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{"created":"2022-01-31T13:22:31.068571+00:00","id":"lit17604","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kutscher, Fr.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 34: 520-524","fulltext":[{"file":"p0520.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Hefetrypsin III.\nVoll\nFr. Kutscher.\n(Au- \u2022l'-in |i|iy'iolfi^i\u00bb\u00ab\u2019hi n Iii-tilut in Mart-nr^.\u00bb -I'- r I\u00ab*\u2022 <Iai-1 ij\u00bb11 /u/i\u2018if;iii^'i'ii am .Jaim.n i;to>\nIn IM. XXXII! S.\tdieser Zeitschrift h\u00fcben Hahn\nund (ierel einelhwidornng gegen mich ver\u00f6ffentlicht, die mancherlei l'mddtiges und Irriges enth\u00e4lt, wodurch ich gezwungen hin, auf dieselbe einzugehen. Ich muss mich zun\u00e4chst 2(\u2018\u00a3en den Schlusssatz, mit dem sie die Abhandlung beenden, wenden. Sie schreiben darin : -Kutscher s Arbeiten haben wirklich etwas Neues gebracht, Gerade aber deshalb h\u00e4tte er es auch \u00abrar ..nichtii\u00f6lhig gehabt, die Fortschritte, die in (hui tr\u00fcber erschienenen Arbeiten anderer Autoren enthalten sind, zu negiren. Die kleinliche Absicht,die mir hier von Hahn und Heret untergeschoben wird, hat mir. wie ich soh\u00bbrt zeigen werde, v\u00f6llig gefehlt. Kntstanden ist der ganze streit,den ich seit einiger /eit gegen Salkowski. Hahn und lM*r<\u2018t liilire, durch nachstehende S\u00e4tze, die ich in den Sitzungsberichten der Gesellschaft zur Hel\u00f6rdenmg der ge-sammten Xafnrwissensehaften ver\u00f6tlentlicht habe. Die ersten Angaben, welche auf das Vorhandensein starker proteolytischer Ivnzymc im Inneren der Ilefczellen hinweisen, verdanken wir Sch\u00fct zen berger und Kossel. Die beiden genannten Forscher\niiberliesscu gewaschene liefe der Selbstg\u00e4hrung bei 37______K>\u00b0\nimd konnten danach eine starke Zunahme der wasserl\u00f6slichen Substanzen feststellen, I nter denselben fanden sie in reichlicher Menge Tyrosin. Lcncin, freie Alloxurhasen und fr","page":520},{"file":"p0521.txt","language":"de","ocr_de":"I fl*<M das IJcfcti \\ |>sin\n521\nPhosphors\u00e4ure. Ks sind das laut.T Substanz,'ii, dir mir aus zersetzten Nucleinen und Eiweisxkorpt-rh , <k*r ileft\u25a0 stammen konnten. Die folgenden Arbeiten von Salkowski und Hahn haben \u00fcber die Natur des proteolytischen Knzynis in der Hefe und den Abbau, den die Kiweissk.irper dureli dasselbe erfahren. nichts wesentlich Neues ergeben.\u00bb Ich bin b diesen S\u00e4tzen eingetreten f\u00fcr die Verdienste SOh\u00fctzcnberger\u2019s und Kossel s, deren Arbeiten von Salkowski. Hahn und tierel zum I heil \u00fcberhaupt nicht gekannt oder nicht gen\u00fcgend hen orgelioben waren. F\u00fcr meine eigene Arbeit war es voll-k<unmen gleichg\u00fcltig, \u201eb i. h unsere bisherigen Kenntnisse \u00fcber das proteolytische Knzym der liefe aus den Arbeiten Sch\u00fctzen-, berger s und Kessel s oder denen Salkowski 's und Hahn s ableitete. Fs Ware im tiegentheil das Letztere voftlicilhaflcr l\u00fcr midi gewesen, denn es w\u00e4re mir der ganze' Streit den i\u00ab'h voraussehen konnte, erspart geblieben. Wenn leb dennoch den von Salkowski und Hahn beanstandeten Passus nicht anders lassie, so habe ich es gelhan, um den Arbeiten Si hiitzenberger s und Kossel s die'ihnen 'meiner Ansicht nach geb\u00fchrende Weitung zu verschallen, ich musste dazu allerdings' die Verdienste, .lie sieh Salkowski, weiter Hahn und l.erel iim Kntdeckung und <Ihurakterisi.....g des proteo-\nlytischen Knzynis der liefe zusehreiben. auf ihren wahren Werth zuiucksehrauben, aber irgend ein tiewinn konnte dabei f\u00fcr\nmH h s\";1' lli( llt ergeben, sondern derselbe |ag lediglich auf Seilen S. hiilzenberger s. Deshalb waien'eigtensneliligo oder kleinliche Absichten bei meiner Arbeit von vornherein aus-\ngeschlossen.\nNun w\u00e4re es ja f\u00fcr Halm und (ieret ein Keiehles'. ge-wesi'ii, meine llebauplung. sie h\u00e4tten bez\u00fcglich des prnleo-ytisehen Knzynis der liefe nichts Neues gegeben, zu widerlegen. Sie h\u00e4tten ja nur die neuen von ihnen gefundenen 1.hatsachen aulzuz\u00e4hlen brauchen. Statt dessen erheben sie drei Vorw\u00fcrfe gegen mich, die zum Theil mit der eigen Hieben Streitfrage gar nichts zu thun haben.\nSie werfen mir zun\u00e4chst vor. dass ich mir die Kenntnis* ihrer ausf\u00fchrlichen Arbeit \u00fcber das protcplytischc Knzvm der","page":521},{"file":"p0522.txt","language":"de","ocr_de":"r>2 g\nFr. Kutscher:\nHefe nicht verschafft habe. .Sie befinden sich dabei im Irr-thum.\tIhre Arbeit ist mir sehr gut bekannt gewesen. Ich\nkonnte dieselbe aber in der Publication meines Vortrages l)ie Selbstverdauung der Heb* nicht ber\u00fccksichtigen und eitiren, denn mein Vortrag wurde am 20. :luni HIOO gehalten. Gedruckt war er am 2\u00f6. .luni. Oie Arbeit von Ifahn und H\u00f6ret erschien aber erst in dem Anfang August ausgegebenen lieft der Zeitschrift f\u00fcr Biologie. Ks werden jetzt wohl auch Hahn und (ieret verstehen, warum ich ihrer Arbeit in meinem Vortrag nicht gedenken konnte. Nun h\u00e4tte ich sie allerdings bei meiner ausf\u00fchrlichen Ver\u00f6ffentlichung \u00fcber die Selbst--g\u00e4hrung der liefe erw\u00e4hnen k\u00f6nnen. Wir citiren jedoch be-kaiffiTttch nur Arbeiten, denen wir irgend einen Kinfluss auf andere eigene Arbeit zugestehen. Mir aber war es beim besten Willen unm\u00f6glich, der Arbeit von Hahn und Geret auch nur einen Gedanken oder eine richtige Methode zu entnehmen. Oder sollte ich etwa, wie sic\u00bb, das bei der Selbstverdauung der liefe sich bildende Leucin zur Darstellung empfehlen, w\u00e4hrend wir doch aus den Arbeiten von Sch\u00fctzenberger wissen, dass es nie rein, sondern stets durch eine\u00bb schwefelhaltige Substanz (wahrscheinlich Gysi in resp. Gystein i verunreinigt zu gewinnen ist'.-'\nOder sollte ich ihre\u00bb Methode zur Bestimmung der verschiedenen Spaltungsprodukte, die sich ungef\u00e4hr mit der falschen von Hausmann unter Hofmeister s Leitung ausgearbeiteten deckt, benutzen?\nOder sollte ich mir gar ihre Ansichten \u00fcber den Abbau des Kiwoissos durch Trypsin zu eigen machen, in denen noch immer das bereits legend\u00e4r gewordene Antipepton eine grosse Bolle spielte ?\nOes Weiteren werfen sie mir vor. den Zweck ihrer Gnter-suchungen nicht richtig gew\u00fcrdigt zu haben. Gm diesen Vorwurf zu erl\u00e4utern, versuchen sie mich dar\u00fcber zu belehren, dass das Studium der Knzymwirkung an dem nach Buchner\u2019s Methode dargestellten zellfreien Presssaft gewinnbringender und erfolgreicher ist. wie das Studium an Material, das ahget\u00f6dtete Zellen enth\u00e4lt. Diese Ausf\u00fchrungen ber\u00fchren unseren Streit","page":522},{"file":"p0523.txt","language":"de","ocr_de":"I \u00ab brr das IlHcliypsin III.\n;>2;5\neigentlich gar nicht. Im Uebrigen sind sic mir sehr bedingt richtig, denn dass man auch mit zellhaltigem Material recht beachtenswert he Kesultate erzielen kann, haben di.' erst k\u00fcrzlich ver\u00f6ffentlichten Arbeiten Kawrows', \u00fcber die Wirkungsweise des Pepsins ergehen. Im ferneren Verlauf ihrer Arli\u00e8it sprechen mir dann Hahn und (ieret das liecht ah. das proteolytische Hefeenzym als Hefetrypsin zu bezeichnen. Kin Bestreben, das mir h\u00f6chst merkw\u00fcrdig erscheint. Denn nachdem ich als Kister den Beweis daf\u00fcr erbracht hatte, dass die Wirkungsweise des proteolytischen llefechzyins durchaus identisch ist mit der des Pankreaslrypsins, da sollte mir das Hecht, es als llcfolrypsin zu bezeichnen, nicht zustehen? Umgekehrt konnte ich viel eher meine Verwunderung dar\u00fcber ausdr\u00fccken, wie Hahn und (ieret dazu kommen, das prot.se lytische hnzyin der liefe llrfcendnlrypsin zu nennen, wahrend doch ihre Versuche scheinbar auf tiefgreifende l'ittcrsrliiedc zwischen Pankreastrypsin und dem proteolytischen Knzym der Hefe hinwetsen.\nHie Behauptung endlich, Wroblewski habe bereits unter den Spaltungsprodukten, die bei der Sclbstvcrdauung der liefe entstehen, Asparagins\u00e4ure und Glutamins\u00e4ure nachgewiesen, ist zum Iheil direkt falsch. Wroldewski erw\u00e4hnt die Asparagins\u00e4ure \u00fcberhaupt nicht, sondern nur die Glutamins\u00e4ure. Mir ist im Gegensatz zu den Angaben von Wroblewski es wohl gelungen, reichlich Asparagins\u00e4ure unter den Verdauungsprodukten nachzuweisen, dagegen habe ich niemals auch nur eitie Spur Glutamins\u00e4ure erhalten k\u00f6nne\u00bb, trotzdem ich Methoden benutzte, die von mir ausgearbeitet inid den bisher zur Isolirung der Glutamins\u00e4ure bekannt gegebenen weit \u00fcberlegen waren, hs w\u00fcrde mich daher ausserordentlich inter-essiren, wenn mir Hahn und Gerd die Methodeangchen wollten, nach der Wroblewski die Glutamins\u00e4ure gewonnen hat.\nSchliesslich sagen Hahn und Geret, ich h\u00e4tte ihnen in der frage des proteolytischen Knzvms der Tuberkelbacillen eine falsche Unterstellung gemacht; - In meiner Arbeit, in der\nh Diese Zeitschrift. IM. XXXIII, S. :{[*>.","page":523},{"file":"p0524.txt","language":"de","ocr_de":"r>2 i\nFr. Kiitscjier. Feber das Hefetrypsin\nich /lies gethan haben soll, bem\u00e4ngeln sie zun\u00e4chst die ungenauen Angaben \u00fcber das Alter der von mir benutzten Tuberkelbaeillen. Sie kritisiren es abf\u00e4llig, dass ich die verwandten Tuberkelbacilleneultui\u2019\u00e8n nur als frisch\u00bb bezeichnet habe. Nachdem die Herren nunmehr hieran Anstand genommen haben, glaube ich ihnen Folgendes verrathen zu\nd\u00fcrfen. Ich h\u00fcbe mir ihre eigenen Arbeiten in diesem einen Funkte zum Muster genommen. Sehen wir n\u00e4mlich dieselben nach, so vermissen wir darin laucb in der ausf\u00fchrlichen 72 Seilen umfassenden) selbst die d\u00fcrftigste Angabe \u00fcber das Alter der von ihnen benutzten Hacterienculturen.\nIm l ebrigeu kann die oben cilirte Mehauptung IIaim's und teeret s. ich h\u00e4tte ihnen beziiglieh des proteolytischen Kl us vins der Tuberkelbaeillen falsche Unterstellungen gemacht, gar nicht zutreifen. weil ich im Gegensatz zu Ifahn und G er et auf Grund meiner Versuche zu dem Schl\u00fcsse kam, dass in den Tuberkelbaeillen weder ein schwaches noch ein starkes, also \u00fcberhaupt kein proteolytisches Enzym vorhanden ist. Hahn und Gero! k\u00f6nnten demnach wohl behaupten, ich w\u00e4re zu falschen Hes\u00fcltaten gekommen, nie aber, ich h\u00e4tte ihnen I n Ist ! ic F nl ersicHu n gei i g( *mac 111.\n1 tie Einwendungen, welche Hahn und Geret gegen meine Resultate erhoben, werde ich besprechen, wenn ich dieselben in dieser Zeitschrift ausf\u00fchrlicher p\u00fcblicire.","page":524}],"identifier":"lit17604","issued":"1901-02","language":"de","pages":"520-524","startpages":"520","title":"Ueber das Hefetrypsin III","type":"Journal Article","volume":"34"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:22:31.068577+00:00"}