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{"created":"2022-01-31T13:18:34.818406+00:00","id":"lit17610","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Taylor, Alonzo Englebert","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 34: 580-584","fulltext":[{"file":"p0580.txt","language":"de","ocr_de":"in der degener.rten Leber.\n\u2018\tVon\nAlonzo KmrIeWrt Taylor,\nProfessor der Pathologie an der l.niversit\u00e4t Californien.\n,A,,S \u00abIvm Hi'or.'t Laboratory of l\u2019ailio'H'\u00ff.' fnivernty of California.)\nDi r Iv'-ilurtion zu^o\u00ffanuon am :io. Januar l'joi.)\nBie S|\u00bballimjrsprodukte der Kiweissk\u00f6rper sind in den letzten .lahrcn das Object genauerer Lutersuchungen geworden. Sie sind von dem Standpunkt der reinen Chemie von grosser Bedeutung, denn durch \u00ablie Kenntniss dieser Substanzen hofft man zu einem Hegrill von dem Ban des Kiweissmolekiils zu gelangen. Bern Forscher a ul dem Gebiet der biologischen Wissenschaften sind sie aber eben so wichtig, denn sie geben ein Bild von den Processen und Fndresnltaten der fermentativen r\u00e9sp. baeteriellen Zersetzungen. Filter den Spaltungspro-d+rkte+i\u2014tdi-r Kiweissk\u00f6rper sind zwei Gruppen, welche vorwiegend Object der Untersuchungen gewesen sind, die Hexou-basen lind die Amidos\u00e4uren. Haupts\u00e4chlich durch die Arbeiten der Kosserschen Sehlde sind wir jetzt im Stande, die Hexon-l\u00bbast\u2018ii zu isolireu und identilieiren. Durch die Arbeiten von K. Fischer kennen wir eine Methode, welche uns gestaltet, die Amidos\u00e4uren zu I rennen und zu isolireu. .Man kann also hollen,durch die Vervollkommnung der chemischen Technik einigen Problemen der Biochemie1 n\u00e4her treten zu k\u00f6nnen.\nDie acute gelbe Lcberalrophie bildet eine Krankheit, deren Hauptmerkmal in einer intensivem, schnellen und weitgehendem Degeneration des Lebergewebes besteht. Innerhalb weniger Tage schmilzt der gr\u00f6sste Thcil der Leber ein. Man findet m demi Organ postmortem wenig von dem nativen Lebergewebe. Das Organ zeigt eine hochgradige Ansammlung v<m Fett, die nach heutigem Anschauungen wohl als eine fettige Infiltration aufzulassen ist. In dem Harn sind Leucin und Tv-\n....\t'v .\nrosin zu linden, oft in betr\u00e4chtlicher Menge. Dieselben Substanzen sind auch in der Leber gefunden worden. Die Ursache","page":580},{"file":"p0581.txt","language":"de","ocr_de":"Spallim^>|iio(lnkti\u2018 ein l%i\\v**issk\u00f6r|\u00bb*-,r in der (Ic\"enerirU*n I.M>er. f>81\nder Krankheit ist nicht bekannt. Nach dem liesammtbild der Krankheit zu urtheilen, kann inan aber kaum daran zweifeln, dass* sie fermentativer oder baeterieUer Natur ist. Die Krankheit scheint eine-gute Gelegenheit zu bieten, nach den Endprodukten einer nat\u00fcrlichen Eiweisszersetzung zu forschen Kin Pull von acuter gelber Leberatrophie ist in letzter Zeit in dem st\u00e4dtischen Krankenhaus zur Obduclion gekommen. Die Autopsie ist 0 Stunden nach dem Tode ausgef\u00fchrt worden Die Leber wog 900 g und bot das charakteristische Aussehen der Krankheit. Ein kleines St\u00fcck wurde zu einer mikroskopischen rntersuehung verwandt, welche ergab, dass ,1er gr\u00f6sste Theit der Heberzellen zerlallen war. Das Organ wurde unter Alkohol fein geschnitten und \u00fcber Nacht stehen gelassen. Am n\u00e4chsten luge wurde der Alkohol gewechselt,' um den Haupttheil der Kette zu entziehen. Am dritten Tage wurden die Gewebe-stiieke uA Aether extrahirt. Alkohol und Aetlua-wurden vereinigt. bei \u00f60\u00b0 unter 1<n\u00bb mm Druck zur Troekene verdampft, der Kiickstand mit Detroleum\u00e4tlier mehrmals extrahirt, um die F(\u2018tte zu entfernen, vom H\u00fcckstand der liest des Aethers verdampft und der trockne H\u00fcckstand in Wasser aufgenommen. Die geh\u00e4rteten und grosstentheils entfetteten St\u00fccke wurden getrocknet und dann zum feinsten Hulver gemahlen. Dieses Pul\\er wurde dann mit heissem Wasser mehrmals extrahirt und die Ausz\u00fcge vereinigt. Der H\u00fcckstand wurde darauf mit einem mit ChlorwasserstolTs\u00e4ure schwach unges\u00e4uerten Wasser mehrmals heiss extrahirt und die sauren mit den neutralen Ausz\u00fcgen vereinigt. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung-des alkoholischen Extracts wurde jetzt hinzugegossen. Die L\u00f6sung zeigte nach der Neutralisation keine Eiweissroactionen; die Hiurelreaction und Millon sehe Probe fielen schwach positiv aus. Die braune Fl\u00fcssigkeit wurde bei 00\u201d unter 100 mm Druck zu 1 I. ein-gedampft und in zwei H\u00e4lften getheill.\nDie eine Hortion unterwarf ich dem Kossel sehen Verfahren zur Auffindung der llexonbasen, wie es in der letzten Arbeit von Kossel und Kutscher 0 angewandt worden ist. Von Arginin, Histidin und Lysin war keine Spur zu linden!\n0 Diese Zeitschrift. IM. XXXI, S. I\u00d95.","page":581},{"file":"p0582.txt","language":"de","ocr_de":"Alonzo F. n H chert Ta v I or.\nDie F\u00fcllungen und Auswaschungen wurden immer durch K j <* Id a hl -1 h *s t i mm i in gen knntrolirt. Fine kleine. Menge llarn-\u00ab\u00abure wurde erhalten, aber keine Purinbasen. Da die Methode relativ kleine Mengen Ilexonbasen aufzufinden vermag, bleibt nur der Schluss gerechtfertigt, dass zur Zeit des Todes die l\u00e4dier nichts oder nur Spuren von den Hasen enthielt.\nDas Hitrat der versuchten F\u00e4llung von Lysin mit Phos-phorwolfrains\u00f6ure, das Amidos\u00e4uren enthalten k\u00f6nnte, wurde dur< h Haryt von Phosphorwollrams\u00e4ure befreit, das Harvum durch Kohlens\u00e4ure beseitigt und das Filtrat mit der zweiten I lallte der urspr\u00fcnglichen L\u00f6sung vereinigt. Diese L\u00f6sung wurde der Fiseher\\sehen Methode1\u00bb zur Trennung der Amidos\u00e4uren unterworfen. Ich verfuhr genau nach den Vorschriften Fischer s. Ich mochte nur bemerken, dass man bei Anwendung der Methode auf complexe Fl\u00fcssigkeiten eine sehr niedrige Temperatur w\u00e4hrend der Aussalzung vortheil-\u2019 hatt linden wird, da unter diesen Hedingungen erheblich Weniger von den Pigmenten in den Aether \u00fcbertreten. Die Met linde ist gut ausf\u00fchrbar und gestattet, wie ich mich bei Kont roll versuchen an Amidos\u00e4uren \u00fcberzeugen konnte, eine schnelle und glatte Trennung der Amidos\u00e4uren. Hei der fractionirlen Destillation der Fsler, die bei einem Druck von 12\u201415 mm. ausgef\u00fchrt wurde, ging, ausser ein wenig Alkohol bei niedriger Temperatur, bis 85\u00b0 nichts \u00fcber. Hei 80\u2014100\u00b0 wurden etwa 0,000 g erhalten: bed 110\u2014125\u00bb wurden weitere 1,700 g erhalten. Fin kleiner liest von brauner Substanz blieb im Kolben.\nDie erste Fraction wurde in Wasser gebracht und sechs Stunden am H\u00fcekllussk\u00fchler gekocht, wobei die Reaction der Fl\u00fcssigkeit neutral wurde*. Die L\u00f6sung wurde dann auf ein sehr kleines Volumen eingedampft und zur KrystallisiUion in den K\u00fchlschrank gestellt. Der Krvstallbrei wurde nach einigen ragen getrocknet, in wenig heissem Wasser gel\u00f6st und wieder krystallisirt. Fndli\u00e7h wurde aus Alkohol umkrystallisirt. Die Krystal le waren last farblos und wogen 0.3.50 g. Sie schmolzen bei 17.1\u00b0 unter Zersetzung. Die Substanz gab die Probe von\n0 Fisrhcr, these Zeitschrift. IM. XXXIII. S. t\u00f4t.","page":582},{"file":"p0583.txt","language":"de","ocr_de":">l*altoiiiikt\u00ab* \u00bb1er Kiweisski'n per in der dejjenerirleii Leiter. f>K.\u2018l\nSchorn'. o,|ii()g :wurdcn in Kt cem. lilD.Dger Salzs\u00e4ure lind polarimetrisch untersucht: die speeitisclte Drehung im N\u00e4triumlichl hoi ln\u00bb war \u2022 15,<}\". Diese salzs\u00e4mvlialli-c Losung wurde dann dem K.jeldahl-Vcrl\u00e4hren unterworfen; sie enthielt ( t,OI I > g N. Die Klementaranalyso ergab folgende Zahlen :\n0.0\u2018*\u00ab2 \u00abf Substanz -alten 0.1\u00ab\u00bb\u00ab;, cu \u201e\u201e,1 o.ONKl - || o*\n\u00e4! v\u2018\n< : \u2014 ;> !\u2022.\u00ab\u00ab\u00bb \u00ab II\u2014 10.00 i X -lo.TO i\n;V>.!2\u00b0o\nlo.os\n11.2\nHi(\u00ab Substanz ist zweifellos \u00ab*ew\u00f6hnlielies Leuein.\nDie zweite Fraction wurde mit lieissem Harvtwassei verseift. Ungef\u00e4hr die HMUe bleibt als braune iilartige Substanz zur\u00fcck. Die alkalische Fl\u00fcssigkeit zeigte lieitn Kindern,,foU und nach dem Krkalten keine Kristallisation. Die Misting wurde in zwei Volumen Alkohol gegossen, und am n\u00e4chsten Tage der Niederschlag ahlillrirl, in wenig warmem Wasser gel\u00fcst, von etwas Daryumearbonat nbliltrirl, und das l illral wieder mit Alkohol gef\u00e4llt. Der Niederschlag wurde mH Alkohol gewaschen, in Wasser gel\u00f6st, und das Bary\u00fcm mit Schwefels\u00e4ure Sorgf\u00e4ltig ausgef\u00e4ll Das Filtrat wurde eingedampft und \u00fcber drei Tage zur Krystallisalion stehen gelassen. Die Kryslalle wurden in warmem W\u00e4sser gel\u00f6st und. nachdem das Fehlen von Glutamins\u00e4ure festgestelll worden war. als Kupfersalz niedergeschlagen. Das Kupfersalz wurde m wenig Wasser gewaschen, in lieissem W\u00e4sser geliisl, das Kupier mit Schwefelwasserstoff niedergeschlagen und heiss Mint. Aus dem Filtrat schieden sieh heim Kindarupfen, unter Zusatz von Alkohol. Krystalle ans, welche getrocknet \u00ab wogen. <1,100 g wurden in 10\"/,,iger Salpeters\u00e4ure ge osl und nn Polansationsapparat untersucht : die speeilische\nK'atng im Natriumlieht hei 15\" war-f i'i,:!11. i)ie Kiemenlar-analyse ergab folgende Zahlen: \u2022\nb.T112\"g gaben (1.0152 X.\ng g\u00abbm 0.21:17 m9 \u00abna o.odih im Gerechnet f\u00fcr <;4II.\\04:\tGefunden:\n<:\u2014 ;{(;.o\u00df\nH5.70 \" o","page":583},{"file":"p0584.txt","language":"de","ocr_de":"\u00abHi\nAlonzo Knglcbert Taylor, Spalt ungsproitukte otr.\nDas KiipTorsalz enthielt 22.82\u00b0Gu, berechnet 2:J,0(>S).\nDi\u00ab* Zahlen passen ziemlich gut auf Asparagins\u00e4ure.\nDen unverseifbaren braunen liest habe ich mit st\u00e4rkerer Barytl\u00f6sung zu verseilen versucht, es ergab sich jedoch kein Bosuliat. Ks ist sicher, dass kein Phenylalanin anwesend war.\nDit dits ganze Verfahren mit grossen Verlusten behaftet ist. d\u00fcrfen wir annehmen, dass in der Leber etwa doppelt so viel Leucin und Asparagins\u00e4ure vorhanden, als durch die Manipulation isolirt waren. Die Leber w\u00fcrde demnach ca. 2 g der zwei Amidos\u00e4urcn enthalten haben\nDer Befund kann streng genommen nur f\u00fcr die todte Leber gelten; \u00fcber \u00ablit* Zust\u00e4nde in der Leber w\u00e4hrend des Lebens kann er nichts Sicheres aussagen. Ks ist nicht ausgeschlossen, \u00bblass die Amidos\u00e4urcn erst nach dem Tode entstanden sind: da aber die Obduetion kurze Zeit nach dein Tode ausgefiihrl worden ist. muss dies doch als unwahrscheinlich betrachtet werden. Ks ist andererseits aber auch leicht m\u00f6glich, dass w\u00e4hrend der Dauer' der Krankheit ander\u00e8 oder noch mehr von den genannten Amidos\u00fcuren gebildet, aber sofort woggosehafft worden sind. Man k\u00f6nnte zum Beispiel \u25a0 venmilheii, dass Amidovalerians\u00e4u.re gebildet w\u00e4re. Anhaltspunkte f\u00fcr solche theoretischen Betrachtungen fehlen aber vollst\u00e4ndig.\nDass keine Ih'xonbasen aufzulinden waren, ist auffallend. Ks ist aber wohl m\u00f6glich, dass sie w\u00e4hrend des Lebens gebildet und durch den Kreislauf woggeschalft oder dass sie weiter gespalten sind. Trotz des negativen Ausfalls dieser rntersuchung bleibt es noch eine offene Krage, oh nicht bei solchen nat\u00fcrlichen Degenerationen llexonbasen auflreteu; man wird \u00ablie Frage erst auf Grund eines grossen Materials entscheiden k\u00f6nnen. Zu der L\u00f6sung der Frage nach dem Aultreten und Verhalten der Spaltungsprodukte der Kiweissk\u00fcr per kann auch auf experimentellem Woge beigetragen werden. Diirch die Analyse der N\u00e4hrmedien von Kulturen verschiedener Mikroorganismen, denen man \u00ablie verschiedenen Kiwcissk\u00f6rper zugef\u00fcgt hat. darf man hoffen, die Kenntnisse aut diesem Gebiet zu erweitern. Solche 1. ntersuchungen sind im hiesigen Laboratorium jetzt im Gange.","page":584}],"identifier":"lit17610","issued":"1901-02","language":"de","pages":"580-584","startpages":"580","title":"Ueber das Vorkommen von Spaltungsprodukten der Eiweissk\u00f6rper in der degenerirten Leber","type":"Journal Article","volume":"34"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:18:34.818412+00:00"}