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{"created":"2022-01-31T16:51:44.481165+00:00","id":"lit17927","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kyes, Preston","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 41: 273-277","fulltext":[{"file":"p0273.txt","language":"de","ocr_de":"Lecithin und Schlangengifte.\nVon\nDt. Preston Kyes,\nInstructor in Anatomy. I nivor.-ity of (\u00dciicapo,\n1 t l'ow ol the IlockctolliT Institute for Mcilieal Kesearcli.\n'Aus <i> fti Konitrl. Institut fiir v.\\|ierimentel|e Therajhe in Frankfurt a. M Direktor: (ieheiinrat l'rofepsor Dr. I\u2019. I.lirl ich.)\n(Der I\u00eee.laktion zugeeanfren am Mar/ t'.tni.i\nI )as Lecithin ist alsein Bestandteil der roten Blutk\u00f6rperchen seit langem bekannt. W\u00e4hrend es aber auf chemischem Wege tiiir m\u00f6glich ist, \u00fcber die Gegenwart und dit* Menge des Lecithins A11!s(\u2022 111111 > zu erhalten, bietet \u00ab\u2018ine neuere hiologisehe Methode t ielegenheit, in den feineren Mechanismus der Lecithinspeicherung tiefer einzntlringen. Ich1) konnte tien Nachweis-erbringen; daII das Lecithin der vernehmliche Aktivator fiir die Amhoeeptoren des ( lobragifts ist, indem Cobragift, an sieh unwirksam, ini Vorern mit minimalen Mengen. Leeirhins h\u00e4molyliseh wirkt. In tiemein-scliall mil II. Sachs-) habe ich weiterhin gezeigt, \u00bblall auch diejenigen' I\u00bblutarten, dit' durch Cobragift allein aufgel\u00f6st werden, der kombinierten Wirkung von Cobragift und Lecithin unterliegen. In diesem Falle stellt n\u00e4mlich das in den Blutk\u00f6rperchen enthaltene und einen Bestandteil des Stromas bildende Lecithin das aktivierende Agens dar. Nun wissen wir aber, dal\u00bb alle biularlen Lecithin enthalten, und doch unterliegen nur einzelne de]- \\\\ irkung des CoLragitts. Dieser scheinbare Widerspruch \u2022 I klart sieh, wie wir schon fr\u00fcher betont haben.-i in ein-\nVI\u2019. Kycs, I her die Wirkungsweise des C\u00ab\u00bbl\u00bbiagitts. berliner Vei Wochenschrift 11102. Nr. HSdll.\nI* Kyes und II. Sachs. Zur Kenntnis der Cohragilt aktivierenden \u25a0Substanzen, berliner klm. Woehenschrift lttO||. N\u2019r. g\u2014\nH I po-SoykTs Zeitsvlirift f. j.hysiol (.In-mio. XU.\tiS","page":273},{"file":"p0274.txt","language":"de","ocr_de":"271\nI'ros hm K vos.\n\u25a0f\u00e4chsler Weise dadmvh. <lal\u00bb das. Lecithin in allen Blutai t\u00ab n an andere Substanzen der Stromata gebunden ist. die Lesfig-keit dieser Bindung aber weitgehend variiert.\nDer Nachweis des Lecithins in tierischen S\u00e4ften und (ir-\n9\nweben kann sich daher nur auf das derart dispnsitionsfreie\nLecithin beziehen. Aber gerade darin besieht der Vorteil diosei\nM(\u2018tbode vor dt*v ehemisehen Analyse, da sie uns einen Kin-\n\u2022\u00bb\nblick in die Art der .Lecithinhindling und den LecithinstotTwcehscI gew\u00e4hrt. So hat II. Sachs1) gefunden, dab f\u00f6tales Ocbscnblul eine recht betr\u00e4chtliche Lmplmdlichkeil gegen\u00fcber dem (N\u00bbbra-gift allein besitzt, w\u00e4hrend' das Ochsenhlnt im sp\u00e4teren Leben vollkommen resistent ist, Ls folgt daraus, dab das Lecithin in den f\u00f6talen Blutk\u00f6rperchen lockerer gebunden und leichter disponibel ist als im Blute. Lrwaohsener. was auf eine chemische Differenz des f\u00f6talen Leeitbinstolfweebsels hinweist und mit der allgemein angenommenen physiologischen Bedeutung des lecithins f\u00fcr die Kilt Wickelung und \u00ablas Wachstum der lebenden Organismen in bestem Linklang steht. (IL Sachs.)\nIch liab\u00ab\u2018 (ielegenlieit gehabt, eine Leihe verschiedener Schlangengift\u00ab' zu untersuchen, und schon fr\u00fcher milgeleilt.-\nein Zusatz v\u00ab\n\u00ablab alle nach ausreichende\nvon Lecithin auch di.\u00ab\nsonst unempfindlichen Bluta'rten ttilfzul\u00f6sen imstande sind. IS\nschien mir nun von Interesse zu sein, ihre h\u00e4molytische Wirkung\n\u00ab\nauf verschiedene Blutarien ohne* Lceithinzusulz zu verglci<-heii. Denn \u00abla das Schlangengift das zu seiner Komplettierung ben\u00f6tigte Lecithin erst aus \u00ablessen Verbindung mit anderen Bestandteilen des Stromas an sieh reiben muH, so kann die Verschiedenheit <1\u00abt Lmptindlichkcil vtTschiedener I \u00bblutarten gegen\u00fcber verschied\u00ab*nen Schlangengiften zugleich ein Mab f\u00fcr <b r\u00ab 11 relative Avidit\u00e4l sein.\nIn der folgenden Lbersieht gebe ich eine Zusammcii-st\u00ab'llung m\u00ab*in<\u2018r \u00abli<\u2018sb\u00ab'z\u00fcgl'ieh(\u2018n Versuche.\n1 II. Site lis. I h\u00f6r bifforon/on \u00ablor IlhilhosehaHonhoit in vh-scliiodoiu'ii I.ohoiisiiltrrn. Zoiiiralhlatl f\u00fcr Uakt\u00ab*ri\u00bb>l\u00ab>gio. IM. \\\\\\!\\. Nr. 7: n\u00bbo:;:\n*\tI*. Kyos. t her \u00ablie Isolierung voll S\u00ab-hlangeiigilth,< 1111i<I\u25a0 11.\nbrrliner klm. Woohoiisohrifl P.HM. Nr. i 1 Id.","page":274},{"file":"p0275.txt","language":"de","ocr_de":"lecithin und Schl\u00e0njreiu\u00efifft*.\n27 n\nTabelle I.\n(till\tUlulait\t\t\t\t\n\tllaimnel\tOclis\tKaninchen\t.Mensch\tMeer- * schweinehen\nIfertijH'ops lanco\u00ab\u00bblatus .\t0\t0\t0\t0 . 1\t0\njninemsurus aiiama-Irnsh\t\t. 0\t0\t0\t\u00ab\u00bb ' 1\t-f- 1.0 mg)\n(hoialus \t\t\t0\tH\t0\t0\t0.5 mg)\nT! im< rusunis llinkina- ms\t\t0\t; \u25a0 0 \u25a0\to\t-D''-i \u2022 .u-\t-f- j0.25 ni\")\nKcrail :V\t\t0\t. 0\t0\t' +\t\u2022T o.i mgi\n1 lungums l\u00e4scialus . .\t0\t0\t0\ta.\t-f-\t0.1 mgi\nNaja Haye\t\t0\t0\t0 g\tr .\tr\tf- i0.05 mgi\nHahnia\t\t1)\t0\t0\t4. \u2022\t\u2022\t(0.0.T) mg \u00bb\nNaja li ipiidians C.obraj\t0\tO\t1 r\t+ \u25a0\t-f <0.0.25 ni\")\nDit* in Klammern heigef\u00fcgten Zahlen der lelzlen Kolumne gehen die komplett l\u00f6senden Dosen der einzelnen (litte f\u00fcr Mcerscliwcinehenblut in Milligramm an. Wir sehen also, dal! dieselben in der Anordnung der Tabelle von oben nach unten kleiner weiden. \\\\ \u00e4hrend Hothropsgift ohne Lecithinzusalz Meer-sehweinehenblutk\u00f6rperchen gar nicht l\u00f6st, zeigen die anderen 1''Harten eine aufsteigende Wirkungsskala, die beim (lobragilt ihren H\u00f6hepunkt erreicht. Wir werden daher nicht fehl gehen, wenn wir dem Cobragift die grollte, dem Hotliropsgift die geringste Avidit\u00e4t unter den untersuchten (liftarten zusehreibon. Dem entspricht .es auch, dal! das (lobragilt bef\u00e4higt ist, die \u2022widen \u00dclut\u00e4rteu aufzul\u00f6sen, w\u00e4hrend die Avidit\u00e4t bei den \"hrigcn sukzessive abnimml. so dal! immer weniger Hlutarten h'iieii gegen\u00fcber empfindlich sind, bis sehliclllich gegen\u00fcber d' in am schw\u00e4chsten avidenHothropsgift selbst die emplindliehsfen M' iMsohweineheuhlutk\u00f6rperchen sieh als resistent erweisen. In h'-zug auf den Leeithinvorrat der einzelnen Hlutart(*n m\u00fcssen","page":275},{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"Preston K v \u00bb * s.\n\nwir schnellen, dall die Festigkeit der Loeithinspoiclierung m der relativen Kesistenz der Hintarten gegen\u00fcber den einzelnen t\u00fcllen zum Ausdruck kommt. Am lockersten ist das Lecithin offenbar im Meersehweinchenblut gebunden, da dieses selbst\n9\n\u00ab1er Wirkung des recht schwach aviden (dites von Crotales und Trimerusurus anamalensis unterliegt. Allerdings zeigt (las Verhalten gegen\u00fcber Hothropsgift, da\u00df auch im Meerschweinchenblut das Lecithin nicht ohne weiteres zur Disposition steht, indem die Avidit\u00e4t des Hothropsamboceptors eben zu gering ist, um das Lecithin aus seiner Stromaverbindung zu sprengen. Fine geringere Disponibilit\u00e4t besitzt das Lecithin schon im Menschenblut, und im Kaninchenblut gelingt es nur dem Cobra-\n\u25a0i\namboceptor, es an sieh zu rei\u00dfen. Hammel- und Ohsenblul enthalten das Lecithin schlie\u00dflich in so lest gebundener Form, da\u00df selbst der Cobraamboceptor machtlos ist und auch diesem avidesten (liftc die Wirkung versagt bleibt.\nIm Anschlu\u00df daran m\u00f6chte ich noch eine kleine Lber-sichl \u00fcber die Schutzwirkung des von 1 Morden durch Immunisierung mit r.obragift gewonnenen Serums Calmettes den verschiedenen Schlangengiften gegen\u00fcber mitteileu.\nTa belle II.\n( 1 i 11 a r t\tSchutz durch Seiurn dal tuet 1 e\tSiTiminifiijrcii. welch*- di*-1\t- \u2022los Oi hs' iiMuts durch <li\u2022 \u25a0\t|.-i* l\u00f6sende (iiftilosis |i\u00ab*i l.eoithimil-r-soliul.) {roru'lo aul'hi-lii-ti 0(111\nHolhiojis lanecolatus ....\t0\t- \u2022\nTrimer'iisunis anamalensis .\t0\t\u2014\n(lidtalus ...\u2022\t....\t0\t\u2014 , \u2018\nTrimerusurus Ihnkinunis . .\t0\t\u2014\nKe rail \t\t\u25a0 i\t0.01\nItmi'.'arus l\u00e4sciatus\t\t-j-\t0.00.)\nNaja Haye\t\t+ ;\t0.1 lieg)\nHaboia . \t\t\t0\t\u2014 '\nNaja frijiinlutns\t\t! \u2022' \"r\t0.001 \u00fb","page":276},{"file":"p0277.txt","language":"de","ocr_de":"Lecithin und Sclikmgen<:iftt\\\n277\nWie clio Tabelle zeigt, nimmt die Sehutzwirknng des Ga Imctt eschen Semms im allgemeinen in demselben Sinne wie in der obigen Tabelle die Aviditiit der Gifte gegen\u00fcber \u00bblein Lecithin zu. Hei den vier schw\u00e4chsten aviden Cd Karten findet \u00fcberhaupt keine Serumwirkung statt, und* bei den \u00fcbrigen entspricht ihre allm\u00e4hliche Zunahme der durch die obige Tabelk' gegebenen Avidit\u00fctsskala. Nur das Daboiagift macht eine Ausnahme, indem es durch das Immunserum nicht beeinflu\u00dft wird. Offenbar kommen hier andersartige antik\u00f6rper-ausl\u00f6sende haptophore Gruppen in I\u00bbetr\u00e4cht.\nJedenfalls zeigen diese Versuche, dal\u00bb die auf dem Immunit\u00e4tsgebiet gewonnenen Krfahruugen \u00fcber Schlangengifte fruchtbringend f\u00fcr die Bearbeitung physiologisch-chemischer Probleme herangezogen werden k\u00f6nnen und wohl geeignet sind, unser bisher noch sehr geringes Wissen \u00fcber ein so wichtiges Kapitel, wie das der Lecithinphysiologie, zu erweitern und zu verliefen. M\u00fcssen wir doch annehmen, da\u00df die* beider Gobra-giftwirkung in Betracht kommenden fett\u00e4hnlichen Substanzen, die Lipoide, im Organismus nicht in freiem Zustand, sondern in der Form einer chemischen Bindung gespeichert sind.","page":277}],"identifier":"lit17927","issued":"1904","language":"de","pages":"273-277","startpages":"273","title":"Lecithin und Schlangengifte","type":"Journal Article","volume":"41"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:51:44.481171+00:00"}