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{"created":"2022-01-31T15:50:05.256395+00:00","id":"lit17657","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Jensen, Paul","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 35: 514-524","fulltext":[{"file":"p0514.txt","language":"de","ocr_de":"lieber den Glycogenstoffwechsel des Herzens.\nV\n'\u2022h\nIM. Paul \u00abJenseii.\n( l\u00efri'.'l.ni. 11liy>ji\u2022 I(t\u00ffri>\u25a0 h<\u2022 s In>liInt .\nI)' ! I\u00ef'-'l.i- t-ioii /u\u00ffi\u00ab*am 1. Juni r.mj.\nVorbemerkungen.\n\\)U\\ vorliegende rntersuchung stammt noehaus den Jahren Is*** und ist*5, wo cs mir verg\u00f6nnt war. im Institute des unvergesslichen Felix Iluppe-Sey 1er in Strassburg zu arbeiten, harnais wurde durch dazwischenfrotende andere Studien eine \\ er\u00f6flenilichung vereitelt, obwohl das thats\u00e4chliche Material im Wesen liehen vollst\u00e4ndig war. Wenn ich so sp\u00e4t noch das Vers\u00e4umte nachhoie, so geschieht dies aus dem Grunde, weil mir der behandelte Gegenstand einiges Interesse zu verdienen si-heinl. eine Hearbeilung aber inzwischen nicht gefunden hat.\nGen Ausgangspunkt der Fnlersuchung bildete 'die Frag\u00ab\u00bb, ob der Herzmuskel in seinem Stoll Wechsel, vor Allem in seinen Glycogenvcrh\u00e4llnissen, Ligenth\u00fcmlichkeilen darbiete, welche den energetischen llesonderheitcn entspr\u00e4chen, die ihn vor den Skeletmuskeln auszeichnen. Fine solche etwaige stoffliche Sonderstellung des Herzmuskels musste sich vor Allem im Ihingorzuslandc einesOrganismus kundthun: da wir n\u00e4mlich annehmen d\u00fcrlen. dass die Leistungsf\u00e4higkeit eines Skeletmuskels unter Anderem in hohem Grade von seinem Glvcogen-gehalt abh\u00e4ngt* . und haupts\u00e4chlich wohl aus diesem \u2018Grunde die durch Hungern glycogeufrci gemachten Muskeln besonders leirlit erm\u00fcden, so erheben sich die Fragen: Auf Kosten welchen Nolles erh\u00e4lt sich der Herzmuskel im Hungerzustande\nW*cd amli Scliu Hihuig, Arrluv f. Physiologie lK'.M. S. \u00f6:>7","page":514},{"file":"p0515.txt","language":"de","ocr_de":"I eln-r ilen (ilycoj'rnstoffuechsel des Ih'izi-ns\n5 1\nseine bedeutende mechanische Leistungsf\u00e4higkeit noch zu einer Z(\u00fct, wo die \u00bbSkeletinuskeln im Allgemeinen ihre.Glycogen-vnrr\u00e4the verbraucht haben V 1st vielleicht im arbeitenden Herzen stets Glycogen vorhanden ? Auch f\u00fcr die Atliem-muskeln kann man dieselben Fragen aufwer!en.\nZur Heantwortung dieser Fragen wurde das Hc\u00efzgjyei\u00bbgen von Hunden bestimmt, welche so lange gehungert hatten, dass man einen m\u00f6glichst vorgeschrittenen Schwund des Glycogens der Skeletmuskeln erwarten durfte. Die letzteren wurden ebenfalls untersucht, und zwar ein Theil der Oberschenkelmuskeln und von den Athmungsmuskeln das Zwerchfell. ' Derselben Pr\u00fcfung wurde auch das haupts\u00e4chlichste Glyeogonreservoir. die Leber, unterworfen.\nim etwaige Abweichungen des Hungerherzens von demjenigen eines normal ern\u00e4hrten Hundes zu erkennen, habe ich zun\u00e4chst den Glyeogengehalt des letzteren festzustellen gesucht. Und in diese Voruntersuchung wurden auch die Herzen einiger anderer Thiere, wie vom Kalb, Hammel, Kaninchen, Huhn, Taube und Frosch hineingezogen, da \u00fcber den normalen Glyeogengehalt des Herzens \u00fcberhaupt noch etwas widersprechende Angaben vorliegen.\nDer normale Glyeogengehalt des Herzens.\nFr\u00fchere Untersuchnw/en.\nLinige der bisherigen Angaben m\u00f6gen hier zun\u00e4chst Plalz linden. Fast alle Autoren stimmen darin \u00fcberein, dass \u00ab1er procentisclie Glyeogengehalt des Herzens im Allgemeinen geringer sei als derjenige der Skeletmuskeln, wobei der letztere im Durchschnitt zu 0,75\u00aejo angenommen ist. Me. Donnell5) und v. Wittich10) fanden sogar keine Spur von Glycogen in den Herzen von menschlichen .Neugeborenem Bei eben solchen erhielt Gramer 3j einen durchschnittlichen Werth von 0,120 o gegen\u00fcber einem Gehalt der Skeletmuskeln von 1,;P2rt \u2022>: derselbe Autor gewann aus dem Kalbsherzen durchschnittlich fast 0.1\" \u201e Glycogen. Dagegen gab schon Weiss*) das Verh\u00e4ltnis* des Herzglycogens zu dem der Skeletmuskeln als 2 zu 5 an.\nI nd L. K\u00fclz G. land in den Herzen von Hunden, die \u00fcberdies\n\u25a0","page":515},{"file":"p0516.txt","language":"de","ocr_de":"5D\u00bb\nl\u2019a il I lensen.\nschwer\u00ab* Arbeit verrichtet hatten, einmal 0,02\" dann n.li\" o Glycogen, w\u00e4hrend die Skeletmuskeln nur noch 0,17\" .* bezw. o.od'Vu darin.ten. Kbenso konnte Aldehoff M in den Herzen zweier I Merde nach einer 9 t\u00e4gigen (Karenz noch 0,58 \".\u00bb Glykogen, in einem Katzenherzen nach einer solchen von 14 Tagen noch o/,i.\" n nach weisen. Kine Vermittelung zwischen den widersprechenden Angaben der zwei Gruppen von Autoren erm\u00f6gliehen die rntorsuchungen von Koruttau.-) welcher feststellte, dass heim Hunde der proccntische Glyeogengehalt des ganz Irischen Herzens demjenigen der Adduetorenmuskeln nur wenig nachstand, dass erstem* aber nach dem Tode des Thmres unter gleichen Bedingungen rascher abnimmt als der letzter\u00ab*. Da nach Horuttau (h e.) der Glycogenbestand des Herzens schon innerhalb einer halben Stunde nach dem Tode etwa aid die H\u00e4lfte der Norm zur\u00fcekgehen kann, so liegt die Vermutbung nahe, \u00abhiss die von Me. Donnell, v. \\Vitticli und Gram\u00ab*r so glyeogenarm gefundenen Hei zen nicht gen\u00fcgend Irisch zur Hearheitung gekommen seien: daf\u00fcr spricht wohl auch \u00ablie Herkunft der untersuchten Organe.\nKirjene Analysen.\nMctho\u00able: Die quantitative Kestimmung des Glycogens winde zum gr\u00f6ssten Theil nach der Hr\u00fcck<* seheii, von H. K\u00fclz genauer ausgearbeiteten Kalimethode vorgen\u00abiinnien ; in einigen K\u00fcllcn, und zwar da, wo es sich um geringe Glycogenmengen handelte, habe ich mich einer colorimetrisehen Methode bedient.\nHei der Dr\u00fccke sehen W\u00e4gungsmethode wurden die Vor-s\u00ab*hritten von K\u00fclz beobachtet, wie sie in K\u00fcrze im Handbuch von Iloppe-Scy 1er angef\u00fchrt sind. Gegen diese Methode ist freilich in neu\u00ab*r\u00abT Zeit der Vorwurf erhoben worden, dass sie betr\u00e4chtliche Mengen von Glycogen unterschlage : nach Angabe von Pfl\u00fcger 7i soll der Fehler sogar 2(0 o erreichen k\u00f6nnen. M\u00f6gen aber auch die nach dem Kr\u00fccke-K\u00fclz/sehen. Verfahren ..gewonnenen Krgebnisse nicht absolut richtig und einer C.ornctur. etwa auf Grund \u00ab1er neuen Pfl\u00fcger*sehen Methode.*!'', bed\u00fcrftig sein, so lassen sie doch mit allen auf","page":516},{"file":"p0517.txt","language":"de","ocr_de":"IVbci den Cilycogenstoft'wechset des lbr.:cn>\ni>1\njenem Weg\u00ab* ermittelten Werllien, und das sind die meisten aller jemals fest gestellten, eine Vergleichung zu.\nBez\u00fcglich des Br\u00fceke\u2019schen Verfahrens sei in K\u00fcrze der mehrfach heel \u00bbachteten milchigen Tr\u00fcbung gedacht, welch\u00bb* mit \u00bb1er Ausf\u00e4llung der Eiweissk\u00f6rper \u00bblurch .Indquecksilher-jodkalium nicht selten in der Organll\u00fcssigkeit auftritt und bisweilen st\u00f6ren\u00bb 1 sein kann. Pfl\u00fcger {IHtKL hat dieser Erscheinung eine besondere Aufmerksamkeit zugewandt und einen Weg angegeben, aut welchem sich das Hinderuiss \u00fcberwinden l\u00e4sst ; freilich wird durch die hierzu uuthwendigen Massnahmen \u00bb1er an sich schon langwierige Gang der Analyse noch mehr verz\u00f6gert. Da ich nur seilen derartige Tr\u00fcbungen erhielt, welche \u00bblas Filtriren empfindlich st\u00f6rten, so begn\u00fcgte ich mich damit, auf Grund der schon von Pfl\u00fcger15 ) mit-getheilten L\u00f6slichkeit des tr\u00fcbenden K\u00f6rpers in Alkohol, zun\u00e4chst durch vorsichtiges Zuf\u00fcgen des letzteren zum Filtrat die Tr\u00fcbung aufzul\u00f6sen; dann erst wurde durch Verst\u00e4rkung des Alkoholgehaltes \u00bblas Glycogen zur Ausscheidung gebracht.. Etwaige Verunreinigungen \u00c4s letzteren durch den tr\u00fcbenden K\u00f6rper lassen sich dadurch erkennen und ausschalten, dass man nach, dem \u00fcblichen Boinigungsverfahren den Alkoholniederschlag in Wasser l\u00f6st, zur Probe nochmals Br\u00fcckes Reagens zusetzt, liltrirt, wieder mit Alkohol austallt etc.\nDie erw\u00e4hnte eolorimetrische Methode*) wurde nur zur Glycogenbestimmung des Froschherzens gebraucht.\nA n a 1 y s e n : F\u00fcr die Untersuchung des normalen Glye\u00bb \u00bbgen-gehalts des Herzmuskels wurd\u00bb* der Hund bevorzugt, da dieser auch f\u00fcr die sp\u00e4teren Versuche zur Verwendung kommen sollte. Die Ergebnisse dieser Analysen sowie derjenigen \u00bb1er Herzen jener anderen oben genannten Thiere zeigt die folgend\u00ab* Tabelle.\nDie untersuchten Hunde waren s\u00e4mmtlich gut gen\u00e4hrt un\u00bbl hatten mindestens eine Woche vor der Verarbeitung t\u00e4g-lieh etwa ein Pfund Pferdefleisch bekommen: Hund IV war\nSidic liier\u00fcbcr di\u00bb? nacliMcende Mittheilung: Weitere l'iiter-s\u00fccliunj\u00ee<;n \u00fcber das Hcrz^lwogen.\n\u201d < v \u2022","page":517},{"file":"p0518.txt","language":"de","ocr_de":"r>is\nPaul Jon sen.\nIh r/, vom\t(u wi.-ht U<T/<ns in jr\tOlyonpi-ngi-liaJt in jj\tin\".,\n11 mul 1\tTU\to.los\to.52\n11 . ....... .\t52\to.tT:;\to.;;;j\nV 111\t\u2022\t. . . ; .\t52\to.l s7\tn.ifi\n: IV*'\t. . ... V\t5S\to.l\u2018*2\to.H:i\nKall\u00bb . : ...... .\t.H;*) 1\t0.570\tr 0.17\n\u2022 \u2022 \u2022 . \u2022 . . . . . .\t:;o5\t0\t0\ntlamnK'l\t\t\u2014;\t. \u25a0 \u2022\t0.525\t. ' ; ..\nKanin\u00ab In n . .\t2.:i\tj onoo\t0.20\n\u00bb\t:;.o\t0.015\t0.50\nMutin ... ... .\t. .\t5.5\t| !\"\ti\t\t\n. Tj\t\t0.000 \u2022 \u25a0 \u25a0. .. \u2019 ' \u25a0\t0.00 .\nTaube . . . . . .\t1.0\t0.011\t0.2S\nKpiscli | . . , . . '. . . , .\to.oo\tO.OOOl\to.ll\n\u2022 - \u25a0 11 \u2018 ........ . .:\t0.07\t0.0005\t0.71\nIII.....\to.ou\t0.000 {\t0.11\nIV . .. . ... . . ,\to.no\t0.(KMi:i\to.;w\nausserdem um Tage vor der \u00dcnters\u00fceh\u00fcng mit betr\u00e4chtlichen Mengen Traubenzucker gef\u00fcttert worden. Getodtel wurden die Thiere durch Fr\u00f6llnung der Carotiden und die Herzen noch schlafend zur Analy.se genommen. Fs sei ausserdem hinzu-, gel\u00fcgt, dass das Herz eines Hundes, welcher in Folge einer <iehirno|\u00bberation Nachts gestorben war, am nachfolgenden Tage kein (ilyrogen mehr aufwies.Die Herzen vom Kalb und Hammel waren vom Schlachthof bezogen und konnten daher nicht v\u00f6llig Irisch sein, obgleich dies m\u00f6glichst angestrebt war. Feber die vtTwendeten Kaninchen, H\u00fchner und Tauben ist nichts Besonderes zu bemerken. Die Froschherzen stammten s\u00e4mmtlich von Ksculenten, von denen 1\u2014III Winterthiere, \u00abV ein Sommerthicr war.\nMeine Analysen best\u00e4tigen im Wesentlichen die Ergebnisse von Weiss, K\u00fclz und Boruttau:*) letztererfand beispielsweise f\u00fcr das noch schlagende Hundeherz Glvcogen-\n* Voi \"l. S. 515","page":518},{"file":"p0519.txt","language":"de","ocr_de":"l\u00e4dier den (\u00ablyco^ nstoft\u2019wediscl \u00eeles Herzens, v\nMH\nwert ho von o,;)t{2\" o und 0,24H\u00b0 o. Die* geringen IVocent-gehalte, welche Kalb und Hammel*) lieferten, sind wohl darauf zur\u00fcekzul\u00fchren, dass sich in der Zeit zwischen der T\u00f6dtung der I liiere und der chemischen Verarbeitung ihrer Herzen mehr oder minder grosse Mengen Glycogen zersetzen konnten.**)\nOb die V\u00f6gel durchschnittlich weniger Glycogen im Herzmuskel haben als die S\u00fcugcthiere und der Frosch, m\u00f6ge bei der verh\u00e4ltnissmassig geringen Anzahl der bez\u00fcglic hen Analysen dahingestellt bleiben.\nDas Herzglycogen des hungernden Hundes.\nZur Bestimmung des Glycogens diente, wie bei Vien obigen Analysen, die Briicke-K\u00fclz\u2019sche Met hode. ***)\nDie Hunde wurden w\u00e4hrend ihrer Hungerzeit in einem gr\u00f6sseren Stallgelass gehalten und hatten stets frisches Wasser zur Verf\u00fcgung, fan recht deutliche Ergebnisse zu erzielen, suchte ich die Garenz m\u00f6glichst auszudehnen. Daboi starb mi'F\u2019d\u00e4s erste Thier nach f7t\u00fcgigem Hungern, kam aber bald nach dem Tode zur Untersuchung. Sein Herz war glycogen-fiei. Denselben Befund bot sp\u00e4ter einmal das Herz eines I.hieros dar, welches nach l\u00f6t\u00e4giger Hiingcrzeit schon anscheinend todt war, aber nach Er\u00f6llViung der Carol iden noch einige starke Athembewegungen ausf\u00fchrlo. Das Herz schlug noch und wurde sofort verarbeitet; es hatte sich also ohne Glycogen noch contrahirt.\nDie anderen Hunde waren, als sie zur Untersuchung kamen, noch etwas mein* bei Kr\u00e4ften. Doch war der Fettgehalt der grossen K\u00f6rperh\u00f6hlen und ihrer Organe auf kleinste Beste zusammengeschmolzen, sodass die letzteren fast wie k\u00fcnstlich pr\u00e4parirt erschienen. Bei diesen Thieren wurde ausser dem Herzen auch das Zwerchfell, ein Tlieil der Ober-schenkelmuskeln und in zwei F\u00e4llen auch die Leber auf Glycogen gepr\u00fcft. Das N\u00e4hen* zeigt die folgende Tabelle. Zu\n*) ,iL\u2018hn Hammelherzen wurde die Uevvichlsbestimiiumjr vers\u00e4umt; doch d\u00fcrfte auch hier der (ilycogenjrehalt kaum mehr als 0.2\"... betragen\nhaben.\n**;\u2022 Vergl. Hm nllau. S. Ma.\n'***) Siehe hier\u00fcber das S. \u00e2j\u00e2f. (\u00efesac'te","page":519},{"file":"p0520.txt","language":"de","ocr_de":"520\nPaul .lensen.\nfii<\u2019ser ist noch zu bemerken, dass Hund III. welcher am l\u00e4ngsten gehungert hatte, hei der T\u00f6dtung schon recht matt war und im Begriffe stand, seine Athmung einzustellen.\nV<T'iii h'tliicr\tOrgan\tOrgaiig** Wicht\tUl'yvogeiigOialt\t(ily.ngeng.-lialt\n\t\tin g\tin g\tin o o\nHund t.\tI\tHerz\tHl\t0,177\t0,571\n'lhuigerz-e.it: j\tZwerchfell\t21 \u25a0\tSpuren\t0\n15 Tajre.\tj\tIhinmuskeln\t1:11\t0,0HH\t0.025\n\tHerz\t\t0.H711\t0.57S\nHund II. Hun^er/.eit :\tZwerchfell\tHH.5\t\u2022 . ' ' 0.05 t\t(U 5H\n17 Taue.\tIhnnmUskeln\t127 \u2022\u2022 \u2022\u2022\u2022\t0.00S\t0.077\n\tLeher\tm\t4.0HH .\t2.H50\nHund III.\tIhr/. Z-Werchfell\t50 \u25a0\t0.021)\t0.051\n\t\tH0.5\t0\t0\nHun^erzeit :\t\t\t\t\n1U Tage.-\tBeimnusketn\t12(1 \u25a0 \u25a0 . .\t0\t0\n\tLeh\u00e9r\t1H5 \u25a0 \u2022 .\to.tto\t0,082\nAus der Tabelle geht hervor, dass der Glyeogengehalt des Herzens noch normale Wert he darbietet zu einer /eit. wo derjenige der Beinmuskeln auf lio bis */so d<kr Norm gesunken ist. F\u00fcr das Zwerchfell als Repr\u00e4sentanten der ebenfalls rhythmisch stark arbeitenden Athem-muskeln ein analoges Verhalten zu behaupten, wage ich nicht in Anbetracht von nur einem positiv ausgefallenen Versuch (Hund IK Fs ist bemerkenswerth, dass die Leber noch recht vid Glycogen enthalten kann, wenn die Beinmuskeln schon sehr arm an solchem geworden sind*.\nSchlussbemerkungen.\nAuf die oben gestellte Frage, ob der arbeitende Herzmuskel stets Glycogen berge, kann nicht mit einem unb\u00e8dingten Ja geantwortet werden, da, wie wir S. 518 sahen, auch ein v\u00f6llig glycogenfreies Herz sich noch contrahiren kann. Wohl aber hat der Herzmuskel die Figenth\u00fcmlichkeit, noch betr\u00e4chtliche GlycOgeiivorr\u00fcthe verf\u00fcgbar zu halten\n* Na< h I mI\u00ab i>(ii linngt-n vui. Aldehoffl, schwindet hei vielen 11 < i< n m il. i < a n*nz d.a> (il\\\u00bb'o,_'\u00abin \u00abL*r Heber ras\u00ab her als das der Muskeln.","page":520},{"file":"p0521.txt","language":"de","ocr_de":"I eher den Glycogenstoftwechsel des Herzens\n521\nunter Bedingungen, bei welchen der Skeletmuskel hierzu nicht mehr im Stande ist. Der letztere ist zwar im giitgcn\u00fchrten. nicht \u00fcberm\u00e4ssig arbeitenden Tliiere reicher an 0 ly engen als das Herz, biisst aber bei unzureichender Kr-n\u00e4hrung (Hunger) und, wie Kiilz*> fand, hei starker Arbeit des rhjeres sein Glycogen viel rascher ein als das Herz.\nWodurch bewahrt sich der Herzmuskid in solcher Weise seine Glvcogenvorr\u00fctheV\nAul diese Krage kann man verschiedene Antworten ersinnen, welche zum Theil davon abh\u00e4ngen, wie wir uns das Hjueinziehen des Glycogens in die Muskelth\u00fctigkeit \u00fcberhaupt vorstellen. Fs stehen hier wohl drei M\u00f6glichkeiten zur Wahl, zwischen denen eine Kntscheidung zur Zeit noch kaum zu treffen sein d\u00fcrfte,\n1. Der Stoff- und fonTgie-Verbrauch bei dem in der Muskel-contraction zum Ausdruck komnv<mdenr)is*imilirmigsproeess! absteigende Aendertmg) k\u00f6nnte stets vorwiegend durch das zur Reserve niligespeicherte Glycogen gedeckt werden.**) Unter dieser Voraussetzung muss der Herzmuskel die F\u00e4higkeit besitzen, innerhalb gewisser Grenzen imincr gleichviel Glycogen in sich zu bilden, gleichg\u00fcltig ob ihm vom Blute viel oder wenig in Glycogen verwandelbares Material, sei es Zucker, Fett***)\n* Vergl. S. 51\").\n**.< Genauer augedr\u00fcekt. h\u00e4tte man sich diesen Vorgang feinender-tnaassen vorzustellon : Der Verlust an dissimilirbarer Substanz bei der absteigenden Armierung des Protoplasmas wird zun\u00e4chst durch das im letzteren gel\u00f6st enthaltene Assimilirungsmaterial (vergl. P. .lensen, \u00abFeber einige allgemein-physiologische liegrilTo, Zeitschrift f. allgem. Physiologie. FUI. t. 1002\u00bb ausgeglichen und dieses dann wieder aus dem ungel\u00f6sten Glycogen erg\u00e4nzt.\n***> F.ine Umwandlung von Fett in Kohlehydrate i Zucker \u00bbdurch die Leberzellen ist von Seegen fPtliiger\u2019s Archiv. Ikl. H4. S. IHl IHM) auf Grund von Versuchen behauptet worden. Dagegen hat sich wohl Widerspruch erh\u00f6hen (vergl. hier\u00fcber Zu n t z. Archiv f. Physiologie 1\u00ab%. S. 5HK.. doch scheint mir dies* Frage noch nicht endg\u00fcltig entschieden zu sein. Da zudem im Pflanzenreiche die Ueherfiihrung von fetten Oelen in St\u00e4rke eine h\u00e4utige Frscheinung ist (vergl. J. Sachs: Vorlesungen \u00fcber Pflany.cn-Physiologie. II, Aull.. S. Hol. Leipzig ISST , so d\u00fcrfen wir f\u00fcr die thie-lUeho Zelle eine solche M\u00f6glichkeit nicht ohne Weiteres von der Hand weiten. Auch v. Noorden (Die Zuckerkrankheit und ihre Behandlung,","page":521},{"file":"p0522.txt","language":"de","ocr_de":"\u00eet'J'J\tl\u2019 a u l lenken.\noder Kiweiss,*i flmgob\u00f6ten wird. Im ( iogonsUz hierzu h\u00e4tte man f\u00fcr \u00ablen Skeletmuskel anzunehmen, dass seine Glycogen-bihhmg in strengerem Sinne mit dem Gehalt des Hintes an Nnlinmgsstolfen steige und sinke.\nWenn der Herzmuskel des hungernden Thieres seine Arbeit vorwiegend auf Kosten des (dyeogens leistet, so erhebt sich dir Frage, aus welchen Organen und in welcher Form er das liir den Aufbau des letzteren erforderliche Material beziehe. In dieser Hinsicht haben wir zun\u00e4chst nachzusehen, ob das (ilyeogen des ganzen Tieres ausreichte, um den Knergiehedarf des Herzens zu befriedigen. Den Glycogengehalt eines mittelgrossen Hundes k\u00f6nnen wir sch\u00e4tzungsweise etwa zu f>0 g anueliinen**). Kin solches Thier w\u00fcrde, falls es beispielsweise wie Hund II der zweiten Tabelle w\u00e4hrend 17 Hungertagen seine ganze Herzarbeit etwa auf Kosten von Glycogen Leistete, dl g dieser Substanz verbrauchen, wenn wir die 2 M\u00fcndige Herzarbeit zu d(HK) kgm, also die ITt\u00e4gige zu AH ion kgm veranschlagen.***) Hierf\u00fcr reichte das Glycogen\nr,\u00abi lin IKIC) und Zu nt z10! haben sieh aufgrund beachtenswerlher IVber* leuungen f\u00fcr die letztere Annahme erkl\u00e4rt.\n>'v Nach den bisherigen Frfahnmgen schednt es mir soin* wahr-. v. h. iulicli. dass vom thierisrheu Organismus K\u00abdiloliydrat\u00ab* aus F.iweiss-koi-pi rn gebildet werden k\u00f6nnen- Doch wird bekanntlich auch der g.-gent heilige Standpunkt noch vertreten, wie die neuere Discussion zwischen II. Sch\u00f6ndortf 'Feber die Entstehung von (ilycogen aus Fi*\nWeiss , l\u2018lingers Archiv. IWF S2. S. K.*i, liMH). und Die Fntstehung voll (ijvengen aus Fivveiss , ebenda. IM. SS. S. :|;W. VM\\2 und M. Crenier Fiber die Verwert hung der Ithanmose im thierischen Organismus und einige damit zusammenh\u00e4ngende 'Fragen der Physiologie der Kolde-hydrate . Zeitschrift f. Hiolngie, IM. 12, S. .I2S, 1\u2018MUi zoi-t.\n**i Fin Hund von 1.5 kg bewirbt hat h\u00f6chstens 2 kg Knochen; unter den besonders glyrTigcn reichen Weichtheilen d\u00fcrften vorwiegend die Muskeln mit t\u00bb kg und die Leber mit 0.1.') kg in Uechnung zu ziehen sein. Nehmen wir den Glycogengehalt der Muskeln zu 0.75 ' o. den der Leber zu ll:' au. so erhallen wir die bet.r\u00e4chtliehe Menge von 145 \u2014 b\u00e4) g. alsi\u00bb rund 50 g (ilvcogen. wobei wir von den He-itr\u00e4gen anderer Organe noch ahseheu.\t\u25a0--V\n'***.! Der obige Werth f\u00fcr die Herzarbeit ist berechnet f\u00fcr einen Hund von LI kg : seine. \u2019 Hint menge ist zu I kg veranschlagt, ihre Umlauts/eit zu 1 Minute, der Hint druck in der -Aorta zu L5 m. in der","page":522},{"file":"p0523.txt","language":"de","ocr_de":"Leber \u00bblen (dvcogenstuliwechsel d*s Herzens. \u2022\n;>2:i\ndes ganzen K\u00f6rpers offenbar aus : denn von den \u00f6O g sind am Ende der Hungerzeit h\u00f6chstens noch 10 g in Leber, Muskeln eie. zur\u00fcckgeblieben, die \u00fcbrigen 10 g k\u00f6nnten also unter. Anderem zur Enterbaltung der Herzlb\u00e4tigkeit gedient haben. Selbstverst\u00e4ndlich schlicsst dies nicht aus, dass auch noch anderes Material zur Neubildung von Herzglyeogen heraiigezogen wurde, wie Fett oder auch Ei weissk\u00f6rper,* i welche von weniger lebenswichtigen Organen herriihrten. Mali kann sich vorst\u00e8llen, dass die verschiedensten Bcstandthcile der minder lebenswichtigen Organe in das Blut \u00fcbertreten, wenn der Stoffwechsel dieser Organe erlahmt und die Partialdrucke ihrer Bestandtheile im Blute sehr gering geworden sind.\n2. Eine zweite der oben erw\u00e4hnten M\u00f6glichkeiten w\u00e4re die,, dass dit* Herzarbeit nur zum The il aus dem Keserve-glycogen bestritten werde, im Eebrigcn aber ans Assimilirungs-ma-tcriai,**) welches direkt den Nahrungsstoften des Blutes ros|\u00bb. der Gewebsfl\u00fcssigkeit entnommen wird. Enter solchen Emst\u00e4nden w\u00fcrde der Herzmuskel seinen Ersatz an Glvcogcn und seinen Bedarf an dem weiteren Arbeitsmaterial auf Grund derselben F\u00e4higkeiten erwerben, die ihm schon in der Vorhergehenden Ausf\u00fchrung einger\u00e4umt werden mussten.\nd. Endlich ist es denkbar, dass alles zum Ersatz der assimilirbaren lebendigen Substanz herangezogene Assimiliriings-material normaler Weise stets direkt aus den Nahrungsstoffen des Blutes resp. der Gewebslymphe bezogen wird: das aufgespeicherte Glycogen w\u00fcrde, dann zun\u00e4chst unangetastet bleiben und erst im \u00fcussersten Nothfall verwendet werden.***) Auch unter dieser dritten Voraussetzung haben\nArteria pulnmnalis zu 0.5 in: daraus ergibt sirti als Arlx it pro I Min.\n' 1.5 L 0.51 kgm - 2 kgm. Dieser Arbeit sind '\u00e4quivalent rund 5 gkal und fliest* erfordern etwa 0,0013 g (dveogen. wenn wir die Verbrennungsw\u00e4rme des letzteren zu rund iOOO gkal pro 1 g annebmen: hiernach beansprucht die Herzarbeit von 2\u00bb Stunden etwa 2 g (dveogen.\n*) Es sei hier zur Analogie an den bekannten Vorgang des Einschmelzens der RurhpfinUskeln \u00ables Lachses zu (\u00eeunsten des Wachst hums der Ovarien w\u00e4hrend der Laichzeit erinnert. Yergl. iiiirh S. 520 Ainu. \u2022'\u00bb.\n**.) Vergl. S. 520. Anm. 2.\n***) Vergl. den verhungerten Hund S. 51s und der\u00bb Hund 111 der zweiten Tabelle.\t\u2019","page":523},{"file":"p0524.txt","language":"de","ocr_de":"Pau 1 .lensen. Leber \u00abl\u00ab*n Glycogenstoffwechsel des Herzens.\nwir dom Herzmuskel die F\u00e4higkeit beizulegen, selbst aus einem sehr nahrungsstofl\u00e4rinen Blute das zur Instandhaltung seiner lebendigen Substanz erforderliche Assimilirungsmaterial in gen\u00fcgender Menge aufzusammeln.\nKine F\u00e4higkeit der letzteren Art m\u00fcssen wir also jedenfalls f\u00fcr den Herzmuskel annehmen, die demnach seinen energetischen Eigenthiimlichkeiten an die Seite zu stellen w\u00e4re.\nLitteratur.\nli A Id (\u2018hoff. Leber den Kinlluss der Carenz auf den Glycogenbestand von Muskel und Leber. Zeitschr. f\u00fcr biologie, ltd. 25. S. 187. 1880. 2 IG*i ut tau. Vergleichende LntersUcIningen \u00fcber den Chemismus ini Herz- und K\u00f6rpermuskel. Zeitschr. f. physiolog. Chemie. Bd. XVIII. S. 518. ISO 1.\nCramer. Beitr\u00e4ge zur Kenntniss des Glycogens. Zeitschr. f. Biologie. Bd. 2\\. S. <17. 1888.\n-f) |v. K\u00fclz. Beitr\u00e4ge zur Kenntniss des Glycogens. Festschr. f, C. Ludwig z. 5ttj\u00e4hr. Boct -Juhelfeier. S. 110. 1800.\n5i M c. Bonn elf, lieche relies 'physiologiques sur la mati\u00e8re amylac\u00e9e des tissus foetaux et du foie. Uef. in Centrbl. f. d. med. Wiss..\nBd. HL s. \\22, l8(>5.\nH) Pfl'iige'r.. Uel\u00bber die quantitative Analyse des Glycog\u00e8nes. Pfl\u00fcge'r s Archiv. Bd. 5H, S. 4\u2018H. lSt)8.\n7 Herse lbe. Kine neue Methode* zur quantitativen Bestimmung des Zuckers, als Fortsetzung meiner Liitersnclunigen \u00fcber dit? Ouelle der Muskelkraft. Pll\u00fcger\u2019s Archiv. Bd. fit\u00bb. S. (185. 1807.\nSi Pfl\u00fcger nd Xerking. Kine neue Methode zur Bestimmung des Glyci\taes. Ptl\u00fcger s Archiv. Bd. 7<>. S. 581. 1800.\n0i Weiss. Zur Statik des Glycogens im Thierk\u00f6rper. Sitzber. d. Wien. Acad., malli.-nat. Kl., .luli 1871.\nloi V. Witt ich. Vorkommen des Glycogens. Hermann s Handh. d. Physiologie. Bd. Y, -. S. 8ti7. l8.sl.","page":524}],"identifier":"lit17657","issued":"1902","language":"de","pages":"514-524","startpages":"514","title":"Ueber den Glycogenstoffwechsel des Herzens","type":"Journal Article","volume":"35"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:50:05.256400+00:00"}