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Beiträge zur Kenntnis des Phosphorstoffwechsels

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{"created":"2022-01-31T15:03:31.673249+00:00","id":"lit18012","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Meyer, Ludwig F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 43: 1-10","fulltext":[{"file":"p0001.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis des PhosphorstofTwechsels.\nVon\nDr. Lmlwitf F. Meyer.\n(Aus dem ehemisrhen Laboratorium des Kgl. pathologischen Instituts zu Merlin.)\n(Der Redaktion zngcgangf-n an\u00bb KV. August 1904)\nObwohl in neuerer Zeit die Lehre vom Phosphorstoff; Wechsel vielfach bearbeitet worden ist, sind wir auch heute noch au\u00dferstande, die Gesetze, nach denen sich der Phosphorumsatz im Organismus vollzieht, klar zu formulieren. Selbst die einfachsten Fragestellungen auf diesem Gebiete bed\u00fcrfen fernerer Arbeit.\nWenn R\u00f6hmann1) und seine Sch\u00fcler (Markuse, Stei-nitz, Leipziger, Zadik .etc.) annahmen, da\u00df der Organismus nicht die F\u00e4higkeit besitzt, * * die f\u00fcr das Leben der Zelle erforderlichen phosphorhaltigen organischen Verbindungen aus phosphorfreien Eiwei\u00dfk\u00f6rpern und Phosphaten synthetisch zu bilden\u00bb, so konnte Keller2) andererseits bei Darreichung von Phosphaten (allerdings bei einer Kost, die ganz geringe Menge organischen Phosphors enthielt) einen Phosphoransatz erzielen.\nWie Keller h\u00e4lt auch neuerdings Ehrstr\u00f6m3) die Rolle, die der anorganische Phosphor bei dem Stoffwechsel spielt, trotz der zahlreichen Untersuchungen der R\u00f6hmarinschen Schule f\u00fcr keinesweg klar gestellt: die Wichtigkeit der Frage erheischt wohl erneute Bearbeitung.\nDie Frage, inwieweit sehr phosphorarme Eiwei\u00dfverbindungen, ohne Darreichung von Phosphaten, geeignet sind, als Nahrungsmittel den K\u00f6rper auf seinem Bestand zu erhalten, finde ich in der Literatur \u00fcberhaupt noch nicht ausf\u00fchrlich be-\n\u2018) R\u00f6hmann, Berliner klinische Wochenschrift 18DS.\n*) Archiv f\u00fcr Kinderheilkunde 11HK).\na) Ehrstr\u00f6m, Skandinavisches Archiv f\u00fcr Physiologie, Bd. 14.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XLI1I.\t1","page":1},{"file":"p0002.txt","language":"de","ocr_de":"Ludwig F. Meyer\nhandelt. Zwar haben mehrere Autoren iH\u00fcehman n,1 ) Ehr-st r\u00f4iii-i-Si veii 3i i daraul hingewiesen, da\u00df die Relation zwischen N- und PJ ^-Ausscheidung im l'iin (nach Ilannnarsten wie KJ : l,n), wie man sit* vielfach angenommen li\u00e2t, nicht existiert, dull vielmehr N- und l\u2019-L msUtz von einander unabh\u00e4ngig sein k\u00f6nnen, und z. IL X-Verlust bei P-Ausatz wohl Vorkommen kann.\nAuf Veranlassung des Herrn (ieheimrat Salkowski habe ich in folgendem L\u2019ntersuehungeu dar\u00fcber angestellt, ob das phosjdiorarme Kiweill ebenso imstande ist, den Eiwei\u00df-uuisatz im Organismus zu decken und eventuell Eiwei\u00df zum Ansatz zu bringen, als phosphorreiches. Dabei pr\u00fcfte ich gleichzeitig dit* Angaben von Ehrstr\u00f6m und Cronheim und .M\u00fcller,1) da\u00df vermeinte Phosphor zu fuhr vermehrte Phosphorrelention zur Folge habe, nach.\nDie Versuehsanordnung war folgende: Zwei Hunde wurden mit 2\u00f6o g magerem Hindlleiseh und \u00f6o g Fett ungef\u00e4hr auf Stickstolfglcichgewicht gebracht. Die Nahrung wurde in einer Portion morgens gereicht. Das Fleisch wurde jedesmal f\u00fcr eine ganze Periode eingekauft und in einzelnen Portionen abgewogen auf Eis aufbewahrt. Von jeder Periode wurden im Fleisch X- und P./L-Re.Jimmungen angestellt.\nDer Harn der Tiere' wurde t\u00e4glich mittels Katheters aus der Hlase -entleert. Der eine Hund (Tabelle I) lie\u00df \u00f6fters Frin in den k\u00e4lig. der dann sorgf\u00e4ltig gesp\u00fclt wurde, der zweite hielt den l rin bis zur Entleerung durch den Katheter. Die Abgrenzung des Kots geschah mittels gegl\u00fchten Kieselgurs nach (d einer, der sich, wie ich schon fr\u00fcher beschrieb.5) als sehr gut brauchbar erwies. Die phosphorarme Nahrung bestand in Eiereiwei\u00df und einem Fleischmehl, das mir Herr (Ieheimrat Salkowski freundlichst zur Verf\u00fcgung stellte. Die Eier wurden vorher in den Schalen gesotten, das koagulierte Eiereiwei\u00df sorg-\n1 l\u2019t\u00fcchmann. Zeitschrift f\u00fcr di\u00e4tetische und physikalische Therapie. lid. S.\n1. c. -\ncit. nach F,hist r\u00f6in.\n4 Cronheim und M\u00fcller. Zeitschrift f\u00fcr diat. u. phys. Therapie Jeo-j. i:d, u.\n:\u2019j Diese Zeitschrift. P.NI-L Heft 5 und (\u00bb.\nI","page":2},{"file":"p0003.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis des Phospherstoflvrcrhscls.\n\nfaltig vom Eidotter getrennt, zerkleinert und auf N und P.,0.\nanalysiert. \u2014 Mit Fett angebraten nahmen beide Hunde diese Nahrung an.\t* . \u25a0\nDas Heischpulver, aus ausgekochtem Fleisch hergestellt, enthielt nur noch wenig stickstoffhaltige Extraktivstoffe: nach Va st\u00e4ndigem Kochen gingen aus 1()() g des Pulvers <\u00dc008 g stickstotlhaltige Substanz in Losung. Der Stickstolfgehalt des Heischmehls betrug in der t\u00e4glichen Zufuhr von 59 g \u2014 8,0 g, der Phosphors\u00e4uregehalt 0,271 g.\nDie Stickstoffanalysen geschahen nach der Methode von KjeldaliI: der Phosphor im Harn wurde so bestimmt, da\u00df der Hain mit dom gleichen Volumen Salpeters\u00e4ure versetzt und zUr Zerst\u00f6rung der organischen Substanz eingodampi't wurde, dann wurde mit Molybd\u00e4nl\u00f6sung gef\u00e4llt und die Analyse nach der in dem Salkowskisehen Lehrbuche Si'ite 270 beschriebenen Methode (als Magnesiumphosphat gewogen) zu Ende\u00bb gef\u00fchrt. Im Kot und der Nahrung geschah die Destimmung des Phosphors nach der Veraschung mit Salpetermischung nach derselben Methode. Die lit ration des Phosphors im Harn nach der gew\u00f6hnlichen Titriermethode mit Uranacetat hatte mehrmals, mit der gewichtsanal y lisclien Methode verglichen, zu geringe Werte ergeben, \u00fcber die Bestimmung nach Neu mann halte ich zu wenig Erfahrung, doch scheint sie nach dim Untersuchungen von B\u00fcchmann1) und neueren eigenen Beobachtungen auch recht brauchbar zu sein. Ebenso fand sie E. Salkowski-) sehr brauchbar.\nDie Reihenfolge der Versuche war folgende: der eine Hund von lO\u00f6\u00f6O g Gewicht (Tabelle I) bekam, nachdem er eine Reihe von Tagen ungef\u00e4hr im Stickstoffgleichgewicht\u2019ge-blieben war, 5 Tage lang Eierei weil! dargereicht und zwar mit einem Stickstolfgehalt, der dem des Fleisches gleich war, und f)0 g Fett, dann wurde in einer Nachperiode von f> Tagen wiederum 250 g Fleisch und 50 g Fett gegeben.\nDer zweite Hund von 9950 g Gewicht (Tabelle II) befand sich ebenfalls eine lange Reihe von Tagen, von denen.nur-die letzten notiert sind, bei einer Nahrung von 2f>0 g Fleisch und\n*) l c.\nj *\t\u25a0 \u25a0 .\t.. \u2022 \u25a0 \u2022\t^.\n:*). Dies\u00ab* .Zeitschrift, Bd. XL II. S. 21H.\n1*","page":3},{"file":"p0004.txt","language":"de","ocr_de":"Ludwig F. Meyer.\n4\n\u00fbO g Fett in ann\u00e4herndem StiekstofTgleichgewieht, dann wurden ihm \u201d>9 g Fleischpulver t\u00e4glich gegeben und zwar \u00fc Tage lang. Damit das Fleisehpulvcr bez\u00fcglich seines N\u00e4hrwerts dein vorhergereichten Fleisch v\u00f6llig gleich kam, mu\u00dfte von dem N-Gehalt\nr\ndes Fleisches der Stickst\u00ab\u00bb(Twert, der auf die Fxtraktivstolfe des Fleisches zu beziehen ist, teilweise abgerechnet werden. Nach KulmerM und Pfl\u00fcger2) kommen von dem StiekstofVgeha.lt des Fleisches lo0/.) auf die Fxtraktivstolfe, die von dem K\u00f6rper nicht nutzbar gemacht werden k\u00f6nnen, nach Salkowski 12,52\u00b0/o,3) nach. Frenzel-Sehreuerl) nur 9\u00b0/o. Nach den beiden letztgenannten Autoren k\u00f6nnen von den 9 \u00b0/o noch 2 3 der Extraktivstoffe vom K\u00f6rper ausgenutzt werden.\nTabelle 1.\nj Datum ! \u25a0j\t\tGewicht des Hundes\t- 1 X (Nahrung) :\t\u25a0\tj\tX I * t i Harn) , \u2018 1\tX i Faeces)\tPA (Nahrung )| !\tPA i Hane !\tPA (Faeces)\t\n11.\t11.\t10850\t! 8.8\t| 8,08\t\t|\ti\t\t\n12.\tII.\t\u2014\t8-8\t8.01\t\t\tI . : .!\t\t\niS\t11.\t107(H)\t8.8\t8.01\t\t\t\t\t\n\t\t\tt\t\t0.25\t\t\t\t\n14.\th.\t\u2014\t8.8\t7.95\t\u2022\t\u2014\t\t\t\t\n15.\tII \u2022\t108(H)\t8.(i\t7.85\t\t\u2014\t\t\t\nl(i.\th.\t\u25a0\u2014\t8.8\tt .*.);)\t\t\u2014 .\t\u2014\t\t\n17.\tII\t10820\t8.8\t8.94\t\t0.345\t0.1128\t\t\nIS.\tH\t108(H)\t8.8\t7.78\t\t0.345\t0.1208\t\t\n19.\t11.\t10780 \u25a0\t8.(i\t8.5\t0.438\t0.345\t0.1128\t\t0,0795\n20.\t11,\t10720\t, 8.8\t7.48\t\t0.345\t0.1187\t\t\n21\tIh\t10750\t8.8\t8.01 \u25a0\t\t0,345\t0,09\t\t\n')\u2022>\t11.\t\t8.83 j\t: .\t8.08\t\t0.92\t0.094\t\t\n23\tII.\t107(H)\t8.83\t8.82\t\t0.92\ti 0.929\t\t\n24\tII.\t\u2014\t8.83\t7,87\t0.372\t0.92\t1 0.82\t\t0,104\n25\t11.\t10750\t8.83\t7.58\t\t0.92\tj 0.798\t\t\n28.\t11.\tj ' \u2022.-\u2022 \u2022 .\t8.83 !\t--o ('\u25a0 1\t\t0.92\t0.89t)\t\t\n\u2018) Zeitschrift f\u00fcr Biologie. Bd. 21, S. 40.\n*) Pfl\u00fcgers Archiv. Bd. TU.\nsj Zentralblatt f\u00fcr die mediz. Wissenschaften. 1894.\n*) Engel man ns Archiv. 19(H).","page":4},{"file":"p0005.txt","language":"de","ocr_de":"\nBeitr\u00e4ge zur Kenntnis des PhosphorstofTwechsels.\nIch konnte aus \u00e4u\u00dferen Gr\u00fcnden diese widersprechenden Angaben nicht nachpr\u00fcfen und nahm, mehr der alten Anschauung folgend, 10\u00b0/o Kxtraktivstickstolf an. \u2014 Da aber in dem Fleischmehl noch geringe Mengen Extraktivstoffe enthalten waren, durfte ich nicht ganz 10\u00b0/o von dem N-Gehalt des Pulvers in Abzug bringen. Ich gab, da es mir nur darauf ankam, den Stick-stoffgehalt des Fleischmehlfutters ann\u00e4hernd dem des Fleisches ohne Extraktivstoffe gleich zu machen, t\u00e4glich 59 g Fleischpulver, die 8,0 g N enthielten. (Ca. 8% sind also f\u00fcr die Extraktivstoffe in Abzug gebracht.)\nTabelle II.\nDatum\tGewicht des Hundes\tN (Nahrung)\tj N (Harn)\tN (Faeces)\tifl* (Nahrung)\tP,0, (Harn)\t\u00bb\u2019A (Faeces)\n11. VII.\t9350\t8.7\ti 7.73\t1\t0,90\t0,48-1\t|\n12. VII.\t\u2014\t8,7\t/,/ O\t\t0.90\t0,088\t\n13. VII.\t9400\t8,7\t7.0\t0,137\t0.90\t0.587\t0.154\n14. VII.\t\u2014\t8,7\t7,78\t\t0,96\t0.722\t1\n15. VII.\t9500\t8,0\t7.84\t\t0,271\t0,573\t,\nKJ. VII.\t9500\t8.0\t0,05\t\t0.271\t0.259\t\n17. VII.\t9450\t8,0\t0.72\t0,54\t0.271\t0,27\t0,099\n18. VII.\t9500\t8,0\t0.33\t\t0.271\t0.250\t\n19. VII.\t9500\t[8,0\t0,1 ')\t\ty\t0,41]\t\n20. VII.\t9450\t8.0\t7.89\t)\t1,05\t0.708\t]\n21. VII.\t9450\t8,0\t7.5\t0.113\t1,05\t0,819\tO.OtK)\n22. VII.\t\u20229450\t8,0\t7.78\t1\t1,05\t0.749\t1\n23. VII.\t9500\t7.8\t7,17\t)\t0.303\t0.5508\t\\\n24. VII.\t9450\t7.8\t0.58\t\t0,303\t0.21\t\n25. VII.\t9400\t7,8\t0,58\t0.84\t0,303\t0.242\t0.099\n20. VII.\t9350\t7.8\t5,0\t)\t0,303\t0,250\t\n27. VII.\t9400\t8,8\t7,98\t1\tV\t1,05\t0.754\t1\n28. VII.\t9400\t8.8 :\u25a0\tV\t'\u2022 i- '\t..\t.... 1.\tF* FM /,/n\t<>,2!\t1.05\t0.804 [\tjo,10\n') An diesem Tage nahm der Hund das Eiereiwei\u00df nicht, es wurde zur H\u00e4lfte Fleisch gegeben.","page":5},{"file":"p0006.txt","language":"de","ocr_de":"6\nLudwig F. Meyer.\nVon dem Eiereiwei\u00df gab ich in der Tabelle I eine Quantit\u00e4t. die den gleichen StickstofTgehalt hatte, wie 250 g Fleisch; in der Tabelle II brachte ich auch hier den auf die Extraktivstoffe entfallenden Stickstoff in Abrechnung und verf\u00fctterte also eine 7,8 g N enthaltende Menge Eiereiwei\u00df.\nDer Stiekstoffumsatz.\nAus den angef\u00fchrten Tabellen ist die t\u00e4gliche N-Zufuhr und N-Ausscheidung durch Harn und Kot ohne weiteres ersichtlich.\nDie Mittelzahlen in den einzelnen Perioden sind in den folgenden Tabellen zusannnengestellt.\nTabelle III.\n. 1 1 ' :\t.\t\u2022'\t; '\t\u2022 .i v*\t'j\t' 1 Dauer iler Periode\tN 1 Nahrung i \u2022\\ \u25a0\u25a0\u25a0 \u25a0\tN. (Harm ,\t! ; N ( Faeces)\tN i Resorption in \".o'\tN (l\u2019ilanz)\nYorperiodc i Fleisch i .\tli Tage .\t8,6\t7966\t0.251\t97.2\t-f 0,686\nHauptpcriodeiKiwcifM .\ti) \u00bb\t8.6\t7.642\t0.466\t94.6\t-f 0,822\nNach p\u00e9riode (Fleisch) .\t5 >\t8,6\t7.96\t0.672\t\u25a01)5.7\t-f 0.298 1 1\nTabelle IV.\ni\t\u2022 V\t\u25a0\t\u25a0 . Dauer \u20221er Periode\tN \u25a0 (Nahrung)\tN (Harn)\t\u00bb i Faeces)\tN (Resorption in \u00b0jo)\tN ! (Bilanz)\nFleischporiode ....\t4 Tage\t8.7\t7.81\t0.167\t98.46 \u2019\tI '-f 0.753\nFleischmehlperiode . .\t;) \u00bb\t8.0\t6.88 \u2019\t0.54\t96,25\t-f 0.58\nFleischperiode ....\t\t8.6\t7.71\t0,116\t98.7 \u00bb\t-f 0.776\nEierehveif'periode . .\t4 \u00bb\t7.8\t6.48\t1 0.84\t89,2\t-f 0.48\nFleischperiode ....\t1 2 >\t8.8\t7.88\t0.24\t97.6\t4- 0.68 l\t7\nDie Stickstoffresorption war bei Fleischnahrung stets\nbesser als bei der Ern\u00e4hrung mit Fleischmehl oder Eiereiwei\u00df.\n\u00bb","page":6},{"file":"p0007.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis des Phosphorstoffwechs\u00e9ls.\nW\u00e4hrend bei der Fleischdarreichung im Mittel 97,5 \u00b0/o des Stickstoffs der Nahrung resorbiert wurden, war die Resorption bei der Fleischpulverern\u00e4hrung gleich 93,25 \u00b0/o, die bei der Eier-eiwei\u00dfern\u00e4hrung in Tabelle I 94,3 \"/o und die bei der Eiereiwei\u00dfern\u00e4hrung in Tabelle II nur 89,2 \u00b0/o. Bei dieser letzten Eiereiwei\u00dfperiode mu\u00dfte das Eiereiwei\u00df in den beiden letzten Tagen der Periode stark mit dem Fett angebraten gegeben werden, da der Hund es anders nicht zu sich nehmen wollte. W\u00e4hrend die Faeces nach den 3 ersten Tagen durchaus normales Aussehen hatten, enthielt der Kot am Schlu\u00df, dieser Periode unverdaute Nahrungsreste, die schon makroskopisch deutlich sichtbar waren. Der hohe Stickstoll'wert in den Faeces dieser Periode r\u00fchrt also haupts\u00e4chlich von der schlechten Resorption am letzten und vielleicht vorletzten Tage dieser Periode her: so ist auch der niedrige N-Gchalt des Urins am 2<i. VII. von 5,0 g zu erkl\u00e4ren.\nBei einem Stickstoffgehalt der Nahrung von 8.0 g war in der Tabelle I bei der Fleischf\u00fctterung eine positive Stickstoffbilanz von 0,38 g (t\u00e4gliches Mittel) vorhanden, sie erh\u00f6hte sich bei der Eiereiwei\u00dflutterung auf 0,822 (was wohl davon herr\u00fchrte, da\u00df ich im Eiereiwei\u00df demselben N-Wert darreichte, den das Fleisch inklusive dem Extraktivstickstoff hat); bei der folgenden Fleischf\u00fctterung bestand wieder eine positive N-Bilanz von 0,3 g.\nIn allen drei Perioden bestand also in der N-Bilanz ein geringer N-\u00dcberschu\u00df.\nEs handelt sich dabei jedoch um derart kleine Zahlen, da\u00df man Wohl behaupten kann, da\u00df stets ann\u00e4herndes Stickstoffgleichgewicht vorhanden war.\nBei dem zweiten Versuchstiere betrug der N-\u00dcberschu\u00df bei der Fleischdarreichung im Mittel 0,736 g, bei der Fleischpulverf\u00fctterung 0,58 g und bei der Eiereiwei\u00dfern\u00e4hrung 0,48 g.\nAlso auch bei diesem Versuche hatte die phosphorarme Nahrung und zwar sowohl das Fleischpulver als auch das Eiereiwei\u00df den Eiwei\u00dfbedarf des tierischen Organismus in ebenso vollkommener Weise gedeckt, als die reichlich phosphor-enthaltende-Nahrung. Ein Eiwei\u00dfansatz hatte selbst da","page":7},{"file":"p0008.txt","language":"de","ocr_de":"8\nLudwig F. Meyer.\nstattgefunden, wo die Phosphorbilanz negativ\u2019 war (Tabelle II, Pulver- und Eiereiwei\u00dff\u00fctterung): eine bestimmte Relation zwischen Stickstolf und Phosphorausscheidung war sicher nicht vorhanden.\nDer Phosphors\u00e4ureumsatz.\nDie t\u00e4gliche Phosphors\u00e4ureausscheidung durch Harn und Kot ist aus den Tabellen I und II zu ersehen.\nDie mittlere Ausscheidung pro Tag w\u00e4hrend der einzelnen Perioden ist in den folgenden Tabellen V und VI verzeichnet.\nHei der Berechnung dieser Mittelzahlen ist der erste Tag einer neuen Periode nicht mit in Berechnung gezogen, wenn sich die Phosphorausscheidung noch nicht der neuen Nahrung entsprechend eingestellt hatte, cf. Tabelle II am 15. VII. und 23. VII.\nTabelle V.\n1 ' i\tDauer j der Periode\tP.0, | (Nahrung)!\tPA ! pa (Harn) i(Faeces) 1 .1\t\t1 V PA (in den Faeces) l\tPA (Dilanz)\n. Vorperiode* iKleisch i *i\t6 Tage\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t. 1 - i\t\u2014\nHanptperiode (Eiwei\u00df)\tt)\t*\t0.345\t0.110\t0,08\t23,04\t+ 0.154\nNachperiode (Fleisch)\t\t0.922\t0,7083\t0.104\t11,28\t+ 0.1103\n\tTabelle VI.\t\t\t\t\t\n\tDauer der\tPA\t\u2022 P O\tPA\t\u00b0> P A\tj PA\n\t\t(Nuhrung)i (Harn)\t\t(Faeces)\t(in den\t(Rilanz)\n\t\t,\t1\t\u2022\tj Faeces)\t1\nFleischperiode . . .\tI Tage\t0.90 \u25a0 \u25a0 , .\ti 0.02\t. 0.154\t! 16,0\t4- 0,186\nFleischpulverperiode .\t5\t0.271\t! 0,262\t1 0.099\t33.2\t\u2014 0.09\nFleischperiode ....\t\t1.05\t0.78\t| 0.090\t8,6\t-f 0.174\nEiereiweifsperiode . .\t4 .\t0,303\t! 0.236\t0.099\t33.7 l\t- 0.032\nFl\u00e8ischperiode . . . .\t*2 ,\t1.04\t0,80\t0.16\t1 - -lo./\t4- 0.08 |\nM Phosphorumsatz nicht bestimmt.","page":8},{"file":"p0009.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis des PhosphorstolTwechsels.\t9\nDie Phosphorresorption war demnach bei Fleischnahrung relativ besser, als bei der Ern\u00e4hrung mit den phosphorfreien Nahrungsmitteln, d. h. es wurde in der Fleischperiode ein geringerer prozentiseher Anteil des Phosphors der Nahrung unver\u00e4ndert ausgeschieden als bei der Ern\u00e4hrung mit Fleischpulver und Eiwei\u00df. Als ungef\u00e4hre Normalzahl f\u00fcr die Phosphorresorption beim Menschen hat Ehrstr\u00f6m 30\u00b0/o angegeben. Doch macht er darauf aufmerksam, da\u00df ziemlich betr\u00e4chtliche Schwankungen um 30\u00b0/o nach oben und unten Vorkommen und nicht als pathologisch betrachtet werden d\u00fcrfen.\t^\nHeim Tiere scheint die Zahl 30 als Durchschnittszahl zu hoch zu sein. In den Versuchen von Markuse, Steinitz, Leipziger undZadik schwankt die Prozentzahl f\u00fcr den Phosphorgehalt der Faeces zwischen 10 und 20\u00b0/o von dem der. Nahrung.\nDie Prozentzahlen des in den Faeces vorhandenen Phosphors sind in meinen Versuchen bei der Ern\u00e4hrung mit Fleisch 12,82\u00b0/o des Nahrungsphosphors, bei der Ern\u00e4hrung mit Eiereiwei\u00df 23,04 im ersten und 33,7\u00b0/o im zweiten Versuche. In der ersten Eiereiwei\u00dfperiode ist also die Resorption eine gute, in der zweiten entsprechend der Stickstoffresorption eine schlechtere. Bei der F\u00fctterung mit Fleischpulver ist ebenfalls ein ziemlich hoher Phosphorgehalt in den Faeces vorhanden und zwar 33,2 \u00b0/o des Phosphors der Nahrung; auch hier ist die Stickstoffresorption schlechter als in der Fleischperiode. Dabei ist jedoch zu bemerken, da\u00df bei dem geringen Phosphorgehalt der Faeces die nat\u00fcrlichen Fehlerquellen eine nicht zu untersch\u00e4tzende Rolle spielen k\u00f6nnen? Denn au\u00dfer dem Phosphor, der aus der unresorbierten Nahrung stammt, ist in den Faeces auch Phosphor enthalten, der im Darmsekret und als Exkret durch die Darmwand abgesondert wird, namentlich Nueleoalbumin. Die Zahlen sind also alle zu hoch angegeben.\nDie Phosphorbilanz ist im ersten Versuche dieselbe bei der Darreichung von phosphorarmer, wie phosphorreicher Nahrung. Die Erh\u00f6hung des Phosphors in der Nahrung bedingt hier nicht eine erh\u00f6hte Rentention. Der Hund vermag bei der au\u00dferordentlich geringen Phosphorzufuhr von 0,345 g noch","page":9},{"file":"p0010.txt","language":"de","ocr_de":"10 L. K. Meyer, Zur Kenntnis des PhosphorstulTwechsels.\nPhosphor zu retinieren, hat demnach einen sehr geringen * Phosphorhunger\nAnders gestaltete sieh die Phosphorbilanz bei dem zweiten Hunde.' Bei dem geringsten Phosphorgehalt der Nahrung (Fleischpulver), bei 0,271 PA \u00bb*1 die Bilanz negativ und zwar gleich \u2014 0,09 g, bei d(*r Zufuhr von 0,303 g (Eiereiwei\u00df) ist der IV,().-Verlust nur noch \u20140,032 g, und bei der Gegenwart von 0,90 g PA (Fleisch) in der Nahrung ist eine Retention von 0,180 g PA zu verzeichnen. Ebenso ist bei der Fleischf\u00fctterung in der 111. Periode eine Phosphorretention von 0,174 g erzielt. Die Fleisehf\u00fcttorung in der V. Periode zeigt nur eine Retention von 0,08 g PA- die Periode ist jedoch zu kurz, um daraus Schl\u00fcsse zu ziehen.\nDie Erh\u00f6hung des Phosphors in der Nahrung hatte also einen erh\u00f6hten Phosphoransatz zur Folge. \u2014 Die Resultate dieses zweiten Versuches sprechen tin* die Richtigkeit der Annahme Ehrstr\u00fcms und Gronheims und M\u00fcllers.1) da\u00df \u00abder Organismus die F\u00e4higkeit besitzt, w\u00e4hrend l\u00e4ngeren Zeitperioden relativ gro\u00dfe Mengen von Phosphor entweder anzusetzen oder abzugeben\u00bb.\nO Zeitschrift f\u00fcr ili\u00e4t. und pliysik. Therapie ltH)2. Bd. (\u00bb.","page":10}],"identifier":"lit18012","issued":"1904-05","language":"de","pages":"1-10","startpages":"1","title":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis des Phosphorstoffwechsels","type":"Journal Article","volume":"43"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:03:31.673254+00:00"}

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