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{"created":"2022-01-31T13:13:43.073533+00:00","id":"lit17839","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Herzog, R. O.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 39: 305-312","fulltext":[{"file":"p0305.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber proteolytische Enzyme.\nVon\nR. O. Herzog.\n(Aus dem Laboratorium f\u00fcr allgemeine Chemie zu Utrecht.) (Der Redaktion zugegangen am 18. Juli 1903.)\n1895 teilte Okouneff1) das Wesentliche der Erscheinung mit, die W. W. Sawjalow2) Plasteinbildung genannt hat. Man hat dieselbe bei der Einwirkung von Pepsin,1) Trypsin3) und Papayotin4) kennen gelernt; sie besteht darin, da\u00df nach Zusatz der Enzyme zu konzentrierten L\u00f6sungen von Spaltungsprodukten der Eiwei\u00dfk\u00f6rper, \u00abAlbumosen\u00bb, nach einiger Zeit entweder Flocken- oder Gallertenbildung eintritt.\nDie Chemie dieser Vorg\u00e4nge haben M. Lawrow und S. Salaskin5) zu studieren begonnen.\nNachdem in neuerer Zeit die von der Theorie vorausgesehene6) Synthese durch Fermente mehrfach experimentell best\u00e4tigt wurde, lag es nahe, auch die \u00abPlasteinbildung\u00bb als Reversion zu deuten.\nImmerhin schien es nicht ganz leicht, nachzuweisen, da\u00df die \u00abpeptisch wirkende Gruppe\u00bb etwa des \u00abPepsinmolek\u00fcls\u00bb mit der \u00abplasteinbildenden\u00bb identisch sei und da\u00df nicht etwa ein Gemisch in solchem Sinne wirksamer Agentien vorliege.\nHier soll versucht werden, die Deutung als Reversion auf folgendem Wege wahrscheinlich zu machen.\nE. Weinland7) hat k\u00fcrzlich gefunden, da\u00df Pre\u00dfsaft aus\n9 Diss. St. Petersburg russ. Ferner ders. Verf. Physiologiste russe 1898; Lawrow. Diss. St. Petersburg 1897(cit. n. Sawjalow); Schapirow, Diss. Jurjew 1896. (Malys J. 1896, S. 400.)\n2)\tDeutsch: Pfl\u00fcgers Arch., Bd. 85, S. 171 (1901).\n3)\tOkouneff, Sitzungsber. d. Ges. russ. \u00c4rzte zu St. Petersburg, S. 452 (1900\u20141901), (cit. n. Salaskin).\n4)\tVgl. Kurajeff Hofmeisters Beitr. Bd. 1, S. 121 (1901).\n5)\tDiese Zeitschr., Bd. XXXVI, S. 277 (1902).\n6)\tVan\u2019t Hoff, Zeitschr. f\u00fcr anorg. Chem., Bd. 18, S. 1 (1898).\n7)\tZeitschr. f. Biologie, Bd. 44, S. 1 und 45 (1902).","page":305},{"file":"p0306.txt","language":"de","ocr_de":"306\nR. O. Herzo\nAscaris Antifermente gegen\u00fcber Pepsin und Trypsin enth\u00e4lt. Sind nun die spaltende und die synthetische Wirkung der proteolytischen Fermente auf dieselbe Ursache zur\u00fcckzuf\u00fchren, so mu\u00df ein Mittel, das auf die eine Funktion hemmend wirkt, denselben Einflu\u00df auf die andere Funktion nehmen. Das ist in der Tat der Fall.\nVor kurzem hat E. J. Spriggs1) auf Veranlassung von Professor Kos sei gezeigt, da\u00df die Ver\u00e4nderung der Viskosit\u00e4t einer Eiwei\u00dfl\u00f6sung mit dem Fortschritt der Pepsinwirkung mit Hilfe des Ostw aid sehen Apparates bequem und pr\u00e4zise sich bestimmen l\u00e4\u00dft.\nDie Viskosit\u00e4t einer f\u00fcnfprozentigen Gelatinel\u00f6sung z. B. nimmt auf Zusatz von Pepsinsalzs\u00e4use in der ersten Zeit rapide, sp\u00e4ter langsamer ab. (Ich fand z. B. als Durchflu\u00dfzeiten: Anfangs 3 Min. 46 Sek. Nach 40 Minuten 2 Min. 37 Sek. Nach einer weiteren Stunde 45 Sek. Nach 4 Stunden 35 Sek.)\nVersetzt man eine konzentrierte L\u00f6sung von k\u00e4uflichem Pepton mit Pepsin, so nimmt die Viskosit\u00e4t erst langsam, nach einigen Stunden bedeutend zu.\nDarnach ergab sich etwa folgende Versuchsanordnung.\nZwei ann\u00e4hernd gleiche Viskosimeter wurden mit gleichen Mengen von Peptonl\u00f6sung, Ferment und das eine mit gekochtem (und filtrierten), das andere mit nat\u00fcrlichem Ascarispre\u00dfsaft beschickt. Die Menge desselben war so gew\u00e4hlt, da\u00df bei der Proteolyse die Hemmung deutlich zu konstatieren war. Bei allen Versuchen wurde zun\u00e4chst das Ferment und das Antiferment vermischt und erst das Gemisch, das meist kurze Zeit gestanden hatte, mit Peptonl\u00f6sung versetzt.\nDie Versuche sind durchwegs im 0stwaldsehen Thermostaten bei 40\u00b0 durchgef\u00fchrt.\nDas verwendete Pepsin verdanke ich der gro\u00dfen G\u00fcte des Herrn Professors Pekelharing, welcher mir sein v\u00f6llig reines Pr\u00e4parat,2) dessen Analysen auf eine chemisch einheitliche Substanz zu schlie\u00dfen erlauben, \u00fcberlie\u00df. Auch an dieser Stelle danke ich herzlich f\u00fcr die gro\u00dfe Liebensw\u00fcrdigkeit.\n0 Diese Zeitachr., Bd. XXXY, S. 465 (1902).\n2) Diese Zeitschr., Bd. XXXV, S. 8 (1892).","page":306},{"file":"p0307.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber proteolytische Enzyme.\n307\nAls Trypsin wurde das beste von Dr. G. Gr\u00fcbler-Dresden zu beziehende Pr\u00e4parat, als Papayotin das sehr wirksame Pr\u00e4parat von Merck verwendet. Die Peptonl\u00f6sung wurde aus dem besten Fibrinpepton-Merck bereitet.\nDie Ascarispre\u00dfs\u00e4fte entstammten zwei Darstellungen, Pr\u00e4parat 1 aus Heidelberg, Pr\u00e4parat 2 aus Utrecht.\nUm vor Bakterienwirkung sicher zu sein, sind alle Versuche so angestellt, da\u00df ein Volumen der L\u00f6sung ein halbes Prozent Fluornatrium enth\u00e4lt.\nVersuche mit Pepsin.\nCa. 0,01 g des trockenen Enzyms wurden in 25 ccm Wasser gel\u00f6st, das 1 \u00b0/o NaCl und 1h \u00b0/o NaF enthielt. Da der Ascarispre\u00dfsaft, welcher f\u00fcr diese Versuche in Verwendung kam (Pr\u00e4p. 1), schwach sauer reagierte, wurde weiter keine S\u00e4ure zugesetzt. Auf 1 Tropfen1) Fermentl\u00f6sung wurde 1 ccm Pre\u00dfsaft und 1 ccm ca. 50\u00b0/oiger Peptonl\u00f6sung2) verwendet.\n\tVersuch 1.\t\nDie Durchflu\u00dfzeit\tbetr\u00e4gt\t\n\tmit gekochtem\tmit nat\u00fcrlichem\n\tAscarissaft\tAscarissaft\nnach Stunden 0\t5 Min. 31 Sek.\t6 Min. 10 Sek.\n7\t6 \u00bb 10 \u00bb\t6 *\t17\t\u00bb\nli\t6\t\u00bb\t55\t\u00bb\t6 \u00bb\t29\t\u00bb\n21\t10 \u00bb 0 \u00bb\t6 \u00bb\t43\t\u00bb\n\tVersuch 2.\t\nDie Durchflu\u00dfzeit\tbetr\u00e4gt\t\n\tmit gekochtem\tmit nat\u00fcrlichem\n\tAscarissaft\tAscarissaft\nnach Stunden 0\t5 Min. 18 Sek.\t6 Min. 43 Sek.\n4\t5\t\u00bb\t32\t*\t6\t\u00bb\t52\t\u00bb\n7\t5\t\u00bb\t59\t\u00bb\t6\t\u00bb\t55\t\u00bb\n11\t6\t\u00bb\t57\t\u00bb\t7\t\u00bb\t25 \u00bb\n24\t15\t\u00bb\t7 \u00bb\t7\t\u00bb\t33 \u00bb\n0 Immer aus gleichem Tropfr\u00f6hrchen. s) Die Konzentration der Peptonl\u00f6sung ist hier\t\tund im Folgenden\nnur ann\u00e4hernd angegeben.","page":307},{"file":"p0308.txt","language":"de","ocr_de":"308\nR. O. Herzo\nVersuch 3.\nDie Durchflu\u00dfzeit betr\u00e4gt\nbei Zusatz von H2 0 (-f-\t\u00b0/o NaF) mit nat\u00fcrlichen\n\tstatt Ascarissaft\t\t\tAscarissaft\nnach Stunden 0\t3 Min.\t27 Sek.\t4\tMin. 7 Sek.\nI1/*\t3 \u00bb\t32 \u00bb\t4\t\u00bb 10 \u00bb\n5\t3 \u00bb\t50 \u00bb\t4\t\u00bb 18 \u00bb\n17\t10 \u00bb\t20\t\u00bb (tr\u00fcb)\t4\t*\t30\t* (klar geblieben)\nVersuche mit Trypsin.\n1 g Ferment in 25 ccm Wasser gel\u00f6st, das 1 \u00b0/o NaCl und V\u00bb \u00b0/o NaF enth\u00e4lt; davon 3 Tropfen zu 1 ccm Ascaris-pre\u00dfsaft, 1 Tropfen Sodal\u00f6sung und 2 ccm ca. 60 \u00b0/oiger Peptonl\u00f6sung.\nVersuch 1.\nDie Durchflu\u00dfzeit betr\u00e4gt\nmit gekochtem Ascarissaft (2. Pr\u00e4p. 2.\tPressung)\nnach Stunden 0\t11\tMin.\t20\tSek.\n18\t12\t\u00bb\t4\t>\n30\t15\t\u00bb\t30\t\u00bb\nmit nat\u00fcrlichem Ascarissaft 11 Min. 36 Sek.\n11\t\u00bb 51 \u00bb\n12\t\u00bb 17 *\nVersuch 2.\nDie Durchflu\u00dfzeit betr\u00e4gt:\nmit gekochtem Ascarissaft (1.\tPr\u00e4p.)\nnach Stunden 0\t21\tMin.\t57\tSek.\n41/2\t22\t\u00bb\t4\t\u00bb\n48\t24\t>>\t49\t\u00bb\nmit nat\u00fcrlichem Ascarissaft 21 Min. 5 Sek. 21\t\u00bb\t5\t\u00bb\n23\t\u00bb\t34\t\u00bb\nDieser Pre\u00dfsaft hatte recht schwachen Einflu\u00df auf Trypsinwirkung; dies zeigt z. B. folgender Versuch:\n3 Tropfen Trypsinl\u00f6sung, 1 ccm Ascarissaft, Sodal\u00f6sung und 2 ccm einer ca. 30proz. Peptonl\u00f6sung. (Bei dieser Konzentration nahm die Viskosit\u00e4t ab.)\nDer Unterschied der Durchflu\u00dfzeiten betrug beim Versuch mit gekochtem Ascarispre\u00dfsaft 14 Sekunden, mit nat\u00fcrlichem Pre\u00dfsaft 20 Sekunden in 4 Stunden. Nach weiteren 12 Stunden hatte sich in beiden Versuchen die Viskosit\u00e4t nicht ge\u00e4ndert.","page":308},{"file":"p0309.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber proteolytische Enzyme.\n309\nVersuche mit Papayotin.\nEs bot Interesse, auch ein pflanzliches Enzym zu untersuchen.\n1 g Papayotin gel\u00f6st in 25 ccm H20, das 1 \u00b0/o NaCl und 1h \u00b0/o NaF enth\u00e4lt. Davon 5 Tropfen zu 1 ccm Ascarispre\u00dfsaftx) (1. Pr\u00e4p.), 4 Tropfen Sodal\u00f6sung und 2 ccm 35 \u00b0/oiger Peptonl\u00f6sung.\nDie Durchflu\u00dfzeit betr\u00e4gt\nmit gekochtem\tmit nat\u00fcrlichem\nAscarissaft\tAscarissaft\nnach Stunden 0\t3 Min. 15 Sek.\t3 Min. 7\tSek.\n20\t3\t\u00bb\t23\t\u00bb\t3\t\u00bb 10\t\u00bb\n32\t3\t\u00bb 29\t\u00bb\t3\t\u00bb\t12\t\u00bb\n48\t3\t\u00bb 37\t\u00bb\tw I-*\t\u00bb\nEin Versuch, bei welchem die Peptonl\u00f6sung durch 5\u00b0/oige Gelatinel\u00f6sung ersetzt ist, zeigt die Durchflu\u00dfzeiten:\nnach Stunden 0 1 3\n15\n2\tMin. 20\tSek,\n1\t\u00bb\t48\t\u00bb\n1\t\u00bb\t37\t*\n1\t\u00bb\t31\t>\n2\tMin.\t5\tSek.\n1\t>\t39\t\u00bb\n1\t\u00bb\t34\t\u00bb\n1\t>\t29\t*\nAus den mitgeteilten Versuchen ergibt sich:\n1.\tDie proteolytischen Enzyme bewirken die Zunahme der Viskosit\u00e4t in konzentrierten L\u00f6sungen der Spaltungsprodukte von Eiwei\u00dfk\u00f6rpern.\n2.\tDiese Zunahme wird gehemmt bei Zusatz von Ascaris-pre\u00dfsaft und zwar im selben Verh\u00e4ltnis, wie die Abnahme bei der abbauenden T\u00e4tigkeit der Fermente.\nAuch Papayotinwirkung wird gehemmt.\n3.\tDie Hemmung zeigt sich in bedeutender Herabdr\u00fcckung der Reaktionsgeschwindigkeit. Vollst\u00e4ndige Aufhebung der Fermentwirkung konnte bisher nicht beobachtet werden. Dies Verhalten erinnert an die Beobachtungen, die S. Arrhenius\n*) Die Menge desselben h\u00e4tte f\u00fcr die Versuche gr\u00f6\u00dfer gew\u00e4hlt werden k\u00f6nnen. Es sollte aber das gleichartige Verh\u00e4ltnis beim Auf-und Abbau deutlich gezeigt werden.","page":309},{"file":"p0310.txt","language":"de","ocr_de":"310\nR. O. Herzog\nund Th. Madsen1) k\u00fcrzlich \u00fcber Toxin und Antitoxin mitgeteilt haben.\nDurch Kochen des Pre\u00dfsaftes wird, wie Weinland2) mitgeteilt hat, die hemmende Wirkung auf die Proteolyse aufgehoben. Ebenso die Hemmung der Zunahme der Viskosit\u00e4t.\nIch halte es darum f\u00fcr wahrscheinlich, da\u00df die regelm\u00e4\u00dfig beobachtete Zunahme der Viskosit\u00e4t den Beleg f\u00fcr die Reversion3) erbringt.\nEs w\u00e4re w\u00fcnschenswert, einen chemischen Beweis daf\u00fcr zu erhalten, da\u00df die entstandenen Substanzen kompliziertere K\u00f6rper sind als die urspr\u00fcnglich in der Peptonl\u00f6sung vorhandenen. Daf\u00fcr sprechen nun in der Tat die Eigenschaften, welche Okouneff,4) Sawjalovr5) sowie M. Lawrow und S. Salaskin6) beschrieben haben. In neuester Zeit hat ferner Sawjalow7) in einer vorl\u00e4ufigen Mitteilung erw\u00e4hnt, da\u00df es ihm gelungen sei, Koagulation durch Kochen bei Gegenwart von Essigs\u00e4ure zu erzielen \u2014 eine Reaktion, die bisher f\u00fcr genuine Eiwei\u00dfk\u00f6rper als charakteristisch galt. Damit scheint auch der chemische Befund im Sinne der oben gegebenen Anschauung.\nVerh\u00e4ltnis zur Labgerinnung.\nDie im Vorhergehenden genannten proteolytischen Fermente haben durchwegs auch die Eigenschaft, die Milch zur Gerinnung zu bringen. Ebenso enthalten die Hefezellen nicht nur ein proteolytisch, sondern, wie k\u00fcrzlich R. Rapp8) fand, auch ein labartig wirkendes Enzym. Da man im allgemeinen noch nicht soweit gekommen ist, Fermente als chemisch reine Substanzen darzustellen, hat man zumeist geglaubt, mit einem Fermentgemisch, mit Verunreinigungen zu tun zu haben.\nP Zeitschr. f. physik. Chem. Bd. 44, S. 7 (1903).\nb l. c.\n3) Das Wort ist hier in weiterem Sinne gebraucht. Vgl. das Folgende (M\u00f6glichkeit der Entstehung von Isomeren).\n*) 1. c.\n5)\t1. c.\n6)\t1. c.\n7)\tZentralbl. f. Physiol. Bd. 16, S. 625 (1903).\n8)\tZentralbl. f. Bakteriol. (II. Abt.) Bd. 9, Nr. 17, 18 (1902).","page":310},{"file":"p0311.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber proteolytische Enzyme.\n311\nAber nach den Versuchen von Pekelharing1) wird man doch annehmen m\u00fcssen, da\u00df dieser Forscher mit einem chemisch wohl definierten Individuum arbeitet. So konnten M. Nencki und N. Sieber2) die Hypothese aussprechen, da\u00df verschiedenen Gruppen [Seitenketten] in dem Fermentmolek\u00fcl die verschiedenartige Wirksamkeit zukomme. Auch Pawlow3) h\u00e4lt proteolytische und labende Funktion f\u00fcr nicht trennbar.\nMag man sich mit der Tatsache in der Form abfmden, wie sie in der genannten Hypothese ausgesprochen ist, mag man sich eine etwas andere Vorstellung machen (wof\u00fcr mir gewisse Gr\u00fcnde zu sprechen scheinen), es kann jedenfalls f\u00fcr \u00fcberaus wahrscheinlich gelten, da\u00df man die Annahme der Verunreinigung nicht mehr wird halten k\u00f6nnen.\nEs bot also gro\u00dfes Interesse, das Verhalten des Asearis-pre\u00dfsaftes zur Labwirkung der Fermente zu untersuchen. Ich habe mehrere Parallelversuche mit verschiedenen Pr\u00e4paraten gemacht: niemals zeigte sich ein Unterschied in dem Zeitintervall bis zum Eintritt der Gerinnung, ob gekochter oder nat\u00fcrlicher Ascarispre\u00df Stoff zugesetzt war. Auch die Reihenfolge der Mischung ergab keinen Unterschied.\nDie \u00abPlasteinwirkung\u00bb verh\u00e4lt sich demnach v\u00f6llig verschieden von der Labwirkung.4) Doch soll erw\u00e4hnt sein, da\u00df man sich wohl vorstellen kann, es w\u00fcrden z. B. durch die peptische Reversion Produkte gebildet, welche von Lab gef\u00e4llt werden.\nSchlu\u00dfbemerkungen.\nWenn auch die genauere Kenntnis der \u00abPlasteine\u00bb noch fehlt, darf man wohl \u2014 wie schon oben wahrscheinlich ge-\n\u00dc Diese Zeitschr., Bd. XXII, S. 233 u. Bd. XXXV, S. 8 (1902).\n*) Diese Zeitschr., Bd. XXXII, S. 291 (1901).\n3) Pawlow und Paraschtschuk. Vortrag auf d. Kongre\u00df nord. Naturforscher und \u00c4rzte auf Helsingfors (1902).\n*) Ich m\u00f6chte mir Vorbehalten, den Versuch nach der anderen Seite zu wenden und den Einflu\u00df von Antilab auf die verschiedenartige Wirksamkeit zu studieren.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XXXIX.\n22","page":311},{"file":"p0312.txt","language":"de","ocr_de":"312\tR. o. H erzog, \u00dcber proteolytische Enzyme.\nmacht wurde \u2014 annehmen, da\u00df sie durch Kondensation der Albumosen entstehen, also komplizierter sind als diese. Aber vielleicht ist auch noch gestattet, auf die Analogie bei den auf Zuckerarten hydrolytisch wirkenden Enzymen hinzuweisen : man hat bis jetzt zumeist bei der Reversion die Bildung von Isomeren1) des urspr\u00fcnglichen Ausgangsmaterials gefunden. Vielleicht ist \u00c4hnliches auch bei den proteolytischen Fermenten der Fall und liegt darin auch eine Begr\u00fcndung der ver\u00e4nderten Eigenschaften der gebildeten Produkte. Auf die biologische Bedeutung dieses Vorganges \u2014 falls sich diese Vermutung als richtig erweisen sollte \u2014 braucht wohl nicht n\u00e4her eingegangen zu werden. Denkt man noch an Verschiedenheiten in der Durchl\u00e4ssigkeit der Membrane, so scheinen manche R\u00e4tsel des Lebens heller beleuchtet.\nDes weiteren w\u00fcrde aus der Annahme der Reversion folgen, wie vorsichtig man mit R\u00fcckschl\u00fcssen von den durch die Wirkung der Verdauungsfermente gewonnenen Bruchst\u00fccken des Eiwei\u00dfmolek\u00fcls auf die urspr\u00fcngliche Konstitution wird sein m\u00fcssen.2) Man hat es mit Gleichgewichten und zwar m\u00f6glicherweise recht komplizierter Art zu tun.\nDie Versuche sollen im Sinne des physikalisch-chemischen Studiums fortgesetzt werden. Zun\u00e4chst wird der Einflu\u00df der Konzentration und der Acidit\u00e4t (resp. Alkalinit\u00e4t) zu untersuchen sein. Man darf erwarten, da\u00df so gewisse, augenblicklich noch nicht gut verst\u00e4ndliche Tatsachen n\u00e4her beleuchtet werden k\u00f6nnen.\nAm Schl\u00fcsse m\u00f6chte ich Herrn Professor E. Cohen, der mir in gr\u00f6\u00dfter Liebensw\u00fcrdigkeit alle Mittel zur Verf\u00fcgung stellte und mich mit freundlichem Rat reichlich unterst\u00fctzte, den herzlichsten Dank aussprechen.\nfl Vgl. E. Frankland Armstrong, Chem. News. Bd. 86, S. 166 (1902). Ferner diese Zeitschr., Bd. XXXVII, S. 385 (1903).\n2) Man k\u00f6nnte hier auch auf die K\u00fchneschen Annahmen hin-weisen, die sich wohl auch nach neueren chemischen Untersuchungen als unhaltbar zu zeigen scheinen.","page":312}],"identifier":"lit17839","issued":"1903","language":"de","pages":"305-312","startpages":"305","title":"\u00dcber proteolytische Enzyme","type":"Journal Article","volume":"39"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:13:43.073540+00:00"}