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{"created":"2022-01-31T13:57:41.380035+00:00","id":"lit17838","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Ascoli, M.","role":"author"},{"name":"L. Vigano","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 39: 283-304","fulltext":[{"file":"p0283.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Resorption der Eiwei\u00dfk\u00f6rper.\nVon\nDr. M. Ascoli und Dr. L. Yig\u2019ano.\n(Aus dem Institute f\u00fcr spezielle Pathologie der Universit\u00e4t Pavia: Prof. L. Devoto.) (Der Redaktion zugegangen am 14. Juli 1903.)\nIn einer fr\u00fcheren Mitteilung1) machte einer von uns den Vorschlag, die biologische Pr\u00e4zipitinreaktion zur Verfolgung der der Eiwei\u00dfk\u00f6rper der Nahrung im tierischen Organismus jenseits der Magendarmschleimhaut zu ben\u00fctzen. Aus den daraufhin unternommenen Versuchen von M. Ascoli und von Moreschi3) hat sich ergeben, das per os verabreichtes Eiereiwei\u00df w\u00e4hrend der Verdauung im Blute durch dieselbe noch als solches erkannt werden kann. Bei dem Interesse, das diesen Befunden f\u00fcr die Lehre der Resorptionsvorg\u00e4nge im Magendarmkanal nicht abzusprechen ist, haben wir es als zweckm\u00e4\u00dfig erachtet, die in Rede stehende Frage durch m\u00f6glichst zahlreiche Untersuchungen nachzupr\u00fcfen und unsere Erfahrung durch planm\u00e4\u00dfig vorgenommene Beobachtungen an einem reichen Versuchsmateriale auszudehnen und zu sichern, wor\u00fcber an dieser Stelle berichtet werden soll.\nUnsere Versuche bezweckten urspr\u00fcnglich, die durch die biologische Reaktion erkennbaren, pr\u00e4zipitablen Bestandteile der Nahrung w\u00e4hrend der Verdauung in Blut und Lymphe aufzusuchen und vergleichend zu pr\u00fcfen; seitdem durch den einen von uns2) festgestellt wurde, da\u00df manche Blutsera unter physiologischen Bedingungen Pr\u00e4zipitine enthalten, haben wir unser Augenmerk auch auf das Verhalten der entsprechenden Heteropr\u00e4zipitine normaler Blutsera gerichtet.\nWir experimentierten ausschlie\u00dflich an Hunden. Denselben wurde in den nach der bekannten Technik isolierten, durch einen Strahl \u00c4thylchlorid leicht geh\u00e4rteten Ductus thoracicus eine Glaskan\u00fcle eingef\u00fchrt und gebunden, eine Lymph- und Blutprobe (letztere aus der V. jugularis ext. oder aus der V. femoralis) entnommen und darauf mit der Magensonde","page":283},{"file":"p0284.txt","language":"de","ocr_de":"284\nM. Ascoli und L. Vigan\u00f6,\nbestimmte Mengen Eiklars oder fein zerhackten, in Wasser emulsionierten H\u00fchnerfleisches intrastomachal einverleibt; die aus der Fistel flie\u00dfende Lymphe wurde in bestimmten Zeitr\u00e4umen in besondere Beh\u00e4lter aufgefangen und vor dem Wechseln derselben jedesmal eine weitere Blutprobe gesammelt. Letztere kamen zur Abscheidung des Serums auf 2 Stunden in den Brutschrank, die Sera wurden dann abgegossen und zentrifugiert und wie auch die Lympheprouvetten bis auf den folgenden Morgen im Eisschrank auf bewahrt. Vor ihrer Aufspannung auf dem Operationstische erhielten die Hunde 5 mg Morphium pro Kilogramm subkutan; die wenigen Versuche, in denen Erbrechen stattfand, haben wir ausgeschaltet. In einem Kontrollversuche (Nr. 2) blieb die Morphiumeinspritzung aus, wobei, wie wir gleich vorwegnehmen wollen, das Resultat mit den \u00fcbrigen vollst\u00e4ndig \u00fcbereinstimmte.\nDie verschiedenen Lymph- und Blutsera wurden auf ihre Pr\u00e4zipitierbarkeit durch Eiereiwei\u00dfimmunserum (Ei. Is.), resp. durch H\u00fchnerserumimmunserum (H. Is.) gepr\u00fcft. Die Immunsera stammten von Kaninchen, die mit Eiereiwei\u00df, resp. mit H\u00fchnerserum oder Blut vorbehandelt waren. Die Vorbehandlung derselben mit H\u00fchnermuskelbrei bietet gegen\u00fcber letzterer keinen wesentlichen Vorteil, was bei der gro\u00dfen Verbreitung \u00e4hnlicher Gruppen in einem und demselben Organismus wohl verst\u00e4ndlich ist. Wir verwendeten nur solche Immunsera, die in Kontroll-versuchen mindestens noch das im Verh\u00e4ltnis von 1 : 100000 mit physiologischer Kochsalzl\u00f6sung verd\u00fcnnte Eiereiwei\u00df, bezw. H\u00fchnerserum f\u00e4llten. Die biologische Reaktion kam als Schichtprobe zur Anwendung; die mit den Seris beschickten, ganz kleinen Reagensgl\u00e4schen wurden ca. La Stunde der Temperatur von 370 im Brutschr\u00e4nke ausgesetzt, und darauf die Resultate protokolliert.\nDie H. Is., mitunter auch die Ei. Is., geben schon mit normalem Hundeblut- und Lymphserum einen Niederschlag; erstere wurden mit 0,75\u00b0/oiger Kochsalzl\u00f6sung soweit verd\u00fcnnt, da\u00df sie das Blutserum des betreffenden Versuchshundes im n\u00fcchternen Zustande eben noch schwach f\u00e4llten, oder aber wurden parallele Reihen mit verschiedenen Verd\u00fcnnungen ausgef\u00fchrt;","page":284},{"file":"p0285.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Resorption der Eiwei\u00dfk\u00f6rper.\n285\naus der von der St\u00e4rke der Reaktion beurteilten Zunahme der Pr\u00e4zipitierbarkeit w\u00e4hrend der Verdauung wurde auf die Anwesenheit von pr\u00e4zipitablen Komplexen der jeweilig verabreichten Eiwei\u00dfk\u00f6rper geschlossen. Ist aber diese Schlu\u00dffolgerung gerechtfertigt ? Es besteht n\u00e4mlich die M\u00f6glichkeit, obwohl sie in Anbetracht der Resultate der Versuche mit Eiereiwei\u00df nicht gerade wahrscheinlich erscheint, und wir haben uns selbst die Frage vorgelegt, ob die erh\u00f6hte F\u00e4llbarkeit der Lymphe nicht einfach durch ihren vermehrten Gehalt an den pr\u00e4existierenden, dem Hundeorganismus eigenen pr\u00e4zipitablen Gruppen bedingt sei. Durch eine geeignete Versuchsanordnung, welche die n\u00e4here Charakterisierung der die vermehrte F\u00e4llbarkeit bedingenden Gruppen erlaubt, ist es m\u00f6glich, jene Frage zu entscheiden. Ein in dieser Richtung ausgef\u00fchrter Kon troll versuch (Nr. 1) zeigte, da\u00df die erh\u00f6hte Pr\u00e4zipitierbarkeit des Lymphserums w\u00e4hrend der Verdauung eine mit Bezug auf das entsprechende Immunserum spezifische ist. Nach Verabreichung 4 hartgesottener Eier wurde zwar die vorher durch Ei. Is. nicht f\u00e4llbare Lymphe durch dasselbe pr\u00e4zipitabel, ihre fr\u00fcher bestehende Pr\u00e4zipitierbarkeit durch H\u00fchnerserumimmunserum (H. Is.) blieb dabei aber vollst\u00e4ndig unver\u00e4ndert. In Anbetracht dieser Ergebnisse erscheint also obige Schlu\u00dffolgerung gerechtfertigt.\nGleichzeitig mit dem Verhalten der F\u00e4llbarkeit der Sera durch Immunsera im Laufe der Verdauung wurde auch dasjenige ihrer, eventuell vorhandenen, F\u00e4higkeit, mit Komplexen der verabreichten Nahrung einen Niederschlag zu geben, gepr\u00fcft und dieselben zu diesem Zwecke in parallelen Versuchsreihen mit 0,85 \u00b0/o Kochsalzl\u00f6sung verd\u00fcnntem Eiereiwei\u00df (Eiw.), resp. mit mit H\u00fchnerserum (H. Ser.) versetzt.\nDa\u00df bez\u00fcglich des Eiereiwei\u00dfes das pr\u00e4zipitierende Agens, n\u00e4mlich jenes, welches der in den Immunseris vorhandenen f\u00e4llenden Substanz entspricht, im Hundeserum liegt, ist auf Grund der relativ starken Verd\u00fcnnung (Hso, 1/ioo), in welcher das Eiereiwei\u00df vom Hundeserum noch gef\u00e4llt wird mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen; denn so starke Verd\u00fcnnungen werden nur von wirksamen immunisatorisch erzeugten Pr\u00e4zipitinen ohne Einb\u00fc\u00dfung ihrer spezifisch f\u00e4llenden Wirkung ver-","page":285},{"file":"p0286.txt","language":"de","ocr_de":"286\nM. Ascoli und L. Vigan\u00f6,\ntragen; in demselben Sinne sprechen ferner die individuellen Unterschiede der f\u00e4llenden Eigenschaft von Blutseris verschiedener Hunde, w\u00e4hrend Eiereiwei\u00df verschiedener Herkunft gegen\u00fcber einem und demselben Hundeserum, soweit unsere Erfahrung reicht, das gleiche Verhalten aufweist, und schlie\u00dflich auch die wenn auch nur geringe, immunisatorische Steigerungsf\u00e4higkeit der Eiereiwei\u00dfpr\u00e4zipitine des Hundeblutserums.\nBei der Beurteilung der beim Zusammenbringen von Hundeserum mit H\u00fchnerserum entstehenden Niederschl\u00e4ge kam uns die mit H\u00fchnereiwei\u00df gemachte Erfahrung zu statten, da\u00df das Lymphserum nicht vorbehandelter Hunde Pr\u00e4zipitine gew\u00f6hnlich auch dann nicht enth\u00e4lt, wenn solche im Blutserum sich vorfinden, eine Erscheinung, die mit unseren Kenntnissen \u00fcber die Unterschiede der baktericiden F\u00e4higkeit von Blut und Lymphe in Einklang steht. Allerdings ist es nicht zul\u00e4ssig und m\u00f6chten wir uns wohl h\u00fcten, daraufhin zu behaupten, da\u00df die Lymphe unter physiologischen Bedingungen Pr\u00e4zipitine \u00fcberhaupt nicht enthalten k\u00f6nne, umsomehr als wir selbst, obwohl nur in einem Falle, einem Lymphserum begegneten, welches mit verd\u00fcnntem Eiereiwei\u00df einen schwachen Niederschlag gab. Auf Grund der erw\u00e4hnten Beobachtung haben wir solche H\u00fchnersera, die mit Hundelymphserum einen Niederschlag gaben, prinzipiell verworfen, weil sie wahrscheinlich selbst Pr\u00e4zipitine f\u00fcr gewisse eiwei\u00dfartige Komplexe des Hundeorganismus besa\u00dfen. Aber auch wenn zur Pr\u00fcfung der pr\u00e4zipitierenden Wirkung von Hundeblutseris auf H\u00fchnerserum nur solche H\u00fchnersera verwendet werden, die mit der Lymphe des betreffenden Hundes keinen Niederschlag geben, k\u00f6nnte die Folgerung, da\u00df die dann mit Hundeblutserum eventuell entstehenden Niederschl\u00e4ge auf in diesem enthaltenes Pr\u00e4zipitin zur\u00fcckzuf\u00fchren seien, sich dann tr\u00fcgerisch erweisen, wenn sich durch H\u00fchnerserum pr\u00e4zipitable Gruppen im Hundeserum vorfinden, in der Lymphe aber fehlen, eine M\u00f6glichkeit, die vielleicht manchmal zutreffen k\u00f6nnte. Bei der Beurteilung der bez\u00fcglich des Verhaltens der Pr\u00e4zipitine in unseren Versuchen erhobenen Befunde m\u00fcssen also alle die besprochenen Einschr\u00e4nkungen, denen dieselben unterliegen, entsprechend gew\u00fcrdigt werden.","page":286},{"file":"p0287.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Resorption der Eiwei\u00dfk\u00f6rper.\n287\nIm Nachstehenden teilen wir unsere einschl\u00e4gigen Versuche mit.\nI. Versuche mit Eiereiwei\u00df.f\nVersuch Nr. 1. \u2014 30. IX. 02. \u2014 8 kg schwerer Huud. 200 ccm Eiereiwei\u00df.\nEi.\tIs.\n-f- Lymphs erum\t-j- Blutserum\nvorher (10 U. 25) \u2014\t\n10,30 \u2014 10,50 -f (Spur)\t\n10,50 - 11,20\t+\t11 U.\t\u2014\n11,20 \u2014 11,30 -f\t\n11,30 \u2014 11,45\t+\t11 U. 45'\t\u2014\nVersuch Nr. 2. \u2014 7. X. 02. \u2014 4 kg schwerer Hund. 100 ccm Eiklar.\nEi, Is.\n% Lymph serum\t\t\t-f- Blutserum\nn\u00fcchtern (12\tU. 250\t\u2014\tn\u00fcchtern -f-\n12,25 \u2014\t12,40\t+\t12 U. 40\t\u2014\n12,40 \u2014\t1,10\t+\t1,10 \u2014\n13,10 \u2014\t2,10\t\u2014\t2,10 \u2014\n14,10 \u2014\t3,10\t+\t3,10\t\u2014\n15,10 \u2014\t4,10\ts\u2014\t4,10\t\u2014\n16,10 \u2014\t5,10\t\u2014\t5,10\t\u2014\n17,10 \u2014\t6,10\t4- 1\t6,10 \u2014\n18,10 \u2014\t7,10\tI\t\n1) Erkl\u00e4rung der Abk\u00fcrzungen:\nEi. Is. \u2014 Eiereiwei\u00dfimmunserum;\nEiw. %o, V50? I0/0 = Eiereiwei\u00df verd\u00fcnnt mit 0,85\u00b0/o Kochsalzl\u00f6sung im Verh\u00e4ltnis von 1 : 20, 1 : 50, l\u00b0/o;\nR. Is. = Rinderserumimmunserum;\nH. Is. 74, % etc. H. Is. mit 0,85% Kochsalzl\u00f6sung im Verh\u00e4ltnis von 1:4, 1:5 etc. verd\u00fcnnt ;\nH. Ser. == H\u00fchnerblutserum ;\nH. Ser. % etc. = H. Ser. verd\u00fcnnt mit 0,85% Kochsalzl\u00f6sung im Verh\u00e4ltnis von 6 : 8 etc.\nVon Versuch Nr. 8 angefangen, beziehen sich die in jeder Rubrik verzeichneten Resultate auf die beim Versetzen der im Kopfe derselben Rubrik angegebenen Substanzen mit dem in der Mittelrubrik notierten Blut- oder Lymphseris erhobenen Befunde.","page":287},{"file":"p0288.txt","language":"de","ocr_de":"288\nM. Ascoli lind L. Vigan\u00f6\nVersuch Nr. 3. \u2014 8. X. 02. \u2014 4 1/z kg schwerer Hund. 130 ccm Eiereiwei\u00df.\nEi.\tIs.\n-j- Lymphs erum\t4- Blutserum\nn\u00fcchtern (12 U.) <\u2014\t\n12,5' \u2014 12,20 + (Spur)\t12,20' \u2014\n12,20 \u2014 12,40 -f-\ti\n12,40 \u2014 1,15\t+\t1,15 -\n1,15 \u2014 2\t4-\t\nVersuch Nr. 4. \u2014 15. X. 02. \u2014 5 kg schwerer Hund. 150 ccm Eiklar.\nEi. Is.\n4~ Lymphserum\t441* Blutserum\nn\u00fcchtern (11 U. 45') \u2014\t11 0. 45' \u2014\n11,50 \u2014 12,15\t\u2014\t12,15\t\u2014\n12,15 \u2014 12,30\t\u2014\t12,30\t\u2014\n12,20 \u2014 1,15\t\u2014\t1,15\t\u2014\n1,15 \u2014 2,15\t4-\t2,15\t\u2014\n2,15 \u2014 2,45\t4*\t2,45\t-\nVersuch Nr. 5. \u2014 31. X. 02.\t\u2014 8,500 kg schwerer Hund.\n180 ccm\tEiklar.\nEi.\tIs.\n4- Lymphserum\tBlutserum\nvorher (4 U.)\t\u2014\tvorher \u2014\n4 \u2014- 4,15'\t\u2014\t4 U. 15' \u2014\n4,15 \u2014 4,45\t4~\t4,45\t\u2014\n4,45 \u2014 5,30\t4\u201c\t5,30\t\u2014\n5,30 \u2014 6,30\t4-\t6,30\t\u2014\n6,30 \u2014 7,30\t4-\t7,30\t\u2014\n7,30 \u2014 9\t4-\t9\t\u2014","page":288},{"file":"p0289.txt","language":"de","ocr_de":"++++\nZur Kenntnis der Resorption der Eiwei\u00dfk\u00f6rper.\n289\nVersuch Nr. 6. \u2014 1. XI. 02. \u2014 9 kg schwerer Hund. 400 ccm Eiereiwei\u00df.\nEi. Is.\n-f- Lymphserum\t-f- Blutserum\nvorher (2 U. 5') \u2014\tvorher -f-\n2,15 \u2014 2,40\t\u2014\t2 U. 40' 4\"\n2,40 \u2014 2,50\t\u2014\t2,50 fehlt\n2,50 \u2014 3,15\t+\t3,15\t\u2014\n3,15 \u2014 3,45\t-\\~\t3,45\t\u2014\n3,45 \u2014 4,45\t-j-\t4,45\t\u2014\n4,45 \u2014 5,45\t-f-\t5,45\t\u2014\n5,45 \u2014 6,45\t-f-\t6,35\t\u2014\n6,45 \u2014 7,45\t+\t7,45\t\u2014\n7,45 \u2014 8,15\t+\t8,15\t\u2014\nVersuch Nr. 7. \u2014 7. XI. 02. \u2014 9 kg schwerer Hund. 4 rohe Eier.\nEi. Is.\n-f- Lymphserum\t-f- Blutserum\nvorher\tvorher\t\u2014\n0\u201430'\t+\tn. 30' Spur\n30' \u2014 1 St. +\tn. 1 St.\t-j-\n1 St. \u2014 2 St. 4-\tn. 2 St.\t+\n+ <n CO 1 fn a\tn. 3 St.\t+\n3 St. \u2014 3 Va +\tn. 3 Va St. +\nLymph- u. Blutsera -j- Eiw. V20; V50) 1 \u00b0/o \u2014 \u2014\t\nVersuch Nr. 8. \u2014 12. II. 03. \u2014 14 kg schwerer Hund. 430 ccm Eier ei wei\u00df.\nEi. Is.\nv\nftS\nr-! \u00d6\nN\n-f- Blutserum -f-\nvorher (2 U.)\n2\tU. 15 '\n2,45 '\n3\tU.\n4\tU.\n-)- Lymphserum -j-vorher (2 U.)\n2 \u2014 2,15 '\n2,15 \u2014 2,45 2,45 \u2014 3 3 \u2014 4\nEiw\t\u25a0 1/2\u00b0\t1\t\u00b0/o\nSp.\t\t+\t\nSp.\tr\u00f6 \u00f6 OJ\tSp.\t\u00d6 0>\n\ts f\u2014]\t+\ts r-t\n+\t<x> \u00d6\t+\tH-< <V \u00f6\n~K\tr N\t\tcs","page":289},{"file":"p0290.txt","language":"de","ocr_de":"290\nM. As coli und L. Vigan\u00f6\nVersuch Nr. 9. \u2014 3. III. 03. \u2014 8 kg schwerer Hund. 4 rohe Eier.\nEi. Is.\t-f- Blutserum -j-\tEiw. 7^0\t1/\u00f60\tl\u00b0/o\n\t\tvorher\t\t\t\t\t\t\n\u2014\tn. 30 '\t\u2014\t+\t\u2014\n\u2014\tn. 1 St.\t1 : \u2014\t\u2014\t\u2014\n\u2014\tn. 2 St.\t\u2014\t\t\n\t-j- Lymphs er um -f-\t\t\t\n\u2014\tvorher\t\t\u2014\t\n+\to CO o\t\t\t\n+\t30' \u2014 1 St.\t\t\u2014\t\n+\t1 St. \u2014 2 St.\t\t\u2014\t\nVersuch Nr. 10. \u2014 17. III. 03. \u2014 12 kg schwerer Hund. 4 rohe Eier.\nEi. Is.\t\t-f- Blutserum -f-\tEiw. 1/\u00e4o\t760\tl\u00b0/o\n\t\t\tvorher\t\t\t\u2014.\t\t\n\t?\tn. 30'\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nSpur\t\tn. 1 St.\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n+\\-\t\tn. 2 St.\t\u2014.\t\u2014\t\u2014\n+/!\t\tn. 3 St.\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n\t\tLymphs erum\t\t\t\n\t\u2014\tvorher\t\t\u2014\t\n+1 +\tCD \u00dc -S\t0 \u2014 30' 30' \u2014 1 St.\t\t\t\t\n+\t72 72\t1 St. \u2014 2 St.\t\t\u2014\t\n+\t<D\t2 St. \u2014 3 St.\t\t\u2014\t\n\t72\t\t\t\t\nVersuch Nr. 11. \u2014 20. III. 03. \u2014 10 kg schwerer Hund. 4 rohe Eier.\nEi. Is.\t\t-f- Blutserum 4-\tEiw. 720\t1/50\tl\u00b0/o\n+~F\tTS \u00d6\tvorher\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n+\t<v \u00f6\tn. 30'\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n+++\tr a\tn. 1 St.\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n-H-\to\tn. 2 St.\t--\t\u2014\t\u2014\n\tm\t\t\t\t","page":290},{"file":"p0291.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Resorption der Eiwei\u00dfk\u00f6rper.\n291\nEi. Is.\tLymphserum\tEiw. 1/zo\t\u2018/\u00f6O\t1 \u00b0/o\n-f- Spur\tvorher\t\t\t\t\n+++U\t0 \u2014 30'\t\t\u2014\t\n+++ J\t30' \u2014 1 St.\t\t\u2014\t\n+++J \"\t1 St. \u2014 2 St.\t\t\u2014\t\nVersuch Nr. 12. \u2014 24. III. 03. \u2014 15 kg schwerer Hund. 4 rohe Eier mit 10 g Zucker.\nEi. Is. !\t\t-f- Blutserum -J-\tEiw. Vso\tl\u00b0/o\n\t\t\tvorher\t\t\t\t\n\u2014\t\tn. 30'\t\u2014\t\u2014\n\u2014\t\tn. 1 St.\t\u2014\t\u2014\n\u2014\t\tn. 2 St.\t\u2014\t\u2014\n\u2014\t\tn. 3 St.\t\u2014\t\u2014\n\t\t-j- Lymphserum -f-\t\t\n\u2014\t\tvorher\t\u2014\t\n+ ]\t1\to CO o\t\u2014\t\n\tb\t30' \u2014 1 St.\t\u2014\t\n+ |\ti\t1 St. \u2014 2 St.\t\u2014\t\n+ J\ti\t2 St. \u2014 3 St.\t1\u2014\t\nVersuch Nr. 13. \u2014 27. III. 03. \u2014 13 kg schwerer Hund. 250 ccm Eiereiwei\u00df.\nEi. Is.\t-j- Blutserum -f-\tEiw. \u2018/so\t\u2018/50\tl-o/o\ni\t! 1\u2014r\tvorher\t\t\t\t\t\t\nI i\tn. 30'\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n\u2014\tn. 1 V* St.\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nSpur\tn. 2 St.\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n\t-f- Lymphserum -f-\t\t\t\n\u2014\tvorher\t\t\t\nSpur\t0 \u2014 30'\t\t\t\n[\t30' \u2014 1 St. 30'\t\t\t\n1\t1,30 \u2014 2 St.\t\t\t","page":291},{"file":"p0292.txt","language":"de","ocr_de":"292\nM. Ascoli und L. Vigan\u00f6,\nVersuch Nr. 14. \u2014 31. III. 03. \u2014 10 kg schwerer Hund. 5 rohe Eier.\nEi. Is.\t\t-j- Blutserum -}-\tEiw. V50\t1%\n\t\t\tvorher\t\u2014\t\u2014\n\u2014\t\tn. 30'\t\u2014\t\u2014\n\u2014\t\tn. 1 St.\t\u2014\t\u2014\n\u2014\t\tn. 2 St.\t\u2014\t\u2014\n\u2014\t\tn. 3 St.\t\u2014\t\u2014\n\t\t-f- Lymphs er um -f-\t\t\n\u2014\t\tvorher\t\u2014\t\u2014\n+ ]\t\tb CO o\t\u2014\t\u2014\n+\t\t30' \u2014 1 St.\t\u2014\t\u2014\ni~\tm\t1 St. \u2014 2 St.\t\u2014\t\u2014\n+ J\t\t2 St. \u2014 3 St.\t\u2014\t\u2014\nVersuch Nr. 15. \u2014 4. IV. 03. \u2014 7 kg schwerer Hund. 4 rohe Eier.\nEi. Is.\t\t-(- Blutserum -j-\tEiw. f/&a\tl\u00b0/o\n+\t\tvorher\t\u2014\t\u2014\n+\t\u00d6 03\tn. 30'\t\u2014\t\u2014\n+\trS\tn. 1 St.\tf 1\t+\n+\t03 \u00d6\tn. 2 St.\t+\t+\n\tr S\tn. 3 St.\t+\t+\n\t\t-j- Lymphserum -f-\t\t\nSpur\t\tvorher\t\u2014\t\n+\t\ts 1 o\t\u2014\t\n+\t\t30' \u2014 1 St.\t\u2014\t\n-H\t-+\t1 St. \u2014 2 St.\t\u2014\t\n-H\t1 ~r\t2 St. \u2014 3 St.\t\u2014\t\nVersuch Nr. 16. \u2014 10. IV. 03. \u2014 6 kg schwerer Hund. 4 gesottene Eier.\nEi. Is.\t-f- Blutserum -f-\tEiw. Vao\tV\u00ab0\tl\u00b0/o\n+\tvorher\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n+\tn. 307\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n+\tn. 1 St.\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n+\tn. 2 St.\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n+\tn. 3 St.\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nDuctus thoracicus mi\u00dflungen.","page":292},{"file":"p0293.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Resorption der Eiwei\u00dfk\u00f6rper.\n293\nKontrollversuch Nr. 1. \u2014 20. III. 03. \u2014 8 kg schwerer Hund.\n4 hart gesottene Eier (20' in siedendem Wasser).\nEi. Is.\t\t-J- Blutserum -f*\t\tR. Is. 4\t\tlh\t\n\u2014*\t\tvorher\t\t\t\t\t\n\u2014\t\tn. 30'\t\t+\tO\t[ 1\t\u00fc\n***\u00bb\t\tn. 1 St.\t\t+\t(fl s\t+\t72 <x>\n\u2014\t\tn. 2 St. n. 3 St.\t\tf T~ +\t\u2019 \u00d6 O\t+ +\t* \u00d6 &\n\u2014\t\tn. 4 St.\t\t+J\t\u2019S\t\t\u2019S\n\t\t-f Lymphserum -f-\t\t\t\t\t\n\u2014\t\tvorher\t\t+\t<D\t+\tP\u00d6\n+ 1\t\t0 -\t- 30'\t-j- i\t\u2018rS o\t+\t\u2018r3 \u00dc\n+\t\t30' \u2014 1 St.\t\ti ]\tjs\t+\t\n+\t' Ji\t1 St. -\t- 2 St.\t4_ i\t\u00f6 &\tf 1\u201c\tf \u00d6 O\n+\t(fi\t2 St. \u2014 3 St.\t\t+\t.S\t_L i\t\u00fc\n+ )\t\t3 St. \u2014 4 St.\t\t+ J\t*s\t+J\t\u2019S\nLymph- und Blutsera mit Eiereiwei\u00df */*<>, 1jso alle negativ.\nKontroll-Versuch Nr. 2. \u2014 12. VI. 03. \u2014 10 kg schwerer Hund.\n4 rohe Eier. \u2014 Kein Morphium.\nEi. Is.\t-f- Lymphe\t\n\t\tvorher\t\n+\t0 1 03 O\t\n+\t30' -\t- 1 St.\n+\t1 St. -\t- 2 St.\nDie Blutsera, weil gef\u00e4rbt, nicht pr\u00fcfbar.\nII. Versuche mit gebratenem H\u00fchnerfleische.\nVersuch Nr. 1. \u2014 13. XI. 02. \u2014 15 kg schwerer Sch\u00e4ferhund. 1 kleines gebratenes Huhn, emulsioniert in 500 ccm H20.\nH. Is. 1/io\t7*5\t-f- Blutserum -f-\tH. Ser. V4\t\t75\n\t\u2014\tvorher\t+\t\t\t\nSpur\t\u2014\tn. 15'\t+\tT5 \u00d6\tSpur\n\u2014\t\tn. 45\t+\ta\t+\n4- i\t+\tn. 1 St. 15\t+\t0) rj\t+\n+\t+\tn. 2 St. 15\t+\t3 N\tSpur\n4, i\t1\tn. 3 St. 15\ttK\tt\t+\nSpur\t\u2014\tn. 5 St. 15\t+\t\t?\n+\t\u2014\tn. 7 St. 15\t+\t\t?","page":293},{"file":"p0294.txt","language":"de","ocr_de":"294\nM. Ascoli und L. Vigan\u00f6,\nH. Is. Vio\tV\u00ab\t\tJ-f- Lymphserum -f-\tH. Ser. 74\t7*\n\t\t\t\tvorher\t\u2014\t\n\tp\t\t0' \u2014 15'\t\u2014,\t\n\t+\t\u00d6\t15 \u2014 45\t\u2014\t\n\t+\t<D g\t45 \u20141 St. 15\t\u2014\t\n\t+\trS \u00e7*\t1 St. 15\u20142 St. 15\t\u2014\t\n\t+\tN\t2 St. 15\u20143 St. 15\t\u2014\t\n\t+\t\t3 St. 15\u20145 St. 15\t\u2014\t\n\t\tf\t5 St. 15 \u2014 7 St. 15\t\u2014\t\nVersuch Nr. 2. \u2014 17. XI. 02. \u2014 11 kg schwerer Hund.1) 1 kleines gebratenes Huhn.\nLymphserum\t+ H. Is. Vs\t\nvorher\ti ~r\t\n0 \u2014 20'\t~h\tr\u00f6\n20' - 30'\ti\t\u00f6 o\n30' \u2014ISt.\t+\tB\n1 St. \u2014 2 St.\t+\t<3 \u00d6\n2 St. \u2014 3 St.\t+\tN\n3 St. \u2014 4 St.\t-H\tt\n4 St. \u2014 5 St.\t+ 1\tS a\n5 St. \u2014 6 St.\t\tje\nVersuch Nr. 3. \u2014 28. XI. 02. \u2014 14 kg schwerer Jagdhund. Gebratenes H\u00fchnerfleisch (3ji eines kleinen Huhnes).\nH. Is. Vs\t-f- Blutserum -f-\tH. Ser.\t\n+\tvorher\t+\t\n4_ 1\tn. 20'\t- +\t\u00f6 <D\nSpur\tn. 35'\t+\tS r3\n\u2014\tn. ISt. 20'\t+\t\u00d6 rS\n+\tn. 2 St. 5'\t+ 8\tr N\n\tn. 3 St.\t\tK\n+ ) 1\tn. 4 St.\t+ 1\t1\n7 Die Blutsera konnten wegen ihrer Opaleszenz nicht gepr\u00fcft werden.","page":294},{"file":"p0295.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Resorption der Eiwei\u00dfk\u00f6rper.\n295\nH. Is.\tV\u00ab\t-f Lymphs erum 4-\tH. Ser.\n| I\t\tvorher\t\t\nf \\\t\u00dc CD g\t0 \u201420'\t\u2014\nJL\t\t20/ \u2014 35'\t\u2014\nI !\t&\t35' \u2014 1 St. 20'\t\u2014\n*H\t' *\t1 St. 20' \u2014 2 St. 5'\t!\t\u2014\n+ 1\t\t2 St. 5' \u2014 3 St.\t\u2014\n[ !\t-s\t3 St.\u20144 St.\t\u2014\nVersuch Nr. 4. \u2014 10. I. 03. \u2014 9 kg schwerer Hund. 300 g gebratenes H\u00fchnerfleisch.\nH. Is. V*\tVs\t\t-f- Blutserum\n-4~\t~f\t\tvorher\nSpur\tSpur\t\tn. 30'\n\u2014\t\u2014\t\tn. 1 St.\n9\t?\t\tn. 2 St.\nSpur\tSpur\t\tn. 3 St.\nh. is. y4\tV*\t\t-j- Lymphserum\n\u2014,\tI\tS3\tvorher\n\u2014\tfehlt\tJ=j\t0 \u201430'\n\u2014\tfehlt\t\u00a7\t30' \u2014 1 St.\n\u2014.\t1 !\t\u00ab3\t!\t1 St. \u2014 2 St.\n\u2014\t+ s\t-==\t1 r ^\tj\t2 St. \u2014 3 St.\nVersuch Nr. 5. \u2014 19.1.03. \u2014 16 kg schwerer Hund. 1 gebratenes Huhn.\nH. Is.\tV*\tVa\t\t[ -f- Blutserum -j-\tH. Ser.\t6/\t8\nI T\"\t+ 1\t\tvorher\t1 +\t1 1\ts ' \u00ab_>\nf i\t+ !\til\tn. 30/\t+\t+\tsa S3\n[\tIf j\t\tn. 1 St.\t4_ i\t1 _\t\u2022S C3\n4- I\t\t11\tn. 2 St.\t+\t\t'S\n\t\t\t-f- Lymphserum -f-\t\t\t\n\t\t1 *=*\tvorher\t\u2014\t\t\n+1\t-I\t.+ ) S3\t1\t1 > sa\to CO O\t\u2014\t\t\n+i\t+\t\u00d6\t30' \u2014 1 St.\t\u2014\t\t\n+j\t1 f\tJ\t1 St. \u2014 2. St.\t\u2014\t\t\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XXXIX.","page":295},{"file":"p0296.txt","language":"de","ocr_de":"296\nM. Ascoli und L. Vigan\u00f6\nDie aus unseren Versuchen hervorgehenden tats\u00e4chlichen Ergebnisse sind demnach in aller K\u00fcrze folgende:\nI.\tF\u00fcr Eiereiwei\u00df:\n1.\tNach intrastomachaler Einverleibung von Eiereiwei\u00df wird die vorher durch Ei. Is. nicht f\u00e4llbare Lymphe von Hunden durch dasselbe pr\u00e4zipitabel ; war dieselbe vorher durch Ei. Is. schwach f\u00e4llbar, so nimmt ihre F\u00e4llbarkeit so gut wie konstant zu.\n2.\tBez\u00fcglich des Blutserums sind folgende F\u00e4lle zu unterscheiden :\na)\tes ist das Blutserum des Versuchshundes im n\u00fcchternen Zustande durch Ei. Is. nicht pr\u00e4zipitabel; dann kann es nach Einnahme roher Eier:\na) nicht f\u00e4llbar bleiben\n\u00df) durch dasselbe f\u00e4llbar werden.\nb)\tdas Blutserum des Versuchshundes im n\u00fcchternen Zustande ist durch Ei. Is. f\u00e4llbar; dann kann nach Einnahme roher Eier seine F\u00e4llbarkeit\na) gleich bleiben \u00df) zunehmen\ny) abnehmen und verschwinden.\n3.\tBez\u00fcglich der beim Versetzen der Hundeblutsera mit verd\u00fcnntem Eiwei\u00df entstehenden Niederschl\u00e4ge k\u00f6nnen :\na)\tnicht f\u00e4llende Hundesera nach der Einverleibung roher Eier a) diese Eigenschaft beibehalten, oder \u00df) vor\u00fcbergehend imstande sein, Eiereiwei\u00dfl\u00f6sungen schwach zu pr\u00e4zipitferen ;\nb)\teiereiwei\u00dff\u00e4llende Sera nach der Einnahme roher Eier Schwankungen und meistens eine Steigerung dieser Eigenschaft aufweisen.\nII. F\u00fcr gebratenes H\u00fchnerfleisch:\n1.\tNimmt die Pr\u00e4zipitierbarkeit der Lymphe durch H. Is. nach Verabreichung desselben f\u00fcr gew\u00f6hnlich zu.\n2.\tDabei kann die Pr\u00e4zipitierbarkeit des Blutserums durch H. Is. zunehmen oder aber abnehmen.\n3.\tBez\u00fcglich der beim Versetzen der Hundesera mit H\u00fchnerserum entstehenden Niederschl\u00e4ge unterliegen dieselben","page":296},{"file":"p0297.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Resorption der Eiwei\u00dfk\u00f6rper.\n297\nnach Einnahme von gebratenem H\u00fchnerfleisch Schwankungen und werden \u00f6fters st\u00e4rker.\nTrotz der Bem\u00fchungen einer Reihe namhafter Forscher sind unsere Kenntnisse bez\u00fcglich des Schicksals der resorbierten Eiwei\u00dfk\u00f6rper jenseits der Darm wand noch in mancher Hinsicht mangelhaft. Seit den mehrfach best\u00e4tigten Untersuchungen von Voit und Bauer4) steht es fest, da\u00df native Eiwei\u00dfk\u00f6rper in w\u00e4sseriger L\u00f6sung vom Magendarmkanal als solche aufgesaugt werden k\u00f6nnen. Ferner wissen wir (Kutscher und Seemann),5) da\u00df ein Teil der Eiwei\u00dfk\u00f6rper der Nahrung vor seiner Aufnahme in krystallinische Spaltungsprodukte zerlegt wird ; auch ist es m\u00f6glich, bisher aber noch nicht mit Sicherheit erwiesen, da\u00df ein Teil des Nahrungseiwei\u00dfes in Form von Pepton zur Resorption gelangt; nach den neuesten Untersuchungen von Zunz6) kann die Magenschleimhaut geringe Mengen von Peptonen und Peptoiden resorbieren, welche aus der durch den Magensaft bewirkten Spaltung geronnener Eiwei\u00dfk\u00f6rper hervorgegangen sind. Doch darf aus der Resorption bestimmter Substanzen seitens der Magendarmschleimhaut nicht ihr weiterer \u00dcbergang in die S\u00e4fte gefolgert werden ; vielmehr sind beide Prozesse streng auseinanderzuhalten, da die M\u00f6glichkeit besteht, da\u00df die resorbierten Substanzen, bevor sie in die Blutbahn gelangen, eine weitere Umformung erfahren. Bez\u00fcglich dieser uns n\u00e4her interessierenden Frage ist die M\u00f6glichkeit der Ausnutzung gewisser heterogener Eiwei\u00dfk\u00f6rper bei direkter Einf\u00fchrung derselben unter Umgehung des Verdauungsapparates durch die Versuche von Stockvis, Chr. Lehmann, Neumeister,7) Friedenthal undLewandowsky, Munk undLewandowsky8) mit gewissen Einschr\u00e4nkungen bewiesen; auf Grund dieser M\u00f6glichkeit wird auch ziemlich allgemein angenommen, da\u00df native Eiwei\u00dfk\u00f6rper in w\u00e4sseriger L\u00f6sung vom Magendarmkanal als solche ins Blut \u00fcbergehen; direkt nachgewiesen ist aber diese direkte Aufnahme in die S\u00e4fte immerhin nicht. Bez\u00fcglich der krystallinischen Spaltungsprodukte eingef\u00fchrten Peptons zeigte 0. Cohnheim9) in seinen sch\u00f6nen Resorptionsversuchen am \u00fcberlebenden D\u00fcnndarm bei Oktopoden, da\u00df dieselben in der aus verd\u00fcnntem Blute bestehenden Au\u00dfen-\n21*","page":297},{"file":"p0298.txt","language":"de","ocr_de":"298\nM. Ascoli und L. Vigan\u00f6\nfl\u00fcssigkeit nachgewiesen werden k\u00f6nnen. Da\u00df echte Peptone als solche nicht in die Blutbahn gelangen, wird seit den Untersuchungen Neumeisters allgemein ausgeschlossen; bez\u00fcglich der Albumosen ist eine endg\u00fcltige Entscheidung noch nicht getroffen (Embden und Knopp,10) Langstein).11)\nIn Anbetracht der skizzierten, noch l\u00fcckenhaften Erforschung des weiteren Schicksals der resorbierten Eiwei\u00dfk\u00f6rper scheinen uns unsere oben niedergelegten Beobachtungen zur Kl\u00e4rung dieser Frage verwertet werden zu d\u00fcrfen. Zwar ist zur Zeit eine exakte chemische Charakterisierung der durch die biologische Reaktion erkennbaren pr\u00e4zipitablen Substanzen nicht m\u00f6glich, jedenfalls d\u00fcrften aber die Grenzen, innerhalb welcher sich dieselben bewegen, wenigstens ann\u00e4hernd gezogen sein. Wir k\u00f6nnen uns hier bez\u00fcglich letzteren Punktes kurz fassen, da unser Standpunkt in dieser Frage schon an anderer Stelle12) in dem Sinne pr\u00e4zisiert worden ist, da\u00df der positive Ausfall der biologischen Reaktion als Nachweis der betreffenden unver\u00e4nderten Eiwei\u00dfk\u00f6rper oder ihrer intermedi\u00e4ren Spaltungsprodukte zu betrachten ist. Die seither bekannt gewordenen Tatsachen stehen mit dieser Auffassung in bestem Einkl\u00e4nge; so d\u00fcrfte, was speziell das Laktoserum anbelangt, nach den Untersuchungen P.Th. M\u00fcllers13) kaum daran zu zweifeln sein, da\u00df durch dasselbe das Casein der Milch gef\u00e4llt wird, und die Versuche von v. D\u00fcngern34) haben es sehr wahrscheinlich gemacht, da\u00df durch entsprechende Immunsera Eiwei\u00dfk\u00f6rper von Maja und Octopusplasma niedergeschlagen werden. Auch vertreten Michaelis und Oppenheimer15) und v. D\u00fcngern (1. c. S. 68) in dieser Frage einen dem unsrigen nahestehenden Standpunkt, indem nach v. D\u00fcngern das Fehlen der Eiwei\u00dfreaktionen in Verdauungsgemischen bei positiver biologischer Reaktion nur beweist, \u00abda\u00df die Molek\u00fclkomplexe, welche die Pr\u00e4zipitatbildung vermitteln, nicht die gleichen sind wie diejenigen, welche die Biuretreaktion oder andere Eiwei\u00dfreaktionen bedingen ; die urspr\u00fcngliche Vereinigung der mit dem Pr\u00e4zipitin in Verbindung tretenden Gruppen mit dem Molek\u00fcl der nativen Eiwei\u00dfk\u00f6rper wird dadurch keineswegs ausgeschlossen\u00bb ; desgleichen ziehen Michaelis und","page":298},{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Resorption der Eiwei\u00dfk\u00f6rper.\n299\nOppenheimer aus ihren Beobachtungen dieselben Schlu\u00dffolgerungen. Wird ferner in Betracht gezogen, da\u00df allen krystallisierten Giften, sowie allen Substanzen mit bekannter chemischer Konstitution die F\u00e4higkeit abgeht, die Bildung von Antik\u00f6rpern auszul\u00f6sen, wodurch eine Beteiligung der bekannten krystallinischen Spaltungsprodukte bei der Pr\u00e4zipitatbildung mit Immunseris ausgeschlossen ist, so erscheint der oben auseinandergesetzte Standpunkt als gerechtfertigt und sind demnach die bei Anwendung der biologischen Reaktion gewonnenen Resultate von demselben aus zu beurteilen : wird durch k\u00fcnftige Forschungen die chemische Natur der pr\u00e4zipitablen Substanzen n\u00e4her pr\u00e4zisiert werden, so werden die angef\u00fchrten tats\u00e4chlichen Befunde eine weitere Kl\u00e4rung und exaktere Defmierung erfahren. Wir d\u00fcrfen demnach aus unseren Befunden schlie\u00dfen, da\u00df genuine und denaturierte Eiwei\u00dfk\u00f6rper der Nahrung unter Beibehaltung wenigstens eines Teiles ihrer biologischen Merkmale, also entweder in unver\u00e4ndertem Zustande oder in der Form ihrer intermedi\u00e4ren Spaltungsprodukte, jedenfalls ohne vorherige Zerlegung in krystallinische Abbauprodukte die Magendarm Schleimhaut passieren und in die Lymphe und das Blut \u00fcbergehen k\u00f6nnen.\nAn anderer Stelle16) wurde nachgewiesen und er\u00f6rtert, da\u00df zu diesem \u00dcbergange reichlich Gelegenheit vorhanden ist, da die Eiwei\u00dfk\u00f6rper der Nahrung unter nat\u00fcrlichen Bedingungen im lebenden Magen durch die Einwirkung der Verdauungss\u00e4fte ihre F\u00e4llbarkeit durch Immunsera nur langsam und allm\u00e4hlich einb\u00fc\u00dfen. Aber ebenso unzweideutig aus alledem geht hervor, da\u00df eine solche Aufnahme stattfinden kann und auch tats\u00e4chlich stattfindet ; ebenso schwierig, ja vorl\u00e4ufig unm\u00f6glich ist es, auf Grund unserer Versuche den Umfang, in welchem dieselbe sich vollzieht, auch nur ann\u00e4hernd zu bestimmen. Wir m\u00fcssen n\u00e4mlich voraussetzen, da\u00df mit dem \u00dcbergange jener k\u00f6rperfremden Komplexe die weitere Umsetzung derselben gleichen Schritt h\u00e4lt, wissen wir doch, wie schnell das resorbierte Eiwei\u00df im K\u00f6rper verwertet wird. Auf Grund dieser \u00dcberlegung d\u00fcrfte es ebenso verfr\u00fcht sein, anzunehmen, da\u00df ein","page":299},{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":"300\nM. Ascoli\u2019 und L. Vigan\u00f6,\nbedeutender Teil der Eiwei\u00dfk\u00f6rper der Nahrung in pr\u00e4zipitabler Form in die S\u00e4fte gelangt, wie es voreilig w\u00e4re, in Anbetracht der erstaunlichen Empfindlichkeit der biologischen Reaktion und des gew\u00f6hnlich schwach positiven Ausfalles derselben im Blute zu behaupten, da\u00df die Aufnahme k\u00f6rperfremder pr\u00e4zipitabler Gruppen nur in sehr beschr\u00e4nktem Ma\u00dfe statt hat. Negative Befunde im Blute in bestimmten Momenten der Verdauung sind jedenfalls mit Vorsicht zu beurteilen, da m\u00f6glicherweise die Verwendung eines anderen Immunserums bei der Verschiedenheit derselben17) oder die Untersuchung des Blutes in einem anderen Augenblicke abweichende Resultate ergeben k\u00f6nnte.\nWas die Resorptionswege pr\u00e4zipitabler Komplexe der Nahrung anbelangt, so zeigen die Versuche, da\u00df dieselben in der Lymphe nachgewiesen werden k\u00f6nnen ; es best\u00e4tigt dieser Befund die Ergebnisse der Untersuchungen von J. Munk und Rosenstein,17) Asher und Barbera,18) nach welchen Menge und Eiwei\u00dfgehalt des Chylus gr\u00f6\u00dfer sein k\u00f6nnen als jene der in gleichen Zeitr\u00e4umen gesammelten Lymphe; bekanntlich nimmt jedoch Munk an, da\u00df die Blutbahnen f\u00fcr gew\u00f6hnlich fast die einzigen Abzugswege f\u00fcr die resorbierten Eiwei\u00dfk\u00f6rper darstellen, w\u00e4hrend in die Lvmphwege nur ein unbedeutender Teil derselben \u00dcbertritt. Bez\u00fcglich der Beurteilung dieses Verh\u00e4ltnisses geben uns unsere Versuche nat\u00fcrlich, ebenso wie bei der Bestimmung des Umfanges der Resorption pr\u00e4zipitabler Gruppen, keinen Aufschlu\u00df. Sie sind aber insofern wertvoll, als sie uns den Beweis der tats\u00e4chlich stattgefundenen Aufnahme pr\u00e4zipitabler Komplexe in die S\u00e4fte auch f\u00fcr solche F\u00e4lle liefert, in denen die Untersuchung des Blutserums negative oder geradezu entgegengesetzte Resultate ergibt, wenn also jene Substanzen durch andersartige Reaktionen verdeckt und dem Nachweise entzogen werden.\nDiese in den Versuchen hervortretende Verschiedenheit der sich f\u00fcr Blut und Lymphe ergebenden Resultate verdient eine eingehende Er\u00f6rterung. Beim Durchnehmen der Protokolle ist zu ersehen, da\u00df der Gehalt der Blutsera an pr\u00e4zipitablen Substanzen nicht nur nicht immer parallel mit jenem der Lymphsera vermehrt ist, sondern da\u00df im Gegenteil mitunter der Zunahme der-","page":300},{"file":"p0301.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Resorption der Eiwei\u00dfk\u00f6rper.\n301\nselben im Lymphsemm eine Abnahme im Blutserum entspricht. Durch diesen Umstand wird die im \u00fcbrigen naheliegendste Annahme hinf\u00e4llig, da\u00df die Verschiedenheit der Ergebnisse f\u00fcr Lymph- und Blutserum einfach von der Verd\u00fcnnung, welche die pr\u00e4zipitablen Substanzen im Blute erfahren, abzuleiten sei.\nEs mu\u00df nun mit aller Sch\u00e4rfe betont werden, da\u00df die Abnahme der Pr\u00e4zipitierbarkeit eine mit Bezug auf die verwendeten Immunsera relative ist. Bei der Vorbehandlung der serumliefernden Kaninchen sind jene Immunsera auf Komplexe, die den jeweilig den Hunden verabreichten Eiwei\u00dfk\u00f6rpern angeh\u00f6ren, eingestellt; ihre gleichzeitig bestehende f\u00e4llende Eigenschaft auf Hundesera richtet sich demnach auf solche Gruppen der Proteine letzterer, die sich ersteren Komplexen \u00e4hnlich verhalten ; folglich ist auch die Abnahme der F\u00e4llbarkeit der Hundesera nach der Nahrungseinnahme auf die Verminderung solcher in denselben pr\u00e4existierenden Gruppen zur\u00fcckzuf\u00fchren, die mit den k\u00f6rperfremden resorbierten \u00c4hnlichkeit aufweisen. W\u00e4hrend der Verdauung k\u00f6nnen also solche vorgebildete Komplexe des Blutserums, die bez\u00fcglich ihrer F\u00e4llbarkeit durch Immunsera den k\u00f6rperfremden resorbierten sich gleich verhalten, mitunter abnehmen oder verschwinden. Es weist diese Erscheinung darauf hin, da\u00df bei der Besorption heterogener eiwei\u00dfartiger Substanzen, die anderen im Organismus pr\u00e4existierenden \u00e4hnlich sind, letztere in Mitleidenschaft gezogen werden, und ist jene Tatsache an sich jedenfalls bemerkenswert und interessant; es d\u00fcrfte sich lohnen, dieselbe n\u00e4her zu analysieren und wenigstens den Versuch zu machen, den Mechanismus dieser Vorg\u00e4nge zu ermitteln.\nAus fr\u00fcheren Untersuchungen des einen von uns2) ist hervorgegangen, da\u00df in menschlichen und tierischen Blutseris antagonistische, einander f\u00e4llende Komplexe Vorkommen, die sich im Serum im Gleichgewichte befinden, aber in einfacher Weise aufgedeckt werden k\u00f6nnen, und da\u00df normale Blutsera au\u00dfer diesen Autopr\u00e4zipitinen auch Heteropr\u00e4zipitine enthalten k\u00f6nnen, n\u00e4mlich auch gewisse heterogene Eiwei\u00dfk\u00f6rper f\u00e4llen.\nDie mitgeteilten Versuche haben uns ferner gezeigt, da\u00df pr\u00e4zipitable, k\u00f6rperfremde Komplexe vom Magendarmkanal in","page":301},{"file":"p0302.txt","language":"de","ocr_de":"302\nM. Ascoli und L. Vigan\u00f6,\ndie S\u00e4fte \u00fcbergehen, mithin in den Bereich entsprechender Pr\u00e4zipitine oder andersartiger Rezeptoren gelangen k\u00f6nnen.\nNehmen wir nun nach der Ehrlich sehen Seitenkettentheorie, die ja Ehrlich bekanntlich von jeher auf die Ern\u00e4hrung und Assimilation im allgemeinen bezogen hat, an, da\u00df der Organismus die stattgefundene Besetzung der Rezeptoren nicht passiv vertr\u00e4gt, sondern jenen Defekt auf direktem Wege (Ehrlich)19) oder auf indirektem (Jakoby)20) durch Neubildung oder auch durch Absto\u00dfung entsprechender Gruppen nicht nur ausgleicht, sondern \u00fcberkompensiert, so m\u00fcssen offenbar eventuell pr\u00e4formierte \u00e4hnliche Gruppen, insofern sie der Wirkung der \u00fcberproduzierten Substanzen zug\u00e4nglich sind, in Mitleidenschaft gezogen und je nach den vorliegenden Gleichgewichtsbedingungen, die zwischen den resorbierten und vorgebildeten Gruppen einerseits und ihren antagonistischen Komplexen andererseits bestehen, in bestimmten Momenten vermindert erscheinen.\nEs l\u00e4\u00dft sich nicht leugnen, da\u00df die von uns beobachtete paradoxe Abnahme vorgebildeter Gruppen w\u00e4hrend der Verdauung der Resorption \u00e4hnlicher Komplexe auf Grund der Ehrlich sehen Theorie sich ungezwungen in befriedigender Weise erkl\u00e4ren l\u00e4\u00dft; wir wollen nun pr\u00fcfen, ob und inwiefern zur Zeit tats\u00e4chliche Befunde zu Gunsten dieser Auffassung sprechen und sich dieselbe in ihren Konsequenzen bew\u00e4hrt.\nDen Protokollen ist zu entnehmen, da\u00df in einigen F\u00e4llen die auf Grund jener Vorstellung zu erwartenden Schwankungen und durchschnittlich eine Zunahme der pr\u00e4zipitierenden F\u00e4higkeit der Hundesera auf die den Hunden verabreichten Eiwei\u00dfk\u00f6rper zutage treten, in einigen anderen jene F\u00e4higkeit vor\u00fcbergehend auftritt ; in vielen F\u00e4llen sind entsprechende Pr\u00e4zipitine im Blutserum nicht vorhanden und treten solche auch w\u00e4hrend der Verdauung nicht auf und endlich k\u00f6nnen Ver\u00e4nderungen der pr\u00e4zipitierenden Wirkung ausbleiben oder wenigstens bei der angewendeten Methode nicht greifbar sein.\nWir m\u00fcssen uns bei der Beurteilung dieser Befunde vor Augen halten, da\u00df die Pr\u00e4zipitine nur einen geringen Bruchteil der gesamten Rezeptoren, \u00fcber welche der Organismus verf\u00fcgt, darstellen ; wir erw\u00e4hnen hier vor allen die sexilen Organrezep-","page":302},{"file":"p0303.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Resorption der Eiwei\u00dfk\u00f6rper.\n303\ntoren, die bei der Assimilation des Nahrungseiwei\u00dfes doch die Hauptrolle spielen d\u00fcrften, ferner die Antikomplemente normaler Blutsera, denen Marshall und Morgenroth21) Ambozeptorencharakter zusprechen, und erinnern an den Befund von v. D\u00fcngern (1. c.), da\u00df bei immunisierten Tieren die entsprechenden heterogenen in die Blutbahn eingef\u00fchrten Eiwei\u00dfk\u00f6rper auch dann schneller als bei frischen Tieren aus dem Blute verschwinden, wenn ihr Blutserum keine Pr\u00e4zipitine mehr enth\u00e4lt, sowie an die von Gengou22) immunisatorisch erzeugten komplementbindenden Ambozeptoren, die gel\u00f6ste Eiwei\u00dfk\u00f6rper angreifen. Es d\u00fcrften sich bei der Verankerung k\u00f6rperfremder Komplexe die verschiedensten Rezeptoren in gr\u00f6\u00dferem oder geringerem Ma\u00dfe beteiligen. Rechnen wir dazu noch die in den Versuchen so deutlich zutage tretenden individuellen Unterschiede im Rezeptorenapparate, so d\u00fcrfte es bei der Mannigfaltigkeit und Kompliziertheit der in Betracht kommenden und sich gegenseitig beeinflussenden Faktoren wohl erst nach \u00dcberwindung so mancher technischer Schwierigkeiten und auf Grund viel umfangreicherer Untersuchungen m\u00f6glich sein, uns \u00fcber die diesbez\u00fcgliche Sachlage im einzelnen Falle gr\u00fcndlich zu orientieren; jedenfalls ist bei der Beurteilung negativer Befunde die gr\u00f6\u00dfte Vorsicht und Zur\u00fcckhaltung angebracht, so lange dieselben der Theorie nicht direkt widersprechen.\nZusammenfassend ist aus unseren Versuchen hervorgegangen: da\u00df k\u00f6rperfremde, pr\u00e4zipitable Komplexe der Nahrung in die S\u00e4fte \u00fcbergehen, da\u00df dabei vorgebildete \u00e4hnliche Gruppen des Blutserums mitunter eine Abnahme erfahren k\u00f6nnen, und da\u00df in g\u00fcnstigen F\u00e4llen gleichzeitig Schwankungen, durchschnittlich eine Zunahme, entsprechender im Blutserum vorhandener Rezeptoren nachgewiesen werden k\u00f6nnen.\nBei Heranziehung der Seitenkettentheorie lassen sich die beobachteten Tatsachen in ungezwungener Weise erkl\u00e4ren und verleihen derselben ihrerseits eine gewisse St\u00fctze; zur Entscheidung, ob ihr bei der Assimilation k\u00f6rperfremder Komplexe allgemeine G\u00fcltigkeit zuzuschreiben ist, bedarf es aber noch umfangreicher, experimenteller Untersuchungen.","page":303},{"file":"p0304.txt","language":"de","ocr_de":"304 M. As coli und L. Vigan6, Resorption der Eiwei\u00dfk\u00f6rper.\nLiteratur :\n1.\tM. As coli. M\u00fcnch, med. Woch., 1902, Nr. 10.\n2.\t----Ebenda, 1903, Nr. 5.\n3.\tC. Moreschi. La clin. med. Ital., 1902.\n4.\tC. Voit u. J. Bauer. Zeitschr. f. Biologie, Bd. 5.\n5.\tFr. Kutscher u. J. Seemann. Diese Zeitschr., Bd. XXXIV.\n6.\tE. Zunz. Beitr\u00e4ge zur ehern. Physiol, u. Pathol., Bd. 3.\n7.\tR. Neumeister. Zeitschr. f. Biologie, Bd. 27.\n8.\tJ. Munk u. M. Lewandowsky. Arch. f. Anat. u. Physiol., Physiol.\nAbt., 1899, Suppl. 73.\n9.\t0. Cohnheim. Diese Zeitschr., Bd. XXXIV.\n10.\tG. Embden u. F. Knopp. Beitr. z. ehern. Physiol, u. Pathol., Bd. 3.\n11.\tL. Langstein. Ebenda.\n12.\tM. Ascoli. M\u00fcnch, med. Woch., 1902, Nr. 34.\n13.\tP. Th. M\u00fcller. Arch. f. Hygiene, Bd. 44.\n14.\tv. D\u00fcngern. Die Antik\u00f6rper. \u2014 Fischer, Jena 1903.\n15.\tL. Michaelis u. C. Oppenheimer. \u2014 Arch. f. Anat. u. Physiol.,\nPhysiol. Abt., Suppl. 1902.\n16.\tM. Ascoli u. A. Bonfanti. M\u00fcnch, med. Woch., 1903.\n17.\tJ. Munk n. A. Rosenstein. Virchows Arch., 123.\n18.\tL. Asher u. Barbera. Zeitschr. f. Biol., 36.\n19.\tP. Ehrlich. Die Wertbemessung des Diphtherieheilserums. Fischer,\nJena, 1897.\n20.\tM. Jakoby. Ergebnisse der Physiol., 1. Jahrg., I. Abt., 1902, S. 245.\n21.\tH. T. Marshall u. J. Morgenroth. Zeitschr. f. khn. Med., Bd. 47.\n22.\t0. Gengou. Ann. de F Institut Pasteur. 1902.","page":304}],"identifier":"lit17838","issued":"1903","language":"de","pages":"283-304","startpages":"283","title":"Zur Kenntnis der Resorption der Eiwei\u00dfk\u00f6rper","type":"Journal Article","volume":"39"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:57:41.380040+00:00"}