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{"created":"2022-01-31T16:39:03.985963+00:00","id":"lit17943","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kossel, A.","role":"author"},{"name":"H. D. Dankin","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 41: 407-415","fulltext":[{"file":"p0407.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Salmin und Clupein.\nVon\nA. Kossel und H. D. Dakin.\nI. \u00dcber die Monoamidos\u00e4uren des Salmins.\nUnsere letzte Mitteilung1) \u00fcber die chemische Zusammensetzung des Salmins enthielt die Angabe, da\u00df dieses Protamin aus folgenden f\u00fcnf Gruppen zusammengesetzt ist:\n1.\tHarnstoffbildende Gruppe,\n2.\tDiamidovalerians\u00e4ure, mit erster er zu Arginin vereinigt,\n3.\tSerin,\n4.\tMonoamidovalerians\u00e4ure,\n5.\ta-Pyrrolidinkarbons\u00e4ure.\nBald darauf erschien eine Arbeit von Abderhalden,2) welche sich ebenfalls mit den Monoamidos\u00e4uren des Salmins besch\u00e4ftigte. Abderhalden fand au\u00dfer den schon fr\u00fcher von A. Kossel als Spaltungsprodukte erkannten Gruppen des Ar-ginins und der Pyrrolidinkarbons\u00e4ure noch das Alanin und das Leucin und bezeichnete das Vorhandensein des Phenylalanins und der Asparagins\u00e4ure als wahrscheinlich, machte inde\u00df keine Angabe bez\u00fcglich des von uns gefundenen Serins und der Amido valerians\u00e4ur e.\nW\u00e4ren nun alle die bisher angegebenen Gruppen im Salmin vereinigt, so w\u00fcrde das Molek\u00fcl dieses K\u00f6rpers zwar reichhaltiger erscheinen, als unsern fr\u00fcheren Befunden entspricht, aber immerhin w\u00fcrde die von A. Kossel ge\u00e4u\u00dferte Auffassung der Protamine als der einfachsten Eiwei\u00dfk\u00f6rper auch dann noch bestehen bleiben \u2014 gegen\u00fcber den Eiwei\u00dfk\u00f6rpern im \u00e4lteren Sinne des Wortes w\u00fcrden sie noch immer einen einfacheren Typus darstellen. Aber wir k\u00f6nnen diese Erweiterung des Salminmolek\u00fcls nicht als richtig anerkennen, denn unsere er-\nb Diese Zeitschrift, Bd. XL, S. 565.\n2) Diese Zeitschrift, Bd. XLI, S. 55.","page":407},{"file":"p0408.txt","language":"de","ocr_de":"408\nA. Kossel und H. D. Dakin,\nneuten Untersuchungen haben uns keine Best\u00e4tigung der Be- 1 funde Abderhaldens ergeben, wir erhielten vielmehr dasselbe f Resultat wie fr\u00fcher.\t\u00a7\nWir haben uns bei den fr\u00fcheren Versuchen der Spaltung | mit siedender verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure bedient, sodann das 1 Arginin in bekannter Weise mit Silbersulfat und Baryt ent- 1 fernt und die a-Pyrrolidinkarbons\u00e4ure mit absolutem Alkohol I extrahiert. Die Trennung von Serin und Amidovalerians\u00e4ure 1 haben wir mit siedendem Methylalkohol* und durch Umkristal- 1 lisieren aus Wasser oder w\u00e4sserigem \u00c4thylalkohol bewirkt. 1 Abderhalden hat hingegen zur Spaltung des Salmin- 1 sulfats konzentrierte Salzs\u00e4ure benutzt, dies ganze Reaktions- 1 produkt mit Alkohol und Salzs\u00e4ure verestert und dies Ester- I gemisch nach dem Verfahren von E. Fischer durch frak- 1 tionierte Destillation zerlegt. Diese Estermethode ist besonders 1 f\u00fcr die niederen Glieder der Amidos\u00e4urereihe ein sehr scharfes 1 Mittel des Nachweises und wir mu\u00dften mit der M\u00f6glichkeit 1 rechnen, da\u00df uns geringe nur mit dieser Methode nachweisbare I Mengen des Alanins fr\u00fcher entgangen seien. Wir stellten daher | folgende Versuche an.\tI\n30 g Salminsulfat wurden in fr\u00fcher beschriebener Weise J der Spaltung mit Schwefels\u00e4ure unterworfen und die L\u00f6sung 1 nach Entfernung des Hauptteils der Schwefels\u00e4ure und nach I passender Verd\u00fcnnung durch Phosphorwolframs\u00e4ure vom Ar- 1 ginin befreit. Aus der vom Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlag j abfiltrierten Fl\u00fcssigkeit entfernten wir die Phosphorwolframs\u00e4ure I durch Baryt und den Baryt durch eine genau entsprechende j Menge Schwefels\u00e4ure, dampften die Fl\u00fcssigkeit zur Trockne 1 ein und extrahierten zur Entfernung der Pyrrolidinkarbons\u00e4ure ; mit absolutem Alkohol bei gew\u00f6hnlicher Temperatur. Der in ! Alkohol unl\u00f6sliche Teil, welcher das Alanin und das Leucin neben anderen Amidos\u00e4uren enthalten sollte, wurde nach der Vorschrift von E. Fischer verestert und diese Operation nach dem Eindampfen mehrfach wiederholt. Das mit \u00c4ther extrahierte Estergemenge fing unter 10 mm Druck erst bei 65\u00b0 an zu destillieren und die Hauptmenge ging bei 67\u201475\u00b0 \u00fcber. Die bei 65\u201475\u00b0 destillierende Fraktion wurde mit Wasser","page":408},{"file":"p0409.txt","language":"de","ocr_de":"409\n\u00dcber Salmin und Clupein.\n#\nverseift und die wei\u00dfe Kristallmasse einmal aus Alkohol umkristallisiert. Die Analyse f\u00fchrte zu folgenden Zahlen:\nGefunden\tBerechnet f\u00fcr C5H11N02\nC 51,19\t51,28\nH 9,22\t9,40\nDie Kristalle bestanden demnach aus reiner Amidovalerian-s\u00e4ure ohne Beimischung von Alanin oder Leucin. Wir haben also mit der Estermethode nur denselben K\u00f6rper wiedergefunden, den wir bereits auf andere Weise unter den Spaltungsprodukten des Salmins nachgewiesen hatten und der, wie es scheint, bei den Versuchen Abderhaldens nicht aufgetreten war. Zum \u00dcberflu\u00df unterwarfen wir auch die alkoholl\u00f6sliche Fraktion demselben Veresterungsverfahren, ohne da\u00df es gelang, Alanin nachzuweisen.\nDie Abwesenheit des Leucins hatten wir schon aus unseren fr\u00fcheren Versuchen gefolgert. W\u00e4re diese Amidos\u00e4ure zugegen gewesen, so w\u00e4re es uns bei den Bd. 40 Seite 566 dieser Zeitschrift mitgeteilten Versuchen nicht gelungen, durch blo\u00dfes Umkristallisieren geringer Mengen der Spaltungsprodukte ein Pr\u00e4parat der Amidovalerians\u00e4ure mit gut stimmenden Analysenzahlen zu erhalten. Auch haben wir bei keinem unserer Versuche Beobachtungen gemacht, welche auf die Anwesenheit von kohlenstoffreicheren Amidos\u00e4uren oder von Asparagins\u00e4ure hindeuteten.\nDie abweichenden Ergebnisse Abderhaldens sind wahrscheinlich auf die Beschaffenheit des untersuchten Salminpr\u00e4parats zu beziehen. Das Salmin entsteht bei der Beifung der Samen an Stelle anderer Gewebsbestandteile, welche die Zusammensetzung der komplizierteren Eiwei\u00dfk\u00f6rper besitzen. Bei der Verarbeitung unreifer Testikel wird man daher Produkte erhalten, in denen die ihrer Zusammensetzung nach unbekannten Vorstufen des Salmins enthalten sind, und wir halten es f\u00fcr wahrscheinlich, da\u00df dies bei dem Pr\u00e4parat Abderhaldens der Fall gewesen ist.1)\nx) Abderhalden f\u00fchrt die bei der Darstellung und Reinigung des Salmins benutzten F\u00e4llungen mit Alkohol und Pikrins\u00e4ure an, erw\u00e4hnt\n\u2022 m\njedoch nicht, ob die fraktionierte Ahscheidung des Salminsulfats als Ol aus w\u00e4sseriger L\u00f6sung ebenfalls ausgef\u00fchrt worden ist. Wir halten letzteres Reinigungsverfahren f\u00fcr durchaus erforderlich.","page":409},{"file":"p0410.txt","language":"de","ocr_de":"410\nA. Kossel und H. D. Dakin,\nKeinenfalls darf man ans der Verschiedenartigkeit unserer Versuchsergebnisse schlie\u00dfen, da\u00df das Salmin \u00fcberhaupt ein ungen\u00fcgend definierter Eiwei\u00dfk\u00f6rper sei. Die im Jahre 1874' von Piccard1) publizierten Analysen ergeben dieselbe Zusammensetzung wie die sp\u00e4teren Untersuchungen und stimmen besonders mit den 1902 ausgef\u00fchrten Bestimmungen Gotos2) genau \u00fcberein. Auch haben wir bei der quantitativen Bestimmung des aus Salmin hervorgehenden Arginins gut \u00fcbereinstimmende Werte aus verschiedenen Pr\u00e4paraten erhalten.\nUnsere weiteren Versuche best\u00e4tigten das Vorkommen der von A. Kossel unter den Spaltungsprodukten dieses einfachsten Eiwei\u00dfk\u00f6rpers nachgewiesenen a-Pyrrolidinkarbon-s\u00e4ure.3) Zur Darstellung dieser S\u00e4ure extrahierten wir das vom Arginin befreite Gemisch der Monoamidos\u00e4uren aus Salmin mit siedendem absoluten Alkohol, dunsteten das Alkoholextrakt ein und nahmen den R\u00fcckstand von neuem mit Alkohol auf, wobei eine geringe Menge Amidovalerians\u00e4ure ungel\u00f6st blieb. Wir versetzten nun die ziemlich konzentrierte alkoholische L\u00f6sung mit einer alkoholischen L\u00f6sung von Quecksilberchlorid, wobei ein amorpher Niederschlag ausfiel. Gleichzeitig begann auch die langsame Abscheidung von Kristallen einer Quecksilber-Verbindung der Pyrrolidinkarbons\u00e4ure. Die Kristalle wurden nach 24 Stunden durch Schl\u00e4mmen von dem klebrigen Niederschlag getrennt und in w\u00e4sseriger L\u00f6sung durch Schwefelwasserstoff zerlegt. Nach dem Eindampfen der w\u00e4sserigen L\u00f6sung hinterblieb ein teilweiser kristallisierter R\u00fcckstand, der das Ghlorhydrat der Pyrrolidinkarbons\u00e4ure enthielt. Wir entfernten die Ghlorwasserstoffs\u00e4ure durch Silbersulfat und die Schwefels\u00e4ure durch die entsprechende Menge Baryt, dampften die Fl\u00fcssigkeit ein und kristallisierten den R\u00fcckstand aus wenig Alkohol um. Die Kristalle ergaben die Zusammensetzung der Pyrrolidinkarbons\u00e4ure.\nGefunden C 52,03 H 7,60 N 12,12\nBerechnet f\u00fcr C\u00dfH9N0\n52.17 7,83\n12.17\n1)\tBer. d. deutschen chemischen Gesellschaft, Bd. 7, S. 17\u201418.\n2)\tDiese Zeitschrift, Bd. XXXVII, S. 94.\n3)\tDiese Zeitschrift, Bd. XL, S. 311.","page":410},{"file":"p0411.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Salmin und Glupein.\n411\nDie Substanz zeigte in w\u00e4sseriger L\u00f6sung eine Linksdrehung von [a] = \u2014 77\u00b0, (c= 1,739); entsprechend der Angabe von E. Fischer, welcher [a]D= \u2014 77,4 fand. Merkw\u00fcrdigerweise lag aber der Schmelzpunkt unserer Substanz bei 220\u2014222\u00b0, w\u00e4hrend E. Fischer f\u00fcr die 1-S\u00e4ure 203\u2014206\u00b0 angegeben hat.1)\nII. Quantitative Bestimmung der Spaltungsprodukte des Salmins.\nDie von A. Kos sei \u00fcber die Stellung der Protamine zu den komplizierteren Eiwei\u00dfstoffen ge\u00e4u\u00dferten Ansichten sind zun\u00e4chst auf Widerspruch gesto\u00dfen. Einige Forscher hielten die Ausdehnung des Begriffs \u00ab Eiwei\u00df \u00bb \u00fcber die althergebrachten Grenzen f\u00fcr unzul\u00e4ssig, glaubten vielmehr, in der F\u00e4higkeit, Tiere zu ern\u00e4hren, ein geeignetes Kriterium f\u00fcr die Pr\u00e4zisierung dieser chemischen Gruppe erblicken zu d\u00fcrfen.2) Im Gegensatz dazu suchte A. Kossel durch eine m\u00f6glichst weite Fassung dieses Begriffs zu einem Verst\u00e4ndnis f\u00fcr das Wesen der Eiwei\u00dfk\u00f6rper zu gelangen. Er bem\u00fchte sich, eine chemische Beihe aufzufinden, an deren Ende die niedersten Homologen der Eiwei\u00dfsubstanzen stehen.3)\nDiese einfachsten oder niedersten Eiwei\u00dfk\u00f6rper sind die Protamine. Nach der Ansicht von A. Kossel gelangt man zu einer klaren und fruchtbaren Auffassung der ganzen Eiwei\u00dfklasse, wenn man von den Protaminen ausgehend die Anlagerung von Monoamidos\u00e4uren und die Bildung einer kontinuierlichen Beihe von mehr und mehr komplizierten Substanzen bis zu den Histonen und dann zu den \u00fcbrigen Eiwei\u00dfk\u00f6rpern verfolgt. An der Berechtigung dieser Anschauung ist heute kein Zweifel mehr m\u00f6glich, besonders seit wir durch unsere letzten Mitteilungen erwiesen haben, da\u00df nur solche Spaltungs-\n\u00dc Diese Zeitsc&r., Bd. XXXIII, S. 151\u2014176.\n2)\tcf. Hofmeister, Ergebnisse der Physiologie, Biochemie I, S. 797\u2014798.\n3)\tA. Kossel, Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, Bd. 34, S. 3232 u. f. Bulletin de la soci\u00e9t\u00e9 chimique de Paris 1903. (Sitzung vom 30. Mai.)\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XLI\n27","page":411},{"file":"p0412.txt","language":"de","ocr_de":"412\nA. Kossel und H. D. Dakin,\nProdukte im Salmin zu finden sind, welche auch in den komplizierteren Eiwei\u00dfk\u00f6rpern Vorkommen, seitdem sich ferner durch die Untersuchung des Cyklopterins, des Sturms und anderer Mittelglieder die L\u00fccke zwischen den einfachsten Protaminen, z. B. dem Salmin und Clupein, und den basenreichen komplizierten Eiwei\u00df stoffen, z. B. den Histonen, mehr und mehr schlie\u00dft. Wenn wir diese K\u00f6rper als \u00abeinfache\u00bb oder \u00abniedere\u00bb Eiwei\u00dfk\u00f6rper bezeichnen, so geschieht dies selbstverst\u00e4ndlich nicht deshalb, weil wir voraussetzen, da\u00df ihr Molek\u00fcl kleiner sei, als das der komplizierteren Eiwei\u00dfsubstanzen, sondern weil die Mannigfaltigkeit ihrer Zusammensetzung eine geringere ist.\nEine Einsicht in die Zusammensetzung des Molek\u00fcls versuchten wir durch quantitative Feststellung der einzelnen Gruppen in folgender Weise zu erhalten:\n25 g Salminsulfat (lufttrocken) wurden mit einer Mischung von 75 g konzentrierter Schwefels\u00e4ure und 150 ccm Wasser 6 Stunden am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler gekocht und in der Reaktionsfl\u00fcssigkeit die Menge des Stickstoffs nach Kjeldahl festgestellt. Wir f\u00e4llten sodann das Arginin in bekannter Weise mit Silbersulfat und Baryt aus, dampften das Filtrat nach der Entfernung des Baryts mit Kohlens\u00e4ure ein und kochten den R\u00fcckstand zweimal je eine halbe Stunde mit Alkohol aus. Der Alkohol wurde im Vacuum abdestilliert und der R\u00fcckstand von neuem mit absolutem Alkohol aufgenommen, hierbei verblieb ein in Alkohol unl\u00f6slicher R\u00fcckstand. Das Verdunsten des Alkohols und die Aufnahme des R\u00fcckstandes mit absolutem Alkohol wurde noch zweimal wiederholt, wobei zuletzt nur eine geringe Spur in Alkohol unl\u00f6slich zur\u00fcckblieb. Diese in Alkohol unl\u00f6slich gewordenen Anteile vereinigten wir mit dem von vornherein in siedendem Alkohol unl\u00f6slichen Rest. Auf diese Weise waren die Spaltungsprodukte in drei Teile geteilt. Das Arginin konnte durch eine Stickstoffbestimmung im Silber-Niederschlag ermittelt werden, die Pyrrolidinkarbons\u00e4ure durch den Stickstoffgehalt des Alkoholextrakts, w\u00e4hrend der in Alkohol unl\u00f6sliche Teil der Monoamidos\u00e4uren die Summe des im Serin und in der Amidovalerians\u00e4ure enthaltenen Stickstoffs","page":412},{"file":"p0413.txt","language":"de","ocr_de":"413\n\u00dcber Salmin und Clupein.\nangab. Da das Verh\u00e4ltnis C:N in der Amidovalerians\u00e4ure ziemlich weit von dem im Serin gegebenen abweicht, so waren wir imstande, durch eine Elementaranalyse \u00fcber die Mischungsverh\u00e4ltnisse dieser beiden Stoffe Aufschlu\u00df zu geben;\nDer in Alkohol unl\u00f6sliche Teil der Monoamidos\u00e4uren wurde daher durch Eindampfen im Vacuum vom Wasser befreit und der hellgelbe kristallische R\u00fcckstand nach dem Trocknen bei 60\u00b0 in vacuo analysiert. Die Substanz enthielt \u2014 wie nach den vorhergehenden Operationen zu erwarten war \u2014 Asche und zwar 7,2\u00b0/o, im wesentlichen Kiesels\u00e4ure. Nach Abzug der Asche wurden folgende Analysenzahlen erhalten:\nGefunden\tBerechnet f\u00fcr CuH25N308\nG 39,95\t40,36\nH 7,45\t7,64\nN 13,00\t12,84\nHiernach ist eine Mischung von 2 Molek\u00fclen Serin und 1 Molek\u00fcl Amidovalerians\u00e4ure anzunehmen.\nDie bei der Analyse des Salmins erhaltenen Zahlen sind\nin folgenden Tabellen zusammengestellt.\nGramm\tProzente\nGesamtstickstoff\t5,369\t100\nStickstoff d. Arginins\t4,787\t89,2\nIn Alkohol unl\u00f6slich\t0,265\t4,9\nDavon Serin\t3,25\n\u00bb Amidovalerians\u00e4ure\t1,65\nIn Alkohol l\u00f6slich\t0,230\t4,3\nNachweisbarer Verlust\t0,087\t1,6\nF\u00fcr die Gewichtsverh\u00e4ltnisse der Spaltungsprodukte erh\u00e4lt man hiernach folgende Zahlen:\nGramm\tProzente\nMenge des zersetzten Salmins 17,03\t100\nArginin\t14,87\t87,4\nSerin\t1,33\t7,8\nAmidovalerians\u00e4ure\t0,74\t4,3\nPyrrolidinkarbons\u00e4ure\t1,88\t11,0\nAus den mitgeteilten Analysenwerten lassen sich verschiedene Verh\u00e4ltnisse zwischen den Molek\u00fclen der Spaltungsprodukte berechnen, welche auch den von Piccard, Goto usw. ermittelten Analysenzahlen des Salminplatinchlorids gen\u00fcgen.\n27*\n\u00bb","page":413},{"file":"p0414.txt","language":"de","ocr_de":"414\nA. Kossel und H. D. Dakin,\nEin solches ist zum Beispiel : 10 Mol. Arginin, 2 Mol. Serin, 1 Mol. Amidovalerians\u00e4ure, 2 Mol. Pyrrolidins\u00e4ure, welches zu der Formel C8iHi55N45018 f\u00fchren w\u00fcrde, oder: 12 Mol. Arginin, 2 Mol. Serin, 1 Mol. Amidovalerians\u00e4ure und 3 Mol. Pyrrolidinkarbons\u00e4ure, welches die Formel ^98^186^54^21 verlangt. Im ersteren Falle ist dann ein Platinsalz von der Formel 2(C81H156N45018) -f- 22HC1 + HPtCl4, im zweiten Falle 2(C98Hi86N5 Ai) + 26 HCl -j- 13 PtCl4 -f- 5 H20 anzunehmen, um den Analysen des Salminplatinchlorids zu entsprechen.\nDas experimentelle Material ist aber noch nicht ausreichend, um einer der m\u00f6glichen Formeln den Vorzug zu geben. Besonders kann die quantitative Bestimmung der Pyrrolidinkarbons\u00e4ure noch nicht als endg\u00fcltig bezeichnet werden, und es ist trotz aller Vorsichtsma\u00dfregeln nicht ausgeschlossen, da\u00df ein gewisser Bruchteil der Amidovalerians\u00e4ure in das Alkoholextrakt hineingegangen ist. Wir beschr\u00e4nken uns daher vorl\u00e4ufig auf die Mitteilung des Tats\u00e4chlichen und behalten uns die eingehende Diskussion unserer Ergebnisse bis zur Beendigung unserer weiteren erg\u00e4nzenden Untersuchungen vor. Immerhin glauben wir diesen Feststellungen, trotzdem sie nur vorl\u00e4ufige sind, ein besonderes Interesse zuerkennen zu m\u00fcssen, denn wir haben hier den ersten Fall der vollst\u00e4ndigen Aufteilung eines eiwei\u00dfartigen Stoffs in seine Bestandteile.\nIII. \u00dcber die Monoamidos\u00e4uren des Clupeins.\nIm Clupein sind bisher folgende Atomgruppen aufgefunden worden: 1. Arginin,1) 2. Amidovalerians\u00e4ure,2) 3. Serin.3) Unsere in folgendem mitgeteilten Untersuchungen f\u00fcgen zwei neue Gruppen hinzu: Alanin und Pyrrolidinkarbons\u00e4ure.\nDie Analyse des Clupeins wurde in \u00e4hnlicher Weise quantitativ durchgef\u00fchrt, wie die des Salmins und hierbei erhielten wir ungef\u00e4hr die gleichen Verh\u00e4ltniszahlen f\u00fcr den Stickstoff des Arginins, der in Alkohol l\u00f6slichen Substanz und des in Alkohol unl\u00f6slichen Amidos\u00e4uregemisches. Aber die Elementaranalyse der in Alkohol unl\u00f6slichen Substanz zeigte, da\u00df hier nicht wohl eine Mischung von Serin und Amidovalerians\u00e4ure allein vor-\n*) A. Kossel, Diese Zeitschr., Bd. XXV, S. 165.\n*) A. Kossel, Diese Zeitschr., Bd. XXVI, S. 590.\n3) A. Kossel und H. D. Dakin, Diese Zeitschr., Bd. XL, S. 565.","page":414},{"file":"p0415.txt","language":"de","ocr_de":"415\n\u00dcber Salmin und Clupein.\nliegen konnte. Wohl aber war ihr Ergebnis erkl\u00e4rlich, wenn man eine Mischung von 2 Molek\u00fclen Amidovalerians\u00e4ure,\n1 Molek\u00fcl Serin und 1 Molek\u00fcl Alanin annahm.\nZum Nachweis des Alanins wurde die Hauptmenge des in Alkohol unl\u00f6slichen Teils der Amidos\u00e4uren nach dem Verfahren von E. Fischer verestert und der Destillation bei 10 mm Druck unterworfen. Die erste Fraktion ging bei 40 bis 45\u00b0 \u00fcber. Dieselbe wurde mit Wasser Verseift, aus verd\u00fcnntem Alkohol umkristallisiert und analysiert.\nGefunden\tBerechnet f\u00fcr C3H7N02\nG 40,81\t40,45\nH 7,81\t7,87\nDiese Analyse beweist die Gegenwart des Alanins; die geringe Erh\u00f6hung des Kohlenstoffs ist wohl der Beimengung von etwas Amidovalerians\u00e4ure zuzuschreiben.\nDie Pvrrolidinkarbons\u00e4ure wurde in \u00e4hnlicher Weise wie beim Salmin gewonnen, in die Phenylcyanatverbindung \u00fcbergef\u00fchrt und diese durch Salzs\u00e4ure in das Hydantoin verwandelt. Letzteres gab bei der Analyse:\nGefunden\tBerechnet f\u00fcr C12H12N202\nG 66,5\t66,67\nH 5,6\t5,56\n\u2022 \u2022\nDer Schmelzpunkt dieser Verbindung lag \u2014 in \u00dcbereinstimmung mit den Angaben von E. Fischer \u2014 bei 143\u00b0.\nDas Clupein ist somit in seiner Zusammensetzung dem Salmin sehr \u00e4hnlich, es stellt aber bereits eine etwas reichhaltigere Kombination der Bruchteile des Eiwei\u00dfmolek\u00fcls dar, da es an Stelle der f\u00fcnf Gruppen des Salmins deren sechs enth\u00e4lt.","page":415}],"identifier":"lit17943","issued":"1904","language":"de","pages":"407-415","startpages":"407","title":"\u00dcber Salmin und Clupein","type":"Journal Article","volume":"41"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:39:03.985969+00:00"}