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{"created":"2022-01-31T15:16:40.279548+00:00","id":"lit17716","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kanitz, Aristides","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 37: 75-80","fulltext":[{"file":"p0075.txt","language":"de","ocr_de":"lieber den Einfluss der Hydroxylionen auf die tryptiscbe\nVerdauung.\nv\non\nAristides Kanitz.\nAu* chemischen Laboratorium des physiologic hu. Instituts der \u00dcniv*r\u00abtfil Lwip/tj ) 'Der Keda'tion zugegangen am 30. O.toher ltK)2.)\t-*\nV\u00b0r einigen Jahren halte Herr Albert Dietze1) aut Veranlassung von Herrn Prof. Siegfried die tryptische Verdauung in L\u00f6sungen der Erdalkalihydroxyde untersucht, und ich m\u00f6chte an die von ihm erhaltenen Resultate einige Bemerkungen kn\u00fcpfen. Da die genannte Untersuchung nur als Inaugural-Dissertation erschienen ist, werde ich dem Wunsche des Herrn Prof. Siegfried entsprechend etwas ausf\u00fchrlicher dar\u00fcber referiren, als es zum unbedingten Verst\u00e4ndniss meiner, \u00abui die Untersuchung zu kn\u00fcpfenden Bemerkungen n\u00f6thig w\u00e4re Das Ziel der Untersuchung war, fest zustellen, hei welchen Concentrationen von HaiOil),. SrOIL,, CaiOH), die optimale \\ eidauung vor sieh geht. Um dies zu bestimmen.- ist\u2019 folgende \\ ersuehsmethode verwendet worden. Es wurden in eirur Anzahl K\u00f6lbchen in je 15 <-cm Fl\u00fcssigkeit hei *J7\u2014 10\u00b0 C. Fihrin-lloeken vcudaut, wobei die Concentration des Enzvms (eine I <dge neutrale hezw. ganz schwach sauer reagirende L\u00f6sung von Panereatin der Firma Parke, Davis Co , Detroit) tiberall dieselbe war, die Concentration des Hydroxyds jedoch variirt wurde. Die Verdauungen wurden zur gleichen Zeit unterbrochen, vom ungel\u00f6st gebliebenen Fibrin abfiltrirt und ihr Gehalt an Stickstoff nach Kjeldahl bestimmt. Es wurde angenommen, dass das Optimum der Verdauung lad derjenigen Concentration der L\u00f6sung an Hydroxyd ist, hei welcher das Maximum an .Stickstoff gefunden worden ist.\nDie erhaltenen Resultate sind in gedr\u00e4ngter tabellarischer orm die folgenden. Hierin bedeutet ft/0 die Concentration\n\u00ab\nI) Einfluss von B a r y u m o x y d li y drat, Calci u m o x y d h v d r a t Mrontiumoxydhydrat auf die tryptisnlio Verdauung: lnau<*-Dissertation von Albert Dietze. Leipzig. lDfiO\t-\t\u00b0","page":75},{"file":"p0076.txt","language":"de","ocr_de":"* )\tAristides Kanitz\nder L\u00f6sung an Hydroxyd, S1? S2, S3 etc. die in den einzelnen Versuchsreihen gefundenen absoluten Ei weissmengen in Milligrammen, indem die gefundenen Stickstoflmengen mit 6,0t multiplicirt worden sind, welcher -Factor sich aus dem von\nDumas und Gab ours ermittelten N-Gehalt des Fibrins (16.6H\u00b0/(>i ergibt.\nHerr Dietze hat in seinen Inbetlen die Goncentrationen in Procenten ausgedr\u00fcckt, doch halte ich es f\u00fcr richtig, die Goncentrationen der L\u00f6sungen in Molen auszudr\u00fccken, schon der Uebersiohtlichkeit halber, und es bedeutet 1 die von mir aus den Dietze sehen Daten berechnete Anzahl Liter, worin ein\nMol des\tHydroxyds gel\u00f6st\t\tist. Tabelle\t\t\t\n<Vo \u2022\t1 ;\t\t\u25a0 . . : * S, ' *\ts,\t. S4\tS6\n\t\tBaryumhydroxvd.\t\t\t\t\n0.00\t\t2S.10\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t.\t\no.oa\t570.00\t\t56,70\t67,78\t1 \u25a0' . \" \u25a0 \u25a0 \u2019 .\t\u25a0 -\n0.00\t2*5,00\t\t108,12\t05.0S\t16,70\t\t\n\u00f6.n75\t22S.no\tI17.SO\t\u2014\t\t50,90\t- \u25a0\n(\u2666.00\t189.96\t\u2014-\t106,11\t106.11\t15.86\t\n0.12\t112.50\t'O \\ r\t:\u25a0\t107.28\t8s, 75\t\u2014 -\t\n0.15\t111.00\t120,85\t\t97,60\t11,17\t\n(\u00bb.IS\t05.00\t120,82\t70.51\t\t27,85\t\t\n0.105\tS7.70\t. .; \u2014 ::\t\u2014 ' \u25a0\t58,18\t21,46\t\n0.21\t81,12\t\t84,05\t\u25a0o8.48\t\t\u00bb. '\n0,225\t76.00\t75,80\t\t\t'\t\t\n0.21\t71.21\tr\u2014\t18,88\t19,77\t\t_\n0,27\t08,Hl\t\u25a0\u2014 '\t10,85\t17.25\t\t\n0.8\t57.12\t15.87\t15.57\t\u25a0. \u25a0 f-\t\u2019 . .\t-\n0.575\t45.60\t18.01\t\t\t\u2022 \u25a0\t\t^\n0,15\tHS .00\t18,01\t\t\u2014\t\t\n(\u2666,6\t2S.50\t18.01\t.. -.y/.\t\u2014\t. : \u2022\t\n0.75\t22,80\t18,SS\t\t\t\t\n1.5\t11.40\t26.0S \u2022\t\t-\t:\t\n\u2666","page":76},{"file":"p0077.txt","language":"de","ocr_de":"Kinfluss der Hydroxylionen auf die tryptisdie Verdauung.\n\n\u00b0\\* ! 1 i 1\t\t:\tV\t\u00ef>4 :\tV\nStrotiumh vdroxvd.\n*\t9\n0.00773\t1505.20\t\u2014'\t\t\u2014\t39.13\t\u25a0 \u25a0' _ '\nUOll\u00ab\t1043,20\t\u2014\t\u2014\t\u00ab4.79\t\tf\t\u2022'\n0.0155\t780.60 i\t\u2014\t\t- - \u2019 '\u2022\t42.00\ti\t*\t* ! .\n0.0193\t!\t\u00ab27,(X)\t' \u2014\t73.20\t88.35\t\u2022 \u2022 \u2022 '\t\u2022 \u2022\u2022\u2022 \u2022 \u2022 1\nO.0232\t!\t521.00\t\t\u2014\t\u25a0\t\u2019\tr-;- v -\t\u00ab4,79\tf ... -\n0.031\t!\t390 40 , 1\t\u2014 \u25a0\t-\u25a0\t\u2014\t70,25\t! . ,\n0.0387\tj 312.60 ;\t10\u00ab. 44\t8751\t82.46*\t66.89\t61,42\n0.0404\t260,80\t\t\t.\u2014\t\u2014\t7<).<58\n0.058\t208.00\t\u2014\u25a0\t\u2014 \u25a0\t103.07\t\t76,10\n0.00%\t173.84\t\t\u2014\t\u2014\t-\u2014\t. *53,53\n0.0773\t156.52\t108,96\t98,41\t102.65\t87.51\t' 82.00\n0.085\t142.38\t\u2014\t'T-'.\"\"\t\u2014\t\u2022\t\u2014*\t'\t82,00\n0.09\u00ab\u00ab\t139,72\t\u2014\t\t85.82\t\t69,42\n0.108\t112.04\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2022\u2022 ; '\t\u00ab3,58\n0.11\u00ab\t104,32\t93.40\t91,29\t90.45\t: \u25a0 . .\t\u00ab4,79\n0.155\t78.04\t31.97\t44.17\t41.65\t\t\n0.193\t72.70\t27.35\t1 / *2\u00bb)\t\t\t\n0.232 \u2022\t52.12\t13.04\t\u2014\t- -\t_\t\n0.27\t45.20\t\u2014\t:\t:\t\t\t \u2022 ;\t\t\n0.309\t39,1\u00ab\t8.41\t\u2014\t\u2014 \u25a0\t\t\n\t\t(Calciumhydroxyd.\t\t\t\t\nO.OOH75\t1096.40\t\u2014\t\t43.33\t\u2014 '\t' V \u25a0\t'\n0.0135\t548.00\t\u2014\t\t71.10\t-\t%\n0,02\t370.00\t\u25a0 \u2014\t\u2022-\t84.98\t81,62\t\n0.027\t274,20\ti\t\u2014\t..\t73.62\t87.51\t92.13\t\n0.0338\t218.80\t74,4*5\t97.18\t100.55\t103.91\t\n0.0405\t181.88\t\u2014\t\u25a0 \u2014 \u25a0 \u25a0.\t127.05\t87.93\t\n0.0439\t168.56\t\t\u25a0\t\u2014;\t119.0**\t.* \u25a0\u25a0- \t\t\",\n0.0473\t156,44\t\u00ab6.05\t75.30\t122.85\t108.9*5\t\n0.054\t137.04\t73 S3\t83.30\t108.12\t120.74\t\n0.0\u00ab\t123,34\t58,48\t67.31\t\t. _\t\n0.0\u00ab75\t107,08\t38,28\t33.24\t81,20\t71,10\t\n0,0743\t99,60\t20,61\t\u2014\t\t\u2022 I i\t\n0.081\t91,36\t23,14\t26,50\t\t\t\t\n0,1013\t73,12\t15,57\t\u2014\t.\u2014:\t\u2014\t","page":77},{"file":"p0078.txt","language":"de","ocr_de":"78\nAristides Kanitz.\nWie man aus diesen Tabellen ersieht, ist das Optimum der Verdauung in L\u00f6sungen aller drei Hydroxyde bei ungef\u00e4hr\ngleicher Concentration, n\u00e4mlich ca. ]\t\u2014 JL mol. normal\nlfl; o(HI\ngefunden worden. Da dieses Resultat bewiesen hatte, dass die Wirkung lediglich an die OH-Gruppen gebunden ist, hat Herr Dietze zum Vergleich die Verdauung auch in einigen Kaliumcarbonatl\u00f6sungen untersucht und gefunden, dass das Optimum in diesem Fall erst bei einer etwa zehnmal so\ngrossen Concentration eintritt, n\u00e4mlich zwischen 1\t\u2014\t1\n13,8\t20\nmol. normal. Herr Dietze glaubte demzufolge die Zusammenfassung seiner Resultate folgendermaassen formuliren zu m\u00fcssen: \u00abMan kann wohl sagen, dass innerhalb der Gruppe der alkalischen Erden die Beschleunigung lediglich durch die 'Hydroxylgruppen, bedingt wird, dass aber. K*CO* sich in seiner Einwirkung auf (las Trypsinferment wesentlich anders verh\u00e4lt.\u00bb\nWollen wir bei Betrachtung obiger Resultate uns die Errungenschaften der allgemeinen Chemie zu Nutzen ziehen, so werden wir folgende Ceberlegungen machen. Die Bestimmung der elektrolytischen Leitf\u00e4higkeit sowie vieler anderer physikalischen Constanten der Erdalkalihvdroxydl\u00f6sungen hat ergeben, dass dieselben stark dissociirt sind, und zwar ungef\u00e4hr gleich stark, so dass wir sie bid den Concent rationell, worin sie die optimale Beschleunigung der tryptisohen Verdauung aus\u00fcben, als vollst\u00e4ndig in ihre Ionen zerfallen ansehen k\u00f6nnen, ohne einen irgend erheblichen Fehler zu machen. Diese Concentration ist aber nach Herrn Dietze bei allen drei Erdalkalihydroxyden ein und dieselbe, n\u00e4mlich 1 1 mol\n140\t300\nnormal. Demzufolge ist das Kation ohne Einfluss auf die Verdauung. \\\\ ir k\u00f6nnen also sagen, die optimale tryptische Verdauung geht in L\u00f6sungen der Erdalkalihydroxyde bei einer","page":78},{"file":"p0079.txt","language":"de","ocr_de":"Kiniliiss der Hydroxylionen auf die tryptisehe Verdauung. 79\nf'\tt :\nConcentration der L\u00f6sung vor sich, welche in Bezug auf Hydroxylionen \u2014-\tnormal ist. Denn die L\u00f6sungen\nsind in Bezug auf Ba(OH), etc. - A. mol. \u201e\u201e\u201e\u201eai,\nin Bezug auf ihre Hydroxylionen aber doppelt so stark normal, da ein Mol Ba(OH)2 in ein Mol zweiwerthige Ba\"-ionen, jedoch in zwei Mol einwerthige OH'-ionen zerfallen ist.\nWie ist dagegen Kaliumcarbonat in seinen L\u00f6sungen vorhanden? Kaliumcarbonat ist das Salz einer schwachen S\u00e4ure, deren Dissociationsconstante sich derjenigen des Wassers n\u00e4hert, und welches demzufolge in seinen L\u00f6sungen'hydrolytisch gespalten wird. John Shields1) hat durch Messung\nder Verseifungsgeschwindigkeit der Ester gefunden, dass Natriumcarbonat in einer 0,0477 mol. normalen L\u00f6sung auf 4,87 \u00b0/\u00f6 hydrolysirt ist, und dass bei dieser Concentration das in der L\u00f6sung befindliche freie Alkali 0,00465 Mol betr\u00e4gt. Mit anderen\nl\nWorten ist eine ^ mol. nonnale Natriumcarbonatl\u00f6sung in\nBezug auf Hydroxylionen ca.;-- normal. Derselbe Forscher\nhatte gefunden, dass bei hydrolysirten Salzen -die Menge des freien Alkalis, welches in den Salzl\u00f6sungen zugegen ist, ann\u00e4hernd proportional der Quadratwurzel aus der Concentration\ndes Salzes ist\u00bb. Hieraus habe ich berechnet, dass eine *-\n13,8\nmol. normale Natriunicarbonatl\u00f6sung auf 3,61 \u00ab/o hydrolysirt wird, mithin wiederum ca. ^ normal in Bezug auf Hydroxylionen ist. Der Hydrolysationsgrad von Kaliumcarbonat ist mit dem von Natriumcarbonat gleich, und so finden wir, dass, wenn Herr Dietze die optimale Beschleunigung der tryptischen\nVerdauung in K,CO,-L\u00f6sungen bei \u2014 A mo|. normal\n') Zeitschr. f. physikalische Chemie, Bd. XII, S. 167, 1H\u00bbH. John Shields, Ueber Hydrolyse in w\u00e4sserigen Salzl\u00f6sungen.","page":79},{"file":"p0080.txt","language":"de","ocr_de":"HO\nAristides Kamt/..\nhinfluss der Hydroxylionen etc.\ngefunden hat. dieselbe in L\u00f6sungen vor sich gegangen war, welche in Bezug auf Hydroxylionen \u2122 normal waren. So-\nmit ist der grosse Unterschied zwischen dem Verhalten der Kaliumcarbonat- nnd Erdalkalihydroxydl\u00f6sungen gehoben, und ich mochte das Resultat der referirten Abhandlung dahin zusammenfassen: Den optimalen Verlauf nimmt die tryp-tische Verdauung in L\u00f6sungen, welche in Bezug auf\nHydroxylionen\n1\n70\n1\n200\nnormal sind.","page":80}],"identifier":"lit17716","issued":"1902-03","language":"de","pages":"75-80","startpages":"75","title":"Ueber den Einfluss der Hydroxylionen auf die tryptische Verdauung","type":"Journal Article","volume":"37"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:16:40.279553+00:00"}