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{"created":"2022-01-31T15:12:34.278162+00:00","id":"lit17951","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Landsberg, Georg","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 41: 505-523","fulltext":[{"file":"p0505.txt","language":"de","ocr_de":"Uber den Alkoholgehalt tierischer Organe.\nVon\nGeorg Landsberg, Arzt.\n(Aus dem chemischen Laboratorium des pathologischen Instituts zu Berlin.)\n(Der Redaktion zugegangen am 19. April 1904.)\nDie Frage nach dem Vorkommen von \u00c4thylalkohol in den\nOrganen ist in der medizinischen Literatur schon vielfach er\u00f6rtert.\nDer erste, der ihr n\u00e4her trat, war wohl Hudson Ford1), der\nin einer im Jahre 1859 erschienenen Arbeit angab, da\u00df in den\nDestillaten von Blut sowie von frischen und faulenden Organen\n\u2022 \u2022\nsich Alkohol nachweisen lasse. Uber ein Jahrzehnt sp\u00e4ter besch\u00e4ftigten sich A. und J. B\u00e9champ mit dieser Frage. A. B\u00e9champ2)3) zeigte, da\u00df sich in Lebersubstanz, die sofort nach dem Tode durch Eintauchen in Kreosotwasser vor F\u00e4ulnis m\u00f6glichst gesch\u00fctzt war, nach drei bis vier Tagen Alkohol und Essigs\u00e4ure in betr\u00e4chtlicher Menge vorfand; die gleichen Bestandteile fand er, ebenfalls in relativ bedeutender Menge, im Destillat frischer Kuh- und Eselinnenmilch. Gleiche Besultate hatte J. B\u00e9champ.4) In faulendem Fleisch und in frischen Organen wies er Alkohol nach, im frischen Gewebe in kleineren Mengen als bei der F\u00e4ulnis. Die Versuche, die Rajewsky5) \u00fcber das Vorkommen von Alkohol im Organismus anstellte, f\u00fchrten ihn gleichfalls zu dem Resultate, da\u00df sich in den Organen Alkohol finde. \"Sein Vorkommen bei der F\u00e4ulnis von Eiereiwei\u00df (dextrosehaltigem) stellte Vitali6) fest. Diese Ansicht, da\u00df Alkohol sich in den Tierorganen vorfmde, blieb jedoch nicht unwidersprochen. Albertoni7) will ein Vorkommen pr\u00e4for-mierten oder bei der F\u00e4ulnis sich bildenden Alkohols nur f\u00fcr Ausnahmef\u00e4lle zugeben ; ihm schlie\u00dft sich M. Nicloux8)9) an, der ein Vorkommen von Alkohol in frischen Organen h\u00f6chstens in Spuren zugeben kann.","page":505},{"file":"p0506.txt","language":"de","ocr_de":"506\nGeorg Landsberg,\nDie Methoden, die f\u00fcr den Nachweis des Alkohols angewendet wurden, waren sehr mannigfach. Im allgemeinen wurden die betreffenden Organe oder K\u00f6rpers\u00e4fte der Destillation unterworfen, in den Destillaten durch mehrfach wiederholte Destillation der Alkohol m\u00f6glichst konzentriert und im letzten Destillate dann nachgewiesen. Ford bediente sich zum Nachweis der Chroms\u00e4urereaktion, der Entz\u00fcndung des Destillates und einer optischen Erscheinung bei der Destillation, des sogenannten \u00abSpieles\u00bb des Alkohols, die sich beim \u00dcbergang von Alkohol am Anfang des K\u00fchlrohres in charakteristischer Weise zeigt, sofern die Quantit\u00e4t des Alkohols irgend erheblich ist. A. und J. B\u00e9champ brachten den Nachweis durch Anz\u00fcnden und durch Oxydation des Alkohols mittels Chroms\u00e4ure; die quantitative Bestimmung machte A. B\u00e9champ durch \u00dcberf\u00fchrung in Essigs\u00e4ure und Bestimmung der gebildeten Menge S\u00e4ure durch Titration mit NaOH; J. B\u00e9champ bestimmte die Quantit\u00e4t im letzten Destillate im Sailleronschen Apparate. Der damals vor kurzem angegebenen CHJ3-Reaktion bediente sichRaj ewsky ; er bezog sie auf Alkohol, weil die Destillate mit Platinmohr Aldehyd bildeten. Da\u00df sich in Organdestillaten stets eine jodoformbildende Substanz vorfindet, gibt auch Albertonizu. Diese Substanz gibt aber nach Albertoni die Vitalische Reaktion (diese besteht im Auftreten einer weinroten F\u00e4rbung nach Zusatz von CS2 -f- 1 gtt KOH (konz.) -J- etwas Ammoniummolybdat in Substanz -)- einige Tropfen verd. H2S04 zur Versuchsfl\u00fcssigkeit) auf Alkohol und Aceton nicht, demnach handelt es sich nicht um Alkohol, sondern wohl um Aldehyd, was auch durch die Jodoformbildung schon in der K\u00e4lte wahrscheinlicher ist. Auch im Urin von Menschen, die keinen Alkohol zu sich genommen hatten, fand schon Lieben11) stets eine jodoformbildende Substanz, die aber seiner Meinung nach kein Alkohol ist; einen Grund f\u00fcr diese Auffassung f\u00fchrt er nicht an. Gew\u00f6hnlich wird im Urin die CHJ3-bildende Substanz auf Aceton bezogen, doch hat Salkowski schon darauf aufmerksam gemacht, da\u00df es sich dabei ebensogut um Aldehyd handeln k\u00f6nne. Da Alkohol, Aldehyd und Aceton die CHJ3-Reaktion geben, so ist es kaum ang\u00e4ngig, diese Reaktion mit Bestimmtheit auf eine","page":506},{"file":"p0507.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Alkoholgehalt tierischer Organe.\n507\nder genannten Substanzen zu beziehen, ohne daf\u00fcr noch andere Beweismittel anzuf\u00fchren. Ebenso l\u00e4\u00dft die Reduktion von Cr03 zu Cr203 und der damit eintretende Farbenwechsel von Gelb in Gr\u00fcn nichts anderes schlie\u00dfen, als da\u00df reduzierende K\u00f6rper in der untersuchten Fl\u00fcssigkeit sind. Diese Reduktion kommt nicht dem Alkohol allein zu, sondern in gleicher Weise auch dem Aldehyd; nach der Angabe von Bo dl and er,10) die ich best\u00e4tigen kann, wirkt sogar Essigs\u00e4ure unter bestimmten Versuchsbedingungen noch reduzierend. Zu ber\u00fccksichtigen ist schlie\u00dflich noch der Umstand, da\u00df die CHJ3-bildenden bezw. Cr03-reduzierenden K\u00f6rper nicht pr\u00e4formiert in den Organen enthalten zu sein brauchen, sondern auch erst bei der Destillation entstanden sein k\u00f6nnen.\nDer reduzierenden Wirkung, die Alkohol auf Cr03 aus\u00fcbt, bediente sich M. Nicloux zur Ausarbeitung einer quantitativen Bestimmungsmethode kleiner Mengen Alkohols. Seiner Angabe nach war er der erste, der eine solche Methode angab, vor ihm soll eine chemische Methode zur quantitativen Alkoholbestimmung nicht bestanden haben. Nach Nicloux werden zu einer bestimmten kleinen Menge (5 ccm) der zu untersuchenden Fl\u00fcssigkeit im Reagensglase einige Kubikzentimeter konzentrierter Schwefels\u00e4ure hinzugef\u00fcgt, die Mischung bis zum Sieden erhitzt und dann aus einer B\u00fcrette solange eine K2Cr207-L\u00f6sung von bestimmtem Gehalt zugesetzt, bis die anfangs auftretende gr\u00fcnblaue Farbe der Fl\u00fcssigkeit in eine gr\u00fcngelbe \u00fcbergeht. Da die Endreaktion nicht sehr scharf ist, so r\u00e4t er, f\u00fcr bestimmte Verd\u00fcnnungen von Alkohol (zwischen Vsoo und Vaooo) je zwei Reagensgl\u00e4schen herzustellen, von denen in\ndem einen zu der schwefelsauren Alkoholl\u00f6sung nur soviel\n\u2022 \u2022\nChroml\u00f6sung hinzugef\u00fcgt wird, da\u00df es noch kein Cr03 im Uberschu\u00df enth\u00e4lt, w\u00e4hrend in dem zweiten durch Zusatz von ein bis zwei Tropfen mehr schon ein Uberschu\u00df vorhanden ist. Durch Vergleich mit diesen Proben soll die Erkennung der Endreaktion besser m\u00f6glich werden. Auch soll man der ersten Titration eine zweite folgen lassen, bei der man sogleich die zuerst gefundene Menge von K2Cr207-L\u00f6sung zusetzt und sieht, ob der Farbenausschlag auch hier schon eintritt; sonst mu\u00df-","page":507},{"file":"p0508.txt","language":"de","ocr_de":"508\nGeorg Landsberg,\nman jetzt eventuell noch einige Tropfen der Ghroml\u00f6sung hinzuf\u00fcgen. Was den Verlauf der Reaktion betrifft, so soll der Alkohol dabei bis auf 2\u00b0/o zu Essigs\u00e4ure werden.\nDie Nachpr\u00fcfung von Ni cl ou xs Angaben ergab folgendes:\nL\u00f6sung von 1 ccm Alk. absol. : 1000 Aq. dest., 5 ccm der L\u00f6sung -f- 3 ccm konzentrierte H2S04 zum Sieden erhitzt, darauf K2Cr207-L\u00f6sung (19 g : 1 1 Aq. dest,) zugesetzt. Der Farbenumschlag tritt ein bei 0,8 ccm; 0,8 ccm; 0,9 ccm; 0,8 ccm; 0,9 ccm; 0,7 ccm; 0,8 ccm etc. Sehr zahlreiche Titrationen zeigen, da\u00df im Durchschnitt 0,83 ccm der Cr-L\u00f6sung verbraucht werden. Dieselbe Alkoholl\u00f6sung, mit einer K2Cr207-L\u00f6sung von 1k der St\u00e4rke der vorigen titriert, zeigt den Farbenumschlag bei 3,0 ccm; 3,3 ccm; 2,8 ccm; 3,4 ccm; 3,2 ccm; 3,3 ccm; 3,2 ccm etc., im Durchschnitt also bei 3,26 ccm.\nL\u00f6sung von 1 ccm Alk. absol. : 2000 Aq. dest. Die gleiche Menge Alkoholl\u00f6sung, in gleicher Weise behandelt, ergibt bei Zusatz der weniger konzentrierten K2Cr207-L\u00f6sung (4,75 g im Liter) den Farbenumschlag bei 1,6 ccm; 1,5 ccm; 1,8 ccm; 1,6 ccm; 1,7 ccm; 1,6 ccm etc., im Durchschnitt bei 1,64 ccm Zusatz.\nL\u00f6sung von 1 ccm Alk. absol. : 4000 Aq. dest; gleiche Menge in gleicher Weise behandelt ; ergibt bei Zusatz der Cr-L\u00f6sung Farbenumschlag bei 0,8 ccm ; 0,6 ccm; 0,6 ccm; 0,7 ccm etc., im Durchschnitt bei 0,74 ccm Zusatz.\nEs ergibt sich also, da\u00df die Endreaktion schon fr\u00fcher eintritt, als Ni doux angibt, da\u00df f\u00fcr die Oxydation von 0,005 ccm Alkohol nicht 1 ccm bezw. 4 ccm K2Cr207-L\u00f6sung verbraucht werden, sondern nur 0,83 bezw. 3,26 ccm. Setzt man, wie Ni doux in sp\u00e4teren Arbeiten vorschl\u00e4gt, zu 5 ccm der Alkoholl\u00f6sung 6\u20147 ccm konzentrierte H2S04 hinzu, so n\u00e4hern sich die Zahlen allerdings den von Ni doux angegebenen und betragen 0,91 bezw. 3,6 ccm. Diesen letzten Zahlen entsprechen ungef\u00e4hr die Zahlen, die B\u00e9hal und Fran\u00e7ois12) in einer Nachpr\u00fcfung der Niclouxschen Angaben gefunden haben. Sie verwenden n\u00e4mlich eine L\u00f6sung von 16,97 g K2Cr207 im Liter, wovon 1 ccm \u2014 0,005 ccm Alk. absol. entsprechen soll.","page":508},{"file":"p0509.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Alkoholgehalt tierischer Organe.\t509\nMan ersieht aus den Zahlen der Nachpr\u00fcfung, da\u00df die Titration keine genaue ist, da\u00df bei Zusatz verschiedener Mengen Schwefels\u00e4ure auch die Menge der zuzusetzenden K2Cr207-L\u00f6sung variiert. Dies erkl\u00e4rt sich wahrscheinlich daraus, da\u00df in st\u00e4rker saurer L\u00f6sung auch die Oxydation eine weitergehende ist. Die Ni doux sehe Angabe n\u00e4mlich, da\u00df der Alkohol quantitativ zu Essigs\u00e4ure (2\u00b0/o sogar bis zu C02) oxydiert wird, ist sicherlich unrichtig; man kann sich vielmehr davon \u00fcberzeugen, da\u00df bei Ausf\u00fchrung der Bestimmung stets ein intensiver Aldehydgeruch auftritt, ein Teil des oxydierten Alkohols somit als Aldehyd entweicht und weiterer Oxydation entgeht. Es ist auch nicht ausgeschlossen, da\u00df beim Erhitzen der schwefelsauren Alkoholl\u00f6sung schon etwas vom Alkohol un-oxydiert verdunstet. Aus der Verschiedenheit dieser Faktoren erkl\u00e4ren sich somit nach meiner Auffassung die Differenzen der Zahlen bei den einzelnen Titrationen, soweit sie nicht durch den nicht sehr scharfen Farbenumschlag bedingt sind. Immerhin aber kann man wohl sagen, da\u00df die Titrationsmethode rein empirisch ganz brauchbar ist, wobei selbstverst\u00e4ndlich nicht nochmals hervorgehoben zu werden braucht, da\u00df der Aldehyd z. B. in gleicher Weise reduzierend wirkt.\nEin Punkt aber verdient noch besonderer Erw\u00e4hnung, der n\u00e4mlich, da\u00df Ni doux als erster die angegebene Methode zur quantitativen Alkoholbestimmung benutzt haben will. Gewi\u00df mu\u00df man annehmen, da\u00df ihm die Arbeiten \u00fcber diesen Gegenstand unbekannt gewesen sind und scheinbar noch sind; indes wurde eine Methode, die der Niclouxschen im Prinzip vollst\u00e4ndig analog ist, schon vor \u00fcber zwanzig Jahren von B\u00d6dl\u00e4nder10) verwendet. Ob diese Methode von B\u00d6dl\u00e4nder stammt, ist a\u00fcs seiner Arbeit nicht ersichtlich. Bei ihr wird zu einer L\u00f6sung von Cr03 in konzentrierter H2S04 (1 g auf 300 ccm H2S04) so lange von der zu untersuchenden Alkoholl\u00f6sung hinzugesetzt, bis die urspr\u00fcnglich gelbe Farbe in ein tiefes Gr\u00fcn \u00fcbergegangen ist. Auch diese Methode leidet an dem gleichen Fehler wie die Niclouxsche, an der wenig scharfen Endreaktion; bei ihr ist die Oxydation eine viel weitergehende, nach Bodl\u00e4nder in der Hauptsache bis zur C02,","page":509},{"file":"p0510.txt","language":"de","ocr_de":"510\nGeorg Landsberg,\nund es wird daher auch f\u00fcr die gleiche Menge Alkohol weit mehr Cr03 gebraucht. Indes hat sie den Vorzug der gr\u00f6\u00dferen Bequemlichkeit, da das Arbeiten in der Hitze fortf\u00e4llt, vielleicht werden dadurch auch manche Ungenauigkeiten der Nicloux-schen Methode vermieden. Auch als kolorimetrische Methode wurde diese Methode von Stra\u00dfmann13) verwendet. Da\u00df sie im sonstigen Ausland nicht ganz unbekannt war, zeigt eine Arbeit von Benedict und Norris14) aus dem Jahre 1898, welche eine Modifizierung der B \u00d6dl\u00e4nder sehen Methode vorschl\u00e4gt, um das Entweichen von Aldehyd zu vermeiden. Da die Bodl\u00e4ndersche Methode erst im Verlaufe dieser Arbeit zu meiner Kenntnis kam, verwendete ich die Nielouxsehe zur quantitativen Alkoholbestimmung.\nUm den Alkohol qualitativ m\u00f6glichst einfach und sicher nachzuweisen, wurde folgender Weg eingeschlagen. Es wurde die zu untersuchende Fl\u00fcssigkeit mit H2S04 und K2Cr04 bezw. \u00e4quivalenten Mengen K2Cr207 in bestimmtem Verh\u00e4ltnis versetzt, destilliert und das Destillat in Fraktionen aufgefangen. Es sollte dabei der Alkohol in Aldehyd \u00fcbergef\u00fchrt und als solcher nachgewiesen werden. Da Aldehyd schon bei 21\u00b0 C. siedet, so mu\u00dfte der Aldehyd in seiner Hauptmenge in die ersten Kubikzentimeter des Destillates \u00fcbergehen. Dies war denn auch stets der Fall, wenn auch das vierte Destillat oft noch deutliche Aldehydreaktionen aufwies. Zum Nachweis des Aldehyds dienten folgende Reaktionen:\n1.\tDie Bildung von Aldehydharz durch Erhitzen mit konzentrierter NaOH. Diese Reaktion wird in reiner Aldehydl\u00f6sung (Aldehyd conzentr. von Schering) mit Bildung eines Harzniederschlages bis zur Konzentration von 1 : 6000 gegeben; bei einer Konzentration von 1 : 10000 tritt nur noch ganz schwache Gelbf\u00e4rbung auf. Daneben ist f\u00fcr die Reaktion ein Geruch charakteristisch, der an den Geruch geschmorter Birnen erinnert.\n2.\tDie Reduktion von ammoniakalisch-alkalischer Silberl\u00f6sung und Bildung eines Silberspiegels. Diese Reaktion ist sehr fein, doch mu\u00df man sich durch Kontrollversuche davon \u00fcberzeugen, da\u00df das Reagens nicht allein schon reduziert wird,","page":510},{"file":"p0511.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Alkoholgehalt tierischer Organe.\n511\nwas wohl durch den oftmaligen Gehalt des NH3 an organischen Substanzen bedingt wird.\n3.\tDie Reaktion mit Nesslers Reagens nach Crismer, bei der bei Verd\u00fcnnungen von 1:25000 noch ein schwacher Niederschlag, von 1:100 000 noch deutliche Gelbf\u00e4rbung auftritt.\n4.\tDie Jodoformprobe nach Lieben, die ebenfalls in Konzentrationen von 1:100 000 noch deutlichen Jodoformgeruch und nach l\u00e4ngerem Stehen Ausscheidung von Jodoformkristallen darbietet.\nEs handelte sich nun darum, wie gro\u00df man den Zusatz von H2S04 und von K2Cr04 w\u00e4hlen sollte, um die Oxydation des Alkohols bis zum Aldehyd und nicht dar\u00fcber hinaus zu f\u00fchren. Zu diesem Zweck wurden folgende Versuche ausgef\u00fchrt. Es wurden stets 100 ccm verschieden starker Alkoholl\u00f6sung mit verschiedenen Mengen H2S04 bezw. K2Cr04 versetzt und destilliert. Es wurden 2 oder 3 Destillate \u00e0 15 ccm aufgefangen und die Intensit\u00e4t der Aldehydreaktionen in diesen Destillaten verglichen. Die Einzelheiten ergeben sich aus umstehender Tabelle.\nAus der Tabelle ist ersichtlich, da\u00df der Zusatz verschiedener Mengen von H2S04 zur Destillation auf die Intensit\u00e4t der Reaktionen von erheblichem Einflu\u00df ist. Die st\u00e4rksten Reaktionen fanden sich bei Zusatz von 5 ccm konzentrierter H2S04 zu 100 ccm der Alkoholl\u00f6sung, wobei abw\u00e4rts von einer Konzentration von 1:5000 diese keine Rolle spielte; ebenso erwies sich als am zweckm\u00e4\u00dfigsten der Zusatz von 5 ccm einer 2\u00b0/oigen K2Cr04-L\u00f6sung. Rei Zusatz von mehr H2S04 oder K2Cr04 war eine Zunahme der Intensit\u00e4t der Reaktionen nicht zu bemerken; in einzelnen F\u00e4llen sogar eine deutliche Abnahme. Es wurde daher bei der Rehandlung der Organdestillate die hier als zweckm\u00e4\u00dfig gefundene Menge H2S04 und K2Cr04-L\u00f6sung zugesetzt. Aus der Tabelle ergibt sich ferner, da\u00df bis zu einem Gehalt von 0,02 ccm Alkohol abs. der destillierten L\u00f6sung die Reaktion mit NaOH im 1. Destillat stark positiv ausfiel; ihre Grenze lag, wie andere Versuche zeigten, bei einem Gehalt von 0,014 ccm Alkohol abs., entsprechend 100 ccm einer L\u00f6sung 1:7000.","page":511},{"file":"p0512_0513.txt","language":"de","ocr_de":"512\nGeorg Landsberg,\n\tMenge und Konzentration der L\u00f6sung\tZusatz bei der Destillation\tZahl der Destil- late \u00e0 15 ccm\tI. Aldehydharz- Bildung\tAusfall der 1 II. chj3- Bildung\tmmmmmwsrn -111 Reaktii I My ' ijjm Ja Nesa RM\n1\t|\t100 ccm 1:1000\t1\t5 ccm H2S04 2,5 \u00bb K2Cr04\t3\ts. schwacher gelb. Niederschi.\tkalt: m\u00e4\u00dfiger Niederschlag\tNiel\n2\t100 ccm 1 :1000\t5 ccm H2S04 5\t\u00bb K2Cr04\t3\tm\u00e4\u00dfiger, gelber Niederschlag\tsehr starker Niederschlag\tgrauer 80\n3\t100 ccm 1:1000\t5 ccm H2S04 10\t\u00bb K2Cr04\t2\tstarker, gelber Niederschlag\tdo.\t. \u25a0ViSm\u2019Ci \u2019\u2019\u2018'mm1 \u2018'\u00ef'\u00ef\u00ea&k\n4\t100 ccm 1 :1000\t5 ccm H2S04 15\t\u00bb K2Cr04\t2\tdo.\tdo.\t\n5\t100 ccm 1 : 2000\t5 ccm H2S04 2,5\t\u00bb K2Cr04\t2\tm\u00e4\u00dfiger, gelber Niederschlag\tdo.\t: .. \u00c6wl\n6\t100 ccm 1:2000\t5 ccm H2S04 5\t\u00bb K2Cr04\t2\tstarker, gelber Niederschlag\tdo.\t!(KwK\n7\t100 ccm 1:5000 'x\t1 ccm H2S04 verd\u00fcnnt 5\t\u00bb K2Cr04\t2\tnegativ\tm\u00e4\u00dfiger Niederschlag\tm\u00e4\u00dfiaS Niedg|\n8\t100 ccm\\ 1: 5000\t3 ccm H2S04 verd\u00fcnnt Ni \u00bb K2Cr04\t2\tdo.\tstarker Niederschlag\t-'Imt\n9\t100 ccm 1 :5000\t5 ccm H2S04 verd\u00fcnnt 2,5 \u00bb K2Cr04\t3\tschwache Gelbf\u00e4rbung\tdo.\tst\u00e4rket, Niedern\n10\t100 ccm 1:5000\t5 ccm H2S04 2,5 \u00bb K2Cr04\t3\tgeringer, gelber Niederschlag\tsehr starker Niederschlag\t. m\n11\t100 ccm 1:5000\t5 ccm H2S04 5\t\u00bb K2Cr04\t2\tm\u00e4\u00dfiger, gelber Niederschlag\tdo.\td0- Hfl werd\n12\t100 ccm 1:5000\t10 ccm H2S\u00d64 10\t\u00bb K2Cr\u00d64\t2\tgeringer, gelber Niederschlag\tdo.\t\t\t \"\u2019Wl f\u2019Sml\n13\t100 ccm 1: 7000\t5 ccm H2S04 5\t\u00bb K2Cr04\t2\tschwache Gelbf\u00e4rbung\tdo.\t\n14\t100 ccm 1:10 000\t5 ccm H2S04 verd\u00fcnnt 1\t\u00bb K2Cr04\t3\tnegativ\tsehr geringer Niederschlag\t\u2022\u2022\u2022 Gelb\u00c9j\n15\t100 ccm 1:10 000\t5 ccm B2S04 1\t\u00bb K2Cr04\t3\tdo.\tdo.\tsch^M gelb.\n16\t100 ccm 1:10 000\t5 ccm H2S04 verd\u00fcnnt 2,5 \u00bb K2Cr04\t3\tdo.\tgeringer Niederschlag\tsch\u00e4 Niedel\n17\t100 ccm 1:10000\t5 ccm H2S04 2,5 \u00bb K2Cr04\t3\tdo.\tm\u00e4\u00dfiger Niederschlag\tZ. 8Pf Nieder)\n18\t100 ccm 1:10 000\t5 ccm H2S04 verd\u00fcnnt 5\t\u00bb K2Cr04\t3\tdo.\tschwacher Niederschlag\tschwi Nieden\n19\t100 ccm 1: 10 000\t5 ccm H2S04 5\t\u00bb K2Cr04\t3\tdo.\tm\u00e4\u00dfiger Niederschlag\t\u00abum Niede|\n20\t100 ccm 1:10 000\t10 ccm H2S04 5\t\u00bb K2Cr04\t2\tdo.\tdo.\tm\u00e4H NiedS\n21\t100 ccm 1:10 000\t10 ccm H2S04 10\t\u00bb K2Cr04\t2\tdo.\tdo.\t-, carJB foils\u00ab\n22\t100 ccm 1: 20 000\t5 ccm H2S04 verd\u00fcnnt 5\t\u00bb K2Cr04\t3\tdo.\tsehr geringer Niederschlag\tschwf Niedji\n23\t100 ccm 1: 20 000\t5 ccm H2S04 5\t\u00bb K2Cr04\t3\tdo.\tschwacher Niederschlag\tz. M Niedfli\n24\t100 ccm 1 :30 000\t5 ccm H2S\u00d64 5\t\u00bb K2Cr04\t2\tdo.\tdo.\t\u00ef\u00efr\u00c6\u00c8\n25\t100 ccm 1:50 000\t5 ccm H2S04 5\t\u00bb K2Cr04\t2\tdo.\tsehr geringer Niederschlag\tschwi Niedl\n26\t100 ccm 1:100000\t5 ccm H2S04 5\t\u00bb K2Cr04\t2\tdo.\tdo.\tsehr'a\u00ae\n27\t100 ccm 1 :100 000\t10 ccm H2S04 5\t\u00bb K2Cr04\t2\tdo.\tGeruch, nach l\u00e4ngerem Stehen Niederschlag\tGelb\u00ae > \u00abVf\u00ab\u00bb\n28\t100 ccm 1 200 000\t5 ccm H2S04 5\t\u00bb K2Cr04\t2\tdo.\tdo.\t'\u25a0 gall Gelhfi\n\u00dcber den Alkoholgehalt tierischer Organe.\n513\n. Destillat\nIV.\nSilber-\nreaktion\nin der K\u00e4lte : braun ^.Erw\u00e4rmen : Spiegel\ndo. do. do. do. do.\nb der K\u00e4lte: nichts erw\u00e4rmt: Spiegel\ndo.\ndo.\nkalt: Br\u00e4unung erw\u00e4rmt: Spiegel\ndo.\ndo.\ndo.\nkalt : nichts erhitzt: Braunf\u00e4rbg\nkalt : nichts erhitzt: Spiegel\nkalt : nichts erhitzt: Braunf\u00e4rbg\nkalt : nichts erhitzt: Spiegel\n~ do.\ndo.\ndo.\ndo.\ndo.\ndo.\ndo.\ndo.\ndo.\n_ kalt: nichts ffiitzt : Braunf\u00e4rbg,\ndo.\nAusfall im 2. Destillat\tAusfall im 3. Destillat\tFarbe des R\u00fcck- stan- des\tBe- merkungen\nAldehydharzreaktion negativ II, III, IY schw\u00e4cher als im 1. Dest.\tI - II, III, IY sehr schwach\tgr\u00fcn\t\nI Gelbf\u00e4rbung II, III, IY schw\u00e4cher als im l.Dest.\tI \u2014; II, III, IV schw\u00e4cher als im 2. Destillat\tgr\u00fcn\t\nI geringer, gelber Niederschlag II, III, IV schw\u00e4cher als im 1. Dest.\t\u2014\tgr\u00fcn\t\ndo.\t\u2014\tgr\u00fcn\tkein Unterschied gegen 3\nI sehr schwache Gelbf\u00e4rbung II, III, IV positiv, aber schw\u00e4cher\t\u2014\tgr\u00fcn\t\ndo.\t\u2014\tgr\u00fcn\tst\u00e4rker als in 5\nI \u2014 II, III, IY schw\u00e4cher als im 1. Dest.\t\u2014\tgelb\t\ndo.\t\u2014\tgelb\tst\u00e4rker als in 7\ndo.\tII, III, IV sehr schwache Reaktion.\tgelb\t\nI Gelbf\u00e4rbung 11, III, IY schw\u00e4cher als im 1. Dest.\tdo.\tgelb\t\ndo.\t\tgelb\t\ndo.\t\u2014\tgelb\tschw\u00e4cher als in 11\nI negativ II, III, IY schw\u00e4cher als im 1. Dest.\t\u2014\tgelb\t\nI negativ II\u2014IV Andeut, der Reaktion\tI\u2014IV negativ\tgelb\t\ndo.\tI negativ II\u2014IV Reaktion anged.\tgelb\t\nI negativ II\u2014IV sehr schwache Reaktion\tdo.\tgelb\t\nI negativ II\u2014IV schw\u00e4cher als im l.Dest.\tI negativ II\u2014IV sehr schwach\tgelb\t\ndo.\tdo.\tgelb\t\ndo.\tdo.\tgelb\t\ndo.\t\u2014\tgelb\tschw\u00e4cher als in 19\ndo.\t\u2014\tgelb\tdo.\ndo.\tI \u2014 II\u2014IV angedeutet\tgelb\t\ndo.\tdo.\tgelb\tst\u00e4rker als in 22\ndo.\t\u2014\tgelb\t\ndo.\t\u2014\tgelb\t\ndo.\t*\t\tgelb\t\nI und IV negativ II und III angedeutet\t\u2014\tgelb\tschw\u00e4cher als in 26\ndo.\t\u2014\tgelb\t","page":0},{"file":"p0514.txt","language":"de","ocr_de":"514\nGeorg Landsberg,\nDie \u00fcbrigen Reaktionen erwiesen sich auch hier als sehr fein. Die Reaktion mit Nesslers Reagens sowohl wie die Jodoformprobe ergaben noch bei 0,001 ccm Alkoholgehalt im Destillat schwache Niederschl\u00e4ge; auch Silberl\u00f6sung bildete noch einen Silberspiegel. Da das Ammoniak fast stets reduzierende Substanzen enthielt, so wurde die Probe nur als positiv betrachtet, wenn eine Kontrollprobe entweder ganz negativ ausfiel, oder erst bei erheblich h\u00f6herer Temperatur Bildung des Silberspiegels eintrat; doch wurde diese Vorsichtsma\u00dfregel bei einem Teil der Versuche nicht beachtet.\nNach den eben angegebenen Methoden wurden nun Organe auf ihren Alkoholgehalt untersucht:\n1.\tRinderleber, 100 g, einige Stunden nach T\u00f6tung des Tieres fein gehackt, mit 300 Aq. dest. abdestilliert. 2 Destillate zu 50 und 100 ccm; nach Ni doux titriert (5 bezw. 10 ccm), schon nach Zusatz von einigen Tropfen K2Cr207-L\u00f6sung (4,75 g im Liter; diese wurde auch in den \u00fcbrigen Versuchen verwendet) Gelbf\u00e4rbung. Rest der Destillate mit H2S04-|-K2Cr04-L\u00f6sung versetzt. 3 Destillate \u00e0 15 ccm. Im 1. Destillat: Aldehydharzbildung negativ; CHJ3: m\u00e4\u00dfiger Niederschlag; Nesslers Reagens: m\u00e4\u00dfiger gelber Niederschlag. Silberl\u00f6sung wird etwas rascher wie Kontrollprobe reduziert; Spiegelbildung. Im 2. und 3. Destillat : schw\u00e4cherer Ausfall der Reaktionen.\n2.\tKalbsleber, 100 g, am zweiten Tag nach der Schlachtung, feingehackt, -f- 200 Aq. dest. abdestilliert ; 2 Destillate zu 30 und 80 ccm, nach Ni doux titriert (5 bezw. 10 ccm), keine Reduktion. Rest-|-H2S04 -f- K2Cr04 abdestilliert. 2 Destillate \u00e0 15 ccm. Im\n1.\tDestillat: Aldehydharzbildung negativ; Nessler: m\u00e4\u00dfiger gelber Niederschlag; CHJ3-Bildung: m\u00e4\u00dfiger Niederschlag; Silberl\u00f6sung: in der K\u00e4lte nichts, beim Erw\u00e4rmen Silberspiegel. Im\n2.\tDestillate: schw\u00e4chere Reaktionen.\n3.\tKaninche nleber, 120 g, 24 Stunden post mortem verarbeitet, ergibt in gleicher Weise behandelt gleichen Ausfall der Reaktionen.\n4.\tRinderleber, 100 g, 2 Tage post mortem verarbeitet, in gleicher Weise behandelt. Titration nach Nicloux : negativ. Die Aldehydreaktionen wie in 2.\n5.\tRinderleber, 100 g, die gleiche wie in 4, aber 4 Tage","page":514},{"file":"p0515.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022 \u2022\nUber den Alkoholgehalt tierischer Organe.\n515\nliegend, -j- 300 Aq. dest. 2 Destillate zu 50 und 100 ccm.\n1.\tDestillat nach Ni doux titriert (5 ccm) 0,6 ccm verbraucht.\n2.\tDestillat negativ, enth\u00e4lt also ungef\u00e4hr 9,5 mg Alkohol. (Konzentr. = 1:10000\u201411000). Der Rest der beiden Destillate -f- H2S04 -f- K2Cr04 destilliert. 2 Destillate \u00e0 15 ccm. Im 1. Destillat: Aldehydratharzbildung negativ; Nessler: starker gelber Niederschlag; CHJ3: ziemlich starker Niederschlag ; Silberl\u00f6sung: in der K\u00e4lte nichts, bei leichtem Erw\u00e4rmen Spiegelbildung. Im 2. Destillat schw\u00e4chere Reaktionen.\n6.\tMuskelfleisch vom Rind, 200 g, 4 Tage nach der T\u00f6tung feingehackt-)-400 Aq. dest. 2 Destillate von 80 und 120 ccm. 1. Destillat nach Ni doux titriert (10 ccm), 1,8 ccm K2Cr207-L\u00f6sung verbraucht. 2. Destillat : f\u00fcr 10 ccm 0,5 ccm Chroml\u00f6sung verbraucht. Alkoholgehalt == 0,04 ccm (Konzentration = 1:4500). Rest der Destillate -f-H2S04-)-K2Cr04 destilliert. 2 Destillate. Im 1. Destillat: Aldehydharzbildung vorhanden (schwacher Niederschlag) ; Nessler : dicker, bald grau werdender Niederschlag ; CHJ3 : starker Niederschlag; Silber: in der K\u00e4lte Br\u00e4unung, bei geringem Erw\u00e4rmen Silberspiegel. Im 2. Destillat alle Reaktionen schw\u00e4cher.\n7.\t200 g desselben Fleisches, 7 Tage gelegen, \u2014600 ccm Aq. dest. 2 Destillate zu 80 und 220 ccm. Nach Ni doux titriert: vom 1. Destillat 10 ccm, verbraucht 3,4 ccm K2Cr207-L\u00f6sung, vom 2. Destillat 10 ccm, 0,5 ccm K2Gr207-L\u00f6sung. Alkoholgehalt der Destillate 0,06 ccm (Konzentration 1: 3300). Der Rest der Destillate mit H2S04 -f- K2Cr04 destilliert, 4 Destillate zu 15 ccm. Die Aldehydreaktionen sind wie in 6, vielleicht etwas st\u00e4rker, im 3. und 4. Destillate ist die NaOH-Reaktion negativ.\n8.\tRinderleber, 125 g, 2 Tage alt, mit 300 Aq. zerhackt, 14 Stunden im * Brutschrank, Geruch unangenehm, aber nicht direkt faulig. 2 Destillate zu 50 und 100 ccm. Von 5 ccm des ersten Destillates werden 4,2 ccm K2Gr207-L\u00f6sung reduziert, von 10 ccm des zweiten 0,4 ccm K2Cr207-L\u00f6sung. Alkoholgehalte 0,072 ccm (Konzentration 1:1700). Rest der beiden Destillate + H2S04+K2Cr04 destilliert. 3 Destillate \u00e0 15 ccm. Alle Aldehydreaktionen fallen stark positiv aus; im 1. Destillate am st\u00e4rksten, im 3. ist die NaOH-Reaktion negativ.\n9.\tGleiche Menge Rinderleber wie 8, nach Zusatz von 1 g","page":515},{"file":"p0516.txt","language":"de","ocr_de":"516\nGeorg Landsberg,\nDextrose gleich behandelt. 1. Destillat reduziert (5 ccm) 4,6 ccm K2Cr207-L\u00f6sung, 2. Destillat (10 ccm) 0,6 ccm. Alkoholgehalt also = 0,081 ccm (Konzentration 1:1500). Die weitere Behandlung wie in 8, gleicher Ausfall der Aldehydreaktionen.\n10.\tRinderleber, 100 g, mit 300 Aq. 2 Tage im Brutofen stehend, nach 2 Tagen stinkende F\u00e4ulnis, destilliert. 2 Destillate zu 50 und 100 ccm. Titration nach Nicloux unm\u00f6glich, da nach Zusatz von H2S04 eine gelbr\u00f6tliche Eigenf\u00e4rbung der Fl\u00fcssigkeit eintritt, die den Farbenumschlag nicht erkennen l\u00e4\u00dft. Reste der Destillate-)-K2Cr04-|-H2S04 destilliert; 3 Destillate \u00e0 15 ccm. Im 1. sind alle Reaktionen sehr stark positiv, im 3. die NaOH-Reaktion negativ.\n11.\tRinderleber, 100 g, -f- 1 g Dextrose, sonst wie 10 behandelt. Titration aus gleichem Grunde unm\u00f6glich. Rest ebenfalls mit H2S04-f-K2Cr04 destilliert; Ausfall der Reaktionen in den 3 Destillaten wie in 10.\nBei diesen nicht lebensfrischen Organen fand sich also stets Alkohol, in den F\u00e4llen, in denen die Organe noch nicht lange gelegen hatten (1\u20144), war er quantitativ nicht zu bestimmen; in den \u00fcbrigen F\u00e4llen war auch seine Quantit\u00e4t bestimmbar, sie nahm mit der Dauer des Liegens der Organe vor der Verarbeitung bezw. mit der Intensit\u00e4t der F\u00e4ulnis zu. Ob der Zusatz von Dextrose seine Menge vermehrte, l\u00e4\u00dft sich nicht mit Sicherheit sagen, denn im Versuch 9 ist die Vermehrung gegen Versuch 8 nur unerheblich; im Versuche 10 und 11 aber war die Ausf\u00fchrung der Titration unm\u00f6glich. Diese Versuche zeigen mithin, da\u00df in tierischen Organen unter bakterieller Einwirkung Alkohol entsteht. Wenn auch in einem Falle (1) nahezu lebensfrisches Material verwendet wurde, so war es doch fraglich, ob sich der Alkohol auch normalerweise in lebensfrischen Organen f\u00e4nde. Um dies festzustellen, wurden Leber und Muskelfleisch von Kaninchen sofort nach der T\u00f6tung verarbeitet.\n12.\tMuskelfleisch, 150 g, feingehackt mit 300 Aq. destilliert, 2 Destillate zu 60 und 100 ccm. Titriert nach Nicloux, schon nach 2\u20143 Tropfen Zusatz Gelbf\u00e4rbung. Die beiden Destillate -|-H2S04-|-K2Cr04 destilliert; 3 Destillate \u00e0 15 ccm. Im 1. Destillat: Aldehydharzbildung negativ. Nessler: m\u00e4\u00dfiger gelber","page":516},{"file":"p0517.txt","language":"de","ocr_de":"517\n\u2022 \u2022\nUber den Alkoholgehalt tierischer Organe.\nNiederschlag; CHJ3: m\u00e4\u00dfiger Niederschlag, Silber: in der K\u00e4lte nichts, beim Erhitzen Silberspiegel. Im 2. und 3. Destillate dieselben Reaktionen, aber schw\u00e4cher.\n13.\tMuskelfleisch, 420 g, mit 600 Aq. destilliert. In den beiden Destillaten zu 100 und 200 ccm tritt bei Titr\u00e2t nach Ni doux schon bei einigen Tropfen Zusatz Gelbf\u00e4rbung auf. Rest mit H2S04-|-K2Cr04 destilliert. 3 Destillate \u00e0 15 ccm geben die gleichen Reaktionen wie in 12, nur etwas intensiver.\n14.\tMuskelfleisch 320 g, -(-600 Aq. destilliert. 2 Destillate zu 100 und 200 ccm. 10 ccm des 1. Destillates nach Nicloux titriert, 1,7 ccm K2Cr207-L\u00f6sung verbraucht, im zweiten schon nach einigen Tropfen Gelbf\u00e4rbung. Alkoholgehalt = 0,027 ccm (Konzentration = 1:11 000\u201412 000). Rest der beiden Destillate mit H2S04-j-K2Cr04 destilliert. 4 Destillate \u00e0 15 ccm. Im ersten Destillat beim Erhitzen mit NaOH Aldehydharzbildung mit geringem Niederschlag. CHJ3: starker Niederschlag; Nestler: starker, bald grauwerdender Niederschlag; Silber: beim Erw\u00e4rmen Silberspiegel. Im 2. bis 4. Destillat Aldehydharzbildung negativ; die \u00fcbrigen Proben positiv.\n15.\tMuskelfleisch, 460 g, eines Kaninchens, das am Vor- und Nachmittag des der T\u00f6tung vorangehenden Tages je 15 g Dextrose mit Schlundsonde zugef\u00fchrt erhalten hat, au\u00dferdem 30 g Dextrose zur Nahrung zugemischt erhielt, mit 600 Aq. destilliert. 2 Destillate von 100 und 200 ccm. Im 1. Destillat f\u00fcr 10 ccm bei der Titration 0,8 ccm K2Cr207-L\u00f6sung verbraucht, im 2. nach einigen Tropfen schon Gelbf\u00e4rbung. Alkoholgehalt 0,013 ccm (Konzentration 1:33000). Weitere Behandlung wie sonst. Ausfall der Reaktionen wie in 13.\n16.\tLeber, 105 g, -(-200 Aq. destilliert. 2 Destillate zu 30 und 70 ccm. Titration bei beiden schon nach Zusatz weniger Tropfen K2Cr207-L\u00f6sung Gelbf\u00e4rbung. Nach Destillation mit K2Gr04-)-H2S04 fallen Reaktionen aus wie bei 12.\n17.\tLeber, 96 g, von Kaninchen mit Dextrosef\u00fctterung -[-200 Aq. dest. (s. 15) destilliert. 2 Destillate zu 30 und 70 ccm. Titration der beiden Destillate nach Nicloux nach wenigen Tropfen Zusatz Gelbf\u00e4rbung. Weitere Behandlung und Ausfall der Reaktionen wie bei 12.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XLI.\n34","page":517},{"file":"p0518.txt","language":"de","ocr_de":"518\nGeorg Landsberg,\n18. Leber, 100 g, von Kaninchen, das (unter Wasserzufuhr) 7 Tage vor der T\u00f6tung gehungert hat, + 200 Aq. destilliert. 2 Destillate zu 30 und 70 ccm. Weitere Behandlung ' und Ausfall der Reaktionen wie in 17.\nAuch in diesen ganz lebensfrischen Organen also lie\u00df sich der Alkohol qualitativ stets nachweisen; in zwei Versuchen (14 und 15) auch quantitativ. Im Versuch 14 betrug die Konzentration des Alkohols in dem Gewebe 1 : 11000\u201412000, im Versuche 15 1: 33000. In diesem letzten Versuche hatte das Kaninchen vor der T\u00f6tung gr\u00f6\u00dfere Dextrosemengen zugef\u00fchrt erhalten, im Versuch 14 hatte es gew\u00f6hnliche Kohlf\u00fctterung.\nIn den \u00fcbrigen F\u00e4llen lie\u00df sich die Konzentration des Alkohols nach der Intensit\u00e4t der Reaktionen ann\u00e4herungsweise auf 1 : 50000\u201470000 sch\u00e4tzen, auch im Versuche 18 (Organ von Hungerkaninchen). Da auch im Versuch 17 (Kaninchen mit Dextrosef\u00fctterung) die Intensit\u00e4t der Reaktionen durchaus nicht ' st\u00e4rker war als in den \u00fcbrigen F\u00e4llen, so erscheint es nicht sehr ~ wahrscheinlich, da\u00df die Ern\u00e4hrungsweise einen bestimmenden Einflu\u00df auf die Konzentration des Alkohols bezw. seine Menge aus\u00fcbt.\nDa der Alkohol stets als Aldehyd nachgewiesen wurde, so lie\u00dfe sich der Einwand erheben, da\u00df in den Organen nicht Alkohol, sondern Aldehyd vorhanden sei. Einmal aber w\u00fcrde der pr\u00e4formierte Aldehyd durch Chroms\u00e4ure fast sicher weiter oxydiert werden und somit dem Nachweis entgehen; dann aber l\u00e4\u00dft es sich auch auf andere Weise zeigen, da\u00df es sich nicht um pr\u00e4formierten Aldehyd handeln kann. Es wurden n\u00e4mlich von zwei Tage liegender Hundeleber, von lebensfrischem Kaninchenmuskelfleisch und ebensolcher Kaninchenleber durch Destillation mit Wasser Destillate gewonnen, die dann folgenderma\u00dfen behandelt wurden. Jedes Destillat wurde in zwei H\u00e4lften geteilt, die eine H\u00e4lfte unter Zusatz von H2S04 + K2Cr04, die andere nur nach schwachem Ans\u00e4uren mit HCl destilliert, von beiden Portionen gleiche Mengen Destillate (3 Destillate \u00e0 15 ccm) aufgefangen und die Intensit\u00e4t der Aldehydreaktionen in den entsprechenden Destillaten verglichen. Dabei zeigte es sich, da\u00df in der mit Chroms\u00e4ure behandelten Portion im ersten Destillat","page":518},{"file":"p0519.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Alkoholgehalt tierischer Organe.\t519\nziemlich starke Aldehydreaktionen auftraten, die schw\u00e4cher auch noch in den beiden anderen Destillaten erhalten wurden, w\u00e4hrend in der nur schwach anges\u00e4uerten Portion im ersten Destillat nur die CHJ3-Probe und die Reaktion mit Nesslers Reagens ganz schwach positiv ausfiel, in den anderen Destillaten alle Reaktionen negativ verliefen. Wenn es daher auch nicht ausgeschlossen erscheint, da\u00df ganz geringe Spuren Aldehyd pr\u00e4for-miert vorhanden sind, so ist doch mit Sicherheit zu schlie\u00dfen, da\u00df die Hauptmenge des gewonnenen Aldehyds erst durch die Oxydation mittels Chroms\u00e4ure entstanden ist, und als K\u00f6rper, aus dem der Aldehyd entstanden sein kann, kommt nach unseren bisherigen Kenntnissen wohl nur der Alkohol in Betracht.\nVon Interesse war auch die Frage, ob sich etwa bei der Autolyse der Organe Alkohol bilde. Will doch in letzter Zeit Stoklasa15) und seine Sch\u00fcler unter der Einwirkung des glykolytischen Fermentes der Gewebe bei Abschlu\u00df von Sauerstoff das Auftreten gro\u00dfer Mengen Alkohols beobachtet haben. Diese Beobachtungen sind aber von verschiedenen Seiten bestritten worden. So hat Blumenthal16) bei der Glykolyse mit Sicherheit das Auftreten von Alkohol nicht feststellen k\u00f6nnen, ebensowenig Arnheim und Rosenbaum;17) Umber18) bezweifelt sogar \u00fcberhaupt die Wirksamkeit eines glykolytischen Fermentes und meint, da\u00df die Produkte, die andere Autoren der Glykolyse zuschreiben, nichts weiter als bakterielle Zersetzungsprodukte sind.\nDa die aseptische Autolyse infolge der Schwierigkeit ihrer Durchf\u00fchrung wenig aussichtsreich erschien, so wurde in den folgenden Versuchen die antiseptische Autolyse unter Zusatz von Toluol (2\u20145\u00b0|o) gew\u00e4hlt.1) In allen F\u00e4llen wurden lebensfrische Organe? von Kaninchen verwendet.\n19. Muskelfleisch von Kaninchen (vom gleichen Tier wie in Versuch 12), 150 g + 300 Aq. + 10 g Toluol, unter h\u00e4ufigem Umsch\u00fctteln 6 Tage im Brutschrank stehend; darauf ohne Zusatz destilliert. 2 Destillate zu 50 und 100 ccm. Titration nach Ni doux, in beiden Destillaten schon nach einigen Tropfen\n*) Von der Anwendung von Chloroform wurde abgesehen, da hierdurch Komplikationen f\u00fcr den Nachweis entstehen.\n34*","page":519},{"file":"p0520.txt","language":"de","ocr_de":"520\nGeorg Landsberg,\nK2Cr207-Zusatz Gelbf\u00e4rbung. Rest der Destillate -f- K2Cr04 -J-H2S04 destilliert. 3 Destillate \u00e0 15 ccm. Im ersten Destillat: NaOH-Reaktion negativ; Nessler: m\u00e4\u00dfiger, gelber Niederschlag; CHJ3: m\u00e4\u00dfiger Niederschlag; Silber: bei m\u00e4\u00dfigem Erw\u00e4rmen Silberspiegel. 2 Gelatiner\u00f6hrchen geimpft, nach 2 Tagen steril und solange die Reobachtung fortgesetzt wurde (ca. 14 Tage).\n20.\tMuskelfleisch, 350 g, -f- 500 Aq. + 10 g Toluol, 4 Tage\nim Rrutschrank, Kulturen nach 2 Tagen steril. Behandlung und Reaktionen wie in 19.\t\u2022\n21.\tMuskelfleisch, von Hungerkaninchen (s. 18), 210 g -j-300 Aq. -(- 10 ccm Toluol, 4 Tage stehend, destilliert; 2 Destillate zu 50 und 100 ccm. Im 1. Destillat zu 5 ccm verbraucht 1,6 ccm K2Cr207-L\u00f6sung, im 2. Destillat zu 10 ccm 1,1 ccm. Alkoholgehalt 42 mg (Konzentration 1 : 5000). Rest des Destillats + H2S04 + K2Cr04 destilliert. 3 Destillate \u00e0 15 ccm. Im ersten Destillat: NaOH-Reaktion: schwach gelber Niederschlag; Nessle rs Reagens: dicker, bald grauwerdender Niederschlag; CHJ3: sehr starker Niederschlag; Silber: kalt Rr\u00e4unung, bei geringem Erw\u00e4rmen Spiegelbildung. In den andern Destillaten schw\u00e4chere Reaktionen, im 3. die NaOH-Reaktion negativ. Impfung von Gelatineplatten leider vers\u00e4umt.\n22.\tKaninchenleber, 150 g -f 300 Aq. -\\- 10 ccm Toluol 4 Tage im Rrutschrank; gleiche Behandlung und gleiche Reaktionen wie in 19. Gelatiner\u00f6hrchen steril.\n23.\tKaninchenleber, 100 g, -f- 300 Aq. -f- 10 ccm Toluol, 3 Tage im Brutschrank. Behandlung und Reaktionen wie in 19. Gelatiner\u00f6hrchen steril.\n24.\tKaninchenleber, 105 g, -f 300 Aq. -j- 10 ccm Toluol, 3 Tage im Brutschrank stehend. Behandlung und Reaktionen wie in 19. Gelatiner\u00f6hrchen steril.\n25.\tKaninchenleber, 145 g, -j- 300 Aq. + 10 ccm Toluol + 1 g Dextrose, 3 Tage im Brutschrank stehend, sonst Behandlung und Reaktionen wie in 19. Gelatiner\u00f6hrchen steril.\nEs ergab sich also bei den autolytischen Versuchen, da\u00df in allen den F\u00e4llen, in denen durch Sterilbleiben der Gelatiner\u00f6hrchen bakterielle Zersetzung ausgeschlossen werden konnte, irgendwelche merkbare Zunahme des Alkoholgehaltes nicht ein-","page":520},{"file":"p0521.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Alkoholgehalt tierischer Organe.\n521\ntrat, auch nicht nach Zusatz von Dextrose (Versuch 25). Da\u00df das Toluol, welches ja Alkohol auch sehr leicht l\u00f6st, keine wesentlichen Mengen Alkohols in sich aufnimmt und somit keine erheblichen Fehlerquellen bei den Versuchen bietet, wurde in mehreren Versuchen festgestellt. Es wurde in vier F\u00e4llen das Toluol (ca. 10 ccm) vom Destillat im Scheidetrichter abgetrennt und dann f\u00fcnfmal hintereinander mit je 10 ccm destillierten Wassers gesch\u00fcttelt, das Wasser abgetrennt und mit H2S04 + K2Cr04 destilliert. Im ersten Destillat (zu 10 ccm) waren in drei F\u00e4llen Andeutungen von Aldehydreaktionen, im vierten Falle auch diese nicht einmal vorhanden ; im zweiten Destillat (zu 10 ccm) waren die Reaktionen durchweg negativ. Auch die Titration einer Alkoholl\u00f6sung von 1 : 5000 lie\u00df nur ganz geringe Unterschiede vor und nach dem Sch\u00fctteln mit Toluol erkennen. Das Aussch\u00fctteln dieses Toluols mit Wasser und nachfolgende Destillation mit H2S04 + K2Cr04 ergab ebenfalls Andeutungen der Aldehydreaktionen. Es wird daher also h\u00f6chstens ein sehr kleiner Bruchteil des Alkohols.vom Toluol aufgenommen, und die Konservierung der autolytischen Fl\u00fcssigkeiten mit Toluol bedingt somit sicher keinen wesentlichen Fehler. In dem einzigen Falle (Versuch 21), in dem ein starker Alkoholgehalt sich fand, war leider gerade die Impfung von Gelatiner\u00f6hrchen verabs\u00e4umt worden. Nach den \u00fcbereinstimmenden Befunden der \u00fcbrigen Untersuchungen mu\u00df daher hier wohl eine Alkoholbildung unter bakterieller Zersetzung angenommen werden.\nSomit kann man als Resultat der vorliegenden Untersuchung wohl feststellen, da\u00df sich Alkohol in geringen Mengen pr\u00e4formiert in den Geweben findet, und da\u00df bei der Autolyse seine Menge nicht merklich zunimmt, wohl aber bei der bakteriellen Zersetzung. Die Frage nach der Abstammung des Alkohols in den Geweben l\u00e4\u00dft sich nicht bestimmt beantworten. Da Arnheim und Rosenbaum in ihren Versuchen, bei denen sie verschiedene Gewebe mit Zuckerl\u00f6sung digerierten, wohl eine Zerst\u00f6rung des Zuckers feststellen konnten, eine Alkoholbildung aber nur in denjenigen Versuchen, in denen es nicht gelungen war, Bakterienwirkung auszuschlie\u00dfen, so kommt zur Erkl\u00e4rung des spurenweisen Alkoholgehaltes in den Geweben die Entstehung an Ort","page":521},{"file":"p0522.txt","language":"de","ocr_de":"522\nGeorg Landsberg,\nund Stelle wohl kaum in Betracht. Das Wahrscheinlichste ist, da\u00df der Alkohol von der Zersetzung der Kohlehydrate im Magendarmkanal durch Hefepilze \u00f6der Bakterien abstammt. Bei der F\u00e4ulnis au\u00dferhalb des K\u00f6rpers kommen als Quelle f\u00fcr ihn wohl auch die Kohlehydrate am ehesten in Betracht.\nHerrn Geheimrat Salkowski| sage ich zum Schlu\u00df f\u00fcr die Anregung zu dieser Arbeit und seine g\u00fctige Unterst\u00fctzung bei ihrer Ausf\u00fchrung meinen ergebensten Dank.\n\u2022\nLiteratur.\n1.\tHudson Ford, \u00dcber das normale Vorkommen von Alkohol im Blut. Journal of the Elliott Society of Nat. History, Vol. I, Art. II, pag. 43\u201499. Auszug in Schmidts Jahrb\u00fcchern, Bd. 112, 1861.\n2.\tA. B\u00e9champ, Sur la fermentation alcoolique et ac\u00e9tique spontan\u00e9e du foie et sur l\u2019alcool physiologique de 1\u2019urine humaine. Comptes rendus de l\u2019Acad\u00e9mie des sciences, Bd. 75, 1872, S. 1830.\n3.\tA. B\u00e9champ, Sur l\u2019alcool et l\u2019acide ac\u00e9tique normaux du lait comme produits de la fonction des microzymas. Compt. rend. 1873, Bd. 76, S. 836.\n4.\tJ. B\u00e9champ, Sur la pr\u00e9sence de l\u2019alcool dans les tissus animaux pendant la vie et apr\u00e8s la mort dans le cas de putr\u00e9faction au point de vue physiologique et toxicologique. Compt. rend., Bd. 89, 1879, S. 573, und Ann. de chimie et de physique, 1880, S. 406.\n5.\tRajewsky, \u00dcber das Vorkommen von Alkohol im Organismus. Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. 11, 1875, S. 122\u2014128.\n6.\tVitali, Alkohol bei der fauligen G\u00e4hrung von Eiereiwei\u00df. Annal, di chim. e di farmac., 4. Serie, Bd. V, S. 113.\n7.\tAlbertoni, \u00dcber Bildung und Vorkommen von Alkohol und Aldehyd im Organismus. Ann. di chim. e di farmac., 4. Serie, Bd. 6, S. 250\u2014258.\n8.\tM. Ni doux, Dosage de l\u2019alcool \u00e9thylique. Comptes rendues de la Soci\u00e9t\u00e9 de biologie, 10e s\u00e9rie, Bd. 3, 1896, S. 841.\n9.\tM. Nicloux, Recherches exp\u00e9rimentales sur l\u2019\u00e9limination de l\u2019alcool dans l\u2019organisme. Paris, 1900, b. Doin.\n10.\tBodl\u00e4nder, Die Ausscheidung aufgenommenen Weingeistes aus dem K\u00f6rper. Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. 32, 1883, S. 398.\n11.\tLieben, Alkohol geht in den Harn \u00fcber. Annalen f\u00fcr Chemie und Pharmacie, VII. Supplementb. 1870, S. 236.\n12.\tB\u00e9hal und Francois, Dosage de l\u2019alcool.\n13.\tStra\u00dfmann, Untersuchungen \u00fcber den N\u00e4hrwert und die Ausscheidung des Alkohols. Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. 49, 1891, S. 315.","page":522},{"file":"p0523.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Alkoholgehalt tierischer Organe.\n523\n14 Norris und Benedict, Die Bestimmung kleiner Mengen von Alkohol. Journal of Americ. Chem. Society, Bd. 20, S. 293. Referat dar\u00fcber in Chemisches Zentralblatt, 1898, I, S. 1069.\n15.\tStoklasa, Die glykolytischen Enzyme im tierischen Gewebe. Deutsche medizinische Wochenschrift, 1904, Nr. 6, S. 198 (mit Literaturangaben).\n16.\tF. Blumenthal, \u00dcber das glykolytische Ferment. Vortrag im Verein f\u00fcr innere Medizin (Berlin), 16. Nov. 1903. Referat in Berliner\nklinische Wochenschrift, 1903, Nr. 48.\n17.\tArnheim und Rosenbaum, Ein Beitrag zur Frage der Zuckerzerst\u00f6rung im Tierk\u00f6rper durch Fermentwirkung (Glykolyse). Diese\nZeitschrift, Bd. XL, S. 220 (1904).\n18.\tUmber, Zur Lehre von der Glykolyse. Zeitschrift f. klinische\nMedizin, Bd. 39, 1900, S. 12.","page":523}],"identifier":"lit17951","issued":"1904","language":"de","pages":"505-523","startpages":"505","title":"\u00dcber den Alkoholgehalt tierischer Organe","type":"Journal Article","volume":"41"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:12:34.278167+00:00"}