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{"created":"2022-01-31T13:27:25.975540+00:00","id":"lit17962","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Simon, Oscar","role":"author"},{"name":"Hans Lohrisch","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 42: 55-58","fulltext":[{"file":"p0055.txt","language":"de","ocr_de":"Eine neue Methode der quantitativen Celluloeebestimmung in Nahrungsmitteln und Faeces.\nVon\nDr. Oscar Simon, Badearzt in Karlsbad,\nund\nDr. Hans Lohrisch,\nAssistenten der Allteilung.\n(Aus \u00ab1er I. inneren Abteilung des Friedriehst\u00e4dter Krankenhauses zu Dresden. Vorstand l\u2019rof. Dr. Ad. Schmidt.)\nDer Reduktion zugegungen am ti. Mai l'Jol.>\nUnsere Kenntnisse von der chemischen Dignit\u00e4t, der in den verschiedenen Pflanzen vorkommenden Cellulosen, sowie deren Verwertbarkeit im tierischen und menschlichen Organismus, sind noch recht d\u00fcrftig. Nicht zum geringsten Teil sind es die Umst\u00e4ndlichkeit sowie Ungenauigkeit der angewandten Methoden in der Darstellung und der quantitativen Bestimmung, welche uns den Einblick in die Phvsiologie des Zellstoffes verschleiern. Das am h\u00e4ufigsten angewandte Verfahren, schlechtweg das Wecnderverfahren genannt, von Henneberg und Stohmann1) bestimmt nur den unter dem Sammelnamen Bohl\u00e4ser zus\u00e4mmen-gefafUcn Pflanzenrest. Rohfaser hei\u00dft nach Beschreibung der Autoren alle in Yegetabilien vorkommende, in verd\u00fcnnten Alka-\nlien. verd\u00fcnnten S\u00e4uren, in Wasser, in Alkohol und \u00c4ther unl\u00f6sliche Substanz. Naturgem\u00e4\u00df wird auf diese Weise ein Produkt erhallen, das je nach der Natur des Ausgangsmatcriales die verschiedensten N-halligen und N-frcien Substanzen beigemengt enth\u00e4lt. Verholzte Cellulose enth\u00e4lt mehr Kohlenstoff, verkorkte mehr Stickstoff, und es l\u00e4\u00dft sich schwer sagen, wie viel N auf\nkiiuer\nli Beitr\u00e4ge zur Hojrr\u00fcnclung einer rationellen F\u00fctterung (l* r Wied\u00ab*r-Braunsehweig. IHliO. lieft g.","page":55},{"file":"p0056.txt","language":"de","ocr_de":"\u00f6ti\nOscar Simon und Hans Loli risch.\nungel\u00f6st gebliebenes genuines Eiwei\u00df kommt: andererseits jreht aia h ein wechselnder Anteil der Cellulose beim Koehen mit verd\u00fcnnten S\u00e4uren in L\u00f6sung und entgeht damit der Darstellung und Bestimmung.\nWir folgten darum gerne einer Anregung des Herrn Professor Schmidt, ein auch f\u00fcr klinische Zwecke brauchbares \\ erfahren zur quantitativen Celiulosebeslimmung auszuarbeiten. Wir gelangten schlie\u00dflich zu folgendem, sehr handlichem und genauem Verfahren. Das Prinzip desselben besteht darin, da\u00df. nachdem, wie bereits Lange1) gezeigt, Cellulose in 5f)\u00b0/oiger Kalilauge nicht angegriffen wird, die auf ihren Cellulosengehalt zu untersuchende Substanz in f>0\u2018*/\u00ab\u00bbiger Lauge unter Zusatz von H.,0., gel\u00f6st und mit dem halben Volumen tM>\u00b0/oigen Alkohols gef\u00e4llt wird: Eiwoi\u00dfk\u00f6rper, Seifen etc. bleiben in L\u00f6sung: Cellulose f\u00e4llt aus: im Prinzip also derselbe Gedanke, der der Pflii gor sehen quantitativen Clykogenbestimmung zugrunde4 liegt. Im Detail wird folgenderma\u00dfen vorgegangen: 10 g bei BMP* C. getrocknete leingopulverte Substanz wird in \u00f6OMdgor Kalilauge aufgenommen und eine Stunde im kochenden Wasserbade digeriert: hierauf erkalten gelassen, .le nach der Natur des Ausgangsinatei dales ist ein mehr oder minder gro\u00dfer Teil in L\u00f6sung gegangen. Nun werden \u00df\u2014\\Ccm Wasserstoffsuperoxyd hinzugesetzt: cs tritt eine neuerliche starke Erhitzung ein, bei der auch die inkrustierten Colluloseh\u00fcllen gesprengt. .Lignin-und Pcctinsidistanzen in L\u00f6sung geh(\u2018n: zugleich hat sich die Fl\u00fcssigkeit\tentf\u00e4rbt.\tSind noch\tungel\u00f6ste Brocken in\tder\nFl\u00fcssigkeit\tzu sehen,\tso gen\u00fcgt\tein weiteres Verweilen\tvon\n1 -\t! \u00bb Stunde im kochenden W'asserbade, um die letzten\nBeste in L\u00f6sung zu bringen. Selbst tielschwarz erscheinende Faeces geben nunmehr eine hellgelbe L\u00f6sung, in welcher feinste Cellulosefasern, die ungel\u00f6st blieben, herumschwimmen; je nach der Natur \u00ab1er Cellulosen ist ein mehr oder minder gro\u00dfer Anteil in L\u00f6sung\tgegangen.\tVon der\tKartolVeleellulose geht\tder\ngr\u00f6\u00dfere leil, von W eizent Brot icellulose viel weniger in L\u00f6sung\u2019 von pr\u00e4parierter Cellulose, wie Watte, oder Filtrierpapier, l\u00f6st\nl ,\nHirse Zeit schrill, ltd XIV","page":56},{"file":"p0057.txt","language":"de","ocr_de":"Kine neue Methode der quantitativen (Vllulosebestiiniming etc. 5/\n\u00ab\nsich auch nach vielst\u00fcndigem Verweilen im kochenden Wasserbade nicht der kleinste Teil. Ls wird vielleicht auf diese Weise \u20221er Trennung von Cellulose in einen Teil, der unter den gegebenen Bedingungen l\u00f6slich und durch Alkohol f\u00e4llbar ist, und denjenigen, der \u00fcberhaupt nicht in L\u00f6sung geht, die M\u00f6glichkeit gegeben sein, einen genaueren Hinblick in das komplexe Molek\u00fcl der Cellulose zu gewinnen.\nDie stark alkalische L\u00f6sung wird nach dem Lrkalten mit dem halben Volumen 90\u00b0;oigen Alkohols versetzt ; oft mischen sich die Fl\u00fcssigkeiten nicht: der Alkohol schwimmt oben auf, wie Ol auf dem Wasser. Ls gen\u00fcgt dann ein Zusatz von \u00f6\u20147 ccm konzentrierter Lssigs\u00fcure, um eine gleichm\u00e4\u00dfige Mischung zu erzielen: die gel\u00f6st gewesene Cellulose f\u00e4llt in Form eines feinen Pulvers aus; die Fl\u00fcssigkeit ist dabei nat\u00fcrlich noch so stark alkalisch, da\u00df alle Proteinstotfe in L\u00f6sung bleiben. Der Niederschlag wird absitzen gelassen und auf einem geh\u00e4rteten Filter mit der S\u00e4ugpumpe abgesaugt, vom Filter hieraul ins Becherglas zur\u00fcckgespritzt, mit viel Wasser aufgenommen und auf einem gewogenen Filter Filtriert : mit Wasser, dann mit verd\u00fcnnter Lssigs\u00fcure zur Lntfcrmmg der Phosphate gewaschen, mit Alkohol und \u00c4ther behandelt und schlie\u00dflich getrocknet und gewogen: die Cellulose restiert als schneewei\u00dfes sich lilzig anf\u00fchlendes Pulver. Der N-Cehalt desselben betrug h\u00f6chstens I Bei Bestimmungen in den Faeces ist eine* Aschenbestiminpng unerl\u00e4\u00dflich. Bei Bestimmungen in Kartoffeln empfiehlt sich eine Vorbehandlung mit Diastase, um ein leichteres Filtrieren nach der Entfernung des dicken St\u00e4rkekleisters zu erzielen: es gen\u00fcgt dabei, die* gewogene Substanz mit Diastase bei 70\" \u00fcber Nacht stehen zu lassen.\n. Im folgenden die Resultate, die von verschiedenen Kar-lotlel-. Brot- und Faecesproben gewonnen wurden, mit ihren Kontrolibestimmungen.\nCellulose von Kurtnfhdproben.\nI.\tII.\n1.\t1 .\u00dfo u,'<>\t1.41 %\n2.\t1,00%\tJ,W%\n:i.\tl,3K\u00b0/o\t1.I4MS","page":57},{"file":"p0058.txt","language":"de","ocr_de":"U\u00f6\tOscar Simon\t\tund Hans L\u00f6hrisch, Cellulosebestimmung\t\n\t\tBrotsorte 1\t\n\t\tKontrolle B Kontrolle B\t\n\tI.\tII.\tIII.\t\n1\t. 0.38\u00b0 o\t0.34'>\t0,34\u201c o V\t0.05 V N\n-\t\tBrotsorte II\t\n\tI.\tII.\tIII.\t\n2\t. 0.20 \u00b0/o\t0,23\u00b0/\u00ae\t0,23 \u201c/o\t2*/o Asche\n\tBrotsorte III (Rademans Cellulosebrot i\t\t\n3\ti. . 3.22'7\u00bb\t3,26\u00b0/\u00ae\t\u2014\t\u2014\n\t\tFaeces\t\n\t1.\tII.\tNach Abzug von\ni:\t3.93\u201c/\u00ae\t4.01 \u00b0/o\t4.05 \u00b0/o\t20,5 \u00b0/o Asche\n2.\t2.87 \u00b0/o\t2,82\u201c/\u00ae \u2014\t42,50 \u00ab\t\u00bb\n3.\t2.310 o\t2,41 \u201c>\t41,0\u00b0/\u00ae\t*\n4.\t2.18\u00b0 o\t2,20 \"/o\t\u2014\t41,8\u201c o .\n5.\t1.88\u201c/\u00ab\t1.85\u201c/\u00ae\t-\t41,F>\u201c>\t.\nKs\tist uns\teine angenehme Pflicht\t, Herrn Prof. Dr.\nSch midt\tf\u00fcr die\tAnregung dieser Unter:\tsuchungen unseren\nboston Dank zu sagen.","page":58}],"identifier":"lit17962","issued":"1904","language":"de","pages":"55-58","startpages":"55","title":"Eine neue Methode der quantitativen Cellulosebestimmung in Nahrungsmitteln und Faeces","type":"Journal Article","volume":"42"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:27:25.975546+00:00"}