Open Access
{"created":"2022-01-31T15:00:16.740702+00:00","id":"lit17975","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Steudel, H.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 42: 165-170","fulltext":[{"file":"p0165.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Thymusnucleins\u00e4uren.\n(Erste Mitteilung.\nVon\nH. Strudel.\n(Aus dem physiologisch\u00ab*\u00bb Institut zu II<i\u00abl\u00ab*ll>*\u00bbr^. (Der Keilaktion zii\u00ab.,i-j'uu)\u2019<-ii am 7. Juni HMD.)\nKino m\u00ab>cr|ielist vollst\u00e4ndige Aufteilung der bei der Hydrolyse durch siedende S\u00e4uren entstellenden stickstolTlialtijten Zersetzungsprodukte der Thymusnucleins\u00e4uren ist bisher nicht versucht worden: solche Versuche sind aber erforderlich, lim als Grund-' l\u00e4ge ihr unsere Anschauungen \u00fcber den Aufbau des Nuclein-s\u00fcuremolek\u00fcls zu dienen. Erst wenn wir \u00fcber die Menge der einzelnen Bruchst\u00fccke, die bei tiefgreifender Spaltung entstehen, gen\u00fcgend unterrichtet sind, wird es erlaubt sein, sieh dem Studium der schwerer faltbaren und bisher wenig charakteristischen intermedi\u00e4ren Zersetzungsprodukte zuzuwenden. Da die Thymusnucleins\u00e4uren relativ stickstolfarm sind und es durchaus ei forderlich ist, die am Kode der Kntersuchung erhaltenen kristallinischen K\u00f6rper durch die Analyse zu identifizieren, so konnten die Versuche nur an groben Mengen Ausgangsmaterial vorgenommen werden; als solches habe ich vorl\u00e4ufig, um \u00fcberhaupt einmal Anhaltspunkte zu bekommen, den nach der Vorschrift von A. Neumann1) als a-Nucleins\u00e4ure gewonnenen K\u00f6rper in Form seines Kupfersalzes benutzt, von dem je HK) g der Spaltung unterworfen wurden, liier sollen zun\u00e4chst die Resultate mitgeteilt werden, die ich bei der Zersetzung dieses K\u00f6rpers mit Jod wasserst offs\u00e4ure bei Gegenwart von phosphoriger S\u00e4ure erzielt habe. Diese Methode bietet gegen\u00fcber der Spaltung mit siedender Schwefels\u00e4ure oder Salzs\u00e4ure manche Vorteile.\n'i Arch. f. Anatomie u, Physiologie. Physiolog. Abteilung 1898. S. 394: 189t) Spbtl. S. 5\u00d62.","page":165},{"file":"p0166.txt","language":"de","ocr_de":"11. Steudel,\n11)0\nDie Vor.suchsanonlnung gestaltete sich \u00e4hnlich wie die von Kosscl und Kul scher1) hei der Spaltung der Kiweibk\u00f6rper.\n/u 2S g amorphem Phosphor und 170 ccm Wasser werden unler K\u00fchlung allm\u00e4hlich 22# g Jod 'hinzugef\u00fcgt, dann die Fl\u00fcssigkeit bis zur Farblosigkeit erhitzt und der \u00fcbersch\u00fcssige Phosphor entfernt. Mil dieser L\u00f6sung werden etwa 100g a-nuclein-saurcs Kupier im Paraf\u2019finhade 1i Stunden lang am Uiickflub-kiihler gekocht. Dann wird die Fl\u00fcssigkeit auf 1 I aulgef\u00fcllt und durch eine SlickstoIVbestimmung die Menge der ungewandten Substanz fest gestellt-. In diesem Falle s\u00e4ttigten f> ccm, nach Kjelduhl Vmit lOecm konzentrierter Schwefels\u00e4ure und einem hohnengrohen St\u00fcck OuSO, 1 Stunde lang verascht. .\u201851.3 ccm n ui Oxals\u00e4ure ah, soelab also im Ul er 8.73\u00fc g X enthalten waren. Da das trockene Pr\u00e4parat von a-nucleinsaurem Kupfer im Durchschnitt D.3.V*/t> Stickstolf (Mithielt, waren also i>.*5,0 g Substanz zur Verarbeitung gekommen. Nun wurde mit Dlei-essig gef\u00e4llt, um den Jodwasserstoff, die Phosphors\u00e4ure und die phosphorige S\u00e4ure zu entfernen, <lcr Niederschlag wieelor-holt aiisgekoehl und mit lieibem Wasser ausgewaschen. Dann wurde das \u00fcbersch\u00fcssige P>lei mit Schwefelwasserstoff niedergeschlagen, das Schwelelhlei cbenlalls wiederholt ausgekocht, s\u00e4mtliche Filtrate vereinigt und zur Kntforming der Kssigs\u00e4ure mehrmals zur Trockene gebracht. Als nun die wcille zur\u00fcckgebliebene Krislallmasse in 1 1 Wasser wieder gel\u00f6st wurde, s\u00e4ttigten \u00f6 ecm 27,ti ccm n/io. Oxals\u00e4ure, sodab nur noch\nM Diese Zeitschrift. till. XXXI, >. 1 <};*>.\nS\u00e4riillicln* Kjrldah Ibrstimmmigen wurden doppelt ausgefiihrt und zeugten g111(k l\u2019cbcremslimmiing. Selbstverst\u00e4intlicti werden weder Kutscher imch ich auf die in gewissen. von uns in unsere r Ai bei t \u00abi'ber die Stickst, \u00abfThestimniung nach K j e Id a h 1 \u25a0> (Diese* Zeitschrift. IM. XXXIX. S. I2i 'n\u00e4her bezciclmctcn (mutzen h\u00f6ctist zweckm\u00e4\u00dfige' Methode der Stick-\nstoff bestimmung ver/ichtcn. Wer unsere Arbeit aufmerksam gelesen hat. wird wissen, da\u00df der gr\u00f6\u00dfte Teil der gegen unsere Arbeit gelichteten Kntgegnungen gar nicht das Wesen der Sache? getroffen hat und eigentlich \u00fcberfl\u00fcssig war. Auch in den Arbeiten, die uns widerlegen sollten, ist fostgestelll und. wenn auch nur z\u00f6gernd, zugegeben worden, da\u00df sich du* von uns mit erst lebten Substanzen erheblich schwerer nach K je tela til veraschen lassen, wie gew\u00f6hnlich angenommen wird und wie sieh nach Angabe der gebr\u00e4m blichen Lehrb\u00fccher vermuten lie\u00df.","page":166},{"file":"p0167.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Tlivmusnmlein-iiuren. I\nU>7\n7.728 g N im Liter waren. 1.008 g waren also als sogenannter ltnininstickstotV in den Niederschl\u00e4gen sleeken geblieben. .letzt wurden .je \u00d6D cein mit PaCO. destilliert, zur Destimmung des Ammoniaks. Abges\u00e4lligt wurden 2 t.Oecm'bio S\u00e4ure = 0,o:M >00 gN, sociali im Liter O.OPVi g Ammoiiiaksticksloli enthalten waren. Darauf wurde durch Sieden mit Pat.t >;t s\u00e4mtliches X111 au> dei Fl\u00fcssigkeit entfernt undsienun auf einen ( ieliait von o'foSchwelel-s\u00e4ure gebracht und mit Phosphorwolfrains\u00e4ure ausgelallt, die gut mit n\u00f6tiger Schwefels\u00e4ure ausgewaschene F\u00e4llung mit Atzbaryl zersetzt, der phosphorwoltramsaure Lar\\t mehrmals ausgekocht und aus dem mit Schwefels\u00e4ure schwach auges\u00e4uerten Filtrate mit ruMitralem Silhernilrat die Alloxurhasen in Form ihrer Silber-nitrat Verbindungen 11 ausgelallt.\nF\u00fcllung I.\t\u2022 ,\nDurch l\u00e4ngeres Digerieren mit \u00fcbersch\u00fcssigem Ammoniak wurden die Silbernilratverbindungen der l\u2019urinbnsen in die Silberverbindungen \u00fcbergeliihrl, diese mit Salzs\u00e4ure zersetzt und das ablaufende Filtrat nach dem bew\u00e4hrten Verfahren von Kr\u00fcger und Salomon aulgeteilt. und zwar, da voraus\u00fcchtl\u00fc h viel (iiianin und Adenin zu erwarten war. nach der von Kriiger2) und Sehil Ienlielm angegebenen Modifikation.\nDie L\u00f6sung wurde bis auf etwa IDO eem konzentriert, mit Ammoniak im m\u00e4bigen Lherschuh versetzt und nach\n1 [st\u00e4ndigem Stehen vom Niederschlag getrennt. Der Niederschlag wurde noch einmal mit 2\" n Nll.t in der \\\\ arme \u00abdigerieit, wieder nach 21 Stunden filtriert und nun in verdiumler Natronlauge gel\u00f6st und mit Kssigsaure ausgelallt. Auf dien\u201c Weise; wurden 0.1)700 g (luanin gewonnen, das zur Analyse in das schwefelsaure Salz \u00fcbergef\u00fchrt wurde.\nO.ltr s\u00e4ttigen ab M.\\0 eem ,l i.i Oxals\u00e4ure at Ui1\u2019 . N\nIter*clniel fi'ir r.-II-N-D\u00bb. 11,80., y 211,0 :\t:W.2J %\t*\nS\u00e4mtliche ammoiiiakalisehen Filtrate wurden vereint, mit Salzs\u00e4ure anges\u00e4uert. wiederholt zur Trockne gebracht, zum\n* I r. Kutscher, these Zeitschrift. ltd. XXXVIII. S. I2L Amu.\n21 Miese Zeitschrift. IM. XXX\\. S. l\u00fc\u00e4.","page":167},{"file":"p0168.txt","language":"de","ocr_de":"108\nII. Strudel.\nSchlul) unter Zugabe von Alkohol, dann in etwa IAO cein Wasser gel\u00f6st und mit Natriumpikrat vollkommen ausgef\u00e4llt. Der Niederschlag wurde sofort abgesaugt und erwies sieh nach einmaligem l'mkristallisieren rals vollkommen reines Adenin-pikrat vom Schmelzpunkt 2810 (unkorrigiert). Erhalten wurden so 0,1 400 g = 2.201 g Ireies Adenin.\n.letzt wurde this Kiltrat mit Ammoniak alkalisch gemacht, mit ammoniakalischer Silberl\u00f6sung der Rest der Rasen gef\u00e4llt, die K\u00e4Hung mit Salzs\u00e4ure zersetzt, und wie oben die S\u00e4ure verdampft. Als nun \u00ab1er R\u00fcckstand mit Wasser hei 40\u00b0 l\u00e4ngere Zeit digeriert wurde, blich ein Teil ungel\u00f6st, der sich seinem Verhalten starker Salpeters\u00e4ure gegen\u00fcber als Xanthin erwies. Das charakteristische Xanthinnitrat wurde mit Ammoniak \u00fcbers\u00e4ttigt, zur Trockne gebracht und das freie Xanthin als solches analysiert. Die Ausbeute betrug 1.00 g.\nO.l\u00e4\u00e4i g s\u00e4ttigen ab tO.\u00e4 ccm \"/io S\u00e4ure - = Hl\u00ee.\u00f4u,o X.\nBerechnet f\u00fcr (T. 114< k :\t80.8\u00b0 o- \u00bb\nDer in Wasser l\u00f6sliche Teil des R\u00fcckstandes erwies sich als Hypoxanthin, das erst in das IMkrat und dann in das Nitrat ii bergef\u00fchrt wurde. Von diesem wurden 1,703 g erhalten.\nDas von der F\u00fcllung I ablaufende Kiltrat wurde zun\u00e4chst mit Silhernitrat so lange versetzt, bis s\u00e4mtliche Rasen in die Silberverbindungen \u00fcbergef\u00fchrt worden waren, und dann diese mit Rarvtwasser ausgef\u00e4\nK\u00e4 Hung II.\nDer Niederschlag wurde mit Salzs\u00e4ure zersetzt, das Kiltrat bei niederer Temperatur zur Trockene gebracht, mit Kohle entf\u00e4rbt und mit Natriumpikrat ausgef\u00e4llt. Nachdem aus der F\u00e4llung die Pikrins\u00e4ure mit Renzol und Salzs\u00e4ure entfernt war. lieferte das Kiltrat beim Kineugen 4,410 g Kytosinchlorid.\n0.182H g s\u00e4ttigen ab 80.8 ccm \u00bb io S\u00e4ure \u25a028,20\u00b0 o N.\n|{(Tcclmcl f\u00fcr OJhONIRCl :\t28.\u00e44\u00b0/o \u00bb\nDas Kilt rat von K\u00e4llimg II gibt nach Entfernung des llaryls und des Silbers und nach dem Ans\u00e4uern mit Salzs\u00e4ure keine F\u00e4llung mehr mit Rhosphorwolframs\u00e4ure.\n') Kr. Kutscher. Marburger Sitzungsberichte*. Juni 11)01 ; Nr. 7.","page":168},{"file":"p0169.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis dur Thvmusnueleins\u00e4urun. 1.\n169\nNunmohr wurden aus dem Filtrat von der Phosphor-wolframs\u00e4uref\u00e4llung die S\u00e4uren mit Barytlivdrat, dann der \u00fcbersch\u00fcssige Baryt mit Schwefels\u00e4ure ent lernt, bis die Reaktion gegen Lakmus neutral wurde. Als die Fl\u00fcssigkeit jetzt eingeengt wurde, schied sich ein Gemenge von Thytnin und Liraeil aus, das ich in Ermangelung einer guten Trennungsmethode nicht weiter aufgeteilt, sondern als solches analysiert habe. Die Ausbeute betrug 4,653 g.\t'\n0.1076 n s\u00e4ttigen ab 33.1) ccm n;io S\u00e4ure- 23.38\".) N.\nDer Best des Thymins und Fraeils wurde aus der Mutterlauge als schwerl\u00f6sliches Silbersalz mit Silbersulfat und Barythydrat isoliert und lieferte noch 1,280 g des Gemenges, das mit dem \u00fcbrigen vereint wurde. Die nun noch verbleibende Fl\u00fcssigkeit enthielt nur noch spurenhaft Stickstoff.\nStellt man die erhaltenen Resultate zusammen, so haben sich als Zersetzungsprodukte isolieren lassen:\n0.6700\tg (iuanin\tmil\t0.3151 g\tN\n2.2610\t\u00bb Adunin\t7>\t1.17i)0 \u00bb\t\u00bb\n1.6000\t\u00bb Xantliin\t\u00bb\t0.5888 \u00bb\t>\n1.7530\t\u00bb Hypoxanthinnitrat\t\u00bb\t0.1530 -\ty>\n1.1160\t\u00bb (lytosinchlorid\t\u00bb\t1.2500 \u00bb\t\u00bb\n5.033\t\u00bb Tliymin u. Uracil\t\u00bb -\t1.3870 \u00bb\tr>\ndazu noch Ammoniak\t\t\t0.6132 \u00bb 5.7020 g\tN\nSetzt man den Gesamtstickstoff des Ausgangsmaterials 8,736 g N = 100, so sind, in Prozenten ausgedr\u00fcckt, hiervon enthalten:\nm Huminslickstoll\t11.51\".\n\u00bb Ammoniak\t7.00\u00b0.\n\u00bb Guanin\t3,61V\n\u00bb Adunin\t13.45\u00b0,\u00ab\n\u00bb Xanthin\t6.71\"\n\u00bb Hypoxanthin\t5,20\".\n\u00bb Cytosin\t11.15\"\n\u00bb Thvinin u. Uracil\t15.88\u00b0,\n71.87\" .>\nEs haben sich mithin rund 7n\u00b07o des Stickstoffs wiederlinden lassen. Selbstverst\u00e4ndlich kann ich diese Zahlen nur mit aller Reserve geben, da die Schwierigkeiten, einen solchen","page":169},{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"170 H Strudel. Zur Kenntnis der Tliymusnudeins\u00e4uren. 1.\nVersuch ann\u00e4hernd quantitativ durchzuf\u00fchren, sehr gro\u00df sind und mir vor allen Dingen noch die Zahlen der auf andere' Weise\u00bb durchgefuhrten Spaltungen fehlen: doch scheinen sieh die\u00bb Mengen (iuanin und Adenin, die nmn bei Schwefels\u00e4urespaltung erh\u00e4lt, nicht wesentlich von eien hier gewonnenen zu unterseht'ideii. Auffallend sind die Mengen Xanthin und Hypoxanthin. die* sieh- m\u00f6glicherweise* e*rst sekund\u00e4r w\u00e4hrend des Siedens gebildet haben. Kine Knlsoheidung diesen1 Fragen k\u00f6nnen nur weil (\u00bbre Versuche geben, die von mir fortgesetzt werden.\nAnmerkung: Huri an hat in Iler. d. deutsch. chein. (icsellsehaft l\u00bbd. 37. S. TUS eine Reaktion angegeben. durch die der Ort der IMiosphor-bindung an den Rminkern in der Nurleins\u00e4ure bewiesen sein soll. Nach meinen Versuchen gibt nun das Thymin vorausgesetzt, da\u00df man Natronlauge ariweudel \u2014 dieselbe I*ai benreaklion. trotzdem hier gar kein Stickstoff in der 7-Slellung vorh.atiden ist. Die von \u00dfurian aus der Reaktion gezogenen Schl\u00fcsse erscheinen mir daher durchaus nicht bindend.","page":170}],"identifier":"lit17975","issued":"1904","language":"de","pages":"165-170","startpages":"165","title":"Zur Kenntnis der Thymusnucleins\u00e4uren. (Erste Mitteilung)","type":"Journal Article","volume":"42"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:00:16.740708+00:00"}