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{"created":"2022-01-31T15:44:52.472656+00:00","id":"lit18033","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Levites, S.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 43: 202-206","fulltext":[{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Desamidoalbumine.\nVon\nS. Leviten (St. IVtersburgj.\nl><*r U.Jaklio\u00bb zugi^angiTi am 9. September 1901.)\nMan nimmt als feststehende Tatsache an, da\u00df, wenn salpetrige S\u00e4ure, resp. Alkalinitrit -f Essigs\u00e4ure aut' Protein-stoffe eiuwirken. Stickstoff aus dem Proteinmolek\u00fcl frei wird. Es entstehen K\u00f6rper von geringertun Stickstoffgehalt, als die AusgangsproleinstofTe. Derartige K\u00f6rper bezeichnet man als Dcsamidoalbumin (Schiri), beziehentlich Desamidouitrosopepton n*aaI). Schilt' hat weiterhin auf eine wichtige Eigenschaft der Desamidoalbumine aufmerksam gemacht, n\u00e4mlich auf das Kehlen der Diuretreaktion bei diesen K\u00f6rpern. Zwar stand der Befund von Schiff im Widerspruch mit den gleichzeitigen Untersuchungen von Paal, nach welchem s\u00e4mtliche von ihm dargostellle Desamidopeplone eine* positive Biuretroaktion geben; indes gal) Schiff bald eine Erkl\u00e4rung, auf welche wir hier nicht n\u00e4her cingehen wollen.\nKs tr\u00e4gt sich nun, welches von den Stickstollatomen bei der genannten Ueaktion frei wird? Man kann zun\u00e4chst vermuten, da\u00df es der sogenannte Ammoniak- oder AmidstiekstolT ist?)\nMan nimmt an, da\u00df die Keaktion im Sinne folgender Gleichung verl\u00e4uft\nU - NH, -! NO Oll \u2014 2N + 11,0 -f R -OH.\nNacli Nasse\u00bb und Hausmann handelt es sich hier um GONII,-(iruppen. Nach Schiff m\u00fc\u00dften von solchen Gruppen mindestens zwei im Kiwei\u00dfmolck\u00fcl vorhanden sein.\nAus dem Gesagten geht hervor, da\u00df, wenn die oben erw\u00e4hnte Vermutung richtig w\u00e4re, die sogenannten Desamido-\n'* WrjM. Cohnheiin. (llioniie der Kiweif>k\u00fcrp\u00ab*r, 11HX). S. (\u00bbt.","page":202},{"file":"p0203.txt","language":"de","ocr_de":"liber Desamidoalbuniine.\n203\nalbumine frei von \u00abAmidstickstoff* sein m\u00fc\u00dften. Da aber ein direkter Beweis daf\u00fcr noch fehlt, so habe ich mir die Aufgabe gestellt, die Desamidoalbumine in dieser Hinsicht zu untersuchen. Die Albeit ist noch nicht abgeschlossen und es soll t\u00fcr dieses Mal nur \u00fcber die Figenschaften der Desamidok\u00f6rper und \u00fcber deren Amidstickstofl'gehalt berichtet w(*rden.\nIntersucht wurden Desamidoalhumin aus Fieralhumin, Irei von Globulinen und Ovomucoid, Desamidocasein aus k\u00e4uf-li\u00ab-hoiin Gasein von Gr\u00fcbler mach Hammarsti\u00bbn) und Des-\u00abunidoglutin aus gereinigter (telatine durch Maccrieren in verd\u00fcnnter Lauge und Fssigs\u00e4ure und daim durch anhaltendes Kochen in die nicht gelatinierende; Form \u00fcbermf\u00fchrt.\nDesamidoalbumin.\nDas Desamidoalbumin wurde nach den Angaben von Schill hergestellt. Fine verd\u00fcnnte Fiereiwei\u00dfl\u00f6sung wird mit soviel Natriumnitrit versetzt, da\u00df auf je 1 g Fi wei\u00df ann\u00e4hernd I g Alkalinitrit kommt, sodann wird das etwa auf 40* erw\u00e4rmte Gemisch mit verd\u00fcnnter Fssigs\u00e4ure tropfenweise versetzt I nter heftigem Sch\u00e4umen entsteht ein strohgelber Niederschlag. Das Keaktionsgemisch wird auf mehrere Stunden sich selbst \u00dcberlassen und dann einer mehrt\u00e4gigen Dialyse unterworfen, filtriert, der Niederschlag ausgewaschen, in Alkohol \u00fcbertragen, nach dem Abgie\u00dfen des Alkohols mit \u00c4ther versetzt, schlie\u00dflich im Vacuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet. Die <ml i?e-trocknete Substanz ist von orangegelber bis rotgelber Farbe. Schiff behandelt noch den Niederschlag mit HD/oiger lauwarmer Salzs\u00e4ure. Diese Operation hielt ich f\u00fcr nicht ganz zweckm\u00e4\u00dfig, weil der frische feuchte Niederschlag nicht ganz unl\u00f6slich in Salzs\u00e4ure ist. Das so erhaltene Pr\u00e4parat entspricht m seinen Figenschaften dem von Schiff dargestellten. Fs ist 1,1 verd\u00fcnnten Minerals\u00e4uren unl\u00f6slich, ebenso in Alkali-karbonatl\u00f6sungen, \u00e4tzende Alkalien l\u00f6sen es nur langsam mif; durch Hundemagensaft wird es schwer, aber vollst\u00e4ndig verdaulich. Nur eine Abweichung war vorhanden: die von mir hergestellten Pr\u00e4parate gaben bei richtiger Behandlung","page":203},{"file":"p0204.txt","language":"de","ocr_de":"204\nS. L\u00e9vites,-\neine deutliche Hiuretreaktion, ebenso deutliche Millon-sehe Reaktion. D(*r Stickstoffgehalt ist aus der folgenden kleinen Tabelle /u ersehen.\n\tGesamtst ickslolT\tAmmoniakstickstolT\t\n\tin Prozenten\tin Prozenten\tin Prozenten\n\tder Substanz\tder Substanz\tdes Gesamtstickstofls\nAitsjjan'.'smaterial ItosanndoalbuMiin :\t14.81\t1.83\t8,98\nPr\u00e4parat 1\t14,11\t1,03\t10.82\nII\t14,12\t1,43\t10.20\n\u00bb tu\t14.24\t\u2014\t\u2022 ; ' ^\t\t\nDie Bestimmung de*s Stickstoffs wurde hier, wie bei den weiter unten beschriebenen Pr\u00e4paraten, nach Kjeldahl ausgef\u00fchrt: der Ammoniakstickstoff durch 12st\u00fcndiges K\u00f6chen von 1,207\u20141,0 g Substanz mit 2f) ccm konzentrierter Salzs\u00e4ure und Destillation mit Magnesia. Das Destillat wird vor dem Titrieren aufgekocht.\nDesamidocasein.\nDieses Pr\u00e4parat wurde folgenderma\u00dfen dargestellt. Etwa log Casein wurden mit der gleichen Gewichtsmenge Kalium-nitrit und wenig Wasser anhaltend zu einem Brei verrieben, sodann in ein ger\u00e4umiges Becherglas hineingesp\u00fclt, mit Wasser verd\u00fcnnt und auf einem Wasserbade erw\u00e4rmt.\nDie Reaktion tritt unter heftigem Sch\u00e4umen ein, die Fl\u00fcssigkeit f\u00e4rbt sich vor\u00fcbergehend, bis sie schlie\u00dflich eine bleibende schwarzgriine Farbe annimmt. Das Aufh\u00f6ren des Sch\u00e4umens deutet auf das Ende der Reaktion: sobald dies eingetreten ist, ruft ein weiterer Zusatz von Alkalinitrit keine liemerkbare \u00c4nderung hervor. Die abgek\u00fchlte Fl\u00fcssigkeit wird mit wenig verd\u00fcnnter Essigs\u00e4ure oder mit \u00fcbersch\u00fcssigem Alkolioliithcr versetzt, wobei ein gr\u00fcner llockiger Niederschlag ausl\u00e4llt. Der leuchte Niederschlag wird in Wasser verrieben und der Dialyse\u00bb unterworfen, sodann auf dem Filter gesammelt, mit Alkohol\u00e4ther naehgewaschen und im Vacuum getrocknet. Der gut getrocknete* Niederschlag ist olivengr\u00fcn gef\u00e4rbt. In \u00e4tzenden Alkalien wie* in Alkalikarbonat und Ammoniak ist er","page":204},{"file":"p0205.txt","language":"de","ocr_de":"I ber Desamkloalbiiniine.\nschwer, aber vollst\u00e4ndig l\u00f6slich, in m\u00fc\u00dfig verd\u00fcnnten Sauren unl\u00f6slich. Durch Hundemagonsaft wird er bis auf (\u2018inen kleinen Rest verdaut. Ergibt deutliche Biuretreaktion und Millonsche Reaktion.\nfiesamtstirksiofT\tAmm\u00f6niakslickstofT\nin Prozenten in Prozenten in Prozenten der Substanz der Substanz des GesamlstickstofTs\nCasein\t15.00\t1,58\t10,53;\t'\nDesamidocasein :\nPr\u00e4parat 1\t13,08\t1.83\tll.tii;\n*\t11\t14.01)\t1.72\t12.20\nDesamidoglutin.\nDarstellungsmethode wie bei Desamidoalbmnin. Die ilialv-sierte Fl\u00fcssigkeit wird auf dem Wasserbado bis zum Sirup eingedampft, mit Alkohol\u00e4ther versetzt und im Vacuum getrocknet. Die gelblich gef\u00e4rbte Substanz ist in Wasser* leicht l\u00f6slich. Tannin, Essigs\u00e4ure und Oueeksilbersalze rulen Niederschl\u00e4ge hervor. Deutliche Biuretreaktion.\nGesamtst ickstoff\tAmmonia kstirksloll\nin Prozenten in Prozenten in Prozenten der Substanz der Substanz des Gesamtsti\u00e9kstolts Glutin\t17.7X\t0.33\tI.Kf>\nDesamidoglutin 10.00\t0.31\t1.80\nWie wir gesehen haben, bleibl der Amidstickstolf bei allen untersuchten K\u00f6rpern fast unver\u00e4ndert, h\u00e4utig linden wir ihn sogar gr\u00f6\u00dfer, trotzdem der (msumtstieksto\u00df betr\u00e4chtlich abnimmt. Diese Untersuchungen lehren, da\u00df das Vorhandensein von U)NH2-Gruppen im Proteinmolek\u00fcl noch als unbewiesen zu betrachten ist, und ebenso die Zur\u00fcckfitlirnng der Biuretreaktion\n\" 0\nauf das Vorhandensein derartiger Gruppen.\nWenn es auch gelungen w\u00e4re, aus dem Proteinmolek\u00fcl den Amidstickstolf auf irgend eine Weise abziispalten, so w\u00fcrde dadurch die Biuretreaktion doch nicht zum Verschwinden gebracht sein, denn wir kennen heute Proteinstolfc, bei 'denen der Amidsticksto\u00df g\u00e4nzlich fehlt und trotzdem eine positive Biuretreaktion vorhanden ist, wie es z. B. bei Scheermessers Pepsinglutinpeptonen-der Fall ist.","page":205},{"file":"p0206.txt","language":"de","ocr_de":"20b\nS. Levites, \u00dcber Desamidoalbumine.\nHemi Dr. K. London, Chef der Abteilung f\u00fcr allgemeine Pathologie am Kaiser!.. Institut iiir experimentelle Medizin zu St. Petersburg, m\u00f6chte ich an dieser Stelle meinen besten Dank aussprechen f\u00fcr sein\u00e7 liebensw\u00fcrdige Unterst\u00fctzung bei der Ausl\u00fcbrung dieser Arbeit und ihrer weiteren Fortsetzung.\nLiteratur.\nSchiff. Iler. tier.. IMMI. Ild. 20 und 31. faal. Iler Iler., ISO\u00bb'.; lid. 20.\nIl a h s ni un n. Dies\u00bb; Zeitschrift, 1000.\nSe bec rmesse r. Diese Zeitschrift, Bd. XLI.\nSt. Petersburg, August 1904.","page":206}],"identifier":"lit18033","issued":"1904-05","language":"de","pages":"202-206","startpages":"202","title":"\u00dcber Desamidoalbumine","type":"Journal Article","volume":"43"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:44:52.472662+00:00"}