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{"created":"2022-01-31T15:47:15.865124+00:00","id":"lit17913","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Jones, Walter","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 41: 101-108","fulltext":[{"file":"p0101.txt","language":"de","ocr_de":"Uber das Enzym der Thymusdr\u00fcse. *)\nVon\nWalter Jones.\n(Aus dem physiologisch-chemischen Laboratorium der Johns-Hopkins-Universit\u00e4t.)\n(Der Redaktion zugegangen am 15. Januar 1904.)\nIn einer Mitteilung, welche vor zwei Jahren erschien, k\u00fcndigte Kutscher* 2) die Entdeckung eines merkw\u00fcrdigen Enzyms in der Thymusdr\u00fcse an, welches von den hydrolytischen Produkten der Eiwei\u00dfstoffe nur Lysin und Ammoniak hervorbrachte. Er lie\u00df einen w\u00e4sserigen Extrakt der Dr\u00fcse bei K\u00f6rpertemperatur drei Wochen stehen und untersuchte ihn dann mit Hilfe der bekannten Kos sei sehen Methode in etwas ver\u00e4nderter Form, aber trotz der sorgf\u00e4ltigsten Anwendung dieses Verfahrens gelang es ihm nur, die zwei oben genannten Substanzen zu isolieren, und er weist besonders auf die Abwesenheit von Tyrosin, Arginin, Asparagins\u00e4ure und Glutamins\u00e4ure hin. Er konnte jedoch eine Substanz isolieren, deren neutrale Reaktion und Verhalten gegen Silbernitrat und Ammoniak auf Thymin schlie\u00dfen l\u00e4\u00dft, aber diese Vermutung wird nicht ganz durch die Analyse best\u00e4tigt, wie Kutscher selbst sagt, besonders da die Zahlen der Analyse umsomehr von den theoretischen abweichen, je mehr der K\u00f6rper gereinigt wird.\nIndem er die Substanz bei seiner Zusammenfassung ganz \u00fcbergeht, spricht Kutscher die Meinung aus, da\u00df seine Entdeckung durch eine der folgenden Annahmen erkl\u00e4rt werden mu\u00df. 1. Die Dr\u00fcse enth\u00e4lt ein charakteristisches Enzym, welches besonders Lysin und Ammoniak von den Eiwei\u00dfk\u00f6rpern abspaltet. 2. Die Dr\u00fcse enth\u00e4lt einen charakteristischen Eiwei\u00dfstoff, welcher nur Lysin und Ammoniak ergibt. 3. Die Dr\u00fcse\nb Vorgetragen in der American Physiological Society in Philadelphia am 29. Dez. 1903.\n2) Diese Zeitschrift, Bd. XXXIV, S. 114.","page":101},{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"*102\nWalter Jones,\nenth\u00e4lt Trypsin, und diese Erkl\u00e4rung h\u00e4lt Kutscher f\u00fcr die wahrscheinlichste.\nNeuerdings hat Araki1) gezeigt, da\u00df der Thymus ein Enzym enth\u00e4lt, welches auf die Kernsubstanz der roten Blutk\u00f6rperchen der V\u00f6gel eine l\u00f6sende Wirkung aus\u00fcbt und f\u00e4hig ist, a-Thymusnucleins\u00e4ure, deren Natronsalz gelatiniert, in \u00df-Thy-mus nuclein s\u00e4ure \u00fcberzuf\u00fchren, deren Natronsalz nicht gelatiniert. Diese beiden S\u00e4uren wurden von Kossel2) aus dem Thymus isoliert, und sp\u00e4ter zeigte Neumann,3) da\u00df\u2018durch Einwirkung warmer Alkalien die eine in die andere \u00fcbergef\u00fchrt werden kann.\nDie nachstehend beschriebenen Experimente zeigen\n1.\tda\u00df die Thymusdr\u00fcse ein l\u00f6sliches Enzym enth\u00e4lt, welches bei Siedetemperatur schnell zerst\u00f6rt wird und welches den Nucleo-proteiden4) der Dr\u00fcse anh\u00e4ngt, wenn diese mit Essigs\u00e4ure niedergeschlagen und mit Natriumkarbonat gel\u00f6st werden. Das Enzym kann deshalb frei von den l\u00f6slichen Bestandteilen der Dr\u00fcse erhalten werden und es ergibt sich dadurch eine Methode, welche eine genauere Untersuchung der Zersetzungsprodukte, die sich durch die Einwirkung des Enzyms bilden, besonders in Hinsicht ihrer Entstehung, gestattet, als es mit dem von Kutscher und Araki angewendeten Verfahren m\u00f6glich war;\n2.\tda\u00df bei K\u00f6rpertemperatur und in der Konzentration, in der es in der Dr\u00fcse existiert, das Enzym die Nucleoproteide mit gro\u00dfer Schnelligkeit zersetzt, unter Bildung von Phosphors\u00e4ure und Xanthinbasen;\n3.\tda\u00df die Xanthinbasen, die durch den Einflu\u00df des Enzyms entstehen, verschieden sind von den Xanthinbasen, welche durch die Einwirkung kochender S\u00e4uren auf Thymusnuclein-s\u00e4ure gebildet werden;\n4.\tda\u00df in entschiedenem Gegensatz zu Trypsin das Enzym in einer sauren Fl\u00fcssigkeit am wirksamsten ist und leicht durch die Gegenwart von Alkalien bei K\u00f6rpertemperatur zerst\u00f6rt wird.\n0 Diese Zeitschrift, Bd. XXXVIII, S. 194.\n2)\tArchiv f\u00fcr Physiol., 1894, S. 194.\n3)\tArchiv f\u00fcr Physiol., 1898, S. 374, und 1899, Supplementband, S. 552.\n4)\tDer Ausdruck \u00abNucleoproteid\u00bb wird in der ganzen Abhandlung im weitesten Sinne gebraucht und soll auch \u00abNucleohiston\u00bb einschlie\u00dfen.","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022 \u2022\t^\nUber das Enzym der Thymusdr\u00fcse.\n103J\nDa die Methode zur Isolierung der Xanthinbasen in all meinen Experimenten die gleiche ist, so soll der folgende Kon-trollversuch zeigen, da\u00df die Xanthinbasen weder in der Dr\u00fcse pr\u00e4formiert sind, noch durch die Behandlung des Materials entstehen. 50 g Thymusdr\u00fcse, welche so gut als m\u00f6glich von fremdem Gewebe gereinigt worden war, wurde fein zerrieben und mit 100 ccm Wasser bei Zimmertemperatur mehrere Stunden digeriert, dann wurden 5 Tropfen 30\u00b0/oiger Essigs\u00e4ure hinzugef\u00fcgt und das ganze zum Siedepunkt erhitzt. Das Koagulum wurde abfiltriert, die Fl\u00fcssigkeit mit Ammoniak alkalisch gemacht und mit ammoniakalischer Silberl\u00f6sung behandelt, nachdem das Magnesium-Ammoniumphosphat abfiltriert worden war. Nicht der geringste Niederschlag wurde erzeugt. Der Zusatz einer minimalen Menge einer L\u00f6sung von Xanthin in Ammoniak verursachte jedoch sofort einen gelatin\u00f6sen Niederschlag.\nMit Material, das bei K\u00f6rpertemperatur digeriert worden ist, sind die Resultate ganz andere. Ein Gemisch von 900 g fein zerteilter Dr\u00fcse und 1800 ccm Wasser wurde mit 25 ccm Chloroform gut gesch\u00fcttelt und in einem fest geschlossenen Gef\u00e4\u00df f\u00fcnf Tage bei K\u00f6rpertemperatur stehen gelassen. Das Material wurde dann mit 1 ccm 20 \u00b0/oiger Essigs\u00e4ure behandelt, zum Siedepunkt erhitzt und filtriert. Das Filtrat wurde mit Ammoniak alkalisch gemacht und da\u00df der jetzt entstandene kristallinische Niederschlag von Ammonium-Magnesiumphosphat frei von Xanthinbasen war, wurde durch Verdampfen mit Sal-peters\u00e4ure und Behandlung des R\u00fcckstandes mit \u00c4tznatron bewiesen. Der Zusatz von ammoniakalischer Silberl\u00f6sung zu der von den Phosphatkristallen abfiltrierten Fl\u00fcssigkeit gab unverz\u00fcglich einen reichlichen Niederschlag, w\u00e4hrend dasselbe Reagens gar keinen Niederschlag gab bei einer Fl\u00fcssigkeit, die ebenso dargestellt worden war, aber aus einem Material, das gekocht worden war, ehe es bei K\u00f6rpertemperatur digeriert wurde.\nDer Silberfliederschlag wurde nach dem von Kr\u00fcger und Salomon1) zur Trennung der Xanthinbasen des Harnes angewendeten Verfahren behandelt. Aus der Xanthinfraktion\nh Diese Zeitschrift, Bd. XXVI, S. 373.","page":103},{"file":"p0104.txt","language":"de","ocr_de":"104\nWalter Jones,\nwurden 2,74 g Xanthinnitrat erhalten, von dem ein Teil in di\u00e9 freie Base verwandelt und analysiert wurde.\nI.\t0,2071 g Substanz bedurften 9,74 ccm titrierter Schwefels\u00e4ure\n(1 ccm = 0,007814 g Stickstoff),\nII.\t0,1843 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t8,66 ccm derselben Schwefels\u00e4ure.\nBerechnet\tGefunden\nf\u00fcr C5H4N402\tI.\tII.\nN 36,84\t36,75\t36,72\nDas Filtrat von dem Xanthinnitrat, in welchem man sowohl Guanin als 1-Methyl-Xanthin*) erwarten durfte, wurde mit Ammoniak schwach alkalisch gemacht. Da es keinen Niederschlag gab, ist die Abwesenheit von Guanin bewiesen.* 2) Die ammoniakalische Fl\u00fcssigkeit wurde auf dem Wasserbade zu lU ihres Volumens eingedampft, bis sich ein schwach gelblicher Niederschlag bildete. Diese Substanz zeigte bei mikroskopischer Untersuchung kristallinische Pl\u00e4ttchen, ohne eine Spur von Atlasglanz. Nach dem Auswaschen mit Wasser und Trocknen mit Alkohol und \u00c4ther wogen diese Kristalle 0,225 g. Sie wurden in 4 ccm hei\u00dfer 3,3 \u00b0/oiger Natronlauge aufgel\u00f6st und die L\u00f6sung in eine abgek\u00fchlte Mischung von Vh ccm starker Salpeters\u00e4ure und Vh ccm Wasser gesch\u00fcttet. Beim Abk\u00fchlen schied sich 0,220 g kristallinisches Xanthinnitrat aus, welches in die freie Base \u00fcbergef\u00fchrt und analysiert wurde.\n0,1137 g Substanz erforderten 5,34 ccm der titr. Schwefels\u00e4ure\n(1 ccm = 0,007814 g Stickstoff).\nBerechnet f\u00fcr C5H4N402\tGefunden\nN 36,84\t36,69\nAbgesehen von der Analyse zeigt die Schwerl\u00f6slichkeit des Nitrats in Salpeters\u00e4ure zweifellos, da\u00df wir es nicht mit 1-Methyl-Xanthin zu thun haben.\nDie saure Fl\u00fcssigkeit, welche die Basen der Hypoxanthinfraktion enthielt, gab mit Ammoniak einen \u00e4u\u00dferst geringen flockigen Niederschlag, der keine Xanthinreaktion mit Salpeter-\n\u2666 9\ns\u00e4ure und \u00c4tznatron ergab. Das Filtrat von diesem Nieder-\n*) Okerblom, Diese Zeitschrift, Bd. XXVIII, S. 60.\n2) Da\u00df es ein Beweis ist, wurde an einer Mischung von Xanthin und Guanin gezeigt.","page":104},{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Enzym der Thymusdr\u00fcse.\n105\nschlag wurde verdampft, um das Ammoniak zu vertreiben, und eine kleine Portion wurde mit einer ges\u00e4ttigten w\u00e4sserigen L\u00f6sung von Pikrins\u00e4ure behandelt. Es entstand kein Niederschlag, sondern nur eine Tr\u00fcbung und diese erst auf Zusatz\n\u2022 *\neines gro\u00dfen \u00dcberschusses des Reagens. Die Hauptmenge der Fl\u00fcssigkeit wurde deshalb sogleich mit ammoniakalischem Silbernitrat versetzt, der Silberniederschlag wurde mit Schwefelwasserstoff zersetzt und der R\u00fcckstand bis zur Trockne eingedampft. Das Filtrat von dem Silbersulfid wurde in der n\u00f6tigen Menge einer hei\u00dfen Mischung von zehn Teilen starker Salpeters\u00e4ure und neunzig Teilen Wasser aufgel\u00f6st. Beim Abk\u00fchlen wurden 0,110 g gut ausgebildete Kristalle in Wetzsteinformen ausgeschieden, welche nur schwache Xanthinreaktion mit Salpeters\u00e4ure und Natron ergaben. Die Substanz kann nichts anderes als Hypoxanthinnitrat sein.\nWie bekannt, ergibt Thymusnucleins\u00e4ure bei Hydrolyse Guanin und Adenin.1) Dadurch entsteht nat\u00fcrlich die Frage, ob das durch die Verdauung der Dr\u00fcse enthaltene Xanthin in irgend einer Weise mit einer Zersetzung der Nucleoproteide der Dr\u00fcse in Zusammenhang steht. Oder, mit andern Worten, kann nicht in der Dr\u00fcse, wie Kutscher vermutet, eine besondere Substanz existieren, welche unter dem Einflu\u00df des Enzyms Lysin und Ammoniak gibt, und gleichzeitig Xanthin und Hypoxanthin? Soweit die Xanthinbasen in Betracht kommen, werden die folgenden Resultate die Frage definitiv beantworten. Lysin und die Substanz, die Kutscher als Thymin ansah, werden den Gegenstand einer weiteren Mitteilung bilden.\nVersuche mit den isolierten Nucleoproteiden.\n%\n1 kg pr\u00e4parierter Dr\u00fcse wurde bei Zimmertemperatur \u00fcber Nacht stehen gelassen mit 31/* Liter Wasser, das mit Chloroform ges\u00e4ttigt war. Die tr\u00fcbe Fl\u00fcssigkeit wurde durch ein Tuch gepre\u00dft und die suspendierten Teilchen so gut als m\u00f6glich durch Zentrifugieren entfernt. Die Nucleoproteide wurden dann mit Essigs\u00e4ure ausgef\u00e4llt und, nachdem die saure\nt\n*) Kos sei und Neumann, Diese Zeitschrift, Bd. XXII, S. 74.","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"106\nWalter Jones,\nFl\u00fcssigkeit, durch Zentrifugieren genau entfernt worden war, in Wasser aufgeschwemmt und durch sorgf\u00e4ltige Beif\u00fcgung von sehr verd\u00fcnntem Natriumcarbonat in L\u00f6sung gebracht. Eine geringe Menge ungel\u00f6ster suspendierter Substanz wurde jetzt durch die Zentrifuge entfernt, die Nucleoproteide wurden wieder niedergeschlagen und nach Entfernung der sauren Fl\u00fcssigkeit durch Zentrifugieren wieder in Wasser aufgeschwemmt und durch Natriumkarbonat in L\u00f6sung gebracht. Dieses Verfahren wurde mehrfach wiederholt, bis schlie\u00dflich eine neutrale opaleszierende Fl\u00fcssigkeit erhalten wurde, die infolge ihrer Darstellung keinen nennenswerten Betrag von irgend einem Bestandteil der Dr\u00fcse enthalten konnte, au\u00dfer den Nucleoproteiden, so da\u00df jedes Produkt der Verdauung einer solchen L\u00f6sung (und sowohl die Xanthinbasen als Phosphors\u00e4ure wurden erhalten) den Nucleoproteiden zugeschrieben werden mu\u00df.\nIn allen folgenden Experimenten wurde die F\u00e4ulnis ausgeschlossen dadurch, da\u00df die Verdauung in geschlossenen Gef\u00e4\u00dfen bei Gegenwart von Chloroform vorgenommen wurde.\nEin Teil der Nucleoproteidl\u00f6sung wurde mit Essigs\u00e4ure schwach anges\u00e4uert und f\u00fcnf Minuten gekocht. Nach achtt\u00e4giger Verdauung bei K\u00f6rpertemperatur wurde mehr Essigs\u00e4ure zugesetzt, zum Siedepunkt erhitzt und filtriert. Das Filtrat gab keinen Niederschlag mit Ammoniak und Silbernitrat und auch nicht mit Ammoniak und Magnesiumsulfat.\nEin zweiter Teil der Nucleoproteidl\u00f6sung wurde deutlich alkalisch gemacht mit Natriumcarbonat und vier Tage bei K\u00f6rpertemperatur digeriert. Da die Abwesenheit der Xanthinbasen durch die oben beschriebene Methode gezeigt werden konnte, so wurde die Fl\u00fcssigkeit mit Essigs\u00e4ure schwach anges\u00e4uert und die Verdauung eine Woche lang fortgesetzt. Das Material wurde dann mit Essigs\u00e4ure versetzt und zum Kochen erhitzt. Die filtrierte Fl\u00fcssigkeit gab nur eine Tr\u00fcbung mit Silbernitrat und Ammoniak. Dies ist ein Beweis, da\u00df die Wirkungsf\u00e4higkeit des Enzyms nicht nur durch die Gegenwart von Alkalien aufgehoben wird, sondern auch da\u00df sie nach Entfernung des Alkalis nicht wiederhergestellt wird. Die Unt\u00e4tigkeit des Enzyms in einer schwach alkalischen Fl\u00fcssigkeit erkl\u00e4rt wahr-","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Enzym der Thymusdr\u00fcse.\t107\nscheinlich die g\u00e4nzliche Abwesenheit der Xanthinbasen in der frischen Dr\u00fcse.\nDer Hauptteil der Nucleoproteidl\u00f6sung wurde mit Essigs\u00e4ure schwach anges\u00e4uert und bei K\u00f6rpertemperatur in den Thermostaten gestellt. Nach f\u00fcnfzehn Stunden konnte die Anwesenheit von Xanthinbasen sicher gezeigt werden und nach einer Woche wurde ein reichlicher Niederschlag erzielt durch Zusatz von Ammoniak und Silbernitrat zu einem Teil der Fl\u00fcssigkeit, aus dem man die Proteide durch Zusatz von Essigs\u00e4ure und Erhitzen entfernt hatte. Das ganze Material wurde deshalb mit Essigs\u00e4ure versetzt, zum Kochen erhitzt und nach der Filtration mit Ammoniak alkalisch gemacht. Ein kleiner Teil dieser Fl\u00fcssigkeit wurde mit Magnesiumsulfat versetzt. Es entstand ein Niederschlag, welcher unter dem Mikroskop die f\u00fcr Magnesium-Ammoniumphosphat charakteristische Form zeigte und auch auf andere Art gen\u00fcgend identifiziert wurde.\nDer Rest der ammoniakalischen Fl\u00fcssigkeit wurde mit einer L\u00f6sung von ammoniakalischem Silbernitrat versetzt und der gelatin\u00f6se Niederschlag auf Xanthinbasen untersucht. Die Resultate wichen nicht im geringsten von denen mit der ganzen Dr\u00fcse erzielten ab. Die Abwesenheit von Guanin und Adenin wurde gezeigt und es wurden schlie\u00dflich 1,75 g Xanthinnitrat und 0,070 g Hypoxanthinnitrat erhalten. Eine Portion des\nXanthinnitrats wurde in die freie Base verwandelt und analysiert. I. 0,2143 g Substanz erforderten 10,09 ccm der titrierten Schwefels\u00e4ure\n(1 ccm = 0,007814 g Stickstoff),\nII. 0,2033 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t9,54 ccm Schwefels\u00e4ure.\nBerechnet\tGefunden\nf\u00fcr C5H4N402\tI.\tII.\nN 36,84\t36,79\t36,67\nHier zeigte es sich auch, da\u00df das Filtrat vom Xanthinnitrat noch Xanthin enthielt, wovon 0,110 g wiedererlangt, in der oben beschriebenen Art durch Kristallisation von Salpeters\u00e4ure gereinigt, wieder in die freie Base \u00fcbergef\u00fchrt und analysiert wurden.\n0,0831 g Substanz erforderten 3,90 ccm Schwefels\u00e4ure (1 ccm = 0,007814 g Stickstoff).\nBerechnet f\u00fcr C5H4N402\tGefunden\nN 36,84\t36,67\n4","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"108 Walter J ones, \u00dcber das Enzym der Thymusdr\u00fcse.\nWenn wir in Betracht ziehen, das aus 10 g Thymus-nucleins\u00e4ure, die ungef\u00e4hr 500 g feuchter Dr\u00fcse entspricht, Kossel und Neumann 0,600 g Guanin und 1,200 g Adenin erhielten, so ist es offenbar, da\u00df das Xanthin, welches durch das Enzym gebildet wird, seinen Ursprung nicht nur den Gruppen in den Nucleoproteiden, welche bei Hydrolyse Guanin geben, verdankt, sondern auch denjenigen, welche Adenin geben. Es scheint deswegen, da\u00df dem Enzym die Funktion zugeschrieben werden mu\u00df, sowohl die Amidogruppen als die Wasserstoffatome durch Hydroxylgruppen zu ersetzen.","page":108}],"identifier":"lit17913","issued":"1904","language":"de","pages":"101-108","startpages":"101","title":"\u00dcber das Enzym der Thymusdr\u00fcse","type":"Journal Article","volume":"41"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:47:15.865130+00:00"}