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Angebliche Stickstoffgärung durch Fäulnisbakterien. Zu der Arbeit von A. Schittenhelm und F. Schröter: "Über die Spaltung der Hefenucleinsäure durch Bakterien". Eine kurze kritische Bemerkung

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{"created":"2022-01-31T16:52:11.507013+00:00","id":"lit17902","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Oppenheimer, Carl","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 41: 3-7","fulltext":[{"file":"p0003.txt","language":"de","ocr_de":"I-\nAngebliche Stickstofg\u00e4rung durch F\u00e4ulnisbakterien.\nZu clor Arbeit von A. Schittenhelm und F. Schr\u00f6ter:\n\u00dcber die Spaltung der Hefenucleins\u00e4ure durch Bakterien\u00bb.\n\u00bb\nEine kurze kritische Bemerkung.\nVon\nCarl Oppenheimer, Assistenten des Instituts.\n(Aus dom tierphysiologisihen Institut der iaiulwirtsi-huftliclmn llnrhsolmlo (Urof. Zunt/.\nzu Berlin.)\n(Der Redaktion ziigogangeu am 2*>. Dezember 11MW.I\nAut S. TU d\u00f6s XL. Bandes dieser Zeitschrift ver\u00f6ffentlichen Schittenhelm und Schr\u00f6ter die Resultate einiger gasanalytisrhcr Versuche \u00fcber- F\u00e4ulnisbaktcrieng\u00fcrung, die sie zu dem Resultate f\u00fchren, da\u00df diese Bakterien hei Anwesenheit von Nucleins\u00fcure ganz ungeheure Mengen freien Stickstoffs entwickeln.\nWenn diese Tatsache sich best\u00e4tigte, so w\u00e4re sie von au\u00dferordentlicher Bedeutung f\u00fcr die Stoffwechselphysiologie, so-da\u00df ich sie mit gro\u00dfem Interesse entgegennahm. Da mich allerdings eigene Versuche, \u00fcber die an anderer Stelle berichtet werden soll, zu der Ansicht gef\u00fchrt hat ten,-da\u00df die Darmbakterien keine-erheblichen, in Betracht kommenden Mengen freien Stickstoffs produzieren, wenn keine Nitrite' oder Nitrate vorhanden sind, mu\u00dfte ich der Arbeit skeptisch gegen\u00fcbertreten; da ich jedoch unter anderen Bedingungen (im Vacuum) gearbeitet habe, so h\u00e4tte ich entgegenstehende Tatsachen hinnehmen m\u00fcssen, wenn sie begr\u00fcndet w\u00e4ren. Ich mu\u00dfte also die Zahlen der Autoren genau naohrechnen. Bei dieser Pr\u00fcfung der Zahlenangaben von Schittenholm und Schr\u00f6ter lassen sieh nun mehrere grundlegende Fehler uaeliweisen, die ihre Resultate\nv\u00f6llig illusorisch machen.\nI\u2019","page":3},{"file":"p0004.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022J*\t^\nCarl Oppen h ci in er.\nnult * ( r1 T ail\u2018sSc,*^a\"?e^en^j da\u00df man andere, an sieh \u00ablil 'kiwi,huge II,.lenken nunmehr ganz unterdr\u00fccken kann\nI- ersehen, n\u00e4mlieh einerseits die Versttehsanordnune in bezug\nI\t' \"igesawgl werden kunnle: andererseits halle\n\u00bb;\u25a0<\" einer prinzipiell so neuen und wichtigen Behauptung ' , lahme des Stiekslofls auch durch N-Bestiimnime vor\nI\" *\u00bb O-\u00ab\u00ab\n< \"lien wir uns also ohne weitere Kritik zu der I. Analyse >eli . enhelm und Sehr\u00f6ler lassen die G\u00e4rung hei An-\n^ll11 vnr sMl und untersuchen nachher das t.arungsgas ! der Lull, resp. den, daraus durch pariie en Sauerstoffverbrauch durch die Bakterien entstandenen Gemenge\n\\ on diesem Gemisch werden in 100een, nachein..lerCO mS)\n\u25a0\"diKK'il. Ks ergib, sieh W. \u00ab), und 8,4\u00abo. Sr l\u00cf\u00cf on /I een, dient zur weiteren Analyse. Ks werden davon 10\u00ab een, \u25a0'wendet. /.,, diesen werden 38,8 ccm reiner Sauerstoff hinzu ges utg, \u201e\u201ed explodiert, wobei eine Kontraktion von 18.2 ecu, <||\". eitere (,., een, werden dann noch durch Kalilauge\nstT \"T r,\tCCI\" l!,'Sl!'':lS bleibf\"- & in Kbo W\u2019assiT-\n\"ti'l] mid Methan vorhanden gewesen.\n,,w\" \",m 'li(' Berechnung des Gases richte aus so erhalt man folgende Werte:\t\u201d\t\u2019\nAus der Konlrukiion von 18,2 ergibt sieh nach Ab/u-der Mm r.iLii,,., rr... c,i .\t\" \u00abozug\n\tAus der\t''\"t- \" gefundenen\nCH,\t0.7 cnn.\t\n\tNach den\tHleiehun<ren\n\u2022>()\t= CO, -f\t211,0 is| ;\n;uif)\tl.i\t\u2022 >.i ccm.\n-10*.und Cll, -f\n\u201eo, h tu V .... 7 \" J \u25a0 'T,n- das Kes,\u00bb*w <'',11,all demnael \"\t\"\t\u2022 i,as itesamte Bestgas heln,\" noch 28*\nlolghel, bliche ein als N anzusehender Best von ->2 een,\"\n'\u00bb<' etgenlheb \u201eolwendige Sehlullkonlrolle des noch lat\nV . ' ' ..............s\"\"<^toffes durch Explosion mi, z\u201e-\nresetzten, remet, Wasserstoff is, von Sch Blenheim und\n'\t.....,yi,\"s\t<li(' wir unten bald ersehen werden","page":4},{"file":"p0005.txt","language":"de","ocr_de":"Angebliche StickstofTg\u00e4rung \u00bbtu roh Kiiulnisbaktcricn.\n:>\nnicht ausgef\u00fchrt worden, soda\u00df wir gezwungen sind, diesen Rest unter Vorbehalt tats\u00e4chlich als StiokstolV anzusehen.\nDie so erhaltenen Zahlen geben die prozentische Zusammensetzung des von < 1( ), und 0, befreiten Restgases, indem man die Kubikzentimeter durch 10,8 dividiert. :\nDann ergibt sich:\tH \u2014 72,9\u00b0;\u00ab\nCI14 = 0.k8*%\n79,4\u201c,o\nsoda\u00df f\u00fcr den Stickstoff noch\t20,0\u00b0,o \u2022 \u00ee\n\u00fcbrig bleiben. Nach der Annahme von ca. 2.\u00df ccm Reststick-stotf w\u00e4ren auch ca. 21\u00b0,o'Stickstoff des (10.,- und 0.2-freien Gases (10.8 ccm) verlangt, soda\u00df diese Zahlen innerhalb der F ehlergrenze \u00fcberei nsti m mei i.\nDies w\u00e4re also die prozentische Zusammensetzung des CO,- und 0,-freien Restgases. Um diese Z\u00e4hlen auf das urspr\u00fcngliche Gas umzurechnen, mu\u00df man ber\u00fccksichtigen, da\u00df dieser Rest 7t\u00b0/o betrug; man mu\u00df also die erhaltenen Zahlen mit 0,71 multiplizieren. Dann ergibt sich als komplete Analyse\ndes G\u00fchrungsgases Luft ;\nH, = t\u00e9\t51,7 40/\u00ab>\t\nCH, =\t4,00%\t*\nCO, =\t20,0 %\t\no II\t8, \\ %\t\nN, = 14,\u00df\u00df\u00b0/<> (Differenz)\n100,00\u00b0/o.\nAus den eigenen Zahlen* ergibt sich also, da\u00df von einer Neubildung von Stickstoff gar keine Rede sein kann,, da der N-Gehalt sogar viel kleiner erscheint, als er nach dem. Sauer-stoffgehalt sein m\u00fc\u00dfte. Rei 8,1'Vo 0 m\u00fc\u00dfte er selbst dann noch ca. \u00df\u00df,5\u00b0/o betragen, wenn man gar keine O-Zehrung durch die Bakterien annimmt. Ks liegen hier also zweifellos noch Ungenauigkeiten in der Analyse vor, die sich nicht aulkl\u00e4ren lassen.\nDagegen rechnen nun Schittenhelm und Schroter f\u00fcr H und N ganz andere Werte heraus, n\u00e4mlich II = 7,9\u00b0/... woraus sie dann unter Anrechnung von 20,0\u201c,\u25a0> CO, und","page":5},{"file":"p0006.txt","language":"de","ocr_de":"r>\nr,arl Ojipenlieimt*r.\nN-(i(\u2018ha\"\t58,5\"/o angeben. Der Methanwerl\n. 4 T, u \" S\"mml ,n\" ,IK'ner Berechnung \u00fcberein. Zn i nein H-W ert von /.Wo sind sie augenscheinlich in der Art ge-angt, dal! sie die gefundenen Kubikzentimeter einfach als Prozente ci ..setzten. Km weiterer Grnndirrtum geht aus den Zahlen dieser ersten Analyse klar hervor. Sehitlenhelm und Schr\u00f6ter iahen n\u00e4mlich den nach der Explosion \u00fcbrig gebliebenen Gas-iest \\on.b>,, <rin ohne weiteres als Stickstoff bezeichnet') \u00abam in ei in \\\\ irklichkeit. wie wir oben zeigten, fast ganz aus dem ..\u201everbrannte,, liest des zugesetzten Sauerstoffes bestand, und nur ca. ,> ccm davon Slickstolf sein\nk\u00f6nnen I \u201ed nun sehen wir auch, warum Sei..........\u201e.heim und\n\u2022 ehroter die notwendige Schlulikontrolle jeder derartigen Analyse, die liestimmnng des wirklich vorhandenen liestsauer-slotres nicht ausgef\u00fchrt liaben, weil sie n\u00e4mlich an diesen f'ber-schnb an Sauerstoff gar nicht dachten.\nM\u00fcssen wir demnach zu dem Seid,,II kommen, dal! diese e-^ Analyse von Si l.it ten heim und Schr\u00f6ter g\u00e4nzlich bdsch berechnet ist, so sto\u00dfen wir in den folgenden Bestimmungen aut einen neuen methodischen Fehler.\nDiesmal war anscheinend das Gas zu arm an Wasserstoff,*)\n') Ils litiUc doch blo\u00df einer Vergleichung des Anfim-svolumcns\n'\u00abri\u00f6n\" v'\u201c I'r'T :i'\u2019 7 l,e,lurr'- ,,m ,l('n lmui\" konstatieren.\n) I in \u00dcberschlag der vorher vorhandenen J.uft in, Verh\u00e4ltnis zum\n1er v' 'la,\u00df )'\"i <\u2018inC'' an,l,*\u00abn SaucrslotTzufuhr\nso,,,si ,,;,nn - a\" Standen h\u00fclle. Oie Zahlen sind\t\u2122\t^\nI\" Versuch II sollen 2(15,!l een, mehr N vorhanden gewesen sein j i,'<> klesanitgas an huflslicksloff entsprechen. Nimmt man\n'o,cnthi,.ii,U,r'nt T\"\u201c\"\"\u201c1\u201d 'S,i<-kSloft als Wasserstoff an,\nms,,t:+n\\\tWMiir na,h\nm u h Ao-d \" r \" \" Knallk'as- Nach Vierfacher Verd\u00fcnn,mg mit 0 onuh Analogie des ersten Versuches, w\u00e4re dann der Knallg\u00e0sgehaU\nIb Aml. S.\u00ab!,ea'm-^r b\"'; \"'T\u2122\t'\u25a0Methoden,\nMidi III -\t\",\t' IH.tragenden kxplosionsschwellc. In Vor-\n2 , \u2018 CnV..............\t\u00abStickstoff. in HW,7 ccm Gesamtgas\nweniger als 10\u00bb,, also ebenfalls nicht e Jlosibel.\t\u2019 X ~","page":6},{"file":"p0007.txt","language":"de","ocr_de":"Angebliche Stickstoffg\u00e4rung durch F\u00e4ulnisbakterien.\t^\noder es wurde zu viel Sauerstoff zugesetzt t dessen Menge \u00fcbrigens gar nicht angegeben ist), soda\u00df eine spontane Explosion nicht erfolgte. Dies gen\u00fcgte den Autoren, um eine Anwesenheit von H und Cll4 einfach auszusehlie\u00dfen, anstatt durch Zusatz von Knallgas oder gemessenem Wasserstoff eine Explosion auf jeden Fall herbeizuf\u00fchren, da nur durch das Ausbleiben einer Kontraktion bei erfolgter Explosion die Anwesenheit brennbarer Gase ausgeschlossen werden kann. Den so \u00fcbersehenen Wasserstoff und Cll4 nahmen die Autoren wiederum f\u00fcr Stickstoff (den zugesetzten Sauerstoff, \u00fcber den kein Wort gesagt wird, vielleicht auch?), und erhalten so Werte von 89,7,90,7,73,9\u00b0/o N in dem urspr\u00fcnglichen Gemenge.\nSie rechnen auf diese Weise ungeheure Stickstoffmengen heraus, die von den Bakterien produziert sein sollen.\nAus meinen Ausf\u00fchrungen geht wohl zur Gen\u00fcge hervor, da\u00df durch die Untersuchungen von Schittenhelm und Sehr\u00f6ter diese Frage nicht gel\u00f6st ist, da ihre Kesultate infolge grober methodischer Fehler v\u00f6llig wertlos sind.","page":7}],"identifier":"lit17902","issued":"1904","language":"de","pages":"3-7","startpages":"3","title":"Angebliche Stickstoffg\u00e4rung durch F\u00e4ulnisbakterien. Zu der Arbeit von A. Schittenhelm und F. Schr\u00f6ter: \"\u00dcber die Spaltung der Hefenucleins\u00e4ure durch Bakterien\". 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