1,7532\t11,1679\t0,0698\n28.\t\u00bb\t1900\tMorgens^ . .\t5.\t\u00bb\t1,0486\t\u2014\t21,10\t1,8347\t11,6870\t1,7794\t11,3348\t0,6365\t4,0545\t1,1382\t7,2503\t0,0697\n28.\t\u00bb\t1900\tMittags . .\t6.\t\u00bb\t1,0475\t6,80\t21,50\t1,7077\t10,8780\t1,5571\t9,9187\t0,5392\t3,4347\t1,0876\t6,9280\t0,0697\n5.\tDezember 1900\t\t\t\t11,40\t1,0332\t3,85\t13,38\t0,6148\t3,9163\t0,5781\t3,6825\t0,4657\t2,9655\t0,1124\t0,7159\t0,0367\n12.\t\u00bb\t1900\t\t\t\t15,83\t1,0320\t3,90\t13,30\t0,5361\t3,4149\t0,5085\t3,2391\t0,4165\t2,6531\t0,0943\t0,6009\t0,0368\n19.\t*\t1900\t\t\t\t16,50\t1,0313\t3,65\t12,70\t0,4995\t3,1818\t0,4812\t3,0652\t0,3941\t2,5104\t0,0825\t0,5255\t\u2014\n9.\tJanuar 1901\t.\t\t\t\t15,50\t1,0311\t3,50\t12,30\t0,5014\t3,1939\t0,4745\t3,0226\t0,4003\t2,5499\t0,0697\t0,4499\t0,0293\n23.\t\u00bb\t1901\t.\t\t\t\t13,90\t1,0300\t3,85\t12,43\t0,4971\t3,1665\t0,4656\t2,9659\t0,3981\t2,5358\t0,0742\t0,4771\t0,0292\n12.\tM\u00e4rz 1901 . .\t\t\t11,80\t1,0308\t3,20\t11,85\t0,5181\t3,3003\t0,4769\t3,0379\t0,4081\t2,5996\t0,0683\t0,4351\t0,0441\n\t\t\t\t\t\t\tColostrum der\t\tKuh 674.\t\t\t\t\t\t\t\n\tDatum der Probenahme\t\t\tMilch- menge\tSpeci- fisches Gewicht\tFett\tTrocken- substanz\tGe- sammt- stick- stoff\t1 Gesammt-1 Stickstoff X 6,37\tEiweiss- stickstoff\tEiweiss\tCasein- stickstoff\tCasein\tAlbumin- stickstoff\tAlbumin\tExtractiv- stickstoff\n\t\t\t\tkg\t\t\u00b0/o\t%\t0,0 \\\t1L\t\u00b0/o\t%\t%\t\u00b0/o\t%\t%\t%\t\u00b0/o\n23.\tFebruar 1901 Abends . . .\t\t1.\tGemelk\t1,0705\t3,00\t23,85\t2,7182\t17,3149\t2,6697\t17,0059\t0,7073\t5,5055\t1,8738\t11,9361\t0,0763\n24.\t\u00bb\t1901 Morgens . . .\t\t2.\t\u00bb\t1,0690\t3,00\t23,60\t2,6984\t17,1888\t2,6497\t16,8786\t0,7024\t4,4743\t1,8515\t11,7940\t0,0766\n25.\t\u00bb\t1901\t\t5.\t\u00bb\t1,0366\t3,03\t13,30\t0,8231\t5,2431\t0,7743\t4,9323\t0,4743\t3,0213\t0,3002\t1,9123\t0,0419\n26.\t\u00bb\t1901\t\u00bb , , ,\t8.\t\t1,0359\t3,54\t13,20\t0,7181\t4,5743\t0,6832\t4,3519\t0,4810\t3,0639\t0,1814\t1,1555\tvacat","page":0}],"identifier":"lit17565","issued":"1901","language":"de","pages":"466-541","startpages":"466","title":"Beitrag zur Kenntniss der Eiweissk\u00f6rper der Kuhmilch","type":"Journal Article","volume":"33"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:46:30.183632+00:00"}