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{"created":"2022-01-31T13:21:19.807272+00:00","id":"lit17970","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Issajew, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 42: 132-140","fulltext":[{"file":"p0132.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Hefeoxydase.\nVon\nW. Issajew.\nMit einer Abbildung.\n(Mitteilung aus dem Laboratorium f\u00fcr Technologie der Kohlehydrate de.s Polytechnischen\nInstituts zu Warschau.)\n(Der Redaktion zugegangen am 27. Mai 1'JOI.)\nMit der Frage nach der Existenz einer Oxydase in der Hefe hat man sich bisher nicht viel besch\u00e4ftigt, vielleicht deshalb, weil die Hefe ja gew\u00f6hnlich bei Luftabwesenheit in einer Kohfens\u00e4ureatmosph\u00e4re funktioniert, soda\u00df irgend einem Luftsauerstoff\u00fcbertr\u00fcger, d. h. einem Oxydationsenzym, kaum Gelegenheit geboten wird, seine spezifische Wirkung zu entfalten. Es ist aber bekannt, da\u00df der Luft Sauerstoff f\u00fcr die Lebenst\u00e4tigkeit der Hefe unentbehrlich ist und zwar w\u00e4hrend der ersten Periode ihres Wachstums und ihrer Vermehrung. Es ist m\u00f6glich, da\u00df bei dieser SauerstoffverWertung, dann aber auch w\u00e4hrend anderer Lebensperioden der Hefe, eine Oxydase mitwirkt. Auf Grund \u00e4lterer und der hier mitzuteilenden Versuche mu\u00df man zur \u00dcberzeugung kommen, da\u00df in der Hefe ein Oxydationsenzym, die Hefeoxydase, existiert.\nDie ersten bestimmten Angaben \u00fcber die Existenz einet* Oxydase in der Hefe findet man bei Tolomei:1) er kultivierte in Weinmost den Saceh. ellips. und setzte dann den Pilz der Luft aus: ein Chloroformwasserauszug davon gab die qualitativen Laccasereaktionen (welche, wird 1. e. nicht angegeben). \u00c4hnliche Resultate haben Versuche mit der Bierhefe ergeben: dieselbe wurde in Dextrosel\u00f6sung mit Zusatz von Alkohol kultiviert und dann von den Hefezellen durch Porzellan abfiltriert. Das Filtrat- absorbierte Sauerstoff und entwickelte Kohlens\u00e4ure:\nV) Heal. Ae. Line. 189f>, zitiert nach Green-Windisch-Enzyme. S. f>09.","page":132},{"file":"p0133.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Hefeoxydase.\n138\ndurch Erhitzen verlor es diese Ligenschalten. Mittels Alkohols konnte man aus dem Filtrate einen Niederschlag erhalten, welcher, zu der erhitzten Fl\u00fcssigkeit zugesetzt, die genannten Erscheinungen wieder hervorrief. Tolomei hat dies der (iegen-wart einer Oxydase zugeschrieben. Gegen die 1 olomeischen Versuche kann man aber einwenden, da\u00df es bei ihnen unbewiesen bleibt, ob die Gegenwart von Mikroorganismen ausgeschlossen war. Ich habe mich \u00fcberzeugt, da\u00df es trotz aller Vorsichtsma\u00dfregeln ungeheuer schwer ist, bei solchen Versuchen ganz aseptisch zu arbeiten. Ganz dieselben Einwendungen kann man auch gegen die Versuche Effronts1) \u00e4u\u00dfern: Effront fand, da\u00df die Hefe betr\u00e4chtliche Mengen Sauerstolf zu absorbieren vermag, wobei eine lemperaturerhbhung statt-lindet : weiterhin, da\u00df man aus zerriebener Hole einen Auszug darstellen kann, der dieselbe Erscheinung zeigt. B\u00fcchner2) sieht in der allm\u00e4hlichen Br\u00e4unung des Hefepre\u00dfsaftes an der Luft ein Anzeichen f\u00fcr die Existenz einer Oxydase in der Luft.\nDie neueste Arbeit \u00fcber diesen Gegenstand ver\u00f6ffentlichte Gr\u00fcss.3) Zum Nachweis der Oxydase bediente er sich des sogenannten \u00abTetrapapiers\u00bb, eines mit Tetramethyl-p-phenylen-diaminchlorid4) getr\u00e4nkten Reagenspapiers; er arbeitete nicht mit Ausz\u00fcgen, sondern mit der Hefe selbst und. untersuchte die F\u00e4rbeerscheinungen, welche dieselbe unter verschiedenen Bedingungen in Ber\u00fchrung mit dem Tetrapapier hervorruft. Er fand, da\u00df die Hefe wirklich Oxydationserscheinungen zeigt, und schreibt diese einer Oxydase zu. Es ist aber in der Hefe auch ein \u00abreduzierender K\u00f6rper\u00bb vorhanden, welcher oft diese Erscheinungen verdeckt, indem er Sauerstolf f\u00fcr sich verbraucht, nach Entfernung dieses K\u00f6rpers Inden die fr\u00fcheren Erscheinungen wieder klar hervor. Das Enzym selbst zu isolieren, gelang Gr\u00fcss nicht und darin liegt gerade der schwache 1\u2018unkt seiner Arbeit: die von ihm beobachteten Vorg\u00e4nge konnten\n*) Les enzymes. S. H\u00dff\u00bb.\n*1 Zymaseg\u00e4rung. S. TU.\n3 - Wochenschrift f\u00fcr Brauereien l\u2018JOl, Nr. *24\u20142f>.\n<i von Wurster, Her. \u00dfd. 21, S. 152\u00df, zum Nachweis des aktiven\nSauerstoffs vorgeschlagen.","page":133},{"file":"p0134.txt","language":"de","ocr_de":"134\nW. Issajew.\nauch rein vitaler Natur sein; Gr\u00fcss selbst gibt an, da\u00df abgestorbene Hefe (1. c. S. 311) keine Oxydation des Tetrareagens hervorruft. Au\u00dferdem d\u00fcrfte inan wohl kaum allein auf Grund von F\u00e4rbereaktionen so gewichtige Schl\u00fcsse wie die \u00fcber die Existenz einer Oxydase in der Hefe ziehen.\nIch habe daher diese Frage auf chemischem Wege zu l\u00f6sen versucht und hoffe zeigen zu k\u00f6nnen, da\u00df in der Hefe wirklich eine Oxydase existiert, welche aus derselben isoliert werden kann. Die Untersuchung ist lange noch nicht abgeschlossen, einige Schl\u00fcsse lassen sich jedoch aus derselben schon jetzt ziehen. Sie wurde gemeinschaftlich mit Herrn stud. S. Kalisski ausgef\u00fchrt1) und da letzterer an der weiteren Ausarbeitung des Themas nicht teilnehmen wird, mache ich schon jetzt diese vorl\u00e4ufige Mitteilung.\nWir arbeiteten ausschlie\u00dflich mit Wasser- und Glyzerinausz\u00fcgen aus Unter- oder Oberhefe. Hie klar filtrierten Ausz\u00fcge wurden mittels Filtration durch sterilisierte Porzellankerzen keimfrei gemacht. Die Versuchsgef\u00e4\u00dfe wurden stets sterilisiert, das Hineinbringen der Fl\u00fcssigkeiten geschah in einem keimfreien Baume (in einem speziell dazu eingerichteten Glaskasten). Die Glyzerinkonzentration unserer Fl\u00fcssigkeiten war so gro\u00df, da\u00df Bakterien sich auch ohne diese Vorsichtsma\u00dfregeln nicht entwickeln konnten. Als Oxydationsobjekte w\u00e4hlten wir solche antiseptisch wirkende Stoffe, wie Pyrogallol und Hydrochinon; au\u00dferdem untersuchten wir den Inhalt jeder Flasche nach beendetem Versuche auf Bakterien und dieser wurde mit Ausnahme der rein w\u00e4sserigen Ausz\u00fcge ohne Zusatz von Phenolen in allen F\u00e4llen bakterienfrei gefunden.\nDie Bestimmung des absorbierten Sauerstoffs und der entwickelten Kohlens\u00e4ure geschah entweder gravimetrisch oder gasanalytisch. Im ersten Falle wurden die Hefeausz\u00fcge mit den zugeselzten Stoffen in einen Glockenkaliapparat gebracht, welcher mit Clilorcaleiumr\u00f6hren und Kaliapparaten verbunden war. Durch dieses System wurde trockene und C02-freie Luft gesaugt. Man konnte aber auf diese Weise nur die entwickelte\n1 S. Protokoll der Warsoli. Nalurf.-Gesellsch.. 5. M\u00e4rz 1904.","page":134},{"file":"p0135.txt","language":"de","ocr_de":"Cher die Hefeoxvdase.\n135\nKohlens\u00e4ure ohne Schwierigkeit bestimmen. Wir sind daher sp\u00e4ter zu einer bequemeren Methode \u00fcbel gegangen.\nDie Versuchsfl\u00fcssigkeiten wurden in Flaschen von bekanntem Inhalte gef\u00fcllt: deren (lummistoplcn waren je mit zwei R\u00f6hren versehen, von denen das eine zum F\u00fcllen diente, das andere mit einem Manometer verbunden war. Das letztere wurde stets vor und nach dem Versuche auf O-Strieh eingestellt (das andere Rohr des Manometers war beweglich): der Inhalt der Flaschen und der Verbindungsr\u00f6hren bis zum O-Strieh war bekannt (etwa 500 ccm). Der Unterschied der Oueck-siIberh\u00f6hen unter Ber\u00fccksichtigung des Barometerstandes und der Temperatur gestattete, durch Rechnung das wirkliche Volumen der (l\u00e4se bei 0\u00b0 und 700 mm zu bestimmen. Ihre Zusammensetzung untersuchte man mittels (\u00abasanalyse. Fs. war somit m\u00f6glich, die entwickelte CO, und den absorbierten 0 z\u00fc bestimmen. Die Flaschen -stellte man in einen mit Filz bekleideten Riechkasten und dichtete sie mit (iummiringen. ab. Der\nKasten wurde an eine Sch\u00fcttelmaschine angeschraubt: durch\ndenselben trieb man mittels eines lleiUbdlmotors (\u2018ho 111 ) mit Pumpe das im thermostat \u00e4ut do* ei wannte Wasser, welches dann wieder aus dem Kasten in den thermostat zuriiek-kehrte. Fs war somit m\u00f6glich, in diesem beweglichen thermostat* die Reaktion bei konstanter Temperatur und -fortw\u00e4hrendem Sch\u00fctteln auszuf\u00fchreu. Rio Vor>uche dauerten gew\u00f6hnlich die ganze Nacht, also 1*2\u2014\\\\ Stunden.","page":135},{"file":"p0136.txt","language":"de","ocr_de":"186\nNV. Issajew,\nAls qualitative Reaktionen benutzten wir das Verhalten der Ausz\u00fcge gegen Guajactinktur ohne und mit Ha02, dann gegen a-Naphtol mit p-Phenylendiamin (Indophenolreaktion) und gegen Tetrareagens: alle L\u00f6sungen wurden stets frisch bereitet und\n9\ndie F\u00e4rbungen mit denen von Reagensl\u00f6sungen selbst verglichen. Fs sei schon jetzt erw\u00e4hnt, da\u00df die Guajacreaktion niemals (mit seltenen Ausnahmen) beobachtet wurde, wie dies auch schon andere Forscher fanden: die Wurstersche Reaktion dagegen gelingt viel leichter, aber auch nicht immer. Die Ursache davon liegt im sogenannten Reduktionsk\u00f6rper\u00bb, welcher die Sauerstotfverbindungen des Guajacs und des Wursterschen Reagens leicht reduziert. Dies kann durch den Versuch bewiesen werden: setzt man zur bereits an der Luft oxydierten Farbstotfl\u00f6sung etwas Hefeauszug hinzu, so entf\u00e4rbt sich allm\u00e4hlich die L\u00f6sung, an der Oberfl\u00e4che bleibt aber ein gef\u00e4rbter Ring: beim Sch\u00fctteln f\u00e4rbt sich die ganze L\u00f6sung, dann folgt wieder Kntf\u00e4rbung usw. Rei Abwesenheit dieses K\u00f6rpers kann sogar Guajakreaktion beobachtet werden.\nWir haben uns \u00fcberzeugt, da\u00df sich in der Hefe tats\u00e4chlich ein K\u00f6rper (vielleicht auch viele) befindet, welcher mit W asser und Glyzerin extrahiert werden kann und der durch Luit mit Kohlens\u00e4ureentwickelung oxydiert wird. Schon beim Filtrieren durch Porzellankerzen f\u00e4rben sich die ersten Portionen br\u00e4unlich, die oxydierten Ausz\u00fcge erscheinen auch dunkler ge-l\u00e4rbt. Die Oxydation ist enzymatischer Natur, denn gekochte Ausz\u00fcge oxydieren sich viel langsamer.\nUnterg\u00e4rige Bierhefe lie\u00df man 21 Stunden in Bierw\u00fcrze g\u00e4ren, um kr\u00e4ttige, gut entwickelte Zellen zu bekommen, dann wurde sie gewaschen, auf einer starken Presse abgepre\u00dft und mit Glyzerin 20 Stunden extrahiert.\n:>0 ccm des klaren Filtrats wurden im oben erw\u00e4hnten Glockenkaliapparat mit durchgesaugter Luft 24 Stunden behandelt: zum Konirollversuch dienten 50 ccm desselben, vorher 10 Minuten aufgekochten Filtrats. Es entwickelten sich im ersten Falle 198 mg C02, der gekochte Auszug gab 112 mg GO.,. Die Indophenolreaktion zeigte eine Reduktion der an der Luft","page":136},{"file":"p0137.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Hefeoxydase.\ni:r\nvorher gef\u00e4rbten Fl\u00fcssigkeit: Methylenblaul\u00f6sung1) wurde reduziert. Den nicht gekochten Auszug hat man weiter mit Luft behandelt ; w\u00e4hrend weiterer 24 Stunden entwickelten sieh 53 mg C02. Dann oxydierte man 40 ccm dieses Auszuges weitere 10 Stunden mit Sauerstolf, es entwickelten sich noch Di mg CO.,. Jetzt konnte man eine sch\u00f6ne Indophenolreaktion beobachten und sogar eine schwache Guajacbl\u00e4uung: \\\\ urstersc.be Reaktion war sehr stark.\nWir ersehen daraus, da\u00df die Hefe leicht oxydable Substanzen enth\u00e4lt, welche schon mit Luft oxydiert werden k\u00f6nnen, dabei wirkt wahrscheinlich eine Oxydase mit, denn die nicht aufgekochten Ausz\u00fcge oxydieren sich schneller; diese Substanzen k\u00f6nnen bei gen\u00fcgend langer L\u00fcftung last vollst\u00e4ndig wegoxydiert werden. Dies wird noch durch den folgenden Versuch unterst\u00fctzt.\nDie Pre\u00dfhefe (keine St\u00e4rke enthaltend)* mit Glyzerin behandelt, dann abfiltriert, mit Wasser gewaschen und an der Luft vorgetrocknet, wurde schlie\u00dflich im Sauerstoflstrom hei 30\u00b0 getrocknet. 50 g davon, mit Quarzsand zerrieben, wurden [H Stunden mit 200 ccm l\"/\u00bbiger NaF-L\u00f6sung extrahiert.\n50 ccm Auszug entwickelten w\u00e4hrend 7'U Stunden 11 mg C02, w\u00e4lirend weiterer 10 Stunden 1 mg 002.\nKontrollversuch laufgekocht) ergab 3mg, bezw. l,Kmg C02.\nMan sieht, da\u00df es, obgleich nicht ohne Schwierigkeit, m\u00f6glich ist, den Reduktionsk\u00f6rper wegzuoxydieren.\nEs zeigte sich nun weiterhin, da\u00df alkalische Reaktion des Mediums die Autoxydation der Ausz\u00fcge beg\u00fcnstigt: dies l\u00e4\u00dft sich aus folgendem Versuche folgern:\n50 ccm des Glyzerinauszuges wurden mit Na2CO, schwach alkalisch gemacht und 10 Stunden mit Luft behandelt: als Kontrollversuch dienten 50 ccm des urspr\u00fcnglichen Auszuges von schwach saurer Reaktion. Im ersten Kaliapparat fand man 126 mg CO.,, im zweiten nur 16 mg; dabei f\u00e4rbte sich der Inhalt des ersten Absorptionsgef\u00e4\u00dfes br\u00e4unlich. Die sp\u00e4teren Versuche f\u00fchrten wir deshalb gew\u00f6hnlich in L\u00f6sungen mit sehr schwach alkalischer Reaktion aus.\nV> Reaktion von Hahn. S. Zymaseg\u00e4runfr.","page":137},{"file":"p0138.txt","language":"de","ocr_de":"138\nW. Issajew.\nLine weitort* Versuchsreihe zeigte uns, da\u00df auch die fremden zugesetzten Stoffe von den Hefeausz\u00fcgen oxydiert werden und da\u00df diese Oxydation enzymatischer Natur ist.\n180 g Pre\u00dfhefe wurden 48 Stunden mit Glyzerin extrahiert, dann abgesaugt, mit Wasser gewaschen, an der Luft getrocknet, mit Ouarzsand zerrieben und mit Chloroformwasser 48 Stunden hei 25\u00b0 extrahiert.\n2f) ccm Filtrat entwickelten mit 25 ccm 8\u00b0/oiger Pyro-galloll\u00f6sung w\u00e4hrend 14 Stunden 2K) mg C02. Kontrollversuch \u2014\u25a0 -\u2022\"> ccm des a tilge koch ten Filtrats mit 2.5 ccm Pyrogullol-l\u00f6sung \u2014 ergab nur lOO mg C02.\nUnterliefe wurde ebenso bohandelt,umReduktionsk\u00f6rperm\u00f6g-liehst zu entfernen. 25 cein des Auszuges und 25 ccm PVoiger Hydrochinonl\u00f6sung fiillte man in eine oben beschriebene Flasche und sch\u00fcttelte sic im beweglichen Thermostat\u00bb 12 Stunden bei 35\u00b0. Kontrnllflasehe enthielt 25 ccm des aufgokochten Auszuges und 25 (rm Hydrochinonl\u00f6sung. Hei der Analyse des Gasinhaltes nach 12 Stunden erwies sich, da\u00df (>,9 ccm Sauerstoff absorbiert und 1,1 Ccm Kohlens\u00e4ure entwickelt wurden. Kontrollversuch : 4,5ccm, bezw. Spuren. Die Wurstersche Reaktion ergab Oxydation.\nDerselbe Versuch wurde mit p-Amidophenol ausgt't\u00fchrt. Man land, da\u00df lit 1,8 ccm Sauerstoff absorbiert wurden, im Kon-trollvorsuch 18,li ccm, Kohlens\u00e4ure in beiden F\u00e4llen nur Spuren.\nDerselbe Versuch mit 2\u00b0/oigem Pyrogallol. 27,3 ccm Sauerstoff wurden verbraucht, 8 ccm Kohlens\u00e4ure entwickelt. Kontrollversuch: 5,7 ccm Sauerstolf, 0,2 ccm Kohlens\u00e4ure.\nLs geht aus diesen und \u00e4hnlichen Versuchen zur Gen\u00fcge hervor, da\u00df in aufgekochten Ausz\u00fcgen die Oxydation der zugesetzten leicht oxydablen Substanzen viel schw\u00e4cher vor sich gehl; dieselben Resultate? haben wir mit Glyzerinausz\u00fcgen erhalten. Icli mu\u00df jedoch bemerken, da\u00df es ziemlich schwer ist, den Rcdukfionsk\u00f6rper* ganz zu entfernen: die von uns beobachteten Oxydationen r\u00fchren deshalb von zwei unabh\u00e4ngigen Vorg\u00e4ngen her: von der Autoxydation des reduzierenden K\u00f6rpers der Ausz\u00fcge und von der Oxydation des zugesetzten Phenols. Die Autoxydation des letzteren ist, wie folgender Versuch zeigt, meist sehr gering.","page":138},{"file":"p0139.txt","language":"de","ocr_de":"liber die Hefeoxvdase.\n\\m\n25 ccm Pyrogalloll\u00fcsung -f 25 (*cm des V0,\u2018llPr mit 1-uft behandelten Glyzerinauszuges absorbierten b,- ccm Sauerstoff und entwickelten 1,1 ccm Kohlens\u00e4ure. Kontrollversuch: 25 ccm Pyrogalloll\u00fcsung -f- 25 ccm Wasser absorbierten 1,5 ccm Sauerstoff.\nWie alle enzymatischen Reaktionen, wird auch die Oxv-dasewirkung durch Zusatz fremder Stoffe beeinflu\u00dft. Hier sei nur ein Versuch mit Formaldehyd angef\u00fchrt.\n20 ccm des Auszuges aus vorher mit Glyzerin extrahierter und dann getrockneter Hofe wurden mit 5 ccm Formaldehydl\u00f6sung (2,5 ccm k\u00e4utl. Formaldehyds in 100 ccm Wasser) und mit 25 ccm Pyrogalloll\u00fcsung versetzt: das Gemisch absorbierte (),3 ccm Sauerstoff und entwickelte 1 ccm Kohlens\u00e4ure: Kontrollversuch (ohne Formaldehyd): 18,2 ccm Sauerstoff und 1,5 ccm Kohlens\u00e4ure.\nDen Verlauf der Reaktion habe ich noch nicht n\u00e4her studiert, ein Zusammenhang zwischen Sauerstoff- und Kohlens\u00e4uremengen existiert aber, wie cs scheint, nicht: man m\u00fc\u00dfte vor allem die Produkte der Oxydation charakterisieren, was nun wegen des stets anwesenden Reduktionsk\u00f6rpers nicht besonders leicht erscheint.\nSchlie\u00dflich haben wir einen Versuch gemacht, die Oxydase zu isolieren.\n100 g Pre\u00dfhefe, mit Ouarzsand zerrieben, wurden mit 500 ccm Chloroformwasser extrahiert und das Filtrat (400 ccm t mit 1400 ccm %\u00b0/oigen Alkohols gef\u00e4llt. Finen Teil des Niederschlags hat man mit Wasser zerrieben.\n1.\t10 ccm der Fmulsion vermischte man mit 25 ccm 2\u00b0/oiger Pyrogalloll\u00f6sung:\n2.\t10 ccm derselben Fmulsion mit 25 ccm Wasser und\n3.\t>5 ccm Pvrogallol mit 10 ccm Wasser dienten als\nj\nKontrollversuche.\nVersuch 1: 28,0 ccm Sauerstoff absorbiert, T.fi ccm Kohlens\u00e4ure entwickelt.\nVersuch 2: 1,5 ccm Sauerstoff absorbiert. Kohlens\u00e4uro-s puren.\nVersuch 3: 11,7 ccm Sauerstoff absorbiert, 1,2 ccm","page":139},{"file":"p0140.txt","language":"de","ocr_de":"HO\nW. Issajew, \u00dcber die Hefeoxydase\nKohlens\u00e4ure entwickelt. Die Farbe der L\u00f6sung in 1 war viel dunkler als in 3.\nWir d\u00fcrfen alsoWohl aus den oben angef\u00fchrten Versuchen den Schlu\u00df ziehen, da\u00df in der Hefe ein Oxydationsenzym vor-kommt, welches aus derselben ausgezogen und gef\u00e4llt werden kann. Dieses Enzym oxydiert die in der Hefe erhaltenen, leicht oxydierbaren Substanzen, sowie k\u00fcnstlich zug\u00e8setzte Stoffe, z. B. Polyphenole. Schlie\u00dflich sei erw\u00e4hnt, da\u00df es nicht immer gelingt, starke Oxydationserscheinungen zu erhalten, da im allgemeinen der Oxydasegehalt der Hefe nicht besonders gro\u00df zu sein scheint, der Gehalt an dem Beduktions-k\u00f6rper h\u00e4ngt auch vom physiologischen Zustande der Hefe, ihrer Vorbehandlung etc. ab. Oberhefe scheint mehr Oxydase zu f\u00fchren, als Unterliefe.\nDie Untersuchung wird fortgesetzt.\nWarschau, den 24. Mai 1904.\nW. Issajew.","page":140}],"identifier":"lit17970","issued":"1904","language":"de","pages":"132-140","startpages":"132","title":"\u00dcber die Hefeoxydase","type":"Journal Article","volume":"42"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:21:19.807278+00:00"}