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{"created":"2022-01-31T13:08:21.992276+00:00","id":"lit17805","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Modrakowski, G.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 38: 562-566","fulltext":[{"file":"p0562.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Schwefelbestimmung im Harn mittels Natriumperoxyd.\nVon\nDr. G. Modrakowski.\n(Aus dem hygienischen Institut der Universit\u00e4t Lemberg. Vorstand: Professor Dr. St. Bondzynski.)\n(Der Redaktion zugegangen am 18. Mai 1903.)\nGlaser1) ver\u00f6ffentlichte dem Vorschl\u00e4ge Hoehnels folgend im Jahre 1894 eine neue \u00abMethode des Aufsehlie\u00dfens von Pyriten vermittelst Natriumsuperoxyds\u00bb. Sp\u00e4ter wurde dieselbe von v. Asb\u00f6th2) gepr\u00fcft und bald darauf von demselben Autor3) auch zur Bestimmung des Schwefels in organischen Verbindungen empfohlen. Auf Grund dessen wurde die Methode in die \u00abAnleitung zur qualitativen und quantitativen Analyse des Harns\u00bb von Neubauer und Vogel, III. Aull. 1897, S. 729, aufgenommen mit dem Bemerken, da\u00df sie zwar noch nicht auf den Harn angewendet worden w\u00e4re, aber wahrscheinlich leicht ausf\u00fchrbar sei. Im Hinblick auf die Umst\u00e4ndlichkeit der bisherigen Bestimmungsweisen des sogen, neutralen Schwefels erschien es daher von Wert, das Verfahren in seiner Anwendbarkeit auf den Harn zu pr\u00fcfen und eventuell zweckentsprechend zu modifizieren.\nHervorheben m\u00f6chte ich noch, da\u00df bereits D\u00fcring4) \u00abdie Hoehnel-Glasersche Methode\u00bb zur Bestimmung des Schwefels in Tierhaaren und Hufen benutzte. Auch auf den Harn wurde dieselbe von Lang5) angewandt. Dieser Autor gibt jedoch weder eine Beschreibung des Verfahrens noch Kontrollanalysen\np Chemiker-Zeitung, 1894, Nr. 75, S. 1448.\n2)\tChemiker-Zeitung, 1895, Nr. 27, S. 599.\n3)\tChemiker.-Zeitung, 1895, Nr. 91. S. 2041.\n4)\tDiese Zeitschr., \u00dfd. XXII, S. 281,\n5)\tDiese Zeitschr., Bd. XXIX, S. 305.","page":562},{"file":"p0563.txt","language":"de","ocr_de":"Schwefelbestimmung im Harn mittels Natriumperoxyd. 563\nan und bemerkt nur \u00abin den Harnen wurde der Gesamtschwefel nach v. As both bestimmt\u00bb. Letzterer gibt folgende Beschreibung der Methode: \u00abIn einem Nickeltiegel wird 1 g gepulverte Substanz mit 10 g calcinierter Soda und 5 g Natriumperoxyd gemischt und die Mischung mittels einer kleinen Flamme erw\u00e4rmt, soda\u00df der Tiegel von derselben nicht ber\u00fchrt wird. Wenn die Mischung zusammensintert und zu schmelzen beginnt, verst\u00e4rkt man die Flamme und erhitzt so lange, bis die Schmelze d\u00fcnnfl\u00fcssig geworden ist. Es ist notwendig, die Menge des Natriumcarbonats und des Natriumsuperoxyds in den vorgeschriebenen Verh\u00e4ltnissen anzuwenden, da unter anderen Bedingungen leicht Verpuffung eintritt. Die erkaltete Schmelze wird mit Wasser aufgenommen, die L\u00f6sung filtriert, mit bromhaltiger Salzs\u00e4ure anges\u00e4uert und so lange gekocht, bis der Bromgeruch verschwunden ist. In der so gewonnenen L\u00f6sung kann man die Schwefels\u00e4ure direkt mittels Chorbaryum bestimmen. Zur Bestimmung des organisch gebundenen Schwefels in Fl\u00fcssigkeiten r\u00e4t v. Asb\u00f6th, zun\u00e4chst nach Zusatz von 5 g Natriumcarbonat auf Sirupkonsistenz einzudampfen, dann 5 g Natriumcarbonat und 5 g Natriumsuperoxyd hinzuzuf\u00fcgen und bis zum Verbrennen der organischen Substanz zu erhitzen. Die Weiterbehandlung ist dieselbe, wie oben angegeben.\nDieses eben beschriebene Verfahren wandte ich zun\u00e4chst in unver\u00e4nderter Form auf den Urin an. Zur Kontrolle diente die Schmelzmethode mit Salpeter und Soda. Dabei ergab sich als Nebenbefund, da\u00df das f\u00fcr diese Bestimmungsweise gew\u00f6hnlich angegebene Verh\u00e4ltnis von 4 Teilen Salpeter auf 1 Teil Soda mit Vorteil dahin umge\u00e4ndert werden kann, da\u00df man 1 Teil Salpeter auf etwa 2 Teile Soda anwendet. Ich arbeitete stets mit 50 ccm Urin und erhielt bei Zugabe von 6,0\u20147,0 g Soda und 3,0\u20144,0 g Salpeter ausnahmslos eine sch\u00f6ne gleichm\u00e4\u00dfige Schmelze. Behufs sicherer Durchmischung erfolgte der Salpeter-Soda-Zusatz immer zu dem uneingedampften Harn. Es ist dabei nur notwendig, den Abdampfr\u00fcckstand durch mehrst\u00fcndiges Trocknen bei 110\u00b0 wasserfrei zu machen, um eine glatt und ruhig verlaufende Oxydation ohne jedes Verspritzen und ohne Feuererscheinung zu erhalten. Die Erhitzung der","page":563},{"file":"p0564.txt","language":"de","ocr_de":"564\nG. Modrakowski\nSchale erfolgte. stets mit einer kr\u00e4ftigen Benzinlampe, um den \u00dcbertritt von Schwefel aus der Gasflamme zu vermeiden. Die auf diesem Wege erzielten Resultate stimmten gut mit den durch das unver\u00e4nderte Hoehnel-Asb\u00f6thsche Verfahren erhaltenen Zahlen \u00fcberein. Jedoch schien mir das damit verbundene starke und l\u00e4nger dauernde Erhitzen bis zum Gl\u00fchen der Nickelschale nicht notwendig. Es zeigte sich, da\u00df dasselbe lediglich durch den Zusatz des Carbonates bedingt wird, dessen Schmelzpunkt verh\u00e4ltnism\u00e4ssig hoch liegt. Ersetzt man es durch \u00c4tznatron, das bei niederer Temperatur schmilzt, so l\u00e4\u00dft sich die starke Erhitzung umgehen. Nach weiteren Proben stellte sich jedoch heraus, da\u00df man ebenso gut und sicher mit alleiniger Anwendung von Natriumsuperoxyd zum Ziele kommt. Bei allm\u00e4hlichem Zusetzen dieser Substanz tritt niemals Verpuffung ein, und das nachfolgende Ans\u00e4uern mit Salzs\u00e4ure geht rascher und mit geringerem S\u00e4ureverbrauch von statten, was immerhin beachtenswert ist, da diese wohl stets Spuren von Schwefels\u00e4ure enth\u00e4lt. Das Ans\u00e4uern des w\u00e4sserigen Schmelzauszuges nahm ich anfangs mit Zusatz von Brom vor. Es ergab sich aber, da\u00df dieser f\u00fcr die Schwefelbestimmung im Urin \u00fcberfl\u00fcssig ist, was wiederum einen Gewinn an Zeit bedeutet. \u2014 Demgem\u00e4\u00df stellt sich die Methode der Harnschwefelbestimmung mit Natriumsuperoxyd folgenderma\u00dfen dar : In eine entsprechend gro\u00dfe Nickelschale gibt, man zun\u00e4chst 1\u20142 g Natriumsuperoxyd und l\u00e4\u00dft 50 ccm Harn aus der Pipette langsam darauf tropfen. Dabei findet nur m\u00e4\u00dfiges Sch\u00e4umen, kein Verspritzen statt, dem man ausgesetzt ist, wenn man das Natriumperoxyd in den Urin sch\u00fcttet. Nun dampft man die Fl\u00fcssigkeit auf dem Wasserbade bis zur Sirupkonsistenz ein und setzt dann vorsichtig weitere 2\u20143 g Natriumperoxyd in kleinen Mengen unter Umr\u00fchren zu. Wenn die anfangs recht energische Reaktion ruhiger wird, entfernt man die Schale vom Wasserbade und erw\u00e4rmt mit einem kleinen Spiritusbrenner, bis die sichtbare Entwicklung von Wasserd\u00e4mpfen aufh\u00f6rt. Dann erhitzt man \u00fcber einer st\u00e4rkeren Spiritusflamme, n\u00f6tigenfalls unter nochmaligem Zusatz von 1\u20143 g Natriumperoxyd. Die Masse bildet jetzt braune Tropfen","page":564},{"file":"p0565.txt","language":"de","ocr_de":"Schwefelbestimmimg im Ham mittels Natriumperoxyd. 565\nund wird schlie\u00dflich dickfl\u00fcssig. Damit ist die Reaktion beendet. Nach dem Erkalten l\u00f6st man die Schmelze in hei\u00dfem Wasser, filtriert und s\u00e4uert schwach mit Salzs\u00e4ure an. Dann kann man die F\u00e4llung mit Chlorbaryum, wie gew\u00f6hnlich, vornehmen. Zu beachten ist, da\u00df das Filtrat absolut wasserklar sein mu\u00df. Ist das nicht der Fall, so erh\u00e4lt man stets einen stark verunreinigten Niederschlag von Baryumsulfat. Beobachtet man jedoch diese Vorsicht, so ist ein weiteres Reinigen der Niederschl\u00e4ge unn\u00f6tig (vergl. Analyse Nr. 5). Die Methode in dieser Ausf\u00fchrung empfiehlt sich als genau, bequem und sehr rasch ausf\u00fchrbar. Die Oxydation nach dem Abdampfen nimmt nicht mehr als 5 Minuten in Anspruch. Der einzige Nachteil, den ich anderen Autoren entgegen empfand, ist, da\u00df die Nickelschalen durch das Natriumperoxyd etwas angegriffen werden, gleiehgiltig ob man es mit Soda oder \u00c4tznatron vermischt oder es allein zur Anwendung bringt. Doch ist dieser \u00dcbelstand nicht gro\u00df, da man von dem ausgeschiedenen Nickel abfiltriert. In Porzellanschalen ist die Methode nicht ausf\u00fchrbar, da die Glasur derselben dabei sofort zerst\u00f6rt wird.","page":565},{"file":"p0566.txt","language":"de","ocr_de":"566 G. Modrak owski, Schwefelbestimmung im Harn etc.\nAnalysen.\nMit \u00abA\u00bb sind die durch die Schmelzmothode mit Salpeter und Soda erhaltenen Zahlen bezeichnet. Mit \u00abB\u00bb die mit Natriumsuperoxyd erzielten. Zu s\u00e4mtlichen Bestimmungen wurden je 50 ccm aus der 24 st\u00e4ndigen Harnmenge verschiedener Personen verwendet.\nAna- lysen- nummer\tBaS04\t\tm p\t\tBemerkungen auf B bez\u00fcglich\tB anges\u00e4uert mit\n\tA\tB\tA\tB\t\t\nI\t0,2300\t0,2305\t0,0788\t0,0790\tZusatz von 8 g NaKC03-f-4gNa202\tHCl -f- Brom\nII\t0,2264\t0,2260\t0,0776\t0,0775\tZusatz von8gNaKC03 -f-4gNa202\tHCl -f Brom\nIII\t0,2635\t0,2649\t0,0903\t0,0908\tZusatz von 5 g Na202 allein\tHCl -f- Brom\nIV\t0,1834\t0,1864\t0,0629\t0,0639\tZusatz von 4 g Na202 allein\tHCl ohne Brom\nV\t0,3468 0,3413\t0,3467 0,3420\t0,1189 0,1169\t0,1188 0,1172\tZusatz von 2 g NaOH -f- 7 g Na202 A und B durch Umschmelzen mit NaKGOg gereinigt\tHCl -f- Brom\nVI (=V)\t0,3460\t0,3470\t0,1186\t0,1189\tZusatz von 4 g NaOH -f- 5 g Na202\tHCl ohne Brom\nVII\t0,3546\t0,3540\t0,1215\t0,1213\tZusatz von 4 g NaOH -f- 6 g Na202\tHCl + Brom\nVIII\t0,3725\t0,3752\t0,1277\t0,1286\tZusatz von 4 g Na202 allein\tHCl ohne Brom\nIX\t0,2050\t0,2034\t0,0703\t0,0697\tZusatz von 5 g Na202 allein\tHCl ohne Brom\nX\t0,2500\t0,2531 1\t0,0857\t0,0867\tZusatz von 5 g Na202 allein\tHCl -f- Brom\n\t\t\ti\t\t\t","page":566}],"identifier":"lit17805","issued":"1903","language":"de","pages":"562-566","startpages":"562","title":"\u00dcber die Schwefelbestimmung im Harn mittels Natriumperoxyd","type":"Journal Article","volume":"38"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:08:21.992281+00:00"}