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{"created":"2022-01-31T13:22:12.131243+00:00","id":"lit17854","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"Peter Bergell","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 39: 464-466","fulltext":[{"file":"p0464.txt","language":"de","ocr_de":"Ober das Auftreten von Monoaminos\u00e4uren im Harn von\nKaninchen nach Phosphorvergiftung.\nVon\nEmil Abderhalden und Peter Bergeil.\n(Aus dem I. chemischen Institute der Universit\u00e4t Ilerlin.)\n(Oer Redaktion zugegangen am 21. August 1903.)\nDas \u00df-Naphtalinsul(oelilorid eignet sich, wie wir bereits in einer fr\u00fcheren Arbeit1) gezeigt haben, sehr gut zum Nachweis seihst kleiner Mengen von Aminos\u00e4uren im Harn. Mit dieser Methode versuchten wir die Frage zu entscheiden, ob und welche Aminos\u00e4uren hei der Phosphorvergiftung im Harne auftreten. Die Versuche wurden vorl\u00e4u\u00fcg an Kaninchen ausgef\u00fchrt.\nMil Bestimmtheit konnten gr\u00f6\u00dfere Mengen von Glykokoll nachgewiesen werden, ln geringer Menge trat daneben eine optisch aktive Aminos\u00e4ure auf.\nDie Versuche sollen auch auf karnivore Tiere ausgedehnt werden.\nExperimenteller Teil.\nVersuch I: Ein Kaninchen von 1750 g Gewicht erhielt am 12., 15., 16 und 17. Juni je 1 mg Phosphor als Oleum phosphoratum subkutan. Der Harn war w\u00e4hrend dieser Zeit stets dunkel gef\u00e4rbt und ergab bei der in gewohnter Weise (1. <*.) angestellten Reaktion mit \u00df-Naphtalinsullochlorid beim Ans\u00e4uren nur eine Tr\u00fcbung. Am 18., 19., 23 und 25. Juni erhielt das Tier je 3 mg Phosphor. Am 26. Juni starb dasselbe. Vom 19. Juni an war der Harn hell gef\u00e4rbt und gab\n\u2019) Emil Abderhalden und Peter Hergell. Der Abbau der Peptide im Organismus. Diese Zeitschr.. Bd. XXXIX. Heft 1. S. 9. 190H.","page":464},{"file":"p0465.txt","language":"de","ocr_de":"Auftreten von Monoaminos\u00e4uren im Harn von Kaninchen etc. 465\neine reichliche F\u00e4llung eines kry stall mischen, optisch inaktiven Naphtalinsulfoderivates, das bei 213\u00b0 schmolz. Die Analyse ergab, da\u00df wahrscheinlich ein Gemisch vorlag.\nDer am 25. Juni gelassene Harn gab eine bei 14(50 schmelzende Verbindung. Zur Analyse wurde hei 100\u00b0 getrocknet.\nOjl\u00dfnf g Substanz gaben 0,3433 g CO, und 0.0055 g H\u201e0 0.172H \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t7,8 c\u00e7m N (20^; 755 mm).\nVersuch II: Zwei ca. 750 g schwere Kaninchen erhielten am 15. und 16. Juli je 2 mg, am 17. und 18. Juli je 3 mg Phosphor. Beide Tiere starben am 19. Juli, Am 17. konnte zunv erstenmal eine krystallisierte \u00df-Naphtalinsulfoverhindung in gr\u00f6\u00dferer Menge isoliert werden. Die Harnmenge betrug 175 ccm. Die Menge der wiederholt mit Tierkohle behandelten und aus verd\u00fcnntem Alkohol umkrystallisierten Substanz betrug 1.2 g. Sie schmolz bei 146\u00b0 (unkorr). Ihre alkalische, wie alkoholische L\u00f6sung drehte das polarisierte Licht nach links.\nDa es sich nach den bisherigen Resultaten zweifellos um Gemische der Derivate verschiedener Aminos\u00e4uren handelte, wurde der Versuch einer Trennung \u00fcber Salze vorgenommen. Als wahrscheinlich wurde nach Analyse und Eigenschaften angenommen, da\u00df gr\u00f6\u00dfere Mengen von Glykokoll Vorlagen.\nUm Gemische von Aminos\u00e4uren oder Peptiden mit Hilfe ihrer \u00df-Naphtalinsulfoverbindungen trennen zu k\u00f6nnen, kann man in manchen F\u00e4llen die Baryum- oder Calciumsalze benutzen. >) Das Baryumsalz des \u00df-Naphtalinsulfoglycins ist in kaltem Wasser betr\u00e4chtlich schwerer l\u00f6slich als die entsprechenden Salze der \u00df-Naphtalinsulfoderivate der meisten anderen Aminos\u00e4uren.\nZur Trennung des vorliegenden Gemisches wurde dasselbe mit der cirka 20faehen Menge Wasser \u00fcbergossen, und hierauf vorsichtig soviel Ammoniak zugef\u00fcgt, als zur L\u00f6sung desselben erforderlich war. Das \u00fcbersch\u00fcssige Ammoniak\n*) Emil Fischer und Peter Ber^ell. \u00dcber die Derivate V'inij'er Bipeptide und ihr Verhalten jiejfen Pankreasfermente. Her. d. deutsch \u00abhem. Gexellsch.. Bd. 36, S. 25U7. 1903L","page":465},{"file":"p0466.txt","language":"de","ocr_de":"Emil Abderhalden und Peter \u00dfergell, Auftreten etc.\nwurdeweggekocht. Zur erhaltenen L\u00f6sung wurde hierauf Chlorbarvuml\u00f6sung zugef\u00fcgt. Es erfolgte sofort eine volumin\u00f6se wei\u00dfe F\u00e4llung. Dieselbe wurde abgesogen und mit Salzs\u00e4ure in. der K\u00e4lte umgesetzt. Der Schmelzpunkt der freien S\u00e4ure war nunmehr nach einmaligem Umkrystallisieren aus hei\u00dfem Wasser auf 157\u2014158\u00b0 (korr.) gestiegen. Nach nochmaliger Reinigung \u00fcber das Barytsalz zeigte die Substanz den Schmelzpunkt des \u00df-Naphtalinsulfoglyeins 159\u00b0 (korr.) und ergab nach dem Trocknen bei 100\u00b0 folgende Analysenzahlen:\n0.1635 g Substanz gaben 0.3255 g C02 und 0,0621 g 11*0.\nBerechnet f\u00fcr C10H7SO* \u2022 NH < CH* COOH : 54,34 \u00b0/o C und 4.15 \u00fc/j H.\nGefunden\t54,29 > C und 4,24 \"/o H,\nDas Filtrat des sehwerl\u00f6slichen Barytsalzes drehte das polarisierte Licht nach links. Beim Ans\u00e4uren fiel ein \u00d6l aus, das allm\u00e4hlich erstarrte. Zur Analyse reichte die Substanz nicht aus.\nDie Menge des am 18. Juli gelassenen Harnes betrug 90 ccm. Isoliert wurden 0,9 g eines zum weitaus gr\u00f6\u00dften Teil aus \u00df-Naphtalinsulfoglycin bestehenden Gemisches.\nVersuch III: Ein Kaninchen von 950 g wurde mit gro\u00dfen Dosen von Phosphor vergiftet. Es erhielt am 18. Juli \u00df mg Phosphor subkutan, am 19. Juli 4 mg und am 20. Juli 5 mg. Am 20. Juli ging das Tier ein. Der gesammelte Harn betrug 175 ccm. Das isolierte \u00df-Naphtalinsulfoderivat wog 1,2 g. Dasselbe wurde, wie oben angegeben, mit Hilfe des Barytsalzes getrennt. Au\u00dfer dem bei 1590 (korr.) schmelzenden \u00df-Naphtalinsulfoglycin wurde dabei eine Verbindung isoliert, deren Barytsalz leichter l\u00f6slich war als das des \u00df-Naphtalin-sulfoglycins, welches nach links drehte und bei 151\u00b0 schmolz. Wahrscheinlich lag ein Gemisch vor.\nDer Versuch zeigt, da\u00df auch bei sehr rasch verlaufender Phosphor Vergiftung Glykokoll im Harne erscheint.","page":466}],"identifier":"lit17854","issued":"1903","language":"de","pages":"464-466","startpages":"464","title":"\u00dcber das Auftreten von Monoaminos\u00e4uren im Harn von Kaninchen nach Phosphorvergiftung","type":"Journal Article","volume":"39"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:22:12.131248+00:00"}