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{"created":"2022-01-31T15:41:13.868232+00:00","id":"lit17640","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Schulze, E.","role":"author"},{"name":"E. Winterstein","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 35: 299-314","fulltext":[{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis einiger aus Pflanzen dargestellten\nAminos\u00e4uren.\nVon\nK. Schulze und E. h interstem.\n(Aus .loin agri. ultur-ohomisrhon Laboratorium \u00ablos Polytechnikums in Z\u00fcrich -Dor Re.laction zugogangen am 2. April typ*;\n\\on R. Schulze und seinen Mitnrboitorn wurden au: Keimpflanzen und anderen Untersuchungsobjekten pflanzlichei Ursprungs vier Monoaminos\u00e4uren dargestellt, n\u00e4mlich Amino valcrians\u00e4ure, Leucin, Phenylalanin und Tyrosin. Da: Phenylalanin wurde von den Genannten einer eingehende! Untersuchung unterzogen, deren Zweck es war, die Constitu tion dieser bis dahin noch unbekannten Aminos\u00e4ure auf'zu klaren: die bez\u00fcglichen Versuche fanden ihren Abschluss ii der Arbeit von E. Schulze und E. N\u00e4geli.\u2019r Die Unter suchung der aus den Pflanzen dargestellten Pr\u00e4parate vor Aminovalerians\u00e4iire, Leucin und Tyrosin wurden\u2019 im Allge meinen nur so weit fortgef\u00fchrt, als dies zur Idenlrlicirung dei genannten Stiekstoflverbindungen erforderlich war. Es schien nun angezeigt zu sein, mit diesen Aminos\u00e4uren hoch einige Versuche anzustellen, insbesondere aber im Polarisationsupparal ihr specifisches Drehungsverm\u00f6gen zu bestimmen und dasselbe mit dem Drehungsverm\u00f6gen der hei der Spaltung voij Kiweiss-.Substanzen durch S\u00e4uren erhaltenen Pr\u00e4parate der gleichen Aminos\u00e4uren zu vergleichen. Dass man bei dieser Vergleichung \u00fcbereinstimmende Zahlenerhalten werde, konnte von von\" herein nicht mit Sicherheit erwartet werden; demi es lag im Pereich der M\u00f6glichkeit, dass den optisch aetiven Aminos\u00e4uren\n*! Diese Zeitschrift, IW. XI. S. 201.\n21","page":299},{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":":t<jO\nh. Schulze und E. Winterstein.\nentgegengesetzt drehende Isomeren oder Racemk\u00f6rper beigemengt waren. Zur Begr\u00fcndung dieser Ansicht weisen wir darauf; hin, dass F. Kutscher1) unter den Produkten der Iryptischen Verdauung des Fibrins optisch inactives Arginin fand, dass ferner zwei Leueinpr\u00e4parate, von denen \u00bblas* eine von Emelin2) beim Kochen von H\u00e4inogiobinciweiss mit .Salzs\u00e4ure, das zweite von E. Schulze und A. Eikiernik3) bei der Iryptischen Verdauung von Fibrin erhalten worden war, ein betr\u00e4chtlich geringeres speeilisches Drehungsverm\u00f6gen be-sasseu, als viele andere Izmcinpr\u00e4purate.1) Endlich sei noch darauf hingewiesen, dass Pi ult i\u00bb) aus den Keimptlanzen von Vicia saliva neben linksdrehendem Asparagin in geringer Menge ein entgegengesetzt drehendes Asparagin zu isoliren vermochte.\nDie U-i unseren Versuchen erhaltenen Resultate Iheilen wir im Folgenden mit. F\u00fcr die Bestimmung des specilischen Drehmigsverinogens unserer Pr\u00e4parate verwendeten wir einen Soleil -Y'\u00e9ntzk e selten Polarisationsapparat. Die bei Mittheilung der Beobnehtimgsresiillate von uns aufgef\u00fchrten Zahlen sind in allen F\u00e4llen Mittel einer gr\u00f6sseren Anzahl von Ab-\nA. Aminovalerians\u00e4ure.\nDiese Aminos\u00e4ure wurde von E. Schulze und seinen Mitarbeitern zuerst aus \u00e4-d1'* w\u00f6chentlichen etiolirten Keimpflanzen von Eupiims luteus, sp\u00e4ter auch ans ebensolchen Keimptlanzen von Eitpihtis albus und Eupinus angustifolius dargestellt: h\u00f6chst wahrscheinlich findet sie sich auch in etiolirten\nDiese Zeitschrift, Kd. XXXII, S. 17\u00ab.\n-) Ebendaselbst. ltd. XVIII, S. 2\\.\n^Ebendaselbst, Kd. XVII. S. r>.U\n4| Das Drebnngsyerni\u00f6gcn dieser beiden Pr\u00e4parate betrug in 20'\u2022 oi^er Salzs\u00e4ure \u00ab -= |)\t- j~ I l.:V' und -f 11.7\u00bb.\n\u2022U Deriehle der d. ehern, Gesellschaft. Dd. l\u00ee), S. 1\u00ab91.\n/ui rinwandlung der an der Scala des Soleil-Ventzke'schen Apparates abgelesenen Grade in Kreisgrade haben wir die ersteren mit \u00ablein 1* actor 0,3-14 imiltiplicirt, entsprechend den Ergebnissen, die wir bei\nd.'r Pr\u00fcfung unseres Apparates mit Gesungen von reinem Kohrzucker erhielt\u00ab*!!.","page":300},{"file":"p0301.txt","language":"de","ocr_de":"Kenntnis\u00ab einiger aus Pflanzen (largestellten Aminos\u00e4uren. 3lH\nKeimpflanzen von Vicia saliva, konnte aber aus diesem Material nicht isolirl werden. Sie ist von E. Schulze und J. Barbi\u00e9rianalysis worden: sp\u00e4ter haben E. Bosshard\u00bb) und M. Merlis3) noch Stickstoll'bestimmiingcn in mehreren Pr\u00e4paraten dieser Aminos\u00e4ure ausgef\u00fchrt. Ferner wurden ihr in Prismen krystallisirendes Chlorhydrat und ihre Kuplerverbindiing dargestellt und untersucht. Der Chlorgehalt des Chlorhvdrats entsprach der Formel C,HnN02HCI. Die Kupferverbindung ist viel leichter l\u00f6slich in Wasser, als das Leucinkupfer: sie krv-stallisirt in dunkelblauen bl\u00e4ttrigen Krvstallen, welche Krystall-wasser enthalten. Der Kupfergehalt der bei 100\u00ae getrockneten Substanz entspricht der Formel (fyi^NO^Cu.\nZur Bestimmung des specilischen Drchungsverm\u00f6geus verwendeten wir zwei Aminovalerians\u00e4urepr\u00e4parate, \" von denen das eine aus Lupinus luteiis, das andere aus Lupinus albus dargestellt worden war. Beide Pr\u00e4parate bestanden aus weissen gl\u00e4nzenden Krystallbl\u00e4tlchcn, die im Aussehen den Leuein-krystallen ausserordentlich \u00e4hnlich waren. Es muss als m\u00f6glich bezeichnet werden, dass beide Pr\u00e4parate durch kleine Mengen anderer Aminos\u00e4uren verunreinigt waren. Diese Verunreinigungen k\u00f6nnen aber nur in geringem Maasse vorhanden gewesen sein, weil die Pr\u00e4parate l>ei der Analyse Zahlen gaben, die von den von der Formel 0,11 \u201eNO, geforderten Werthon nur unwesentlich abweichen. Die Untersuchung hu Polarisationsapparat gab folgende Resultate :\nPr\u00e4parat I, aus Lupinus luieiis.\nKmc Losung in 20\u00b0/\u00ab iger Salzs\u00e4ure, welche in 10 ccm. 0 500 Substanz enthielt, drehte im 200 mm.-Rohr bei IHM!. 8.2\u00b0 narb redits-demnach ist j\u00abJ = 4-28.2,J.\nPr\u00e4parat II. aus Lupinus albus.\nLine L\u00f6sung in 20% iger Salzs\u00e4ure, welche in 10 ecm. 0,5012 g Substanz enthielt, drehte im 200 mm.-Rohr bei 1(5\u00b0 C. 8,2\u00b0 S. V. nach reclils; demnach ist |a]j); \u2014\t27.01%.\t'\nIm Mittel war |\u00ab[jj\t-* 27.9\u00b0.\nh Journal f. prakt. Chemie, N. K. Rd. 27, S. 858.\nEbendaselbst. Bd. 32. S. 150, Anmerkung 1\n\u2022b Riese Zeitschrift, Rd. XXII. S. 128 u. 181.","page":301},{"file":"p0302.txt","language":"de","ocr_de":"302\nE. Schulze und K. Winterstein.\nEmil Fischer1) fand f\u00fcr die aus Gasein von ihm dar-\u00ee\u00e6stellto Aminovaleriansunre |a|J = + 27,1\u00b0, eine Zahl, welche von der unseligen nur wenig abweicht. Dass wir das Drehungsverm\u00f6gen der Aminovalerians\u00e4ure etwas hoher gefunden haben, ist erkl\u00e4rlich; denn E Fischer theilt mit, dass das von ihm untersuchte Pr\u00e4parat nicht v\u00f6llig rein gewesen sei. Vielleicht w\u00fcrde auch unser Pr\u00e4parat eine noch etwas st\u00e4rkere Drehung gezeigt haben, wenn wir dasselbe \u00f6fter umkrystallisiren und dadurch noch vollst\u00e4ndiger h\u00e4tten reinigen k\u00f6nnen.\nIn Wasser war unsere Aminovalerians\u00e4ure bedeutend leichter l\u00f6slich als Leucin: l Theil derselben bedurfte bei It),:)0 (. ungef\u00e4hr 11 Theile Wasser zur L\u00f6sung. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die L\u00f6slichkeit etwas geringer gewesen w\u00e4re, wenn wir unser Pr\u00e4parat durch wiederholtes Umkrystallisiren auf einen h\u00f6heren Reinheitsgrad h\u00e4tten bringen k\u00f6nnen. Auch die Aminovalerians\u00e4ure, welche E. Fischer unter H\u00e4nden hatte, war in Wasser leichter l\u00f6slich \u00abil> Leucin. Auch E. F ischer s Angabe, dass die Kupferverbindung der Aminovalerians\u00e4ure in Wasser weit leichter l\u00f6blich war als Leucinkupier, steht in Uebereinstimmung mit dei Hochachtung, die wir an der Kupferverbindung unserer Ami nova lerians\u00f6 u re gei nat ht haben.\nAll<\u2018 diese Beobachtungen sprechen daf\u00fcr, dass die aus Keimpllanzen von uns dargestellte Aminovalerians\u00e4ure mit der von E. Fischer bei der Spaltung des Caseins durch S\u00e4ure erhaltenen Aminos\u00e4ure gleichen Namens identisch ist. Gesetzt aber auch, dass noch ein Unterschied zwischen den beiden k\u00f6rpern sich zeigen w\u00fcrde, so d\u00fcrfen wir doch annehmen, dass unsere Aminovalerians\u00e4ure, ebenso wie die neben ihr in den Keimpllanzen Vorgefundenen Aminos\u00e4uren und Hexonbasen, beim Zerfall von Eiweissstoffen in den Keimpllanzen sich gebildet hat. Hisher konnte dies nicht mit Sicherheit ausgesprochen werden,2) weil man vor dem Erscheinen der Arbeit\nJ\u00bb Hiese Zeitschrill, 1kl. XXXIII. S 15!l.\n\u201c In seinem'Werke \u00ab Die chemisc he Energie der lebenden Zellen \u00bb hat O. I.oew dir Vermuthung ausgesprochen, dass die in den Keim-ftilanzen auftretende Aminovalerians\u00e4ure durch Oxydation des Leucins oiler dureh Zersetzung des Arginins entstanden sei.","page":302},{"file":"p0303.txt","language":"de","ocr_de":"Kenntniss einiger aus Pflanzen da erstellten Aminos\u00e4uren. 303\nh. f isolier s keine Kenntniss davon lialte, dass unter den bei der Spaltung der Eiweissstoffe durch' Sauren entstehenden Produkten auch Aminovalerians\u00e4ure sich findet.1)\nDem von E. f isolier (too. cit. i gegebenen Beispiele folgend, haben wir schliesslich noch die Aminovalerians\u00e4ure in eine Verbindung mit Phenylisocyanat iibergpf\u00fchrt. Wir l\u00f6sten 0,5 g Aminovalerians\u00e4ure in lOecm. halbnojmaler Natronlauge und f\u00fcgten unter L'mschiitleln Phenylisocyabat (2-Mo).) hinzu, wobei bald eine Ausscheidung von Diphenriharnstoff erfolgte! Nachdem das Cvanal vollst\u00e4ndig verschwunden war, wurde filtnrt, der Filterinhalt gut ausgewaschen, das alkalische Filtrat mit Salzs\u00e4ure versetzt, wobei zun\u00e4chst eine kleine Menge eines klebrigen Produktes sich ausschied. Aid weiteren Zusatz von S\u00e4ure schied sich eine krystallinische Substanz aus. Dieselbe wurde von der Fl\u00fcssigkeit getrennt, sodann in absolutem Alkohol gel\u00f6st, die L\u00f6sung mit dem .gleichen Volumen Wasser vermischt, wobei \u00f6lige, schwachgelb gef\u00e4rbte Tropfen sich Abschieden. Die von letzteren abgegossene L\u00f6sung wurde zur Krystallisation gebracht. Nach zweimaligem L\u2019mkrystallisiren aus verd\u00fcnntem Weingeist schmolz das Produkt bei 15t\". Es krystalbsirte in gl\u00e4nzenden Bl\u00e4ttchen.\nZur Darstellung des Anhydrids wurde diese Verbindung mit starker Salzs\u00e4ure gekocht, die L\u00f6sung sodann zur Trockne eingedunstet, der Verdampl\u00fcngsr\u00fcckstand zweimal aus heissem Wasser umkryslallisirt. So wurde ein in farblosen, zu B\u00fcscheln gruppirlen Nadeln krystallisirende.s Produkt erhalten, welches in Wasser schwer l\u00f6slich war und bei 121\u00b0 schmolz.\nIm Aussehen stimmten diese Produkte mit den von E. f ischer in gleicher Weise aus. Aminovalerians\u00e4ure dargestellten Verbindungen \u00fcberein, soweit sich dies nach den \\oiliegenden Angaben beurtlieilen l\u00e4sst: in den Schmelzpunkten zeigten sich Differenzen. Denn E. Fischer land f\u00fcr die Phenylisocyanatverbindung einen Schmelzpunkt von 157 -I \u00f68\u00bb. f\u00fcr das Anhydrid einen Schmelzpunkt von 117\", Doch ist\nli Doch liai Sch\u00fctzen berger unter.len bei S|,alUingdef Kiweiss-stoffe (timt. Barytwasser erhaltenen Produkten Aminovalerians\u00e4ure auf-gef\u00fchrt.","page":303},{"file":"p0304.txt","language":"de","ocr_de":"301\nE. Schulze und E. Winterstein.\ndarauf aufmerksam zu machen, dass E. Fischer f\u00fcr die Dar-Stellung dieser Verbindungen raeemisehe Aminovalerians\u00e4ure benutzte, w\u00e4hrend wir f\u00fcr den gleiehen Zweck die optisch active, in salzsaurer L\u00f6sung nach rechts drehende Amino-valermns\u00e4ure verwendet haben. Uebrigens sagt E. Fischer iiw li, dass nach seinen Erfahrungen bei solchen Derivaten der Aminos\u00e4uren Uonstanz des Schmelzpunktes keine Garantie f\u00fcr die Iteinheit und Einheitlichkeit des Produktes sei. Auch im vorliegenden Falle wird dies zu ber\u00fccksichtigen sein.\nI eher die Constitution der beim Zerfall der Eiweiss-stoire entstehende Aminovalerians\u00e4ure haben die bisher aus-gelulirten Untersuchungen noch keinen Aufschluss gebracht. Diese L\u00fccke unserer Kenntnisse wird sich ausf\u00fcllen lassen, indem man die raeemisehe und die active Aminos\u00e4ure mit den gleichartigen Pr\u00e4paraten der synthetisch dargestellten Aininovalorian.s\u00e4uren1J vergleicht.\nB. Leucin.\n>\tl)\"> b,'i(i<'\" Leucinpr\u00fcparate, auf welche die nachfolgenden\nAngaben sieh beziehen, sind aus (i-7-t\u00e4gigen Keimpflanzen von Vicm saliva und von Lupinus albus dargestellt worden: *j sie bestanden aus weissen gl\u00e4nzenden Krystallbliittchen. Um lur die Untersuchung im Polarisationsapparat m\u00f6glichst reine \u2022Substanzen zu gewinnen, behandelten wir die Pr\u00e4parate in folgender Weise: lias aus Vicia dargestellte Leucin wurde in lieissem Wasser gel\u00f6st,die L\u00f6sung mit Kupferacetat versetzt: das dabei sich ausscheidende LeuCinkupfer wurde abfiltrirt, mit kaltem Wasser gewaschen, dann durch Schwefelwasserstoff zorlegl, die dabei neben .Schwefelkupfer erhaltene Aminos\u00e4ure wieder zur Krystallisation gebracht, indem wir ihre w\u00e4sserige U\u00fcsung stark einenglen und dann mit Weingeist vermischten.\nI) Km.- von .'!\u2022 Slim mer ausgefiihrlr Cnti-rsiirliung \u00fcber diese AiMino\\a!<Ttans.:inri-M limlcl si, I, in den -Herirldon der p. chemischen <i\u00ab*st ||s< liall\u00bb. IUI.\tjoo.\n*, liirsr ZcUsrtirift, M. XXX. S. 2t!\u00bb und 277. Daselbst si.,,1 auch Kaplrnt'ibindnngi'ii dieser l'r\u00e4paiatc erlwllenen\nzu linilvn.","page":304},{"file":"p0305.txt","language":"de","ocr_de":"Kenntniss einiger aus Pflanzen dargestellten Aminos\u00e4uren. 305\nDas aus Lupinus albus dargestellte Leucin reinigten wir in der gleichen Weise, nur mit dem Unterschiede, dass wir zur Darstellung des Leucinkupfers die w\u00e4sserige L\u00f6sung der Aminos\u00e4ure nichl mit Kupferacetat, sondern mit Kupferhvdroxvd erhitzten.\t*\nDie Untersuchung des aus Vicia dargestellten Leucins im Polarisatioiisapparat gab folgende Resultate:\nKino L\u00f6sung in 200k iger Salzs\u00e4ure, welche in 10 mn. 0,0012 g Substanz enthielt, drehte bei l\u00dfMI.im 2<X> mm.-Hohr 5,3\u00b0 S. V. nach rechts demnach ist |\u00abJ j,c =; _l.\nDiese Zahl \u00fcbersteigt nur ganz unwesentlich die Wert he. welche fr\u00fcher in unserem Laboratorium f\u00fcr zwei aus pllanz-lichen Eiweissstaffen dargestellte Leueinpr\u00e4parate gefunden wurden: diese Werthe sind [\u00ab]\u201e = -f 17,3 und -f 17,7\u00ab (fijr\nein aus Leim dargestelltes Leucinpriiparut wurde lu|\u201e ... 4-17 76\u00ab gefunden), 'i\t\u2019\nWir haben ferner noch das speeilisehe Drehungsverm\u00f6geu dieses Leucinpr\u00e4parates in etwas st\u00e4rkerer, n\u00e4mlich 24\u00ab/oiger Salzsciure bestimmt, wobei sich, wie zu erwarten war ein etwas h\u00f6heres Resultat ergab:\t\u2019\nKino L\u00f6sung, welche in 2(1 ccm. \u00ab,801 g Substanz' enthielt, drehte\n]mm \u25a0\"\u00bb\u00bb\u2022\u2022-Bohr 8,5\u00bb S. V. nach rechts: demnach isl (\u00ab1J, -- -f- 1\u00ab.\u00ab\u201c\nAuch haben wir noch die L\u00f6slichkeil dieses Leuein-praparates in Wasser bestimmt, indem wir eine Probe des-seihen , mit Wasser anhaltend sch\u00fcttelten, nach 36 Stunden die (Rissigkeit vom Ungel\u00f6sten trennten, einen abgewogenen 1 heil des Filtrats in einem Platinsch\u00e4lchen eindunsteten und das. t.ewicht des bei 100\" getrockneten .\u25a0 Verdampfungsr\u00fcck-. Standes bestimmten. 8,2653 g der L\u00f6sung gaben 0,2042 g\n\u00bb. Illese Zeitschrift, lid. XVII, S. 8:1(1. Hei Ausf\u00fchrung der bez\u00fcglichen Bestimmungen waren die Versuctisbcdmgungcn ungef\u00e4hr die gleichen: nur ist die niedrigste Zahl (|u]\u201e - - -j- 1jn\tV(.,..\nsuch erhallen worden, f\u00fcr welchen eine L\u00f6sung vein Leucin in etwas st n\\v \u00ab'c11oi or Salzs\u00e4ure verwendet wurde.\n-' K\u00fcr eine Leucinprobe. welche in Kl '\u2022 \u00bbiger Salzs\u00e4ure gel\u00f6st war. wurde [\u00ab'1,= -j- 15\u00b0 gefunden.","page":305},{"file":"p0306.txt","language":"de","ocr_de":".'\u00abHi\nK. Schulze und K. Winterstein.\nR\u00fcckstand. Daraus ergibt sielt, dass 1 Tltoil Substanz bei Di.5\"\nT,l(>ile Wtoaer m L\u00f6sung bedurfte. F\u00fcr Leucinpr\u00e4^iratft welche durch wiederholtes Umkrystallisiren sehr gut gereinigt worden waren, ist Iriilier in unserem Laboratorium eine L\u00f6slichkeit yon I : H bis I : Di gefundenworden. Dass f\u00fcr das aus Vicia \u00ablargestellie Pr\u00e4parat eine etwas gr\u00f6ssere L\u00f6slichkeit gefunden wurde, erkl\u00e4rt sieh daraus, dass wir dieses nicht in grosser Uiiaulitiit uns vorliegende Product zur Reinigung nicht so\noft umkrystalbsifen konnten, als dies bei den anderen fr\u00fcher untersiiehten Pr\u00e4paraten m\u00f6glich war.\nIi\u00abd dem aus Lti|.inus albus dargesleilten Leucin haben wir nur das s|tecilische Drehungsverm\u00f6gen in iger Salz-saure bestimmt. Dabei erhielten wir folgendes Resultat:\nKim L\u00f6sung, welche in IO c m. \u25a00.501 s Substanz enthielt dichte 'bn ItiV C. im 200 Iimi.-Rolu* nach rechts; demnach ist\n\u00ab 111\tl\nDemnach zeigte dieses Leucinpr\u00e4parat genau das gleiche Rrchungsverm\u00f6gen, wie das aus den Keimptlanzen von Vicia sativa dargestellte Leucin. Rci Tnt.ersuchung dieser beiden I niparate sind also keine Thatsaehen hervorgetreten, aus denen man auf eine Verschiedenheit derselben von dein beim Kochen |iilanzlichor Kiweissslofle mit Salzs\u00e4ure erhaltenen heiicin sehliesseii k\u00f6nnte.\nWie oben erw\u00e4hnt ist, war das l\u00fcr die beschriebenen Versuche verwendete Leucin aus Vicia sativa zur Reinigung in die Kiipi'erverbindung \u00fcbergef\u00fchrt worden. Aus der \"von di(\u2018ser Kuplerbindung abfiltrirten blauen Fl\u00fcssigkeit konnte noch Leucin gewonnen worden, indem inan diese Fl\u00fcssigkeit mil Schwefehvasserstolf vom Kupfer befreite und sodann zur Krystiillisation eindunstete. Das so gewonnene Leucinpr\u00e4parat zeigl(\u2018 ein st\u00e4rkeres Drehungsverm\u00f6gen, als das aus der Kupfer--verbintluug abgeschiedene Leucin. Da es als m\u00f6glich be-zei( hnel w erden musste, dass dies durch eine Reimengung von Amiiinvalcriaiis\u00e4ure verursacht war, so wurde in dem Pr\u00e4parat eine Stickstoffbestimmung ausgef\u00fchrt :\nn.-iO\u00f6i; g Substanz gaben 19.8 ccm. feuchtes Stickstoflgas bei hi-C. on\u00ab! 72:1 hihi, Druck - 0,02179 g N.","page":306},{"file":"p0307.txt","language":"de","ocr_de":"' Kenntnis* einiger aus l\u2019llanzen dargestellten Aimnos\u00e2m. n. \u2022 \u00bb\u00bb7 berechnet f\u00fcr\n:\tbefunden :\nX 10,r\u00bb\u00ee> \u00ab o\t10,59\u201c*.\nOer Stiekstolfgehalt des Pr\u00e4parats blieb also nocli ein wenig hinter dem von der Formel des Leucins geforderten Werth zur\u00fcck; somit ist nicht anzunehmen, dass eine Beimengung von Aminovalerians\u00fcure vorhanden war. Vielleicht war dieses Pr\u00e4parat ein Gemenge von gew\u00f6hnlichem Leucin mit einer anderen, st\u00e4rker drehenden Aminocaprons\u00e4ure.\nC. Phenylalanin.\nDass das Phenylalanin in w\u00e4sseriger L\u00f6sung linksdrehend ist, wurde fr\u00fcher schon nachgewiesen.1) Wir hielten es f\u00fcr w\u00fcnschenswert\u00bb!, noch einige Bestimmungen des specilischen Drehungsverm\u00f6gens dieser Aminos\u00e4ure auszuf\u00fchren; Wir verwendeten dazu drei aus Keimpflanzen von Lupinus luteus und Lupinus albus dargestellte Pr\u00e4parate: zum Vergleich wurde dann noch (\u2018in bei Zersetzung des Conglutins durch Salzs\u00e4ure erhaltenes Phenylalaninpr\u00e4parat untersucht. Die Bestimmungen lieferten folgende Resultate:\nPr\u00e4parat I. aus Lupinus luteus.\n1.\tKino w\u00e4sserige L\u00f6sung, welche in tO ccm. 0.2010 g Substanz\nenthielt, drehte bei l\u00dfMl. ijn 200 mm.-ltohr 4.7\u00ab S. V, nach links; demnach ist [aj\t\u2019\t'\n2.\tLine w\u00e4sserige L\u00f6sung, welche in 10 coin. 0.2050 g Substanz enthielt, drehte unter den gleichen Yersuchsbodingungen 4.K0 nach link>; demnach ist fajjj \u2014 \u2014K\u00bb,H \u00b0.\nPr\u00e4parat II, aus Lupinus luteus.\nEine w\u00e4sserige L\u00f6sung, welche in 10 ccm. 0,1900 g .Substanz . nt-hielt, drehte unter den gleichen Verstrehsbedingungen 4,5 \u201c nach links : demnach ist [\u00e4j= \u2014 -{8,0\u00ab.\nPr\u00e4parat 111. aus Lupinus albus.\nEine w\u00e4sserige L\u00f6sung, welche in 10 ccm, 0,2020 g Substanz enthielt. drehte unter den gleichen Versnchsbedingungen 4,50 nacl\u00bb links; demnach ist ja) jj = \u2014 Hs.l \u00bb.\nD Biese Zeitschrift, lid. IX. S. K5. Auch* das vor, E. KU.-Ihm-'diese Zeitschrift, lid. XXXIII, S. 172) ans Casein dargestellte Phenylalanin war Imksdrehend.","page":307},{"file":"p0308.txt","language":"de","ocr_de":"30$\nH. Schulze und K. Winterstein.\nPr\u00e4parat IV. aus Co ng lu tin.\n\u25a0 Kmc w\u00e4sserige L\u00f6sung, welche in 10 ccm. 0,2020 \u00ab Substans ent-liH-lt. \u00f6rchtc unter ,1m gleichen VcrsurhsbcdingungeN d,\u00f6\u00bb nael, links demnach ist ja] J* - \u2014 88,1\u00bb.\nWie aus den vorstehenden Mittheilungen zu ersehen ist zeigten die vier Pr\u00e4parate nur ziemlich geringe Unterschiede nu speciltschen Drehungsverm\u00f6gen. Am st\u00e4rksten war das etztere, het dem einen tier aus Lupinus luteu.s dargestellten beiden Pr\u00e4parate, am geringsten bei den Pr\u00e4paraten, die aus .upiniis albus und aus Conglutin gewonnen waren. Zu beachten ist dabei, dass wegen der Schwerl\u00f6slichkeit des Plienvl-alanins in kaltem Wasser nur L\u00f6sungen von relativ geringer t.oncentration hergestellt werden konnten und dass in Folge\ndavon die Versuchsfelder nicht unbetr\u00e4chtlich gewesen sein werden. i|\nKt was. niedriger als die oben angegebenen Werthe ist die von K. Schu lze (loe. eit.) fr\u00fcher f\u00fcr das specilisehe Drehungs-vermogeu einer w\u00e4sserigen Phenylalaninl\u00f6sung angegebene Zahl ( lal\u00bb \u2014\tDiese Differenz l\u00e4sst sieh erkl\u00e4ren, wenn\ninan auninimt, dass dem f\u00fcr die Bestimmung verwendeten Praparat etwas racemisches Phenylalanin beigemengt war.\nDas aus Casein dargestellte Phenylalanin zeigte nach der\nvon Kmil Fisc heri 2) gemachten Mittheilung ein schwankendes h elmngsvermogen, was sich auf die Beimengung racemischer Substanz zur\u00fcekfiihren l\u00e4sst.\nD. Tyrosin\nl\\ rosin ist von h. Schulze und seinen Mitarbeiterr uns lo Pflanzenarten isolirt worden, meistens aber nur in sehi kleiner Menge. Von den dabei erhaltenen Pr\u00e4paraten haben wir diejenigen, welche aus den Keimpflanzen von Cucurbita Pepo und aus dem Saft der Kartoflelknollen dargestellt worden wann, f\u00fcr die Bestimmung des speci fischen Drehungsverm\u00f6gens verwendet. Zu diesem Zweck l\u00f6sten wir die Pr\u00e4parate in\ni Mojilich ist auch, dass der Reinheilsjrrad der untersuchten Pr\u00e4-l'.irate nicht ircnau der {ilciche war.\nDiese Zeitschrift. IM. XXXIII. S. 172.","page":308},{"file":"p0309.txt","language":"de","ocr_de":"Kenntet\u00bb einiget- ans Pflanzen dargcstelltcn Aminos\u00e4uren 309\n\u00a3\u00a3\u00a3 inasf,,re\u2019 WeM nach den\tAngaben das\nr>ro n in Salzsaure von dieser Concentration ein st\u00e4rkeres\nDrehungsvermogen zeigt, als in 20\u00ab/\u201eiger Salzs\u00e4ure. Die Bestimmungen lieferten folgende Resultate:\nPr\u00e4parat I. aus Cue nrbita l\u2019cpo\nlalD ^ I r.n\u2022\nI r\u00e4parat II. aus Solanum lUberosuiu. \u2018 %\nKinc laisung. Welche in 10 ccm. O.Hfi g Substanz enthielt, drehte unlei .len^gleuhen Versucbsbedingungen H.li\u00bb nach links: demnach ist\nDas specilische Drehungsverm\u00f6gen dieser beiden Pr\u00e4natale war hoher, als dasjenige, welches man bei Imtersuehum- von ryrostnpr\u00e4paralen, die bei der Zersetzung von Kiweissstolfen durch Sauren erhalten waren, gefunden hat. F\u00fcr can in unserer Sammlung befindliches Pr\u00e4parat solcher Art fanden wir unter den gleichen Versuchsbedingungen [alj; = \u2014 in;\u00bb. ytni\\ fand f\u00fcr\tMSd\nwj\u00ef i?5\u201c \u201c\t\u00ab*\u00bb\u25a0 hW\nEs war zu pr\u00fcfen, ob das aus Pflanzen .largestellte lyrostn sein Drehungsverm\u00f6gen \u00e4nderte, wenn es nochmals einer Reinigung unterworfen wurde. Wir l\u00f6sten daher d is aus Kartolfelknollen dargestnllte Tyrosin in verd\u00fcimtcr .Salzs\u00e4ure, erhitzten die L\u00f6sung im Wasserbade und Rigi,-,, dann Ammomakfl\u00fcssigkoit bis zum Eintreten neutraler' Reaction bmzu. Die schon in der W\u00e4rme, vollst\u00e4ndiger beit\u00ab Erkalten sich ansscheidenden Kryslalle wurden abliltrirt und mit kaltem Hasser ausgewaschen, bis das Filtrat mit Nessler scltem Reagens keine Ammoniakreuction mehr gab; dann wurden sie noch einmal in verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure gel\u00f6st, wieder mit Ammoniak ausgef\u00e4llt, wieder auf dem Filler zuerst mit kaltem H asser bis zur Entfernung des Chlorammonitirns, sehliessli.-h mit Wemgeist ausgewaschen. In dem in dieser Weise ge-\n0 berichte (I. deutsch, . hem. (h-sellsrhalt. 11.152, S.","page":309},{"file":"p0310.txt","language":"de","ocr_de":"8W\nE. Schulze und E. Winterstein.\nreinigten, vollkommen weisseh und aschenfreien Pr\u00e4parat, welches im Schmelzpunkt und im Aussehen unter dem Mikroskop keine Verschiedenheit von reinem Tyrosin1) zeigte, wurde eine StiokstofTbestinrmung mit folgendem Resultat ausgef\u00fchrt:\nO2500 g Substanz (bei 100\u00ab getrocknet) gaben 17.2 ccm. feuchtes Sirck-s.toffgas bei 15\u00b0 und 724 mm. Druck = 0.01918 g N.\nItereehnet f\u00fcr'\n(\u2019\u201eHjjNO., :\tGefunden :\nX\n7.73 \u00ab>\niM7\n0\n0.\nI*ei der Untersuchung dieses Pr\u00e4parates im Polarisationsapparat erhielten wir folgendes Resultat:\nEine L\u00f6sung in 4\u00ab,viger Salzs\u00e4ure, welche in 10 ccm. 0,5030 g Substanz enthielt, drehte bei 10\u00ab C 4.7\u00ab $. V. nach links: demnach ist .1\u00ab li\t10.1\u00ab.\nRas Drehungsvei m\u00f6gen des aus Kartolfelknollen darge-stelllen Tyrosins wurde also, nachdem das bez\u00fcgliche Pr\u00e4parat der beschriebenen Reinigungsoperation unterworfen worden war. noch etwas h\u00f6her gefunden. Es liegen keine Anhaltspunkte f\u00fcr die Annahme vor, dass dieses Pr\u00e4parat Beimengungen enthielt, durch welche sein Drehungsverm\u00f6gen erh\u00f6ht wurde. So scheint man denn zur Erkl\u00e4rung dieses hohen Ihehimgsverin\u00f6gons fast annehmen zu m\u00fcssen, dass den beim Kochen von Eiweissstolfen mit S\u00e4uren erhaltenen Pr\u00e4paraten racemisehes Tyrosin beigemengt war und dass durch diese Reimengung ihr specifisehcs Drehungsverm\u00f6gen erniedrigt wurde. Auch E. Eischer (loc. eit.\u00bb h\u00e4lt dies f\u00fcr m\u00f6glich. Wir weisen auch noch darauf hin,dass dieser Forscher bei der Spaltung vnn racemisehem Tyrosin in die optisch activen Componenten ein rochtsdrehendes Pr\u00e4parat erhielt, f\u00fcr welches [a] f; \u2014 -|_ 10,4\u00bb gefunden wurde.2) Dieses Pr\u00e4parat drehte also ebenso stark na\u00ab h rechts, wie das aus Kartoirelknollen dargestellte Tyrosin nach links. Diese Thatsachc k\u00f6nnte als eine St\u00fctze f\u00fcr die\n\u00bb, Letzteres' war durch Koclien von Ei weissst ollen mit S\u00e4ure dargestellt.\n- Allerdings h\u00fcll K. Eiseber es f\u00fcr m\u00f6glich, dass dieses Produkt. Welches in der Krystallf\u00f6rm. im Schmelzpunkt und in der Zusammensetzung mit lyrnshi \u00fcbereinstimmte, sein st\u00e4rkeres Drehungsverm\u00f6gen vielleicht der Heimengung eines sehr \u00e4hnlichen isomeren K\u00f6rpers verdankte.","page":310},{"file":"p0311.txt","language":"de","ocr_de":"Kcnntniss einiger aus Pflanzen dargestellten Aminen.-,-n. 311\noben ausgesprochene Vermuthung betrachtet werden.'i Auch sei hier noch erw\u00e4hnt, dass Tyrosinpr\u00e4parate, die in unserem Laboratorium aus K\u00e4se dargestellt worden sind, ein schwankendes und zugleich so niedriges specilisches Drehungsverm\u00f6gen\nzeigen, dass auf eine Beimengung von raeemischem Tvrosin geschlossen werden muss.\nWir haben auch noch einen Versuch mit einem aus den Knollen von Dahlia variabilis dargestellten Tyrosinpf\u00e4parat aus-geluhrl. Auch dieses Pr\u00e4parat zeigte ein relativ hohes specilisches Drehlingsverm\u00f6gen (es drehte, noch etwas st\u00e4rker als das aus Kartofl'elknollen dargestellte Tyrosin). Wirtheilen die betreffende Zahl hier nicht mit, weil dieses Pr\u00e4parat noch gef\u00e4rbt, demnach auch nicht v\u00f6llig rein war. Die Ouantit\u00e4t dieses Pr\u00e4parates war nicht gross genug, um dasselbe Beini-gungsoporationen, die ja immer mit Verlust verbunden sind zu unterwerfen. Wir beabsichtigen jedoch, aus den genannten nolien, welche ein gutes Material zur Darstellung von Tvrosin\nsind, demn\u00e4chst noch einmal Tyrosin in etwas gr\u00f6sserer (Menge darzuslellen und dasselbe, nachdem es gut gereinigt worden\nist, wieder aut sein specilisches Drehungsverm\u00f6gen hin zu untersuchen.\nDen im Vorigen gemachten Mittheilungen \u00fcber das spc cilische Drehungsverm\u00f6gen und einige andere Eigenschaften dei aus Pflanzen dargestellten Aminos\u00e4uren wollen wir noch einig\u00ab\nh ln der Abhandlung von K. Schutze. V. Steige- und F Boss bard m d.cser Ze.tsehrirt, Bd. IX. S. \u00ab.1-120. fag a\u201ef S.\t....\ndass fur cm beim Kochen von Conglulin mit Salzs\u00e4ure erhaltene\u00bb Di^mpraparat, gdosl m i ' -\u00aba\u00ab-, Salzs\u00e4ure. |a| t)=. - gefunde, \u00ab de. l,s scheint jedoch, dass diese hohe Zahl auf einen Beobachtung* fehler_a.ruckiu6.hrcn ist. da das Tyrosin gleicher Herkunft in \u00e4o\u00bb',,^, Salzs\u00e4ure nur ebenso slarfc drehte. wie das von K. Fischer unter-suchte r\u00e4parat \u00abf\u00fcr welche* in 4\u2018/.igcr Salzs\u00e4ure |\u00ab|j>,= _ mg. un eil wurde), \\ollig sielier w\u00fcrde diese Schlussfolgerung allerding\u00bb nur dann sein, wenn f\u00fcr die Bestimmung des spceifischen Brelmn- s-verm\u00f6gen* m i\"..\u201eger und in 20%iger Salzs\u00e4ure- von K; SehulZe .. S e,ger und !.. Bosstiard genau das gleiche Tyrosinpr\u00e4paral ver-\u00abendet wurde (oh dies der Fall war. l\u00e4sst sieh nicht mehr f'stslellen","page":311},{"file":"p0312.txt","language":"de","ocr_de":"W>\nK Schulze und E. Winterstein.\nAngaben \u00fcber die pflanzlichen Objekte, aus welchen nach den in unserem Laboratorium gemachten Erfahrungen diese Aminos\u00e4uren sich am besten gewinnen lassen, anf\u00fcgen. Was zun\u00e4chst das Leucin betrilH, so stellt man dasselbe am besten aus \u00ab\u2014\u201ct\u00e4gigen Keimpflanzen von Vicia saliva oder von Lupinus albus dar. Man e.vlrahirt die getrockneten und zerriebenen Keimpflanzen mil Weingeist von ungef\u00e4hr 02 Volumprocent und verarbeitet den Auszug in der fr\u00fcher schon mehrmals beschriebenen Art und Weise.') Ob die \u00f6\u20147t\u00e4gigen Keimpflanzen bei Lichtzutritt oder bei Liehtabschluss erwachsen sind, ist gleichg\u00fcltig (der Lichtabschluss \u00fcbt erst in den sp\u00e4teren Kntw ickhmgsstadicn der Keimpflanzen auf den Stolfgehalt der letzteren einen beileiitenden Einfluss aus). Aeltere etiolirte. Keimpflanzen der genannten Papilionaceen sind ein weit ung\u00fcnstigeres Material liir die Darstellung von Leucin, da sie diese Aminos\u00e4ure in geringerer Quantit\u00e4t, daneben aber Amino-valerians\u00e4ure und Phenylalanin in mindestens ebenso grosser Menge enthalten.\nI-uf die Darsteifung von A m ino va 1er ian s \u00fcure eignen steh am besten zwei- bis dreiw\u00f6chentliche etiolirte Keimpflanzen von Lupinus luteus und Lupinus albus. Diese Objekte enthalten sehr wenig Leucin: wenn man sie in der fr\u00fcher beschriebenen Weise verarboilcl, so erh\u00e4lt man bin Aminos\u00e4uregemenge. das last nur aus Aminovalerians\u00e4tire und Phenylalanin besteht, also aus zwei Aminos\u00e4uren, die sich verli\u00e4ltnissm\u00e4ssig leiohl trennen lassen. Die Darstellung der Aminnvalorians\u00e4ure wird noch erleichtert, wenn man die Keimpflanzen, ehe man sie trocknet, von den Colyledonen befreit; denn das Leucin, lidls sich solches \u00fcberhaupt vorfindet, ist vorzugsweise in den t.ohledonen enthalten. Wenn in einer Keimpflanze neben Aminovalerians\u00e4tire Leucin in gr\u00f6sserer Quantit\u00e4t enthalten ist, so ist dadurch die Darstellung des zuerst genannten K\u00f6rpers erschwert. Lin Verfahren, welches geeignet w\u00e4re, aus einem \u2022 \u25a0einenge von viel Leitern mit wenig Aininovalerians\u00e4ure den letzteren K\u00f6r|\u00bber rein dnrzustellen, konnten wir \u00fcberhaupt nicht\n'' 'tan vergleiche ilicse Zeitselirifl, ltd. XXX, S. 2tS","page":312},{"file":"p0313.txt","language":"de","ocr_de":"K,,,,un,.s einiger ails l'Il.inzen\tAinmns\u2122,,.,,. \u00bb|\u00bb\naullinilen. Hat man dagegen wenig Leucin nel,en einer gm-seren Mril'lai von Aminovnlerians\u00fcuro, so ist die Trennung dor\nvon 'f .K \"l\u2019er\t*\u25a0 '\"\"\u00ab\u2022<> wir*. It. ans Koimptlanzen\nvon Lupmt.s angusltlolius die beiden Aminos\u00e4uren neben einander darstellen k\u00f6nnen (freilich nur mit bedeutendem\nKliolirie -\u2014\u2022!w\u00f6elieulliclie Keimpflanzen von Lupinns i tw und Lupinns albus eignen sieb naeli \u00ablen bis jetzt in\nS'l il \u201c'\"\"'\"a, SP,na0l\"Cn \u201c\u2022\u2022''\"\"\"\"\u2018\u25a0n auch am besten Z :T T V,m\tMan kann letztere* vor\nI el !\u2022( l' \" \"m r'C ' V0,',iml,,|,d,',\u2018 Aminovalerians\u00e4ure duivli Ube ubrung rn.he sei,wer l\u00f6sliehe Kupferverbindung oder durch\n\u00ab ung mit I bospborwollramsiiure11 trennen. Keimpllanzen\nbeule'-In\"?! TT\t***** etae \"twas gr\u00f6ssere Aus-\nP,*e'*y,\u00abhi\u00ab\u00bbn. als Keimpllanzen von Lupinns albus \u25a0\noi i war auch bei dem ersteren Object die Ausbeute nicht immer gleich gross.\n^ lyrosin wurde in den Keimpllanzen last immer nur in\ndie ci Amin,SOf,,ml, n : r,\"aliV \u00c4 l\u00fcr die Gewinnung <1 m . Aminos\u00e4ure waren 2-3 w\u00fcehenlliohe etiolirte K. im-\nM atwen von Cucurbit\u00ab l\u2019epo. Auch der Salt der Karlollel-\nnollen entball nur wenig Tyrosin. Geeigneter f\u00fcr die Dar.\n' \u00b0 \"\"\" ' yrosui sind die Knollen von Dahlia Variahilis\u00bb) ( in unserem Laboratorium wurden Knollen solcher Art m,ler<u\u00ab lu W*|\u00ab ,\u00ab\t*\u00bbKrt\u201e .......... \u201e\u201e\u201e\nschon Triebe sich zu bilden begonnen hatten).\nTvrosin v\u00ea\u00ef\u00efhm\u00cf\u00cf *\"\u25a0*?*! <',,,an'i'\u00e4,,',1 H '-''nein und ' fsi halfen, so wird man selbst verst\u00e4ndlich nicht\nKeimpflanzen oder pflanzliche Knollen als Material verwende . on,l,.rn man wird Kiweisss.offe durch S\u00e4ure zersetzen imd 2 <. n dabei erhaltenen L\u00f6sungen nach bekanntem Vorfahren\nPhenylalanin und\t* ZZ S\n1 (Ww /t ilsclirifl. M XXXV. S. 210,\n; ?! Wir friitior S.-I...U v.,\u201e l.,.itg,,|, IltolaniSctwfeCcnfrdHitt |sss nngt-geW\u00ab wurde.\t11 ,al:* ,sss","page":313},{"file":"p0314.txt","language":"de","ocr_de":"!l ' K '\u2022 \u2019\t\"\"\u2018l i W in I <\u2022 i si i iu, Kenntniss\nAminos\u00e4uren lassen sich ans Kciin|,Hanzen mit \u00eetermgemn Arbeitsaufwand gewinnen als ans Kitveissstoffen, vorausgesetzt, dass man als 'Material liir die Darstellung diejenigen K< im|.Ilanzcn -.w\u00e4hlt, die f\u00fcr diesen Zweck am ge-ei. iiel.-len sind iman vergleiche die oben gemachten Angaben]. I.' -ei hier erw\u00e4hnt, .lass das (deiche auch f\u00fcr das Arginin irill. U.ll inan sieh eine gr\u00f6sser\u00bb Onanlitat vint Arginin verschallen, so isl es heiinemer. l\u00fcr diesen Zweck eliolirte Keim-l'Hanzen von l.ii|iinus Inlens. als die heim Kochen von Kiweiss-\u2022-tollen mil Nhiren erhaltenen Kliissigkeilen zu verwenden. Zur (iewinniing von i'liciiylnlanin, Amiiiovalerians\u00e4me und Arginin kann man also mit Vorlheil den in den Keim|illanzen sieh ah-s|iielen.len Kiweisszerselznngs|,r.)eess benutzen : man kann ge-wisscrma-seii liir sieh die IMIanze arbeiten lassen. Has (ileiehe gill bekanntlich auch Ihr die Gewinnung von As|\u00bbaragin. U ein. man Kennfdlanzen der l,u|ihioii oder Wicken sidi\"ge-m'igcnd lange bei l.ielilahsehlnss entwickeln l\u00e4sst, so kann imm dadurch bewirken, dass in denselben der gr\u00f6sste Theil der l'.iweisssloire sieh in Asparagin uniwandelt, dessen Abscheidung au- den Kciin|i|lanzen dann mil leichlcr M\u00fche gelingt. In der gleichen Weise kann man die Kehn|.llanzen des K\u00fcrbis,\ndes lii. nius und einiger (irueilercn zur (iewiuinmg von (ilu-I a min Im*i 11H\nZinn Schluss soi .noch erw\u00e4hnt, dass tier (ichait der (\u2018fin\u00fciUm Kcimpllunzcu an l\u2019hcnyhtlaiim. Anunuvalerians\u00e4uro h. s w. im Altgcmciuen\tSchwankungen unterlie\u00dft\nals ilu- Asparagingehall. Man kanndaher nicht mit Sicherheit \u2022 laraiil rechnen, immer die gleiche Ausbeute! zu erhalten, wenn man zur baistellung jener StickstaHVerhiniliiiigen die gleiche Kcimpilanzenart in \u00ablern gleichen Kntwiekhuigsstadium ver-\nWt\u2018M(lt\u2018{.","page":314}],"identifier":"lit17640","issued":"1902","language":"de","pages":"299-314","startpages":"299","title":"Beitr\u00e4ge zur Kenntniss einiger aus Pflanzen dargestellten Aminos\u00e4uren","type":"Journal Article","volume":"35"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:41:13.868237+00:00"}