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{"created":"2022-01-31T13:29:55.219252+00:00","id":"lit17931","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Brauer","role":"author"},{"name":"Petersen","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 41: 299-302","fulltext":[{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"\u00fcber eine wesentliche Vereinfachung der k\u00fcnstlichen Atmung\nnach Sauerbruch.\nVon\nProf. Brauer und l\u2019mf. Petersen.\n(Au- <ivn Lalioratorii n der m\u00ab-.lixini.\u00ab Im n rin.l c liiriir^ix-hen Klinik zu 110.1.11. -rp.i (l\u00bb< r Redaktion zn^an^n am i;$. M\u00e4rz moi )\nUntor dom 25. .lau. P.lOl hat Saiiorbriicli im Zentr. I Chirurgie Nr. (> oino Methode \u00fcber die Ausschaltung dc\u00bbi* soh\u00e4d-lichon Wirkungen dos Pneumothorax bei intralhorakalen 0|>era-tinnen bekannt gegeben, der zweifellos die gr\u00fcble Bedeutung boizumessen ist.\nDie bisher \u00fcblichen Methoden der k\u00fcnstlichen Atmung erwiesen sich bei den genannten Operationen als unbrauchbar; Sauerbruch unterzieht dieselben einer kurzen berechtigten Kritik und berichtet alsdann, dal\u00bb es ihm dadurch gelang, die nachteiligen Folgen des bei Pneumothorax auf die 'Au\u00dfenseite der Lungen wirkenden Luftdruckes auszuschallen, daher den l liorax vor und nach der Lr\u00f6llnung der Pleurah\u00f6hlen unter einem negativen Druck hielt, welcher dem bekannten intrapleuralen Druck (Bonders) entsprach. Fm dieses in gr\u00f6berem Stile mit Fr folg durchf\u00fchren zu k\u00f6nnen, erbaute Sauerbruch eine kleine Operationskammer, in welcher ein Luterdruck von ca. 8 \u201410 mm I lg erzeugt werden konnte. Das Versuchstier wurde in diesem R\u00e4ume derart mit dem Halse eingef\u00fcgt, dal\u00bb nur der Kopf au\u00dferhalb des Raumes und somit unter dein normalen Luftdruck verblieb. Fs ergab sich bei dieser Versuchsanordnung das \u00fcberraschende Resultat, da\u00df selbst bei doppelseitigem und sehr ausgedehntem Pneumothorax die Atmung des Tieres ungest\u00f6rt weiterging, so dal\u00bb sehr eingreifende intra-Ihorakale Operationen m\u00f6glich waren.\nPetersen hat die Wichtigkeit dieser Publikation, die von vielen Chirurgen nur mit Kopfsch\u00fctteln gelesen wurde, 'otort erkannt und sich baldm\u00f6glichst nach Breslau begeben","page":299},{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":"Iirau(:'r und Id lcMscn.\nlion\num sich pers\u00f6nlich \u00fcber die Methode zu informieren. Hier kamen ihm sowohl Herr (icheimrat von Mikuliez-Kadecki sowie Herr Hr. Sanerhriteh mit der allergr\u00f6lilen Liebensw\u00fcrdigkeit entgegen. wof\u00fcr er auch an dieser Stelle seinen Dank ahstatten m\u00f6chte. Alsdann hat er Drauer als inneren Mediziner ersucht. mit ihm gemeinsam vom chirurgischen und internen Standpunkte aus die zahlreichen sieh ergehenden Fragen unter Henulzung tines Sauerh indischen Operationsraumes zu bearbeiten.\nDrauer hat darauf die nachstehende Vereinfachung er-somien und zun\u00e4chst alleine, da Peterson aus \u00e4nderen Hriinden verhindert war. die Xwoekm\u00e4bigkoil \u00ables Verfahrens praktisch erwiesen. Petersen hat in weiteren Operationen dieses best\u00e4tigt und wird demn\u00e4chst' \u00fcber seine Kesullate herichten. Das Verfahren soll no' li weihT ausgebildet werden und es sind bereits die entsprechenden Anordnungen get rollen. Fs ist hier nicht der Platz, weiteres hier\u00fcber zu berichten, es soll vielmehr nur das Wiesen und die Methode des neuen Vorgehens er\u00f6rtert werden.\nUelil man das Verfahren Sauerbruchs aufmerksam\ndun h, so ersieht man. \u00abtat) das prinzipiell Kigenartige desselben darin besteht, dal\u00bb\n1.\tdie unter physiologischen Verh\u00e4ltnissen vorhandene Druckdifferenz auf Innen-* und Auhenll\u00e4che der Lunge dauernd erhalten bleibt und dal\u00bb es\n2.\tdem Verm\u00f6gen des Tieres durchaus anhoimgestelll bleibt, den Atemmodus und die Aiemsohnelligkeit seihst zu regulieren. Alles \u00fcbrige ist eine Folge des Vorgehens resp. der physiologischen Verh\u00e4ltnisse.' Da Sauerbruch eine ausf\u00fchrliche Darstellung der physiologischen (irundlagen seiner Methodik in nahe Aussicht gestellt hat. so erscheint es zun\u00e4chst auch nicht berechtigt, sich \u00fcber diese Dinge hier zu verbreiten.\nDagegen glauben wir milteilen zu d\u00fcrfen, dal\u00bb es nach unserer Ansicht sowohl f\u00fcr di\u00bb* Arbeit am Menschen, als wie ganz besonders am Tierexperimenl unter Finst\u00e4nden zweek-mahiger ist. das Verfahren nach lira tiers Vorgehen so zu modifizieren, dal! man. die konstante Druckdifferenz dadurch","page":300},{"file":"p0301.txt","language":"de","ocr_de":"I ber eine wesentliche Vereinl\u00e4ctiung der k\u00fcnstlichen Atmung etc. \u00d6( >1\nhervorbringt, dal\u00bb man den auf dut- Inneufl\u00e4che dt\u00bbr Lungen lastenden I Muck in den notwendigen ( irenzen erh\u00f6ht, die Lungen-au\u00dfenll\u00fcche dagegen dem herrschenden Luftdr\u00fccke \u00fclM\u2018rl;il\u00bbt.\nAul dieser Basis hat sielt Brauer f\u00fcr das Vorgehen beim I ierexperimont nachstehende Anordnung ergeben, welche es erm\u00f6glicht, in bedeutend einfacherer Weise dasselbe Besultat zu erhalten. Kr empfiehlt daher als Methodik des physiologischem Versuches folgendes Verfahren:\nZun\u00e4chst ist mit Tracheotomie zu arbeiten: dadurch erspart man das technisch nicht ganz einfache Abdiehtungs-verl\u00e4hren, welches zudem durch die, wenn auch leichte Behinderung der Zirkulation am Halst' f\u00fcr manche physiologische Versuche nicht gleichg\u00fcltig ist. Die Tracheotomie gestaltet deni Experimentator Ionier das ganze Tier zu beobachten und dies ist speziell f\u00fcr gewisse rntersuehungen am Zirknl\u00e4timis-apparat, mit denen Brauer sich seit l\u00e4ngerer Zeit besch\u00e4ftigte von gr\u00f6\u00dfter Wichtigkeit.\nDer erforderliche konstante f herdruck auf der Liingen-innenlhiebe wird mit Hille einer Sauerstoffbombe hergestellt. Der aus der Bombe ausstr\u00f6mende Saiierstollstrom wird, bevor er <lio Trachealkan\u00fcle erreicht. durch ein Y-Hohr in zwei\n.Bahnen geleitet. Eine Bahn gehl direkt zu einem zweiten Y-Bohr, die andere hingegen passiert zum Zweck der Narkose eine AtlieiHasche und tritt nun nul den Alhergasen geschw\u00e4ngert zu jenem zweiten, die beiden Bahnen wieder vereinigenden -Bohr. Durch Klemmschrauben kann man nach Belieben den einen oder anderen Weg dem Sauerstoff vorschrei ben,\u2018. welcher alsdann zur Kan\u00fcle gelangt.\nDie I rachealkaniile ist lest einzubinden, sie stellt ein dickes T-Bohr dar: in derselben str\u00f6mt der Sauerstoff andern sieh rechtwinklig abzweigenden Traehealtoilo vorbei. Bei jedem auch noch so leichten Atemzuge wird dem Tiere daher reichlich Sauerstoff verf\u00fcgbar sein. \\ on dem I-Bohr aus gelangt dann der Luftstrom in einen gro\u00dfen Windkessel, der ea. 2U \u00f6(H zu lassen imstande ist. Der \\\\ iudkesse! ist notwendig, damit durch die Atembewegungen in .dem B\u00f6hrensystem und auf der Innenfl\u00e4che der Lungen keine unnat\u00fcrliehen Drucksehwankummn","page":301},{"file":"p0302.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022>\"- lirai!\u00ab*!- u. I\u2019i*tt*r.scn. I (mm Vereinfachung der Atmung elc\nov.cugt werden. Ans diesem Kessel f\u00fchrt ein Halm .mit weitem Lumen : \u2022 dieser steht m Verbindung mit dem Druckvent i!, <1. h. einem weiten (ilasrohre, welches nach Wunsch wechselnd tief unter Wasser getaucht wird. Dieses Hohr stellt den Manometer dar. regelt ferner den Druck in dem H\u00f6hrensvstem und hilft, dem 'Zustr\u00f6me und den Atembewegungen des Tieres tail spre< bend. Oasblasen austi-eten.\nMil diesem h\u00f6chst einfachen und billigen Apparat!\u00bb kann man Hunde und Kaninchen stundenlang mit (\u00bbin- oder beiderseitigem Pneumothorax beobachten und an ihnen die verschiedensten physiologischen Lxperimcnle, wie wir uns mchr-laeli \u00fcberzcuglen. ungehindert vornehmen. Die Narkose ist in einfachster und bester Weise zu leiten. I nbe(|iie?n isl die Tracheotomie, welche aber, wie gesagt, f\u00fcr viele Versuche nicht nur irrelevant, sondern direkt n\u00f6tig ist.\nW iiiKcht man ohne Tracheotomie auszukommen oiler am Menschen chirurgisch resp. intern medizinisch-therapeutisch vorzugehen. so lallt auch dieses sich mit dem I herdru< kverfahren in sein einfacher Weise erreichen. Man brauohl in Anlehnung anSauerbriichs I nt erd ruck verfall reu nur die Abdichtung am Halse des Tieres resp. des Menschen anzubringen und d<\u00bbn Ivopl alsdann in den lunenraum eines <\u2018lwas gr\u00f6beren Kastens zu bringen, welcher alsdann unter Druck gesetzt wird und \u00abteni /wecke entsprechend f\u00fcr Narkose etc. bestimmter weiterer Hinrichtungen bedarf, \u00fcber die eingehender zu berichten hier wohl nicht der Ort isl.\nIn chiru rgische r lleziehung m\u00f6chte Petersen noch folgenden Satz hinzul\u00fcgen. Nach d<Mi Lrgebnissen unserer Tier-experimente scheint ihm einer bisher ungeahnten Ausdehnung der chirurgischen Hehn milling nicht nur vieler Lungenkrankheiten. Sendern auch mancher Herzkrankheiten (/. H. Operation von Klappenfehlern unter Zuhilfenahme von Adrenalin resp. Suprareniu) ein prinzipiclles Hindernis nicht mehr im Wege zu steh<\u00bbn.\nHei unseren weiteren gemeinsamen Arbeiten werden wir auch diesen Tragen und Linzeiheilen gerecht zu werden suchen\nHeidelberg, den l*J. M\u00e4rz Pdlij.","page":302}],"identifier":"lit17931","issued":"1904","language":"de","pages":"299-302","startpages":"299","title":"\u00dcber eine wesentliche Vereinfachung der k\u00fcnstlichen Atmung nach Sauerbruch","type":"Journal Article","volume":"41"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:29:55.219257+00:00"}