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{"created":"2022-01-31T14:10:13.899421+00:00","id":"lit17881","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Fischer, Emil","role":"author"},{"name":"Emil Abderhalden","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 40: 215-219","fulltext":[{"file":"p0215.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Verdauung des Caseins durch Pepsinsalzs\u00e4ure und\nPankreasfermente.\nVon\nKmil Fischer und Kmil Altderhahlen\n\u2022 Aii~ ilciii !. rhi'inisi'lion\t<i< r l'niv r-it;\u00abt licrlin.\n(I><t Kclaktion\tum i. Novi-mlur \u00fch.\u00bb.!.)\nBei der Verdauung des Caseins durch sog. Punkt cat in entsteht, wie wir vor kurzem h gezeigt-haben. ein polypeptid-artiger Stell'. der hei der totalen Hydrolyse durch S\u00e4uren reichliche Mengen von u-l \\ rrohdmkarhoiis\u00e4urc liefert.. Itagegen war diese Aminos\u00e4ure seihst in der Verdauungsfliissigkeir mit den hisher bekannten Methoden nicht nachweisbar, wenn wir auf die Veresterungsmethode -verzichteten, hei der die Wirkung der S\u00e4ure eint* sekund\u00e4re Zersetzung hervorrnlen konnte.\u00ab Wir muhten \u00ab*s deshalb unentschieden lassen, oh \u00fc-l\u2019vrrolidink\u00e4rhoii-s\u00e4nr\u00ab\u2018 dureli enzymatisehe Spaltung der IVoteii ist olle gebildet wird. Seitdem ist eine Mitteilung von Salaskin und Kowalevsky-i \u00fcber die Wirkung von Ihmdcmageiisaft auf H\u00e4moglobin erschienen. Sie fanden dahei eine kleine Menge u-lterrolidinkarhons\u00e4ure: da sie alter die Kslormethode benutzten. so ist ihr l\u00eecsullat nicht einwandfrei.\nHnlsprcHiend dem fr\u00fcher'milgeleillen Arlieilsplan halten wir .deshalb die Frage nochmals gepr\u00fcft an dein Verhalten des Caseins gegen Fepsinsalzs\u00e4nre und Pankreatin. hic erstcre erzeugt bei l\u00e4ngerer KinWirkung bereits freie u-P\\ rrohdmkarhon-s\u00e4ure. die wir aus der Yerdauungsihissigkeit ohne Veresterung\n\u2018I I her die Verdauung einiger Kivveif'k\u00f6i jo c \u00abIm \u00ab It Pauki iie nle l>iese Zeils\u00ab !n.. iw. \\X\\I.\\. II I, S. S|. Il ma. '\n*H her \u00ablie Wirkung des oanV-n Ihmdeniagensd'les adI da-llamo-ghdiin i-esj*. Olnhin. hiese /eilx In .. IM WM III. II. \u00e4.n. U. >. ..,*>\u2666 ;7. |iHt.i\nil\"|i|M-.S.\\|. i - Zut>. lirilt f. j.} i > - i \u2022 \u00bb !. Ctn-rut\u00ab1 \\|..\t|;*> .\nV","page":215},{"file":"p0216.txt","language":"de","ocr_de":"2U\\\nK mi J K ist-li er und K mi I A ltd filial dm.\nund ohne if^einl welch\u00ab* l\u00bb<diandlun\u00abr mil warmen S\u00e4uren isolieren konnten. Ki helilit-li \u00abfmlier win! di\u00ab* .Menjre der zyklis\u00ab lien Amino-s;iur\u00ab*. wenn man a111 die Kehandlim^ mit iVpsinsalzs\u00fcur\u00ab'no\u00ab h eine kinyeiv Verdamm# durch 1\u2018ankreatin folgen lji(>t. \u00c4hnlich liefen die Wrh\u00e4ltnisse l\u00fcr das Phenylalanin. Aber auch hei m\u00abdirm\u00ab>nntli\u00bb Imr kombiniert\u00ab*!* Wnkuiii\u00bb von IVpsinsalzs\u00e4ure mul von Pankreatin land sieh in der Verdammjjsll\u00fcssi^keii noch immer \u00ab1er polypoptidarti#c Stoll*. von dem in der ersten Al\u00bblr*iirlimijr ausliilirlieh die Hide gewesen ist: mir id seine Mnnue <ntspiv\u00abdmn\u00abl \u00ab1er Weiler fortgeschrittenen Hydrolyse geringer' als hei \u00ab1er hlolJen Verdamm# durch Pankreal in..\nAns diesen BeobachtHilden eruild sieh erstens. daU die <( - l\u2019y r r \u00ab \u00bb I i \u00ab I i n k aihon s\u00e4 ure ebenso wie die\u00bb \u00abrew\u00f6hn liehen Aminos\u00e4uren als lleslamlleil \u00abI<\u00bbs Profeinmolekiils b\u00ab*-I rachI \u00ab\u2022 I werden darf. und zweitens, da U hei \u00ab1er kom-hinierlen \\\\ ir'k\u00fcir# von Pcpsinsalzs\u00fcorc und von Pankrealin eine st\u00e4rkere Hydrolyse ein tritt als heim Pankr-eat in aIlein.\nK\u00fcr \u00ablie \u00dcvurtcilim# \u00abIci* nat\u00fcrlichen Verdamm^ ist damit \u00ab\u2018in imii\u00bbT Hesiehlspiiukl imwonnen. W ir sind allerdings weil \u00ablavon mit lernt. <li<\u00bb Uesiillale, welche in vitro erhalten wunlen. unniittelhar ant \u00ablie Vorg\u00e4nge' im lebend\u00ab *n Organismus nh\u00ab*r-Irajicn zu wollen. Physiologische-Praxen kdnimn in h*lzte-r Linie immer nur \u00ablundi das physiologische FxpiTinmnl eiils\u00ab hiedcn wenlen. un\u00abt das j>ill seihstversl\u00e4mllieh au\u00abdi f\u00fcr \u00abdie Fragen, nach \u00ab1er hydrolylis\u00ab hen Spaltung \u00ab1er Pioteiiislollcim Verda\u00fcuiiyfs-Iraktus. Aber die rein chemischen Beobachtungen d\u00fcrfen heim Slmlium \u00ab1er lmb\u00ab*Tis\\or;i\u00e4n#(\u2018 als Anhaltspunkte dienen, und so wird man in Zukunft wohl auch den Versuch machen. unter \u00ablen Produkten \u00ab1er \\Ia#\u00ab*n-l hum Verdauung <li<* a-Pyrrolidin-karhons\u00fciir\u00ab1. \u00ablas Phenylalanin, und endlich den polypcptidarli#cii Stoff. \u00ab1er so ivsish'iil u\u00ab*U\u00ab*n Piizvine ist. zu linden.\nExperimenteller Teil.\nIhr die iiaclifnl#end\u00ab\u2018n Versmdie diente \u00ablas k\u00e4uflmhc Oas\u00ab*in. pur., weh lies nach \u00ablen Angaben von Hammarsten \u00ablat^rest\u00abdll ist. Wir hel\u00abMi \u00ablas besonders hervor, weil hei anderen","page":216},{"file":"p0217.txt","language":"de","ocr_de":"P ber die Verdauung des Caseins durch tVpsmsdzs\u00e4ure He. -I\u201d\niniicincmi Pr\u00e4paraten die Wirkung der Fermente -sein* viel langsamer erfolgt, und das Kesultal \u00ablos Versuches sieh wesentlich anders gestaltet.\n.1 kg r.usein wurde in / Hoiger Salzs\u00e4ure suspendiert, mit 50 g Pepsin lUr\u00fchleri versetzt und I \u00bb Tage unter \u00f6fterem ITuschiitteln hei .\u201817\u00b0 aufhowahiT. Ihireh Zusatz von Toluol war die Entwicklung von Fiiulnislmktcricn ausgeschlossen. Ihr gr\u00f6bere Teil des (Inseins ging in L\u00f6sung, und gleichzeitig fiel eine nicht imbefr\u00e4e-Idlhflie Menge von Tyrosin aus. Yi n der tili liorh'ii Y er-.\u2019 dauungslliissigkeit h\u00fcoh die eine H\u00e4lfte noch K Wochen im Hrut-laum stehen. l)ie andere H\u00e4lfte wurde dagegen mit Ammoniak alkalisch gemacht und mit 20 g Pankreatin mm der Fabrik Ithenaniai versetzt. I'm die* Wirkung \u00ablos Fermentes zu unterst\u00fctzen. wurde die Fl\u00fcssigkeit w\u00e4hrend .drei Wochen mechanisch dauernd ger\u00fchrt, und blich dann noch weitere f\u00fcnf Woehen ohne H\u00fclirung hei der gleichen Temperatur a .\u2018>7\" i stehen. Auch hier \u25a0erlolgle eine reichliche Ahseheidung Von Tvrosin und Leucin.\na i Pepsi n Verdauung:\nZum Nachweis der u-Pyrrolidinkarboiis\u00e4iire winde ilie H\u00e4lfte der filtrierten Verdauungslhissigkeil (entsprechend 200 g t 'ascin ' unter stark vermindertem I truck cingedaiiipli. mit Alkohol gef\u00e4llt, das alkoholische Filtrat abermals cingedampIL und die F\u00e4llung mit Alkohol noch vier- his f\u00fcnfmal wiederholt. In der zuletzt verhleilamden alkoholischen L\u00f6sung',war die Pyrrolidinkarhons\u00e4ure liehen Tryptophan und anderen .Stollen enthalten. Da die direkte Isolierung mit dem kupfersalz mib-lang. so wurde erst der Alkohol verdampft, der Hiieksland mit Wasser aiifgenommcn. und das Tryptophan in bekannter U eise mit einer Aufl\u00f6sung vim Fhierksilbeisulfat iii T>\u00b0 Tiger Schwefels\u00e4ure gef\u00fcllt. Aus dem Filtrat muhte das Hrieeksilber mit Schwefelwasserstoff, und dann die S< hwelels\u00e4ure mit Haryl genau ausgefallt werden. Heim Kinengen der L\u00f6sung Trat jetzt \u20221er charakteristische (ierneh des Pyrrolidins auf. Zur Isolierung der Karhons\u00e4ure wurde das Kupfersalz dargestclll \u2019und nach Verdampfen des Wassers mit Alkohol ausgelaugt. Ih r in Al-","page":217},{"file":"p0218.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022>|K\nKmil Fiholior und Emil :YI>derlial,l,-n.\nkoliol l\u00f6sliche Teil der Kupfersalze g\u00e4bbeim Zerlegen mil Schwefel wasserst ( \u00bbfl 0.15 g aktiv,* \u00e2-i * y ri, \u00bb I irli n kar! jonsti n io vom Schmelzpunkt 205\" ikorr.i.\nI)i<* andere H\u00e4lfte des Verdauungsgemisches wurde ganz \u2022reimii. wie fr\u00fcher beschrieben il. e.i, mit Phosphor w<>lfram-s\u00e4ure gef\u00e4llt. Aus dem Kiltrat der Ph\u00ab>sphorwolframs\u00fcurel\u00dcllung kennten nach erfolgter Veresterung alle gew\u00f6hnlichen Mono-amines\u00e4uren isoliert werden. Phenylalanin und u-Pvrrolidin-karbons\u00e4ure waren vorhanden, jedoch in sehr geringer Menge.\nIH*r zerlegte Iliosphorwolframs\u00e4ureniedersehlag hinterlict; \u00ab\u2022in Polypeptid. das dem fr\u00fcher 'beschriebenen v\u00f6llig glich und hei der totalen Hydrolyse und Veresterung dieselben Mono amin\u00ab\u00bbs\u00e4uren lieferte.\nIm Kepsin-Han krea t in-\\enlauung.\nHie H\u00e4lfte der Verdauungstliissigkeit (wieder 250 g Casein \u00ab*nlsprechend! wurde ganz analog behandelt, wie das fVps\u00efu-verdaungsgemiseh. Es konnten direkt 1,2 g reiner aktiver ((\u201cKyrrolidinkarhons\u00e4ure aus dem Kuplersalz isoliert werden o.tS'.U ;i lies Kupfersalzes <:al>en o.oitol g 11^0 und 0.2K1\u00ce u (Hi,.\n\u00fb.(\u00ee2,J o lljU\nII.O\nfo.n.V\u2019 \u201e <;os\nM.I<iu o co i\nttfiv, luu;t f\u00fcr Ci0!li,',O4XvCu Srlimrl/,puukl gOU\u00b0 korr.V.\nHie andere H\u00fcllte wurde, wie beschrieben, mit Phosphor-' w<dl nun s\u00e4ure gelallt. Has Kiltrat der I*In>s|di o r w ol f ra nis\u00f611petal hing gab bei der Veresterung l.S g u-Kyrmh\u00ablinkarbons\u00e4ure und l.\u2018l g Phenylalanin.\nI ter Plu\u00bbsphorwolframs\u00e4umnederselilag hinlerliel.l nach der Zerlegung mit Haryl wieder einen pol y pep lidartigen K\u00f6rper, in welchem l\u00bbei der totalen Hydrolyse und Veresterung alle frfdtci gefundenen .Monoaminos\u00e4uren naehzoweisen waren.\n\u00ab0 Pankreatin-Verdauung.\n\\ ersuche., aus einem Pankivalinverdauungsgcmiseh auf die \u00ab\u00bbbim beschriebene Weise die \u00ab-Pyriolidinkarhons\u00e4ure zu isolieren.-, hallen nur insofern Erfolg, als der (ierueh des Pyrrolidins \u00ableutlieh zur Wahrnehmung kam. w\u00e4hrend die S\u00e4ure ebeuso-wenig wie deren Kuplersalz isoliert werden konnte.","page":218},{"file":"p0219.txt","language":"de","ocr_de":"I ber die \\entauiing des Caseins .dmcli fY|\u00bbinsal/..s\u00fcun* j-fy.V -M 0\nEigenschaften des isolierten Polypeptides.\nlias Polypeptid hilll mit Alkohol in weihen, groben Flecken, die nach Kntlernung \u00ables Alkohols alsbald zerlliellcn. Bei wiederholter I*\u00eei\u00fcmiji ans w\u00e4sseriger L\u00f6sung mit Alkohol wird es zun\u00e4chst t\u00abM\u00fffiyr und sohlieblioh liait, t\u00eentes Lakmuspapieiy wir'd dure\u2019li dasselbe stark gebl\u00e4ut. Die alkalische l\u00eeeaktinii nimmt aber mit dem Lmf\u00e4lleu allm\u00e4hlich al\u00bb. Ils mul\u00bb unentschieden bleiben, ni\u00bb dieselbe dem Polypeptid \u25a0 selbst zukoinml, oder aber, was wahrscheinlicher ist. beigemengten Diamiuosuurcn. Aul (lur\u00ab iimapa|iier und Phenolphthalein wirkt das Polvpeptid Hiebt ein.\n\\ ersetzt mau dit' alkalische L\u00f6sung des Pnlvpeplids mit sehr wenig verd\u00fcnnter Kupfersulfatl\u00f6sung. so tritt zun\u00e4chst eine '(\u2022hwaelie r\u00f6tlich-violette F\u00e4rbung ein. die aber hei weiterem Zusatz von Kupiersalz rasch in Blau umsohl\u00e4gl. \u00c4hnlich verhalten sieh mehrere k\u00fcnstliche Polypeptide, w\u00e4hrend die Peptone unter den gleichen Bedingungen eine sehr starke rot-violette Biuret f\u00e4rbung zeigen.\nDie w\u00e4sserige L\u00f6sung des Polypeptids gibt mit Tannin eine; F\u00e4llung. Alit Plalinchtorid und Alkohol : f\u00e4llt, eine leicht gelblich gef\u00e4rbte. Uookige Verbindung. welche bei .weiterem Zusatz von Alkohol k\u00f6rnig wird. Die Verbindung l\u00f6st sieh sehr leicht in\\\\ asser. Das aut gleiche Weise dargesteltlet ioldsalz wird aus der w\u00e4sserigen L\u00f6sung mit Alkohol nicht gef\u00e4llt.\nMit Fisenchlorid tritt auch nach Zusatz von Ammonsultat keine F\u00e4llung ein. Kbensowcnig wird das Polypeptid durch (Ihronis\u00e4ure, Forroeyankalimn mul Kssigs\u00e4ure gef\u00e4llt, Uueek-silherchlorid gibt einen dicken, weihen Niederschlag, der heim Kochen mit viel Wasser nicht ganz verschw\u00e4ndet. \u2022","page":219}],"identifier":"lit17881","issued":"1903-04","language":"de","pages":"215-219","startpages":"215","title":"\u00dcber die Verdauung des Caseins durch Pepsinsalzs\u00e4ure und Pankreasfermente","type":"Journal Article","volume":"40"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:10:13.899427+00:00"}