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{"created":"2022-01-31T13:33:53.311938+00:00","id":"lit18010","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Donath, Julius","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 42: 563-566","fulltext":[{"file":"p0563.txt","language":"de","ocr_de":"Erwiderung auf Herrn G. Mansfelds Aufsatz: \u00ab\u00dcber den Donathschen Nachweis von Cholin in F\u00e4llen von Epilepsie .1 2)\nVon\nJulius Donath.\nil)er Ke\u00bblaktion /.ugejransren am 2. August 19\u00ab>4.)\nTrotz meiner ausf\u00fchrlichen Widerlegungen, welche ich diesem Artikel des II. Mansfeld, der zuerst im \u00abMagyar Orvosi Archivum\u00bb, erschienen ist, im \u00abOrvosi Hetilap\u00bb (liK4 Nr. II) zuteil wenlen lieft, und trotz der seitherigen Arbeiten von Autoren, welche meine Ergebnisse direkt best\u00e4tigt haben, glaubt U. Mansfeld mit demselben auch vor ein gr\u00f6beres Publikum treten zu m\u00fcssen. Ks m\u00f6ge mir nun gestattet sein, hier meine Widerlegungen kurz zu fassen.\nIch habe dort bez\u00fcglich des von mir verwendeten Alkohols mitgeteilt. da\u00df derselbe aus K9\u00b0/oigem Weingeist durch l\u00e4ngeres Stellen \u00fcber entw\u00e4ssertem Kupfervitriol gewonnen wurde. Auch habe ich nicht 1 Stunde lang mit Alkohol ausgezogen, wie er urspr\u00fcnglich di\u00ab* L\u00f6slichkeit des Salmiaks in absolutem Alkohol bestimmt hat, sondern h\u00f6chstens 2\u20144 Minuten. n\u00e4mlich so lange, als eben zum Umr\u00fchren mit dem Glasstabe und Filtrieren notwendig war. Auch erfolgte das Extrahieren und filtrieren unter einem gro\u00dfen, mit Chlorcalcium versehenen Zylinderglas, um die atmosph\u00e4rische Feuchtigkeit vom Alkohol m\u00f6glichst fern zu halten, denn auch ich wu\u00dfte, da\u00df absoluter Alkohol nach l\u00e4ngerem Stehen Salmiak zu l\u00f6sen imstande ist. was schon Gum pr\u00e9dit*) in seiner Arbeit iS. HJ2) mit diesen Worten erw\u00e4hnt: \u00abDa Spuren der Mineralsalze ter meint Chlorkalium und Chlorammonium) auch in \u00ablen absoluten Alkohol \u00fcbergehen\u00bb. Auch habe ich wahrgenommen, da\u00df aus solchem Alkohol direkt auskristallisiertes Ammoniumplatinchlorid dem Cholinplatinchlorid \u00e4hnliche Gestalten gibt. Das einzige Verdienst dieser Mansfeldsehen Nachpr\u00fcfung, welche sich mit einer kh-in\u00ab*n Episode meiner gr\u00f6\u00dferen Arbeit besch\u00e4ftigt, besteht also darin \u2014 dies beeile ich mich sofort bereitwilligst anzuerkennen \u2014.da\u00df absoluter Alkohol nach tstiindigem Stehen H,f>\u00b0/o Salmiak zu l\u00f6sen vermag, eventuell davon auch schon in k\u00fcrzerer Z\u00ab*it aufnehmen kann. Dagegen sind alle \u00fcbrigen Folgerungen von II. Mansfeld irrig.\nDenn wenn nach meinem Verfahren erheblichere Mengen von Chloralkalien in den Alkohol \u00fcbergegangen w\u00e4ren, w\u00fcrde <;s nicht zu\n11 Diese Zeitschrift. Bjl. XLII. Heft 1 u. 2.\n2i Verhandl. d. Kongresses f. inn. Medizin. Wiesbaden IttOO.\n>","page":563},{"file":"p0564.txt","language":"de","ocr_de":"Julius Donatli.\n\\ er stehen sein, warum ich beim Deliandeln eines Gemenges von salz-saurem Cholin mit Chloralkalien nicht DH) und noch weit mehr Prozente liir Cholin gehaltenen R\u00fcckstand bekommen habe? Die naheliegende Erkl\u00e4rung ist die. da\u00df nach meinem Verfahren erheblichere Mengen von Chloralka lieh in den Alkohol nicht \u00fcbergehen, ohgloif h e s n i e h t a u s g e s c h 1 o s s e n ist, da\u00df geringf\u00fcgige S a 1 -miaktneng.cn das Cholin begleiten und bei ihrer chemischen \\ <\u25a0 i a n d t s c h a f t auch in \u00e4hnlichen Gestalten zusammen aus-ki istallisieren. Dies macht es auch erkl\u00e4rlich,warum ich nach meinem \\erfahren in dem absolut alkoholischen Extrakt des Hundeharnes keinen Salmiak ei halten habe, der doch darin in gro\u00dfer Menge vorkommt, End doch habe ich. wie in meiner Arbeit angegeben, eine besondere Methode zum Nachweis dos Cludins im Hundoharn ausgearbeitet und ich h\u00e4tte es auch gern dort gefunden, wenn es vorhanden gewesen w\u00e4re; aber selbst nach intracerebraler oder intraven\u00f6ser Einverleibung von 8\u20147 cg Cholin war das Resultat im Harn negativ, ebenso wie es Mott u. Halliburton sowie Gumprecht gefunden haben.\nIn dieser Zeitschrift habe ich vorwiegend den chemischen Teil meiner Cholinarbeit und dementsprechend nur 8 Figuren gebracht. Ausf\u00fchrlich. besonders auch den tierexperimentellen Teil umfassend, erscheint sie demn\u00e4chst in der \u00abDeutsch. Zeitschr. f. Nervenheilkunde\u00bb, wo ich 11 Abbildungen von Cholinphatinchlorid-Pr\u00e4paraten bringe, darunter auch jenes Pr\u00e4parat aus reinem, synthetischen Cholin, welches die weitere Bezeichnung \u00abEinzelne ausgew\u00e4hlte kristallinische Formen\u00bb f\u00fchrt und deren Anbringung in dieser Zeitschrift, wo ich mich auf ein einziges synthetisches Pr\u00e4parat beschr\u00e4nkte, nicht n\u00f6tig war. 11. Mansfeld kann also hieraus ersehen, da\u00df dabei nichts etwa unterdr\u00fcckt werden sollte. Es ist aber ein bedauerlicher 'tVoise hartn\u00e4ckiges Ignorieren der Tatsachen seitens II. Mansfelds, wenn \u2014 wie ich schon in meiner Entgegnung im \u00abOrvosi Helilap\u00bb hingewiesen habe \u2014 unter anderen dort gebrachten Abbildungen auch die auf derselben Seite befindliche Figur 4 au\u00dfer Acht gelassen wird, wo gerade bei genuiner Epilepsie die aufeinander geschobenen hexagonalen Tafeln und prismatischen Nadeln zu sehen sind, welche in jedem Lehrbuch als besonders charakteristisch f\u00fcr Cholinplatinchlorid angef\u00fchrt werden. .\nAber warum sollte Cholin in der Cerebrospinalfl\u00fcssigkeit nicht Vorkommen k\u00f6nnen', wenn man \u2014 wie Gulewitsch1) gezeigt hat \u2014 so betr\u00e4chtliche Mengen Cholin aus frischem Ochsenhirn mit schwach unges\u00e4uertem Wasser extrahieren kann, und Gumprecht aus tierischen Gehirnen, sowie* aus dem Gehirn und dem X. ischiadicus eines Hingerichteten mittels einfachen alkoholischen Auszuges Cholin nachweisen konnte.\n1 Wl. Gulewitsch. Iber die Leukomatine des Ochsengehirns. Diese Zeitschrift. Bd XXVII.","page":564},{"file":"p0565.txt","language":"de","ocr_de":"Erwiderung auf Herrn G. Mansfelds Aufsatz.\t\u2019>*)\u2019>\nAu\u00dferdem war Gumprecht, auf den sich 11. Mansfeld beruft, imstande, unter 20 Kranken, die aber keine Nervenkrankheiten hatten, in 19 F\u00e4llen, sowie hei Hindern, bezw. K\u00e4lbern das Cholin als IMatinsalz \u2014 freilich in sehr geringer Menge \u2014 nachzuweisen. Auch fand Gumprecht in der Cerebrospinalfl\u00fcssigkeit von Paralytikern, besonders aber von Meningitis-Kranken, und zwar bei den letzteren das meiste Cholin. Trotz alledem bildet 11. Mansfeld aus dem Liquor cerebrospinalis eines an tuberkul\u00f6ser Meningitis erkrankten Kindes immer nur angebliches Ammonium-Platinchlorid ab.\nVor nicht langer Zeit hatte G. Cramer, Adjunkt der physiologischen Lehrkanzel der Universit\u00e4t Edinburg, die Liebensw\u00fcrdigkeit, aus Anla\u00df meiner Cholinarbeit seine und seiner Mitarbeiter diesbez\u00fcglichen Arbeiten1) einzusenden. In diesen werden die Untersuchungen von Mott und Halliburton einer strengen Kontrolle unterworfen, welche zu dem Ergebnis f\u00fchren, da\u00df in dem Nervenextrakt sich wohl blutdruckherabsetzende Substanzen vorlinden, diese Wirkung nicht aber blo\u00df dem Cholin zuzuschreiben ist. Sie konnten durch blo\u00dfe Extraktion von frischem Ochsenhirn und Hint einen interessanten K\u00f6rper isolieren: das Richolin-anhydrid.\nWarum soll, nach alledem, in der Cerebrospinalflnssigkeit kein Cholin vorhanden sein und durch den Alkohol nur der Salmiak und nie das viel leichter l\u00f6sliche Cholin gel\u00f6st werden?\nUnterdessen hat S. A. K. Wilson-Edinburg auf der Ric\u00e8treschen Abteilung. Pierre Maries meine Reaktion gepr\u00fcft und meine Ergebnisse vollkommen best\u00e4tigt gefunden.*; Er kombiniert mein Verfahren, das er die \u00abDonathsche Methode\u00bb nennt, um jede Spur von Alkaliplatinchlorid auszuschlie\u00dfen, mit dem von Mott und Halliburton angegebenen. Zu diesem Behuf wird das mittels absoluten Alkohols gewonnene Cholinplatinchlorid nachtr\u00e4glich noch mit lf>\u00b0/oigem Weingeist behandelt. wobei' sich nur das Cholinplatinchlorid l\u00f6st, nicht aber Kaliumoder Ammoniumplatinchlorid. Erst das so erhaltene Filtrat l\u00e4\u00dft er auf dem Objekttr\u00e4ger verdunsten, wobei aber gleichfalls die, von mir beschriebenen Kristallgestalten gewonnen werden. .\nl) Swale Vincent and W. Cramer. The nature of the physiologically active substances in extracts of nervous tissues and blood, with some remarks on the methods of testing for choline. Journal of Physiology, Vol. XXX, No. 2, 1903. \u2014 Osborne and S. Vincent, The pathological effects of extracts of nervous tissues. Ibid. Vol.XXV. No. 1, 1900. \u2014 S. Vincent and W. Sheen, The effects of intravascular injections of extracts of animal tissues. Ibid. Vol. XXIX, No. 3. .1903.\n*) S. A. K. Wilson. La choline dans le liquide c\u00e9phalorachidien comme un signe de d\u00e9g\u00e9n\u00e9ration nerveuse. Son importance clinique. (Sitzung der Soci\u00e9t\u00e9 de neurologie de Paris vom 14. April 1904: Heb Revue neurologique 1904, Nr. H.i","page":565},{"file":"p0566.txt","language":"de","ocr_de":"dGO Julius Donath, Erwiderung auf Herrn G. Mansfelds Aufsatz.\nAuch Wilson fand das Cholin in HO F\u00e4llen von Nervenkrankheiten (llaemorrhagia cerebralis. Tabes, Epilepsia tarda. Epilepsia Jacksoniana, Paraplegia hysterica. Myelitis transversa. Tumor cerebri, Haematomyelia, Encephalornalacia. Hemiplegia syphilitica acuta) im Gegensatz zu anderen Krankheiten, und erkl\u00e4rt sogar den Cholinnachweis als eine klinische Methode, welche zur Differentialdiagnose zugunsten von organischen Nervenkrankheiten, gegen\u00fcber von funktionellen, verwertet werden kann. Ich habe \u00fcber diese wichtige Arbeit, anl\u00e4\u00dflich dieser Polemik, ausf\u00fchrlich in Nr. 2H (5 Juni) des \u00abOrvosi Hetilap\u00bb referiert, wovon H. Mansfeld beim Korrekturlesen seines Artikels Kenntnis haben mu\u00dfte.\nEine j\u00fcngste Arbeit \u00fcber Cholin stammt von G. Rosenfeld-Stra\u00dfburg, der in der Versammlung der s\u00fcdwestdeutschen Neurologen und Irren\u00e4rzte (Haden-Raden 28. u. 29 Mai 1004) einen Vortrag hielt. Ich verf\u00fcge nur \u00fcber den kurzen Auszug desselben in der \u00abDeutsch, med. Wochenschrift\u00bb 11004 Nr. 28). der sp\u00e4ter ausf\u00fchrlich ver\u00f6ffentlicht werden soll. Rosenfeld, hei\u00dft es daselbst, fand das Cholin in reichlicher Menge in der Cerebrospinaltl\u00fcssigkeit bei 15 F\u00e4llen von organischer Erkrankung des Nervensystems (Tumor. Tabes, Paralyse, Epilepsie. Encephalitis, multipler Sclerose, Korsakoffscher Psychos\u00ab*, Apoplexie). In H sicheren F\u00e4llen von Hydrocephalus fehlte \u00ablas Cholin in der Spinalfl\u00fcssigkeit, oder es fand sich nur in ganz geringer Menge, die erst beim l\u00e4ngeren Stellen des Alkoholextraktes austiel. In einem Fall von Hirntumor fand der Vortragende reichliche Mengen von Cholin im Urin, wenn mehrere Liter verarbeitet wurden.\nDemnach verh\u00e4lt sich die Sache so: Mit meinem Verfahren erh\u00e4lt man Cholin, welches aber noch minimale Mengen von Salmiak enthalten mag, und auch letztere kann man g\u00e4nzlich entfernen, indem man nach Wilson, das Verfahren von Mott u. Halliburton anschlie\u00dfend, mit 150,oigem Weingeist behandelt.\nIndem ich diese Polemik meinerseits als abgeschlossen betrachte, m\u00f6chte ich zum Schlu\u00df noch bemerken, da\u00df ich gegenw\u00e4rtig im Besitz von zwei Cholinreaktionen bin, bei welchen die Gegenwart von Ch.lor-alkalmn \u00fcberhaupt gar keine Rolle spielt. Dar\u00fcber hoffe ich in B\u00e4lde zu berichten.","page":566}],"identifier":"lit18010","issued":"1904","language":"de","pages":"563-566","startpages":"563","title":"Erwiderung auf Herrn G. Mansfelds Aufsatz: \"\u00dcber den Donathschen Nachweis von Cholin in F\u00e4llen von Epilepsie\"","type":"Journal Article","volume":"42"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:33:53.311944+00:00"}