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{"created":"2022-01-31T13:23:58.142356+00:00","id":"lit17872","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Schulze, E.","role":"author"},{"name":"E. Winterstein","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 40: 101-119","fulltext":[{"file":"p0101.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der aus Pflanzen darstellbaren Lecithine.\n(Erste Mitteilung.)\nYon\nE. Schulze und E. Winterstem.\n(Ans dem agrikulturchemischen Laboratorium des Polytechnikums in Z\u00fcrich.) (Der Redaktion zugegangen am 9. Oktober 1903.)\nDie schon vor mehreren Jahrzehnten ausgesprochene, damals aber noch nicht sicher bewiesene Annahme, da\u00df zu den in den Pflanzen verbreiteten Stoffen auch die Lecithine geh\u00f6ren, hat durch die von E. Schulze in Verbindung mit E. Steiger, A. Likiernik und S. Frankfurt ausgef\u00fchrten Untersuchungen,]) denen die Arbeiten einiger anderer Autoren sich anschlossen, eine Begr\u00fcndung erhalten. E. Schulze und A. Likiernik stellten eine in ihren Eigenschaften und in ihrem chemischen Verhalten mit Lecithin \u00fcbereinstimmende Substanz aus fein zerriebenen Lupinen- und Wickensamen in folgender Weise dar : Das mittels \u00c4ther so vollst\u00e4ndig wie m\u00f6glich vom Fett befreite Samenpulver wurde bei 50\u00b0 C. mit absolutem Alkohol extrahiert, der filtrierte Auszug bei der gleichen Temperatur eingedunstet, der Verdampfungsr\u00fcckstand mit \u00c4ther\ni) Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind in folgenden Abhandlungen mitgeteilt worden: \u00dcber den Lecithingehalt der Pflanzensamen, von E. Schulze und E. Steiger, Diese Zeitschr., Bd. XIII, S. 365\u2014384.\n\u00dcber das Lecithin der Pflanzensamen, von E. Schulze und A. Likiernik, ibid., Bd. XV, S. 405\u2014414.\n\u00dcber die Bestimmung des Lecithingehaltes der Pflanzensamen, von E. Schulze, ibid., Bd. XX, S. 225-232.\n\u00dcber den Lecithingehalt einiger vegetabilischer Substanzen, von E. Schulze und S. Frankfurt, Landwirtsch. Versuchsstationen, Bd. 43, S. 307\u2014318.","page":101},{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"102\nE. Schulze und E. Winterstein,\nbehandelt, die \u00e4therische L\u00f6sung durch Sch\u00fctteln mit Wasser unter Zusatz von etwas Kochsalz gereinigt und sodann eingedunstet. Dabei verblieb eine br\u00e4unlichgelb gef\u00e4rbte Masse, welche 3,7 \u2014 3,8 \u00b0/o Phosphor enthielt und allem Anschein nach haupts\u00e4chlich aus Lecithin bestand: bei der Zersetzung durch siedendes Barytwasser lieferte sie die Spaltungsprodukte des Lecithins, n\u00e4mlich Cholin, Glyzerinphosphors\u00e4ure und Fetts\u00e4uren. Aus der Aufl\u00f6sung dieses als \u00abRohlecithin\u00bb zu bezeichnenden Produktes in hei\u00dfem Weingeist schied sich bei starker Abk\u00fchlung eine amorphe Substanz aus, welche die Eigenschaften des Lecithins besa\u00df und 3,68 \u00b0/o Phosphor enthielt.\nNach dem gleichen Verfahren hat sp\u00e4ter J. Stoklasa1) aus Haferkeimlingen Lecithin dargestellt. Das von ihm erhaltene Pr\u00e4parat, welches ebenfalls durch Abscheidung aus der stark abgek\u00fchlten weingeistigen L\u00f6sung gereinigt worden war, enthielt 4,23 \u00b0/o Phosphor und lieferte bei der Spaltung durch Barytwasser neben Fetts\u00e4uren etc. Cholin. Aus dem Steinpilz (Boletus edulis) erhielten E. Schulze und S. Frankfurt (loc. cit.) in der gleichen Weise ein Rohlecithin, welches 3,41 \u00b0/o Phosphor enthielt und bei der Spaltung durch Barytwasser die oben genannten Zersetzungsprodukte des Lecithins lieferte. Zu einem \u00fcbereinstimmenden Resultate kamen E. Winterstein und J. Hofmanna) bei der Untersuchung von Agaricus campestris. Aus Roggen- und Gerstensamen erhielten E. Schulze und S. Frankfurt ein Rohlecithin, in welchem nur etwas' mehr als 2o/o Phosphor gefunden wurde; vielleicht schlo\u00df dieses Produkt neben Lecithin noch eine andere Substanz in betr\u00e4chtlicher Menge ein.\nWie aus den oben gemachten Angaben zu ersehen ist, gr\u00fcndet sich die zur Darstellung des Lecithins benutzte Methode auf die Tatsache, da\u00df bei Behandlung gepulverter Samen oder anderer Pflanzenteile mit \u00c4ther ein betr\u00e4chtlicher Teil des in diesen Objekten vorhandenen Lecithins ungel\u00f6st bleibt, aus dem\n\u00dc Sitzungsberichte der K. K. \u00d6sterreich. Akad. d. Wissensch. in Wien, mathem.-naturwissensch. Klasse, Bd. 104, Abt. I, Juli 1895.\n2) Mitgeteilt in der Inauguraldissertation J. Hofmanns \u00ab\u00dcber die chemischen Bestandteile einiger Pilze\u00bb, Z\u00fcrich 1902.","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der aus Pflanzen darstellbaren Lecithine. 10o\nR\u00fcckst\u00e4nde aber durch hei\u00dfen Weingeist ausgezogen werden kann. Wahrscheinlich findet sich dieser Teil des Lecithins in einer lockeren Verbindung mit einem Eiwei\u00dfstoff als Lecith-a lb um in vor; die Verbindung wird durch Erhitzen mit Weingeist zerlegt. Das dabei in Freiheit gesetzte Lecithin l\u00f6st sich dann leicht in \u00c4ther auf. Aus jener Tatsache folgt ohne weiteres, da\u00df der Phosphorgehalt der \u00c4therextrakte keinen stab f\u00fcr den Lecithingehalt der betreffenden pflanzlichen stanzen abgibt;1) um diesen Lecithingehalt berechnen zu k\u00f6nnen, mu\u00df man auch den Phosphorgehalt der alkoholischen Extrakte oder doch wenigstens des in \u00c4ther l\u00f6slichen Anteils dieser Extrakte ber\u00fccksichtigen. Dies geschah bei Ausf\u00fchrun\nCT\nder Lecithinbestimmungen, deren Resultate von E. Schulze, E. Steiger und S. Frankfurt (loc. cit.) mitgeteilt worden sind ; wie in den bez\u00fcglichen Abhandlungen wiederholt hervorgehoben wurde, sind aber diese Resultate nur g\u00fcltig unter der Voraussetzung, da\u00df der Phosphor im \u00e4therisch-alkoholischen Extrakt ausschlie\u00dflich dem Lecithin angeh\u00f6rte.2)\nAus den im vorigen gemachten Angaben ist schon zu\np Es kommt vor, da\u00df der \u00c4therextrakt aus einem Planzensamen nur Spuren von Phosphor enth\u00e4lt ; man w\u00fcrde also, wenn man sich nur auf die Untersuchung des \u00c4therextraktes st\u00fctzen wollte, diesen Samen f\u00fcr fast frei von Lecithin erkl\u00e4ren m\u00fcssen. Die Bestimmung des Phosphorgehaltes der \u00c4therextrakte ist daher f\u00fcr sich allein fast ohne Wert.\n2) Auch ist in fr\u00fcher publizierten Abhandlungen darauf aufmerksam\ngemacht worden, da\u00df man den Lecithingehalt eines Objektes aus dem Phosphorgehalt des \u00e4therisch-alkoholischen Extrakts nur dann in ganz korrekter Weise berechnen kann, wenn man wei\u00df, wie viel Phosphor das im Untersuchungsobjekt sich vorfindende Lecithin enth\u00e4lt. Allerdings differiert der Phosphorgehalt des Distearyllecithins (= 3.84\u00b0/o P) von demjenigen des Diolevllecithins (= 3,86\u00fc/o P) so wenig, da\u00df es f\u00fci die Berechnung fast gleichg\u00fcltig ist, ob die eine oder die andeie jener beiden Verbindungen vorhanden ist; etwas h\u00f6her ist der Phosphorgehalt des Dipalmityllecithins = 4,12\u00b0/o. \u00dcbrigens sind schon die f\u00fcr den Phosphorgehalt der \u00e4therisch alkoholischen Extrakte gefundenen Zahlen f\u00fcr sich allein von Wert; auch wird es vielleicht m\u00f6glich sein, nach Vervollst\u00e4ndigung unserer Kenntnisse \u00fcber die pflanzlichen Lecithine aus diesen Zahlen den Lecithingehalt der betreffenden \u00d6bjekte unter Anwendung eines anderen Faktors genauer zu berechnen.","page":103},{"file":"p0104.txt","language":"de","ocr_de":"104\nE. Schulze und E. Winterstein\nersehen, da\u00df die Kenntnisse, die wir \u00fcber die pflanzlichen Lecithine besitzen, noch l\u00fcckenhaft sind. Vor allem ist darauf aufmerksam zu machen, da\u00df keines der von uns untersuchten Lecithinpr\u00e4parate pflanzlicher Herkunft mit Sicherheit f\u00fcr eine chemisch einfache Substanz erkl\u00e4rt werden kann. Letzteres k\u00f6nnte vielleicht geschehen, wenn nachgewiesen w\u00e4re, da\u00df das bez\u00fcgliche Pr\u00e4parat bei der Spaltung neben Cholin und Glyzerinphosphors\u00e4ure entweder nur eine einzige Fetts\u00e4ure (z. B. Stearins\u00e4ure oder \u00d6ls\u00e4ure) oder ein Gemenge von zwei Molek\u00fclen verschiedener Fetts\u00e4uren geliefert h\u00e4tte. Ein solcher Nachweis ist aber bis jetzt nicht beigebracht worden. Es liegt im Bereich, der M\u00f6glichkeit, da\u00df an der Konstitution der pflanzlichen Lecithine neben Stearins\u00e4ure, Palmitins\u00e4ure und \u00d6ls\u00e4ure auch noch andere Fetts\u00e4uren beteiligt sind;1 2) da nun die von den verschiedenen Fetts\u00e4uren sich ableitenden Lecithine nebeneinander Vorkommen k\u00f6nnen, so liegt es auf der Hand, da\u00df ein aus einer Pflanze dargestelltes Lecithinpr\u00e4parat eine recht komplizierte Zusammensetzung besitzen kann. Dazu kommt aber noch, da\u00df in solchen Pr\u00e4paraten auch dem Lecithin \u00e4hnliche Stoffe, wie sie aus dem Tierk\u00f6rper mehrfach dargestellt worden sind, sich vorfinden k\u00f6nnen \u2014 ein Umstand, auf welchen E. Schulze und seine Mitarbeiter fr\u00fcher schon aufmerksam gemacht haben.a) Von W. Koch3) ist vor kurzem vorgeschlagen worden, das Lecithin und die demselben \u00e4hnlichen Substanzen (Kephalin, Myelin etc.) unter der als Gruppennamen zu verwendenden Bezeichnung \u00abLecithane\u00bb zusammenzufassen; unter \u00abLecithan\u00bb w\u00e4re also eine wachsartige hygroskopische Substanz zu verstehen, an\n.*) Auch im Lecithin des Eidotters findet sich nach neueren Untersuchungen neben Palmitins\u00e4ure, Stearins\u00e4ure und \u00d6ls\u00e4ure mindestens noch eine andere Fetts\u00e4ure vor; wir verweisen auf die Untersuchungen von Henriques und Hansen (Referat im Biochem. Zentralbl. 1903, S. 742), von Cousin (Referat ibid. 1903, S. 700) und von Laves (Vortrag auf der Naturforscherversammlung in Kassel, Refer, in der Chem.-Zeitung 1903, No. 78). Nach Laves kann man aus dem Eidotter Lecithine gewinnen, die in Konsistenz, L\u00f6slichkeit, Aussehen und chemischer Zusammensetzung sehr verschieden von einander sind.\n2)\tWir verweisen insbesondere auf die in den Landw. Versuchsst. Bd. 43, S. 312 gemachten \u00c4u\u00dferungen.\n3)\tDiese Zeitschr., Bd. XXXVII, S. 181.","page":104},{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der aus Pflanzen darstellbaren Lecithine. 10O'\nderen Aufbau Phosphors\u00e4ure, die h\u00f6heren ges\u00e4ttigten und unges\u00e4ttigten Fetts\u00e4uren, stickstoffhaltige Gruppen und Glyzerin beteiligt sind. Wir w\u00fcrden den Vorschlag Kochs auch f\u00fcr die im folgenden zu machenden Mitteilungen akzeptieren und demgem\u00e4\u00df die von uns dargestellten Pr\u00e4parate als Le ci thane bezeichnen, wenn schon der Beweis daf\u00fcr erbracht w\u00e4re, da\u00df-auch in den Pflanzen dem Lecithin \u00e4hnliche Phosphorverbindungen sich finden und wenn nicht in den aus unserem Laboratorium fr\u00fcher hervorgegangenen Abhandlungen, auf deren Inhalt wir \u00f6fters Bezug nehmen m\u00fcssen, ausschlie\u00dflich der Name \u00abLecithin\u00bb angewendet worden w\u00e4re.\nEs wird nun die Aufgabe sein, die Zusammensetzung und das Verhalten der pflanzlichen Lecithine eingehender zu untersuchen. Die \u00dcberzeugung, da\u00df die zu dieser Stoffgruppe geh\u00f6renden Substanzen im Organismus eine wichtige Rolle spielen, gewinnt mehr und mehr an Boden; neben den aus dem Tierk\u00f6rper dargestellten Gliedern dieser Gruppe m\u00fcssen daher auch diejenigen, welche sich in den Pflanzen vorfmden, bedeutendes Interesse erregen.\nWenn schon die im vorigen gemachten Darlegungen eine Fortf\u00fchrung der vor etwa einem Jahrzehnt in unserem Laboratorium begonnenen Untersuchungen \u00fcber die pflanzlichen Licithine als w\u00fcnschenswert erscheinen lie\u00dfen, so gaben einige fr\u00fcher gemachte Beobachtungen dazu noch eine spezielle Veranlassung. E, Schulze und A. Likiernik (loc. cit.) fanden, da\u00df beim Aufl\u00f6sen des aus Leguminosensamen dargestellten Rohlecithins in warmem Weingeist eine in diesem L\u00f6sungsmittel sehr schwer l\u00f6sliche Substanz zur\u00fcckblieb. Da diese Substanz 3,9 \u00b0/o Phosphor enthielt und sich in \u00c4ther leicht aufl\u00f6ste, so schien ein \u00abLecithan\u00bb von eigent\u00fcmlicher Beschaffenheit vorzuliegen. Es war von Interesse, dieses Produkt n\u00e4her zu untersuchen. Ferner erhielten E. Schulze und S. Frankfurt (loc. cit.) aus Gerstensamen ein Rohlecithin, in welchem nur 2,23\u00b0/o Phosphor gefunden wurden; ein \u00e4hnlicher Phosphorgehalt ergab sich f\u00fcr ein aus Roggensamen in gleicher Weise dargesteiltes Pr\u00e4parat. Dieses, in \u00dcbereinstimmung mit einer vor kurzem von W. Koch (loc. cit.) gemachten Angabe stehende","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"106\nE. Schulze und E. Winterstein,\nResultat1) w\u00fcrde sich allerdings durch die Annahme erkl\u00e4ren lassen, da\u00df in den bez\u00fcglichen Pr\u00e4paraten neben Lecithin eine phosphorfreie oder an Phosphor arme Substanz in betr\u00e4chtlicher Quantit\u00e4t sich vorfand; doch kann es auch als m\u00f6glich bezeichnet werden, da\u00df die genannten Samen ein \u00abLecithan\u00bb von eigent\u00fcmlicher Beschaffenheit enthielten. Es schien daher angezeigt, auch diese Beobachtung weiter zu verfolgen.\nDas Studium der pflanzlichen Lecithine ist eine Aufgabe, die sich nicht ohne bedeutenden Arbeitsaufwand und demgem\u00e4\u00df auch nicht innerhalb kurzer Zeit bew\u00e4ltigen l\u00e4\u00dft. Wenn wir schon jetzt mit einem Teile der dabei erhaltenen Resultate hervortreten, so geschieht dies in dem Wunsche, durch diese Publikation uns die ungest\u00f6rte Fortf\u00fchrung der in Angriff genommenen Untersuchungen sichern zu k\u00f6nnen.\nDarstellung von Lecithinpr\u00e4paraten aus Lupinen- und Wickensamen.\nWie fr\u00fcher schon erw\u00e4hnt worden ist, geht bei Behandlung gepulverter Pflanzensamen mit \u00c4ther nur ein Teil des im Untersuchungsobjekt vorhandenen Lecithins in L\u00f6sung. Da verschiedene Muster der gleichen Samensorte in manchen F\u00e4llen an den \u00c4ther ganz ungleiche Quantit\u00e4ten phosphorhaltiger Substanz abgeben, w\u00e4hrend der aus dem Phosphorgehalt des \u00e4therisch-alkoholischen Extrakts berechnete Lecithingehalt bei der gleichen Samensorte in der Regel nur geringe Schwankungen zeigt, so mu\u00df man annehmen, da\u00df ein bald gr\u00f6\u00dferer, bald geringerer Teil des Lecithins mit einem Eiwei\u00dfstoff oder einer anderen Substanz verbunden ist und so der Aufl\u00f6sung in \u00c4ther entgeht.\nAus dem \u00e4therischen Auszug haben wir in folgender Weise Lecithin dargestellt: Wir unterwarfen diesen Auszug der Destillation und behandelten das dabei verbliebene fl\u00fcssige Fett (ca. 120 g aus ca. 2]h Kilo Lupinensamen stammend) mit absolutem Alkohol, und zwar wurde dasselbe zuerst im Scheidetrichter mit Alkohol durchgesch\u00fcttelt, dann noch mit Alkohol erhitzt. Den in dieser Weise erhaltenen alkoholischen Auszug unterwarfen wir einer fraktionierten Ausf\u00e4llung mit einer hei\u00dfen\n*) Koch fand in einem Lecithan aus Gerste 2,4\u00b0/o, in einem Lecithan aus Malz 2,8 \u00b0/o Phosphor.","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der aus Pflanzen darstellbaren Lecithine. 107\nalkoholischen Chlorcadmiuml\u00f6sung. Die erste dunkel gef\u00e4rbte F\u00e4llung, welche sich nach wiederholtem Umr\u00fchren binnen 24 Stunden zu einem Klumpen zusammengeballt hatte, wurde entfernt, die davon abfiltrierte schwach gelb gef\u00e4rbte Fl\u00fcssigkeit sodann wieder mit Chlorcadmium versetzt. Die nun entstandene volumin\u00f6se, fast farblose F\u00e4llung brachten wir nach Verlauf von zwei Tagen aufs Filter und wuschen sie f\u00fcnfmal mit absolutem Alkohol aus. Dann befreiten wir sie durch Pressen zwischen Flie\u00dfpapier m\u00f6glichst vollst\u00e4ndig vom Alkohol, zerrieben sie hierauf unter Zusatz von \u00c4ther und wuschen sie schlie\u00dflich viermal mit \u00c4ther aus. Der gr\u00f6\u00dfte Teil der Chlorcadmiumverbindung blieb dabei zur\u00fcck, in L\u00f6sung ging nur ein kleiner Teil (da\u00df diese L\u00f6sung Lecithin enthielt, ist daraus zu schlie\u00dfen, da\u00df die beim Verdunsten derselben zur\u00fcckbleibende Substanz sowohl Stickstoff- wie phosphorhaltig war). Die Chlorcadmiumverbindung wurde nun mit absolutem Alkohol ver-rieben; nachdem die Fl\u00fcssigkeit bis zum Sieden erhitzt worden war, setzten wir fein gepulvertes Ammoniumkarbonat in kleinen Portionen unter h\u00e4ufigem Umsch\u00fctteln so lange zu, bis die Fl\u00fcssigkeit schwach alkalisch reagierte und schwach nach Ammoniak roch. Um einer vollst\u00e4ndigen Zersetzung der Chlorcadmiumverbindung sicher zu sein, wurde schlie\u00dflich noch die alkoholische L\u00f6sung abgegossen, das Ungel\u00f6ste noch einmal mit Alkohol verrieben und dann eine halbe Stunde lang im Wasserbade erhitzt. Die alkoholischen L\u00f6sungen wurden nun der Filtration unterworfen, der ungel\u00f6ste R\u00fcckstand auf dem Filter mit hei\u00dfem Alkohol, schlie\u00dflich noch mit \u00c4ther ausgewaschen, die Filtrate bei 50\u00b0 eingedunstet. Den Verdampfungsr\u00fcckstand l\u00f6sten wir mit absolutem \u00c4ther und sch\u00fcttelten die \u00e4therische L\u00f6sung mit Wasser durch; zur Beseitigung einer dabei entstandenen Emulsion setzten wir etwas Alkohol zu. Nach einiger Zeit hatten sich in der Fl\u00fcssigkeit drei Schichten gebildet. Die oberste, nur schwach gef\u00e4rbte \u00e4therische Schicht lieferte beim Verdunsten ein br\u00e4unlichgelb gef\u00e4rbtes Produkt, welches sich in \u00c4ther wie in Alkohol klar auf l\u00f6ste ; die alkoholische L\u00f6sung gab sowohl mit Chlorcadmium wie mit Platinchlorid wei\u00dfe Niederschl\u00e4ge.","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"108\nE. Schulze und E. Winterstein\nWie man sieht, haben wir bei der Darstellung dieses Lecithinpr\u00e4parates im wesentlichen die von Berg eil1) gegebenen Vorschriften befolgt. \u00dcber die Zusammensetzung und die Spaltungsprodukte des in dieser Weise gewonnenen Lecithins werden wir sp\u00e4ter Mitteilungen machen.\nWie fr\u00fcher schon erw\u00e4hnt worden ist, bleibt bei Behandlung gepulverter Pflanzensamen mit \u00c4ther stets ein Teil des Lecithins ungel\u00f6st. Zur Gewinnung dieses wahrscheinlich \u2022als Lecithalbumin sich vorfindenden Lecithins schlugen wir den von E. Schulze und A. Likiernik (loc. cit.) angegebenen Weg ein, zerlegten aber das dabei erhaltene Produkt in mehrere Pr\u00e4parate. Als Ausgangsmaterial verwendeten wir Samen von Lupinus luteus, Lupinus albus und Vicia sativa. Die in ein staubfeines Pulver verwandelten Samen wurden .zun\u00e4chst mittels \u00c4ther so vollst\u00e4ndig wie m\u00f6glich entfettet, dann in einem Glaskolben mit Alkohol bei 50\u201455\u00b0 zweimal extrahiert.2) Die Ausz\u00fcge trennten wir mit Hilfe einer Nutsche vom R\u00fcckst\u00e4nde; dann wurden sie in flachen Schalen bei ca. 50\u00b0 C. eingedunstet. Den Verdampfungsr\u00fcckstand behandelten wir mit \u00c4ther unter Zusatz von etwas Wasser und -sch\u00fcttelten die \u00e4therische L\u00f6sung zur Reinigung wiederholt mit Wasser durch. Dabei entstand zuweilen, aber nicht in jedem Falle, eine Emulsion, zu deren Beseitigung wir entweder Koch-salzkrystalle oder etwas Weingeist zusetzten. Die in dieser Weise gereinigten \u00e4therischen Lecithinl\u00f6sungen wurden nach der Trennung von der w\u00e4sserigen Schicht meistens direkt eingedunstet; in einigen F\u00e4llen haben wir sie zuvor zur Entfernung des vom \u00c4ther aufgenommenen Wassers mit Chlorcalcium behandelt, k\u00f6nnen aber nicht bestimmt behaupten, da\u00df diese Behandlung einen wesentlichen Vorteil brachte.3)\n0 Ber. der deutsch, ehern. Ges., Bd. 33, S. 2584.\n2)\tIn einigen F\u00e4llen wurde bei der Extraktion zur Neutralisation vorhandener organischer S\u00e4uren etwas Calciumkarbonat zugesetzt; doch glauben wir nicht, da\u00df dies einen Vorteil bringt, da die Lecithine ziemlich widerstandsf\u00e4hig gegen S\u00e4uren sind.\n3)\tDie \u00e4therischen L\u00f6sungen tr\u00fcbten sich nach dem CaCl2-Zusatz und kl\u00e4rten sich erst wieder nach l\u00e4ngerem Stehen.","page":108},{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der aus Pflanzen darstellbaren Lecithine. 109\nDas nach dem Verdunsten des \u00c4thers verbliebene Rohlecithin bildete eine bald mehr, bald weniger braungelb gef\u00e4rbte Masse von salbenartiger Konsistenz. Dieses Produkt wurde nun mit warmem Alkohol behandelt. Dabei blieb in jedem Falle ein in diesem L\u00f6sungsmittel sehr sclrwer l\u00f6slicher R\u00fcck-\nstand. Wir trockneten denselben nach dem Abgie\u00dfen der L\u00f6sung und Nachwaschen mit Alkohol im Vacuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure. Er bildete nun eine nur wenig gef\u00e4rbte, zerreibliche, nicht in Aceton, dagegen leicht in Chloroform und in \u00c4ther l\u00f6sliche Masse. Uber die Zusammenstzung dieses in wechselnder Menge1) erhaltenen Produktes werden wir weiter unten Mitteilungen machen.\nDie von diesem R\u00fcckstand getrennte alkoholische L\u00f6sung gab auf Zusatz von alkoholischer Chlorcadmiumsolution eine F\u00e4llung, deren Quantit\u00e4t in einigen F\u00e4llen keine sehr gro\u00dfe war. Aus dieser F\u00e4llung lie\u00df sich in der oben beschriebenen Weise Lecithin gewinnen. \u00dcber die Zusammensetzung des so erhaltenen Pr\u00e4parates sollen sp\u00e4ter Mitteilungen gemacht werden.\nDie von der Chlor cadmium f\u00e4llung abfiltrierte Fl\u00fcssigkeit enthielt noch eine betr\u00e4chtliche Quantit\u00e4t von Lecithin. Zur Gewinnung desselben und zur Entfernung des beigemengten Chlorcadmiums wurde diese Fl\u00fcssigkeit eingedunstet, der Verdampfungsr\u00fcckstand in \u00c4ther aufgenommen, die \u00e4therische L\u00f6sung zur Reinigung mit Wasser durch ge sch\u00fcttelt und dann wieder eingedunstet. Da\u00df in dem so gewonnenen Produkte Lecithin enthalten war, ist aus den Ergebnissen zu schlie\u00dfen, die bei Spaltung dieses Produktes durch Barytwasser erhalten wurden. \u00dcber den bez\u00fcglichen Versuch sind folgende Angaben zu machen. Wir erhitzten ein Quantum von ca. 30 g eines aus den Samen von Lupinus luteus gewonnenen Pr\u00e4parates ca. 2 Stunden lang mit Barytwasser. Dann wurde die Fl\u00fcssigkeit durch Filtration von den unl\u00f6slichen Barytseifen getrennt, durch Einleiten von Kohlens\u00e4ure vom Baryumhydroxyd befreit, hierauf eingedunstet. Den Verdampfungsr\u00fcckstand behandelten wir\np Seine Menge \u00fcberstieg wohl niemals 10\u201412\u00b0/o der in dem betreffenden Objekt im ganzen vorhandenen Lecithinquantit\u00e4t, war aber in anderen F\u00e4llen weit geringer.","page":109},{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"110\nE. Schulze und E. Winterstein\nwiederholt mit absolutem Alkohol. Ungel\u00f6st blieb eine in Wasser leicht l\u00f6sliche barythaltige Masse, welche beim Erhitzen mit Kaliumbisulfat D\u00e4mpfe entwickelte, deren Geruch demjenigen des Acroleins glich und beim Verbrennen eine phosphors\u00e4urereiche Asche lieferte. Die davon abfiltrierte weingeistige L\u00f6sung wurde eingedunstet, der Verdampfungsr\u00fcckstand in Alkohol aufgenommen, die filtrierte Fl\u00fcssigkeit wieder eingedunstet. Den nun erhaltenen Verdampfungsr\u00fcckstand l\u00f6sten wir in Wasser und setzten der L\u00f6sung ein wenig Salzs\u00e4ure zu. Dabei entstand eine an Menge nur geringe Ausscheidung (Fetts\u00e4ure?): die von letzterer durch Filtration getrennte L\u00f6sung wurde wieder eingedunstet, der Verdampfungsr\u00fcckstand in ahsolutem Alkohol gel\u00f6st, die L\u00f6sung mit einer alkoholischen Platinchloridsolution versetzt. Dabei entstand ein sehr starker Niederschlag, welcher abfiltriert, mit Weingeist gewaschen, dann in Wasser gel\u00f6st wurde; die L\u00f6sung lieferte beim langsamen Verdunsten orange-rothe tafelartige Krystalle, die in ihrem Aussehen vollst\u00e4ndig mit den unter gleichen Bedingungen sich bildenden Cholin-platinchloridkrystailen \u00fcbereinstimmten. Der Platingehalt der bei 100\u2014105\u00fc getrockneten Krystalle entsprach dem von der Formel des Cholinplatinchlorids geforderten Werte (31,6 \u00b0/o Pt), wie aus folgenden Angaben zu ersehen ist:\n1.\t0,3020 g Substanz gaben 0,0950 g = 31,46 \u00b0/o Pt\n2.\t0,3025 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t0,0958 \u00bb = 31,50 \u00b0/o \u00bb\nBei der Zerlegung mittels Schwefelwasserstoff - lieferte dieses Platindoppelsalz ein in zerflieJ\u00dflichen Nadeln krystalli-sierendes, in Weingeist leicht l\u00f6sliches Chlorhydrat. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung desselben gab folgende Beaktionen:\nMit Phosphorwolframs\u00e4ure \u00bb Phosphormolybd\u00e4ns\u00e4ure \u00bb Jod-Jodkalium \u00bb Kaliumquecksilberjodid \u00bb Kaliumwismuthjodid \u00bb Gerbs\u00e4ure \u00bb Goldchlorid\nwei\u00dfe F\u00e4llung gelbliche\t\u00bb\nbraune\t\u00bb\ngelbe\t\u00bb\nrote\t\u00bb\ngelbe krystallinische F\u00e4llung, l\u00f6slich in hei\u00dfem Wasser.\nDie gleichen Reaktionen gibt bekanntlich das salzsaure Cholin.","page":110},{"file":"p0111.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der aus Pflanzen darstellbaren Lecithine. 111\nSchlie\u00dflich wurde noch eine Goldbestimmung in dem Golddoppelsalz der Base ausgef\u00fchrt. Dabei erhielten wir ein Resultat, das mit dem von der Formel des Cholingoldchlorids geforderten Werte (44,5\u00b0/o Au) entspricht, wie folgende Angaben beweisen:\n0,1310 g Substanz gaben 0,0580 g = 44,27 \u00b0/o Au.\nDiese Versuchsergebnisse beweisen, da\u00df die beim Kochen unseres Pr\u00e4parates erhaltene Base Cholin war. Was die neben Cholin noch entstandenen Produkte betrifft, so wurde oben schon erw\u00e4hnt, da\u00df wir unl\u00f6sliche Barytseifen erhielten; bei der Zerlegung durch verd\u00fcnnten Salzs\u00e4ure lieferten dieselben ein Produkt, welches nach seinem Aussehen und seinem Verhalten f\u00fcr ein Gemenge von Fetts\u00e4uren erkl\u00e4rt werden konnte. Der in Weingeist unl\u00f6sliche Teil des Verdampfungsr\u00fcckstandes der von den Barytseifen abfiltrierten Fl\u00fcssigkeit zeigte nach den oben schon gemachten Angaben ein Verhalten, welches mit der Annahme, da\u00df glyzerinphosphorsaures Baryum vorlag, \u00fcbereinstimmte; doch war noch ein anderes Baryumsalz beigemengt. Als das Gemenge der Baryumsalze mittels Schwefels\u00e4ure vom Baryum befreit, die vom Baryumsulfat abfiltrierte Fl\u00fcssigkeit sodann mit \u00c4ther ausgesch\u00fcttelt wurde, ging in den \u00c4ther eine S\u00e4ure \u00fcber. Der beim Verdunsten der \u00e4therischen L\u00f6sung verbleibende R\u00fcckstand reagierte sauer; auf Zusatz von Wasser schieden sich \u00f6lige Tropfen aus. Es ist m\u00f6glich, da\u00df hier eine Fetts\u00e4ure vorlag, die mit Baryt ein wasserl\u00f6sliches Salz gegeben hatte; doch schien ihre Quantit\u00e4t nicht bedeutend zu sein.\nWie aus den im vorigen gemachten Angaben zu ersehen ist, haben wir das Rohlecithin, dargestellt nach den von E. Schulze und A. Likiernik angegebenem Verfahren, in drei Pr\u00e4parate zerlegt; als viertes kommt noch hinzu das mit Hilfe von Chlorcadmium aus dem \u00c4therextrakt der Samen isolierte Pr\u00e4parat. Von diesen vier Produkten haben wir bis jetzt nur eines eingehender untersucht, n\u00e4mlich das in Weingeist sehr wenig l\u00f6sliche Produkt, welches beim Aufl\u00f6sen des Rohlecithins als R\u00fcckstand blieb. Die bei Untersuchung dieses Produktes erhaltenen Resultate teilen wir im folgenden mit:\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physioi. Chemie. XL.\n8","page":111},{"file":"p0112.txt","language":"de","ocr_de":"112\nE. Schulze und E. Winterstein\nUntersuchung des in Weingeist sehr schwer l\u00f6slichen Teils des Rohlecithins.\nWie oben erw\u00e4hnt worden ist, beobachteten schon E. Schulze und A. Likiernik, da\u00df beim Aufl\u00f6sen des Rohlecithins in hei\u00dfem Weingeist ein R\u00fcckstand blieb. Da dieser R\u00fcckstand in \u00c4ther leicht l\u00f6slich war und 3,9 \u00b0/o Phosphor enthielt, so lag es nahe, zu vermuten, da\u00df er aus einem \u00abLecithan\u00bb von eigent\u00fcmlicher Beschaffenheit bestehe. F\u00fcr eine solche Annahme sprechen auch die Resultate der ersten Versuche, die wir mit jenem Teil unseres Rohlecithins angestellt haben. F\u00fcr diese Versuche benutzten wir ein aus Lupinensamen dargestelltes und in der oben schon beschriebenen Weise behandeltes Pr\u00e4parat. Der Phosphorgehalt dieses Pr\u00e4parates lag demjenigen des Distearyl- oder Dioleyl-Lecithins nahe, wie folgende Angaben beweisen:\n0,500 g bei 1000 getrocknete Substanz gaben 0,0684 g Mg2P2()7 .= 0,01821 g oder = 3,64 > P.\nFerner lie\u00df sich nachweisen, da\u00df dieses Pr\u00e4parat bei der Spaltung durch Barytwasser Cholin lieferte. Der bez\u00fcgliche Versuch wurde in der oben beschriebenen Weise ausgef\u00fchrt, das Cholin aber in das Golddoppelsalz \u00fcbergef\u00fchrt. Der Goldgehalt dieses Doppelsalzes entsprach dem von der Formel des Cholingoldchlorids geforderten Werte, wie folgende Angaben beweisen:\n0,2320 g bei 100\u00b0 getrocknete Substanz gaben 0,1030 g s= 44,40 \u00b0/u Au (die Theorie verlangt 44,5 \u00b0/o Au).\nNeben Cholin entstanden beim Kochen unseres Pr\u00e4parates mit Barytwasser in Wasser unl\u00f6sliche Barytseifen, die bei der Zerlegung durch Salzs\u00e4ure ein Gemenge fester Fetts\u00e4uren lieferten, sowie ein in Wasser leicht l\u00f6sliches Baryumsalz, welches gleich dem glyzerinphosphorsauren Baryum beim Verbrennen einen phosphors\u00e4urereichen R\u00fcckstand gab.\nSodann ist zu erw\u00e4hnen, da\u00df nach einem im Institut f\u00fcr experimentelle Medizin in Frankfurt a. M. angestellten Versuche durch unser Pr\u00e4parat Schlangengift aktiviert wurde, wie durch tierisches Lecithin.1)\nx) Nach einer gef\u00e4lligen brieflichen Mitteilung des Herrn Geheimrats Ehrlich, dem wir einen Teil unseres Pr\u00e4parates gesendet hatten.","page":112},{"file":"p0113.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der aus Pflanzen darstellbaren Lecithine.\n11\u00b0\no\nLassen diese Versuchsergebnisse keinen Zweifel dar\u00fcber, da\u00df in dem beschriebenen Produkt Lecithin enthalten war, so machen doch die bei Fortf\u00fchrung der Untersuchung erhaltenen Resultate es fraglich, ob dieses Produkt eine einheitliche Substanz war. Denn es zeigten sich im Phosphorgehalt der verschiedenen Pr\u00e4parate dieses Produktes betr\u00e4chtliche Schwankungen. Zum Beweise teilen wir zun\u00e4chst die Zahlen mit, die wir bei Analyse von 2 aus den Samen von Lupinus luteus und Vicia sativa dargestellten Pr\u00e4paraten erhielten:\na) Pr\u00e4parat aus Lupinus luteus.\n1.\t0.4602 3,33 \u00b0/o P.\n2.\t0,5086 -3.16 \u00b0/o P.\ng Substanz gaben 0,055 g Mg2P2\u00dc7 g Substanz gaben 0,0577 g Mg2P207 Mittel = 3,25 \u00b0/o P.\n= 0,0153 g oder = = 0,01601 g oder =\nb) Pr\u00e4parat aus Vicia sativa.\n0.2527 g Substanz gaben 0,0282 g Mg2P207 = 0.00783 g oder = 3.10 \u00b0/o P.\nDiese Pr\u00e4parate enthielten also 3,10\u20143,25\u00b0/\u00ab P, w\u00e4hrend das Pr\u00e4parat, mit welchem wir die ersten Versuche anstellten, einen Phosphorgehalt von 3,64\u00b0/o besa\u00df.\nNoch niedriger war der Phosphorgehalt bei einem aus den Samen von Lupinus albus dargestellten Pr\u00e4parat, welches\nnach der Trennung von dem in Weingeist leicht l\u00f6slichen Teile des Rohlecithins zur Reinigung noch mit einer relativ gro\u00dfen Weingeistmenge (300 ccm auf ca. 10 g des Pr\u00e4parates) ausgekocht, dann abfiltriert und wieder in geeigneter Weise getrocknet worden war. Die Analyse gab folgende Zahlen:\n1. 0,300 g Substanz gaben 0,0309 g Mg2P20-\n0,00859\ng oder -\n2,87 o/o P.\n2. 0,411 g Substanz gaben 0,0422 g Mg2P207 = 0,01174 g oder =\n2,86 \u00b0/o P.\nIn diesem Pr\u00e4parat bestimmten wir auch den Stickstoff; dabei ergab sich eine Zahl, welche hinter dem Stickstoffgehalt des Distearyl- oder Dioleyllecithins (1,73 \u20141,74\u00b0/o N) bedeutend zur\u00fcckbleibt, wie aus folgenden Angaben zu ersehen ist:\n0,5185 g Substanz gaben 4,5 ccm feuchtes Stickstoffgas bei 13\u00b0 G. und 720 mm Quecksilberdruck = 0,00492 g oder 0,95 \u00b0/'o N.\n8*","page":113},{"file":"p0114.txt","language":"de","ocr_de":"114\nE. Schulze und E. Winterstein,\nUngef\u00e4hr die gleiche Stickstoffmenge wurde in dem aus den Samen von Vicia sativa dargestellten Pr\u00e4parat, welches 3,1 \u00b0/o P enthielt, gefunden:1)\n0,3752 g Substanz gaben 3,4 ccm feuchtes Stickstoffgas bei 15\u00b0 Cb und 728 mm Quecksilberdruck = 0,003924 g oder 1,05 \u00b0/o N.\nVon dem aus dem Samen von Lupinus albus dargestellten Pr\u00e4parat wurden 4 g durch Barytwasser gespalten, und zwar in der Weise, da\u00df diese 4 g in \u00c4ther gel\u00f6st und sodann mit Barytwasser (20 g krystallisiertes Baryumhydroxyd und 200 ccm Wasser) zwei Stunden lang gekocht wurden; die Fl\u00fcssigkeit wurde sodann in der oben schon angegebenen Weise verarbeitet. Dabei erhielten wir nur eine sehr kleine Menge von Cholin. Letzteres wurde in das Platindoppelsalz \u00fcbergef\u00fchrt. Das Gewicht dieses Doppelsalzes betrug weniger als 0,1 g.2} Es krystallisierte aus Wasser in der gew\u00f6hnlichen Form. Das daraus dargestellte Chlorhydrat gab die Reaktionen des salzsauren Cholins. Neben dieser Base wurden ein Baryumsalz, welches nach seinem Verhalten glyzerinphosphorsaures Baryum sein konnte, und unl\u00f6sliche Barytseifen erhalten; die bei Zerlegung der letzteren mittels Salzs\u00e4ure entstandenen Fetts\u00e4uren hatten ein Gewicht von 1,84 g. Bemerkenswert ist, da\u00df die von diesen Fetts\u00e4uren abfiltrierte salzsaure Fl\u00fcssigkeit starke Phosphors\u00e4urereaktion gab.\nDie im vorigen mitgeteilten Versuchsergebnisse zeigen, da\u00df die von uns dargestellten Pr\u00e4parate keine konstante Zusammensetzung besa\u00dfen; sie k\u00f6nnen daneben auch die Vermutung erwecken, da\u00df der in Weingeist schwer l\u00f6sliche Teil des Rohlecithins bei der Behandlung mit Alkohol seine Zusammensetzung ver\u00e4nderte und also langsam zersetzt wurde. Zu einer solchen Vermutung k\u00f6nnen insbesondere die Resultate f\u00fchren,\n0 Ein weit h\u00f6herer Stickstoffgehalt fand sich auffallenderweise in einem Pr\u00e4parat aus Samen von Lupinus luteus. Dieses Pr\u00e4parat enthielt im Mittel aus 2 Bestimmungen 3,7 \u00b0/o N.\nz) Die vom Platindoppelsalz abfiltrierte Fl\u00fcssigkeit gab, nachdem sie von Weingeist und von Platin befreit worden war, mit Phosphorwolframs\u00e4ure nur eine schwache F\u00e4llung. Es schien also neben Cholin eine andere Base nicht vorhanden zu sein.","page":114},{"file":"p0115.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der aus Pflanzen darstellbaren Lecithine. 115\ndie bei Untersuchung des zur Reinigung noch einmal mit Alkohol ausgekochten Pr\u00e4parates aus den Samen von Lupinus albus erhalten wurden, sowie auch einige Beobachtungen, die wir an dem f\u00fcr die ersten Versuche verwendeten Pr\u00e4parat (mit einem Phosphorgehalt von 3,64\u00b0/o) machten. Dieses Pr\u00e4parat wurde, nachdem es einige Monate lang aufbewahrt worden war, noch einmal mit Alkohol extrahiert, das ungel\u00f6st Gebliebene sodann wieder getrocknet und analysiert. Dabei erhielten wir folgende Zahlen:\n1.\t0.3122 g Substanz gaben 0,0350 g Mg2P207 = 0,00934 g oder = 3,11 \u00b0/o P.\n2.\t0,5300 g Substanz gaben 0,0630 g Mg2P207 = 0,017595 g oder = 3,32 \u00b0/o P.\nDer Phosphorgehalt wurde also im Mittel = 3,22\u00b0/o gefunden, w\u00e4hrend die Phosphorbestimmung in dem urspr\u00fcnglichen Material 3,64\u00b0/o ergeben hatte.\nWir haben auch noch die alkoholische L\u00f6sung untersucht, welche beim Auskochen von ca. 10 g des aus Lupinus albus dargestellten Pr\u00e4parates mit 300 ccm absoluten Alkohols resultierte. Diese L\u00f6sung setzte beim Erkalten wei\u00dfe Flocken ab, welche abfiltriert und getrocknet wurden. Die Zusammensetzung dieses, freilich nur in sehr geringer Menge, erhaltenen Produktes wich von derjenigen des Lecithins sehr stark ab, denn wir fanden darin 9,94% P und 0,24\u00b0/o N. *) Die von diesem Produkt abfiltrierte alkoholische L\u00f6sung wurde eingedunstet; der Verdampfungsr\u00fcckstand, dessen Gewicht 2,5 g betrug, enthielt 2,9 o/o P~* 2)\nWie aus den im vorigen gemachten Mitteilungen sich ersehen l\u00e4\u00dft, ist es uns bis jetzt nicht gelungen, aus dem in Weingeist sehr schwer l\u00f6slichen Teile des Rohlecithins Pr\u00e4parate von konstanter Zusammensetzung zu gewinnen. Es mu\u00df f\u00fcr m\u00f6glich erkl\u00e4rt werden, da\u00df dieser R\u00fcckstand eine Verbindung\n9 Analytische Belege : a) 0,3470 g Substanz gaben 0,1240 g Mg2P207 = 0,0344 g P. b) 0,5030 g Substanz gaben 1,1 ccm feuchtes Stickstoffgas bei 18\u00b0 C. und 720 nun Druck = 0,00121 g N.\n2) Analytische Belege : 0,174 g Substanz gaben 0,0182 g Mg2P207 = 0,00505 g P.","page":115},{"file":"p0116.txt","language":"de","ocr_de":"116\nE. Schulze und E. Winterstein\nvon Lecithin mit einem anderen K\u00f6rper war. Vielleicht war auch dieser andere K\u00f6rper phosphorhaltig; dahin k\u00f6nnen das Vorhandensein von Phosphors\u00e4ure in der bei Zerlegung der Barytseifen mit Salzs\u00e4ure erhaltenen Fl\u00fcssigkeit, *) sowie der hohe Phosphorgehalt der aus der alkoholischen L\u00f6sung beim Abk\u00fchlen ausgeschiedenen Flocken (vgl. die oben gemachte Angabe) deuten. Da\u00df jener in Weingeist sehr schwer l\u00f6sliche, in \u00c4ther dagegen leicht l\u00f6sliche R\u00fcckstand des Rohlecithins bei der Behandlung mit Alkohol seine Zusammensetzung ver\u00e4nderte, ist wahrscheinlich, wenn es auch nicht als sicher bewiesen hingestellt werden kann.\n\u00dcber das Verhalten des Lecithins in den keimenden Samen.\nIn den in unserem Laboratorium ausgef\u00fchrten Untersuchungen \u00fcber das pflanzliche Lecithin ist auch das Schicksal dieses Samenbestandteils w\u00e4hrend des Keimungsvorganges und w\u00e4hrend der Entwicklung der Keimpfl\u00e4nzchen ber\u00fccksichtigt worden. Die dabei erhaltenen Resultate stellen wir hier, obwohl neue Versuche \u00fcber diesen Gegenstand uns nicht vorliegen, in aller K\u00fcrze zusammen, weil sie in einer vor kurzem von anderer Seite gemachten Publikation nur teilweise ber\u00fccksichtigt worden sind. Da\u00df in Keimpflanzen, die sich im Dunkeln entwickeln, das Lecithin dem Verbrauch unterliegt, haben zuerst E. Schulze und E. Steiger* 2) beobachtet; sie fanden in 100 Teilen ungekeimter entsch\u00e4lter Samen von Lupinus luteus 2,10 Teile Lecithin, in den daraus entstandenen 14t\u00e4gigen Keimpflanzen (mit 78,7 Teilen wasserfreier Substanz) nur 0,44 Teile Lecithin; also waren 1,66 Teile verbraucht worden. In 4w\u00f6chentlichen etiolierten Keimpflanzen von Vicia sativa fand E. Schulze3) nur noch 0,19% Lecithin, w\u00e4hrend die ungekeimten Samen 0,74\u00b0/o dieser Substanz enthalten hatten. Die aus diesen Zahlen sich ableitenden Schlu\u00dffolgerungen fanden eine Best\u00e4tigung durch die in unserem Laboratorium von\n*) Vielleicht war aber etwas Glyzerinphosphors\u00e4ure gespalten worden.\n2)\tLandwirtschaftliche Versuchsstationen, Bd. 36, S. 415.\n3)\tDiese Zeitschrift, Bd. XVII, S. 207.","page":116},{"file":"p0117.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der aus Pflanzen darstellbaren Lecithine. 117\nPrianischnikow1) an Vicia sativa und von M. Merlis2) an Lupinus angustifolius ausgef\u00fchrten Versuche. Bei Vicia sativa konstatierte auch Iw an off3) ein starkes Abnehmen der Lecithin-menge w\u00e4hrend der Entwicklung der Keimpflanzen.\nBei Ausf\u00fchrung dieser Untersuchungen ist der Lecithingehalt der Versuchsobjekte aus dem Phosphorgehalt der \u00e4therischalkoholischen Extrakte berechnet worden. Dieses Verfahren beruht, wie weiter oben dargelegt worden ist, nicht auf einer ganz sicheren Grundlage und ist also mit M\u00e4ngeln behaftet. Die Differenzen, welche zwischen dem Lecithingehalt der unge-keimten Samen und demjenigen der etiolierten Keimpflanzen hervortraten, sind aber so gro\u00df, da\u00df sie nicht auf Versuchsfelder zur\u00fcckgef\u00fchrt werden k\u00f6nnen. Trotz der M\u00e4ngel, mit denen die angewendete Bestimmungsmethode behaftet ist, kann es demnach doch f\u00fcr sicher erkl\u00e4rt werden, da\u00df in den unter Lichtabschlu\u00df sich entwickelnden Leguminosenkeimpflanzen das Lecithin der Zersetzung anheimf\u00e4llt. Da\u00df man zu diesem Resultat gelangen werde, konnte von vornherein f\u00fcr wahrscheinlich erkl\u00e4rt werden. In den im Dunkel sich entwickelnden Keimpflanzen, die sich gewisserma\u00dfen im Hungerzustande befinden, \u00fcberwiegen die Prozesse der regressiven Stoffmetamorphose. Da\u00df in solchen Keimpflanzen nicht nur Eiwei\u00dfstoffe, Kohlenhydrate und Fette, sondern auch Lecithine zersetzt werden, ist leicht verst\u00e4ndlich. Man darf vermuten, da\u00df in den Pflanzen die Lecithine, ebenso wie im Tierk\u00f6rper, durch Enzyme gespalten werden und da\u00df dabei Cholin sich bildet. In \u00dcbereinstimmung mit der letzteren Annahme steht die Tatsache, da\u00df man aus etiolierten Leguminosenkeimpflanzen Cholin in betr\u00e4chtlicher Menge isolieren kann. Allerdings enthalten schon die ungekeimten Samen Cholin, doch ist die Quantit\u00e4t hier nur gering. Wahrscheinlich wird man das Zunehmen des Cholins in den unter Lichtabschlu\u00df sich entwickelnden Keimpflanzen leicht experimentell nachweisen k\u00f6nnen. Bei Fort-\n1)\tLandwirtschaftliche Versuchsstationen, Bd. 45, S. 247.\n2)\tIbid., Bd. 48, S. 419.\n8) Vergl. die sp\u00e4ter zitierte Abhandlung Iwanoffs.","page":117},{"file":"p0118.txt","language":"de","ocr_de":"118\nE. Schulze und E. Winterstein,\nf\u00fchrung unserer Versuche gedenken wir sowohl diesen Punkt wie auch die Frage, ob die Lecithine in den Pflanzen durch Enzyme zersetzt werden, zu ber\u00fccksichtigen.\nBei Helianthus annuus fand S. Frankfurt1) in etiolierten Keimpflanzen mehr Lecithin als in den ungekeimten Samen. W\u00e4hrend 100 Teile der entsch\u00e4lten ungekeimten Samen 0,44 Teile Lecithin enthielten, fanden sich in den daraus entstandenen Keimpflanzen (mit 89 Teilen wasserfreier Substanz) dagegen 0,71 Teile Lecithin vor. Ob der hohe Fettgehalt der Helianthussamen einen Einflu\u00df aus\u00fcbte oder ob etwa hier neben Lecithin ein anderer in \u00c4ther l\u00f6slicher phosphorhaltiger K\u00f6rper, dessen Anwesenheit die Lecithinbestimmung unsicher machte, sich vorfand, konnte nicht entschieden werden.\nW. Zaleski2) und Iwanoff3) haben aus ihren Untersuchungen den Schlu\u00df gezogen, da\u00df in den unter Lichtabschlu\u00df sich entwickelnden Leguminosenkeimpflanzen neben den Lecithinen auch andere organische Phosphorverbindungen eine starke Zersetzung erleiden. Bei Vicia sativa fallen nach den Angaben Iwanoffs von 100 Teilen des gesamten Phosphors in den ungekeimten Samen auf anorganische Phosphate 11,4 Teile, in dreiw\u00f6chentlichen Keimpflanzen dagegen 80,2 Teile, in vierw\u00f6chentlichen Keimpflanzen sogar 93,7 Teile. Von einer in so starkem Ma\u00dfe erfolgenden \u00dcberf\u00fchrung des Phosphors aus organischen in anorganische Verbindungen mu\u00df neben dem Lecithin wohl auch die in der nachfolgenden Abhandlung von uns erw\u00e4hnte gepaarte Phosphors\u00e4ure, welche bei der Spaltung Inosit liefert, betroffen werden; denn nach den Angaben Posternaks4) geh\u00f6rt in den Pflanzensamen ein sehr gro\u00dfer Teil des gesamten Phosphors dieser gepaarten Phosphors\u00e4ure an.\nIn Keimpflanzen, die sich am Lichte entwickeln und ergr\u00fcnt sind, erfolgt nach Versuchen von W. Maxwell5) und\n*) Landwirtschaftliche Versuchsstationen, Bd. 43, S. 175.\n2)\tBerichte der deutsch, botan. Ges., Bd. 20 (1902), S. 426.\n3)\tJournal f\u00fcr experimentelle Landwirtschaft (russisch) 1902, Heft 1. Wir entnehmen dieses Zitat der Abhandlung Za le skis.\n4)\tComptes rendus, T. CXXXVII, S. 202.\n5)\tAmerik. Chem. Journ. 1891, Bd. 13, S. 16.","page":118},{"file":"p0119.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der aus Pflanzen darstellbaren Lecithine. 119\nI. Stoklasa1) eine Zunahme des Lecithingehaltes. Maxwell experimentierte mit Keimpflanzen der Schnittbohne (Phaseolus vulgaris), des Mais (Zea Mais) und der Baumwollstaude (Gossypium); die von ihm untersuchten Keimpflanzen enthielten nach l\u00e4ngerem Wachstum zwei- bis dreimal so viel Lecithin als die ungekeimten Samen, aus denen die Pfl\u00e4nzchen entstanden waren. Stoklasa fand noch, da\u00df bei der Ro\u00dfkastanie und bei der Esche vollst\u00e4ndig entwickelte Bl\u00e4tter in der Trockensubstanz doppelt so viel Lecithin enthielten als die Blattknospen und da\u00df beim Hafer und bei R\u00fcben das sich bildende Lecithinquantum in den Bl\u00e4ttern bei vollst\u00e4ndiger Entwicklung der Assimilationst\u00e4tigkeit sein Maximum erreichte, woraus zu folgen scheint, da\u00df das Lecithin sich mit der Bildung der Chlorophyllk\u00f6rner vermehrt. Auch in diesen F\u00e4llen wurde der Lecithingehalt der Versuchsobjekte aus dem Phosphorgehalt der \u00e4therisch-alkoholischen Extrakte berechnet.\nEs wird sich empfehlen, manche der im vorigen besprochenen Bestimmungen zu wiederholen, nachdem unsere Kenntnisse \u00fcber die in den Pflanzen enthaltenen organischen Phosphorverbin-dungen durch neue Untersuchungen vervollst\u00e4ndigt worden sind. Man wird u. a. zu pr\u00fcfen haben, ob nicht die Anwesenheit der oben erw\u00e4hnten gepaarten Phosphors\u00e4ure die quantitative Bestimmung der anorganischen Phosphate in einer Pflanzensubstanz bedeutend erschwert.\n9 loc. cit., sowie Bull. Soc. China. Paris [8], Bd. 17, S. 520.","page":119}],"identifier":"lit17872","issued":"1903-04","language":"de","pages":"101-119","startpages":"101","title":"Beitr\u00e4ge zur Kenntniss der aus den Pflanzen darstellbaren Lecithine. (I. Mitteilung)","type":"Journal Article","volume":"40"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:23:58.142362+00:00"}