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{"created":"2022-01-31T13:58:56.547730+00:00","id":"lit17981","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Salaskin, S.","role":"author"},{"name":"Z. Pupkin","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 42: 195-199","fulltext":[{"file":"p0195.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Blutalkalescenzbestimmung.\nVon\nS. Salaskin und Z. Pupkin.\ni An- <bm physin|oj;isch-i,h\u00ab\u2018nurs\u00ab,h\u00bb;ii Laboratorium ib\u2018r mcili/inisi'hoii lloi-tisihub* fiir\nFrauen zu St. Petersburg.)\n(Der Redaktion zugpgangen am 2:t. .luni Ith*\u00bb.)\nDie Anwendung der Methoden der physikalischen Chemie zur Bestimmung der Blutreaktion (H\u00f6her, Friedenthal, Frankel, Farkas) hat erwiesen, da\u00df in bezug auf seinen Gehalt an H- resp. OH-Ionen das Glut dein Wasser \u00e4hnelt, d. h. dal) es in diesem Sinne neutral reagiert oder, anders gesagt, weder aktive Acidit\u00e4t noch aktive Alkalescenz, welche durch \u00dcberwiegen der einen oder der anderen Ionen bedingt sind, besitzt. Au\u00dfer dieser aktiven Reaktion kommt jedoch f\u00fcr den Organismus auch noch die potentielle Reaktion in Betracht, d. h. die F\u00e4higkeit, bei ver\u00e4ndertem Verlauf des Stolf-wechsels die Blutreaktion unver\u00e4ndert zu erhalten. Dem Blute kommen bekanntlich einerseits S\u00e4urebindungsverm\u00f6gen, andererseits Biisenkapazit\u00e4t zu: dies\u00ab* doppelte F\u00e4higkeit ist zweifellos tiir die Aufrechterhaltung (drier konstanten aktiven Rlutreaktion von gro\u00dfer. Wichtigkeit: deshalb besitzen die Methoden, mit deren Hilfe man diese potentiellen Reaktionen bestimmen kann, entschieden (\u2018inen gewissen Wert, denn sic-.dienen als Midi f\u00fcr die T\u00e4tigkeit des Organismus, gegen Verh\u00e4ltnisse, welche f\u00fcr sein Gedeihen unzutr\u00e4glich sind, anzuk\u00e4mpfen. In dieser Beziehung ist die Bestimmung des S\u00e4urehindungsverm\u00fcgens wichtiger als wie diejenige, der Basenkapazit\u00e4t, denn eines t'her-schusses an Alkalien entb\u00fcrdet sich das Blut sehr leicht, indem es sie mit dem Harn ausscheidet. Leider sind jedoch alle Verfahren, welche zur Bestimmung des S\u00e4urehindungsverm\u00fcgens des Biutes vorgeschlagen worden sind, \u00e4u\u00dferst ungenau: hiervon kann man sich sofort \u00fcberzeugen, wenn man (fie Zahlen-","page":195},{"file":"p0196.txt","language":"de","ocr_de":"1 %\nS. Sal ask in und Z. Pupkin.\nwerte*, welche verschiedene Beobachter nach ein und derselben Methode erhalten haben, auch nur oberfl\u00e4chlich durchmustert. Die Bestimmung der potentiellen Alkaleseenz (oder des S\u00e4ure-bindungsverm\u00f6gens) nach der Titriermethode st\u00f6\u00dft auf so bedeutende Schwierigkeiten, da\u00df die Idee von Salkowski,1) dieselbe zu ersetzen durch die Bestimmung der F\u00e4higkeit des Blutes, Ammoniak aus AmmoniaksaUen zu verdr\u00e4ngen und auf diese Weise dit* Mengt* tier nicht ges\u00e4ttigten alkalischen Affinit\u00e4ten zu bestimmen, als h\u00f6chst scharfsinnig und treffend anzuerkennen ist, nur weist die Form, in welcher Salkowski diese Bestimmung vorzunehmen vorschl\u00e4gt, bedeutende M\u00e4ngel auf. Die Methode von Salkowski erfordert sehr viel Zeit l\u00f4\u2014B Taget und dennoch kann man nicht sicher sein, da\u00df die Ammoniakausscheidung ihr Knde erreicht hat. Deshalb hat Salaskin,2) sich streng an die Idee von Salkowski haltend, der Methode nur (\u2018int* \u00e4ndert* Form verliehen. Die Modifikation besteht darin, da\u00df das Blut resp. Serum mit Ammoniumsulfat unter dit* (docke des Apparates von Nencki und Zaleski gestellt und im Vacuum hei einer Temperatur des von au\u00dfen ein wirkenden Wasserbados von 10\u00b0 (1. destilliert wird. Die Bestimmung dauert ca. 2 Stunden. Diese Modifikation hat Salaskin in seiner in (iemeinschaft mit F. Kowalevsky ver\u00f6ffentlichten Arbeit beschrieben, wobei auch bemerkt war, da\u00df diese Methode von S. Salaskin in (Iemeinschaft mit Pupkin weiter ausgearbeitet wird. Vorliegende Ver\u00f6ffentlichung stellt das Ergebnis dieser 'gemeinschaftlichen- Untersuchung dar.\nEs mu\u00dfte vor allem \u00fcber die Bedeutung der verschiedenen Faktoren und \u00fcber dit* Fehlerquellen Klarheit geschaffen werden. Bei diesen l'ntersuohuiigon stellte sich folgendes heraus:\n1. Die Dissociation dos (XII4).,S04 resp. Nli4C\u00abl in w\u00e4sseriger L\u00f6sung ist im Vacuum hei Kt\" eint* ganz unbedeutende. Bei Salzmcng\u00e8n von 0.2\t2.0 g und Wassermengon von 10\u2014100 ccm\nmu\u00dften zur Neutralisation von Mio H.,S04 0,2\u20140,1 ccm 120KOH angewandt werden. Die Destillation wurde bis zur Trockene fortgesetzt.\n11 Zentralblatt f. <1. meil. Wissonsch. |HU8. S. U13.\n* Biese Zeitschrift, ltd. XXXV, S. \u00e4\u00f6H.","page":196},{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Blutalkaleseenzbestimmung.\n197\n2. Bei den erw\u00e4hnten Versuchsbodingungen (Vacuum, IO\u201d, Destillation bis zur Trockene) verdr\u00e4ngen KOI 1, NaOH, NallC03 und Na2C03 aus (NH4)2S04 resp. NH4CI eine itqui-valente Menge NI I3.\nB. Na2HF'04 verdr\u00e4ngt aus (NH4)2S(>4 resp. NH ,01 Ammoniak ungef\u00e4hr in solcher Menge, welche gen\u00fcgend ist, um die H\u00e4lfte des (in 15\u00b0/oiger L\u00f6sung) angewandten Na2lllH)4 in NaH2P04 umzuwandeln. NallPO, verdr\u00e4ngt Ammoniak aus Ammoniaksalzen nicht.\nNimmt man zu dem Versuche NaOH und NaH.P04, so wird aus Ammoniaksalzen etwas weniger Ammoniak verdr\u00e4ngt, als bei der Berechnung auf die angewandte NaOH-Mengo zu erwarten w\u00e4re, cs dient also ein Teil des NaOH zur Bildung von Na.,HB( )4.\n\u00f6. Fiwei\u00dfstoffe (Fibrinogen, Kierglobulin und Serumalbumin) verdr\u00e4ngen Ammoniak zum Teil aus Ammoniaksalzen, jedoch in so geringem Grade, da\u00df dieser Proze\u00df durchaus nicht als Fehlerquelle dienen kann.\nb. Versetzung des Blutes mit Wasser kann das Frgebnis der Bestimmung in gewissem Grade beeinflussen. Wir lassen hier einige Zahlenangaben folgen, welche wir unseren zahlreichen\ndiesbez\u00fcglichen Untersuchungen entnommen haben.\nDifferenz beim Titrieren:\nl\u00e0 ccm (lelibrin. Hu.mlebliit\t-j-\t0,5 g (NH4)aS04\t10,\u00df ccm\t'VN. KOI!\n15\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t-{- 50.0 ccm 11 \u201e0.\t17.1\t\u00bb\t*/*0 \u00bb \u00bb\nlo \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t4- loo,o\t21,K \u00bb\t1 / 7*u >\n15 \u00bb\t-f- 100,0 \u00bb\t2H,;\u00ee .\tV\u00bb 0 \u00bb\t\u00bb\nDestilliert wurde stets bis zur Trockene. S\u00e4mtliche derartige Bestimmungen ergaben ein ganz identisches Resultat: je mehr Wasser wir hinzuf\u00fcgten, um so gr\u00f6\u00dfer war die Differenz beim Titrieren, wobei parallele Bestimmungen bei gleichem Wasserzusatz gew\u00f6hnlich nicht ganz \u00fcbereinstimmten.\nDer Gang der Anaivse war folgender: Fs wurden 10 ccm Blut resp. Serum unter die trockene Glocke des Apparates von Neneki und Zaleski gebracht, ihnen 0,0\u20141 g fein gepulvertes (NH4)2S04 (letzteres mu\u00df neutrale Reaktion zeigen) hinzugof\u00fcglr in die Rezipienten wurden je 10 eem 1 io N. ,I1.,S04 gegossen: nachdem alle Teile des Apparates vereinigt waren, wurde","page":197},{"file":"p0198.txt","language":"de","ocr_de":"198\n8. Salaskin und Z. Pupkin,\nletzterer unter zeitweisem Sch\u00fctteln der Glocke 1 2\u20141 Stunde stehen gelassen; sodann wurde zur Bestimmung geschritten, welche ebenso wie hei der Ammoniakbestimmung ausgef\u00fchrt wird; die Destillation wurde bis.zur Trockene fortgesetzt.\nKs folgen die Zahlenwerte, welche bei Anwendung oben erw\u00e4hnter Methodik t\u00fcr das Blut rcsp. Blutserum von Pferd. Ochs und Hund erhalten worden sind.\nDefibriniertes Pferdeblut.*)\nDifferenz beiin Titrieren:\n1. 10 ccm Blut\t-r <\u00bb.2f)g i NII4lrS04\t12.4 Ccm\tV*o N.\tKOlh\t\t\n10\t-f-0.25\u00bb\t12,4\t'/\u00bbO \u00bb\tt\t0,244\u201c\u00ab\tNaOH\n10 > \u00bb\t-j- 0,2a -*\t12,4\t1 1 /*\u00ab \u00bb\tX\t\t\n2. 10 i\t: 0,25 i\t12,H\t\\ so \u00bb\t\u00bb\t0.252\u00b0 o\t\u00bb\n3. 10\t\u20141 - 1.0 \u00bb \u00bb\t15.4 \u00bb\t1 \u00bb\t*\t\t\n10 . .\tT* i.o*'\t\u00bb\t15.5\t*\t1 20 \u00bb\t.\t| \u2022'\t\n10 *\t4-1.0 \u25a0\t15,4 \u00bb\tV*0 \u00bb\t*\t0.285\u00b0 o\t>\n10 -\t-1- l.o \u2022\t15.4\t*;*o \u00bb\t\u25a0 1\t\t\n\t\t\tIm\tMittel 0,200\u00b0 o\t\tNaOH\n\tPferde\tb 1 il 1 serum.\t\t\t\t\n\t\tDifferenz\t\tbeim Titrieren :\t\t\n1. IOccmSenun-f- 0.25 g (Nil. ,SO\t\t4\t10.2 ccm\tl/*0 N.\tKOH|\t\t\n10 \u00bb\t-f 1.0 *\t10.1 *\t1 *0 \u00bb\t. 1\t0.2010 u\tNaOH\n2. Io \u00bb\t\u00bb\tj- i.o .\t10,1 *\t'/so \u00bb\t\u00bb\t\t\n10 \u00bb\t\u2014J\u2014 1.0 \u00bb\t10.1 \u00bb\t\u2018so\t\u00bb\t0.180\u00b0;..\t\u00bb\n3. io \u00bb\t\"4- 0.25\t10.0 \u00bb\t'.20 *\t>\t\t\n10 >\t4-20.0 >\tlo.o *\t1 20 \u00bb\t\u00bb\t) 0.185\u00b0 ..\t\n\t\t\tIm\tMitte\t1 0.101 \u00b0 0\tNaOH\nDefibriniertes ()c lisen b 1 uI.\nDifferenz beim Titrieren:\n10 ccm\tHint -f- 1.0 g Ml, i2S04\t14.0 ccm\tV*oN.KOin\t\n10 .\t.\tr-}- 1.0\t13.8 * '\t1 20 \u00bb \u00bb\t0.208\u00b0 o NaOH\n10 .\t\u2022*-1.0\u00bb \u00bb\t11.7 \u00bb\t*/ 8'\u00bb \u00bb\u2022 * 1\t\n10 \u00bb\t-\tP- I.O \u00bb\t11,5 \u00bb\t1 20 .\u00bb * J\t0,247\u00b0 o\n10 \u00bb\t4-0.5-\t11.2 >\t*/aa \u00bb\t\u00bb\t^ 1 20 \u00bb\t-\t/\t\n10 .\t\u00bb 4- ( ),5 \u2022\t\u00bb\t11.2 \u00bb\t\t0.245\u00b0 i\n'i\tDie Atzkalil\u00fcsung war\tnicht genau\tIm Mittel \\\u00bb\u00ab normal\t0.203\u00b0, NaOH und ihre Kon-\nzentralem war nicht in allen Versuchen ein und dieselbe, deshalb wurde die Berechnung der Alkaleseenz in Prozent NaOH mit Hilfe eines entsprechenden Koellizienten ausgef\u00fchrt. Die mit ein und derselben N bezeichnten Analysen sind Parallelbestimmungen.","page":198},{"file":"p0199.txt","language":"de","ocr_de":"Zur \u00dflutalkalescenzbesti miming.\n199\nOchsenblutserum.\n1.\t10 ccm Serum 4- 1.0\tg iNH4l,S()4\n10\ti.\t\u00bb\t-f 1.0\n2.\t10\t*\t\u00bb\t-f 0.5\t\u00bb\n20\t\u00bb\t*\t0.5\t-\t\u00bb\nIm Mittel 0.201\u00b0/\u00ab NaOH Defibriniertes Huiuleblul.\nDifferenz brim Titrieren:\n1 10 ccm Dlut -1- 1.5 ccm N1LC1\t\t14,2 ccm\t\\*o N\tKOll]\t\t\n10 \u00bb\t\u201c *T P;) 1\t14,2 \u2022\t1 *0 *\t\u25a0 1\t0.201%\tNaOH\n2. 10 \u00bb\t\u201d -f-1,;) \u00bb\t\u00bb\t12,1 \u00bb\tV *0 \u00bb\t\u25a0 l \u2022 )\t\t\n10 >\t\u00bb -f*\t*\t12.1\tV *0 \u00bb\t\t0.251 \u00b0/o\t\u00bb\n3. 10 \u00bb\t* 4~ 1A '\t12.7 \u00bb\t1 V\u00ab \u00bb\t\u2022 i 1\t\t\n10 r\t\u00bb -j-l.fr \u00bb\t12.7 \u2022\t'/so \u00bb\t\t0.200\u00b0/\u00ab\t\u00bb\n\t\t\tIm\tMittel\t0.207\u00b0 \u00ab\tNaOH\nHundeblutse rum.\nDifferenz beim Titrieren:\n1 15 ccm Serum -f 0.5 g (NII4\\S04\t0,5 ccm \u2018 to X. KOII 0,120\u00b0/\u00ab NaOH\n2. 15 v \u00bb\t4\u201c().5\u00bb\t\u00bb\t8.H \u00bb '/\u00abo\u2019\u00bb \u00bb\t0.120% \u00bb\nAut Grund alle\u00ab oben Gesagten meinen wir behaupten zu d\u00fcrfen, da\u00df diese Methode mit Recht neben den anderen zum\nZw eckederPlutalkalcscmizbeslinmiungvorgcschlagcncn Methoden\neinen Platz behaupten kann. F\u00fcr klinische Zwecke ist sie aus dem Grunde nicht gut anwendbar, weil zur rntersuchung etwa 10 ccm Plut erforderlich sind; jedoch glauben wir, da\u00df bei FntersuchungsveiTahren, welche, wie das mit dem Alkalimeler von Kugel, nur 0,05 ecm Pint erfordern, die Fehlerquelle eine so gro\u00dfe ist, da\u00df wohl kaum von einem wissenschaftlichen Werte der erzielten Resultate die Rede sein kann.\nDifferenz beim Titrieren:\n10.0 ccm \u2018voN.KOHp\nKt.\u00bb \u25a0/\u00ab . . ) \"\u2022**\u00bb \u00bb NaOH\n/.() \u00bb * ao * \u00bb j\n7.b . \u25a0/........ r .","page":199}],"identifier":"lit17981","issued":"1904","language":"de","pages":"195-199","startpages":"195","title":"Zur Blutalkalescenzbestimmung","type":"Journal Article","volume":"42"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:58:56.547735+00:00"}