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{"created":"2022-01-31T14:49:20.930267+00:00","id":"lit18030","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Mochizuki, J.","role":"author"},{"name":"Y. Kotake","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 43: 165-169","fulltext":[{"file":"p0165.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Autolyse der Stierhoden.\nVon\nDr. J. Mochi/.uki und Y. Kotakt*.\n(Aus dom medizinisch-chemische\u00bb Institut der Universit\u00e4t zn Kyoto.) (l>er Redaktion zugegangen am f>. September 1 :*<)*.)\nDa\u00df die Stierhoden autolytische Umwandlungen erleiden k\u00f6nnen, scheint Gonradi1) bereits erkannt zu haben. Jedoch sind wir \u00fcber die Spaltungsprodukte, welche bei der Autolyse der Stierhoden aultreten, bisher noch nicht unterrichtet. Die Kenntnis dieser Spaltungsprodukte erscheint uns sehr w\u00fcnschenswert, nicht nur um sie mit den autolytischen Produkten ver-sehiedener anderer Organe zu vergleichen, sondern auch weil man hoffen kann, da\u00df sie einige Schl\u00fcsse in bezug auf die Natur der dabei wirkenden Knzyme zulassen w\u00fcrden. Wir haben deshalb einige Versuche nach dieser Richtung hin angestellt.\n1,5 kg Stierhoden wurden von der Kapsel befreit, zerhackt, mit der doppelten Menge Wasser versetzt und unter Zusatz von Chloroform und Toluol in einer gut verschlossenen Flasche bei 37ft C. stehen gelassen. Die tr\u00fcbe, \u00fcber dem Niederschlag stehende Fl\u00fcssigkeit wurde nach einigen Tagen klar und nahm eine br\u00e4unliche Farbe an, welche allm\u00e4hlich in Gelb \u00fcberging. Nach dreiw\u00f6chentlicher Digestion wurde die abkolierte saure Fl\u00fcssigkeit aufgekocht und filtriert. Das Filtrat, welches ganz schwache Biuretreaktion gab, wurde nach der Vorschrift von Kutscher2) auf die einzelnen autolylisehen Produkte untersucht.\n\u2018) Conradi, Hofmeisters Beitr\u00e4ge, Bd. I, S. 117 u. 207. Kutscher, Diese Zeitschrift, Bd. XXXIV, S. 111.","page":165},{"file":"p0166.txt","language":"de","ocr_de":"106\nJ. Mo\u00e7hizuki und Y. Kotake,\nI. Ammoniak.\nDas oben erw\u00e4hnte Filtrat wurde auf lls eingeengt und mit Barytwasser alkalisch gemacht; es entwickelte sich Ammoniak.\nNachdem das Ammoniak unter den autolytischen Produkten aufgcfunden war, erschien es von Interesse, zu untersuchen, welchen Finflu\u00df die Dauer der Autolyse auf die Menge des durch Magnesia austreibbaren Stickstoffs aus\u00fcbt. Von den zu diesem Zwecke ausgef\u00fchrten Versuchen teilen wir hier den folgenden mit :\n3<X)g zerhackter Hodenmasse wurden mit dem doppelten Volumen Wasser durchger\u00fchrt, 24 Stunden unter Zusatz von Chloroform und Toluol bei Zimmertemperatur stehen gelassen und dann durch Leinwand koliert. Die abkolierte Fl\u00fcssigkeit wurde in einem gut verschlossenen Glasgef\u00e4\u00dfe bei 37\u00b0 G. digeriert. Zur Bestimmung des durch Magnesia austreibbaren Stickstoffs wurden alle 2 Tage 40 ccm von der Fl\u00fcssigkeit herausgenommen und nach der Methode verarbeitet, die der eine1) von uns fr\u00fcher benutzt hatte. Die Versuchsergebnisse sind in folgender Tabelle zusammengestellt.\n' Dauer der Digestion\tZur Analyse verwendete L\u00f6sung in Kubikzentimetern\tDurch Magnesia aust reibbarer Stickstoff in Grammen\nvor der Digestion\t\u00eb\t0,0027\n2 Tage\t40\t0,0049\n% *\t40\t0,0052\nti \u00bb\t40\t0.0052\ns .\t40\t0,0057\n10 .\t40\t0,0059\n12\t\u00ab>\t0.0004\n14 *\t40 \u2022\t0,0061\nAns der obigen Tabelle geht hervor, da\u00df der durch Magnesia austreibbare Stickstoff allm\u00e4hlich im Verlauf der Autolyse zunimmt. Da nun der \u00bbMagnesiastickstoff\u00bb zum gr\u00f6\u00dften Teile\n*) Mochizuki. Hofmeisters Beitr\u00e4ge. Bd. I, S. 44.","page":166},{"file":"p0167.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Autolyse der Stierhoden.\n167\nneugebildetem Ammoniak entspricht, so unterliegt keinem Zweifel, da\u00df die l\u00e4ngere Dauer der Autodigestion eine Vermehrung des Ammoniaks herbeif\u00fchrt.\nII. Purinbasen.\nDer durch Barytwasser erzeugte Niederschlag wurde abfiltriert. das Filtrat durch Kohlens\u00e4ure von \u00fcbersch\u00fcssigem Baryt befreit und zum Sirup eingedampft. Nach 24 st\u00e4ndigem Stehen schied sich eine Krislallmasse aus, welche ihrer Form nach wahrscheinlich aus Leucin und Tyrosin bestand.\nOhne die Kristalle abzutiltrieren, wurde der Sirup mit Wasser verd\u00fcnnt, mit Salpeters\u00e4ure neutralisiert und mit Silbernitrat ausgef\u00e4llt.\nDie Silberf\u00e4llung wurde mit Salzs\u00e4ure zerlegt, die von Chlorsilber filtrierte Fl\u00fcssigkeit zur Trockene eingedampft und der R\u00fcckstand mit hei\u00dfem Wasser aufgenommen. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung wurde mit Ammoniak alkalisch gemacht und 24 Stunden stehen gelassen: es tiel ein Niederschlag aus. Ob dieser Niederschlag mit Guanin identisch war, konnten wir wegen des Mangels an Material nicht feststellen.\nDie vom Ammoniakniederschlage abfiltrierte Fl\u00fcssigkeit wurde nach der Vertreibung des Ammoniaks mit Wasser aufgenommen, nach Zusatz eines Tropfens w\u00e4sseriger Methylorangel\u00f6sung bis zur schwachen Botf\u00e4rbung mit Salzs\u00e4ure und hiernach mit Natriumpikrat versetzt: es entstand kein Niederschlag von Adeninpikrat.\nDie mit Natriumpikrat versetzte Fl\u00fcssigkeit wurde mit Salpeters\u00e4ure und Benzol von Pikrins\u00e4ure befreit und mit am-moniakalischer Silberl\u00f6sung ausgef\u00e4llt. Die Silberf\u00e4llung wurde nach der bekannten Methode A. Kossels unter Zusatz von etwas Harnstoff in einer siedenden Salpeters\u00e4ure von 1,1 spez. Gewicht gel\u00f6st und hei\u00df filtriert. Nach dem Erkalten sehied schied sich Hypoxanthinsilbernitrat aus.\n0.2K09 g Substanz gaben 0,1330 g AgCI Berechnet f\u00fcr C6H4\\0 \u2022 AgN03:\tBefunden: ~\nAg 35,29 >\t35,64' \u00ab","page":167},{"file":"p0168.txt","language":"de","ocr_de":"168\nJ. Mochizuki und Y. Kotake,\nAus dem Filtrate vom .Hypoxanthinsilbernitrat wurde das Xanthinsilber durch Ammoniak gef\u00e4llt.\n0.1624 g Substanz g\u00e4ben 0,0904 g Ag\nBerechnet f\u00fcr C5H4N4\u00d6, \u2022 Ag.,0 :\tGefunden:\nAg 56.25\u00b0,\t*\t55,67 \u00b0/o\nWenn auch die Menge des Silbers zu gering gefunden, wurde, so hielten wir doch die Substanz f\u00fcr Xanthinsilber, denn die aus ihr dargestellte freie Base gab sehr sch\u00f6ne Xanthinprobe und die Reaktion von Weidel.\nm. Thymin.\nDie von Silberverbindungen der Purinbasen abfiltrierte L\u00f6sung wurde mit Silbernitrat und Barytwasser ausgef\u00e4llt. Der Niederschlag wurde in schwefels\u00e4urehaltigem Wasser zerteilt und durch Schwefelwasserstoff vom Silber befreit. Das silber-freie Filtrat wurde nach der Vertreibung des Schwefelwasserstoffs mit Schwefels\u00e4ure anges\u00e4uert und mit Phosphorwblfram-s\u00e4urc gef\u00e4llt.\nDie Phosphorwolframf\u00e4llung wurde mit negativem Resultate auf Argin in und Histidin (V) untersucht.\nAus dem Filtrate; von der Phosphorwolframf\u00e4llung wurde ein K\u00f6rper erhalten, der in feinen Nadeln kristallisierte und alle Figensehaften des Thymins zeigte.\n0,1214 g Substanz gaben 27 ccm feuchtes Stickstoffgas bei 29\" C. und 758.2 mm Druck.\nBerechnet f\u00fcr\t:\tGefunden:\nN 22.22\",.\u00bb\t23,57 \u00b0/o\nDer gefundene zu hohe Wert des Stickstoffs ist vielleicht der Beimischung von Fracil zuzuschreiben.\nIV. Lysin und Cholin.\nDas Filtrat von dem mit Silbernitrat und Barytwasser erzeugten Niederschlage wurde nach dein Verfahren von Kossel und Kutscher auf Lysin verarbeitet: es wurden erhalten: Hyl-17 g Pikrat. Das erhaltene Pikrat gab bei \u00ab1er Analyse folgende Zahlen:\n0.20.10 g Substanz gaben 34 ccm feuchtes StickstofTgas bei 25\" G. und 758 mm Druck.","page":168},{"file":"p0169.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Autolyse der Stierhoden.\n169\n0,1740 g Substanz gaben 0.2432 g CO, und 0,0705 g H,0. \u2018 Berechnet f\u00fcr C6HuN,Ot \u2022 C6H,Ns07 :\tGefunden\t:\nC 38,40>\t38,12%\nH V>3u,o\t4,50\u00b0/\u00ab\nN 18,66 V\t18,02 \u00b0/o\nDie Zahlen stimmen v\u00f6llig mit denen des Lysinpikrates \u00fcberein.\nDie vom Lysinpikrat abfiltrierte alkoholische L\u00f6sung wurde nach dem Verdunsten des Alkohols mit Wasser aufgen\u00f6mmen und mit Salzs\u00e4ure und Benzol von Pikrins\u00e4ure befreit. Die pikrins\u00e4urefreie Fl\u00fcssigkeit wurde bei m\u00e4\u00dfiger Temperatur zum Sirup eingedampft, der Sirup mit absolutem Alkohol extrahiert und das liltrat mit alkoholischer Platinchloridl\u00f6sung ausgefallt. Die aus Wasser umkristallisierte Substanz erwies sieh durch die Analyse als salzsaures Cholinplatinchlorid.\n0,1'00 g Substanz gaben 7 ccm feuchtes Stickstoffgas bei 20\u00ae C. und 757,8 mm Druck.\n0.2810 g Substanz gaben 0,0883 g Pt.\nBerechnet f\u00fcr 2 C5HuNOC1 \u2022 PtCl,:\tGefunden :\nN 4,55 %\t4,48 V\nPt 31,06 V\t31,51 V\nUnter den au to 1 y t i sehen Prod u k t on der S t ierhoden wurden somit aufgefunden: Ammoniak, (iuanin(V), Hypoxanthin, Xanthin, Thymin, Lysin und Cholin. Ob Leucin und Tyrosin auch in den autolysierten Stierhoden Vorkommen, mu\u00df durch weitere Untersuchung entschieden werden.","page":169}],"identifier":"lit18030","issued":"1904-05","language":"de","pages":"165-169","startpages":"165","title":"\u00dcber die Autolyse der Stierhoden","type":"Journal Article","volume":"43"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:49:20.930276+00:00"}