Open Access
{"created":"2022-01-31T13:13:34.348338+00:00","id":"lit17802","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Rotarski, Th.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 38: 552-554","fulltext":[{"file":"p0552.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Antialbumid und die Frage \u00fcber die Antigruppe im\nEiwei\u00dfmolek\u00fcl.\nV <>n\nTh. Kotarski.\n\u25a0 Aus ilcin phy^iolnpis.-h-vhcniisi'hcn Laboratorium \u00ab1er medizinischen UoeUschule f\u00fcr\nFrauen zu St. Petersburg.).\n(Per Iledaktion zugvgatigen am 1. Mai ltf03.)\nIn der Chemie der Eiwei\u00dfkorper hat sich besonders nach den Arbeiten K\u00fchnes die Vorstellung von der Pr\u00e4existenz zweier grober Grundkomplexe im Ejwei\u00dfmolek\u00fcl, der sogenannten Hemi- und der Antigruppe, geltend gemacht. Als besondere Kennzeichen dieser Gruppen nimmt man ihre verschiedene Widerstandsf\u00e4higkeit verschiedenen chemischen Agentien und Enzymen gegen\u00fcber an.\nDiese Vorstellung st\u00fctzte sich haupts\u00e4chlich auf die von K\u00fchne ausgesprochene Ansicht, dal) das durch Pepsinverdauung sich bildende Pepton aus Hemi- und Antipepton besteht, und bei der dar auffolgenden pankreatischen Verdauung dieses gemischten, sogenannten Antipeptons das Heinipepton sich unter Bildung von Aminos\u00e4uren weiter spaltet, das Antipepton dagegen unver\u00e4ndert bleibt, .letzt aber, wo es zur Gen\u00fcge bewiesen ist, dall das, was fr\u00fcher Antipepton genannt wurde, nichts als ein Gemenge Von verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig einfachen Substanzen ist, ist auch die Hauptst\u00fctze der Theorie gefallen. Au\u00dfer der Antipeptonbildung f\u00fchrte K\u00fchne zugunsten seiner Theorie noch die unter dem Einflu\u00df der S\u00e4uren aus Eiwei\u00df erfolgende Bildung von Antialbumid an, einem K\u00f6rper, welcher einige \u00c4hnlichkeit mit dem Hemiprolein von Sch\u00fctzenberger und dem Parapepton von Mei\u00dfner aufweist. \u00c4u\u00dferlich gleicht","page":552},{"file":"p0553.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Antialbumid und \u00fcber die Antigruppe im F.i\\veif>rnolek\u00fcl. *>58\nila^ Antialbumid auch denjenigen Niederschlagen, welche sich in den konzentrierten L\u00f6sungen der Albumosen unter Einwirkung von Magensaft bilden;1) deswegen haben Salaskin und Maria Lawrow2) in ihrer sich auf diese Niederschl\u00e4ge beziehenden Arbeit de nannten dieselben Labalbumosen) auf die Notwendigkeit eines eingehenderen Studiums des. Anti-albumids hingewiesen.\nAus diesen Gr\u00fcnden unternahm ich auf Veranlassung und unter der Leitung des Herrn Professors Salask in die Bereitung des Antialbumids zwecks Analyse und Untersuchung dtr Spaltungsprodukte. Die bei der erstmaligen Gewinnung des Antialbumids beobachteten Tatsachen n\u00f6tigten aber, von den geplanten Arbeiten Abstand zu nehmen, und Hellen die Vermutung aufkommen, da\u00df das Antialbumid f\u00fcr ein sekund\u00e4res Produkt gangbarer Laboratoriumprozeduren anzusehen ist. Bevor ich ein bestimmtes Urteil ausspreche, werde ich die erhaltenen Versuchsergebnisse anf\u00fchren.\nDas Antialbumid bereitete ich aus H\u00fchnerei wei\u00df, genau nach der Methode von K\u00fchne.:,j Im ersten und zweiten Versuch wandte ich krvstallinisches Lieralbumin an, welches ich nach Hopkins4) bereitete; im dritten Versuch wurde Eiwei\u00df, wie es unmittelbar aus dem Ei bereitet wird, angewandt.\n\\ ersuch 1. 88 g krystallisicrten Lieralbumius wurden Hitze eoaguliert, gewaschen und nach K\u00fchne verarbeitet. Das durch Einwirkung von S\u00e4ure erhaltene Produkt wurde mit Magensaft von den nach Prof. .!. Pa w 1 o w operierten Hunden verdaut. Es wurde ungef\u00e4hr 0,5 g Antialbumid erhalten.\nVersuch 2. Krvstallinisches, aus lOo Eiern gewonnenes Albumin wurde in Wasser gel\u00f6st und die L\u00f6sung in zwei gleiche Portionen geteilt. Die eine von ihnen wurde erhitzt,\nL Okunew, lnau\"d)iss.. St.P\u00e7tersinirg JKU5; S \u00e4w.ja low, Pfl\u00fcgers. Archiv, Bd. Sf). S. 17J: K urajew. ttolTmeisters Beitr., \u00dfd I S 1>1 u Ba. u. s. in.\t\u2019 ' \" \u2022- ;\n; Diese Zmtsclir.. Bd. XXXVI, 277.\t'\n\u2022!) Zeitsehr. f. Biologic, X. I\\. \u00dfd. J ijMvJi, S. \u00df\u00bb.\u2018) u. l\u00ef. \\\n4) Juurn. of Plivsiol.. Bd. XXV. S. ;{(K\u00ce.\t. . ;","page":553},{"file":"p0554.txt","language":"de","ocr_de":"55i\nTh. Rotarski. \u00dcber Antialbumid ctr.\nfias koagulierte Eiwei\u00df filtriert und von den Salzen durch Auswaschen befreit. Die andere wurde dialysiert. Beide Portionen wurden alsdann auf die gleiche Art verarbeitet und die Verdauung wurde mit demselben Safte ausgef\u00fchrt. Mit einem Wort, es wurde in beiden F\u00e4llen bis in alle Einzelheiten auf die gleiche Weise verfahren, nur dab in einem Falle das Eiweill zuerst durch Hitze koaguliert wurde und im andern dieses ausblieb. Im ersten Falle wurden 0,5 g Antialbumid erhalten, im andern jedoch gar keins.\nVersuch 8. Eiweill, unmittelbar aus 50 Eiern gewonnen, wurde durch Hitze koaguliert und wie fr\u00fcher verarbeitet. Es wurde l g Antialbumid erhalten.\t;\nWeitere Versuche in dieser Dichtung zu machen, schien mir unn\u00f6tig: sie zeigen ganz bestimmt, dal\u00bb die Ausbeute an Antialbumid bei diesen Bedingungen \u00e4uHerst gering ist und dalj in dem Falle, wo das Eiweill nicht vorher koaguliert wurde, gar kein Antialbumid entsteht. Es ist klar, da\u00df, je durchgreifender das Eiwei\u00df vorher denaturiert wird, desto gr\u00f6\u00dfer auch die Ausbeute an Antialbumid wird. Seine Bildung kann darum nicht als ein Hinweis auf die Pr\u00e4existenz einer besonderen Antigruppe im Eiwei\u00dfmolek\u00fcl gedeutet werden, sie beruht lediglich auf Nebenreaktionen, welche bei der betreuenden Gewinnungsart eingeleitet werden.\nFassen wir nun ins Auge die. am Antialbumid beobachteten Tatsachen, weiter, da\u00df das Antipepton kein chemisches Individuum, sondern (\u2018in Gemenge verschiedener Substanzen ist, und zuletzt, da\u00df bei gewissen Bedingungen das Eiwei\u00df bis zum g\u00e4nzlichen Verschwinden der Biuretreaktion durch Pankreassaft gespalten wird, so gelangen wir zum Schl\u00fcsse, da\u00df kein Grund vorhanden ist, von der Pr\u00e4existenz einer Antigruppe und Hemigruppe im Eiwei\u00dfmolek\u00fcl zu reden. Diese Lehre mu\u00df ganz beseitigt werden als eine unzutrelfende und den experimentellen Ergebnissen widersprechende.","page":554}],"identifier":"lit17802","issued":"1903","language":"de","pages":"552-554","startpages":"552","title":"\u00dcber Antialbumid und die Frage \u00fcber die Antigruppe im Eiwei\u00dfmolek\u00fcl","type":"Journal Article","volume":"38"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:13:34.348345+00:00"}