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{"created":"2022-01-31T14:39:22.055605+00:00","id":"lit17795","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Burian, Richard","role":"author"},{"name":"J. Walker Hall","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 38: 336-395","fulltext":[{"file":"p0336.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bestimmung der Purinstoffe in tierischen Organen mittels der Methode des korrigierten Wertes.\nVon\nDr. Richard Burian, und\tDr. J. Walker Hall,\nPrivatdozent und Assistent\tAssistant lecturer in Pathology,\nam physiologischen Institut zu Leipzig\tManchester.\n(Aus dem physiologischen Institut zu Leipzig).\n(Der Redaktion zugegangen am 21. April 1903.)\nIn Band XXX dieser Zeitschrift (S. 350) haben W. His d. J. und W. Hagen kritische Untersuchungen ver\u00f6ffentlicht, welche die quantitative Bestimmung der in den Ausz\u00fcgen tierischer Organe enthaltenen Purinstoffe zum Gegenst\u00e4nde haben. Die Verfasser stellten fest, da\u00df die Vollst\u00e4ndigkeit und Reinheit der Purinbasensilberniederschl\u00e4ge besonders durch zwei Umst\u00e4nde erheblich beeintr\u00e4chtigt werden kann: erstens durch einen (im Vergleich zur vorhandenen Purink\u00f6rpermenge) hohen Albumosengehalt und zweitens durch weitgehende Verd\u00fcnnung der zu untersuchenden Fl\u00fcssigkeit. Da ferner Guanin, welches zu Organbreien resp. zu Organausz\u00fcgen zugesetzt worden war, mittels der von His und Hagen angewandten Methoden meist nicht quantitativ wiedergefunden wurde, so gelangten die genannten Forscher zu der Ansicht, \u00abda\u00df wir eine f\u00fcr alle F\u00e4lle g\u00fcltige Methode der Basenbestimmung nicht besitzen\u00bb1).\nAuf das von Burian und Schur2) benutzte (modifizierte Kosselsche Verfahren) des \u00abkorrigierten Wertes\u00bb k\u00f6nnen indessen die Erfahrungen von His und Hagen nicht ohne weiteres Anwendung finden, denn diese letzteren Autoren haben sich in keinem ihrer Versuche streng an jenes\n1)\tHis und Hagen 1. c. S. 375.\n2)\tBurian und Schur, Diese Zeitschr., Bd. XXIII, S. 53, 1897. \u2014 Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. 80, S. 241, 1900. \u2014 Pf\u00fcgers Archiv, Bd. 87, S. 239, 1901.","page":336},{"file":"p0337.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bestimmung der Purinstoffe in tierischen Organen etc. 337\nVerfahren gehalten; gerade aber bei Methoden, welche, wie die Bestimmung der Purink\u00f6rper mittels ammoniakalischer Silberl\u00f6sung, in ihren Resultaten von mannigfachen Nebenumst\u00e4nden abh\u00e4ngen, werden auch kleine, gew\u00f6hnlich belanglose Abweichungen von Einflu\u00df auf die Ergebnisse sein k\u00f6nnen. Es scheint uns daher nicht gerechtfertigt, da\u00df Loewi1) auf Grund der von His und Hagen gefundenen Tatsachen die Richtigkeit der Purink\u00f6rperbestimmungen von Burian und Schur in Zweifel zieht. Vielmehr mu\u00df eben erst gepr\u00fcft werden, ob die Fehlerquellen, welche durch die Untersuchung von His und Hagen aufgedeckt worden sind, auch bei der Methode von Burian und Schur wirklich Irrt\u00fcmer verursachen. Wir haben diese Pr\u00fcfung durchgef\u00fchrt und wollen die hierbei erhaltenen Resultate im nachstehenden mitteilen.\nI. Genaue Beschreibung der \u201eMethode des korrigierten Wertes\u201c.\nDa das in den Untersuchungen von Burian und Schur stets zur Anwendung gelangte Verfahren bisher noch nicht ganz detailliert beschrieben worden ist,2) glauben wir, vor allem andern diese L\u00fccke ausf\u00fcllen zu sollen.\nHerstellung des Schwefels\u00e4uren Organauszuges.\nDer Organbrei wird zun\u00e4chst mit einer gr\u00f6\u00dferen Menge (1000 ccm f\u00fcr 100 g Brei) stark verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure (0,5 bis 1 Volumprozent) mindestens zw\u00f6lf Stunden lang am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler gekocht.3) Anwendung einer geringeren\n1)\tLoewi, Archiv f. experim. Pathol, u. Pharmakol., Bd. 45, S. 159 u. 174.\n2)\tEine kurze Darstellung desselben s. Diese Zeitschr., Bd. XXIII, S. 64, A. und Walker Hall, The purinbodies of foodstuffs, p. 23 Manchester 1902.\n3)\tBei Verarbeitung gr\u00f6\u00dferer Quantit\u00e4ten von Organbrei kann man das Kochen mit Vorteil in gro\u00dfen (mit Deckel versehenen) emaillierten T\u00f6pfen vornehmen, indem man das verdampfte Wasser ungef\u00e4hr alle zwei Stunden wieder ersetzt. Es d\u00fcrfen aber nur gut emaillierte T\u00f6pfe Verwendung finden; denn nimmt die saure Fl\u00fcssigkeit Eisen in sich auf, so k\u00f6nnen bei der nachfolgenden Alkalisierung derselben mit Baryt die Xanthinbasen, wie wir beobachtet haben, als Eisenverbindungen in den Niederschlag \u00fcbergehen und sich so der Bestimmung (ganz oder teilweise) entziehen.","page":337},{"file":"p0338.txt","language":"de","ocr_de":"338\nRichard Burian und J. Walker Hall\nFl\u00fcssigkeitsmenge und k\u00fcrzere Kochdauer f\u00fchren (wenigstens bei Nichtben\u00fctzung eines Dampfkochtopfes) h\u00e4ufig nicht zum Ziele, teils deshalb, weil dann die Zersetzung der Nucleoproteide eine unvollkommene bleiben kann, teils auch deshalb, weil es unter diesen Umst\u00e4nden \u2022\u2014 wahrscheinlich wegen der weniger intensiven Aufspaltung der Eiwei\u00dfk\u00f6rper \u2014 oft \u00e4u\u00dferst schwierig ist, die Purinbasenniederschl\u00e4ge von biuretgebenden Substanzen frei zu erhalten.\nEin Beispiel diene dazu, das Gesagte zu illustrieren.\nVersuch I. (Burian, Winter 1901.) Je 100 g Brei von frischem Rinderpankreas wurden mit wechselnden Mengen von 0,5\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure verschieden lange gekocht und zwar :\nA und A' mit je 200 ccm Schwefels\u00e4ure durch 2 Stunden,\nB\t\u00bb\tB/\t\u00bb\t\u00bb\t1000\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t2\t\u00bb\nC\t\u00bb\tC'\t\u00bb\t\u00bb\t200\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb12\nD\t\u00bb\tD'\t\u00bb\t\u00bb\t1000\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t12\t\u00bb\nS\u00e4mtliche acht Zersetzungsfl\u00fcssigkeiten wurden nach der unten beschriebenen Methode weiter verarbeitet. Die aus A, B, C und D gewonnenen Silberniederschl\u00e4ge (Hauptf\u00e4llung und Korrekturf\u00e4llung zusammengenommen) enthielten\nA:\tB:\tC:\tD:\n0,0993 g N 0,1643 g N 0,1270 g N 0,1828 g N.\nDie aus den Proben A', B', C', D' dargestellten Silberniederschl\u00e4ge (Hauptf\u00e4llungen) dienten zur qualitativen Untersuchung. Sie wurden mit H2S zerlegt, und die resultierende Fl\u00fcssigkeit nach Beseitigung des H2S auf die Gegenwart von Eiwei\u00dfsubstanzen gepr\u00fcft. Die von A' und besonders die von B' stammende L\u00f6sung gab sehr intensive, die aus C' erhaltene Fl\u00fcssigkeit eben erkennbare Biuretreaktion. Die Hauptf\u00e4llung von D' enthielt keine biuretgebende Substanz. Der reichlichste und reinste Purinbasenniederschlag wurde also erzielt bei langdauerndem \u2014 12st\u00fcndigem \u2014 Kochen des Organhreies mit gro\u00dfen Fl\u00fcssigkeitsmengen \u2014 1000 ccm auf 100 g Organ.\nNach beendigtem Kochen wird der schwefelsaure Organextrakt von dem ungel\u00f6sten R\u00fcckst\u00e4nde mittels Faltenfilters getrennt. Filter samt R\u00fcckstand wird ausgekocht und das abfiltrierte Waschwasser mit dem urspr\u00fcnglichen Extrakte vereinigt; diese Prozedur wiederholt man noch zweimal.\nVorbereitung des Auszuges f\u00fcr die Silberf\u00e4llung.\nNunmehr wird die Fl\u00fcssigkeit mit feingepulvertem festem \u00c4tzbaryt unter gutem R\u00fchren stark alkalisch gemacht, der","page":338},{"file":"p0339.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bestimmung der Purinstoffe in tierischen Organen etc. 339\nBarytniederschlag ab filtriert und mit Wasser von 60\u00b0 G. ausgewaschen und das mit dem Waschwasser vereinigte Filtrat durch einen C02-Strom, der bis zur neutralen oder schwach sauren Reaktion eingeleitet wird, vom \u00fcbersch\u00fcssigen Baryt befreit. Auf diesen Teil des Verfahrens ist besondere Sorgfalt zu verwenden. Da\u00df in dem durch den Barytzusatz bewirkten Niederschlag reichlich Eiwei\u00dfstoffe (Acidalbumin und Albumosen) enthalten sind, und da\u00df die Fl\u00fcssigkeit durch die Barytf\u00e4llung stark entf\u00e4rbt wird, darauf haben Burian und Schur bereits vor sechs Jahren aufmerksam gemacht. Man darf indessen, um m\u00f6glichst weitgehende Beseitigung der genannten Eiwei\u00dfsubstanzen und der Farbstoffe zu erzielen, nicht blo\u00df soviel oder wenig mehr Baryt verwenden, als zur Bildung des Barytniederschlages notwendig ist, sondern tut gut, mit einem gro\u00dfen \u00dcbersch\u00fcsse von Baryt zu arbeiten.1) F\u00fcgt man n\u00e4mlich zu der Fl\u00fcssigkeit nur bis zu schwacher Alkalescenz Baryt hinzu, so erzeugt ein C02-Strom in dem Filtrate der Barytf\u00e4llung trotz der deutlichen Alkalescenz desselben keinen Niederschlag \u2014 offenbar deshalb, weil der geringf\u00fcgige Baryt\u00fcberschu\u00df zur Bildung alkalisch reagierender, durch C02 nicht zerlegbarer, l\u00f6slicher Baryumsalze organischer S\u00e4uren verbraucht worden ist. Da nun aber das BaC03-Pr\u00e4zipitat, wie sich leicht zeigen l\u00e4\u00dft, abermals nicht unbetr\u00e4chtliche Mengen von Eiwei\u00dfstoffen (Albumosen) in sich aufnimmt und eine weitere Entf\u00e4rbung der Fl\u00fcssigkeit bewirkt, so ist die Bildung dieses BaC03-Niederschlages w\u00fcnschenswert, also der Zusatz eines bedeutenden \u00dcberschusses von Baryt zu dem schwefelsaueren Organextrakte zu empfehlen. Die Gefahr eines Verlustes von\n1) Bei der Bestimmung der Harns\u00e4ure in schwefelsauren Organausz\u00fcgen ist nach His und Hagen (1. c. S. 381) ein Baryt\u00fcberschu\u00df zu vermeiden. \u00dcbrigens sind auch in anderer Hinsicht die optimalen Bedingungen f\u00fcr die Harns\u00e4uref\u00e4llung von denen f\u00fcr die Basenf\u00e4llung verschieden. Es empfiehlt sich deshalb, Purinbasen und Harns\u00e4ure getrennt zu bestimmen: die Basen nach der Methode des korrig. Wertes in schwefelsauren, die Harns\u00e4ure nach dem Verfahren von v. Schr\u00f6der oder Wiener (Arch. f. exp. Path. u. Pharm., Bd. 42, S. 381) in rein w\u00e4sserigen Extrakten.","page":339},{"file":"p0340.txt","language":"de","ocr_de":"340\nRichard Burian und J. Walker Hall\nPurinstoffen (besonders von Adenin)1) durch Ausscheidung schwerl\u00f6slicher Baryumverbindung der letzteren besteht dabei durchaus nicht, weil wegen der gro\u00dfen zur Zerkochung des Organbreies angewandten Fl\u00fcssigkeitsmenge und wegen der h\u00e4ufigen Waschungen die Verd\u00fcnnung eine sehr betr\u00e4chtliche ist. Selbstverst\u00e4ndlich mu\u00df man, um die durch Neutralisation f\u00e4llbaren Eiwei\u00dfsubstanzen m\u00f6glichst vollst\u00e4ndig zu beseitigen, die Einleitung der C02 in die stark alkalische L\u00f6sung nicht nur bis zur g\u00e4nzlichen Abscheidung des BaC03-Niederschlages,2) sondern bis zur wirklich neutralen (oder selbst schwach sauren) Reaktion fortsetzen.\nDer ung\u00fcnstige Einflu\u00df der Anwendung zu geringer Barytmengen (und des dadurch bedingten Wegfalles der BaC03-F\u00e4llung) \u00e4u\u00dfert sich vornehmlich in einem erh\u00f6hten Albumosengehalte der f\u00fcr die Hauptf\u00e4llung zu ben\u00fctzenden Fl\u00fcssigkeit. Infolge dessen wird die Menge der Hauptf\u00e4llung verringert, d. h. es bleibt ein gr\u00f6\u00dferer Teil der Purinstoffe f\u00fcr die Korrekturf\u00e4llung zur\u00fcck. Auch enth\u00e4lt die Hauptf\u00e4llung dann manchmal Beimengungen, welche Biuretreaktion zeigen. Die drei im nachfolgenden beschriebenen Versuche liefern Beispiele f\u00fcr das Gesagte.\nVersuch II. (Burian, Herbst 1901.) 460 g Brei von Schweinepankreas wurden mit 5 Litern Schwefels\u00e4ure von 0,5 Volumprozent 12 Stunden lang am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler gekocht und die Gesamtmenge der Fl\u00fcssigkeit nach dem Abfiltrieren und Waschen auf 6000 ccm gebracht. Hiervon wurden zwei Portionen, A und B, zu je 2775 ccm abgemessen. L\u00f6sung A wurde mit einem geringen, L\u00f6sung B mit einem gro\u00dfen \u00dcberschu\u00df von festem Baryt versetzt: A zeigte deutliche Alkalescenz, aber in dem Filtrat von dem Barytniederschlage bewirkt C02 keine E\u00e4llung;' B wurde sehr stark alkalisch, C02 rief im Filtrat vom Barytpr\u00e4zipitat einen reichlichen Niederschlag hervor. Beide Portionen wurden in gleicher Weise nach dem unten beschriebenen Verfahren weiter behandelt. Das Volumen der f\u00fcr die Hauptf\u00e4llung vorbereiteten Fl\u00fcssigkeit betrug schlie\u00dflich bei A sowohl als auch bei B je 250 ccm. Von den beiden L\u00f6sungen wurde nun\n1. je ein Teil zu 25 ccm, Ai und Bi, f\u00fcr die Bestimmung der in den Fl\u00fcssigkeiten enthaltenen Albumosen verwendet;\n\u00dc Das Adenin gibt mit Barytwasser einen Niederschlag (Kossei, Diese Zeitschr., Bd. X, S. 257, 1890).\n2) Die Reaktion der Fl\u00fcssigkeit ist dann immer noch recht deutlich alkalisch, wegen der Gegenwart der oben erw\u00e4hnten durch C02 nicht zerlegbaren alkalisch reagierenden Ba-Verbindungen.","page":340},{"file":"p0341.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bestimmung der Purinstoffe in tierischen Organen etc. 341\n2.\tje 75 ccm \u00c02 und B2 dienten zur Darstellung von Purinbasen-Silberniederschl\u00e4gen, die qualitativ untersucht wurden (vgl. unten Versuch XXI);\n3.\tje eine Portion A3 und B3 zu 50 ccm (entsprechend 42,55 g frischen Pankreas) wurde nach der sp\u00e4ter geschilderten Methode zur quantitativen Bestimmung des Purin-N durch \u00abHaupt-\u00bb und \u00abKorrekturf\u00e4llung\u00bb ben\u00fctzt, und je eine weitere Portion zu 50 ccm A4 und B4 wurde nach vorausgehendem Zusatz von je 10 ccm einer alkalischen 0,783\u00b0/oigen Guaninl\u00f6sung i) (= 0.0783 g Guanin mit 0,0363 g N) in der gleichen Weise der quantitativen Bestimmung des Purin-N unterzogen.\nDie bei diesen Pr\u00fcfungen erhaltenen Resultate waren die folgenden:\n1.\tAi und Bi wurden bei schwefelsaurer Reaktion mit Zinksulfat ges\u00e4ttigt und in den so erhaltenen Albumosenniederschl\u00e4gen der N-Ge-halt ermittelt. L\u00f6sung Ai enthielt 0,344 \u00b0/o, L\u00f6sung Bi 0,292 \u00b0/o Albu-mosen-N.\n2.\t\u00dcber * die qualitativen Untersuchungen der in A2 und B2 erzeugten Ptirinbasen-Silberniederschl\u00e4ge wird weiter unten (Vers. XXI, S. 375) berichtet werden. Hier sei nur hervorgehoben, da\u00df weder der aus A2 noch der aus B2 erhaltene Niederschlag Biuretreaktion liefernde Beimengungen enthielt.\n3.\tErgebnisse der quantitativen Bestimmungen:\nTabelle I.\nL\u00f6sung\tN der Hauptf\u00e4llung\tN der Korrektur- f\u00e4llung\tSumme, d. h. Gesamtpurin-N\tGesamtpurin-N in Prozenten des frischen Organbreies\nAs\t0,0444\t0,0097\t0,0541\t0,1271 \u00b0/o\nA4\t0,0513\t0,0357\tberechnet (vorstehende \u00abSumme\u00bb +0,0363): 0,0904 gefunden: 0,0871\t\u2014\nBb\t0,0500\t0,0025\t0,0525\t0,1234 \u00b0/o\nB4\t0,0700\t0,0177\tberechnet (vorstehende \u00abSumme\u00bb +0,0363): 0,0888 gefunden: 0,0877\t\u2014\nl) Das N\u00e4here \u00fcber das angewendete Guanin s. unten, S. 385.","page":341},{"file":"p0342.txt","language":"de","ocr_de":"342\nRichard Burian und J. Walker Hall\nIn diesem Falle war also die unter Anwendung eines geringen Baryt\u00fcberschusses bereitete L\u00f6sung A ungef\u00e4hr um den 6. Teil albu-mosenreicher, als die mit gro\u00dfem Baryt\u00fcberschu\u00df und nachfolgendem BaCOg-Niederschlage hergestellte L\u00f6sung B. Die Folge hiervon ist, da\u00df in A3 resp. A4 die Hauptf\u00e4llungen kleiner und die Korrekturniederschl\u00e4ge gr\u00f6\u00dfer ausfielen, als in B3 resp. Bn Der Wert f\u00fcr den Gesamtpurin-N (Summe des Haupt- und Korrekturf\u00e4llungs-N) erscheint zwar hierdurch bei A3 und A4 in dem vorliegenden Falle nicht beeintr\u00e4chtigt. Es ist aber klar, da\u00df es schon deshalb w\u00fcnschenswert ist, den ganz \u00fcberwiegenden Teil der Purinbasen in der Hauptf\u00e4llung abzuscheiden, weil die umst\u00e4ndlichen Manipulationen, die der Korrekturf\u00e4llung vorangehen, und insbesondere wohl der die letztere vorbereitende Bleiacetatzusatz leicht zu Verlusten Anla\u00df geben k\u00f6nnen. Tats\u00e4chlich werden wir sofort Versuche kennen lernen, in denen das ung\u00fcnstige gegenseitige Verh\u00e4ltnis der Haupt- und Korrekturf\u00e4llung auch den Wert der \u00abSumme\u00bb ganz merklich sch\u00e4digt.\nEs sei hier noch daraufhingewiesen, da\u00df die zugesetzte Guaninmenge sowohl bei A, als auch bei B mit geringen Verlusten (A4 \u20143,3\u00b0/o B4 \u20141,3 \u00b0/o) wiedergefunden wurde.\nVersuch III (Burian, Herbst 1901).\t1000 g Pferdefleisch\nwerden mit 5 1 Schwefels\u00e4ure von 0,5 Volumprozent 12 Stunden lang am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler gekocht. Gesamtfl\u00fcssigkeitsmenge nach dem Filtrieren und Waschen 10 500 ccm. Dies Quantum wird zun\u00e4chst in folgende vier Portionen geteilt:\n1.\tin zwei Portionen zu je 4100 ccm, A und B, und\n2.\tin zwei Portionen, A4 und B4, \u00e0 1050 ccm (entsprechend je 100 g Fleisch); zu A4 und B4 werden je 10 ccm einer 0,708\u00b0/oigen Xanthinl\u00f6sung1) (= 0,0708 g Xanthin mit 0,0261 g N) hinzu gef\u00fcgt.\nA und A4 werden mit Baryt bis zur schwachen Alkaleseenz versetzt; C02 erzeugt in den Filtraten der Barytf\u00e4llungen keinen Niederschlag. B und B4 werden durch Baryt stark alkalisch gemacht; C02 ruft in den Filtraten Abscheidung von BaC03 hervor.\nNach Durchf\u00fchrung der unten zu beschreibenden Ma\u00dfnahmen betr\u00e4gt das Volumen der zur Hauptfallung vorbereiteten Fl\u00fcssigkeit bei A4 und B4 je 310 ccm, bei A und B je 1230 ccm. Die letztgenannten beiden Portionen, A und B, werden nun in je drei Teile zerlegt, und zwar werden\nla)\tje 100 ccm, Ai und Bi, zur Albumosenbestimmung verwendet;\nlb)\tje 800 ccm, A2 und B2, dienen zur Erzeugung von Purinbasensilberniederschl\u00e4gen, die qualitativ untersucht werden (vgl. Vers. XXII);\n1 c) je eine Portion, A3 und B3, zu 315 ccm (entsprechend 100 g Fleisch) endlich wird der quantitativen Purin-N-Bestimmung nach dem unten geschilderten Verfahren unterworfen.\ni) Das N\u00e4here \u00fcber das verwendete Xanthin s. unten S. 385.","page":342},{"file":"p0343.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bestimmung der Purinstoffe in tierischen Organen etc. 343\nEs werden die nachfolgenden Resultate erhalten:\nla) L\u00f6sung Ai enth\u00e4lt 0,1205\u00b0/o, L\u00f6sung Bi 0,0759% durch Zinksulfat bei schwefelsaurer Reaktion aussalzbaren N.\n1 b) \u00dcber die qualitative Untersuchung der in \u00c22 und Ba dargestellten Purinbasenniederschl\u00e4ge wird unten (Versuch XXII, S 377) berichtet werden.\nHier ist nur zu erw\u00e4hnen, da\u00df der aus A2, nicht aber der aus B2 erhaltene Silberniederschlag mit biuretgebender Substanz verunreinigt war.\nlc) und 2. Die Ergebnisse der quantitativen Bestimmungen sind verzeichnet in\nTabelle II.\nL\u00f6sung\tN der H aupt-f\u00e4llung\tN der Korrektur- f\u00e4llung\tSumme, d. h. Gesamtpurin-N\tGesamtpurin-N in Prozenten des frischen Organbreies\nA3\t0,0377\t0,0180\t0,0577\t0,0577 %\nA4\t0,0768\t0,0028\tberechnet (vorstehende \u00abSumme\u00bb +0,0261): 0,0838 gefunden: 0,0796\t\u2014\nb3\t0,0473\t0,0078\t0,0551\t0,0551 %\nB4\t0,0797\t0,0024\tberechnet (vorstehende \u00abSumme\u00bb +0,0261): 0,0812 gefunden: 0,0821\t\u2014\nHier enth\u00e4lt die unter Anwendung eines geringen Baryt\u00fcberschusses bereitete L\u00f6sung A mehr als lV2mal soviel Albumosen, wie die mit gro\u00dfem Baryt\u00fcberschu\u00df und nachfolgendem BaC03-Niederschlag hergestellte L\u00f6sung B. Dementsprechend haben die Hauptf\u00e4llungen in A3 resp. A4 abermals die Tendenz, an Gr\u00f6\u00dfe hinter jenen in B3 resp. B4 zur\u00fcckzubleiben. \u00dcberdies sind die in der Fl\u00fcssigkeit A erzeugten Hauptf\u00e4llungen, wie die qualitative Untersuchung bei A2 lehrt, durch albumosen-artige Substanz verunreinigt, w\u00e4hrend die aus der- L\u00f6sung B erhaltenen Hauptf\u00e4llungen von einer solchen Beimengung frei sind.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XXXVIII.\n23","page":343},{"file":"p0344.txt","language":"de","ocr_de":"344\nRichard Burian und J. Walker Hall,\nIn diesem Falle lassen nun auch bereits die \u00ab Summen \u00bb-Werte den nachteiligen Einflu\u00df des ungen\u00fcgenden Barytzusatzes erkennen. F\u00fcr A3 ist der Gesamtpurin-N zwar gr\u00f6\u00dfer als f\u00fcr B3, offenbar deshalb, weil der wahrscheinlich vorhandene Verlust (vgl. A4) durch die Albumosen-beimengung \u00fcberkompensiert wird. F\u00fcr A4 aber ist die \u00ab Summe \u00bb deutlich kleiner als f\u00fcr B4. Gegen\u00fcber dem aus dem Gesamtpurin-N von A3 resp. B3 einerseits und dem zugesetzten Xanthin-N andererseits berechneten Werte besteht bei A4 ein Verlust von ca. 5,0 \u00b0/o, bei Bi ein Plus von 1,1 \u00b0/o. Noch deutlicher treten die Vorteile der Anwendung eines gro\u00dfen Baryt\u00fcberschusses zutage bei\nVersuch IV (Burian, Herbst 1901).\t325 g Kalbsthymusbrei\nwerden mit 3500 ccm Schwefels\u00e4ure von 0,5 Volumprozent 12 Stunden lang gekocht. Nach dem Filtrieren und Waschen betr\u00e4gt die Gesamtmenge der Fl\u00fcssigkeit 10000 ccm. Dies Quantum wird zun\u00e4chst analog dem in Versuch III eingehaltenen Vorg\u00e4nge in vier Teile zerlegt, n\u00e4mlich:\n1.\tin zwei Portionen zu je 3950 ccm, A und B, und\n2.\tin zwei Portionen, A3 und B3, \u00e0 1000 ccm (entsprechend 32,5 g frischer Thymus). A3 und B3 erhalten einen Zusatz von je 20 ccm einer 0,783 \u00b0/o igen Guaninl\u00f6sung (= 0,1566 g Guanin mit 0,0726 g N).\nA und A3 werden mit einem geringen Baryt\u00fcberschu\u00df behandelt, so da\u00df C02 in den Filtraten der Barytniederschl\u00e4ge keine F\u00e4llung bewirkt; B und B3 dagegen werden mit Baryt stark alkalisch gemacht, so da\u00df durch den C02-Strom in den Filtraten reichliche BaCOs-Ausscheidung hervorgerufen wird. Nach beendigter Vorbereitung der Fl\u00fcssigkeiten f\u00fcr die Purink\u00f6rperf\u00e4llung betr\u00e4gt das Volumen der L\u00f6sungen A3 und B3 je 170 ccm, jenes der L\u00f6sungen A und B je 790 ccm. Die beiden Portionen A und B werden nunmehr in je zwei Partieen geteilt:\nla)\tJe 585 ccm, Ai und Bi, werden f\u00fcr die Herstellung von Purinbasensilberniederschl\u00e4gen ben\u00fctzt, die zur qualitativen Untersuchung gelangen (vgl. Versuch XXV); es mu\u00df jedoch bemerkt werden, da\u00df die Proben Ai und Bi \u00e4u\u00dferer Umst\u00e4nde halber vor der V erarbeitung mehrere Tage lang im Labor at 0 ri um stehen bleiben;\nlb)\tje eine Portion, A2 und B-2, \u00e0 200 ccm (entsprechend 32,5 g frischer Thymus) wird zur quantitativen Purin-N-Bestimmung verwendet; die Verarbeitung von A2 und B2 erfolgt ohne Verzug und m\u00f6glichst rasch.\nResultate:\n1 a) \u00dcber die qualitative Untersuchung der aus Ai und Bi erhaltenen Purinbasenf\u00e4llungen wird unten (vgl. Versuch XXV, S. 380) das N\u00e4here mitgeteilt werden. Hier sei nur bemerkt, da\u00df keiner der beiden Niederschl\u00e4ge Albumosen enthielt.\n1 b und 2) Ergebnisse der quantitativen Bestimmungen :","page":344},{"file":"p0345.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bestimmung der Purinstoffe in tierischen Organen etc. 345\nTabelle III.\nL\u00f6sung\tN der Hauptf\u00e4llung\tN der Korrektur- f\u00e4llung\tSumme, d. h. Gesamtpurin-N\tGesamtpurin-N in Prozenten des frischen Organbreies\na2\t0,1466\t0,0062\t0,1528\t0,4701 \u00b0/o\nA3\t0,1649\t0,0393\tberechnet (vorstehende Summe + 0,0726) : 0,2254 gefunden: 0,2042\t\u2014\nb2\t0,1514\t0,0054\t0,1568\t0,4824 \u00b0/o\nBs\t0,2226\t0,0061\tberechnet (vorstehende Summe + 0,0726) : 0,2294 gefunden: 0,2287\t\u2014\nWiederum sind also die Hauptf\u00e4llungen in den mit geringem Baryt\u00fcbersschusse bereiteten L\u00f6sungen As und A3 kleiner als in den korrespondierenden unter Anwendung gro\u00dfer Barytmengen hergestellten L\u00f6sungen (B2 und B3). Ganz deutlich treten hier aber auch die Unterschiede der Gesamtpurin-N oder \u00ab Summen \u00bb-Werte hervor. Der Gesamtpurin-N zeigt sich bei A2 um ca. 2,7 \u00b0/o kleiner als hei B2 und bleibt bei A3 um 9,8\u00b0/o, beiB3 dagegen nur um 0,3 \u00b0/o hinter dem berechneten Werte zur\u00fcck !\n\u00dcberdies lehrt Tabelle III ganz unzweideutig, da\u00df ein Verlust von Purinbasen durch den Zusatz der gro\u00dfen Barytmengen nicht herbeigef\u00fchrt wird. Denn am bedenklichsten steht es in dieser Hinsicht wohl mit dem Adenin, da dasselbe, wie erw\u00e4hnt, mit Barytwasser einen Niederschlag gibt. Trotzdem finden w\u00fcr in Tabelle III, deren Zahlen von einem Organe (Thymus) stammen, das einen sehr erheblichen Adeningehalt besitzt, bei den mit Baryt\u00fcberschu\u00df bereiteten L\u00f6sungen B2 und B3 kein Minus an Purin-N.1) Die F\u00e4higkeit des Adenins, eine schwerl\u00f6sliche\n1) Obzwar sich in dem aus L\u00f6sung Bi hergestellten Niederschlage kein Adenin nachweisen lie\u00df (vgl. Versuch XXV, S. 380), haben die Proben B2 und B3 doch zweifellos Adenin enthalten. Denn, wie erw\u00e4hnt, wurde die Fl\u00fcssigkeit Bi erst nach l\u00e4ngerem Stehen ohne Antisepticum, wobei Adenin in Hypoxanthin \u00fcbergehen kann (s. unten S. 381), in Arbeit genommen.\n23*","page":345},{"file":"p0346.txt","language":"de","ocr_de":"346\nRichard Burian und J. Walker Hall\nBaryumverbindung zu bilden, kommt eben wahrscheinlich f\u00fcr die Verd\u00fcnnungen, die bei unserem Verfahren zur Zeit der Barytf\u00e4llung (nicht zur Zeit der Herstellung des Purinbasensilberniederschlages) herrschen, gar nicht mehr in Betracht. Es gen\u00fcgt, darauf hinzuweisen, da\u00df in den drei mitgeteilten Versuchen die der Barytbehandlung unterzogenen L\u00f6sungen in bezug auf Purin-N ca. Y500 bis \u2018/iooo normal waren.\nNach dem vorstehenden erh\u00e4lt man also die Purinbasensilberniederschl\u00e4ge zweifellos am reinsten und am vollst\u00e4ndigsten, wenn man die schwefelsauren Organausz\u00fcge mit einem so gro\u00dfenBaryt-\u00fcberschusse behandelt, da\u00df bei der nachfolgenden C02-Einleitung reichliche BaC03-F\u00e4llung eintritt.\nNachdem man den BaC03-Niederschlag abfiltriert und mit hei\u00dfem Wasser gut ausgewaschen hat, liegt nun zur weiteren Verarbeitung eine sehr gro\u00dfe Fl\u00fcssigkeitsmenge vor (gew\u00f6hnlich ca. 2,5 bis 3 Liter f\u00fcr 100 g Organbrei); dieselbe mu\u00df nat\u00fcrlich vor Ausf\u00fchrung der Silberf\u00e4llung zun\u00e4chst betr\u00e4chtlich eingeengt werden. Das Eindampfen darf jedoch nicht bei der durch die absorbierte C02 bewirkten neutralen oder schwach sauren Reaktion geschehen; sonst tritt nach der Entfernung der C02 wieder deutlich alkalische Reaktion ein (wegen der Gegenwart der oben erw\u00e4hnten alkalisch reagierenden l\u00f6slichen Raryumsalze), und man hat dann stets sehr erhebliche Verluste an Purinbasen\u2014 offenbar infolge einer Zersetzung der letzteren durch das viele Stunden w\u00e4hrende Erhitzen in alkalischer L\u00f6sung. Die Fl\u00fcssigkeit wird deshalb vor dem Einengen mit Essigs\u00e4ure kr\u00e4ftig anges\u00e4uert.x)\nIst das Volumen gen\u00fcgend verringert (auf ca. 100 ccm f\u00fcr 100 g Organbrei), so darf die Fl\u00fcssigkeit noch immer nicht ohne weiteres zur Silberf\u00e4llung verwendet werden, vielmehr mu\u00df zuvor ein wenig starke Natronlauge, die zweckm\u00e4\u00dfig mit etwas Natriumcarbonat versetzt ist, hinzugef\u00fcgt werden. Es kann n\u00e4mlich \u2014 besonders bei Pankreas- und Thymusausz\u00fcgen \u2014 geschehen, da\u00df sich nach weit vorger\u00fccktem Ein-\n1) Das Einengen erfolgt am besten anfangs \u00fcber freiem Feuer (Volhardscher Ofen) in einer gro\u00dfen Schale, aus der man die Fl\u00fcssigkeit nach einiger Zeit in eine kleinere Schale \u00fcbertragen kann u. s. f. ; zum Schl\u00fcsse mu\u00df selbstverst\u00e4ndlich auf dem Wasserbade eingedampft werden.","page":346},{"file":"p0347.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bestimmung der Purinstoffe in tierischen Organen etc. 347\nengen am Boden der Abdampfsehale einige br\u00e4unlich gef\u00e4rbte, schwere K\u00f6rner absetzen; in solchen F\u00e4llen gibt die von den letzteren abfiltrierte Fl\u00fcssigkeit mit ammoniakalischer Silberl\u00f6sung nur einen geringf\u00fcgigen oder selbst gar keinen Niederschlag, w\u00e4hrend die L\u00f6sung der braunen K\u00f6rner in Natronlauge eine reichliche Purink\u00f6rperf\u00e4llung liefert. Wie ersichtlich, handelt es sich hier um die Abscheidung gewisser in Wasser (bei Gegenwart verd\u00fcnnter Essigs\u00e4ure) schwer l\u00f6slicher Purinstoffe. Da nun Alkalihydratl\u00f6sungen bekanntlich alle Purink\u00f6rper recht leicht l\u00f6sen, so kann man sich gegen die unerw\u00fcnschten Folgen des geschilderten Vorkommnisses am besten dadurch sch\u00fctzen, da\u00df man nach erfolgtem Eindampfen der Fl\u00fcssigkeit Natronlauge bis zur starken Alkalescenz hinzuf\u00fcgt. Der gleichzeitige Sodazusatz hat den Zweck, die in der L\u00f6sung enthaltenen Barytreste zu entfernen.1) Es empfiehlt sich, eine Mischung gleicher Volumina von 33 \u00b0/oiger Natronlauge und halbges\u00e4ttigter Natriumcarbonatl\u00f6sung vorr\u00e4tig zu halten. Von dieser Mischung gen\u00fcgen wenige Kubikcentimeter zur Erzielung des erforderlichen Alkalescenzgrades.\nDa\u00df man das Eindampfen der mit Baryt behandelten Organextrakte bei saurer Reaktion vornehmen, die Fl\u00fcssigkeit zum Schl\u00fcsse aber wieder deutlich alkalisch machen mu\u00df, und da\u00df bei Nichtbeachtung dieser Vorsichtsma\u00dfregeln sehr erhebliche Verluste zu bef\u00fcrchten sind, war Burian und Schur schon seit langem durch vielf\u00e4ltige Erfahrungen bekannt. Wir haben indessen noch eigens einige Versuche angestellt, um f\u00fcr unsere Ausf\u00fchrungen zahlenm\u00e4\u00dfige Belege beibringen zu k\u00f6nnen. Ein besonders charakteristischer von diesen Versuchen sei in extenso mitgeteilt.\nVersuch V (Burian, Sommer 1901). 200 g Kalbsthymus wurden 12 Stunden lang mit Schwefels\u00e4ure von 1,0 Volumprozent gekocht. Nach Beendigung der vorbereitenden Operationen betrug die Gesamtmenge der einzuengenden Fl\u00fcssigkeit 6000 ccm. Hiervon wurden drei Portionen, A, B und C, zu je 1500 ccm abgemessen.\n1) Die Beseitigung des Baryts ist zwar f\u00fcr gew\u00f6hnlich nicht unbedingt n\u00f6tig, weil die N-Bestimmung in den Purinbasensilberniederschl\u00e4gen durch eine Barytbeimengung nicht beeintr\u00e4chtigt wird; doch erleichtert Barytfreiheit der L\u00f6sung die weiteren Operationen (vgl. unten Anmerkung 2 auf S. 348). Will man die Purink\u00f6rperf\u00e4llungen, wie wir es getan haben (vgl. Abschnitt II, S. 364\u2014371), der Elementaranalyse unterziehen, so ist die Entfernung der Barytreste nat\u00fcrlich unerl\u00e4\u00dflich.","page":347},{"file":"p0348.txt","language":"de","ocr_de":"348\nRichard Burian und J. Walker Hall,\nA wurde zun\u00e4chst mit Essigs\u00e4ure anges\u00e4uert, dann auf ca. 75 ccm eingeengt (wobei sich br\u00e4unliche K\u00f6rnchen abschieden) und schlie\u00dflich mit carbonathaltiger Natronlauge stark alkalisch gemacht. Die aus dieser korrekt behandelten Probe erhaltene Hauptf\u00e4llung enthielt:\n0,2142 g N.\nB wurde ohne Essigs\u00e4urezusatz langsam auf ca. 75 ccm. eingedampft; eine Abscheidung brauner K\u00f6rnchen trat in diesem Falle nicht ein, trotzdem wurde die Fl\u00fcssigkeit aber vor Ausf\u00fchrung der Hauptf\u00e4llung alkalisch gemacht. Der Silberniederschlag enthielt hier bloss\n0,1301 g N;\ndurch das Einengen ohne S\u00e4urezugabe war also ein Verlust von 39,2 \u00ab/o zustande gekommen.\n\u20ac wurde, mit Essigs\u00e4ure versetzt, auf ca. 75 ccm eingedampft; es setzten sich abermals braune K\u00f6rner ab. Die von den letzteren abfiltrierte Fl\u00fcssigkeit gab mit ammoniakalischer Silberl\u00f6sung nur eine Opalescenz, w\u00e4hrend die L\u00f6sung der K\u00f6rner in Natronlauge einen reichlichen Purinbasenniederschlag lieferte, der\n0,1923 g N\nenthielt. Somit war fast die Gesamtmenge der vorhandenen Purinstoffe (vgl. A) beim Einengen ausgefallen.\nWie erw\u00e4hnt, bewirkt der Zusatz der carbonathaltigen Lauge zu der eingeengten Fl\u00fcssigkeit nicht bloss Aufl\u00f6sung etwa ausgeschiedener Purink\u00f6rper, sondern auch Ausf\u00e4llung des noch anwesenden Baryums als Baryumcarbonat. Letzteres wird \u00fcber einem kleinen Filter abfiltriert und mit Wasser von 60\u00b0 gut ausgewaschen. Das alkalische Filtrat darf nun aber nicht direkt mit ammoniakalischer Silberl\u00f6sung versetzt werden, weil unter diesen Umst\u00e4nden Schw\u00e4rzung unter Silber-abscheidung (Reduktion) stattfmden kann. Man f\u00fcgt deshalb zu der alkalischen L\u00f6sung zun\u00e4chst Salzs\u00e4ure bis zur sauren Reaktion hinzu1) und \u00fchers\u00e4ttigt dann erst mit Ammoniak; ein Niederschlag darf durch das Ammoniak nicht entstehen.2)\n1)\tDer Salzs\u00e4urezusatz bewirkt bei richtiger Leitung der vorausgehenden Operationen keine F\u00e4llung; tritt eine solche (wegen nicht ganz korrekter Ausf\u00fchrung der oben geschilderten Barytbehandlung) dennoch ein, so tut man gut, den Niederschlag vor dem Ammoniakzusatz abzufiltrieren.\n2)\tDies gilt nat\u00fcrlich nur f\u00fcr den Fall, da\u00df die letzten Barytreste durch Na2C03 vollst\u00e4ndig beseitigt wurden; ist dies nicht geschehen, so erzeugt die stets carbonathaltige Ammoniakfl\u00fcssigkeit zum mindesten","page":348},{"file":"p0349.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bestimmung der Purinstoffe in tierischen Organen etc. 349\nDas Volumen der auf diese Weise zur Ausf\u00fchrung der Hauptf\u00e4llung endg\u00fcltig vorbereiteten Fl\u00fcssigkeit soll nicht mehr als ca. 200 ccm f\u00fcr 100 g Organbrei betragen. Erheblich st\u00e4rkere Verd\u00fcnnung wenigstens gibt leicht zu Fehlern Anla\u00df. Je gr\u00f6\u00dfer n\u00e4mlich die Verd\u00fcnnung ist, desto mehr \u00e4ndert sich das gegenseitige Mengenverh\u00e4ltnis von Haupt- und Korrekturf\u00e4llung zugunsten der letzteren. Da nun aber bei der Korrekturf\u00e4llung\u2014 insbesondere wohl wegen der vorbereitenden Behandlung der Fl\u00fcssigkeit mit Bleiacetat -\u2014 Verluste kaum ganz vermieden werden k\u00f6nnen, so pflegt in jenen F\u00e4llen, in denen nicht der weit \u00fcberwiegende Teil der vorhandenen Purinstoffe bereits durch die Hauptf\u00e4llung abgeschieden ist, auch die Gesamtsumme von Haupt- und Korrekturniederschlag merklich vermindert zu sein.\n\u00dcber den Einflu\u00df allzu weitgehender Verd\u00fcnnung belehrt uns das nachfolgende Experiment.\nVersuch VI (Burian, Sommer 1901). 500 g Pferdefleisch werden mit 5 1 Schwefels\u00e4ure von 0,8 Volumprozent zerkocht. Menge des abfiltrierten und mit den Waschwassern vereinigten Auszuges: 7422 ccm.\nHiervon werden vier Portionen, A, B, C und D, zu je 1500 ccm (= 101,2 g Fleischbrei) abgemessen; zu G werden 20 ccm, zu D 30 ccm einer 0,977\u00b0/oigen alkalischen Xanthinl\u00f6sung hinzugef\u00fcgt. Der \u00dcberschu\u00df an Purin-N (\u00fcber die in A resp. B anwesende Menge desselben), betr\u00e4gt demnach bei C 0,0720 g, bei D 0,1080 g. W\u00e4hrend nun die Fl\u00fcssigkeit A nach beendigter Barytbehandlung und erfolgtem Essigs\u00e4urezusatz bis auf 100 ccm eingedampft wird, sistiert man das Einengen der drei Portionen B, G und D, sobald ein Volumen von je 800 ccm erreicht ist. Dementsprechend betr\u00e4gt nach den oben angegebenen letzten vorbereitenden Schritten die mit Silberl\u00f6sung auszuf\u00e4llende Fl\u00fcssigkeitsmenge bei A 200 ccm, dagegen bei B, C und D je 1000 ccm.\nDie bei den vier verschiedenen Proben erhaltenen quantitativen Ergebnisse sind registriert in\neine Tr\u00fcbung, wodurch das Urteil dar\u00fcber erschwert wird, ob die der Silberf\u00e4llung vorauszuschickende Vorbereitung des Organextraktes wirklich gelungen ist. Dies der Hauptgrund, weshalb oben (S. 347) der gleichzeitige Zusatz von Lauge und Soda zur eingeengten Fl\u00fcssigkeit empfohlen wurde.","page":349},{"file":"p0350.txt","language":"de","ocr_de":"350\nRichard Burian und J. Walker Hall\nTabelle IV.\nL\u00f6sung\tN der Hauptf\u00e4llung\tN der Korrekturf\u00e4llung\tSumme Gesamt-Purin-N\tVerlust\nA\t0,0465\t0,0090\t0,0555\t\u2014\nB\t0,0188\t0,0297\t0,0485\tgegen\u00fcber dem Gesamtpurin-N von A: 12,6 \u00b0/o\nC\t0,0840 \u2022\t0,0348\tberechnet: I.\tSumme von A +0,0720: 0,1275 II.\tSumme von B +0,0720: 0,1205 gefunden: 0,1188\tgegen\u00fcber Berechnung I: 6,8 o/o gegen\u00fcber Berechnung II: 1,3 \u00ab/O\n\t\t\tberechnet:\t\n\t\t\tI. Summe von\tgegen\u00fcber\n\t\t\tA +0,1080:\tBerechnung I:\n\t\t\t0,1685\t10,8 o/o\nD\t0,1283\t0,0174\tII. Summe von\t\n\t\t\tB +0,1080:\tgegen\u00fcber\n\t\t\t0,1565\tBerechnung II:\n\t\t\tgefunden:\t6,9 o/o\n\t\t\t0,1457\t\nWir sehen, da\u00df bei sehr starker Verd\u00fcnnung die Korrekturf\u00e4llung sogar gr\u00f6\u00dfer werden kann als die Hauptf\u00e4llung: vgl. B, wo der Silberniederschlag in einer L\u00f6sung erzeugt wurde, die nur ca. 0,05 g Purin-N im Liter enthielt. Da\u00df unter solchen Umst\u00e4nden auch der Gesamtpurin-N-Wert beeintr\u00e4chtigt sein kann, das beweisen die (in Spalte 5 der Tabelle) unter der \u00dcberschrift \u00abVerlust\u00bb verzeichneten Zahlen.\nAusf\u00fchrung der Hauptf\u00e4llung.\nNach vollendeter Vorbereitung wird die ammoniakalische Fl\u00fcssigkeit je nach der zu erwartenden Purink\u00f6rpermenge mit 30\u201450 ccm der Ludwigschen ammoniakalischen Ag Cl-L\u00f6-sung vollst\u00e4ndig ausgef\u00e4llt. *) Den gew\u00f6hnlich fast rein wei\u00dfen\ni) Die Anwendung von AgCl statt AgN03 zur Bereitung der ammoniakalischen Silberl\u00f6sung empfiehlt sich deshalb, weil dann das der Korrektur-","page":350},{"file":"p0351.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bestimmung der Purinstoffe in tierischen Organen etc. 351\nPurinbasen-Silberniederschlag l\u00e4\u00dft man mehrere Stunden stehen, filtriert ihn dann \u00fcber einem gro\u00dfen aschearmen Filter ab1) und w\u00e4scht ihn sorgf\u00e4ltig zun\u00e4chst e i n m a 1 mit sehr verd\u00fcnntem Ammoniak2) und hierauf mehrmals mit hei\u00dfem Wasser aus. Nur bei gr\u00fcndlichem Aufwirbeln des Pr\u00e4zipitates durch einen kr\u00e4ltigen Strahl hei\u00dfen Wassers, das den sehr volumin\u00f6sen Niederschlag etwas schrumpfen macht, gelingt es, die letzten Spuren albumosenartiger Verunreinigungen ganz oder fast ganz auszuwaschen.3) Nach beendigtem Waschen wird Filter und Niederschlag in einen nicht zu kleinen Kjeldahlschen Aufschlie\u00dfungskolben gebracht und der N-Bestimmung unterzogen, Doch ist es ratsam, der letzteren die von Arnstein4) empfohlene Ma\u00dfnahme vorauszuschicken, d. h. den Niederschlag im Aufschlie\u00dfungskolben mit wenig Wasser und MgO zu kochen; man ist dann sicher, nicht durch (oft hartn\u00e4ckig festgehaltene) kleine Ammoniakreste gest\u00f6rt zu werden.\nf\u00e4llung vorausgehende Eindampfen des (entsilberten und anges\u00e4uerten) Hauptf\u00e4llungsfiltrates nicht bei Gegenwart von Salpeters\u00e4ure erfolgt, durch welche die noch vorhandenen Purink\u00f6rperreste gesch\u00e4digt werden k\u00f6nnten.\n1)\tSehr geeignet ist das mit HCl und HF1 extrahierte Filter Nr. 589 (Wei\u00dfband) von Schleicher und Sch\u00fcll vom Durchmesser 18 */2 cm. Blo\u00df auf solchen gro\u00dfen Filtern l\u00e4\u00dft sich das Aufwirbeln der Niederschl\u00e4ge unbedenklich durchf\u00fchren.\n2)\tEin h\u00e4ufigeres Waschen mit starkem Ammoniak ist nicht am Platze. Wahrend die Purinbasensilberniederschl\u00e4ge n\u00e4mlich im Momente ihrer Herstellung \u2014 d. h. also bei Gegenwart von unverbrauchtem Silber \u2014 selbst durch einen sehr erheblichen Ammoniak\u00fcberschu\u00df nicht gel\u00f6st werden, k\u00f6nnen sie nachtr\u00e4glich \u2014 d. h. somit bei Abwesenheit von \u00fcbersch\u00fcssigem Silber \u2014 durch starkes Ammoniak zum Teil zerlegt werden, wobei die im Niederschlag enthaltenen Purinbasen, soweit sie in ammoniakalischem Wasser l\u00f6slich sind, partiell in L\u00f6sung gehen. (Vgl. hierzu unten S. 368\u2014371 Versuche XII und XIII.)\n3)\tDie Purink\u00f6rpersilberniederschl\u00e4ge l\u00f6sen sich weder in hei\u00dfem Wasser, noch auch wird durch das letztere ihre Zusammensetzung ver\u00e4ndert. Vgl. hierzu die Angabe von Bruhns (Diese Zeitschrift, Bd. XIV, S. 545, 1890), da\u00df Hypoxanthinsilberoxyd \u00abin hei\u00dfem Wasser so gut wie unl\u00f6slich ist\u00bb, und ferner unsere Versuche XII und XIII.\n4)\tArnstein, Zentralblatt f\u00fcr die mediz. Wiss., Bd. 15, S. 257, 1897.","page":351},{"file":"p0352.txt","language":"de","ocr_de":"352\tRichard Burian und J. Walker Hall,\nWelche gro\u00dfe Bedeutung die Art des Auswaschens der Niederschl\u00e4ge f\u00fcr die Resultate der Bestimmung besizt, das zeigt uns\nVersuch VII (Hall, Sommer 1901)1). In Mischungen von Wittepepton- und Guaninl\u00f6sung2) erzeugte Silberniederschl\u00e4ge werden teils mit kaltem, teils mit hei\u00dfem Wasser ersch\u00f6pfend gewaschen:\n1.\tZwei Proben, Ai und Bi \u2014 jede bestehend aus 20 ccm einer 6 \u00b0/o igen Wittepeptonl\u00f6sung + 20 ccm einer 0,2631 \u00b0/o igen alkalischen Guaninl\u00f6sung (= 0,0241 g N) -f 160 ccm Wasser \u2014 werden mit 20 ccm ammoniakalischer Silberl\u00f6sung gef\u00e4llt.\n2.\tZwei Proben, \u00c22 und B2 \u2014 jede bestehend aus 20 ccm einer 6\u00b0/oigen Wittepeptonl\u00f6sung -f- 20 ccm einer 0,6946 \u00b0/o igen alkalischen Guaninl\u00f6sung (= 0,0644 g N) + 320 ccm Wasser \u2014 werden mit Barytwasser versetzt ;1 2 3) nach Beseitigung des Baryts durch C02 und Zusatz von Essigs\u00e4ure werden die Fl\u00fcssigkeiten auf 200 ccm eingeengt und hierauf mit 20 ccm ammoniakalischer Silberl\u00f6sung gef\u00e4llt.\n3.\tVier Proben, A3 und A4, B3 und B4 \u2014 jede bestehend aus 20 ccm einer 6\u00b0/oigen Wittepeptonl\u00f6sung -j- 20 ccm einer 0,5882 \u00b0/o igen alkalischen Guaninl\u00f6sung (= 0,0545 g N) + 600 ccm Schwefels\u00e4ure von 0,5 Volumprozent \u2014 werden mehrere Stunden lang gekocht und dann genau so weiter behandelt, wie es oben f\u00fcr Organausz\u00fcge vorgeschrieben wurde ; die auf 200 ccm eingedampften Fl\u00fcssigkeiten werden schlie\u00dflich mit ammoniakalischer Silberl\u00f6sung gef\u00e4llt.\nDie aus den L\u00f6sungen Ai bis A4 erhaltenen Silberniederschl\u00e4ge werden in der gew\u00f6hnlichen Weise durch Aufgie\u00dfen kalten Wassers, die von den Proben Bi bis Bi stammenden F\u00e4llungen dagegen unter gr\u00fcndlichem Aufwirbeln mit hei\u00dfem Wasser gewaschen. Nach beendigtem Waschen werden s\u00e4mtliche Niederschl\u00e4ge unter Beobachtung der A r n s t e i n -sehen Vorsichtsma\u00dfregel der N-Bestimmung nachKjeldahl unterzogen.\n1)\tDieser Versuch wurde in dem physiol. Institute des Owens College, Manchester, ausgef\u00fchrt. Dem Vorstande desselben, Herrn Prof. Stirling, sei f\u00fcr die freundliche Erlaubnis, das obige Experiment in seinem Laboratorium anstellen zu d\u00fcrfen, unser aufrichtigster Dank ausgesprochen.\n2)\tDie Wittepeptonl\u00f6sung war durch Aufkochen bei essigsaurer Reaktion enteiwei\u00dft. \u00dcber die Herstellung des benutzten Guanins siehe unten S. 385.\n3)\tWittepepton gibt mit Barytwasser keinen Niederschlag.","page":352},{"file":"p0353.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bestimmung der Purinstoffe in tierischen Organen etc. 353\n\u00dcber die hierbei gewonnenen quantitativen Ergebnisse berichtet Tabelle V.\nL\u00f6sung\tN der Hauptf\u00e4llung\tN der Korrekturf\u00e4llung\tSumme d. h. Gesamtpurin-N\tN des angewendeten Guanins\tFehler\nAi Bi\t0,0232 0,0228\t\u2014\t\u2014\tJ 0,0244\t\u2014\na2 b2\t0,0644 0,0546\t0,0019 0,0058\t0,0663 0,0604\tJ 0,0644\t-f- 2,95 \u00b0/o \u2014 6,21 \u00b0/o\nA3 b3\t0,0560 ' 0,0522\t0,0056 0,0039\t0,0616 0,0561\t1 0,0545\t+ 13,0 \u00b0/o + 2,9 0/0\nA4 B4\t0,0540 0,0518\t0,0065 0,0046\t0,0605 0,0564\t1 0,0545\t4- 11,0 \u00b0/o - 3,40/0\nEs sei hervorgehoben, da\u00df die Konzentrationen der in dem vorliegenden Versuche verwendeten L\u00f6sungen durchaus den bei genauer Einhaltung unserer Methode f\u00fcr Organausz\u00fcge zutreffenden Konzentrationen entsprechen. Bei unserem Verfahren werden zur Hauptf\u00e4llung 200 ccm einer Fl\u00fcssigkeit ben\u00fctzt, die z. B. in Versuch III (S. 342) 0,076 \u00b0/o Albumosen-N == ca. 0,475 \u00b0/\u00b0 Albumosen in sich schlo\u00df und in dem genannten Volumen eine Gesamtpurin-N-Menge von 0,0551 g enthielt. Indem obigen Experiment wurden die Hauptf\u00e4llungen gleichfalls in 200 ccm von L\u00f6sungen ausgef\u00fchrt, deren Albumosengehalt ca. 0,6 \u00b0/o und deren Ge-samtpurin-N 0,0244\u20140,0644 g betrug.\nBei Betrachtung der Tabelle V f\u00e4llt uns nun sofort auf, da\u00df die mit hei\u00dfem Wasser gewaschenen Niederschl\u00e4ge ausnahmslos weniger N enthalten, als die mit kaltem Wasser behandelten: der Gesamtpurin-N wurde f\u00fcr die L\u00f6sungen B stets um 8\u201410 \u00b0/o kleiner gefunden als f\u00fcr die korrespondierenden L\u00f6sungen A. Besonders charakteristisch sind die Resultate, die bei A3, A4, B3 und B4, also bei jenen L\u00f6sungen erhalten wurden, welche genau nach dem Muster der Organausz\u00fcge verarbeitet worden waren. Hier ist der N-Gehalt der kalt gewaschenen F\u00e4llungen um 11 resp. 13\u00b0/o, jener der mit hei\u00dfem Wasser aufgewirbelten Niederschl\u00e4ge dagegen blo\u00df um 3 resp. 3 1/2 \u00b0/o gr\u00f6\u00dfer, als nach der angewandten Guaninmenge erwartet werden mu\u00dfte. Es war also nur bei der letzgenannten Art des Auswaschens gelungen, die in den volumin\u00f6sen Silberniederschl\u00e4gen zur\u00fcckgehaltenen Albumosenreste fast vollst\u00e4ndig zu entfernen.","page":353},{"file":"p0354.txt","language":"de","ocr_de":"354\tRichard Burian und J. Walker Hall,\nWir m\u00fcssen hier in K\u00fcrze auf einige analoge Experimente von His und Hagen eingehen. Auch diese Forscher versuchten, aus Gemischen von Albumosen- und Guaninl\u00f6sung das zugesetzte Guanin quantitativ wiederzuerhalten (Vers. IV\u2014VI, S. 358\u2014360). Ihre Resultate waren jedoch recht unbefriedigend; entweder entstand wegen der f\u00e4llungshindernden Wirkung der Albumosen gar kein Silberpr\u00e4zipitat oder aber es bildete sich ein Niederschlag, der infolge Albumosenbeimengung einen sehr viel zu hohen N-Gehalt besa\u00df. Da His und Hagen keine Korrekturf\u00e4llungen ausf\u00fchrten, so lassen sich ihre Zahlen nur mit den in der 2. Spalte unserer Tabelle V unter der \u00dcberschrift \u00abN der Hauptf\u00e4llung\u00bb verzeichneten Werten unmittelbar vergleichen. Diese letzteren sind nun aber ausnahmslos nicht oder kaum gr\u00f6\u00dfer als die Werte, f\u00fcr den N des zugesetzten Guanins. Wir sto\u00dfen hier also auf eine Diskrepanz zwischen unseren Ergebnissen und jenen von His und Hagen, die wahrscheinlich wenigstens zum Teil darauf beruht, da\u00df die von den genannten Autoren angewandten Guaninmengen sehr klein waren. W\u00e4hrend wir zu unseren Einzelproben 0,0244\u20140,0644 g Guanin-N hinzuf\u00fcgten, betrug das Guanin-N-Quantum, das His und Hagen aus den Albumosenl\u00f6sungen wiederzugewinnen suchten, nur 0,0037\u20140,0056, also etwa den zehnten Teil der von uns ben\u00fctzten Mengen. Bei so au\u00dferordentlich geringen Quantit\u00e4ten werden nat\u00fcrlich selbst kleine Fehler der Methode nnd des Arbeitens sehr stark ins Gewicht fallen m\u00fcssen; man bedenke nur, da\u00df dasselbe N-Plus, das bei uns einen Fehler von -j- 3\u00b0/o ausmachte, bei His und Hagen einen solchen von \u2014|\u2014 30\u00b0/o bedeuten w\u00fcrde! Noch verst\u00e4ndlicher wird der Unterschied zwischen unseren Zahlen und jenen von His und Hagen, wenn man erw\u00e4gt, da\u00df diese Untersucher die Arnsteinsche Ma\u00dfregel nicht in Anwendung brachten und ihre Niederschl\u00e4ge vermutlich \u00fcberdies mit kaltem Wasser auswuschen.\nWie dem immer sei, die obige Tabelle zeigt jedenfalls, da\u00df die aus dem Albumosengehalt der L\u00f6sung entstehenden etwaigen Fehler nicht \u00fcbersch\u00e4tzt werden d\u00fcrfen, insbesondere wenn f\u00fcr zweckentsprechende Waschung der Niederschl\u00e4ge Sorge getragen wird.\nAusf\u00fchrung der Korrekturf\u00e4llung.\nBurian und Schur haben vor 6 Jahren angegeben, da\u00df bei der F\u00e4llung schwefelsaurer Organextrakte mit ammoniaka-lischer Silberl\u00f6sung stets \u2014 auch wenn zuvor die oben geschilderte Vorbereitung der Ausz\u00fcge stattgefunden hat \u2014 eine kleine Menge von Purinstoffen in L\u00f6sung bleibt, die nach vorausgehender Behandlung des Filtrates der Hauptf\u00e4llung mit basischem Bleiacetat durch neuerlichen Silberzusatz nieder-","page":354},{"file":"p0355.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bestimmung der Purinstoffe in tierischen Organen etc. 355\ngeschlagen werden k\u00f6nnen.*) Diese Beobachtung, die sich seither ausnahmslos best\u00e4tigt hat, bildet die Grundlage der \u00ab Korrekturf\u00e4llung \u00bb.\nZur Herstellung der letzteren wird das mit den Waschwassern vereinigte Filtrat von der Hauptf\u00e4llung mit einigen Kubikcentimetern starker Essigs\u00e4ure eben anges\u00e4uert und durch H2S entsilbert. Hierauf dampft man die Fl\u00fcssigkeit samt dem Schwefelsilber* 2) auf ca. 100 ccm f\u00fcr je 100 g urspr\u00fcnglich verwendeten Organbreies ein, filtriert das Schwefelsilber ab und w\u00e4scht es mit hei\u00dfem Wasser gr\u00fcndlich aus und erhitzt das Filtrat nochmals zum lebhaften Sieden (Entfernung letzter H2S-Spuren).\nNunmehr wird die Fl\u00fcssigkeit, deren Volumen nicht mehr als ca. 200 ccm f\u00fcr 100 g Organ betragen soll, mit basischem Bleiacetat versetzt. Hierbei sind die nachstehenden beiden Punkte zu ber\u00fccksichtigen: 1. ein Teil der Albumosen (und zwar die Deuteroalbumosen und bei sauerer Beaktion auch die Protalbumose) werden nur durch basisches, nicht durch neutrales Bleiacetat gef\u00e4llt;3) 2. die Xanthinbasen werden zum Teil (Carnin, unreines Hypoxanthin und bei Gegenwart von Farbstoffen auch Xanthin und 1-Methylxanthin)4) durch basisches Bleiacetat niedergeschlagen, aber nur bei Abwesenheit von Bleizucker5) (basisches Bleiacetat -f- Ammoniak f\u00e4llt bekanntlich s\u00e4mtliche Purinstoffe).\nff Burian und Schur haben diese Erscheinung auf die f\u00e4llungshindernde Wirkung der Albumosen zur\u00fcckgef\u00fchrt, jedoch gefunden, da\u00df au\u00dfer dem Albumosengehalte \u00abnoch anderweitige Bedingungen die Menge der in L\u00f6sung gehenden Nucleinbasen bestimmen*. Die wichtigste dieser Bedingungen scheint der Yerd\u00fcnnungsgrad der zur Hauptf\u00e4llung ben\u00fctzten Fl\u00fcssigkeit zu sein.\n2)\tDie Vorschrift, da\u00df man die Fl\u00fcssigkeit samt dem Schwefelsilber einengen und dann erst filtrieren soll, beruht auf der Beobachtung, da\u00df sich das Schwefelsilber h\u00e4ufig zuerst colloidal abscheidet und erst nach einigem Erw\u00e4rmen filtriert werden kann.\n3)\tVgl. K\u00fchne und Chittenden, Zeitschr. f. Biol., Bd. 20, S. 11, 1884\n4)\tKr\u00fcger u. Salomon, Diese Zeitschr., Bd. XXIV, S. 379ff.\n5)\tWeidel, Liebigs Ann. d. Chem., Bd. 158, S. 358 u. 362. 1871.","page":355},{"file":"p0356.txt","language":"de","ocr_de":"356\nRichard Burian und J. Walker Hall\nHieraus ergeben sich folgende Prinzipien f\u00fcr die Durchf\u00fchrung der Bleiacetatbehandlung. Da bei dem Zus\u00e4tze von Bleiessig zu der essigsauren Fl\u00fcssigkeit zun\u00e4chst zwar eine Tr\u00fcbung von Chlorblei, aber nicht auch sofort der flockige Niederschlag, der die basischen Bleiverbindungen der Albu-mosen enth\u00e4lt, zu entstehen pflegt, weil das basische Bleiacetat durch die vorhandene freie Essigs\u00e4ure in neutrales Acetat \u00fcbergef\u00fchrt wird, so mu\u00df man mit dem Zusatze des Bleiessigs fortfahren, bis die schwach alkalische Reaktion des letzteren in der Fl\u00fcssigkeit bemerkbar wird; dann erst scheiden sich die Albumosen ab. Man f\u00fcgt nun vorsichtig so lange Bleiessig zu, als noch ein Niederschlag entsteht; ein weiterer Zusatz von basischem Bleiacetat ist nicht ratsam, weil einerseits die durch dasselbe ausgef\u00e4llten Stoffe teilweise in einem \u00dcbersch\u00fcsse des Reagens l\u00f6slich sind, und weil andererseits eine gr\u00f6\u00dfere Menge Bleiessig aus dem in der L\u00f6sung reichlich vorhandenen Ammoniumacetat Ammoniak in Freiheit setzen und unter Mitwirkung des letzteren die Purinstoffe nieder-schlagen k\u00f6nnte.\nDie Fl\u00fcssigkeit enth\u00e4lt jetzt ein Gemenge von Bleizucker und Bleiessig, worin der erstere \u00fcber wiegt, und das somit sehr wohl geeignet ist, die Xanthinbasen in L\u00f6sung zu halten. Trotzdem l\u00e4\u00dft es sich nicht v\u00f6llig verhindern, da\u00df Purinstoffe in den Bleiniederschlag \u00fcbergehen; doch wird die Menge derselben durch genaue Beobachtung der oben gegebenen Regeln auf ein Minimum reduziert.\nWie geringf\u00fcgig das durch den Bleiniederschlag mit niedergerissene Xanthinhasenquantum ist, ergibt sich daraus, da\u00df es in der Regel nur schwierig gelingt, in der durch Zerlegung des Bleiniederschlages mit Schwefelnatrium erhaltenen Fl\u00fcssigkeit mittels der gebr\u00e4uchlichen Methoden Purink\u00f6rper nachzuweisen. Ein Beispiel hierf\u00fcr liefert\nVersuch VIII (Burian, Fr\u00fchjahr 1902). 600 g Brei von Rindfleisch 12 Stunden lang mit 6 1 Schwefels\u00e4ure von 1,0 Volumprozent gekocht. Die aus dem Extrakte (nach den bekannten Vorbereitungen) hergestellte Hauptf\u00e4llung dient zur qualitativen Untersuchung (vgl. unten Vers. XVII, S. 373). Das mit Essigs\u00e4ure versetzte, durch H2S entsilberte und eingeengte Filtrat der Hauptf\u00e4llung, das ein Volumen von 1200 ccm besitzt, gibt bei versichtigem Bleiessigzusatz einen m\u00e4chtigen Nieder-","page":356},{"file":"p0357.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bestimmung der Purinstoffe in tierischen Organen etc. 3o7\nschlag, der mit etwas Natriumsulfidl\u00f6sung zerlegt wird. Die hierbei resultierende Fl\u00fcssigkeit wird mit Schwefels\u00e4ure anges\u00e4uert, auf 150 ccm eingedampft und in drei Portionen, A, B und 0, zu je 50 ccm aufgeteilt.\nA zeigt auf Zusatz von Ammoniak und ammoniakalischer Silberl\u00f6sung keine Spur einer Tr\u00fcbung.\nB wird mit Natronlauge neutralisiert, hierauf mit Essigs\u00e4ure schwach anges\u00e4uert und in der Siedehitze mit Natriumbisulfit -f- Kupfersulfat gef\u00e4llt. Der (gro\u00dfenteils aus Cupri-Cuprosulfit-Natriumsulfit bestehende) Niederschlag wird abermals mit ein wenig Natriumsulfidl\u00f6sung zerlegt; die hierdurch erhaltene Fl\u00fcssigkeit gibt (nach dem Verjagen des H2S bei saurer Reaktion) mit ammoniakalischer Silberl\u00f6sung ganz schwache Opalescenz.\nC wird mit Zinksulfat ges\u00e4ttigt und das Filtrat von der dadurch bewirkten Albumosenf\u00e4llung (nach genauer Neutralisation mittels Natronlauge) durch H2S vom Zink befreit und nach Entfernung des HaS mit ammoniakalischer Silberl\u00f6sung versetzt; es entsteht ein sehr geringf\u00fcgiger Niederschlag, dessen quantitative Verarbeitung kaum durchf\u00fchrbar ist.\nSomit waren zwar Purinstoffe in den Bleiniederschlag \u00fcbergegangen, aber jedenfalls nur in \u00e4u\u00dferst geringer Menge. Dabei lieferte die von der Bleif\u00e4llung abfiltrierte Fl\u00fcssigkeit nach dem unten beschriebenen' Verfahren einen Korrekturniederschlag mit 0,061 g N.\nEs darf hiernach wohl als sehr wahrscheinlich gelten, da\u00df die Bleiacetatbehandlung bei richtiger Ausf\u00fchrung keinen erheblichen Purinbasenverlust verursacht. Dies gilt jedoch nat\u00fcrlich nur f\u00fcr jene F\u00e4lle, wo in 100 ccm der mit Bleiessig zu versetzenden Fl\u00fcssigkeit, wie in dem vorliegenden Versuche, blo\u00df ca. 0,005 g Purin-N enthalten sind.i) Bei korrekter Herstellung der Hauptf\u00e4llung ist dies Verhalten das normale. Es pflegt dann n\u00e4mlich f\u00fcr 100 g Organbrei 0,002 g bis h\u00f6chstens 0,015 g Purin-N im Hauptf\u00e4llungsfiltrate zur\u00fcckzubleiben; da nun das Volumen des letzteren beim Bleiacetatzusatze ca. 200 ccm f\u00fcr 100 g Organbrei betr\u00e4gt, so kommt auf 100 ccm der Fl\u00fcssigkeit etwa 0,001 bis 0,0075 g Purin-N. Ist infolge unrichtiger Behandlung des Extraktes \u2014 z. B. wegen zu gro\u00dfen Albumosengehaltes oder wegen zu starker Verd\u00fcnnung \u2014 eine betr\u00e4chtlich gr\u00f6\u00dfere Purinbasenmenge im Filtrate der Hauptf\u00e4llung verblieben, dann freilich scheint auch der Bleiniederschlag weit mehr Purinstoffe aufzunehmen, als in dem vorstehenden Versuche (vgl. z. B. Tab. IV A und B).\nDer gr\u00f6\u00dfere Purink\u00f6rpergehalt ist wohl auch die Ursache daf\u00fcr, da\u00df bei direkter F\u00e4llung schwefelsaurer Organausz\u00fcge mit Bleiessig (Kosselsche \u00abBleiacetatmethode\u00bb) die Menge der in den Bleinieder-\n1) Es sei daran erinnert, da\u00df in dem obigen Experiment die 0,061 g Purin-N enthaltende L\u00f6sung ein Volumen von 1200 ccm besa\u00df.","page":357},{"file":"p0358.txt","language":"de","ocr_de":"358\nRichard Burian und J. Walker Hall\nschlag \u00fcbergehenden Xanthinbasen ganz erheblich wird. Die letzteren lassen sich in diesem Falle nach Burian und Schur1) ohne weiteres, d. h. ohne vorausgehende Beseitigung der Albumosen in der durch Zerlegung des Bleiniederschlages gewonnenen Fl\u00fcssigkeit, nach-weisen; dementsprechend ist der \u00abBleimethodenwert\u00bb, wie Burian und Schur2) gezeigt haben, stets um 6\u201412\u00b0/o kleiner, als der \u00abkorrigierte Wert\u00bb. Auch His und Hagen3) haben in einigen F\u00e4llen Organausz\u00fcge direkt mit Bleiessig gef\u00e4llt, den Bleiniederschlag zersetzt und die resultierende L\u00f6sung auf ihren Purinbasengehalt untersucht, ohne zuvor die anwesenden Albumosen zu entfernen. Es lie\u00df sich hierbei ausnahmslos die Gegenwart von Purinstoffen im Bleiniederschlage feststellen. Die Zahlen, die His und Hagen f\u00fcr das im Bleipr\u00e4zipitate vorhandene Purin-N-Quantum gefunden haben, gestatten \u00fcbrigens keine unmittelbare Anwendung auf die Kosselsche Bleiacetatmethode. Denn w\u00e4hrend bei der letzteren durch mehrst\u00fcndiges Kochen mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure erhaltene Organausz\u00fcge mit Bleiessig gef\u00e4llt werden, haben His und Hagen Organausz\u00fcge, die durch Digestion mit Wasser bei 50\u201460\u00b0 hergestellt waren, der Bleiacetatbehandlung unterzogen. Hierdurch aber werden zwei bedeutsame Abweichungen vom Kosselschen Verfahren verursacht. Erstens enth\u00e4lt die mit basischem Bleiacetat versetzte Fl\u00fcssigkeit dann kein Gemenge von Bleizucker und Bleiessig, sondern blo\u00dfBleiessig, wodurch der \u00dcbergang von Purinstoffen in den Bleiniederschlag sehr beg\u00fcnstigt wird; zweitens d\u00fcrften in den Versuchen von His und Hagen auch Reste unaufgespaltener Nucleoproteide resp. unzersetzte Nucleins\u00e4uren in der Bleif\u00e4llung zugegen gewesen sein und bei der Zerlegung des Bleiniederschlages ihre Xanthinbasen ganz oder teilweise abgegeben haben \u2014 abermals ein Umstand, durch den der Purink\u00f6rpergehalt des Bleipr\u00e4zipitates erh\u00f6ht wird.\nNach dem vorstehenden darf es wohl als ziemlich siehergestellt betrachtet werden, da\u00df zwar bei unmittelbarer F\u00e4llung-schwefelsaurer Organausz\u00fcge mit Bleiessig eine merkliche Xanthinbasenmenge mit dem Bleiniederschlage verloren geht, da\u00df dagegen nach vorheriger Ab-scheiclung der Hauptmenge der Purinstoffe \u2014 d. i. bei richtiger Ausf\u00fchrung der Hauptf\u00e4llung \u2014 der im Filtrate bleibende Purink\u00f6rperrest durch die Bleibehandlung nur sehr unerheblich beeintr\u00e4chtigt wird.\nHat sich der Bleiniederschlag abgesetzt,4) so filtriert\n1)\tBurian u. Schur, Pfl\u00fcgers Arch., Bd. 80, S. 307.\t1900.\n2)\tBurian u. Schur, Diese Zeitschr., Bd. XXIll, S. 17, 1897.\n3)\tHis u. Hagen, 1. c. S. 372.\n4)\tBleibt der Niederschlag, was ab und zu vorkommt, unter milchiger Tr\u00fcbung der Fl\u00fcssigkeit in letzterer suspendiert, so gen\u00fcgt Zusatz von etwas Talk und kr\u00e4ftiges Umsch\u00fctteln, um alsbald Absetzen der F\u00e4llung zu bewirken.","page":358},{"file":"p0359.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bestimmung der Purinstoffe in tierischen Organen etc. 359\nman ihn ab und w\u00e4scht ihn gr\u00fcndlich mit kaltem Wasser aus.1) Das Filtrat wird mit H2S entbleit und der gew\u00f6hnlich sehr reichliche Schwefelbleiniederschlag mehrmals mit Wasser ausgekocht.2) Die bleifreie, fast farblose Fl\u00fcssigkeit wird nun auf ca. 30 \u2014 40 ccm f\u00fcr je 100 g urspr\u00fcnglich verwendeten Organbreies eingedampft, ammoniakalisch gemacht3) und mit wenigen Kubikeentimetern der oben erw\u00e4hnten ammoniakalischen Silberl\u00f6sung ausgef\u00e4llt. Der auf diese Weise erhaltene Korrekturniederschlag wird hierauf genau so wie die Hauptf\u00e4llung weiter verarbeitet und der N-Bestimmung unterzogen.\nNochmalige summarische Beschreibung der Methode des korrigierten Wertes.\nDa im vorhergehenden der Gang der Darstellung h\u00e4ufig durch Mitteilung von Beispielen unterbrochen wurde, d\u00fcrfte es aus praktischen Gr\u00fcnden angezeigt sein, die Beschreibung des Verfahrens in Schlagworten zu wiederholen.\n1.\tHerstellung des Organ aus zuges: Zw\u00f6lf'st\u00fcn-diges Zerkochen des Organbreies mit der zehnfachen Menge Schwefels\u00e4ure von 0,5\u20141,0 Volumprozent, Abfiltrieren und dreimaliges Auskochen des ungel\u00f6sten R\u00fcckstandes.\n2.\tVorbereitung des Organauszuges f\u00fcr die Hauptf\u00e4llung: Starkes \u00dcbers\u00e4ttigen des mit den Waschw\u00e4ssern vereinigten Filtrates mit gepulvertem festen Baryt, Abfiltrieren des Barytniederschlages und Auswaschen des letzteren mit Wasser von 60 0 G. ; Einleiten von C02 in die stark alkalische Fl\u00fcssigkeit bis zum Eintritt neutraler oder schwach saurer\nf) Hei\u00dfes Wasser l\u00f6st den Bleiniederschlag teilweise wieder auf.\n2)\tBurian und Schur haben empfohlen, das Blei aus dem Filtrate nicht mit H2S, sondern mit Schwefels\u00e4ure zu entfernen. Dieser Vorschlag beruhte auf der Beobachtung, da\u00df durch den Schwefelbleiniederschlag Purinstoffe mitgerissen werden k\u00f6nnen. Da jedoch die Entbleiung mittels Schwefels\u00e4ure recht m\u00fchsam ist, und sich herausstellte, da\u00df bei sehr gr\u00fcndlichem Auskochen des Schwefelbleiniederschlages keine Verluste an Purinstoffen eintreten, sind wir wieder zum H2S zur\u00fcckgekehrt.\n3)\tDer Ammoniakzusatz darf keinen Niederschlag hervorrufen.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XXXVIII.\t24","page":359},{"file":"p0360.txt","language":"de","ocr_de":"360\nRichard Burian und J. Walker Hall\nReaktion, Abfiltrieren des BaC03-Niederschlages und Nachwaschen desselben mit hei\u00dfem Wasser.\nEinengen des mit Essigs\u00e4ure kr\u00e4ftig anges\u00e4uerten Filtrates vom BaC03-Niederschlage bis auf 100 ccm f\u00fcr je 100 g Organbrei; dann Alkalischmachen durch einige Kubik-centimeter eines Gemisches gleicher Volumina 33 \u00b0/ oiger Natronlauge und halbges\u00e4ttigter Sodal\u00f6sung.\nAbfiltrieren des neuerlichen BaC03-Niederschlages \u00fcber kleinem Filter, Nachwaschen mit Wasser von 60 \u00b0, Ans\u00e4uern des Filtrats mit wenig starker Salzs\u00e4ure und \u00dcbers\u00e4ttigen mit Ammoniak.\n3.\tHerstellung der Hauptf\u00e4llung: Vollst\u00e4ndige Ausf\u00e4llung der nicht allzusehr verd\u00fcnnten L\u00f6sung (200 ccm f\u00fcr je 100 g Organbrei) mit 30\u201450 ccm Ludwigscher ammoni-akalischer Chlorsilberl\u00f6sung; N-Bestimmung in dem einmal mit sehr verd\u00fcnntem Ammoniak, dann mehrmals mit hei\u00dfem Wasser gewaschenen Silberniederschlage unter Beobachtung der Arnsteinschen Vorsichtsma\u00dfregel.\n4.\tHerstellung der Korrekturf\u00e4llung: Entsilberung des mit Essigs\u00e4ure anges\u00e4uerten Filtrates von der Hauptf\u00e4llung mittels H2S, Abdampfen der Fl\u00fcssigkeit samt Niederschlag auf ca. 100 ccm f\u00fcr je 100 g Organbrei, Abfiltrieren des Schwefelsilbers, Nachwaschen desselben mit hei\u00dfem Wasser, nochmaliges Aufkochen des Filtrates.\nZusatz von basischem Bleiacetat zu der Fl\u00fcssigkeit, deren Volumen nicht mehr als 200 ccm pro 100 g Organbrei betr\u00e4gt, bis zum Eintritt alkalischer Reaktion und bis zur vollst\u00e4ndigen Ausf\u00e4llung des Bleiniederschlages. Ab filtrieren des letzteren und gr\u00fcndliches Nachwaschen mit kaltem Wasser.\nEntfernung des Bleies aus dem Filtrate durch H2S, mehrmaliges Auskochen des Schwefelbleiniederschlages; Einengen der bleifreien Fl\u00fcssigkeit auf 30\u201440 ccm f\u00fcr je 100 g Organbrei.\nZusatz von Ammoniak und einigen Kubikcentimetern ammoniakalischer Silberl\u00f6sung und N-Bestimmung in dem Silberniederschlag wie sub 3.\nIn dieser Ausf\u00fchrung, die in den Arbeiten von Burian und Schur stets eingehalten wurde, stellt die Methode des","page":360},{"file":"p0361.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bestimmung der Purinstoffe in tierischen Organen etc. 361\n\u00abkorrigierten Wertes\u00bb, wie ersichtlich, eine Geduldprobe dar. Allein sie gew\u00e4hrt dann den Vorteil, da\u00df die gef\u00e4hrlichsten Fehlerquellen, wie allzuhoher Albumosengehalt und allzuweitgehende Verd\u00fcnnung der mit Silber zu f\u00e4llenden Fl\u00fcssigkeit, l\u00e4nger w\u00e4hrendes Erhitzen der Purinstoffe in alkalischer L\u00f6sung etc., m\u00f6glichst vermieden werden. Was speziell den erstgenannten Punkt, die Gegenwart der Albumosen, anlangt, so lie\u00dfe sich das Verfahren nat\u00fcrlich sehr erheblich abk\u00fcrzen, wenn es anginge, die Albumosen von vornherein zu beseitigen. Leider haben jedoch alle f\u00fcr diesen Zweck benutzten Mittel (Bleiacetat [Kossel1)], Alkohol [Salkowski,2) Salomon,3) Bockendahl und Landwehr4)], Ammonsulfat [His und Hagen,5) Walker Hall6)], Ammonsulfat und Eisenammonalaun [His und Hagen7)], Zinksulfat [His und Hagen,8) Walker Hall9)], Trichloressigs\u00e4ure [His und Hagen10)], Gerbs\u00e4ure und Alm\u00e9nsche L\u00f6sung [Walker Hall11)]) hinsichtlich der Resultate der nachfolgenden Purink\u00f6rperbestimmung keine sehr befriedigenden Ergebnisse geliefert. Es schien uns daher wohl der M\u00fche wert, zu untersuchen, wie es mit der Vollst\u00e4ndigkeit und Beinheit der mittels der Methode des \u00abkorrigierten Wertes\u00bb erhaltenen Purink\u00f6rperf\u00e4llungen steht. Die nachfolgenden Kapitel geben hier\u00fcber Aufschlu\u00df.\nII. Zusammensetzung der mittels der Methode des korrigierten Wertes erhaltenen Hauptf\u00e4llungen.\nDie Frage, ob die Purinbasensilberniederschl\u00e4ge, die nach dem oben beschriebenen Verfahren hergestellt sind, merkliche\n1)\tKossel, Diese Zeitschrift, Bd. V, S. 267.\n2)\tSalkowski, Virchows Archiv, Bd. 81, S. 166, 1880.\n3)\tSalomon, Diese Zeitschrift, Bd. II, S. 65.\n4)\tBockendahl und Landwehr, Virchows Archiv, Bd. 84, S. 501.\n5)\tHis und Hagen, Diese Zeitschrift, Bd. XXX, S. 367, 1900.\n6)\tWalker Hall, The purmbodies of foodstuffs, p. 17.\n7)\tHis und Hagen, 1. c. S. 365.\n8)\tHis und Hagen, 1. c. S. 366.\n9)\tWalker Hall, 1. c. p. 18.\n10)\tHis und Hagen, 1. c. S. 366.\n11)\tWalker Hall, 1. c. p. 17.\n24*","page":361},{"file":"p0362.txt","language":"de","ocr_de":"362\nRichard Burian und J. Walker Hall\nMengen von Verunreinigungen einschlie\u00dfen, haben wir nur f\u00fcr die Hauptf\u00e4llungen untersucht. Denn einerseits stellen * die letzteren bei richtigem Vorgehen die weitaus gr\u00f6\u00dfere Komponente der Niederschlagssumme dar, und andererseits ist bei den Korrekturf\u00e4llungen die Gefahr der Verunreinigung nur gering.\t;\n\u00c4lbumosengehalt der Hauptf\u00e4llungen.\nHis und Hagen1) geben an, da\u00df die aus Gemischen von Wittepepton- und Guaninl\u00f6sung erhaltenen Silberniederschl\u00e4ge mit Albumosen verunreinigt seien und erst durch ein- bis zweimaliges Umf\u00e4llen von den Biuretreaktion liefernden Beimengungen befreit werden k\u00f6nnen. Selbst wenn der Albumosen-gehalt der Wittepepton-Guaninmischung durch F\u00e4llung mit \\ Trichloressigs\u00e4ure oder Ammonsulfat sehr erheblich herabgesetzt werde, nehme der Silberniederschlag noch Albumosen in sich auf.\nMit R\u00fccksicht auf diese Beobachtungen, die von His2) vorl\u00e4ufig mitgeteilt worden waren, bemerkten Burian und Schur in ihrer ersten den Purinstoffwechsel betreffenden Untersuchung bez\u00fcglich der Methode des korrigierten Wertes, dieselbe \\ \u00abgebe nach His unter Umst\u00e4nden zu hohe Resultate, weil in die Hauptf\u00e4llung Albumosen eingehen k\u00f6nnen\u00bb.3) Burian und Schur \u00fcberzeugten sich jedoch bald, da\u00df die Silberniederschl\u00e4ge bei Befolgung der oben gegebenen Vorschriften keine i Beimengungen enthalten, welche Biuretreaktion liefern, sie sprachen deshalb in ihrer zweiten Untersuchung den Satz aus,\n\u00abda\u00df bei genauem und strengem Einhalten des Verfahrens keine Albumosen in die Purink\u00f6rperf\u00e4llungen eingehen\u00bb.4)\nTats\u00e4chlich l\u00e4\u00dft sich die Richtigkeit dieser letzteren Angabe sehr leicht best\u00e4tigen. Wir haben zahlreiche von den verschiedensten Organen stammende Hauptf\u00e4llungen in der\nJ-) 1. e. S. 363, 367, 371.\n2) Verhandl. d. XVII. Kongr. f. inn. Mediz., S. 324.\t1899.\n8) Arch. f. d. ges. Physiol., Bd. 80, S. 306. 1900.\n4) Arch. f. d. ges. Physiol, Bd. 87, S. 242. 1901.","page":362},{"file":"p0363.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bestimmung der Purinstoffe in tierischen Organen etc. 363\nSiedehitze mit Schwefelwasserstoff, Natriumsulfid oder Salzs\u00e4ure x) zerlegt und die resultierenden purinbasenreichen'L\u00f6sungen (eventuell nach Beseitigung des H2S) unter Anwendung aller Kautelen auf Biuretreaktion untersucht. Fast niemals kam eine solche zur Beobachtung, vorausgesetzt, da\u00df die Vorbereitung des Organauszuges f\u00fcr die Silberf\u00e4llung korrekt durchgef\u00fchrt worden war. Nur wenn so gro\u00dfe Niederschlagsmengen verarbeitet wurden, da\u00df ein hinreichendes Auswaschen sehr schwierig war, gab die durch Zerlegung der Niedershl\u00e4ge erhaltene Fl\u00fcssigkeit mitunter erkennbare Biuretreaktion. Doch war die Intensit\u00e4t derselben auch in diesen F\u00e4llen sehr gering.\nAls Beispiel hierf\u00fcr sei\nVersuch IX (Hall, Fr\u00fchjahr 1901) angef\u00fchrt. 620 g Kalbsthymus. mit 6 Litern Schwefels\u00e4ure von 0,5 Volumprozent zersetzt und entsprechend weiter verarbeitet, lieferten eine sehr m\u00e4chtige Hauptf\u00e4llung. Eine Probe der letzteren wurde nach einmaligem oberfl\u00e4chlichen Waschen (mit sehr schwachem Ammoniak) durch einige Kubikcentimeter siedender verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure zerlegt; die so erhaltene L\u00f6sung zeigte lebhafte Biuretreaktion, gab bei S\u00e4ttigung mit Ammonsulfat einen Niederschlag und lieferte (nach vorausgehender Neutralisation) mit Kochsalz und Essigs\u00e4ure, sowie mit Essigs\u00e4ure und Ferrocyankalium dichte, in der W\u00e4rme schwindende Tr\u00fcbungen. W\u00e4hrend der Silberniederschlag somit vor dem gr\u00fcndlichen Auswaschen zweifellos nicht unbetr\u00e4chtliche Albumosenmengen einschlo\u00df, gab er, nachdem er unter kr\u00e4ftigem Auf-wirbeln mit hei\u00dfem Wasser gewaschen worden war, bei der Zerlegung mit Salzs\u00e4ure eine L\u00f6sung, die nur spurenweise Biuretreaktion zeigte. 1,1 g des vollst\u00e4ndig getrockneten Niederschlages \u2014 ein Quantum, das der Elementaranalyse des Niederschlages (Vers. XVIH, S. 373) zufolge 0,1925 g N enthielt \u2014 wurde mit siedender verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure zerlegt und die filtrierte und neutralisierte L\u00f6sung auf 100 ccm aufgef\u00fcllt. Diese Fl\u00fcssigkeit gab eine Biuretreaktion, die ganz unvergleichlich schw\u00e4cher war, als die einer 0,25\u00b0/oigen Wittepeptonl\u00f6sung. Selbst nach Verd\u00fcnnung auf das zehnfache Volumen zeigte die nunmehr 0,025\u00b0/oige Albumosenl\u00f6sung noch etwas intensivere Biuretreaktion als die aus der Silberf\u00e4llung gewonnene Fl\u00fcssigkeit.* 2) Die angewandte\n1)\tVergl. Bruhns, Diese Zeitschr., Bd. XIV, S. 551. 1890.\n2)\tEs braucht wohl kaum hervorgehoben zu werden, da\u00df bei der Ausf\u00fchrung der Biuretreaktion in der Zerlegungsfl\u00fcssigkeit und in der Albumosenl\u00f6sung genau die gleichen Bedingungen (bezgl. Alkalikonzentration und Kupfersulfatzusatz) hergestellt wurden.","page":363},{"file":"p0364.txt","language":"de","ocr_de":"364\nRichard Burian und J. Walker Hall\nNiederschlagsmenge kann somit h\u00f6chstens 0,004 g Albumosen-N (= 2,1\u2018V\u00f6des gesamten N) enthalten haben.\nIn der gr\u00f6\u00dften Mehrzahl der F\u00e4lle war indessen, wie erw\u00e4hnt, die Gegenwart biuretgebender Stoffe in der Purink\u00f6rperf\u00e4llung \u00fcberhaupt nicht mit Bestimmtheit nachzuweisen.\n\u00d6fters pr\u00fcften wir die (m\u00f6glichst stark konzentrierten) Zerlegungsfl\u00fcssigkeiten auch durch S\u00e4ttigen mit Ammonsulfat oder Zinksulfat bei schwefelsaurer Reaktion auf die Anwesenheit von Albumosen; in den untersuchten F\u00e4llen war der Erfolg stets ein negativer.\nDurfte es nun aber auch als sicher gelten, da\u00df Albumosen in sorgf\u00e4ltig gewaschenen Hauptf\u00e4llungen nicht oder fast nicht vorhanden sind, so war hierdurch doch die Reinheit der letzteren keineswegs au\u00dfer Zweifel gestellt. Nur die Elementaranalyse konnte uns dar\u00fcber aufkl\u00e4ren, ob die Silberniederschl\u00e4ge nennenswerte Mengen fremder Beimengungen enthalten oder nicht.\nElementaranalysen von Hauptf\u00e4llungen.\nIn den Organextrakten ist niemals ein einziger Purin-stoff, sondern stets ein Gemenge verschiedener Xanthinbasen zugegen. Man darf deshalb von vornherein nicht erwarten, da\u00df die Elementaranalysen der Silberniederschl\u00e4ge genau die f\u00fcr die Silberverbindung einer bestimmten Basis berechneten Werte liefern. Die Untersuchung mu\u00df vielmehr in erster Linie darauf gerichtet sein, das Verh\u00e4ltnis C:N in den Silberniederschl\u00e4gen festzustellen. Dies Verh\u00e4ltnis ist f\u00fcr die nicht substituierten Oxypurine (Xanthin und Hypoxanthin, C5 : NJ == 15:14, f\u00fcr die nicht substituierten Mono-Aminopurine (Guanin und Adenin, C5 : N5) = 12: 14. Wegen des hohen N-Gehaltes des Purinkernes sind diese Zahlen sehr charakteristisch. Beim Kreatin und Cytosin (C4 : N3) betr\u00e4gt das Verh\u00e4ltnis G : N = 16 : 14, bei der N-reichsten Eiwei\u00dfbase, dem Arginin (C6 : N4), = 18:14, beim Uracil (C4 : N2) = 24 : 14. Best\u00e4nde der N einer Hauptf\u00e4llung zu 20 \u00b0/o aus Albumosen-N, so w\u00fcrde sich, je nachdem, ob die \u00fcbrigen 80 \u00b0/o des N Oxy- oder Aminopurinen an-","page":364},{"file":"p0365.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bestimmung der Purinstoffe in tierischen Organen etc. 365\ngeh\u00f6ren, das Verh\u00e4ltnis C : N erh\u00f6hen auf ca. 21 : 14 resp. 18,6 : 14.\nDa nun, vom Garnin des Muskels abgesehen, Xanthinstoffe mit einem h\u00f6heren C-Gehalte, als ihn die genannten vier eigentlichen Nucleinbasen besitzen, in Organausz\u00fcgen bisher nicht mit Sicherheit nachgewiesen worden sind und jedenfalls nur in \u00e4u\u00dferst kleinen Mengen vorhanden sein k\u00f6nnten, so darf man erwarten, in den Hauptf\u00e4llungen, wofern dieselben gen\u00fcgend rein sind, f\u00fcr das Verh\u00e4ltnis J entweder ^ oder ^ oder aber einen zwischen diesen beiden Werten liegenden Bruch zu finden. Beim Carnin (C7 : N4) betr\u00e4gt das Verh\u00e4ltnis C : N allerdings 21:14.\nZur Elementaranalyse wurden die Hauptf\u00e4llungen mit hei\u00dfem Alkohol und \u00c4ther gewaschen, *) im Yacuumexsiccator \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet, in der Achatschale zum feinen Pulver verrieben und abermals im Exsiccator bis zum konstanten Gewicht getrocknet.\nDas Trocknen wurde deshalb bei gew\u00f6hnlicher Temperatur vorgenommen, um vom Xanthin, Hypoxanthin und Guanin sicher blo\u00df die Silberoxydverbindungen vom Typus X. Ag20 zu erhalten. So sehr sich auch das beim Erhitzen von Hypoxanthinsilberoxyd auf 120\u00b0 entstehende wasser\u00e4rmere Derivat (C5H2Ag2N40)2 \u2022 H20* 2 3 * * * *) zur Analyse eignen mag, so ist doch nicht bekannt, wie sich die Silberoxydverbindungen der anderen Basen bei der gleichen Behandlung verhalten. Um also mit Sicherheit von den verschiedenen Purinbasen, soweit dies m\u00f6glich ist, Silberverbindungen von gleichartiger Zusammensetzung zu gewinnen,8) schien es uns zweckm\u00e4\u00dfiger, auf das Trocknen bei h\u00f6herer Temperatur zu verzichten.\nUnsere Pr\u00e4parate enthielten ausnahmslos einige Prozente Chlorsilber, das zugleich mit dem Silber bestimmt werden mu\u00dfte. Zu diesem Zwecke wurde die Substanz entweder mit wenig siedender Salpeters\u00e4ure\n1)\tDiese zur Beschleunigung des Trocknens angewandten Waschmittel lassen die Hauptf\u00e4llungen unver\u00e4ndert. Beim Verdampfen des Alkohols und des \u00c4thers hinterbleibt kein R\u00fcckstand.\n2)\tStrecker, Ann. d. Chem. u. Pharm., Bd. 108, S. 136 und\nBruhns, Diese Zeitschr., Bd. XIV, S. 544.\t1890.\n3)\tBei Gegenwart von Adenin l\u00e4\u00dft sich dies Ziel nicht vollkommen\nerreichen, weil bei F\u00e4llung von Adeninl\u00f6sungen mit ammoniakalischem\nSilber neben dem Adeninsilberoxyd C5H5N6 \u2022 Ag20 bekanntlich stets auch\nAdeninsilber C5H4AgN5 sich bildet. (Kossei, Diese Zeitschr., Bd. XII,\nS. 241, 1888 und Bruhns, 1. c. 547.)","page":365},{"file":"p0366.txt","language":"de","ocr_de":"366\nRichard Burian und J. Walker Hall\n(D = 1,2) gel\u00f6st, das zur\u00fcckbleibende AgCl (nach Verd\u00fcnnung der Fl\u00fcssigkeit auf das vierfache Volumen) in der Siedehitze abfiltriert und zur W\u00e4gung gebracht, und der Ag-Gehalt des Filtrates nach Volhard ermittelt; oder aber \u2014 und dies geschah in der Mehrzahl der F\u00e4lle \u2014 die Substanz wurde vorsichtig verascht, die aus Ag und AgCl bestehende Asche gewogen, dann das Ag durch Behandlung mit HN03 und HCl in AgCl \u00fcbergef\u00fchrt und aus der Gewichtszunahme der Gehalt der Asche an den beiden Komponenten berechnet.\nNach diesen Vorbemerkungen seien die bei diversen Hauptf\u00e4llungen erhaltenen Ergebnisse mitgeteilt.\nA. Pankreas. Ganz eindeutig sind die Resultate, welche die aus Pankreasausz\u00fcgen stammenden Niederschl\u00e4ge liefern. Hier bestehen die Hauptf\u00e4llungen, wenn sie genau nach den oben gegebenen Vorschriften hergestellt sind, bei rascher Arbeit zweifellos aus den reinen Silberverbindungen der Aminopurine, und zwar ganz vorwiegend aus Guaninsilberoxyd; die minder reichlich vorhandenen \u00fcbrigen Nu-cleinbasen bleiben offenbar fast vollst\u00e4ndig f\u00fcr die Korrekturf\u00e4llung zur\u00fcck. Wird die Vorbereitung des Extraktes ohne Zusatz eines Antisepticums sehr langsam durchgef\u00fchrt, so k\u00f6nnen \u2014 wahrscheinlich infolge von unmerklicher F\u00e4ulnis \u2014 die Aminopurine in Oxypurine (spez. das Guanin in Xanthin) \u00fcbergehen.\nVersuchX. (Hall, Fr\u00fchjahr 1901.) Aus 1570 g Hammelpankreas wurde m\u00f6glichst schnell die Hauptf\u00e4llung hergestellt. Eine Probe derselben wurde vor dem Auswaschen mit Salzs\u00e4ure und HaS zerlegt; die Fl\u00fcssigkeit gab intensive Biuretreaktion. Eine andere ziemlich gro\u00dfe Probe wurde nach vollendetem Auswaschen durch HaS (bei Gegenwart von Salzs\u00e4ure) zersetzt; die vom HaS befreite eingeengte L\u00f6sung zeigte kaum spurenweise angedeutete Biuretreaktion und gab mit Ammoniak dichten charakteristischen Guaninniederschlag, der Trockenr\u00fcckstand der L\u00f6sung lieferte keine \u00abWeidelsche\u00bb Reaktion.1)\nAnalysen: 0,1759 g Substanz enthalten 0,0242 g AgCl und 0,0864 g Ag. \u2014 0,1388 g Substanz (= 0,1197 g AgCl-freie Substanz): 19,80 ccm N (18\u00b0, 754 mm.)\n1) Die Reaktion wurde in der von E. Fischer (Ber. d. d. ehern. Ges. Bd. 30, S. 2236 Anm.) angegebenen Weise ausgef\u00fchrt. Um Verwechselungen mit anderen Xanthink\u00f6rperreaktionen vorzubeugen, soll im nachfolgenden die Bezeichnung \u00abWeidelsche Reaktion\u00bb beibehalten werden.","page":366},{"file":"p0367.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bestimmung der Purinstoffe in tierischen Organen etc. 367\nGefunden f\u00fcr AgCl-freie Substanz \u00b0/o\tGuanin- silberoxyd C5H5K5O. AggO \u00b0fo\tAdenin- silberoxyd C\u00e4H555.AgO '%\tXanthinsilberoxyd C5H4K4O2 . AggO %\tHypo-xanthin-silberoxyd C5H4S4O. Ag20 %\tAdenin- silber CsHjNiAg %\nN 18,94\t18,27\t19,07\t14,58\t15,21\t28,92\nAg 56,95\t56,40\t58,86\t56,25\t58,69\t44,62\nDie Zahlen stimmen am besten auf Guaninsilberoxyd, dem etwas Adeninsilberoxyd beigemengt ist.\nVersuch XI. (Burian, Sommer 1901.) Rasch dargestellte Hauptf\u00e4llung aus -1390 g Rinderpankreas. Wird zwecks m\u00f6glichst vollst\u00e4ndiger Beseitigung des beigemischten AgCl sechsmal mit m\u00e4\u00dfig verd\u00fcnntem Ammoniak, dann erst mit hei\u00dfem Wasser gewaschen. Eine Probe des ausgewaschenen Niederschlages, bei Gegenwart von Salzs\u00e4ure mit H2S in Siedehitze zerlegt, gibt eine L\u00f6sung, die keine Spur einer Biuretreaktion, dagegen mit Ammoniak reichliche Guaninf\u00e4llung liefert und deren R\u00fcckstand keine Weidelsche Reaktion zeigt.\nAnalysen: 0,2282 g Substanz enthalten 0,0071 g AgCl und 0,1098 g Ag. \u2014 0,3098 g Substanz (= 0,2998 g AgCl-freie Substanz) : 0,2114 g C02, 0,0421 g H20. \u2014 0,1975 g Substanz (= 0,1911 g AgCl-freie Substanz) : 38,5 ccm N (233/4\u00b0, 752,6 mm). \u2014 0,2316 g Substanz (=0,2241 g AgCl-freie Substanz) : 0,0508 g N (Kjeldahl).\nGefunden f\u00fcr AgCl-freie Substanz \u00b0/o\tBerechnet f\u00fcr\t\t\t\n\tGuaninsilberoxyd, das 7,52% A g20 verloren hat %\tUnver\u00e4ndertes Guanin- silberoxyd C5H5N50.Ag20 \u00b0/o\tAdeninsilberoxyd C5H5N5. Ag20 \u00b0/o\tAdeninsilber CjjHiAgNs %\nC 19,23 H 1,56 N 22,51\u201422,67 Ag 49,46 0 7,16\t19,00 1,58 22,17 49,40 7,85\t15,66 1,30 18,27 56,40 8,37\t16,62 1,36 19,07 58,86 4,09\t24,79 1,66 28,92 44,63\nC:N 11,91:14 Der f\u00fcr das\t> Verh\u00e4ltnis C\t12:14 : N gefundene Wert lehrt, da\u00df wir es hier\t\t\nzweifellos mit einem Niederschlage zu tun haben, der nur Aminopurine enth\u00e4lt. Durch die Ammoniakbehandlung war es gelungen, den AgCl-","page":367},{"file":"p0368.txt","language":"de","ocr_de":"368\nRichard Burian und J. Walker Hall,\nGehalt des Produktes zu verringern, nicht aber ihn v\u00f6llig auf Null herabzudr\u00fccken; derselbe betrug im vorliegenden Falle 3,11 \u00b0/o von dem Gewichte der Substanz, w\u00e4hrend er sich in Versuch X auf 13,75 \u00b0/o belaufen hatte. Gleichzeitig scheint aber dem Niederschlage durch das h\u00e4ufige Waschen mit ziemlich starkem Ammoniak auch Silberoxyd entzogen worden zu sein. Wenigstens stimmen die gefundenen Zahlen am besten auf Guaninsilberoxyd, das 7l/* \u00b0/o Ag20 verloren hat, oder, was dasselbe ist, auf ein Gemenge von 87,6 \u00b0/o Guaninsilberoxyd und 12,4 \u00b0/o Guanin. Da\u00df diese Auffassung die richtige ist, d. h., da\u00df durch starkes Ammoniak aus einem Guaninsilberoxydniederschlage wirklich Silberoxyd ausgewaschen werden kann, das ergibt sich aus\nVersuch XII. (Burian, Fr\u00fchjahr 1902.)\t0,1159 g Guanin*)\nwerden in 100 ccm N-freier Natronlauge gel\u00f6st. 20 ccm der L\u00f6sung enthalten 0,01071 g N (Kjeldahl) = 0,0231 g Guanin; aus der angewandten Guaninmenge berechnen sich f\u00fcr 20 ccm der L\u00f6sung 0,02318 g Guanin. Das benutzte Guanin darf demnach als vollst\u00e4ndig rein gelten.\n75 ccm der alkalischen Guaninl\u00f6sung \u2014 mit 0,0869 g Guanin \u2014 werden nun mit Salpeters\u00e4ure neutralisiert und hierauf mit Ammoniak und ammoniakalischer Silbernitratl\u00f6sung versetzt. Der Niederschlag wird \u00fcber einen Gooch-Tiegel abgesaugt, sechsmal mit siedendem Wasser und dann mehrmals mit Alkohol und \u00c4ther gewaschen und im Vacuum-exsiccator zur Gewichtskonstanz getrocknet.\nGefunden:\tBerechnet\nGewicht\taus der angewandten Guaninmenge :\ndes Niederschlages:\t0,2204 g\t0,2204 g\n(= 0,0869 g Guanin -f- 0,1335 g Ag20) Diesen Daten zufolge besteht der Niederschlag zweifellos aus dem unverminderten und unver\u00e4nderten Guaninsilberoxyd; das letztere wird somit durch hei\u00dfes Wasser weder merklich gel\u00f6st noch zersetzt. Nunmehr wird der Niederschlag im Gooch-Tiegel sechsmal mit starkem Ammoniak gewaschen. Das Pr\u00e4parat ver\u00e4ndert hierbei sein Aussehen, indem die kompakten grauen Brockel der Silberverbindung an der Oberfl\u00e4che wei\u00dflich und locker werden ; im ammoniakalischen Waschwasser l\u00e4\u00dft sich durch Salpeters\u00e4ure und Salzs\u00e4ure die Gegenwart von Silber nachweisen.\nDer Niederschlag wiegt jetzt (nach neuerlicher Trocknung) nur mehr 0,2016 g ; durch die Ammoniakbehandlung ist also ein Gewichtsverlust von 0,0188 g bewirkt worden. Handelt es sich hierbei um eine teilweise Aufl\u00f6sung des unver\u00e4nderten Nieder Schlages in dem ammoniakalischen Waschwasser, so mu\u00df das letztere 0,0106 g und der\ni) Bez. der Darstellung und der Eigenschaften des angewandten Guanins vgl. S. 385.","page":368},{"file":"p0369.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bestimmung der Purinstoffe in tierischen Organen etc. 369\nFilterr\u00fcckstand 0,1137 g Ag enthalten.!) Beruht der Gewichtsverlust dagegen lediglich auf Abgabe von Ag20, so mu\u00df das Filtrat 0,0175 g und der Niederschlag 0,1068 g Ag in sich schlie\u00dfen. 2) Tats\u00e4chlich liefert das ammoniakalische Waschwasser 0,0226 g AgCl = 0,0170 g Ag, w\u00e4hrend beim Gl\u00fchen des Niederschlages im Gooch-Tiegel 0,1071 g Ag erhalten\nwerden. Also :\tGefunden:\tBerechnet unter der Voraussetzung einer\t\nAg im Filtrate .... Ag im Niederschlage .\t0,0170 g 0,1071 >\tblo\u00dfen Abgabe von Ag\u00e4O : 0,0175 g 0,1068 >\tAufl\u00f6sung von Guaninsilberoxyd : 0,0106 g 0,1137 >\nSumme . .\t0,1241 g\t0,1243 g\t0,1243 g\nDiese Zahlen zeigen in ganz unzweideutigerWeise, da\u00df Guanin -silberQxyd beim intensiven Waschen mit Ammoniak zum Teil zerlegt wird, wobei das Ag20 in das Filtrat \u00dcbertritt, w\u00e4hrend das Guanin auf dem Filter zur\u00fcckbleibt. Infolge dieses partiellen Silberverlustes enthielt der mit Ammoniak behandelte Niederschlag im vorliegenden Falle 53,100/o3) statt 56,40\u00b0/o Ag, d. h. er bestand aus 94,15\u00b0/o Guaninsilberoxyd und 5,85 \u00b0/o Guanin. Die Wirkung des Ammoniaks ist hier eine etwas geringere, als in dem vorhergehenden Versuche, offenbar deshalb, weil nicht, wie in dem letzteren, die lockeren Flocken des frischen, sondern die kompakten Brockel des getrockneten Niederschlages der NHg-Einwirkung ausgesetzt wurden.\nDie Tatsache, da\u00df Guaninsilberoxyd durch Ammoniak zersetzt werden kann, ist f\u00fcr die quantitative Bestimmung der Purinbasen von Interesse. W\u00e4hrend n\u00e4mlich das aus seiner Silberverbindung durch NH3 freigemachte Guanin so gut wie v\u00f6llig ungel\u00f6st und somit f\u00fcr die N-Bestimmung erhalten bleibt, m\u00fcssen die in Ammoniak leichter l\u00f6slichen Basen bei einer etwaigen analogen Zerlegung ihrer Silberverbindungen zugleich mit dem Ag20 selbst in L\u00f6sung gehen. Der schlie\u00dfliche Effekt mu\u00df also hier der gleiche sein, wie bei einer einfachen partiellen Aufl\u00f6sung der unzersetzten Silherverbindungen. In der Tat wird, wie der nachfolgende Versuch lehrt, Hypoxanthinsilber-\n!) Ins Waschwasser \u00fcbergegangen: 0,0188 g Guaninsilberoxyd, entsprechend 0,0106 g Ag. Filterr\u00fcckstand: 0,2016 g Guaninsilberoxyd, entsprechend 0,1137 g Ag.\n2)\tIns Waschwasser \u00fcbergegangen: 0,0188 g Ag20, entsprechend 0,0175 g Ag; in dem Filterr\u00fcckstand zur\u00fcckgeblieben: 0,1335 g (urspr\u00fcnglicher Ag20-Gehalt des Niederschlages) minus 0,0188 g = 0,1147 g Ag20, entsprechend 0,1068 g Ag.\n3)\t0,2016 g Substanz: 0,1071 g Ag.","page":369},{"file":"p0370.txt","language":"de","ocr_de":"370\nRichard Burian und J. Walker Hall\noxyd durch starkes NH3 zu einem kleinen Teile gel\u00f6st, ohne da\u00df eine Zerlegung des Niederschlages nachweisbar w\u00fcrde.1)\nVersuch XIII. (Burian, Sommer 1902.) 0,3130g Hypoxanthin2) werden in etwas Ammoniak gel\u00f6st und mit ammoniakalischer Silbernitratl\u00f6sung ausgef\u00e4llt. Der Niederschlag wird \u00fcber einem Gooch-Tiegel abgesaugt, mehrmals mit hei\u00dfem Wasser und dann mit Alkohol und \u00c4ther gewaschen und im Exsiccator zum konstanten Gewichte getrocknet.\nGefunden:\tBerechnet:\nGewicht des Niederschlages: 0,8426 g\t0,8469 g.\nZur Kontrolle werden 0,0500 g der trockenen Substanz verascht. Sie liefern 0,0293 g = 58,60\u00b0/o Ag; C5H4N40. Ag20 verlangt 58,69 \u00b0/o Ag. Aus diesen Zahlen ergibt sich, da\u00df durch die Behandlung mit siedendem Wasser abermals keine Zersetzung und h\u00f6chstens eine ganz geringf\u00fcgige Aufl\u00f6sung des Niederschlages bewirkt worden ist.3 4 5)\nDer Rest des Pr\u00e4parates, im Gewichte von 0,7926 g, wird im Gooch-Tiegel zw\u00f6lfmal mit starkem Ammoniak gewaschen. Nach erneutem Trocknen zeigt sich das Gewicht des Niederschlages auf 0,6991 g reduziert: Gewichtsverlust 0,0935 g. Ist diese Gewichtsabnahme der Ausdruck einer teilweisen Aufl\u00f6sung des Hypoxanthinsilberoxyds, so mu\u00df das Waschwasser 0,0549 g und der Filterr\u00fcckstand 0,4103 g Ag enthalten.1) Hat der Gewichtsverlust dagegen eine blo\u00dfe Abgabe von Ag20 zur Ursache, so mu\u00df der Ag-Gehalt des Filtrates 0,0870 g, jener des Niederschlages 0,3782 g betragen. 5) In Wirklichkeit ergibt nun das ammoniakalische Waschwasser 0,0718 g AgCl = 0,0540 g Ag, w\u00e4hrend der Niederschlag beim Gl\u00fchen im Goochtiegel 0,4045 g Ag hinterl\u00e4\u00dft. Also:\tGefunden:\tBerechnet\nunter der Voraussetzung einer\nblo\u00dfen Abgabe Aufl\u00f6sung von Hypo-von Ag\u00e4O:\txanthinsilljeroxyd:\nAg im\tFiltrat ....\t0,0540 g\t0,0870 g\t0,0549 g\nAg im\tNiederschlag .\t0,4045 \u00bb\t0,3782 \u00bb\t0,4103 \u00bb\nSumme . .\t0,4585 g\t0,4652 g\t0,4652 g\n1j Vgl. auch Bruhns, Diese Zeitschr., Bd. XIV, S. 545, wo sich die Angabe findet, da\u00df Hypoxanthinsilber in konzentriertem Ammoniak nicht unl\u00f6slich, sondern nur schwerl\u00f6slich sei.\n2)\tBez\u00fcglich des angewandten Hypoxanthins siehe die Angaben auf S. 386.\n3)\tVgl. .auch Bruhns, 1. c. S. 545, wo das Hypoxanthinsilberoxyd als \u00abin hei\u00dfem Wasser so gut wie unl\u00f6slich\u00bb bezeichnet wird.\n4)\tIns Waschwasser \u00fcbergegangen 0,0935 g Hypoxanthinsilberoxyd, entsprechend 0,0549 g Ag; Filterr\u00fcckstand 0,6991 g Hypoxanthinsilberoxyd, entsprechend 0,4103 g Ag.\n5)\tIns Waschwasser \u00fcbergegangen 0,0935 g Ag20, entsprechend 0,0870 g Ag; im Filterr\u00fcckstand 0,4996 \u2019g (anf\u00e4nglicher Ag20-Gehalt) minus 0,0935 g = 0,4061 Ag20, entsprechend 0,3782 g Ag.","page":370},{"file":"p0371.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bestimmung der Purinstoffe in tierischen Organen etc. 371\nDurch starkes Ammoniak wird Hypoxanthinsilberoxyd somit \u2014 ohne nachweisbare Spaltung in seine Komponenten \u2014 teilweise aufgel\u00f6st. Trotzdem d\u00fcrfte der L\u00f6sung auch hier eine Zerlegung der Silberverbindung vorausgehen. Hierf\u00fcr spricht die von uns \u00f6fters beobachtete Erscheinung, da\u00df sich Purink\u00f6rpersilberniederschl\u00e4ge zwar nicht unter den Bedingungen, die bei der Herstellung der Silberf\u00e4llung bestehen, d. h. nicht bei Gegenwart von viel unverbrauchtem Silber, wohl aber bei Abwesenheit von solchem in einem gr\u00f6\u00dferen \u00dcberschu\u00df von Ammoniak partiell aufl\u00f6sen. Das Prim\u00e4re scheint demnach ein Zerfall der Silberverbindungen zu sein, der bei Gegenwart eines Silber\u00fcberschusses unmerklich wird. Wie dem immer sei, das eine ergibt sich jedenfalls mit Bestimmtheit aus dem vorstehenden Experiment, da\u00df ein h\u00e4ufigeres Waschen der Purink\u00f6rperf\u00e4llungen mit starkem Ammoniak unbedingt zu vermeiden ist.l)\nWegen des ung\u00fcnstigen Einflusses einer eingreifenden Ammoniak -behandkmg wurde in einem weiteren mit Pankreas ausgef\u00fchrten Versuche die NH3-Waschung auf ein Minimum reduziert.\nVersuch XIV. (Burian, Fr\u00fchjahr 1902.) M\u00f6glichst rasch hergestellte Hauptf\u00e4llung aus 1230 g Schweinepankreas. Der Niederschlag wurde einmal mit sehr verd\u00fcnntem Ammoniak, mehrmals mit hei\u00dfem Wasser gewaschen.\nAnalysen: 0,2583 g Substanz enthalten 0,0387 g AgCl und 0,1244 g Ag. \u2014 0,2327 g Substanz (= 0,1979 g AgCl-freie Substanz) : 0,1160 g C02, 0,0249 g H20. \u2014 0,1884 g Substanz (= 0,1602 g AgCl-freie Substanz): 0,0301 g N (Kjeldahl).\nC5H5N50 \u2022 Ag20. Ber. \u00b0/o: G 15,66 H 1,30 N 18,27 Ag 56,40\t0 8,37\nF\u00fcr AgCl-freie Substanz gef. \u00b0/o: \u00bb 16,00\t\u00bb 1,40\t\u00bb 18,79\t\u00bb 56,65\t\u00bb 7,16\nC : X ber. 12 :14, gef. 11,92 :14.\nAuch hier handelt es sich um einen Niederschlag, der aus den Silberverbindungen der Aminopurine besteht. Zweifellos liegt im wesentlichen Guaninsilberoxyd vor; eine Beimengung von einigen Prozenten Adeninsilberoxyd ist nicht ausgeschlossen.\nW\u00e4hrend also in den Versuchen X, XI, und XIII die aus Pankreas hergestellten Hauptf\u00e4llungen die Silberoxydderivate der Aminopurine sicher in ziemlich gro\u00dfer Reinheit enthielten, zeigt das nachstehende Experiment, da\u00df bei langsamem Arbeiten an Stelle der Aminopurine Oxypurine gefunden werden k\u00f6nnen.\nVersuch XV. (Burian, Herbst 1900.)\t725 g Hammelpankreas\nwurden 12 Stunden lang mit Schwefels\u00e4ure von 0,5 Volumprozent gekocht. Aus \u00e4u\u00dferen Ursachen wurde die Zersetzungsfl\u00fcssigkeit nach dem Barytzusatze zwei und nach der C02-Einleitung drei Tage lang im warmen Laboratorium stehen gelassen. Die L\u00f6sung, welche keinen\n1) Vgl. oben S. 351.","page":371},{"file":"p0372.txt","language":"de","ocr_de":"372\nRichard Burian und J. Walker Hall\nF\u00e4ulnisgeruch wahrnehmen lie\u00df, wurde bei Gegenwart von Essigs\u00e4ure eingeengt, jedoch hierauf nicht zun\u00e4chst mit Natronlauge und Salzs\u00e4ure, sondern direkt mit viel Ammoniak und ammoniakalischer Silbernitrat,-l\u00f6sung versetzt. Die hierbei erhaltene Hauptf\u00e4llung lie\u00df man zehn Tage lang im Dunkeln stehen, um zu pr\u00fcfen, ob sie dabei eine Zersetzung erfahre: sie blieb rein wei\u00df und anscheinend g\u00e4nzlich unver\u00e4ndert. Nunmehr wurde der Niederschlag abfiltriert und zweimal mit verd\u00fcnntem Ammoniak, mehrmals mit hei\u00dfem Wasser gewaschen. Eine nicht zu Meine Probe des Pr\u00e4parates wurde bei Gegenwart von Salzs\u00e4ure mit H2S zerlegt; die resultierende Fl\u00fcssigkeit zeigte keine Spur einer Biuret-reaktion und gab mit Ammoniak keine Tr\u00fcbung, dagegen lieferte ihr Trockenr\u00fcckstand deutliche Weidelsche Reaktion.\nAnalysen: 0,4182 g Substanz enthalten 0,0125 g AgCl1) und 0,2292 g Ag. \u2014 0,65425 g Substanz (= 0,6346 g AgCl-freie Substanz): 0,3720 g C02, 0,0764 g H20. \u2014 0,4806 g Substanz (= 0,4662 g AgCl-freie Substanz) : 57,5 ccm. N (14,5 \u00b0, 758,2 mm.).\nC5H4N402Ag20. Ber. \u00b0/o: C 15,62 H 1,04 N 14,58 Ag 56,24 0 12,51\n(Xanthinsilberoxyd)\nf\u00fcr AgCl-freie Substanz gef. \u00b0/o : C 15,98 H 1,33 N 14,44 Ag 56,49\t0 11,76\nC : N her. 15 :14, gef. 15,48 :14.\nDem f\u00fcr das Verh\u00e4ltnis C : N gefundenen Werte zufolge haben wir es hier nicht mit einem Amino-, sondern mit einem Oxypurinniederschlage zu tun. Die Analysenzahlen stimmen auf Xanthinsilberoxyd. F\u00fcr die Gegenwart von Xanthin im Niederschlage spricht auch der positive Ausfall der Wei del sehen Reaktion. Es hat also bei der (ohne Zusatz eines Antiseptikums vorgenommenen) lange dauernden Verarbeitung des Organauszuges eine Umwandlung des Guanins in Xanthin stattgefunden ; die Ursache derselben ist wohl in einer unmerklichen F\u00e4ulnis zu suchen, die w\u00e4hrend des zwei- resp. dreit\u00e4gigen Stehens des Extraktes nach dem Barytzusatz resp. der C02-Einleitung eingetreten sein d\u00fcrfte. 2)\nB. Muskel und Thymus. W\u00e4hrend demnach die Analysen der Pankreashauptf\u00e4llungen keinen Zweifel daran zulassen, da\u00df die letzteren vollst\u00e4ndig aus Purinbasensilberverbindungen bestehen, besitzen die aus Muskel- und Thy-\n1)\tDer relativ niedrige AgCl-Gehalt des Pr\u00e4parates erkl\u00e4rt sich daraus, da\u00df in dem vorliegenden Falle der Silberf\u00e4llung kein Salzs\u00e4urezusatz vorausgeschickt und nicht AgCl, sondern AgNOa zur Herstellung der ammoniakalischen Silberl\u00f6sung verwendet wurde.\n2)\tEine derartige Umwandlung von Guanin in Xanthin mu\u00df auch f\u00fcr zahlreiche Versuche anderer Autoren angenommen werden. Ein Beispiel hierf\u00fcr liefert der Befund von Inoko (Diese Zeitschr., Bd. XVIII, S. 540, 1894), da\u00df in Rinderpankreas 0,74 \u00b0/o Xanthin, dagegen kein Guanin enthalten sei!","page":372},{"file":"p0373.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bestimmung der Purinstoffe in tierischen Organen etc. 373\nmusextrakten hergestellten Hauptf\u00e4llungen stets einen relativ zu hohen G-Gehalt. Das Verh\u00e4ltnis G : N betr\u00e4gt in ihnen ca. 18\u201425 : 14 statt 12\u201415: 14.\nVersuch XVI. (Hall, Fr\u00fchjahr 1901.) Hauptf\u00e4llung aus dem schwefelsauren Extrakte von Rindfleisch. Eine ansehnliche Probe des Niederschlages liefert, mit H2S zerlegt, eine L\u00f6sung, die keine Spur einer Biuretreaktion gibt.\nAnalysen;!) 0,2040 g Substanz: 0,1734 g C02, 0,0426 g H20. \u2014 0,1965 g Substanz: 0,0280 g N (Kjeldahl). t\tGef. \u00b0/o : C 23,10 H 2,32 N 14,23.\n0 ; N = 22,9 :14.\nVersuch XVII. (Burian, Fr\u00fchjahr 1902.) Hauptf\u00e4llung aus 600 g Rindfleisch. Der Niederschlag ist frei von biuretgebenden Substanzen. %\tAnalysen: 0,1387 g Substanz enthalten 0,0188 g AgCl und\n0,0554 g Ag. \u2014 0,1387 g Substanz (= 0,1199 g AgCl-freie Substanz): F 0,1123 g C02, 0,0305 g H20. \u2014 0,1715 g Substanz (= 0,1488 g AgCl-freie = Substanz): 24,7 ccm N (13,8\u00b0, 768 mm).\nF\u00fcr AgCl-freie Substanz gef. % : C 25,54 H 2,82 N 19,80 Ag 46,20\t0 5,64\nf\tC : N = 18,05 :14.\nDer Rest des Niederschlages wurde verwendet zur Ausf\u00fchrung von Versuch XXIII.\nVersuch XVIII. (Hall, Fr\u00fchjahr 1901.) Hauptf\u00e4llung aus 620 g - Kalbsthymus. \u00dcber den Gehalt derselben an Biuretreaktion gebenden : Stoffen vgl. Versuch IX.\nAnalysen: 0,5360 g Substanz enthalten 0,0273 g AgCl und 0,2160g Ag. \u2014 0,5360 g Substanz (= 0,5087 g AgCl-freie Substanz) : 0,4580 g C02, 0,1366 s HoO. \u2014 0.1424 g Substanz (= 0,13514 g AgCl-freie Substanz) : i 0,02366 g N (Kjeldahl).\nF\u00fcr AgCl-freie Substanz gef. \u00b0/o : C 24,55 H 2,98 N 17,50 Ag 42,46\t0 12,51\nC ; N 19,6:14.\nVersuch XIX. (Burian, Sommer 1901.) Hauptf\u00e4llung aus dem schwefelsauren Extrakte von Kalbs thymus. Albumosenfrei.\nAnalysent) 0,4611 g Substanz: 0,3404 g C02, 0,0757 g H20. \u2014 0,6600 g Substanz: 0,0762 g N (Kjeldahl).\nGef. \u00b0/o : C 20,15 H 1,82 N 11,55.\nC : N = 24,4 :14.\nDer Rest des Niederschlages diente zur Ausf\u00fchrung von Versuch XXIV. Es m\u00fcssen also in den von Muskel- und Thymusausz\u00fcgen herstammenden Silberniederschl\u00e4gen neben den unsubstituierten Purinstoffen Verbindungen mit einem verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig\n1)\tDie AgCl- und Ag-Bestimmung unterblieb in diesem Falle.\n2)\tAgCl- und Ag-Bestimmung unterblieb.","page":373},{"file":"p0374.txt","language":"de","ocr_de":"374\nRichard Burian und J. Walker Hall\nhohen G-Gehalte zugegen sein, und zwar auch in F\u00e4llen, in denen eine erheblichere Albumosenbeimengung v\u00f6llig ausgeschlossen ist. Handelt es sich hier um substituierte und deshalb relativ C-reiche Xanthinbasen, oder aber um (N-freie oder N-haltige) Substanzen, die gar nicht der Puringruppe angeh\u00f6ren? Oder trifft vielleicht beides gleichzeitig zu?\nZur vorl\u00e4ufigen Orientierung \u00fcber diese Fragen beschlossen wir, die bei der Zerlegung von Muskel- und Thymushauptf\u00e4llungen resultierenden Fl\u00fcssigkeiten mit Phosphorwolframs\u00e4ure zu behandeln, um zun\u00e4chst zu erfahren, ob die in Rede stehenden C-reichen Stoffe durch dies Reagens gef\u00e4llt werden, also basischer Natur sind oder nicht.\nUntersuchungen von Hauptf\u00e4llungen mittels Phosphorwolframs\u00e4ure.\nDie Purinbasen werden durch Phosphor wolframs\u00e4ure bei Gegenwart von Schwefels\u00e4ure nicht vollst\u00e4ndig niedergeschlagen; vielmehr bleiben unter den Redingungen, die in den nachfolgenden Versuchen eingehalten wurden, stets circa 3p2\u20145p2 \u00b0/o des angewandten Purink\u00f6rper-N im Filtrate.\nYersuchXX. (Burian, Herbst 1901.) a) 10 ccm einer mit N-freier Natronlauge bereiteten Guaninl\u00f6sung,!) 0,0363 g N enthaltend, werden mit N-freier Schwefels\u00e4ure neutralisiert, verd\u00fcnnt, mit 2,5 g N-freier konzentrierter H2S04 versetzt und auf 50 ccm aufgef\u00fcllt. Die Fl\u00fcssigkeit ist also ungef\u00e4hr normal in bezug auf H2S04 und Vioo-n in bezug auf Guanin. Nunmehr werden 25 ccm einer 10 \u00b0/o igen Phosphorwolframs\u00e4urel\u00f6sung hinzugef\u00fcgt; das Reagens ist nicht N-frei, sondern enth\u00e4lt in 25 ccm 0,0012 g N. Der durch den Phosphorwolframs\u00e4urezusatz entstandene reichliche Niederschlag wird hierauf abfiltriert und dreimal mit je 30 ccm Normal-H2S04-L\u00f6sung nachgewaschen. Das mit dem Waschwasser vereinigte Filtrat ergibt 0,0025 g N, wovon jedoch die in der Phosphorwolframs\u00e4ure von vornherein vorhandenen 0,0012 g N in Abzug zu bringen sind. Somit betr\u00e4gt der nicht gef\u00e4llte Guanin-N 0,0013 g = 3,6 \u00b0/o des angewandten Guanin-N.\nb) 10 ccm der n\u00e4mlichen alkalischen Guaninl\u00f6sung werden mit HCl neutralisiert, mit NHS \u00fcbers\u00e4ttigt und mit ammoniakalischer Ag-L\u00f6sung ausgef\u00e4llt. Der sehr gut gewaschene Niederschlag von Guaninsilberoxyd wird in 100 ccm. Wasser, dem 2,5 g N-freier H2S04 zugesetzt sind, suspendiert und unter lebhaftem Sieden durch H2S zerlegt. Die vom Schwefelsilber quantitativ getrennte Fl\u00fcssigkeit wird eingeengt und\n1) Bez\u00fcglich des angewandten Guanins vgl. S. 385.","page":374},{"file":"p0375.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bestimmung der Purinstoffe in tierischen Organen etc. 375\ndann auf 50 ccm aufgef\u00fcllt; demnach bestehen hier die gleichen Konzentrationsverh\u00e4ltnisse wie in Experiment a. Hierauf werden 25 ccm einer N-freien 10 \u00b0/o igen Aufl\u00f6sung von (mit \u00c4ther gereinigter) Phosphorwolframs\u00e4ure hinzugef\u00fcgt. BehandlungdesNiederschlages, wie sub a. Das Filtrat enth\u00e4lt in diesem Falle 0,0019gN = 5,2 \u00b0/o des angewandten Guanin-N.\nc) 35 ccm einer alkalischen Hyp oxanthinl\u00f6sungi) mit 0,0261 g N werden in der sub b) beschriebenen Weise mit ammoniakalischer Ag-L\u00f6sung gef\u00e4llt. Der sorgf\u00e4ltig gewaschene Hypoxanthinsilberoxydniederschlag wird mit 8.5 ccm einer starken, aus N-freier Natronlauge hergestellten Natriumsulfidl\u00f6sung in der Siedehitze zerlegt, das Schwefelsilber abfiltriert und gr\u00fcndlich mit hei\u00dfem Wasser ausgewaschen. Das Filtrat wird mit N-freier Schwefels\u00e4ure neutralisiert, nach Zusatz von 2,5 g konzentrierter H2S04 eingeengt und dann auf 45 ccm aufgef\u00fcllt. Die Fl\u00fcssigkeit ist somit wiederum ungef\u00e4hr normal in bezug auf H2S04 und Yioo-n in Bezug auf Hypoxanthin. F\u00e4llung mit 25 ccm N-freier 10 \u00b0/o iger Phosphorwoifrairis\u00e4urel\u00f6sung; Abfiltrieren und Auswaschen des Niederschlages wie sub b). \u2014 Filtrat-N: 0,0013 g = 4,9\u00b0/o des angewandten Hypoxanthin-N.\nGanz \u00e4hnliche Ergebnisse werden auch erhalten, wenn an Stelle von reindargestellten Purinsubstanzen Pankreashauptf\u00e4llungen zur Anwendung gelangen. Dies lehrt\nVersuch XXI. (Burian, Herbst 1901.) In den aus Schweinepankreas hergestellten Extraktfraktionen \u00c22 und B? des Versuches II (vgl. ;S. 341) werden in der gew\u00f6hnlichen Weise die Hauptf\u00e4llungen erzeugt. Die sorgf\u00e4ltig gewaschenen Niederschl\u00e4ge werden in je 200 ccm Wasser, dem 5 g N-freier konzentrierter H2S04 zugesetzt sind, suspendiert und in der Siedehitze durch H2S zerlegt. Nach Abfiltrieren und gr\u00fcndlichem Nachwaschen des Schwefelsilbers werden die L\u00f6sungen eingeengt und dann in Ma\u00dfk\u00f6lbchen auf je 100 ccm aufgef\u00fcllt, so da\u00df sie abermals in bezug auf H2S04 ungef\u00e4hr normal sind. Je 20 ccm der Fl\u00fcssigkeiten dienen zur mehrmals wiederholten Anstellung der Biuret-reaktion, die in beiden F\u00e4llen negativ ausf\u00e4llt. In weiteren je 10 ccm wird der N-Gehalt der L\u00f6sungen bestimmt. Die aus A2 stammende Probe liefert 0,0068 g, die aus B2 stammende 0,0075 g N. Demnach betr\u00e4gt der N-Gehalt der ganzen Zerlegungsfl\u00fcssigkeit (Gesamthauptf\u00e4llungs-N) bei As 0,068 g, bei Bs 0,075 g.\nJe 50 ccm der beiden L\u00f6sungen werden nunmehr mit je 25 ccm der in Versuch XIX sub a) erw\u00e4hnten N-haltigen 10\u00b0/oigen Phosphorwolframs\u00e4urel\u00f6sung ausgef\u00e4llt, die Niederschl\u00e4ge abfiltriert und dreimal mit je 30 ccm Normal-H2S04-L\u00f6sung nachgewaschen. Der Filtrat-N betr\u00e4gt bei A2 0,0028 g, bei B2 0,0030 g, wovon indessen \u2014 der in der Phosphorwolframs\u00e4ure enthaltenen Verunreinigung halber \u2014 in beiden F\u00e4llen\n!) Bez\u00fcglich des angewandten Hypoxanthins vgl. unten S. 386. Hoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XXXVIII.\t25","page":375},{"file":"p0376.txt","language":"de","ocr_de":"376\nRichard Burian und J. Walker Hall,\n0,0012 g abgezogen werden m\u00fcssen; f\u00fcr den genuinen N des Phosphorwolframs\u00e4urefiltrates bleiben somit \u00fcbrig bei A2 0,0016 g, bei B2 0,0018 g. Rechnen wir diese N-Mengen auf das Gesamtvolumen der Zerlegungsfl\u00fcssigkeiten (100 ccm) um, so erhalten wir als Totalmenge des unter den geschilderten Bedingungen durch Phosphorwolframs\u00e4ure nicht f\u00e4llbaren N\nbei A2 0,0032 g N = l,\u00ee \u00b0/o des Gesamthauptf\u00e4llungs-N, bei B2 0,0036 \u00bb N = 4,8 \u00ae/o\t\u00bb\nBei Zusatz von Phosphorwolframs\u00e4ure zu ca. 1 /100 n-Purinbasenl\u00f6sungen1) in n-H2S04 und Nachwaschen der abfiltrierten Niederschl\u00e4ge mit ungef\u00e4hr dem gleichen Volum n-H2S04 entgehen also stets etwa31/2\u20145\u00b0/o der Purinbasen der F\u00e4llung.\nWerden nun die Fl\u00fcssigkeiten, welche bei der Zerlegung von Muskel- oder Thymus-Hauptf\u00e4llungen resultieren, unter eben denselben Bedingungen mit Phosphorwolframs\u00e4ure behandelt, so bleiben gleichfalls nur 5\u201451/2 \u00b0/o des angewandten Hauptf\u00e4llungs-N in L\u00f6sung; demnach hat man den Filtrat-N auch hier ganz oder doch fast ganz auf die ungef\u00e4llten Purink\u00f6rperreste zu beziehen. Dagegen ist der Gehalt der Filtrate an organischer Substanz resp. an C viel zu gro\u00df, um blo\u00df von jenen Besten herr\u00fchren zu k\u00f6nnen; folglich m\u00fcssen neben den letzteren noch G-haltige, aber N-freie oder sehr N-arme Verbindungen in den Filtraten enthalten sein.\nAndere als die eben genannten N-freien oder N-armen Verunreinigungen scheinen den Muskel- und Thymushauptf\u00e4llungen nicht anzuhaften. Wenigstens liefern die aus den Phosphorwolframniederschl\u00e4gen regenerierten Silbergxyd-verbindungen f\u00fcr das Verh\u00e4ltnis G : N sehr ann\u00e4hernd korrekte Werte, und zwar auch in F\u00e4llen, in denen der C-Gehalt der urspr\u00fcnglichen Hauptf\u00e4llung im Vergleich zum N um ein Bedeutendes zu hoch war.\nBelege f\u00fcr die vorstehenden Angaben liefern die Protokolle der Versuche XXII\u2014XXV.\nl) Es sei ausdr\u00fccklich hervorgehoben, da\u00df 1/100-n-Purinbasen-l\u00f6sungen keineswegs \u00fcberm\u00e4\u00dfig verd\u00fcnnt sind. Je nachdem, ob es sich um L\u00f6sungen von Oxy- oder Aminopurinen handelt, enthalten sie 0,056 oder 0,070 g N in 100 ccm.","page":376},{"file":"p0377.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bestimmung der Purinstoffe in tierischen Organen etc. 377\nVersuch XXII. (Burian, Winter 1901.) In den aus Pferdefleisch hergestellten Extraktfraktionen \u00c22 und B2 des Versuches III (vgl. S. 342) werden in der gew\u00f6hnlichen Weise die Hauptf\u00e4llungen erzeugt. Die gr\u00fcndlich ausgewaschenen Niederschl\u00e4ge werden in je 300 ccm Wasser, dem 10 g N-freier konzentrierter H2S04 zugesetzt sind, suspendiert und in der Siedehitze mittels H2S zerlegt. Die vom Schwefelsilber getrennten L\u00f6sungen werden eingeengt und dann in Ma\u00dfk\u00f6lbchen auf je 200 ccm aufgef\u00fcllt. Da die Biuretprobe bei \u00c22 sehr deutlich positiv, bei B2 aber vollkommen negativ ausf\u00e4llt, so wird nur die von B2 stammende Zerlegungsfl\u00fcssigkeit weiter verarbeitet. 20 ccm dieser letzteren L\u00f6sung ergeben (nach Kjeldahl) 0,0114 g N. Dementsprechend betr\u00e4gt der N-Gehalt der ganzen Zerlegungsfl\u00fcssigkeit (Gesamthaupt-f\u00e4llungs-N) 0,114 g.\n150 ccm der L\u00f6sung werden nunmehr mit 40 ccm einer N-freien 10\u00b0/oigen Phosphorwolframs\u00e4urel\u00f6sungausgef\u00e4llt; der Niederschlag wird abfiltriert und dreimal mit je 60 ccm n-H2S04-L\u00f6sung nachgewaschen.\na) Untersuchung des Phosphorwolframs\u00e4urefiltrates. Genau ein Drittel des Filtrates dient zur N-Bestimmung; es liefert 0,0015 g N. Somit enth\u00e4lt das Gesamtfiltrat 0,0045 g N. Rechnen wir dies N-Quantum auf das ganze Volumen der Zerlegungsfl\u00fcssigkeit um, so erhalten wir als Totalmenge des durch Phosphorwolframs\u00e4ure nicht f\u00e4llbaren N-Anteiles 0,0060 g N \u2014 5,2 \u00b0/o des Gesamthauptf\u00e4llungs-N.\nGenau zwei Drittel des Filtrates werden zur Bestimmung des Gehaltes an organischer Substanz verwendet. Die Fl\u00fcssigkeit wird zu diesem Behufe mit Barytwasser von der H2S04 und der Phosphorwolframs\u00e4ure und mit C02 vom Baryt\u00fcberschusse befreit. Nach dieser Behandlung ist jedoch noch Baryum als BaCl zugegen, weil bei der Zerlegung der Hauptf\u00e4llung mittels H2S aus dem beigemengten AgCl Salzs\u00e4ure entstanden ist. Es wird deshalb vorsichtig sehr verd\u00fcnnte Schwefels\u00e4ure zugesetzt, bis weder Baryum, noch H2S04 in der Fl\u00fcssigkeit nachweisbar ist. Hierauf wird die L\u00f6sung auf dem Wasserbade zur Trockne eingedampft und der im Wasser gel\u00f6ste R\u00fcckstand in ein W\u00e4gegl\u00e4schen gesp\u00fclt und abermals zur Trockne verdampft. Zur m\u00f6glichst vollst\u00e4ndigen Beseitigung der Salzs\u00e4ure wird das Pr\u00e4parat, das eine in Wasser sehr leicht l\u00f6sliche amorphe gelbliche Masse darstellt, im Vacuumexsiccator \u00fcber Natronkalk bis zur Gewichtskonstanz getrocknet. Gewicht des Produktes: 0,2114 g.l) Das Gesamtfiltrat enth\u00e4lt demnach \u20220,3156 g organische Substanz und (s. oben) nur 0,0045 g N.\nW\u00e4hrend also der N-Gehalt des Phosphorwolframs\u00e4urefiltrates (im Verh\u00e4ltnis zum angewandten Hauptf\u00e4llungs-N) nicht gr\u00f6\u00dfer ist als in den Versuchen mit reinen Purinstoffen, und daher zweifellos auf die\n1) Eine Probe des Pr\u00e4parates hinterlie\u00df beim Verbrennen auf dem Platinblech keinen R\u00fcckstand.\n25*","page":377},{"file":"p0378.txt","language":"de","ocr_de":"378\nRichard Burian und J. Walker Hall\nungef\u00e4llten Basenspuren bezogen werden mu\u00df, beweist der hohe Gehalt des Filtrates an organischer Substanz, da\u00df das letztere neben den ungef\u00e4llten Basenspuren noch eine N-freie oder N-arme organische Verunreinigung enth\u00e4lt.\nb) Untersuchung desPhosphorwolframs\u00e4urenieder-schlages. Derselbe wird in Natronlauge gel\u00f6st und die L\u00f6sung durch Barytwasser von der Schwefels\u00e4ure und Phosphorwolframs\u00e4ure, dann durch etwas Na2C03 vom Baryt\u00fcberschu\u00df befreit. Hierauf wird die alkalische Fl\u00fcssigkeit mit HCl anges\u00e4uert und mit NH3 und ammoniakalischer Silberl\u00f6sung versetzt. Der hierbei entstandene Niederschlag wird in der bekannten Weise gewaschen und zur Analyse vorbereitet.\nAnalysen: 0,2136 g Substanz: 0,1515 g C02, 0,0269 g H20. \u2014 0,2004 g Substanz: 0,0363 g N (Kjeldahl).\nGef. \u00b0/o : C 19,35 H 1,40 N 18,12.\nC : X 14,95 :14.\nDer C- und N-Gehalt des Niederschlages ist f\u00fcr Hypoxanthin- und Xanthinsilberoxyd zu hoch; vielleicht liegt ein silber\u00e4rmeres Produkt vor. Wie dem auch sei, der f\u00fcr das Verh\u00e4ltnis C:N gefundene Wert zeigt jedenfalls, da\u00df das Pr\u00e4parat ausschlie\u00dflich unsubstituierte Oxypurine enth\u00e4lt. Au\u00dfer der in das Phosphorwolframs\u00e4urefiltrat \u00fcbergehenden N-armen Beimengung hat sich also in der angewandten Muskelhauptf\u00e4llung keine weitere Verunreinigung nachweisen lassen.\nVersuch XXIII. (Burian Fr\u00fchjahr 1902.) Zur Ausf\u00fchrung dieses Versuches dient die aus Rindfleisch hergestellte Hauptf\u00e4llung, deren Elementaranalyse in Versuch XVII mitgeteilt ist. 0,9500 g Silberniederschlag mit 0,1881 g N (vgl. die eben zitierte Elementaranalyse) wird mit 60 ccm einer starken aus N-freier Natronlauge bereiteten Natriumsulfidl\u00f6sung in der Siedehitze zerlegt. Die vom Schwefelsilber getrennte Fl\u00fcssigkeit wird mit N-freier Schwefels\u00e4ure neutralisiert, nach Zusatz von 15 g N-freier conc. H2S04 eingeengt, auf 300 ccm aufgef\u00fcllt und mit 100 ccm einer N-freien 10\u00b0/oigen Phosphorwolframs\u00e4urel\u00f6sung gef\u00e4llt. Der reichliche Niederschlag wird abfiltriert und dreimal mit je 100 ccm n-H2S04 gewaschen.\na) Untersuchung des Phosphorwolframs\u00e4urefiltrates. Genau 1/7 des Filtrates dient zur N-Bestimmung; es enth\u00e4lt 0,0015 g N: somit betr\u00e4gt der N-Gehalt des Gesamtfiltrates\n0,0105 g N = 5,5 \u00b0/o des angewandten Hauptf\u00e4llungs-N.\nDie \u00fcbrigen 3 * * 6/? des Filtrates werden durch Barytwasser von der Schwefels\u00e4ure und der Phosphorwolframs\u00e4ure, dann durch C02 vom Baryt\u00fcberschu\u00df befreit. Die alkalische L\u00f6sung l) wird hierauf unter\n3) Wegen der Anwendung von Natriumsulfid zur Herstellung der\nZerlegungsfl\u00fcssigkeit reagiert die letztere nach Beseitigung der H2S04\nund der Phosphorwolframs\u00e4ure (sowie des Baryt\u00fcberschusses) nat\u00fcrlich\nalkalisch.","page":378},{"file":"p0379.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bestimmung der Purinstoffe in tierischen Organen etc. 379\ndauerndem Kochen mit sehr verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure aufs genaueste neutralisiert und danach zur Trockene eingedampft. Der haupts\u00e4chlich aus Na2S04 neben etwas NaCl bestehende R\u00fcckstand, der durch eine in Wasser sehr leicht l\u00f6sliche Substanz gelblich gef\u00e4rbt ist, wird in ein breites Schiffchen \u00fcbergef\u00fchrt und zur Gewichtskonstanz getrocknet. Er liefert bei vorsichtiger Verbrennung im Sauerstoffstrom (mit vorgelegtem Bleichromat) 0,1276 g C02 = 0,0348 g C. Demnach enth\u00e4lt das ganze Phosphorwolframs\u00e4urefiltrat 0,0406 g C.\nWie wir sehen, entspricht der Filtrat-N abermals den ungef\u00e4llten Basenresten, w\u00e4hrend der C-Gehalt des Filtrates zu gro\u00df ist, um aus jenen Resten herstammen zu k\u00f6nnen. Das Verh\u00e4ltnis C : N im Phosphorwolframs\u00e4urefiltrat betr\u00e4gt 54,1:14! Die Anwesenheit einer N-armen oder N-freien C-haltigen Verunreinigung kann also nicht bezweifelt werden.\nb) Untersuchung des Phosphorwolframniederschlages. Aus demselben werden, wie in Versuch XXII, die Ag20-Verbindungen regeneriert.\nAnalysen: 0,1360 g Substanz enthalten 0,0085 g AgCl und 0,0745 g Ag. 0.2020 g Substanz (= 0,1895 g AgCl-freie Substanz): 0,1155 g C02, 0,0254 g H20. \u2014 0,2002 g Substanz (\u2014 0,1877 g AgCl-freie Substanz): 26,0 ccm N (153/4\u00b0, 746,7 mm).\nC5H4N40 \u2022 Ag2(\n(HjpoiantMns\u00fcberoijd)\nF\u00fcr AgCl-freie Substanz gef. \u00b0/o\nC : X ber. 15 :14, gef. 14,69 :14.\nber. \u00b0/o: C 16,30 H 1,08 N 15,21 Ag 58,69 C 16,65 H 1,48 N 15,87 Ag 58,40\nDas Pr\u00e4parat liefert also f\u00fcr das Verh\u00e4ltnis C : N, welches in der urspr\u00fcnglichen Hauptf\u00e4llung 18,05:14 betragen hatte, einen Wert, der vollst\u00e4ndig einem reinen Oxypurinniederschlag entspricht. Die Analysenzahlen stimmen ann\u00e4hernd auf Hypoxanthinsilberoxyd.\nVersuch XXIV. (Burian, Fr\u00fchjahr 1902.) Zur Untersuchung gelangt die aus Kalbsthymus stammende Hauptf\u00e4llung, \u00fcber deren Elementarzusammensetzung in Versuch XIX berichtet ist; die Substanz war ca. ijt Jahr lang im verschlossenen Pr\u00e4paratenglas aufbewahrt worden. Unter genauer Einhaltung der gleichen Bedingungen, wie in Versuch XXIII, wird 1,6501 g Silberniederschlag mit 0,1906 g N (vgl. die Analyse Versuch XIX) mittels Natriumsulfidl\u00f6sung zersetzt und die Zerlegungsfl\u00fcssigkeit mit Phosphorwolframs\u00e4ure gef\u00e4llt.\na) Untersuchung des Phosphorwolframs\u00e4urefiltrates. V\u00bb des Filtrates wird zur N-Bestimmung verwendet; es liefert 0,0032 g N; demnach enth\u00e4lt das Gesamtfiltrat\n0,0096 g N = 5,0 \u00b0/o des angewandten Hauptf\u00e4llungs-N.\n2/s des Filtrates dienen zur Ermittelung des G-Gehaltes und werden zu diesem Zwecke genau nach dem in Versuch XXIII beschriebenen Verfahren behandelt. Der durch die beigemengte organische Substanz br\u00e4unlich gef\u00e4rbte Salzr\u00fcckstand liefert bei der Verbrennung 0,3619 g","page":379},{"file":"p0380.txt","language":"de","ocr_de":"380\nRichard Burian und J. Walker Hall,\nC02 = 0,0987 g C. Das Gesamtfiltrat schlie\u00dft somit 0,1481 g C in sich. Wir haben also den Filtrat-N wiederum auf die ungef\u00e4llten Basenreste zu beziehen, die letzteren m\u00fcssen jedoch abermals von einer C-reichen, aber N-freien oder N-armen Verunreinigung begleitet sein.\nb) Untersuchung des Phosphorwolframniederschlages. Der Niederschlag wird, wie in den vorhergehenden Versuchen, in die Ag20-Verbindungen \u00fcbergef\u00fchrt.\nAnalysen: 0,2350 g Substanz: 0,1632 g C02, 0,0366 g H20. \u2014 0,1893 g Substanz: 0,0372 g N (Kjeldahl).\nGef. \u00b0/o: G 18,94 H 1,73 N 19,65\nC : N = 13,5:14.\nDer f\u00fcr das Verh\u00e4ltnis C : N gefundene Wert entspricht einem Gemenge von Silberverbindungen unsubstituierter Oxy- und Aminopurine. Der hohe C- und N-Gehalt des Niederschlages d\u00fcrfte auf die Gegenwart der Mo no Silberverbindung des Adenins zur\u00fcckzuf\u00fchren sein.\nVersuch XXV. (Burian, Winter 1901.) Ausgangsmaterial: die Hauptf\u00e4llungen, die in den aus Kalbsthymus bereiteten Extraktfraktionen Ai und Bi von Versuch IV erzeugt worden waren. Es mu\u00df bemerkt werden, da\u00df die Fl\u00fcssigkeiten Ai und Bi \u2014 im Gegens\u00e4tze zu den anderen Extraktfraktionen des Versuches IV \u2014 \u00e4u\u00dferer Gr\u00fcnde halber mehrere Tage lang im Laboratorium stehen gelassen wurden (vgl. oben S. 344), jedoch zur Zeit der Ausf\u00fchrung der Hauptf\u00e4llung noch keinerlei wahrnehmbare F\u00e4ulniserscheinungen darboten.\nDie Niederschl\u00e4ge wurden, wie im Versuch XXII, mittels H2S bei Gegenwart von Schwefels\u00e4ure zerlegt. Keine der beiden Zerlegungsfl\u00fcssigkeiten gab (nach Beseitigung des H2S) Biuretreaktion. Die von Bi stammende L\u00f6sung wurde sodann unter genauer Einhaltung der bei Versuch XXII beschriebenen Bedingungen mit Phosphorwolframs\u00e4ure gef\u00e4llt. Die Untersuchung des Phosphorwolframs\u00e4ure filtrat es verungl\u00fcckte. Der Phosphorwolframniederschlag wurde in der fr\u00fcher angegebenen Weise in die Ag20-Verb in d\u00fcngen zur\u00fcckverwandelt.\nAnalysen: 0,1628g Substanz enthalten 0,0098g AgCl und 0,0874 g Ag. \u2014 0,2333 g Substanz (= 0,2193 g AgCl-freie Substanz): 0,1272 g C02, 0,0245 g H20. \u2014 0,2142 g Substanz (= 0,2013 g AgCl-freie Substanz) : 0,0302 g N (Kjeldahl;.\nC5H4N402 \u2022 Ag20\n(Xanthinsilberoxyd)\nC5H4N40 . Ag20\n(Hypoxanthinsilb eroxy d)\nher. \u00b0lo :\nC 15,62 C 16,30\nH 1,04 N 14,58 H 1,08 N 15,21\nAg 56,25\nAg 58,69\nF\u00fcr AgCl-freie Substanz gef. \u00b0/o : G 15,81 H 1,24 N 15,00 Ag 57,10 C : N her. 15 :14, gef. 14,75 :14.\nDem Werte zufolge, der f\u00fcr das Verh\u00e4ltnis C : N gefunden wurde, haben wir es in diesem Falle zweifellos mit einem reinen Oxypurinniederschlage zu tun; die Analysenzahlen stimmen auf ein Gemenge","page":380},{"file":"p0381.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bestimmung der Purinstoffe in tierischen Organen etc. 381\nvon Xanthin und Hypoxanthin. Da nun Thymus bekanntlich nicht unerhebliche Mengen von Adenin enth\u00e4lt, das wenigstens teilweise indie Hauptf\u00e4llung eingehen mu\u00df, und da dementsprechend der Thymuspurinniederschlag des vorhergehenden Versuches wirklich auch Aminopurine in sich schlo\u00df: so m\u00fcssen wir wohl annehmen, da\u00df hier \u00e4hnlich, wie wir es in Versuch XV bei einem Pankreasextrakt konstatieren konnten, eine Umwandlung von Aminopurinen in Oxypurine stattgefunden hat. Man wird wohl mit der Vermutung nicht fehlgehen, da\u00df es sich abermals um die Wirkung einer unmerklichen F\u00e4ulnis handelt.\nDiese Auffassung wird gest\u00fctzt durch ein Experiment, das hier beil\u00e4ufig Erw\u00e4hnung finden m\u00f6ge.\nVersuch XXVI. (Burian, Winter 1900). Aus 80g Kalbsthymus wurde in der gew\u00f6hnlichen Weise ein schwefelsaurer Auszug bereitet. Man verarbeitete den Extrakt absichtlich sehr langsam, indem man zwischen den einzelnen Etappen des Verfahrens immer mehrt\u00e4gige Pausefi eintreten lie\u00df, w\u00e4hrend welcher die Fl\u00fcssigkeit im warmen Laboratorium stehen blieb. Zum Schl\u00fcsse wurde die L\u00f6sung, die keine merklichen F\u00e4ulniszeichen aufwies, mit Schwefels\u00e4ure schwach anges\u00e4uert und auf ein Volumen von 175 ccm gebracht. Nunmehr wurden drei Portionen A, B und U, zu je 56 ccm (= 25,6 g Thymus) abgemessen.\nDie in A erzeugte Hauptf\u00e4llung lieferte bei der Zerlegung mit H2S eine Fl\u00fcssigkeit, in der sich durch verschiedene Reaktionen die Gegenwart geringer Albumosensp.uren nachweisen lie\u00df.\nIn B wurde durch Haupt- und Korrekturf\u00e4llung der Gesamtpurin-N bestimmt.\n0 endlich wurde mit 6 g konzentrierter H2S04 versetzt und auf 70\u00b0 erw\u00e4rmt; dann f\u00fcgte man unter m\u00f6glichster Konstanthaltung der Temperatur portionenweise Natriumnitrit hinzu, bis der Geruch nach salpetriger S\u00e4ure auch beim l\u00e4ngeren Stehen in der W\u00e4rme nicht mehr verschwand. Im ganzen wurden ca. 5 g NaN02 verbraucht. Nach dem Erkalten wurde die durch Nitroprodukte intensiv gelb gef\u00e4rbte L\u00f6sung stark ammoniakalisch gemacht und zur Bestimmung des Gesamtpurin-N mittels Haupt- und Korrekturf\u00e4llung weiter verarbeitet.\nDie Resultate sind enthalten in\nTabelle VI\nL\u00f6sung\tN der H auptf \u00e4llun g\tN der Korrektur- f\u00e4llung\tSumme Gesamt-Purin-N\tGesamt-Purin-N in Prozenten des frischen Organbreies\nB 0\t0,1089 0,0742\t0,0010 0,0361\t0,1099 0,1103\t0,4293 \u00b0/o 0,4308 \u00b0/o\nEs f\u00e4llt zun\u00e4chst auf, da\u00df sich in der mit salpetriger S\u00e4ure be-","page":381},{"file":"p0382.txt","language":"de","ocr_de":"382\nRichard Burian und J. Walker Hall,\nhandelten Extraktfraktion C die Verteilung des Purink\u00f6rper-N auf Haupt-und Korrekturf\u00e4llung sehr stark zugunsten der letzteren verschoben hat; eine Erkl\u00e4rung hierf\u00fcr verm\u00f6gen wir nicht zu geben. Indessen ist der Gesamt-Purin-N in B und C gleich grob, und hieraus scheint uns mit ziemlicher Sicherheit hervorzugehen, da\u00df der (urspr\u00fcnglich zweifellos adeninhaltige) Thymusextrakt am Schl\u00fcsse der sehr langsam durchgef\u00fchrten Verarbeitung keine Aminopurine mehr enthielt, die durch salpetrige S\u00e4ure unter N-Verlust in Oxypurine h\u00e4tten \u00fcbergef\u00fchrt werden k\u00f6nnen. Dementsprechend wurde auch der prozentische Purinbasen-N-Gehalt der Thymus in diesem Versuche deutlich niedriger gefunden, als z. B. in Versuch IV bei den rasch verarbeiteten Extraktfraktionen A2 und B2.\nNach dem vorstehenden sind die Muskel- und Thymus-haupti\u00e4llungen durch eine N-freie oder sehr N-arme organische Beimengung verunreinigt, die beim Umf\u00e4llen der Niederschl\u00e4ge mit Phosphor wolframs\u00e4ure (neben geringen Basenresten) im Filtrat zur\u00fcckbleibt. Diese Beimengung bedeutet offenbar keine irgendwie erhebliche Fehlerquelle f\u00fcr das Verfahren \u00abdes korrigierten Wertes\u00bb, weil bei demselben ja blo\u00df der N-Gehalt der Niederschl\u00e4ge in Betracht kommt. Wir haben deshalb auch nicht weiter untersucht, welcher Art die erw\u00e4hnte Verunreinigung ist; man k\u00f6nnte vielleicht an kohlehydratartige Substanzen denken.\nDa die Muskel- und Thymusniederschl\u00e4ge nun keinerlei anderweitige Verunreinigung einzuschlie\u00dfen, sondern nach Entfernung der oben genannten Beimengung \u2014 den Elementaranalysen zufolge \u2014- nur mehr unsubstituierte Purinbasen zu enthalten scheinen,1) so darf es wohl f\u00fcr h\u00f6chst wahrschein-\nU Da\u00df die Analysen der Hauptf\u00e4llungen \u2014 sei es unmittelbar (Pankreas), sei es nach vorausgehender Umf\u00e4llung mit Phosphorwolframs\u00e4ure (Muskel und Thymus) \u2014 in unseren Versuchen stets Werte geliefert haben, welche die ausschlie\u00dfliche oder fast ausschlie\u00dfliche Gegenwart unsubstituierter Purinbasen in den Hauptf\u00e4llungen dartun, beweist keineswegs, da\u00df in den Organextrakten nicht geringe Mengen von substituierten (alkylierten) Purinstoffen zugegen sein k\u00f6nnen. Dieselben k\u00f6nnten sehr wohl ganz oder gr\u00f6\u00dftenteils in den Filtraten der Hauptf\u00e4llungen Zur\u00fcckbleiben, um dann in die Korrekturniederschl\u00e4ge einzugehen; bestehen doch z. B. auch die Pankreashauptf\u00e4llungen bei rascher Arbeit nur aus Amino purinen, obzwar das Vorhandensein eines kleinen Quantums von Oxypurinen im","page":382},{"file":"p0383.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bestimmung der Purinstoffe in tierischen Organen etc. 383\nlieh gelten, da\u00df auch die aus Muskel- und Thymusausz\u00fcgen gewonnenen Hauptf\u00e4llungen bei strenger Beobachtung unseres Verfahrens einen f\u00fcr die Zwecke des letzteren gen\u00fcgend en Grad von Reinheit besitzen.\nDie Hauptergebnisse des vorliegenden Kapitels lassen sich in folgende S\u00e4tze zusammenfassen :\n1.\tHauptf\u00e4llungen, die genau nach der im I. Abschnitte beschriebenen Methode hergestellt sind, enthalten keine oder nur minimale Spuren von Albumosen.\n2.\tDie von Pankreasausz\u00fcgen herstammenden Hauptf\u00e4llungen bestehen aus analysenreinen Purinbasensilberverbindungen, und zwar (bei rascher Arbeit) ganz vorwiegend aus Guaninsilberoxyd.\n3.\tDie aus Muskel- und Thymusextrakten gewonnenen Hauptf\u00e4llungen enthalten zwar eine Verunreinigung, doch scheint es sich hierbei so gut wie ausschlie\u00dflich um eine N-freie oder sehr N-arme Beimengung zu handeln, die beim Umf\u00e4llen der Niederschl\u00e4ge mit Phosphorwolframs\u00e4ure (neben Resten der Purinbasen) im Filtrate zur\u00fcckbleibt.\nEinige Nebenresultate sind in den nachstehenden S\u00e4tzen verzeichnet :\n4.\tW\u00e4hrend bei der Ausf\u00fchrung der Purinbasensilberf\u00e4llung (d. h. bei Gegenwart eines Silber\u00fcberschusses) eine hohe Ammoniakkonzentr ation nicht nur v\u00f6llig unsch\u00e4dlich, sondern sogar behufs Fernhaltung von Beimengungen notwendig ist, betitzt starkes Ammoniak bei Abwesenheit von \u00fcbersch\u00fcssigem Silber eine langsame, aber deutliche Einwirkung auf die Purinb\u00e4sen-Silberniederschl\u00e4ge : Guaninsilberoxyd wird teilweise in Guanin und Ag20 gespalten, Hypoxanthinsilberoxyd dagegen \u2014 wenngleich in geringem Ma\u00dfe \u2014ohne nachweisbare Zerlegung aufgel\u00f6st.\nPankreas erwiesen ist. Vielleicht werden sich zur Aufsuchung etwa in Organausz\u00fcgen enthaltener alkylierter Purinstoffe gerade die Korrekturf\u00e4llungen besonders gut eignen.","page":383},{"file":"p0384.txt","language":"de","ocr_de":"384\nRichard Burian und J. Walker Hall\n5.\tBei Zusatz von Phosphorwolframs\u00e4ure zu einer m\u00e4\u00dfig verd\u00fcnnten L\u00f6sung von Purinbasen in Normalschwefels\u00e4ure werden die Purinbasen nicht vollst\u00e4ndig gef\u00e4llt; unter den fr\u00fcher angegebenen Bedingungen bleiben 3V2\u20145Va \u00b0/o derselben in L\u00f6sung.\n6.\tDie Aminopurine scheinen schon durch eine ganz geringgradige, nicht ohne weiteres wahrnehmbare F\u00e4ulnis, wie sie in den Organextrakten bei langsamer Verarbeitung eintreten kann, in Oxypurin# \u00fcbergef\u00fchrt zu werden.\nIII. Verwendbarkeit der Methode des korrigierten Wertes f\u00fcr quantitative Zwecke.\nAn das Ergebnis des vorhergehenden Abschnittes, da\u00df n\u00e4mlich die Hauptf\u00e4llungen allem Anscheine nach den erforderlichen Grad von Reinheit besitzen, um f\u00fcr die Bestimmung des Purinbasen-N von Organausz\u00fcgen brauchbar zu sein, schlie\u00dft sich naturgem\u00e4\u00df die Frage an, ob die Niederschl\u00e4ge auch vollst\u00e4ndig sind, ob also die Summe des Haupt- und Korrekturf\u00e4llungs-N wirklich als Ausdruck des gesamten Purinbasengehalts der Ausz\u00fcge betrachtet werden kann.\nF\u00fcr korrekt durchgef\u00fchrte Analysen, in denen die \u00fcberwiegende Menge der Basen bereits in der Hauptf\u00e4llung abgeschieden wurde, d\u00fcrfte die aufgeworfene Frage zu bejahen sein.1) Der einwandfreie Nachweis hierf\u00fcr l\u00e4\u00dft sich jedoch nur schwer f\u00fchren. Wir haben Versuche dar\u00fcber angestellt, ob zu Organausz\u00fcgen hinzugesetzte Purinbasen mittels der Methode des korrigierten Wertes quantitativ wiedergefunden werden. Derartige Versuche beweisen aber nat\u00fcrlich im Falle eines positiven Ergebnisses nicht mit voller Sicherheit, da\u00df das Verfahren verlustlos ist; denn haftet den beiden Vergleichswerten (von denen der eine mit, der andere ohne Basenzusatz\ni) Da\u00df in F\u00e4llen, in welchen ein gr\u00f6\u00dferes Purinbasenquantum der Hauptf\u00e4llung entgangen und f\u00fcr den Korrekturniederschlag zur\u00fcckgeblieben ist, ziemlich erhebliche Verluste eintreten k\u00f6nnen, das ergibt z. B. ein Vergleich der in Versuch VI (Tab. IV, S. 350) f\u00fcr die L\u00f6sungen A und B gefundenen Werte.","page":384},{"file":"p0385.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bestimmung der Purinstoffe in tierischen Organen etc. '385\nerhalten wurde) das gleiche absolute Defizit an, so wird sich dasselbe in dem Resultate gar nicht auspr\u00e4gen. Indessen w\u00fcrden die Experimente mit Purink\u00f6rperzusatz wenigstens im Falle .eines ung\u00fcnstigen Ergebnisses ganz zweifellos die Unbrauchbarkeit der Methode dartun; aus diesem Grunde schien es immerhin geboten, solche Experimente durchzuf\u00fchren.\nVersuche \u00fcber die Wiedergewinnung bekannter Purinbasenmengen aus Organextrakten.\nBei diesen Versuchen gelangten Hypoxanthin, Xanthin und Guanin zur Anwendung. Das Hypoxanthin wurde in der bekannten Weise aus Fleischextrakt, das Xanthin nach der Vorschrift von E. Fischer1) aus Guanin, dies letztere endlich aus den Schuppen von Alburnus lucidus dargestellt.\nZur Gewinnung des Guanins aus den Fischschuppen ben\u00fctzten wir nicht die von Bethe2 3) verwendete Methode, sondern verfuhren in der nachstehenden Weise. Wir erhitzten die Schuppen mit ungef\u00e4hr der 5-fachen Gewichtsmenge Wassers zum Sieden, setzten zu der kochenden Fl\u00fcssigkeit etwa 1/io Volumen hei\u00dfer, sehr konzentrierter Natronlauge hinzu und erhielten das Gemisch noch circa eine Viertelstunde lang im lebhaften Sieden; dann wurde rasch durch ein gro\u00dfes Faltenfilter filtriert und das Filtrat sofort abgek\u00fchlt. Der aus den gequollenen und macerierten Schuppen bestehende R\u00fcckstand wurde noch zweimal der gleichen Behandlung unterzogen. Die vereinigten Filtrate versetzten wir in der K\u00e4lte unter kr\u00e4ftigem R\u00fchren umschichtig mit Kupfersulfat und Hydroxylaminchlorhydrat, bis neben dem wei\u00dflichen Purink\u00f6rperkupferoxydulniederschlag gelbe Flocken von Cuprohydroxyd bemerkbar wurden, die beim Umr\u00fchren nicht mehr verschwanden. Hierauf wurde der mit hei\u00dfem Wasser gut ausgewaschene Kupferniederschlag mit farbloser Schwefelnatriuml\u00f6sung unter lebhaftem Kochen zerlegt, Schwefels\u00e4ure bis zur deutlich sauren Reaktion hinzugef\u00fcgt und das Schwefelkupfer abfiltriert. Aus der stark eingeengten Zerlegungsfl\u00fcssigkeit erhielt man das Guanin durch F\u00e4llung mit Ammoniak. Das so gewonnene Produkt war noch aschehaltig;3) es wurde deshalb nochmals in wenig Natronlauge gel\u00f6st und (nach dem Abfiltrieren der ungel\u00f6sten Partikel) aus dem zuvor anges\u00e4uerten Filtrat wiederum mit NH3 gef\u00e4llt. Die sorgf\u00e4ltig ausgewaschenen Pr\u00e4parate erwiesen sich dann stets als nahezu aschefrei.\n1)\tAnn. d. Chem. u. Pharm., Bd. 215, S. 309. 1882.\n2)\tDiese Zeitschrift, Bd. XX, S. 474. 1895.\n3)\tDie Asche besteht im wesentlichen aus Calciumphosphat.","page":385},{"file":"p0386.txt","language":"de","ocr_de":"386\nRichard Burian und J. Walker Hall\nEine zur Kontrolle ausgef\u00fchrte N-Bestimmung ergab den berechneten Wert:\n0.3257 g Substanz: 0,15054 g N (Kjeld a hl)\nCsH5N50 ber. \u00b0/o: N 46,35, gef. \u00ae/o : N 46,22.\nAuch das aus dem Guanin dargesteilte Xanthin war augenscheinlich rein:\n0,4177 g Substanz: 0,15442 g N (Kjeldahl)\nC6H4N402 her. \u00b0/o: N 36,84, gef. \u00b0/o: N 36,96.\nDa\u00df das aus dem Fleischextrakt gewonnene Hypoxanthin gleichfalls den Anforderungen gen\u00fcgte, zeigt die nachfolgende Analyse:\n0,2380 g Substanz: 0,0975 g N (Kjeldahl)\nC6H4N40 her. \u00b0/o: N 41,17, gef. \u00b0/o: N 40,96.\nUm ohne Schwierigkeit ausreichende Konzentrationen erzielen zu k\u00f6nnen, l\u00f6sten wir die Basen in (N-freier) Natronlauge auf. Die Resultate von drei Experimenten, in denen solche L\u00f6sungen zu Organausz\u00fcgen hinzugef\u00fcgt worden waren, sind bereits oben (Versuch II\u2014IV) mitgeteilt worden. Wir haben dort gesehen, da\u00df das zugesetzte Guanin und Xanthin aus den korrekt behandelten Extrakten (B) stets so gut wie vollst\u00e4ndig wiedergewonnen wurde, und zwar gleichviel, ob der Zusatz der Purinsubstanz erst nach vollendeter Vorbereitung des Extraktes (Versuch II) oder gleich anfangs, d. h. noch vor der Barytbehandlung (Versuch III und IV), erfolgte. Ganz dasselbe Ergebnis lieferten auch einige andere analoge Versuche.\nVersuch XXVII. (Hall, Fr\u00fchjahr 1901.) 500 g Brei von' Rindfleisch wurden mit 5 Litern Schwefels\u00e4ure von 0,5 Volumprozent zerkocht. Gesamtmenge von Filtrat und Waschwasser 9000 ccm. Es wurden drei Portionen, A, B und C, zu je 1800 ccm (entsprechend 100 g Fleisch) abgemessen. A wurde direkt verarbeitet; zu B wurden sofort, also noch vor dem Barytzusatz, zu C dagegen erst unmittelbar vor Ausf\u00fchrung der Hauptf\u00e4llung je 15 ccm einer alkalischen Guaninl\u00f6sung (mit 0,0777 g Guanin-N) hinzugef\u00fcgt. Resultate:","page":386},{"file":"p0387.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bestimmung der Purinstoffe in tierischen Organen etc. 387\nTabelle VII.\nL\u00f6sung\tN der Hauptf\u00e4llung\tN der Korrektur- f\u00e4llung\tSumme Gesamtpurin-N\tFehler\nA\t0,0538\t0,0082\t0,0620\t\u2014\nB\t0,1301\t0,0120\tberechnet (vorstehende Summe + 0,0777): 0,1897 gefunden: 0,1421\t+ l,7\u00b0/o\nC\t0,1313\t0,0197\tberechnet (w. o.): - 0,1897 gefunden: 0,1510\t+ 8,0\u00b0/o\nVersuch. XXVIII. (Hall, Fr\u00fchjahr 1901.) Schwefelsaurer Extrakt aus 400 g Kalbfleisch wird vor der Verarbeitung auf 2340 ccm eingeengt. Drei Portionen, A, B und C, zu je 585 ccm (== 100 g Fleisch) gelangen zur Untersuchung. A wird ohne Zusatz verarbeitet, zu B werden vor der Barytbehandlung, zu C erst vor Ausf\u00fchrung der Hauptf\u00e4llung je 5 ccm der im vorigen Versuch verwendeten alkalischen Guaninl\u00f6sung (mit 0,259 g Guanin-N) hinzugef\u00fcgt.\nTabelle VIII.\nL\u00f6sun g\tN der Hauptf\u00e4llung\tN der Korrektur- f\u00e4llung\tSumme Gesamtpurin-N\tFehler\nA\t0,0491\t0,0222\t0,0718\t\u2014\nB\t0,0680\t0,0311\tberechnet (vorstehende Summe + 0,0259): 0,0972 gefunden: 0,0991\t+ 1,95 \u00b0/o\n0\t0,0702\t0,0268\tberechnet (w. o.): 0,0972 gefunden: 0,0970\t\u2014 0,22 \u00b0/o","page":387},{"file":"p0388.txt","language":"de","ocr_de":".388\nRichard Burian und J. Walker Hall,\nVersuch XXIX. (Burian, Fr\u00fchjahr 1902.) a) Schwefelsaurer Extrakt aus 300g Rindfleisch. Volumen der Fl\u00fcssigkeit nach der Behandlung mit Baryt und mit C02: 5400 ccm. Zwei Portionen, A und B, zu je 1800 ccm (= 100 g Fleisch) werden abgemessen; zu B werden 35 ccm einer alkalischen Hypoxanthinl\u00f6sung (mit 0,0262 g Hypoxanthin-N) hinzugesetzt. Beide Portionen werden dann bei Gegenwart von Essigs\u00e4ure eingeengt und in der gew\u00f6hnlichen Weise weiter verarbeitet.\nb) Schwefelsaurer Extrakt aus 140 g Rindfleisch. Volumen der f\u00fcr die Hauptf\u00e4llung vollst\u00e4ndig vorher eit et en Fl\u00fcssigkeit: 150 ccm. .Zwei Portionen, M und X, zu je 55 ccm (= 51 \\la g Fleisch) werden verwendet; zu X werden 15 ccm einer alkalischen Hypoxanthinl\u00f6sung (mit 0,0229 g Hypoxanthin-N) hinzugef\u00fcgt. Die Hauptf\u00e4llungen werden in diesem Falle nicht direkt der N-Bestimmung unterzogen, sondern durch Behandlung mit Salpeters\u00e4ure (D = 1,2) unter Harnstoffzusatz in die Hypoxanthin- und Xanthinfraktion zerlegt; dann werden die ' m\u00f6glichst quantitativ getrennten Fraktionen auf die gebr\u00e4uchliche Weise in die Ag20-Verbindungen \u00fcbergef\u00fchrt und die letzteren zur N-Bestimmung ben\u00fctzt.\nTabelle IX.\nL\u00f6sung\tN der Hauptf\u00e4llung\tN der Korrektur- f\u00e4llung\tSumme Gesamtpurin-N\tFehler\nA\t0,0593\t0,0036\t\t0,0629\t\u2014\nB\t0,0910\t0,0018\tberechnet (vorstehende Summe + 0,0262) : 0,0891 gefunden: 0,0928\t+ 4,1 \u00b0/o\nM\tHypoxanthinfraktion : 0,0159 Xanthinfraktion: 0,0107\t0,0040\t0,0310\t\u2014\nX\tHypoxanthinfraktion : 0,0305 Xanthinfraktion : 0,0180\t0,0041\tberechnet (vorstehende Summe +0,0229): 0,0539 gefunden: 0,0526\t\u2014 2,4 \u00b0/o","page":388},{"file":"p0389.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bestimmung der Purinstoffe in tierischen Organen etc. 389\nVersuch XXX. (Hall 1901.) Schwefelsaurer Extrakt aus 450 g Kalbsthymus. Volumen von Filtrat und Waschwasser: 6000 ccm. Zur Verarbeitung gelangen drei Portionen, A. B und C, zu je 1200 ccm (= 90 g Thymus), nachdem zuvor, d. h. noch vor der Barytbehandlung, zu A 5 ccm einer alkalischen Guaninl\u00f6sung (mit 0,0259 g N), \u00bb B 10\t\u00bb\tderselben\t\u00bb\t\u00bb\t( \u00bb\t0,0518 \u00bb N),\n\u00bb C 15\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t( \u00bb\t0,0777 \u00bb N)\nhinzugesetzt worden sind.1)\nTabelle X.\nL\u00f6sung\tN der Hauptf\u00e4llung\tN der Korrektur- f\u00e4llung:\tSumme Gesamtpurin-N\tFehler\nA\t.0,3917\t0,0323\t0,4240\t\u2014\t\nB\t0,4194\t0,0302\tberechnet (vorstehende Summe + 0,0518 \u20140,0259 = +0,0259): 0,4499 gefunden : 0,4496\t\u2014 0,1 \u00b0/o\nC\t0,4373\t0,0445\tberechnet: I.\t(Summe von A + 0,0777 \u20140,0259 = +0,0518): 0,4758 II.\t(Summe von B + 0,0777 \u20140,0518 = +0,0259): 0,4755 gefunden: 0,4818\tgegen\u00fcber Berechnung I: + 1,2 \u00b0/o gegen\u00fcber Berechnung II: + 1,3 >\nDie Ergebnisse s\u00e4mtlicher Experimente, in denen wir versuchten, zu Organausz\u00fcgen zugesetzte Purinbasen quantitativ wiederzugewinnen, sind zusammengestellt in\nl) Eine Vergleichsportion, die ohne Basenzusatz verarbeitet wurde, verungl\u00fcckte.","page":389},{"file":"p0390.txt","language":"de","ocr_de":"390\nRichard Burian und J. Walker Hall,\nTabelle XI.\n\u00dcbersicht \u00fcber die Versuche mit Purink\u00f6rperzusatz.\nVer- suchs- nummer\tVerglichene L\u00f6sungen\tGesamt- purin-N ohne Zusalz\tZugesetzte Purinsubstanz\tMenge des zu- gesetz- ten Purin-N\tGesamtpurin-N bei Pnrink\u00f6rper-zusatz be-\tge- rechnet funden\t\tFehler\n\t\t\tA. Muskel\tl.\t\t\t\nIII\tB3 und Bi\t0,0551\tXanthin\t0,0261\t0,0812\t0,0821\t4-1,1 \u00b0/o\nXXVII\tA und B\t0,0620\tGuanin\t0,0777\t0,1397\t0,1421\t+1,7 \u00b0/o\nXXVII\tA und G\t0,0620\tGuanin\t0,0777\t0,1397\t0,1510\t+ 8,1 \u00b0A>\nXXVIII\tA und B\t0,0713\tGuanin\t0,0259\t0,0972\t0,0991\ti+1,95 0/0\nXXVIII\tA und G\t0,0713\tGuanin\t0,0259\t0,0972\t0,0970\t\u2014 0,22 \u00b0/o\nXXIX\tA und B\t0,0629\tHypoxanthin\t0,0262\t0,0891\t0,0928\t+ 4,1 \u00b0/o\nXXIX\tM und N\t0,0310\tHypoxanthin\t0,0229\t0,0539\t0,0526\t\u2014 2,4 \u00b0/o\n\t\t\tB. Thymus.\t\t\t\t\nIV\tB2 und B3\t0,1568\tGuanin\t0,0726\t0,2294\t0,2287\t\u2014 0,3 \u00b0/o\nXXX\tA und B\t0,4240\tGuanin\t0,0259\t0,4499\t0,4496\t1 \u00d6\nXXX\tA und C\t0,4240\tGuanin\t0,0518\t0,4758\t! 0,4818\t+1,2 \u00b0/o\n\t\t\tC. Paukreas.\t\t\t\t\nH\tB3 und Bi j\t1 0,0525\tGuanin\t0,0363j\tCO cc co cy 0\t0,0877\tj \u2014 1,3 \u00b0/o\nDieser Tabelle zufolge sind die zu den Extrakten hinzugef\u00fcgten Purinstoffe stets vollst\u00e4ndig wiedergefunden worden; der Fehler betr\u00e4gt \u20142,4 bis \u20148,1 \u00b0/o vom berechneten Werte, liegt aber \u2014 insbesondere bei den Versuchen mit Muskelausz\u00fcgen \u2014 meistens nach der positiven Seite. Da die Muskelhauptf\u00e4llungen, wie wir oben gesehen haben, h\u00f6chstwahrscheinlich blo\u00df durch eine N-freie oder sehr N-arme Substanz verunreinigt sind, so d\u00fcrfte das fehlerhafte Plus an N nicht so sehr auf der Gegenwart einer (mit der Niederschlagsmenge wachsenden) N-haltigen Beimengung, als vielmehr darauf beruhen, da\u00df der ohne Purinb asenzusatz erhaltene Vergleichswert h\u00e4ufig etwas zu niedrig ist.r)\n1) In der Tat ist speziell bei Muskelextrakten das Purinbasenquantum, das der Hauptf\u00e4llung entgeht und f\u00fcr die Korrekturf\u00e4llung \u00fcbrig bleibt, (oder mit anderen Worten, der Korrekturniederschlag) bei","page":390},{"file":"p0391.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bestimmung der Purinstoffe in tierischen Organen etc. 391\nWie dem immer sei, die Resultate unserer Zusatzversuche sind jedenfalls recht befriedigende. W\u00e4hrend also His und Hagen mittels der von ihnen ben\u00fctzten, von unserem Verfahren abweichenden Methode Guanin, das sie zu Organausz\u00fcgen hinzugef\u00fcgt hatten, meist nicht quantitativ zur\u00fcckgewannen (Versuch II, XXI, XXII und XXIII der genannten Autoren1)), hat sich die Methode des korrigierten Wertes bei unseren analogen Versuchen durchaus bew\u00e4hrt.\nEs mu\u00df indessen hervorgehoben werden, da\u00df zur Erzielung so g\u00fcnstiger Resultate nicht nur genaueste Beobachtung aller eingangs beschriebenen Details, sondern auch Mitber\u00fccksichtigung der Korrekturniederschl\u00e4ge ganz unerl\u00e4\u00dflich ist. Blo\u00dfer Vergleich der Hauptf\u00e4llungen nach dem \u00e4lteren Kosselschen Verfahren kann erhebliche Fehler nach sich ziehen. Um nur ein besonders eklatantes Beispiel anzuf\u00fchren: In Versuch II, Tabelle I (Pankreasexperiment), betr\u00e4gt der Unterschied zwischen dem N der Hauptf\u00e4llungen bei B3 und B4 0,0200 g, dagegen ist die Differenz zwischen dem Gesamt-Purin-N von B3 und B4 (der ungleich gro\u00dfen Korrekturniederschl\u00e4ge halber) 0,0352 g; tats\u00e4chlich war zu L\u00f6sung B4 0,0363 g Guanin-N hinzugef\u00fcgt worden. Bei blo\u00dfer Ber\u00fccksichtigung der Hauptf\u00e4llungen h\u00e4tte also der beobachtete Zuwachs in diesem Falle kaum mehr als die H\u00e4lfte des tats\u00e4chlichen Zusatzes ausgemacht!\nBasenzusatz, d. h. bei h\u00f6herer Purink\u00f6rperkonzentration, oft nicht nur relativ, sondern auch absolut geringer, als ohne Zusatz, d. h. bei niedrigerer Purink\u00f6rperkonzentration (vgl. z. B. Tabelle IX, A und B). Nun wissen wir aber, da\u00df die Summe oder der Gesamtpurin-N desto vollst\u00e4ndiger zu sein pflegt, je besser es gelungen ist, die Hauptmenge der Purinstoffe bereits in der Hauptf\u00e4llung abzuscheiden, je weniger Purink\u00f6rper somit f\u00fcr die mit kleinen Verlusten verbundene Korrekturf\u00e4llung zur\u00fcckgeblieben sind (vgl. z. B. Tabelle IV, A und B). Es w\u00e4re deshalb \u2014 wegen der g\u00fcnstigeren Verteilung des Purin-N auf Haupt- und Korrekturniederschlag \u2014 wohl m\u00f6glich, da\u00df die Gesamt-Purink\u00f6rperausbeute bei Basenzusatz manchmal noch kompletter ist, als ohne Zusatz.\n1) \u00dcber His und Hagens Versuche Guanin in Wittepeptonl\u00f6sung zu bestimmen, vgl. die Ausf\u00fchrungen oben auf S. 354.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XXXVIII.\n26","page":391},{"file":"p0392.txt","language":"de","ocr_de":"392\nRichard Burian und J. Walker Hall,\n\u00dcber den Purinbasengehalt von Fleisch, Thymus und Pankreas.\nDie Gesamtheit der mitgeteilten Erfahrungen macht es sehr wahrscheinlich, da\u00df die Methode des korrigierten Wertes bei Muskel, Thymus und Pankreas vollkommen zuverl\u00e4ssige Ergebnisse liefert. Hierdurch gewinnen die wenigen Resultate, die bisher mittels dieses Verfahrens bei den genannten Organen erhalten worden sind, eine erh\u00f6hte Bedeutung. Es d\u00fcrfte deshalb nicht \u00fcberfl\u00fcssig erscheinen, die an verschiedenen Stellen der vorliegenden Arbeit verstreuten Angaben \u00fcber den Purinbasengehalt von Fleisch, Thymus und Pankreas noch einmal zusammenzufassen, um sie mit den (ebenfalls durch das Verfahren des korrigierten Wertes gefundenen) Zahlen von Burian und Schur und von Walker Hall vergleichen zu k\u00f6nnen. Dieser Zusammenfassung ist die nachstehende Tabelle gewidmet.\nTabelle XII.\nLaufende Nummer\tVersuchsobjekt\tV ersuchsnummer und Tabelle\tL\u00f6sung\tGesamtpurin-N in Prozenten des feuchten Organes\n1\t| Pferdefleisch j\tA. Fleisch. Versuch\tIII, Tab. II\tb3\t0,055 \u00b0/o 0,055 \u00b0/o\n2\t\t\u00bb\tVI, - IV\tA\t\n3\t\\\t* XXVII, \u00bb VII\tA\t0,062 \u00b0/o\n4\t? Rindfleisch 1\t\u00bb\tXXIX, \u00bb IX\tA\t0,063 o/o\n5\tKalbfleisch\t* XXVIII, \u00bb VIII\tA\t0,071 \u00b0/o\n6\t1 (\tB. Thymus. Versuch\tIV, Tab. III\tb2\t0,4S2 \u00b0/o 0,429 o/o\n7\t> Kalbsthymus 1\tj \u00bb\tXXVI, \u00bb VI\tB\t\n8\tSchweinepankreas\tC. Pankreas. Versuch II, Tab. I\tI b3\tI 0,123 o/o\n9\tRinderpankreas\t\u00bb\tI\t\u2014\tD\t0,183 \u00b0/o\nDie in der Tabelle verzeichneten Werte f\u00fcr den Purinbasengehalt des Fleisches stehen mit den Analysenergebnissen von Burian und Schur und von Walker Hall in guter","page":392},{"file":"p0393.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bestimmung der Purinstoffe in tierischen Organen etc. 393\n\u00dcbereinstimmung. So fanden die Erstgenannten1) in Pferdefleisch 0,065 \u00b0/o und Walker Hall2) in Rindfleisch (Lende und Keule, Mittel aus vier Bestimmungen) 0,060 \u00b0/o Purin-N. Es mu\u00df jedoch betont werden, da\u00df das Fleisch verschiedener Regionen einen differenten Purinbasengehalt zu besitzen scheint, und da\u00df speziell Nackenst\u00fcck nach Walker Halls Untersuchungen ganz auffallend purinbasenarm ist.3) F\u00fcr die Bestimmungen, deren Resultate in der Tabelle zusammengestellt sind, wurden ebenso, wie seinerzeit f\u00fcr die von Burian und Schur mitgeteilten Analysen und F\u00fctterungsexperimente stets Lendenst\u00fccke verwendet. In Anbetracht der oben nach-gew\u00fcesenen Zuverl\u00e4ssigkeit der Methode des korrigierten Wertes d\u00fcrfte die nochmalige Feststellung der Tatsache, da\u00df die erw\u00e4hnte Fleischsorte bei Anwendung dieser Methode im Durchschnitte 0,06 \u00b0/o Purinbasen-N liefert, wohl geeignet sein, zur Bekr\u00e4ftigung jener Anschauungen beizutragen, die Burian und Schur \u00fcber das quantitative Verhalten der exogenen Harnpurine des Menschen an der Hand zahlreicher eigener und fremder Versuche entwickelt haben.4)\nWas die in Tab. XII f\u00fcr Thymus angemerkten Prozentzahlen betrifft, so stammt die eine (Nr. 6) von einem m\u00f6glichst schnell, die andere (Nr. 7) von einem absichtlich sehr langsam durchgef\u00fchrten Versuche. In der ersten der beiden Prozentzahlen d\u00fcrfte deshalb der Amino-N des Adenins etc. mitinbegriffen sein, w\u00e4hrend f\u00fcr die zweite derselben die Abwesenheit von Aminopurinen mit ziemlicher Sicherheit festgestellt werden konnte (vgl. Tab. VI, G [Nitritversuch]). Tats\u00e4chlich ist der Gesamt-Purinbasen-N bei Nr. 7 um ca. 0,05 g pro 100 g Organ kleiner als bei Nr. 6. Ganz \u00e4hnliche Diffe-\n1)\tArchiv f. d. ges. Physiol., Bd 80, S. 309, Tab. VIII.\n2)\tThe purinbodies of foodstuffs, S. 29, Tab. IV.\n3)\tNackenst\u00fcck vom Kalb enthielt 0,030%, Nackenst\u00fcck vom Schwein (Mittel aus zwei Bestimmungen) 0,023% Purin-N, w\u00e4hrend fette Schweinslende einen Purinbasen-N-Gehalt von 0,048% aufwies.\n4)\tVgl. die Zusammenstellung im Archiv f. d. ges. Physiol, Bd. 94, S. 295 ff und S. 310ff.","page":393},{"file":"p0394.txt","language":"de","ocr_de":"394\nRichard Burian und J. Walker Hall\nrenzen zeigen sich auch bei den von Burian und Schur1) fr\u00fcher ver\u00f6ffentlichten Zahlen; so fanden diese Autoren den Purink\u00f6rper-N-Gehalt von Kalbsthymus bei langsamer Arbeit zu 0,405 resp. 0,414 \u00b0/o2), w\u00e4hrend ein schnell ausgef\u00fchrter Kontrollversuch 0,516 o/o Purin-N lieferte. Da die Versuche XXV und XXVI (vgl. oben S. 380 u. 381) ergeben haben, da\u00df die Aminopurine der Thymus bei langsamer Arbeit vollst\u00e4ndig in Oxypurine \u00fcbergehen k\u00f6nnen, so d\u00fcrften die soeben besprochenen Zahlen die Ansicht von Burian und Schur gerechtfertigt erscheinen lassen, da\u00df f\u00fcr Thymus durch die Prozentzahl 0,4 \u00b0/o \u00abwahrscheinlich nur der wirklich dem Purin-Doppelring angeh\u00f6rige N, der Purin-N sensu strictiori,\u00bb angegeben werde3).\nBez\u00fcglich der Pankreas-Werte in Tab. XII sei daran erinnert, da\u00df Burian und Schur f\u00fcr Schweinepankreas (in \u00dcbereinstimmung mit der Angabe der obigen Tabelle) einen Purinbasen-N-Gehalt von 0,133\u00b0/o, dagegen f\u00fcr Rin derpankreas einen solchen von 0,145\u00b0/o gefunden haben4); die letztere Prozentzahl ist ungef\u00e4hr um ein F\u00fcnftel kleiner als der korrespondierende Wert in Tabelle XII. Auch diese Differenz k\u00f6nnte vielleicht darauf beruhen, da\u00df bei der Analyse von Burian und Schur (infolge von unmerklicher F\u00e4ulnis) eine Umwandlung der Aminopurine in Oxypurine eingetreten sein mag. Um den f\u00fcr Mensch und S\u00e4ugetier festgestellten \u00dcbergang gebundener Aminopurine der Nahrung in Harns\u00e4ure5), an welchem der Amino-N unbeteiligt ist, genau quantitativ verfolgen zu k\u00f6nnen, w\u00e4re eine sichere Kenntnis des im Purinkern selbst enthaltenen N\u2019s der betreffenden Nah-\n1)\tArch. f. d. ges. Physiol., Bd. 80, S. 309, Tab. VIII.\n2)\tAuch Walker-Hall gibt f\u00fcr Kalbsthymus einen Purinbasen-N-Wert von 0,402\u00b0/o an (The purinbodies of foodstuffs, p. 29, Tab. IV).\n3)\tArch. f. d. ges. Physiol., Bd. 87, S. 303.\n4)\tArch. f. d. ges. Physiol., Bd. 87, S. 319.\n5)\tAbgesehen von der ganz au\u00dfer Zweifel stehenden Harns\u00e4uresteigerung nach Thymus- und Pankreasgenu\u00df, ist hier auch die Harns\u00e4urevermehrung zu erw\u00e4hnen, die Mendel, White and Underhill (Amer. Journ. of physiol, vol. VIII, p. 377, 1903) nach Verf\u00fctterung der aminopurinh altigenWeizennucleins\u00e4ure beim Menschen beobachteten.","page":394},{"file":"p0395.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bestimmung der Purinstoffe in tierischen Organen etc- 395\nrungsmittel durchaus erforderlich. Eine Untersuchung dieser Frage, bei welcher wohl das schon in Versuch XXVI (S. 381) benutzte Nitritverfahren anzuwenden sein wird, ist deshalb von dem einen von uns in Aussicht genommen.\nAls Hauptergebnis des vorstehenden Kapitels ist anzuf\u00fchren, da\u00df zu Muskel-, Thymus- und Pankreasausz\u00fcgen hinzugesetzte Purinbasen mittels der \u00abMethode des korrigierten Wertes\u00bb vollst\u00e4ndig wiedergefunden werden. Im Zusammenhalte mit den Resultaten des II. Kapitels spricht dies Ergebnis f\u00fcr die vollkommene Zuverl\u00e4ssigkeit der Methode in ihrer Anwendung auf die genannten Organe.\nAnhangsweise sei bemerkt, da\u00df es einige wenige Spezialf\u00e4lle gibt, in denen das Verfahren des korrigierten Wertes nicht benutzt werden kann. Einen solchen Spezialfall stellen die L\u00f6sungen dar, die beim Zerkochen von Blut mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure resultieren1); in diesen L\u00f6sungen, welche sehr gro\u00dfe Quantit\u00e4ten von Albumosen und nur Spuren von Purinbasen enthalten, l\u00e4\u00dft sich ohne vorherige totale oder partielle Entfernung der Albumosen gar kein Silberniederschlag bewirken, mit anderen Worten, eine Hauptf\u00e4llung ist hier nicht zu erzielen. Auch bei Gegenwart von Stoffen, die ammoniakalische Silberl\u00f6sung in der K\u00e4lte reduzieren, ist das Verfahren des korrigierten Wertes nicht anwendbar2); es bleibt hier vorl\u00e4ufig kein anderer Weg als der, die Purinbasen zun\u00e4chst in Form des Kupferoxydulniederschlages abzuscheiden und dann den letzteren in die Silberoxydverbindungen \u00fcberzuf\u00fchren.\n1)\t\u00dcber die Untersuchung derartiger Fl\u00fcssigkeiten wird in der III. Abhandlung von Burian und Schur berichtet werden.\n2)\tVgl. die von Burian und Schur (Arch. f. d. ges. Physiol., Bd. 80, S. 286) und von Walker Hall (The purinbodies of foodstuffs, p. 33) ausgef\u00fchrten Bestimmungen des Purinbasengehaltes sehr st\u00e4rkereicher Vegetabilien.","page":395}],"identifier":"lit17795","issued":"1903","language":"de","pages":"336-395","startpages":"336","title":"Die Bestimmung der Purinstoffe in tierischen Organen mittels der Methode des korrigierten Wertes","type":"Journal Article","volume":"38"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:39:22.055610+00:00"}