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{"created":"2022-01-31T13:15:18.073195+00:00","id":"lit17584","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Zeynek, R. von","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 34: 148-152","fulltext":[{"file":"p0148.txt","language":"de","ocr_de":"Ueb\u00e8r den blauen Farbstoff aus den Flossen des Crenilabrus pavo.\n' Von\nIn. Ui\u00ab*h. v. Z\u00ab*ynek.\nMit einer Tafel.\nAih il\"in f.iilioratorium t\u00fcr\tWwium ,n ^ *'*n\nit), r Ki*tta\u00ab-i:yon ./.tigP\u00ee\u00eeangen am y. November lWiv).\n' Herrn Hofrath Professor S. Kxner gelang es in \u00ab1er zoologischen Station zu Nea|>cl, (tefi pr\u00e4clitig Hanen Farbstoff, wddier in ilen Hessen von Crenilabrus pavo vorhanden isl, mil Chem in, das mil Seewasser verd\u00fcnnt war, zu extrahiren. Ks resullirte eine tiefblaue Fl\u00fcssigkeit, welche durch Filtration vollkommen klar erhalten wurde. Dieses Filtrat war nur giiligsr zur chemischen I nlcrsuchmtg \u00fcberlassen.\ny | )ie Farbe der Clyceritd\u00f6sung kam jener von blauen Eisen-eyanverbindungen am n\u00e4chsten. \\ ou soleben I* urbstoffen unlei-si bied sieb aber der vorliegende bei spcetrosknpischer I nter-suebung dureb einen breiten Absorptionsslreilen im Imlb. Welcher gegen das Celli des Spceliiiins nicht sonderlich sebarl begrenzt.'erschien.- Das Maximum der Licldausl\u00f6sclmng wurde zwischen den Lichtstrahlen von liol bis (\u00bb32 pp Wellenl\u00e4nge gefunden.\nleb versuchte aus der Clycerinl\u00f6sung den Farbsloli auszulallen und rein darzuslellen. Seine Ausf\u00fcllung' erlolgt leicht, schon der Zusatz des 3 bis i fachen Volumens von Weingeist O, id- von Wasser bewirkte die Entstehung eines hellblauen Niederschlages, der nach Weingeistzusutz den ganzen Farbslolf. nach Wasserzusatz den gr\u00f6ssten Theil des Farbstoffs enthielt, \u00abeinigte man. mm die erhaltenen blauen Niederschl\u00e4ge durch Waschen mit Wasser resp. mit Weingeist vor der S\u00e4ugpumpe, so zeigte sich alsbald eine Aenderung der blauen Farbe des Niederschlages ins Crime, und wenn dann ein Theil des Niederschlages mit Glycerin aufgenommen wurde, so ging er nicht mehr vollst\u00e4ndig in L\u00f6sung, die erhaltene L\u00f6sung gab auch","page":148},{"file":"p0149.txt","language":"de","ocr_de":"Blauer Farbstoff aus den Flossen des (lienilabrus pavo. \u2018 119\nnicht mehr den beschriebenen Absorptionsstreifen, sondern nur mehr eine diffuse Lichtaiisl\u00f6schung, vorwiegend des rothen und gelben Lichtes. Diese Ver\u00e4nderung ist nicht auf Kosten einer Oxydation durch den Sauerstoff der Luft zu setzen, denn die urspr\u00fcngliche Glycerinl\u00f6sung kann recht lange mit Luft gesch\u00fcttelt werden, ohne die gleiche Ver\u00e4nderung zu zeigen.\nGegen Licht scheint der Farbstoff ganz unempfindlich zu sein; woehenlanges Stellen seiner L\u00f6sung im zerstreuten Tageslichte bewirkte kein Abblassen derselben.\nDa bei der grossen Empfindlichkeit des Farbstoffes gegen Wasser und Weingeist seine Isolirung aus der kleinen Menge der L\u00f6sung, welche mir zur Verf\u00fcgung stand, ausgeschlossen schien, habe ich direkt die mit dem gleichen Volumen Wasser verd\u00fcnnte, klare L\u00f6sung auf ihr Verhalten- gegen einige De-' agentien untersucht. Auch bei diesen Droben zeigte sich die bedeutende Empfindlichkeit des Farbstoffes.\nDurch wenig Essigs\u00e4ure f\u00e4rbte sich die blaue L\u00fcsumr gr\u00fcn, der Streifen im Roth verschwand; noch rascher wirkten verd\u00fcnnte Salzs\u00e4ure und Schwefels\u00e4ure. Schweflige S\u00e4ure gab eine intensiv gr\u00fcne L\u00f6sung, welche in kurzer Zeit sich gelbgr\u00fcn f\u00e4rbte, vor dem Spectrosfcop kein charakteristisches Ri|d gab. Eisenchloridl\u00f6sung verhielt sich \u00e4hnlich wie Salzs\u00e4ure. Zur Pr\u00fcfung mit Salpeters\u00e4ure und salpetriger S\u00e4ure wurde der mit Wasser ausgef\u00e4llte Niederschlag verwendet, Reide proben bewirkten die Losung des Niederschlages mit sehr rasch vergehender, hellrot her F\u00e4rbung, hernach wurden die'L\u00f6sungen hellgelb: cs traten keine der f\u00fcr manche Gallcnfurbstollo charakteristischen Farbenerscheinungen auf.\nWeniger intensiv als S\u00e4uren wirkten Alkalien. Eine * erdiinnte L\u00f6sung von Natriumcarbonat wie von Ammoniak gab larbln.se Niederschl\u00e4ge\u00bb, \u00fcber welchen die biaue Farbe wie das Spectrum der alkalischen L\u00f6sung unver\u00e4nderter-lialtcu war: eine gr\u00f6ssere Menge von Soda- oder Anniioiiiak-1\" 'mg, ferner Natron- oder Kalilauge bewirkten hingegen \u00ablie anscheinend gleiche Aenderung wie S\u00e4uren, abgesehen von der Entstehung des erw\u00e4hnten farblosen Niederschlages.\nAuffallend ist, dass ein geringer Zusatz von Mvdrazin-","page":149},{"file":"p0150.txt","language":"de","ocr_de":"hvdrat die FarbstotVI\u00f6sung ebensowenig ver\u00e4nderte wie ein Zusatz einer mit Soda neutrulisirten Wasserstollperoxydl\u00f6sung.\nAether, (Ihloroform und Amylalkohol nahmen den F\u00e4rbst oll\u2019 weder* aus der neutralen noch aus der mit wenig S\u00e4ure versetzten L\u00f6sung aut. Die Alkaloid- resp. Eiweissroagentien : Kalium\u00abjueeksilberjodid. Fhosphorwoltrams\u00e4ure mal .lodjodkalium brachten in der mit wenig Salzs\u00e4ure auges\u00e4uerten Farbstoff-, l\u00f6sung Niederschl\u00e4ge hervor. Ferrocyank.alium schien unwirksam zu sein, aut\u2018folgenden Zusatz von Essigs\u00e4ure entstand eine geringe Tr\u00fcbung, neben welcher nach kurzer Zeit eine intensivere Iflaugr\u00fcnf\u00e4ibung der L\u00f6sung zu beobachten war, als dem Farbstoff selbst zukam. Wie sich aus dem Folgernden ergibt, ist diese Henotion als Kisenreaction.aufzulassen.\nVon besonderem Interesse ist das Verhalten der Farbl\u00f6sung beim Erhitzen und gegen Fepsinsalzs\u00e4ure. Durch Erhitzen entf\u00e4rbte sich die L\u00f6sung unter vor\u00fcbergehender Gr\u00fcn- und sp\u00e4ter ^Gelbf\u00e4rbung und setzte farblose Flocken ab. Auch durch die IVpsinverdauung bei -Gegenwart von 0,2\u00b0/o Salzs\u00e4ure trat rasch die vollkommene Zerst\u00f6rung der f\u00e4rbenden Substanz ein.\nFast man diese Resultate zusammen, so liegt die Ver-iniitlnmg am n\u00e4chsten, es liege in dieser blauen Farbsubstanz der Fischhaut eine eiweissartige Verbindung vor; daf\u00fcr spr\u00e4che die leichte Zersetzbarkeit durch S\u00e4uren, insbesondere bin Gegenwart von IVpsin. Mit Gutlentarbstoll und Lipochronien hat der Farbstolf jedenfalls nichts zu thiin.\nIn den \u00e4usserst d\u00fcrftigen Angaben der Litteratur \u00fcber derartige Farbstolfe konnte ich kein gleiches Figment beschrieben linden. Mau kann eigentlich nur einen Farbstolf zum Vei-\u00abdeich heranziehen, Krukenbergs blauen Farbstolf aus lihrzosloma,1) welchem er den Namen Cyane\u00efn gegeben hat.\nli Yergteieli m id -|*1 ivsi\u00bb>1. SUidieii. II. lteilie. .1. Abtli.. s. \u00ab>\u2022). fs sei noch au! den gr\u00fcnen K\u00efmchonfarbstot\u00ef von llelone hingewies' n ivhenda. II. I le i lie A. A lit le. S'. 112'. der einige Vergleichsinomente un! unserem KarbslolT bietet, und auf den (ebenda S. l bb nur kurz erw\u00e4hnten hlauuriinen Udaxlarlistoll.\nI cbi r die blauen Farbstoffe un/Avcifelhalt tliierisclier Herkunft vergl. die Anmerkung auf S. 15 der vergteirliend-pbysiol. Studien, tl. IUm!\n2. Abtli.. zu ueleher bisher nkbts hinzuzut\u00fcgen ist.","page":150},{"file":"p0150s0001tablei.txt","language":"de","ocr_de":"ExlinctinnsciH'tficienten\nTafel I.\n7JJ 69/\t(5(7,9\t(79,9\t(73/\t(>1.5\t,599\t,>8,5\t\u25a0>/,>\t,509-5\t,553\nWellenl\u00e4ngen in juju\nHoppe. Seifers Zeitschriftf\u00fcr phpsiologische Therme, Bund XXXIV.\nZu \u201ev. Zel/nek. Hur den blauen F\u00e4rbst off aus den Flossen des Crenilabrus jutvo.\no/i ,>.K>a\t,>?/\nVertag von Hart 'Trabi \u2022> \u00eetras.Ows\nlith Wnntri Wirda. Frankfurt W","page":0},{"file":"p0151.txt","language":"de","ocr_de":"RlaiK'r Farbstoff aus den Flossen des Crenilabrus pavo. 151\nIn reinem Zustande dargestelli und analysirt ist das Cvane'in allerdings auch noch nicht, in Bezug auf Beagenti\u00e8nwirkung Imdet sieh manche Aelndichkeit.\nI m eine Vorstellung \u00fcber die Menge der losten Substanzen' zu gewinnen, welche \u00fcberhaupt in dem Glycerinoxtraeteenthalten waren, habe ich eine gemessene Menge der blauen L\u00f6sung mit Weingeist gef\u00e4llt, den R\u00fcckstand naeh gutem Auswaselni, Gewogen und verascht. Bei dem Veraschen machte sich ein deul-hclicr Geruch nach verbranntem Eiwoiss bemerkbar. Es wurden erhalten: (Mi\u00e4\u00b0/o B\u00fcoksland, 0,1\u00ab >/\u201e Asche, letztere war in asser last unl\u00f6slich und bestand vorwiegend ans Erd-phosphaten; neben diesen konnte eine nicht iinbedeutende Menge von lasen nachgewiesen werden. Kupfer und Arsen waren nicht vorhanden. Die Erdphosphale sind wohl als V erunreinigung aufzul\u00e4ssen. da sie bei der Wirkung schwacher\n\u25a0\tsahen, ohne den Farbstoff zu \u00e4ndern, herausfalleh. Ilezii\"-I\" h des Eisens muss hervorgehoben werden, dass auch Kru-kenberg in dem Niederschlage. welchen eine (iyanei'nl\u00f6snng mit \u25a0erbsaure gab, Eisen nachweisen konnte, Kupfer hinten \u2022nicht\nI>\u00ab es schien, dass in der vorliegenden L\u00f6sung'l\"hghch '\u2022in einziger f urbstolf vorhanden sei, hielt ich es f\u00fcr zweck-massig, photometrisch \u00ablie Lichlextinction der L\u00f6sung zu be-diiumeii. und habe in der folgenden Tabelle die Extinctions-eoellicieiiten zusammengestellt. Die Ifestimmung derselben geschah mittels eines .H\u00fcfner sehen Spectrophotometers. Die elfe des Colhmalorspaltes betrug \u2022\u25a0.!\u00ab, mm. .lei 1er Werth der abeile ist das Mittel aus mehreren Ablesungen. Als Ordinalen seid die Extinctionscoefficienten, als Abscisseli die Wellenl\u00e4ngen \"s Lichtes in mm aufgetragen. Bei nb. hat man sieb\"im \u2022'l.iassstabe der Zeichnung einen gr\u00f6sseren Zwischenraum entsprechend der Conlinuh\u00e4t des Speetruns zu denken, in welchem sn li dH) Lichlextinction nicht merklich ver\u00e4nderte. : Die auf-feliagenen Geraden, durch welche die Curve zu f\u00fchren w\u00e4re ndeuieri, welches Licht bei jeder Ablesung gleichzeitig ins\n\u25a0\tuge gcangi. Die aus den Beobachtungen berechneten Werthe ,er A|\"\"'l|onscoefficienlen sind ohne Interpolation gegeben.\nVon einer Namengebung f\u00fcr diesen Farbstoff soll noch\nll',l\u2019l\",-Hc*y|of s Zeitschrift f. physiol.\tXXXIV.\t| |","page":151},{"file":"p0152.txt","language":"de","ocr_de":"152 Rich. v. Zeynek. Blauer Farbstoff aus den Flossen, etc.\nabgesehen worden, bis ein gr\u00f6sseres Material auch eine Kein-, darstelt\u00fcng und pr\u00fcoisct'.hurakterisirung des zweifellos interessan-\\pi Knrpors HTni^liclil.\nIm llerlisle dieses .laines halle ich in der k. k. zoologischen Station zu Triest Gelegenheil, Grenilahriden zu verarbeiten, und erfuhr, dass die intensiv blaue F\u00e4rbung der Flossen von Crenilabrus paVo nur. im Fr\u00fchjahr vorhanden ist. Hingegen ist auch im Herbste eine andere Species, Crenilabrus medilerraneus, schon blau -gef\u00e4rbt. F.s gelang mir, aus den Flos.-en mehrerer Kxemplarc dieses Fisches den harbstoll zu extr\u00e4hireu und anseheinend unzerselzl in fester Form ahzu-scheiden. Hie Menge desseihen melde aber noch nicht zur Ausf\u00fchrung einer Klementaranalyse aus.","page":152}],"identifier":"lit17584","issued":"1901-02","language":"de","pages":"148-152","startpages":"148","title":"Ueber den blauen Farbstoff aus den Flossen des Crenilabrus pavo","type":"Journal Article","volume":"34"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:15:18.073201+00:00"}