Open Access
{"created":"2022-01-31T13:59:56.929548+00:00","id":"lit17977","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Segale, M.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 42: 175-180","fulltext":[{"file":"p0175.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber das Vorhandensein von Arsen in den normalen Geweben vermittelst der biologischen Methode.\nVon\nDr. M. Segale.\n\u00abAns th-m hyjriin. I n> t rt ut \u00abter K. Universit\u00e4t in < li-nna. Direktor Prof. Dr. I*. Ca na lis.) iDer Uoilaktion zucte<rani:e\u00bb am ;i. Mai l;*o\u00bb .\nDas von (imitier im .Jahre 1809 festgestellle1) Vorhandensein von Arsen irn Organismus ist noch heute Gegenstand lebhafter Er\u00f6rterungen, besonders nach den negativen Resultaten von Ii\u00f6dlmoser, Cerny und Ziemke.i)\nloh babe versucht dieses Metalloid im -tierischen Organismus zu suchen, unter Anwendung des au\u00dferordentlich empfindlichen Reagens, welches von Gosio3) vorgeschlagen ist,-n\u00e4mlich des P\u00e9nicillium brevieaulc.\nMit Ausnahme von Ziemke hat sich, soviel ich wei\u00df, bisher noch niemand dit* Aufgabe gestellt, die Reaktion der Arsenikpilze auf die normalen tierischen Gewebe zu studieren: die wenigen diesbez\u00fcglichen Angaben in der Literatur beziehen sich auf Kontrolluntersuchungen, welche an gesunden Geweben angestellt sind, gegen\u00fcber solchen, in welche Arsenik in verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig bedeutender Menge, in Form l\u00f6slicher Salze\nV) Gautier. Comptes Rendus de F Acad, des Sciences, Paris.\nVol. 129. p. 130, 13t.\nDerselbe. Diese Zeitschrift, Rd. XXXII. XXXV.\n*) Ii\u00f6dlmoser, Diese Zeitschrift, Rd. XXXIII.\nCerny. Diese Zeitschrift, Rd. XXXIV.\nZiemke. Vierteljahrssehrift f. gerichtl. Med., Rd. XXXII.\n3) Gosio. Rerichte d. Deutsch, ehern. Gesellschaft. 1H97.\nHygienische Rundschau, 1897.\nRivista Igiene e sanit\u00e4 publica, 1893.\nPoliclinic\u00bb, VIII, 1900.\nUoppp-Scylcr s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XL1I.\n12","page":175},{"file":"p0176.txt","language":"de","ocr_de":"17e;\nM. Sogali\u00bb,\nkindlich eingef\u00fchrt worden war. \u2014 Ziemke experimentierte an \\ Schilddr\u00fcsen, die or zerschnitten und im Brutschrank getrocknet liai Io, und erzielte dabei negative Resultate. Bei diesen Untersuchungen li\u00e2t (U* nicht in Betracht gezogen, da\u00df das P\u00e9nicillium brevicaule nur auf l\u00f6sliche Stolle leicht einwirkt, w\u00e4hrend das Arsen im normalen Organismus wahrscheinlich als Begleiter des Jods aiillrill und mit demselben in dem Kiwei\u00dfmolek\u00fcl \u2014 im Globulin (Ostwald) oder im Nuolooalbumin (Gautien \u2014 enlhalten und dalier in einem durch das P\u00e9nicillium nicht direkt angreifbaren Zustand ist. Die Anwendung der Autolyse hat es mir erm\u00f6glicht, die Frage in glatter Weise zu l\u00f6sen, ohne Verunreinigungen durch komplizierte chemische Zerst\u00f6rungsprozesse der organischen Stolle bef\u00fcrchten zu m\u00fcssen. Dies ist um so bedeutungsvoller, da mit der Kmplindlichkeit der Fntersuchungsmethoden auch die\ni\nAnforderungen an die Reinheit der Reagentien wuchsen m\u00fcssen.\nIch habe somit zun\u00e4chst die verschiedenen der Untersuchung zu unterwerfenden Gewebe der Autolyse \u00fcberlassen, damit die allenfalls darin vorhandenen, sehr geringen Arsenmengen in L\u00f6sung \u00fcbergef\u00fchrt und dem P\u00e9nicillium zug\u00e4nglich gemacht werden. Die fein zerkleinerten (iewebsmassen wurden mit Wasser und einigen Tropfen Chloroform versetzt und im Brutschrank bei einer Temperatur- von 1>7\u00b0 w\u00e4hrend einer zwischen ^0 und BO Tagen schwankenden Zeitperiode digeriert.\nDie autolvsierte Masse f\u00fcllte ich in Fr le nine versehe * *\nKolben ab, in welchen auf einem Substrat von Kartoffeln oder Brot \u00fcppige Kulturen von P\u00e9nicillium gewachsen waren, verschlo\u00df die Fl\u00e4schchen mit Watte und einer Gummikappe und stellte sie in den Brutschrank zur\u00fcck. Mit dem zur Verd\u00fcnnung ben\u00fctzten Wasser f\u00fchrte ich Kontrollversuche aus, ebenso mit dem Chloroform, dem Brot oder Kartoffelbrei, und ela- ich die Substanz dein \u00fcppig wachsenden P\u00e9nicillium zu-selzte, kontrollierte ich, ob nicht etwa die Reaktion in den K\u00f6lbchen schon eingetreten w\u00e4re, etwa infolge geringer im Brot oder im Wasser enthaltener oder vom Glas aufgel\u00f6ster Spuren von Arsen.","page":176},{"file":"p0177.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Vorhandensein von Arsen in den normalen Geweben. 177\nUnter solchen Versuchsbedingungen erzielte ich in den g\u00fcnstigsten F\u00fcllen nach 2\u2014\u00df Tagen, in anderen.F\u00e4llen, wenn die Menge des Materials sehr klein oder die vorbereitende Kin-wirkung eine kurze gewesen war. nach S\u201410 Tagen .den charakteristisclien Geruch. \u2014 Immerhin kam es nicht selten vor, da\u00df ich hei der direkten t'ntersuchung -ein negatives Ke-sultat erhielt, und da\u00df erst nach dem Zerdr\u00fccken der auf dem Hoden liegenden Brotschichte \u00ablie Keaktion testgestellt worden konnte. Zuweilen mu\u00dfte ich das Fl\u00e4schchen auch in den Ofen zur\u00fcckbringen und ich konnte dann erst nach 21 (\u00bbder 18 Stunden die Keaktion feststellen.\nBei einigen Fxperimenten, bei welchen ich die Gewebe schon wenige Tage nach Beginn der Autolyse zu der IVni-eilliumkultur hinzubrachte, wurde die Keaktion bedeutend hinausgeschoben, wahrscheinlich weil sich dit\u00bb autolytischen Vorg\u00e4nge erst allm\u00e4hlich ausbilden mu\u00dften.\nGleichzeitig mit der ersten Serie\u00bb von* Fntersuchungen machte ich andere mit frischen Organen und mit* solchen, welche ohne Chloroform bei .\u201817\u00b0 mit Wasser digeriert worden waren. Bei den frischen Organen lie\u00df die Keaktion ganz im Stich oder sie wurde ganz bedeutend verz\u00f6gert : mehr als einen Monat; bei Abwesenheit dos Chloroforms waren-die Resultate verschiedene Male positiv, andere Male infolgt\u00bb sekund\u00e4rer Verunreinigungen zweifelhaft.\nIch habt\u00bb die Kenicilliumrcaktion an verschiedenen Tieren, sowohl an ausgewachsenen, als an neugeborenen und an F\u00f6ten gepr\u00fctt : an Meerschweinchen, Hunden. H\u00fchnern, Sperlingen und am Menschen. Was den letzteren anbetriITt, so habe ich au\u00dfer Menstrualblut nur drei F\u00e4lle: einen F\u00f6tus und zwei Neugeborene untersucht, ln allen diesen F\u00e4llen konnte ich eine vorhergehende Arsenikkur der Mutier ausschlie\u00dfen.\nZur Fntersuchung wurde benutzt: Schilddr\u00fcse, Milz. Leber, Nieren. Thymusdr\u00fcse, Hoden, Prostata, Speicheldr\u00fcsen-, Bulbus des Auges, Muskeln, Nebennieren, Placenta, Menstrualblut; in allen diesen Organen erzielte ich unter den obengenannten Grenzen und Vorsuchsbedingungen positive Kesultate bei \u00fcber HO Versuchen.","page":177},{"file":"p0178.txt","language":"de","ocr_de":"178\nM. Schale.\nIch hallo dagegen negative Krfolge in 12 F\u00e4llen bei Horngebilden, Federn, Haaren, Klauen, da es mir nicht gelang, bei diesen Geweben w\u00e4hrend des Zeitraums, \u00fcber welchen ich die Versuche ausdehnte, eine Autolyse zu erregen.\nNach den Arbeiten von MaassenV) schien es mir bei dem positiven Ausfall der Reaktion mit dem P\u00e9nicillium bre-vicaule notwendig, festzustellen, ob die Reaktion nicht vielleicht durch Selen oder Tellur hervorgerufen sein konnte.\nZun\u00e4chst habe ich die Untersuchungen Maassens kontrolliert und ich kann sie best\u00e4tigen, was das Tellur anbe-trillt, obwohl es mir scheint, als ob der beim Tellur auftretende Geruch ein etwas anderer, vielleicht mehr triiffolartiger ist, w\u00e4hrend beim Arsen ein scharfer Knoblauchgeruch auftritt. Der Unterschied ist jedoch gering. Was das auch als Tetra-ehlorid untersuchte Selen anbelangt, so fand ich den Geruch dem des Arseniks wenig \u00e4hnlich, so (lall man sie nicht verwechseln kann.\nIch konnte weiter bemerken, dal), wenn man auf einen \u00fcppig wachsenden IVnieilliumrason einige* Tropfen der oben erw\u00e4hnten Salze in verd\u00fcnnter w\u00e4sseriger L\u00f6sung giolU. das Arsen auf dem P\u00e9nicillium eine milchkai\u00efeebraune. das Selen (*ine hollziogolrole und das Tellur eine schwarzgr\u00fcne F\u00e4rbung hi\u00bbrvorruft. Die Reaktion ist nicht auf das N\u00e4hrsubstrat zur\u00fcckzuf\u00fchren.\nIch behalte mir vor, eingehender \u00fcber die Unlersuehungs-ergebnisse zu berichten, die ich mit einem Schimmelpilz erhalten habe, welcher mit Tellur positiv und mit Arsen negativ reagiert.\nUm die Richtigkeit meiner Schlussfolgerungen durch Kontrollversuche zu pr\u00fcfen, w\u00e4hlte ich die Oospora' jalinula und den Muern* stolonifer. Zu den auf Rrei von zerriebenem Rrol gez\u00fcchteten Reinkulturen dieser Schimmelpilze setzte ich unter Reobachtung der vorhin beschriebenen Versuchsteehnik betr\u00e4chtliche Mengen von autolvsicrten Geweben hinzu, ohne\n*) Maassen. Kaisorl. t\u00ee<>sun<lheitsaml, Itcrlin. IW. IH.","page":178},{"file":"p0179.txt","language":"de","ocr_de":"i ber das Vorhandensein von Arsen in den normalen (ieweben.\njemals eine positive Reaktion zu erhalten. Somit best\u00e4tigt auch diese von Maasscn vorgeschlagene Kontrolle der (Jos io scheu Methode, da\u00df die positive Reaktion der autolysierten (Jewebe wirklich durch die Gegenwart einer sehr geringen Menge von Arsen bedingt war.\nIch luge noch hinzu, da\u00df die Grenzen der Kmplindlichkeit der Schimmelpilze und speziell des P\u00e9nicilliums dem Tellur gegen\u00fcber weil enger sind als dem Arsen gegen\u00fcber: wenn die positive Reaktion beim P\u00e9nicillium durch die Gegenwart von Tellur bedingt sein sollte, so m\u00fc\u00dfte dies Kleinent iii solchen Mengen im Kiwci\u00dfmulckiil enthalten sein, (la\u00df es schwerlich bis heute der chemischen Forschung entgangen w\u00e4re.\nIm Hinblick auf die Versuche von Riginelli1) habe ich mit der Fl\u00fcssigkeit, aus welcher sich infolge der Fanwirkung von P\u00e9nicillium auf normale Gewebe Gas entwickelt hatte, verschiedene Versuche angesteilt, um in ihnen mit der\u2019Marsh-sehen Methode Arsen nachzuweisen, erhielt aber stets ein negatives Resultat, was erkl\u00e4rlich ist, wenn man in Retrachl zieht, da\u00df ich nur mit \u00e4u\u00dferst geringen Arsenmengen\u2019arbeitete, w\u00e4hrend Riginelli verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig viel Arsen in der L\u00f6sung hatte. Tats\u00e4chlich erzielte ich bei einem Kontrollversuch mit I mg arscnsaiircm Natrium negative Resultate, wodurch best\u00e4tigt wird, da\u00df die Kontrolle nach der Methode Marsh-Riginelli mi\u00dfliugenunu\u00df, wenn man mit kleinen Organmengen experimentiert, in Anbetracht des geringen Rruehteils von Arsenik, der in denselben enthalten sein kann.\nAls Resultat meiner l utersuehungen ergibt sich also, da\u00df das P\u00e9nicillium brevieaule in Gegenwart von normalen autolysierten Geweben positive Arsenreaktion gibt, und diese Reaktion ist nach dem heutigen Stand unserer Kenntnisse zuriiekzul\u2019iihren aut Spuren von Arsen, welches in den Parenchymen in einer Form enthalten ist, in der es durch die llyphomycelen nicht angegriffen wird, solange die es bindende chemische Kette nicht durchbrochen ist.\n*> Riginelli. Arad. laticei Roma. I!MH)","page":179},{"file":"p0180.txt","language":"de","ocr_de":"180\tM Sega le. \u00dcber das Vorhandensein von Arsen.\nAnrri. Diesen meinen im M\u00e4rz 1903 beendigten Forschungen1) folgten verschiedene Ver\u00f6ffentlichungen von Bertrand und (lautier, die die ungeheure Verbreitung d<-s Arseniks im Universum best\u00e4tigen.*) Es gereicht mir zur Genugtuung, da\u00df meine Forschungen auf dem engen Gebiet, auf das ich mich beschr\u00e4nkt habe, vollkommen in \u00dcbereinstimmung mit denen der bedeutenden franz\u00f6sischen Chemiker stehen.\n*) M. Sega le. Bicerclie sulla presenza delF arsenico ecci, Arch. Scienze Mediche Torino. Vol. XXVII.\n*) Bertrand. C. B. de l'Acad. d. Sc., Baris, Vol. 132.\nFresse Medicale, 1902.\nAnn. Pasteur, 1903.\nGautier, C. B. de la Soc. biol., Paris, 1903.","page":180}],"identifier":"lit17977","issued":"1904","language":"de","pages":"175-180","startpages":"175","title":"Untersuchungen \u00fcber das Vorhandensein von Arsen in den normalen Geweben vermittelst der biologischen Methode","type":"Journal Article","volume":"42"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:59:56.929554+00:00"}