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{"created":"2022-01-31T13:22:33.066932+00:00","id":"lit17992","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"M\u00f6rner, K. A. H.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 42: 349-364","fulltext":[{"file":"p0349.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Spaltungsprodukte des Cystins.\nVoll\nK. A. II. Monier.\n(Aus <!em chenusohoii Laboratorium \u00abU*.* Karnluiisclu-n niodi/.-diir, Iii<ljtiit-\nin Stockliolni.)\n1 Hodaktion \u2022/iivre<ranj:i,n am 7. ,luli r.tn}.\nBekanntlich ist F. Baumann durch eine Reihe -von Ar-heitcMi, welche von ihm und seinen Sch\u00fclern ausgef\u00fchrt winden, zu der Ansicht gelangt, dal) das Cystin i aus Harn) ein Disullid der aa-Aininothiomilehs\u00e4ure sei. K. Friedmann1), lindet Ihm / der Besprechung dieser Arbeiten, da\u00df Hau mann f\u00fcrdiea-Stellung tics Schwefels keinen bindenden Beweis geliefert'hat;- Seiher konnte Fried mann bei Bearbeitung des Cystins (aiis llorn-spiinen) nach .l\u00f6chern \u00df-Thiomilchs\u00e4ure darstcllen und in der Form des Disullids rein gewinnen: die Pr\u00fcfung der rohen Thiomilchs\u00fcure durch die Farbenreaktion mit Kupjersulfat zeigte keine a-Thiomilchs\u00e4ure an. Durch Oxydation von Cystin (oder Cystein) mit Brom konnte er eine Sulfos\u00e4ure des Cysteins, Cysteins\u00e4ure genahnt, darstellen. Durch Krhitzen dieser S\u00e4ure mit Wasser auf 2d5\u00b0 gelang, unter Abspaltung von Kohlens\u00e4ure, die physiologisch sehr bedeutungsvolle Fberf\u00fchrung derselben in Taurin. Die Bindung des Schwefels und der Aminogruppe an verschiedene KohlenstoH\u00e4tome wurde dadurch erwiesen.\nZu derselben Aulfassung bez\u00fcglich der Bindung des Schwefels und der Aminogruppe gelangte C. Neuberg2) durch Oxydation des Cysteins mittels Salpeters\u00e4ure, wobei Is\u00e4thions\u00e4ure\n') Friedmann, Heitr\u00e4ge zur ehern. Physiologie und lithologie,\nloog. im. s. i\u2014pi.\n*i C. Neuberg. Her. d. d. ehern. (ieselUch.. Md. XXXV. 1IJ02,\ns. m\\.","page":349},{"file":"p0350.txt","language":"de","ocr_de":"K. A. II. M\u00fcrner.\n;*:>< )\ngebildet wurde. Sp\u00fcler haben C. Neuborg und P. Mayer1! angegeben. dab man /wischen zwei Cyst informell \u2014 der a-Thio-\u00df-Aminopropions\u00e4ure, die sieh in Cystinsteinen findet, und der u-Amiiio-\u00df-Thiopropions\u00e4iire, die im K\u00f6rpereiwei\u00df enthalten ist - zu unterscheiden habe.\nSeitdem hat K Kr len mover jun.-j u-Amino-\u00df-Thiopro-pions\u00fcure und daraus Cystin synthetisch dardes teilt; die n\u00e4heren Angaben und die Roschroibung dieses Cystins sind noch nicht zug\u00e4nglich gewesen.\nKh<\u2018 ich zur Resehreibung meiner Darstellung von a-Thio-milehs\u00e4ure aus dem Cystin \u00fcbergehe, will ich einige Reaktionen der u- und der \u00df-Thiomilchs\u00fcuren besprechen, da die Angaben der Literatur in einigen Punkten unvollst\u00e4ndig sind. Die S\u00e4uren wurden nach Loveirb synthetisch dargestellt, die a-S\u00e4ure aus Rronztraubens\u00e4uro und die \u00df-S\u00e4ure aus \u00df-.lodpropions\u00e4ure. Die Ix'iden S\u00e4uren sind sirup\u00f6s, leicht l\u00f6slich in Wasser, und wandern aus w\u00e4sseriger L\u00f6sung sehr leicht in \u00c4ther \u00fcber. Ihr Uemeh ist eigenartig und f\u00fcr die beiden S\u00e4uren verschieden. Heide S\u00e4uren gehen lud der Krhilzung mit Natronlauge und Pleiacelat allm\u00e4hlich (dm* Abseheidung von Schwefelblei. Heide S\u00e4uren gehen, auch in sehr verd\u00fcnnter L\u00f6sung, mit Nitroprus-sidalkali und Natronlauge eine sehr sch\u00f6ne purpurrote Farbe, die bald verschwindet.\nHei Zusatz von Fisenehlorid geben sie eine bald vor\u00fcbergehende blaue Farbe.\nHei Zusatz von einem Tropfen sehr verd\u00fcnnter Kiseu-\u00ab hloridi\u00f6sung und etwas Ammoniak, welche Reaktion in der Literatur als f\u00fcr die Thioglykols\u00fcure charakteristisch angegeben wird, gibt die u-lhiomilohs\u00fcure, ebenso wie die Thioglykols\u00fcure eine sehr best\u00e4ndige, sch\u00f6ne rotviolette Farbe: das Verhalten\nNeu hcr g und P. Mayer. Vortrag in d. d. ehern. Gesellseh. /u Heidin. 2o. Mai l'.Hl Zitiert nach der Angabe hei .1. Wohlgemut h. these Zeit sei) ritt. ltd. XL. 1\u2018tU.L s. 82. \u2014 Der Itericht \u00fcber Neuhergs und Mayers t ntersiu hung ist. so viel ich weift, noch nicht erschienen.\n*) F- Krlenmeyer jun.. Her. d. d. ehern, Gesellseh.. Hd. XXXVI. t!K id. S. 2720.\nJ. M. Lov\u00e9n. Journal f. prakt. Chemie, N. K.. Hd. 20. ISS{,\ns. de\u00bb;.","page":350},{"file":"p0351.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Spaltungsprodukte des Cyst\nms.\n:t:>i\nwar dasselbe, wenn die a-S\u00e4ure aus dem reinen Disullid durch Reduktion bereitet worden war. Die \u00df-Thiomilelis\u00e4ure, aus dem Disullid bereitet, gab eine \u00e4hnliche Erscheinung: die Karbe verschwand aber bald. Diese Reaktion ist also nicht f\u00fcr die Thioglykols\u00e4ure charakteristisch, sondern wird ebenst) gut von der a-1 hionvilchs\u00e4ure gegeben und gewisserma\u00dfen auch von der \u00df-Thiomilelis\u00e4ure.\nNach Loven gibt die a-Thiomilchs\u00e4ure mit einem \u00fcbersch\u00fcssigen Kupferoxydsalz (nicht Kupferchlorid) (due tiefviolette L\u00f6sung (keinen Niederschlag, wie die isomere \u00df-Thiomilelis\u00e4ure und wie die Thioglykols\u00e4ure), welche bei \u00dcberschu\u00df von Thio-mihhs\u00e4uie entf\u00e4rbt wird; nach b riedmann kann man binzu-f\u00fcg<*n, dab die F\u00e4rbung bleibend ist. Die \u00df-Thiomilchs\u00e4urc gibt nach Lov\u00e9n mit Kupfersulfat einen -lichtvioletten Niederschlag\u00bb, welcher bald schmutzig gr\u00fcn wird: ist das Kupfersalz nicht \u00fcbersch\u00fcssig, so entsteht ein gelber amorpher Niederschlag, der bei Erw\u00e4rmen wei\u00df und kristallinisch wird. Diese\u2019 De-schreibung ist aber etwas unvollst\u00e4ndig: auch die reine, durch Reduktion des Disulfids dargestellte a-S\u00e4ure kann mit Kupfer-sullat eine gelbgrauc F\u00e4llung geben. Dies ist der Kall, wenn di(' Wasserl\u00f6sung der S\u00e4ure nicht zu verd\u00fcnnt ist-und das Kupfersulfat in nur geringer Menge zugesetzt wird: dann tritt eine schnell vor\u00fcbergehende braunviolette F\u00e4rbung auf, und es entsteht eine reichliche Ausscheidung eines gelblichen Niederschlags: setzt man dann mehr Kupfersulfat hinzu, tritt die F\u00e4rbung auf und wird dauerhaft : der Niederschlag, scheint sich zum teil aulzul\u00f6sen: eine braunviolette F\u00e4llung bleibt aber bestehen. \\\\ enn man aber zu einer hinreichend verd\u00fcnnten, w\u00e4sserigen L\u00f6sung der a-Thiomilchs\u00e4ure auf einmal einen \u00dcberschu\u00df von Kupfersulfat zusetzt, so entsteht eine bleibende, sch\u00f6ne, violette Farbe ohne Tr\u00fcbung der Fl\u00fcssigkeit. Die aus dem Disullid dargestellte \u00df-S\u00e4ure gibt mit Kupfersuifat einen gelblichen Niederschlag, ohne da\u00df eine violette F\u00e4rbung zu sehen ist : der Niederschlag ist auch in ganz verd\u00fcnnter L\u00f6sung' wahrnehmbar.\nNach Suter1) gibt die a-Thiomilchs\u00e4ure ein gut kristal-\n*' Suter. Diese Zoitschr.. IM. XX. lHUf\u00bb. S. 07,S.","page":351},{"file":"p0352.txt","language":"de","ocr_de":"K. A. 11. M\u00fcrnei.\n:\\~r>\nlisierendes Henzylderivat. wenn sie mit Henzylchlorid und Alkali gesch\u00fcttelt wird. Die Henzyl-u-Thiomilchs\u00fcure habe ich in folgender Weise jroreiiiijrt : die S\u00e4ure wurde mit Soda gel\u00f6st, die L\u00f6sung mit Salzs\u00e4ure zu el^en beginnender Tr\u00fcbung versetzt, mit Tierkohle versetzt und filtriert : zum klaren Filtrat wurde noch Salzs\u00e4ure gesetzt, bis die milchige Tr\u00fcbung nicht weiter zunahm: beim Fmr\u00fchren bildeten sich Kristalle beinahe augenblicklich und setzten sieh ab. wobei die Fl\u00fcssigkeit klar wurde. Die Kristalle bildeten l\u00e4ngere oder k\u00fcrzere Prismen, deren Fndcn durch zwei schr\u00e4ge Fl\u00e4chen begrenzt waren.. Sehr oft waren die Prismen zu Platten umgestaltet. Der Schmelzpunkt der Kristalle war Tb1 (unkorr.r. ich fand ihn also ein wenig 'h\u00f6her, als von Suter angegeben wird (7i\u00b0). I)i(\u2018 Kristalle sind nur wenig l\u00f6slich iu Wasser und in Frd\u00f6l\u00e4ther, leichter in gew\u00f6hnlichem \u00c4ther und leichter in Alkohol. Heim Krhitzen mit Natronlauge und Hleiacetat geben sie kein Schwefelblei.\nDie \u00df-Thiomilehs\u00e4ure gab mir auch ein ebenso gut kristallisierendes Henzylderivat, das jedoch in Wasser leichter l\u00f6slich zu sein schien. Die (irundfortn dieser Kristalle schien die von rhombischen Tafeln zu sein, welche aber oft ganz schmal waren. Der Schmelzpunkt der Kristalle war Hl\u2014<Sl \u2019g\nFin (Jemenge gleicher Teile der beiden Henzylmilchs\u00e4uren, durch gemeinsames Aufl\u00f6sen in Soda und Ausf\u00e4llen bereitet, begann schon bei \u00f6i\u00b0 zu schmelzen und war bei (\u00bb0\u00b0 vollst\u00e4ndig geschmolzen, also bei einer betr\u00e4chtlich niedrigeren Temperatur, als wie die einzelnen S\u00e4uren.\nHei gelinder Oxydation gehen die Thiomilchs\u00e4uren in Disulfide \u00fcber.\nDas Disullid der u-Thiomilchs\u00e4ure, die a-Dithiodilaetvl-siiure, entsteht leicht bei Zusatz von Kisenchlorid oder .lod zur w\u00e4sserigen L\u00f6sung der S\u00e4ure: weniger leicht durch die Hinwirkung der Luft. Dieses Disullid l\u00f6st sich schon bei gew\u00f6hnlicher Temperatur reichlich in Wasser, Und bei gelindem Frw\u00e4rmen ist es darin sehr leicht l\u00f6slich. Frs* aus ziemlich konzentrierter L\u00f6sung kristallisiert es aus: es hat grobe Neigung. Ftllorcscenzen zu bilden: die Heinigung durcli Fmkristallisatinn bietet deshalb Schwierigkeiten dar. Das Disullid ist iu Wem-","page":352},{"file":"p0353.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Spaltungsprodukte des Cvsiins.\n353\ng(\u2018ist und in \u00c4ther k,ic\u2018lit l\u00f6slich ; aus w\u00e4sseriger Losung geht es leichter und vollst\u00e4ndig in \u00c4ther \u00fcber. Die L\u00f6sung in einer geringen Menge \u00c4ther scheidet bei Zusatz von Ertl\u00f6l-\u00fcther Gruppen von nadcll\u00f6rmigcn Kristallen ab: auch in dieser Weise bietet doch die Keinigung Schwierigkeiten dar. Der Schmelzpunkt der Kristalle wird von Luven zu li2w an\u00ab\u00bbe-gt'bt'ii: zwar ist us mir gelungen, diesen Schmelzpunkt zu cr-leichen, in einer Darstellung blich aber trotz mehrmaliger Imkristallisation der Schmelzpunkt bei 135\u00b0 konstant. Die lhioniiichs\u00fcnre kann in stcreoisomeren Formen Vorkommen: dies kann doch nicht in diesem Falle zur Krkl\u00e4rung des Verhaltens lieraugezogen werden. Wie es zu erwarten war, zeigte sich die L\u00f6sung der aus Brenztraubens\u00e4ure dargestcllten u-Di-thiodilactyls\u00e4ure optisch inaktiv. Die Schwierigkeiten, dieses Disnlfid rein zu erhalten, machen es zur Identifizierung der \u00fc-Thiomilchs\u00e4ure weniger geeignet. Das Disullid gibt Sehwelel-I\u00bblei heim Erw\u00e4rmen mit Natronlaugt' und Bleiaeetat. Die Be akt innen mit Fisenchlorid, Kupfersulfat und Nitrnprussid-natrinm lallen negativ aus.\nDie \u00df-l)ithiodilaelyls\u00e4ure ist viel schwerer l\u00f6slich in kaltem W asser als wie das eben erw\u00e4hnte Disullid der u-S\u00e4ure und scheidet sich leicht in Bl\u00e4ttchen aus. Nach dem Aufl\u00f6sen in kochendem W\u2019asser scheidet es sich bei der Abk\u00fchlung leicht au> und kann in dieser Weist; leicht gereinigt werden. Den Schmelzpunkt land ich bei ln;)\u00ae: in der Littcratur findet mau die Ziffern 153\u2014154\u00ab. Zur Identifizierung der \u00df-Thiomilch-siure ist die Darstellung-des Disullids gut geeignet. Friedmann hat diesen Weg befolgt.\nLin Gemenge von gleichen Teilen tier Disulfide der u-and der \u00df-1 hiomilchs\u00e4uren, durch Abdampfen der L\u00f6sung im Alkohol\u00e4tlier bereite!, begann schon bei 115\" zu schmelzen und war bei 133\" v\u00f6llig geschmolzen. Ein durch Zusammen-:\u00bb-ibcn tier Disullide bereitetes Gemenge verhielt sieb beinahe ui derselben Weise.\nDie in der folgenden Fntersiicliimgsseric studierten Zer-t zimgsprodukte desCyst ins wurden durch Erhitzen der w\u00e4sserigen","page":353},{"file":"p0354.txt","language":"de","ocr_de":"3;> \u00bb\nK A. H. M\u00fcrner.\nL\u00f6sung von salzsaurem Cystein gewonnen. Nach verschiedenen Versuchen habe ich das folgende Verfahren am besten gefunden.\nDas Cystin wurde durch Zinn und Salzs\u00e4ure /ai Gvstein reduziert. Die durch Schwefelwasserstoff von Zinn befreite Losung wurde bei niedrigem Drucke auf dem Wasserbade bis zum Trocknen abdestilliert. Der R\u00fcckstand wurde in einer hinreichenden Menge \\\\ asser gel\u00f6st, soda\u00df die L\u00f6sung weniger als 2\u201d h Substanz enthielt. Diese L\u00f6sung wurde (etwa 1 Stunde) in dem Siedtopfe auf 110\u20141 l\u00f60 erhitzt, bis der herausgelassene Dampf ein mit Rleiacetatl\u00f6sung getr\u00e4nktes Papier ziemlich stark schw\u00e4rzte. Die L\u00f6sung wurde dann mit Zinn und Salzs\u00e4ure in der W\u00e4rme behandelt, das Zinn mit Schwefelwasserstoll entfernt und die L\u00f6sung mit \u00c4ther ausgesch\u00fcttelt. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung wurde noch (\u2018inmal bei niedrigem Drucke abdestilliert und weiter, wie beschrieben, erhitzt usw. Dasselbe Verfahren wurde wiederholt, bis eine Drohe der mit \u00c4ther ersch\u00f6pften w\u00e4sserigen L\u00f6sung nach Abstumpfen der S\u00e4ure keine oder nur ganz schwache Dlauf\u00e4rbung mit Kisen-chlnrid gab und die Zersetzung des Gysteins also , eine vollst\u00e4ndige war.\nDie \u00e4therischen L\u00f6sungen wurden durch Sch\u00fctteln mit ein wenig W asser gewaschen, zum gr\u00f6\u00dferen Teil abdestilliert und nach Zusatz von Wasser lie\u00df ich den \u00c4ther freiwillig verdunsten. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung wurde, wie unten beschrieben, auf die. Gegenwart von Thiomilchs\u00e4ure gepr\u00fcft. Diesen R\u00fcckstand habe ich auch mehrmals auf Grenztraubens\u00e4ure untersucht. Wie ich in einer vorigen Mitteilung erw\u00e4hnt habe.1) konnte ich nur einmal eine geringe Menge eines Hydrazins daraus erhalten, welches die Gegenwart dieser S\u00e4ure andeutete.\nZur Regriindung des oben beschriebenen Verfahrens will i'h folgendes anf\u00fchren. Dit* Temperatur 110\u00b0 scheint die geeignetste zu sein: eine niedrigere Temperatur wirkte nicht kr\u00e4ftig genug; bei einer Temperatur \u00fcber 150\u00b0 scheint die Thiomilchs\u00e4ure allzuleicht zerst\u00f6rt zu werden. \u2014 W7enn die Losung zu konzentriert, ist. setzt sich eine harzige, schwefelhaltige Masse ab. \u2014 Die Gegenwart von einer gr\u00f6\u00dferen Menge\n1 K A. II. Murner. Diese Zfitsclirift. IM. X\u00fcl. S. 1H0. l!M>\u00bb","page":354},{"file":"p0355.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der SpaltungsproiUikte des Cystins.\n\nfreier Salzs\u00e4ure scheint die Spaltung des Cystins eher zu hemmen als zu helordern. \u2014 Krhitzen von Cystin mit Salzs\u00e4ure und Zinn auf 110\u00b0 (um einer besonderen Darstellung desCysteins zu entgehen) gab mir keine Thiomilelis\u00e4ure. \u2014 heim Krhitzen einer neutralisierten Cysteinl\u00f6sung auf 110\" mit amal-gamiertcm Aluminium fand zwar Spaltung statt, und es wurde eben tails V asserstoll entwickelt: die Ausheute an Thiomileh-siiure war aber sehr gering.\nDie nach Verdunstung der oben erw\u00e4hntem \u00e4therischen L\u00f6sungen erhaltene w\u00e4sserige L\u00f6sung war durch (due nur <*e-linge Menge Substanz von Salbenkonsistenz g<*tr\u00fcbt. - Dies(* Substanz war sehw(\u2018felhaltig und gab Sehwefelldei beim Krhitzen mit Natronlauge und Bleiacetat. Sie konnte nicht weiter untersucht werden.\nDie liltrierte w\u00e4sserige L\u00f6sung des \u00c4therr\u00fcckstandes gab \u00fcbereinstimmend in den ausgef\u00fchrten Versuchen folgende Be-nkliouen einer Thiomilelis\u00e4ure: Geruch wie u-Thiomilchs\u00e4ure. F\u00e4llung mit Quecksilberchlorid. Mit Nitroprussidalkali und Natronlauge eine sch\u00f6ne Purpurfarbe1, die binnen kurzem verschwand. Mit hisenchlorid eine schnell verschwindende blaue karbe. Mit einer kleinen Spur Kisenchlorid und ein wenig Ammoniak eine sch\u00f6ne, best\u00e4ndige\u00bb rotviolette Farbe. Mit Kupfer-sulfat, in geringer Menge zugesetzt, eine vor\u00fcbergehende braun-violette Farbe und einen reichlichen graugelblichen Niederschlag. mit mein Kuptersullat entstand eine best\u00e4ndige, violette, etwas ins Br\u00e4unliche gehende Farbe. Die Fl\u00fcssigkeit war dann meistens mehr oder weniger tr\u00fcbe. Die L\u00f6sung gab beim Krhitzen mit Natronlauge und Bleiacetat eine Abscheidung von Schwefelblei.\nDab a-Thiomilehs\u00e4ure vorlag, wird durch den Geruch, das Verhalten gegen eine Spur Kisenchlorid und Ammoniak und durch die Kuptersultatreaktion angegeben. Zur n\u00e4heren Untersuchung wurde in mehreren Versuchen das Benzylderivat nach Suter durch Sch\u00fctteln mit Benzylchlorid, und Natronlauge dargestellt. Die gereinigte Benzylverbindung hatte immer das Aussehen der Benzyl-a-Thiomilehs\u00e4ure und schmolz lauf demselben Thermometern immer gleichzeitig mit einem svnthe-","page":355},{"file":"p0356.txt","language":"de","ocr_de":"K. A. II. Morne r.\n\u00fcm Ii dargeslcliten Pr\u00e4parat- d\u00ab-r^t*U>\u00bb*n bei 7i> bis Tt\u00bb1.2\u00b0. Da die Pe'nzyM\u00df-1 htomilehs\u00e4tirc und ebenso ein (\u00eecmenge (lcr beiden \u00eelenzyit hiomilehs\u00e4ureii bei anderer Temperatur schmolzen, befand die 1 \u00eeeiizylVerbindung Aus reiner llcnzyi-u-Thiomilebs\u00e4urc. Einmal wurde das Pr\u00e4parat durch t bergielien mit einer geringen Meii^e IJcnznl iworin die Substanz nicht wenig l\u00f6slich v. an und Zusatz von Erd\u00f6l\u00e4ther fraktioniert : die beiden, etwa glea h groben Fraktionen hatten denselben Schmelzpunkt 17t\u00bb1 20) und denselben Schwelelgehalt.\nDie Analysen von hint verschiedenen Pr\u00e4paraten der Henzyl-((-Thiomilehs;iui(* aus (Ivstin gaben folgende Ergebnisse:\nPr\u00e4 |>a ra t I. Hei der Schwefel bestimmung ilurcli Verbrennen mit Natriumhydroxyd und Salpeter usw. gaben 0.1 big g Substanz (\u00bb.Hilf g U.tSl)4. her s< hwetel 0.0|s{. jr 1 *1 ;{ \u2019s.\nPr\u00e4parat 11. Hei der Schwefelbestiiinnung gaben 0.11 Si \u00bb g der Substanz 0.1 tot g HaSU(. her Schwefel also o.0|!\u00bb\u00e4 g : hi.g\u00f6'c\nPr\u00e4parat III. Die Ndiwefelbestimm\u00fcng in O.lod:; g gab O.I227g HaS( \u00bb,\t0.010S.*) g Schwefe! ~ 1 0,\u00e4 |'* \u2022> S.\nPr\u00e4parat l\\. Hei der Bestimmung ties Kohlenstoffs und Wasser-\"tolt' tlun li \\ erbreiinung in Saiiershdt mit vor'liegendem Kupferoxvd. Hb-ieb.romatas.best und Kupier gaben 0.2'idS g n..Y7ns g Cl) und o.I-j-H\u00bb g H\u00e4', was o.!.\u00bb.)< g Kohlenstoff ----- 1 \u2022 1 .-\u00eeP* \u2022, C uml 0.0102 g Wasserstoff \u2014 h\u00bb.:;!\u00bb Il entspricht.\nl\u00efei der Seliwet'mbeslimmung gaben 0.151 \u00ee g der Substanz 0,1 S00 g\nHaS( \u00bb,\twas 0.021-\t1 g Sc\tliWel\tel oder Id.\ti2\" -i S ent\tspricht,\t\t\t\n\tPr\u00e4 !\u00bb a ra t\tV. Hei\tder\tHestimmui\tg des Koh\teilstoff^ und Was\t\t\tser-\nsJo|l>\tt\\ i\u2666 \u2022 in Pr\u00e4p\ta rat IV\tgab\u00bb\tn 0.2:;.*)7 g\tder Subslc\tin/. 0,:>\t2 s J\tg CO,\tund\nu.rapj\t\u2022_ 11.,<>. was\to.l Mo\tg Ke\tlllellstelf\tdl.ll'Mr C\tund o.(\td 47\tg Was\tser-\nst i al\t\u00ab1.2 0 - 11\teutspri\t\u2022ilt.\t\t\t\t\t\t\nHereelm*d l'iir\t\t\t\t\t\t\t\u2022\t\t\nBrnzv\tItliieiii\u00fcdisiirre\t\t\t\t(\u00bb(\u201cfanden\t.\ti\t\t\n<:\t1! US 1 i * w -\tPr\u00e4\t\u00bb. I.\tPr\u00e4p. II.\tPr\u00e4p. III.\tPr\u00e4p.\tIV.\tPr\u00e4p.\tV.\nC\ttil.lt) \u25a0 >\t\t-\t\u2014\t\u2014\tdl.:;4\t0 0\tdl.II\to \u25a0\nII\t\u00bb;.|s\t\t\t\u2014\t\u2014\td.au\t\" 0\td.2i\t\u00b0 \u2022)\n<\tIt;.:;I -,\tId.\t;{1 .\tld.2.V -,\tld.:;p\u2019\tK;.:i2\t,J \u201e\t\u2014\t\nIo noch einem Versuche habt* icdi die erhaltene Tliio-milelis\u00e4nre durch Oxydation .mit Eisenchlorid in das Disullid \u00fcberge\u00fcihrl. welches durch \u00c4ther mitgenommen und nach Ein-troekiieii der Atherl\u00f6sung durch mehrmalige Pmkristallisatiou aus Was.-er gereinigt wurde. Das Disullid verhielt sich wie","page":356},{"file":"p0357.txt","language":"de","ocr_de":"Zar Kenntnis der Hpaltuiiiispivdukte des Cystins.\n:u>7\n<las aus Brenztraubens\u00e4ure bereitete Disullid der a-Thiomileh-sim-o. Dir oben erw\u00e4hnten Schwierigkeiten hei der Beringung machten stell auch hier bemerkbar. Die auf dem Hoden des Kristallisationsgcl\u00e4\u00dfos gebildeten Kristalle wurden von den an den W\u00e4nden betindliehen Kflloresrenzen getrennt und f\u00fcr sieh bearbeitet. Das so erhaltene reinste Pr\u00e4parat batte den Sehmelz-l'iinkt HIS\", also ein wenig niedriger, als er f\u00fcr die reine u-Dilliiodilaelyls\u00fcure angegeben wird 11 i2\"i; wie oben erw\u00e4hnt, kam es aber auch Ihm der Darstellung dieser S\u00e4urt* aus \u00dcrcnz-trauhens\u00e4tire vor, dal! der Schmelzpunkt, trotz aller Versuche, dieselbe zu reinigen, etwas zu niedrig gefunden wurde. Die Kristalle waren wasserlrei. Ihr Aussehen und L\u00f6slichkeit .stimmten\nmH der u-S\u00e4uro \u00fcberein und waren ganz verschieden von denen der \u00df-S\u00e4ure.\nHer Sclnvol'clgeliail des l'rii|i;mtl<'.s stimmig mil (Icmjciii-cn einer Dithiodilactyls\u00e4ure gut \u00fcberein.\nU,1.)0/ der Substanz 'bei 110 gctmrkn'M'l gaben nach df>r \\\u00ab>r-1 M'nn,l,1\u00fc mit Natriumhydroxyd und Salpeter usw. O.d/jUO g HaS(j was 'I.oisot; g S \u2014 d(M;2\" v S cnlspricht.\nberrrlmet fj'ir bitliiodilaclyls\u00e4ure\nS HO.;')! \" ,\n< iel\u00fcnden\n:wu*\u00bb2\"..\nLine \u00e4ndert*, aus den hflloreseenzen erhaltene Kristall-lakliim begann schon bei 107\u00b0 zu schmelzen und war hei 1LV vollst\u00e4ndig geschmolzen; sie enthielt offenbar ein tiemeng\u00ab verschiedener Substanzen. Da die\u00bb Zergliederung, dieses (Jeiuenge. durch Kristallisation nicht gelang, wollte ich durch Analyst desselben und Untersuchung der Mutterlauge Aufschlu\u00df \u00fcber seine Bestandteile zu gewinnen suchen.\nliei der Bestimmung des Seliwolelgelialtes der Kristalle wurden \u25a0 is iU2;n g der Substanz 0.277t g itaSO, erhalten. was O.Odsu.V g Schwefel Un.s;}\" ,j s entspricht.\nDer Schwefels\u00e4ure \u2018gehall bot also' keine auffallende Abbuchung von einer Dilliiodilactyls\u00e4nre dar. Dal! der niedrige Mnnelzpiiiikt nicht durch Thiodilacfyls\u00e4urc 117,PH\" \u201e Si bedingt '\u25a0ur. kann als abgemacht betrachtet werden.","page":357},{"file":"p0358.txt","language":"de","ocr_de":"35 N\nK A. H. Mo mer.\nDie Abweichung des Schmelzpunktes yon demjenigen dei* synthetisch dargestcllten S\u00e4ure kann nicht durch die Gegenwart eines optisch aktiven Disulfids erkl\u00e4rt werden. Auch die L\u00f6sung\ndes aus Cystin da rges teilten Disullids erwies sieh als optisch inaktiv.\nMan k\u00f6nnte ferner an die M\u00f6glichkeit denken, da\u00df das Pr\u00e4parat liehen u-Dithiodilaetyls\u00fcure auch das Disullid der \u00df-Thiomilchs\u00e4iire oder \u00abter Thioglykols\u00e4ure enthielt.\nZur Pr\u00fcfung auf* di\u00ab' \u00df-Thiomilchs\u00fcure wurden die Kristalle in Wasser gel\u00f6st, durch Zinn und Salzs\u00e4ure reduziert, das Zinn durch Schwefelwasserstoff entfernt und die gesuchte S\u00e4ure mit \u00c4ther extrahiert. Die Wasserl\u00f6sung der S\u00e4ure verhielt sich wie a-Thiomilchs\u00e4ure: mit einer Spur von Eisenchlorid und etwas Ammoniak (Mitstund eine best\u00e4ndige, sch\u00f6ne, rotviolette Farbe. Mit Kupfersulfat, in geringer, Menge zugesetzt, entstand eine schnell vor\u00fcbergehende, braunviolette Farbe und bildete sich ein reichlicher, graugelber Niederschlag.. Kin \u00dcberschu\u00df an Kupfersulfat, auf einmaLzugesetzt, gab eine intensive, violette Farbe und nur m\u00e4\u00dfige Tr\u00fcbung der Fl\u00fcssigkeit. Auch bei sehr gro\u00dfer Verd\u00fcnnung trat die violette Farbe stark und sch\u00f6n hervor, w\u00e4hrend die Fl\u00fcssigkeit durch eine braune F\u00e4llung nur ganz wenig getr\u00fcbt war. Diese Reobachtungen zeigen, da\u00df das Pr\u00e4parat wenigstens ganz \u00fcberwiegend a-Thiomilchs\u00e4ure enthielt. Die Tr\u00fcbung, welche auch in verd\u00fcnnter L\u00f6sung durch Kupfersulfat entstand, kann vielleicht als ein Zeichen der Gegenwart von \u00df-Thiomilchs\u00fcure betrachtet werden. Da ich ferner gesehen habe, da\u00df ein Gemenge der Disultide der a- und der \u00df-Thio-milchs\u00fcurcn bei einer niedrigeren Temperatur schmilzt, als wie das Disullid der u-S\u00e4ure, kann vielleicht auch der niedrige Schmelzpunkt in derselben Richtung gedeutet werden. Fs scheint mir also m\u00f6glich, aber gar nicht sicher gestellt, da\u00df eine geringe Menge \u00df-Thiomilchs\u00fcure zugegen war. Obgleich ich die Rildung von \u00df-Thiotnilehs\u00e4ure bei der von mir ausgef\u00fchrten Spaltung des Cystins nicht nachweisen konnte, will ich, wie ich unten zeigen werde, den Refund von Friedmann \u00fcber die Abspaltung von \u00df-Thiomilchs\u00e4ure aus dem Cystin nicht bestreiten. Da\u00df aber bei der von mir ausgef\u00fchrten Spaltung des","page":358},{"file":"p0359.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Spaltun^piodukte des Cystins.\n\u2022imt\nCyslins (aus 1 lornsubstanz und aus Menschenhaaren) ct-Thio-milchs\u00e4ure ganz \u00fcberwiegend oder vielleicht allein gebildet wurde, geht aus dem Mitgeteilten hervor.\nDa das Disullid der Thioglyknls\u00e4ure in Wasser leicht l\u00f6slich ist. wurde die Mutterlaugt' der oben erw\u00e4hnten Kristalle auf diese S\u00e4ure untersucht. Sie wurde mit Zinn und Salzs\u00e4ure icduzieit, das Zinn durch Schwefelwasserstoll entterul und die L\u00f6sung mit \u00c4ther ausgesch\u00fcttelt. Die in \u00c4ther gel\u00f6ste Substanz wurde benzyliert und die Denzylverbindung aus konzentrierter L\u00f6sung in Soda durch Zusatz von Salzs\u00e4ure abgeschieden. Die zuerst milchige Fl\u00fcssigkeit setzte last sogleich Kristalle ab und wurde klar. Die Kristalle schmolzen bei 7F>,D\u00b0. Sie bestanden also aus Henzyl-\u00fc-Thiomilchs\u00e4ure. Aus Thioglykols\u00e4ure habe ich mit Denzylchlorid und Natronlauge ein Uenzylderivat erhallen, das sich bei Ausf\u00fcllung aus der L\u00f6sung in Soda in der Form von \u00f6ligen Tropfen absehied: einmal bildeten sich Kristalle, die aber nicht gut ausgebildet waren: sie schmolzen bei 7)7\"; nach der Aufl\u00f6sung der Kristalle in Soda entstanden'bei erneuter Abseheidung mit Salzs\u00e4urt' nur \u00f6lige Tropfen, die nicht /ur Kristallisation gebracht werden konnten. Da dit* Kristalle \u2022 1er Denzylverbindung ganz homogen waren, wie Denzyl-u-Thio-milclis\u00e4ure aussahen und genau den Schmelzpunkt dieser S\u00e4ure iiiiiten, betrachte ich die Gegenwart von Thioglykols\u00e4ure unter den von mir dargestellten Spaltungsprodukten des Cyslins als ausgeschlossen.\nDit* a-1 hiomilehs\u00fcure und m\u00f6glicherweise daneben eine gelinge Menge der \u00df-S\u00e4ure wurde also bei der von mir durchgef\u00fchrten Spaltung des Cystins erhalten. Dali die u-Thinmilch-smre bei weitem nicht quantitativ erhalten wurde, ist offenbar, da die Menge derselben in den verschiedenen Versuchen sehr \\<Tschieden war. Die grollte erhaltene Menge war wahrscheinlich val geringer als die theoretisch m\u00f6gliche: ein grober Teil der same wurde ohne Zweifel bei der Darstellung zersetzt. Die erhaltene Menge war doth bisweilen ganz bedeutend: in dein zuletzt erw\u00e4hnten Versuche entsprach die Menge des kristal-Dsierten Disullids mehr als Dl\" \u00bb des Cvstins.","page":359},{"file":"p0360.txt","language":"de","ocr_de":"\nK. A. I! Mni\n' il (\u2022 r.\nI\u00ab h will .jetzt die \u00fcbrigen gefundenen Spaltungsprodukte bei der Zersetzung des Cvsteins besprechen.\nW w oben angegeben, wird SchwefelWasserstoff entwickelt. Die Monge desselben konnte nicht bei dem von mir befolgten Verfahren bei der Zersetzung des Cvsteins bestimmt werden. Die Monge ilessolbon war aber reichlich und d\u00fcrfte \u25a0mb der gefundenen rhiomilehs\u00e4ure zusammen der Hauptmonge d(l\" Schwefels im Cystein entsprechen. Wenn die Cvsteinl\u00f6sung hinreichend verd\u00fcnn\u00bb war, wurde bei dem Krhitzen keine schwefelhaltige, harzige Substanz ausgesrl\u00fcedon : die Fl\u00fcssigkeit blieb klar und gab, nach vollst\u00e4ndiger Zersetzung dos Cvsteins und Knt forming der Thiomilcbs\u00e4nre und des Schwefelwasserstoffs, keine bedeutende Dihlnng von Schwefelblei bei dem Krhitzen mit Natronlauge und llleiaeotat.\nDei der Spaltung des Cvsteins wurde eine reichliche Menge v<\u00bbn Ammeniak gebildet. In einem Versuche, wo diese bestimmt wurde, entsprach das Ammoniak der H\u00e4lfte des Stickstoffs in dem bearbeiteten Cvstin.\nKin anderes I Yodukt, wo! \u2022dies nachgewiesen werden konnte, war Alanin.\nNach vollst\u00e4ndiger Zersetzung des Cvsteins durch Krhitzen und Kutterming der Thiomilehs\u00e4ure durch \u00c4ther wurde die w\u00e4sserige L\u00f6sung aut dem Wasserbad bei niedrigem Drucke eingetrocknet. Der R\u00fcckstand wurde mit Weingeist ersch\u00f6pft, wobei Chlorammonium ungel\u00f6st zur\u00fcckblieb: die L\u00f6sung wurde eingedampft, mit Raryumhydroxyd versetzt und das Ammoniak durch Sichen in gelinder W\u00e4rme entfernt: der \u00dcberschu\u00df an Ruryt wurde mk Kohlens\u00e4ure entfernt. Die L\u00f6sung wurde nach Raumann mit Ronzoylchlorid und Natronlauge behandelt. Die mil Kis abgek\u00fchlte, nicht zu konzentrierte L\u00f6sung wurde mit Salzs\u00e4ure versetzt, wobei nur Benzoes\u00e4ure auskristallisierte. Hie Mutterlauge wurde mit Kssigather ausgeschiittolt. Die Kssig-\u00e4tberlosung hinterhol) bei dem Verdampfen eine reichliche Menge Kristalle, welche durch eine halbleste, schwefelhaltige Substanz verunreinigt waren. Die Reinigung der Kristalle gelang am besten durch Waschen mit ein wenig \u00c4ther, L\u00f6sen in der in-'glichst geringen Menge von kochendem Wasser, Behandeln","page":360},{"file":"p0361.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der >{\u00bbaltuii\u201ds|\u00bbr<\u00bb<Iukl<\u2022 des (\u2019.v-djus.\nHl il\nmit Tierkuhle und Abk\u00fchlen der L\u00f6sung, wobei sic h Kristalle\u00bb abschieden, wedeln\u00bb erneuerter Reinigung unterworfen wurden. Die Kristalle bildeten langgestreckte sechsseitige |\u00bblatton : zwei von deren K\u00fcndern waren einigemal l\u00e4nger als die \u00fcbrigen. Sie\u00bb waren in kaltem Wasser ziemlich schwerl\u00fcsiieh \u2022 durch warmes Wasser wurden sie unschwer mitgenommen. Sie l\u00fcsten sieb wenig in \u00c4ther und nicht in Krd\u00f6l\u00e4ther. Von Weingeist wurden sie le ic ht und von Kssig\u00fcther ziemlich leicht gel\u00fcst. Sie enthielten kein Kristallwasser. Die Kristalle schmolzen bei D>2-1t>H\u00b0 (unkorr.v. F\u00fcr racemisebes Kenzoylalanin wird von F. Fischer1) der Schmelzpunkt zu lf>2\u2014 IM\u201d (nnkor.r.) und\nals mit dem von Kaum2) gefundenen Schmelzpunkt, 1 (>f>________\n(korr.i, korrespondierend angegeben.\nDie Analyse gab auch Zahlen, die mit \u2019der Zusammensetzung des Kenzoylahmins \u00fcbereinstimmen\nlk\u2018i der Sticksbdrbe.slimmung \u201each Kjeldabl-Wilfarlb. wurden f\u00fcr OA582 g Substanz 18.2 ccm Schwefels\u00e4ure > verbraucht, was o.ogf\u00eel oder 7.28% X entspricht.\nH<-i der Verbrennung im Sae-rslofV mit vorliegendem Kupferoxyd und Kupfer gaben 0,a!<;;\u2022{ g der Substanz O.TI\u00f4l g CO, und .0.g ll.u. was 0.11*5 J! liMiS\u00bb , C und O.OIKi 8 =\t|| vuii.ridd.\nHemhnet f\u00fcr\nUenzoylalanin\t(iefimden\n\u00ab\u2019JhdbX\nC\t152.1 :p .\t(11.(58\" ...\n11\t\u00f4.7.V%\t\u00d4.78\"\t.\nX\ti.\u2019lt \" ..<\u00bb\t7.28\"\t\u25ba\nDie .Menge des gebildeten Alanins war nield gering: wie viel sie von dem lieaii.eileten Cystin ausmaelde, ist mir aber nicht m\u00f6glich, zu sagen.\nDas bei den oben beschriebenen l\u2019ntersucbungen bearbeitete Cystin war aus Menschenhaaren und aus der Substanz d(*s Kinderborns dargestellt worden. Fs bildete Kugeln von nicht besonders gut ausgebild^ten Kristallen.\n1 h. bischer. Hm-. d. d. ehern. (i\u00bb*s<'IU< b. Ix*.C.\u00bb. Md. .\u201852. S. 2bV>\nJi Ha um. Diese Zcitscbr. 188.',. Hd. IX. S. p;7.","page":361},{"file":"p0362.txt","language":"de","ocr_de":"K. A. II. M\u00fcrner,\n2\nA\u00efs Zersctzuugsprodukte bei dem Krhitzen auf 110\u00b0 von dom daraus dargestellten salzsauren Cystein wurden naclige-wiesen: u-Thiomilchs\u00e4ure, m\u00f6glicherweise eine geringe Menge \u00df-Thiomilehs\u00e4ure, SchwefelwasscrstoIV, Ammoniak und Alanin.\nl)ie u-Thiomilehs\u00e4ure mul\u00bb wohl als unmittelbares Spaltungsprodukt des Cysteins angesehen werden. Das Vorkommen der (t-Thiomilchs\u00fcure hetraehle ich doch nicht als unvereinbar mit dem Befunde Friedmanns, da er nach einer anderen Me-tliode aus dem Cystin \u00df-Thiomilehs\u00fcure erhielt. Weder Friedmanns noch meine Versuche'sprechen gegen das gleichzeitige Vorkommen der beiden S\u00e4uren in dem Cystin. Soweit man aus dem Berichte Friedmanns schlie\u00dfen kann, hat er eine nur geringe Ausbeute au \u00df-Thiomilchs\u00fcure bekommen. Die von mir erhaltene u-Thiomilchs\u00e4ure entspricht bei weitem nicht der H\u00fcllte des Schwefels im bearbeiteten Cystin.\nAndere von meinen Beobachtungen deuten gerade auf die Cegenwarl der \u00df-S\u00e4ure hin. Die oben mitgeteilfe Untersuchung des .Disullids, obgleich mit dieses Annahme vereinbar, kann in dieser Hinsicht nur wenig Aussagen. Von gr\u00f6berer Bedeutung scheint mir die Auffindung von Alanin zu sein. Sowohl Neu-berg wie Friedmann haben gefunden, dab der Schwefel und die Aminogruppe des Cystins an verschiedenen Kohlcnstolf-atnmen haften. Die von Friedmann erhaltene Ausbeute an laurin (etwa ;>0\u2018\\o) aus dem Cystin ist so grob, da\u00df 'man in Anbetracht der unumg\u00e4nglichen Verluste bei der Darstellung theoretisch annehmon mu\u00df, da\u00df das Cystin g\u00e4nzlich in Taurin iibcrgeliihrt worden kann. Dies ist denkbar bei der Herlcitung des Cystins sowohl aus a-T liioinilchs\u00fcuia*, wie aus \u00df-Thiomileh-s\u00e4ure, wenn nur die Aminogruppe und der Schwelel an verschiedene KohlenstoH\u00e4tome gebunden sind. Die Annahme Baumanns von einer u-Stellung des Schwefels und der Aminogruppe mu\u00df aber, wenigstens bis auf weiteres, aufgegeben werden. Da im Alanin die. Aminogruppe sich in a-Stellung befindet, mu\u00df man f\u00fcr den Schwefel die \u00df-Stellung annehmen: das Auftreten von Alanin -scheint mir also anzu-geben, da\u00df indem untersuchten Cystin neben a-Thio-\u00df-Amino-m\u00fcchs\u00e4ure auch \u00df-1 hio-u-Aminomilchs\u00e4ure zugegen war, die","page":362},{"file":"p0363.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis dor Spaltungsprodukte des Cystins.\n\nnlier unter Abspaltung von Schwefelwasserstoff in Alanin iiber-gef\u00fclirl wurde.\nDur(*h lm\u2018in(\u2018 ungeteilten rntersuchungen wird die Cyst mirage noeli mehr umfassend, als sie fr\u00fcher erschien: nicht, nur dal) man, wie ich fr\u00fcher gezeigt habe, stereoisomeren For-men des Cystins begegnen kann: jetzt muH man auch mit strukturisomeren Cystinen oder Cysteinen rechnen, welche in dem untersuchten ( iystin gleichzeitig Vorkommen oder Vorkommen \u2022 k,,nnet). 1 lolVentli\u00ab*h wird der von Krlenmeyer angok\u00fciidigle ausluhrlielie Bericht \u00fcber die Synthese des Cystins, wie die von Neuborg in Aussicht gestellte Mitteilung \u00fcber die Natur des llarneystms und des Kiweibcystins wertvolle? Aufschl\u00fcsse zur Kl\u00e4rung der Fragen liefern.\nWenn ich eine vorl\u00e4ufige\u00bb Deutung meiner Befunde geben uoiite, so schienen sie anzugeben, dal) in dem bearbeiteten Cystin sowohl die \u00df-Annno-a-Thiomilchs\u00fcure wie die u-Amino-\u00df-1 hiomilehs\u00e4ure gleichzeitig vorkam, vielleicht zu gleicher Menge, bei der Zersetzung wurden aus der \u00ab-An\u00e4no-\u00df-Thionuhhs\u00e4ure Schwefelwasserstoff und Alanin gebildet : aus der \u00df-Amino-a-I hiomilehs\u00e4ure wurden Ammoniak und a-Thiomilohs\u00e4ure gebildet: gleichzeitig durfte eine Oxydation stattlinden und Cyslein zu Cystin \"d(*i- Thiomilehs\u00e4ure zu Disullid oxydiert werden.\t\u2022 '\nInteressant w\u00e4re es, wenn alle verschiedenen Formen des Cystins aus den Proteinstolfen gleichzeitig Derivate sowohl der u- wie der \u00df-Thiomilchs\u00e4ure w\u00e4ren. In dieser llinsieht kann i* li nur einen Versuch anf\u00fchren. Fin aus der Substanz des binderliorns dargestelltes Pr\u00e4parat, welches aus sch\u00f6nen seehs-1 itigen lafeln bestand lind dessen optische Drehung \u2014 22du war, wurde zu Cystein reduziert und weiter, wie oben '\u00ab\u2018schrieben, bearbeitet. Dabei wurde eine Penzylthiomilchs\u00e4ure v,l,i ,1(\u2018m Schmelzpunkt Tb1,\u00bb0 erhalten: es lag also a-Thio-imlolis\u00e4ure vor. Zu bemerken ist, dab Friedmann die \u00df-Thio-mdehs\u00e4ure aus Cystin darstellte, welches aus sechsseitigen Pdeln bestand und aus Rinderhorn oder Menschenhaufen* dar-gr< stellt worden war.\nI'ilr die Kenntnis der eystingebenden Gruppe der l'rotoin-'t\"IVo isl lJiest\u2018 Ci-agc von keiner geringen Hedeutung. Unter\nH\"ppc-Seyltr's Zeitschrift f. physiol. Chemie. XLII.\t>{.","page":363},{"file":"p0364.txt","language":"de","ocr_de":"\nK. A. II. MOrnor, Spaltungsprodukte dos Cystins.\nanderem w\u00e4re es dann so gut wie selbstverst\u00e4ndlich, da\u00df diese 1 \u00abnippe zwei (lysteine und also zwei Schwefelatome enthalten nml\u00bb. Die bisherige, auf Tatsachen begr\u00fcndete Erfahrung bezeugt\nr\neine solche Auffassung: schon vor einigen Jahren bin ich1) durch meine Untersuchungen zu dieser Auflassung gekommen, und diese!Im\u00bb ist durch sp\u00e4tere Untersuchungen von Patten2' best\u00e4tigt worden.\nStockholm, im Juni PHD.\n1 K. A. II. M\u00fcrner. Diese Zeitselir. 1\u2018dOg. ltd. XXXIV. S. 2S7.\n* Patten. Dies\u00ab* Zeitselir. UM Kl, IM. XXXIX. S. H\u00e4O.","page":364}],"identifier":"lit17992","issued":"1904","language":"de","pages":"349-364","startpages":"349","title":"Zur Kenntnis der Spaltungsprodukte des Cystins","type":"Journal Article","volume":"42"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:22:33.066938+00:00"}