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{"created":"2022-01-31T14:37:32.701307+00:00","id":"lit18014","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Folin, Otto","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 43: 18-20","fulltext":[{"file":"p0018.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das von Salkowski und sp\u00e4ter von Salaskin benutzte Prinzip der BlutalKalescenzbestimmung.\nVon\nOtto Folin.\n(Aus licm ihfiiiiscjn-n Laboratorium \u00ables Mr Lean Hospital i\u00fcr Irrenkranko\nWaworh-y. Mass. U. S. A.)\ntl)\u00abT Kcilaktiou zup-gangon am is. August l'JOl.)\nIm letzten lieft dieser Zeitschrift1) ver\u00f6ffentlicht Salaskin t'uiitei* -Mitwirkung von Pupkin) zum dritten Male eine eigene Methode zur Bestimmung der Blutatkalescenz. Dieselbe st\u00fctzt sieh auf die Hypothese SaIkowskis,'-) naeli welcher das Blut eine seiner alkalischen Beaktion entsprechende Menge Ammoniak aus neutralen Ammohsalzeu verdr\u00e4ngen kann. Das in dieser-Weise freigemachte Ammoniak glaubt Salkowski nach dem Prinzip von Schl\u00f6sing, Salaskin nach dem Prinzip von Boussingault bestimmen zu k\u00f6nnen. Die praktische Verwendbarkeit dieses (iedankens von Salkowski habe ich schon vor zwei Jahren einer kritischen Untersuchung unterworfen und seine Unbrauchbarkeit nachgewiesen. Das Hauptresultat dieser Untersuchungen, soweit es sich um Alkalescenzbestimmungen des Blutes handelt, wurde auch damals in dieser Zeitschrift3) mit solcher Deutlichkeit beschrieben, da\u00df Salaskin gen\u00f6tigt war, dazu Stellung zu nehmen. Salaskin hat sich aber anscheinend gar nicht um die von mir erhaltenen Zahlen bek\u00fcmmert und f\u00e4hrt fort, seine, meiner Ansicht nach, nichts beweisenden Kxperimente zu ver\u00f6ffentlichen.\nKs scheint mir \u00fcberfl\u00fcssig,- die in Frage stehende Methode der Blutalkalescenzbestimmung Salaskins weiter hier zu diskutieren, denn meine schon publizierten Kxperimente gen\u00fcgen, um die Unbrauehkeit derselben bis auf weiteres darzutun. Auf das, von Salkowski stammende, Prinzip dieser Methode m\u00f6chte ich aber hier noch einmal etwas n\u00e4her eingehen.\n| bd. XL1I. S. 195.\n*) Zentralblatt f. d. ined. Wissenschaften, 189H, S. 913.\n3) Kd. XXXVII. S. 175.","page":18},{"file":"p0019.txt","language":"de","ocr_de":"19\n\u00ee ber das Prinzip der Blutalkalesoenzbestiinmun\".\n\u2022 r? *\nWie erw\u00e4hnt, sollte nach diesem Prinzip durch Zusatz von einem Ammonsalz zu einer alkalisch reagierenden Fl\u00fcssig-keit, wie Mut, eine der alkalischen Reaktion entsprechende Menge Ammoniak in Freiheit gesetzt werden, welche dann allm\u00e4hlich entweichen soll und auf diese Weis<\u00bb (\u00bbine <|uautitative Bestimmung erm\u00f6glicht. Nachdem ich eine Methode ausgearbeitet hatte, die gestattete, den Ammoniakgehalt von tierischen Fl\u00fcssigkeiten im allgemeinen, wie Harn, Blut, Milch usw., mit einer nach keiner anderen Methode erreichbaren Sicherheit und Genauigkeit zu bestimmen,1) war mir selbstverst\u00e4ndlich dieser Gedanke Salkowskis und die M\u00f6glichkeit seiner praktischen \\ erwertung von besonderem Interesse. Namentlich war nieiner Ansicht nach zu erwarten, da\u00df das Prinzip, wenn es richtig war, f\u00fcr viele andere Zwecke als f\u00fcr den von Salkowski vorgeschlagenen angewandt werden konnte, so z. B. 4\u00fcr Acidit\u00e4tsbestimmungen im Harn oder Magensaft : denn man brauchte ja dabei nur gemessene Mengen Ammoniak anstatt neutrale Ammonsalze anzuwenden, um dieselben Vorsuchsbedingungen zu erreichen. Leider zeigten meine Versuche aber, da\u00df zuver-\nl\u00e4ssige Werte unter Anwendung des obigen Salkowski sehen Prinzips nicht zu erhalten sind.\nAus meinem Protokolle (vom Sept. 1902) entnehme ich folgende bisher nicht ver\u00f6ffentlichte Versuche:\n1. Zu 25 ccm Hundeharn wurden 21,1 ccm n/io NH3 zugesetzt und darauf wurde die Mischung nach meiner fr\u00fcher beschriebenen (1. c.) Durchl\u00fcftungsmethode behandelt, um das \u00ab\u00fcbersch\u00fcssige\u00bb Ammoniak auszutreiben.\nNach l1 iY.st\u00e4ndiger Luftstrombehandlung, die bei Anwesenheit von Natriumkarbonat mit Sicherheit alles Ammoniak entfernt haben w\u00fcrde, wurde das ausgetriebene Ammoniak titriert. Die Titrierung ergab 4,8 ccm n/io NH3.\nEine zweite einst\u00fcndige Luftstrombehandlung ergab nun aber noch 0,85 ccm n/io NH3.\nEine dritte einst\u00fcndige Durchl\u00fcftung ergab \u00fc,(> ccm n/io NH3. Die Luftstrombehandlung wurde darauf noch 41* Stunden lang fortgesetzt. Die Titrierung ergab 0,85 ccm n/io NH3.\n') Bd. XXXVII, S. m (1902).","page":19},{"file":"p0020.txt","language":"de","ocr_de":"Otto Polin, i.ber das Prinzip der \u00dflutalkalesccnzbc.st immun\".\nEine darauffolgende 11 st\u00e4ndige Luftstrombehandlung ergab weitere 1,00 ccm n n\u00bb NH3.\nAudi durch diese langwierige, kr\u00e4ftige Luftstrombehand-lung wurde aber nicht alles Ammoniak erhalten, das ausgetrieben werden konnte, denn eine weitere 1 Vs st\u00e4ndige Behandlung mit dem Luftstrom ergab noch 0,15 ccm niio NH3.\nDas Verfahren zeigte sich demnach v\u00f6llig unanwendbar f\u00fcr Hundeharn.\n2. Zu 25 ccm Monokaliumphosphatl\u00f6sung, 125 mg chemisch reim - KH.,1*01 enthaltend, wurden 21.1 ccm n/io NH3 zugesetzt und die Mischung darauf in gew\u00f6hnlicher Weise mit dem Luftstrom behandelt.\tv\nNach 1 Vs Stunden ergab die Titrierung 1,35 ccm n/io NH3.\nNach weiteren 5-1;'* Stunden wurden 1,1 ccm n/io NH3 erhalten.\nLine daraulfolgende 11 st\u00e4ndige Luftstrombehandlung ergab bei der Titrierung 1,1 ccm n io NH3.\nLine weitere l1 2st\u00e4ndige Durchl\u00fcftung ergab 0,15 ccm n/io NH3\nSomit\nversagt das Verfahren bei Anwesenheit von Phos-\nphaten und ist wohl demnach \u00fcberhaupt ganz unbrauchbar.\n3. Zu 20 ccm derselben Phosphatl\u00f6sung, 100 mg KH2P04 enthaltend, wurde Wasser und 58,0 ccm n/io NH3 zugesetzt. Das - \u00fcbersch\u00fcssige\u00bb Ammoniak wurde darauf durch 3Ast\u00e4ndiges Kochen abdestilliert. Es wurde erhalten 50,6 ccm n 10 NH3.\nDemnach ist das Prinzip ebenso unbrauchbar bei 100\u00b0 wie bei gew\u00f6hnlichen Zimmertemperaturen, und es ist kein Grund vorhanden, anzunehmen, da\u00df bei mittleren Temperaturen bessere Resultate zu erhalten seien.\nSchlie\u00dflich ist vielleicht die Anmerkung am Platze, da\u00df Salkowski selbst das hier behandelte chemische Prinzip und dessen Anwendung nur ganz knapp und ohne besonderen Nachdruck beschrieben hat (1. c.). Ihm ist, es auch unzweifelhaft ganz wohl bekannt, da\u00df dasselbe sich nur schlecht mit den heutigen Anschauungen der theoretischen Chemie in Einklang bringen l\u00e4\u00dft.","page":20}],"identifier":"lit18014","issued":"1904-05","language":"de","pages":"18-20","startpages":"18","title":"\u00dcber das von Salkowski und sp\u00e4ter von Salaskin benutzte Prinzip der Blutalkalescenzbestimmung","type":"Journal Article","volume":"43"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:37:32.701313+00:00"}