Open Access
{"created":"2022-01-31T13:14:47.297299+00:00","id":"lit17580","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kutscher, Fr.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 34: 114-118","fulltext":[{"file":"p0114.txt","language":"de","ocr_de":"Das proteolytische Enzym der Thymus.\nVon\nFr. Kutscher.\nI. Mittheilung.\n(Aus dom |diysiolojjisclion Institut zu Martmr?.; ilVor l{o<larl\u00f6\u00bbn zuoojtangon am 17. ()i tol\u00bb-r UHU.\nIm Laufe einer rnlersuchung \u00fcber die Thymusniicleiu-s\u00e4urc benutzte ich einen Tlieil der Irischen Kalbsthymus, die mir zur Gewinnung der Nnelcins\u00fcure dienten, um mich dar\u00fcber zu unterrichten, ab in der Thymus ein proteolytisches Knzvwi vorhanden und welcher Natur dasselbe ist.1)\nDie Thymusdr\u00fcsen werden zu diesem Zweck zun\u00e4chst nach der von Rossel und Neumann2) gegebenen Vorschrift behandelt. Sie wurden also sorgf\u00e4ltig von fremden Gewobs-t hei len befreit, darauf gehackt, in dem doppelten Gewicht Wasser aufgeschwemmt und 21 Stunden bei Zimmertemperatur unter Zugabe von Chloroform3) gehalten. Nach dieser Zeit wurde die Fl\u00fcssigkeit durch Colirt\u00fceher abgeseiht. Das fr\u00fche Filtrat, das in meinem Versuch 1 Titer betrug und von <a. 500 g priiparirter Thymus gewonnen war, wurde in eine Flasche \u00fcbergef\u00fcllt, die wohl verschlossen im Brutschrank bei .\u2018{7\u00b0 G. sich selbst \u00fcberlassen blieb.\nDas Aussehen der tr\u00fcben Fl\u00fcssigkeit \u00e4nderte sich jetzt\n0 inzwischen ist von Gonradi (Beitr\u00e4ge'.zur chemischen PhysM u Pathologie. Bd. 1, S. 117t kurz erw\u00e4hnt. dass die Thymus ein piotc\"-lytisches Knzym enth\u00e4lt.\n-) Berichte der deutschen ehern. Gesellschaft. Jahrgang ISO \u00bb. S. 221 *\n\u25a0h Siehe Salkowski, Deutsche medicinisehe Wochenschrift. ls*\\ Nt Io","page":114},{"file":"p0115.txt","language":"de","ocr_de":"Das proteolytisch\u00ab\u00bb Fnzym der Thymus.\n115\nim Verlauf von 48 Stunden wesentlich, .tJieiielbe war m,c|, di. H'i- Zeit vollkommen klar geworden. Sie hatte einen rief jr. lhen Farbenton angenommen und einen sehr reichliehen kurniffen Niederschlag abgeschieden. I*ie ganze Masse wurde daun noch :> Wochen bei obengenannter Temperatur weiter di\u00e7erirl, dabei vertierte sich der Farbenion der Fl\u00fcssigkeit Im Dobrigen trat scheinbar eine weitere Ver\u00e4nderung irfder^ ^ Ihen nicht ein, namentlic h liess sich eine merkliche Almahme de\u00bb Niederschlages nicht lestslellen. Daher wurde der Versuch abgebrochen und zur Isnlinmg <l<\u00bbr einzelnen Vcrdauungs-l*m\u00ablukt(* <resc*linth>n.\t\u2022 \u25a0\u25a0\u25a0*\u25a0\nZn diesem Zweck wurde dite Vcrdauungrdl\u00fcssigkril durch I illration von dem Niederschlage getrennt. Das gegen Lackmus schwach sauer rcagirende Filtrat wurde aul'gekocht, die dabei -ah abseh eidenden Flocken durch erneute Filtration entfernt Nunmehr gab das Filtrat nur noch eine ganz schwache Biurct-l,i(' Fl\u00fcssigkeit wurde, nachdem sie vorher auf ea ''higedampft war, mit \u00dcarylwasser versetzt. Dahei \u2022\u2022ntwieh aus ihr Ammoniak in Masse. Der durch den liaryt erzeugte Niederschlag wurde ahgesaugl und in dem Filtrat der \u00fcbersch\u00fcssige. Daryl durch Kohlens\u00e4ure ahgesehieden. Danach wurde die Massigkeit zum d\u00fcnnen Svruji eingeengt Da der--Ibc auch bei l\u00e4ngerem Stehen nur eine geringe,, unreinem Ducm gleichende Krystallisalion absetzlu. wurde er'wieder mil ca. .'tili ccm. Wasser aiifgenommen. Die Fl\u00fcssigkeit wmdc jelzl mit Salpeters\u00e4ure schwach unges\u00e4uert und mit \u2022 I\" *iger Silhernitratlosung ausgetallt. Der reichliche Xieder-\\ 'lag \u2018\u2018i'bieU der llaii|itsache nach Chlorsilher, ferner dir Nlhcrverhindungen verschiedener Alloxurbaseu. die von mir Ic'sl'cr noch nicht aufgetheilt worden sind. Dem Filtrat dieses Niederschlages wurde Kl\u00bb \u201eige Silbcrnilrall\u00fcs\u00fcng ziigelugt. bis 111 kallges\u00e4itigtcm Darvlwasser neben, wemsen \u2022\u2022rgamschei, Silberverbindungcn braunes Silberoxyd fallen liess. 'ar.nil wurde langsam Baryt Wasser so lange ziigegebeii, als in klar tittrirten Droben durch vorsichtiger Zusatz Von ciriunomakaliseher Silherl\u00fcsiing noch eine deutliche F\u00e4llung nzi\u2018'\tW 'hesc Weise wurde ein reichlicher Nieder","page":115},{"file":"p0116.txt","language":"de","ocr_de":"11V,\nFr. K ut sc her..\n.schlag erzeugt. Ich will denselben als Niederschlag |. das Filtrat davon als Filtrai 1 bezeiclnu'ii.\nX Hole rsch lag I.\nIn Niederschlag I m\u00fcssen, wir k\u00f6nnen dies ans dem Verhalten der K\u00f6rper gegen amtnoniakalisehe Silberl\u00fcsuni seliliosscn. von den bekannten hydrolytischen Spaltungsprodukten der Kiwcissk\u00f6rper das Histidin, weiter Asparagins\u00e4ut\u00fc and tiliilainins\u00e4uri\u00bb, von den hydrolytischen Spaltungsprodukten der Xtieleinsiiiirc\u00bb die I leste' der Nueleinbasen, weiter Thvrnin. Fra\u00bb il und wahrscheinlich auch ( lytosin ann\u00e4hernd \u00bbpiantitativ hiimingebcn. Die oben genannten K\u00f6rper du.iTU* ich also in Ni\u00bb*dcr>ehlag I erwarten.\n. I in sie zu isoliren, wurde Niederschlag I abgesaugl. mit \\\\ assei gewaschen, in Wasser uufgeschw\u00bb*mmt und mit Schwcfel-wassersloll z\u00bb*rlegl. Das Filtrat vom Sehwclclsilber wurde nach Mut leniiiiiu' des Schwefclwassersloll's mi t Schwefels\u00e4ure slatk unges\u00e4uert und mit DhosphorwoUVams\u00e4iire gelallt. Der dadurch erzielte Niederschlag war nur gering. Kr musst\u00bb* der Hauptsache nach aus Histidin, weiter ans Nueleinbasen bestehen, doeh gestattete die kleine Menge der aus ihm darstellbaren Substanzen keine endg\u00fcltige- Feststellung derselben.\nDas Filtrat von der lMiosphorwoltraml\u00e4llung wurde duidi Daryl von Schwelels\u00e4ure und IMiosphorwollVams\u00e4ure. durch Schwelels\u00e4ure vom \u00fcbersch\u00fcssigen Hai yt genau befivil. Nachdem es eingeengt war. erstarrt\u00bb* es bis auf den letzten'Tropica zu einer glcichm\u00fcssig erscheinenden Krystalliiiasse. Die abgeschiedenen Kryslalle might\u00bb*!! gegen Lackmus neutral. Im Deagensglas erhitzt, schmolzen si<* zun\u00e4chst. Die geschmolzene Mass\u00bb* hr\u00e4uul\u00ab* sieh und subliiuirte heim weiteren Krliitzeii zum gr\u00f6ssten Tlieil. I>i\u00ab*se ll\u00bb*a\u00bb ti\u00bb\u00bbnen \u00bb1er Kryslalle. sowie ihr Verhallen gegen aminoninkalische Silberl\u00f6sung sprachen Dir Ihymin. doch best\u00e4tigt\u00bb* \u00ablie Analyse diese Voraussetzung nicht v\u00f6llig. Denn Ojo\u00f4i\u00ee g Substanz s\u00e4ttigten, nach Kj e 1 d a D l behandelt. i^.t, ccm. 1 u-N-Oxals\u00e4nre.\nF\u00fcr (U1.X.IL.\nJ \u00ab\u00bb \u2022 X X\n\u00dcvi'i i t.Dt !\t\u201e\\\n\nGefunden : N - g;{. io1 ..","page":116},{"file":"p0117.txt","language":"de","ocr_de":"Das |.rot\u00bbM,|ylischc Knzym der Tiiymus.\n117\nAikIi durch vielfache Umkrystamsirtion unit andere Keinigungs versuche Mess sieh dieser Sliekstoffwerll, h(,, iu.leHrf.cken. da sei,Messlieh 0,1. \u00abt \u00ab I7.s eCm. \u2018 .\u00bbN-O.xah saure absattigleu. Das entspricht 2t,!()\" ,, Sliekslolf Ks mussie .ils,, dein Thymin eine stieksloirreieherc Substanz,\n'\u2022\"'l- ......m % Ausbeute andern eben\n^\u25a0\u2022schilderten K\u00f6rper halle ea. (Mi g betragen/\n, . Aspai\u00e4Rjus\u00e4nn- und (Mulaniins\u00e4ure, die ich ebenfalls in\nMederseblas I envarlele. Mess,.,, siel, darin nicht naehweisen.\nKi11r;i t I.\nIbis h iltrut von Niederschlag I wurde mil liarvt f\u00e9sSUto\n;M\"'' i!,n,aohs> '\"llkoinnieii klar, nur etwas redueirles M iH -<\u2022 tied sich allm\u00e4hlich aus demselben ab. I\u2019m Killrit I \u00ab\u2022\u25a0Her veiarbeilen, wurde daher durch Seliwefels\u00e4ure der\n,<n' ' f rfC 1\t\u00ablits S\u00dcImI* llU\u2018flf-1\t( :iiIo| -\n' 01 M\"*1 ''hwefclsaurer liaryl winden ablillrirl, das Filtrai m'V l\"\u2019;i;l*'\" \u00ab<illVams\u00e4ure gelMt. Den n.nsphorwollrams\u00e4ure-mederselilae verarbeilele i, I..... \u201eael, der Methode Ko-oO\n'f'\"- M' \u00c4 seliliesslieh 3.5 ? eines |*ikrates das I'i Analyst\u2019 ii\u00eem-I\u00bb Lvsinpikiat Avar.\nji iuil)(\u2018ii lx-i der Vribrnimino\t\u00abr KoJil<*ii-\n'\u2022i'irc lrn-l n.OM.j jr Wasser.\t/\n,T\"\u2018\nUeiecluieli\t' (ier,m<IV-n \u25a0\n'\u25a0 \"WS?\t<:\tin \u2022\n11 : :\tI.-).!0 o\tII _\t* j;r\u00bbu \u00bb\n...\tI\u20191\", ^\"'^erdammg der Thymus halte demnach das\n\u2018\tdass von den I,(.kannten hv-\n'li'HvMsehe\" Spaltungsprodukten der Kiweissk\u00f6rper eigentlich \u2018\u2022\"I zwei auftreteu, n\u00e4mlich Ammoniak und l.ysin. Ob sieh \u2022mell Histidin mul Leucin bilden, muss ich inKh zweilelhall '\tZ12''2'\u201911 l-daiihe ieli mil lieslimmlheil sagen zu k\u00f6nnen,\n,7\tI\"'1\"11' ''\u00efil'aii*\u00c2ins\u00fcure. tilulamins\u00e4ure mul Tvrosin\nVt \u00bbII st\u00e4ndig fohlen.\nKs Magi siel, hihi, wie ist dieser eigenartige Befund /.u l\"e dw *'* erw\u00e4genden M\u00f6gliehkeite,eist eine","page":117},{"file":"p0118.txt","language":"de","ocr_de":"IlN Kr. Kutscher. Das proteolytische Knzym tier Thymus?:\ngeringe. Wir m\u00fcssen entweder annehmen, dass in der Thymus ein bisher unbekanntes Knzym vorhanden ist, das die Kiweiss-korper in der Hauptsache unter Bildung von Ammoniak und Lysin spaltet, oder aber, \u00ablass ein tryptisches Knzym wirkt, \u00ablas jedoch niir im-'vorliegenden Falle einen eigenartigen -Kiweiss* korper, fier lediglich Lysin und Ammoniak zu liefern vermag, angreifen kann. Oder, und diese\u00bb Voraussetzung scheint mir \u00abhe wahrscheinlichste, man muss annehmen, die Thymus enthalt Trypsin, das h\u00ab*i \u00ab1er Selbstvcrdauung der Thymus in gew\u00f6hnlicher Weise zur Wirkung kommt. Von den entstehenden bekannten Spaltungsprodukten werden dann jedoch die meisten durch bisher nicht n\u00e4her studirte Frocessc weiter ver\u00e4nder* Welche dieser Annahmen \u00ablie richtige ist, werden n\u00e4here Versuche ergehen.\ni","page":118}],"identifier":"lit17580","issued":"1901-02","language":"de","pages":"114-118","startpages":"114","title":"Das proteolytische Enzym der Thymus. I. Mittheilung","type":"Journal Article","volume":"34"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:14:47.297305+00:00"}