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{"created":"2022-01-31T13:28:54.021734+00:00","id":"lit18052","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Schittenhelm, Alfred","role":"author"},{"name":"Ernst Bendix","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 43: 365-373","fulltext":[{"file":"p0365.txt","language":"de","ocr_de":"Ober die Umwandlung des Guanins im Organismus des\nKaninchens.\nVon\nAlfred Schittenhelm und Ernst Bendix.\n(Aus dor r.ivttinger mo.lizinischcn \u00dcniv.-Klinik. Dir. fiel. li\u00e2t, l'r\u201er. Dr KUstciu. (Der Redaktion /\u00bbgegangen am 30. November 1904.1\nOb freies Guanin im tierischen Organismus eine Umsetzung zu Harns\u00e4ure erf\u00fchrt, ist zur Zeit eine noch offene Frage.\nKerner1) hat schon im Jahre 1857 dar\u00fcber Versuche angestellt. An 2 Kaninchen verf\u00fctterte er innerhalb 4 Tagen 2o g Guanin, ohne danach eine Zunahme der Harns\u00e4ure im Urin nachweisen zu k\u00f6nnen. Diese Versuche sind jedoch insofern nicht einwandsfrei, als die angewandte quantitative Harns\u00e4urehestimmung nach Heintz und Schwanert. geschah (F\u00e4llung durch Salzs\u00e4ure). Sp\u00e4ter hat Stadthagen*) 6 g Guanin an einen Hund verf\u00fcttert und danach weder die Harn-saure- noch die Purinhasenausscheidung im Urine vermehrt gefunden. Weitere Versuche sind von Burian und Schur3) am Menschen angestellt worden. In einem Versuche verf\u00fctterten sie in 5 Tagen 7,1 g, im anderen 1,1 g Guanin, ohne danach eine Harns\u00e4urevermehrung im Urin konstatieren zu k\u00f6nnen.\nKr\u00fcger und Schmid4) haben in einem Versuche am Menschen nach Darreichung von 0,61 g Guanin per os in einmaliger Dosis ein geringes Anwachsen der im Urin. ausgeschiedenen Harns\u00e4ure gefunden. Die Mehrausscheidung betrug jedoch nur 0,0194 g, so da\u00df die Verfasser selbst den Einflu\u00df des Guanins auf die Harns\u00e4ureausscheidung nur f\u00fcr wahrscheinlich hielten und eine Wiederholung der Versuche f\u00fcr w\u00fcnschenswert ansahen. Mit Recht konnte daher Minkowski5) das Resultat der bisherigen Versuche dahin zusammenfassen,\nda\u00df bisher eine Harns\u00e4urebildung aus Guanin nicht eiiiwands-Irei erwiesen ist.","page":365},{"file":"p0366.txt","language":"de","ocr_de":"Alfred Sch itten lie lin und Ernst Bendix.\nEhe wir der Frage experimentell n\u00e4her traten, suchten wir unter Ausschaltung aller Fehlerquellen die g\u00fcnstigsten Bedingungen f\u00fcr einen beweisenden Versuch aufzufinden. In einer Vorarbeit stellten \\vir beim Kaninchen fest, da\u00df von zirkulierender Harns\u00e4ure h\u00f6chstens 18 \u00b0/o der Zerst\u00f6rung entgingen und als solche im Urine ausgeschieden wurden. \u00dcbertragen wir dieses Resultat auf die Guaninversuche, so ist daraus\nohne; weiteres ersichtlich, da\u00df von der aus dem Guanin etwa entstehenden Harns\u00e4ure nur dann deutlich nachweisbare Mengen ausgeschieden werden k\u00f6nnen, wenn das verabfolgte Guanin auch tats\u00e4chlich in gen\u00fcgender Menge \u2014 also mindestens in Grammen \u2014 an die harns\u00e4urebildenden St\u00e4tten gef\u00fchrt wird.\nDie Schwerl\u00f6slichheit bezw. nahezu Unl\u00f6slichkeit des Guanins in den gew\u00f6hnlichen L\u00f6sungsmitteln macht daher vorstehendes Postulat nahezu unm\u00f6glich, wenn das Guanin per os verabfolgt wird. Schon Kr\u00fcger und Schmid waren sich dieser Schwierigkeit bewu\u00dft und Walker Hall6) brachte den experimentellen Beweis daf\u00fcr, da\u00df von dem per os ver-\nabreichten Guanin schon in den n\u00e4chsten IS Stunden 51 \u00b0 o aus den Faeces als solches wiedergewonnen werden konnte. Wir glaubten also von vornherein eine Darreichung per os zur Entscheidung der Frage verwerfen zu m\u00fcssen. Es blieb uns somit noch der subkutane und intraven\u00f6se Weg \u00fcbrig.\nWir beschritten zun\u00e4chst den erstgenannten Weg. Selbstverst\u00e4ndlich durfte das Guanin nur in gel\u00f6ster horm zur An-\nwendung kommen, und so blieb bei seinen bekannten L\u00f6sungsverh\u00e4ltnissen nur die Natronlauge als L\u00f6sungsmittel \u00fcbrig, da Kaninchen, unsere Versuchstiere, gegen S\u00e4uren bekanntlich \u00fcberaus empfindlich sind. Das jedesmal zur Injektion kommende Guanin (0,3 g) wurde in der zur L\u00f6sung eben ausreichenden Menge von Normalnatronlauge (ca. 4 ccm) gelbst.\nVersuch I.\nVier kr\u00e4ftige Kaninchen erhalten an vier Tagen je 0,3 g Guanin in obiger L\u00f6sung subkutan verabfolgt. Die gesammelte Urinmenge betr\u00e4gt 800 ccm. Es wurde darin die Menge der Harns\u00e4ure und der Purinbasen nach Kr\u00fcger und Schmid (vergl. Thierfelder-Hoppe-Seyler, S. 435) bestimmt.\np","page":366},{"file":"p0367.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Umwandlung des Guanins im Organismus des Kaninchens. 367\nDie Harns\u00e4uremenge betrug:\n0,2930 g.\n^ *\nDie Menge der Purinbasen, als Silberniederschlag gewogen, betrug\n0,1730 g.\nUm nun vergleichsweise festzustellen, wie sich die Harns\u00e4ureausfuhr beim Kaninchen ohne Guaninzufuhr verh\u00e4lt und ob vor allem nicht die Natronlauge an sich eine betr\u00e4chtliche Mehrausfuhr bedingt, machten wir folgenden Versuch, in dem gesunden Kaninchen gleiche Mengen Normalnatronlauge subkutan injiziert wurden.\nVersuch II.\nZwei grolle Kaninchen erhalten an vier Tagen je 4 ccm Normalnatronlauge subkutan injiziert. Die gesammelte Urinmenge betrug 400 ccm. Es fand sich\n0,0470 g Harns\u00e4ure.\nDer Basenniederschlag mit ammoniakalischer Silberl\u00f6sung war ein so minimaler, da\u00df eine weitere Verarbeitung zwecklos erschien.\nBerechnet man diese Harns\u00e4uremenge auf die Verh\u00e4ltnisse des ersten Versuches, so ergibt sich 0,09 g Harns\u00e4ure.\nEs fand sich im Guanin versuche demnach mehr als dreimal soviel Harns\u00e4ure als im Kontrollversuche. Vor allem aber konnten aus dem Urin der Guanintiere noch relativ betr\u00e4chtliche Mengen von Purinbasen isoliert werden im Gegens\u00e4tze zum Kon troll versuch, in dem der Urin so gut wie basen-l'rei war.\nHieraus ergibt sich schon deutlich, da\u00df subkutane Guanin-zutuhr nicht nur die Harns\u00e4ureausfuhr erheblich vermehrt, sondern auch eine vermehrte Ausfuhr von freien Purinbasen zur Folge hat.\nDer Nachweis der Pur inbasen Vermehrung lie\u00df hoffen, da\u00df hei zweckm\u00e4\u00dfiger Anordnung der \u00dcbergangsk\u00f6rper vom Guanin zur Harns\u00e4ure eventuell gefunden werden k\u00f6nnte. Wir hatten nun bei der subkutanen Anwendung des Guanins die Beobachtung gemacht, da\u00df die Resorption des Guanins eine durchaus","page":367},{"file":"p0368.txt","language":"de","ocr_de":"368\tAlfred Schittenhelm und Krnst Bendix.\nunvollkommene ist. Denn mehrere Tage nach der Injektion fanden sich hei der Sektion der Tiere Guanindepots im llnter-hautzellgewebe. Aus diesem Grunde schien uns die subkutane Darreichung des Guanins nicht gen\u00fcgend zu sein und wir glaubten daher, die intraven\u00f6se Applikation w\u00e4hlen zu m\u00fcssen: denn nur bei dieser Anordnung ist die Garantie dal\u00fcr gegeben, da\u00df das verabreichte Guanin auch tats\u00e4chlich in den Stoffwechsel ohne Verlust eintritt ; zugleich bietet diese Versuchsanordnung den Vorteil, da\u00df der Organismus mit einem Schlage mit Guanin \u00fcberschwemmt wird, und hierbei konnten wir hoffen, die besten Bedingungen zur Auffindung eines \u00dcbergangsk\u00f6rpers zu erhalten.\nBei Ber\u00fccksichtigung der Konstitution des Guanins und von der Annahme ausgehend, da\u00df in unserem ersten Versuche der Beweis f\u00fcr den \u00dcbergang desselben in Harns\u00e4ure erbracht ist, kommen als \u00dcbergangsk\u00f6rper nur das Xanthin und das 2-Amino-6-8-dioxypurin in Frage, je nach dem Angriffspunkte und dem Verlaufe der Oxydation.\nUN \u2014 CO I I\nNILC C\u2014NIL\nI! i! >CH\nN-C-N^\n2-Amino-6-Oxypurin\nGuanin.\nHN - C.0\n! !\nOC C\u2014NH\nHN-C- N 2-6-Oxypurin Xanthin.\n>H\nHN \u2014 CO\nHN - CO\nNH,C C\u2014NH.\ntl II >co\nN-C-NIK\n2-Amino-(>-8-dioxypurin.\nOC C-NH.\nI II >CO HN \u2014 C\u2014Nlr\n2-6-8-Trioxypurin\nHarns\u00e4ure.\nNachdem Nicolaier7) bei Batten nachgewiesen hatte, da\u00df das Adenin \u00fcber das 6-Amino-2-8-Dioxypurin abgebaut wird, lag der Gedanke nahe, da\u00df bei dem Guaninabbau auch die Aminogruppe zun\u00e4chst der Oxydation Widerstand entgegensetzt und der Angriffspunkt der Oxydation an Cg des Purinrings liegt. So richteten wir unsere Aufmerksamkeit vor allem\nauf die Auffindung des 6-Amino-2-8-Dioxvpurins. Das Resultat entsprach jedoch diesem Analogieschl\u00fcsse nicht.","page":368},{"file":"p0369.txt","language":"de","ocr_de":"(Iber die Umwandlung des Guanins im Organismus des Kaninchens. 369\nkhe wir auf unsere Versuche genauer eingehen, mochten wir die technischen Schwierigkeiten der intraven\u00f6sen Guaninapplikation hervorheben. Zun\u00e4chst machten wir die Erfahrung, da\u00df nur ganz kr\u00e4ftige Kaninchen zu diesen Versuchen sich eigneten. Von der anf\u00e4nglich ge\u00fcbten Einspritzung des Guanins als einer Emulsion in physiologischer Kochsalzl\u00f6sung gingen wir bald ab, da nur wenige Tiere dem Tod infolge von Embolie entgingen. Wir wandten daher die gleiche L\u00f6sung wie bei den subkutanen Versuchen an, n\u00e4mlich 0,3 g Guanin in 5 ccm Normalnatronlauge. Die Zeitdauer einer solchen einzelnen Injektion in die Ohrvene betrug immer 12\u201415 Minuten, nachdem wir bei rascherer Injektion die Erfahrung gemacht hatten, da\u00df die Tiere daran zugrunde gingen. Auch bei den pro-frahierten Injektionen verloren wir noch viele* Tiere \u2014 meist \u00dfci dei ersten Injektion , w\u00e4hrend einmaliges \u00dcberstehen einer Injektion in der Kegel ein Zeichen daf\u00fcr war, da\u00df auch fernere Injektionen gut \u00fcberstanden wurden.\nVersuch III.\nVier gro\u00dfen Kaninchen wurden im ganzen 2,4 g Guanin durch Injektion in die Ohrvene beigebracht. Der gesammelte Urin betrug 850 ccm.\nDie gesamten Purink\u00f6rper wurden als Kupferoxydulsalze isoliert und nach der Zersetzung mit H,S wurde das Filtrat salzsauer bis auf 50 ccm eingedampft. Nach 3\u2014{st\u00e4ndigem Stehen wurde die ausgefallene Harns\u00e4ure abgesaugt, mit Alkohol, \u00c4ther, CS2 und wieder mit \u00c4ther behandelt; die Menge der hei 100\u00b0 getrockneten Harns\u00e4ure betrug:\n0,312 g.\nTypische Kristallform und intensive Murexidprobe.\nDie noch stark braun gef\u00e4rbte Harns\u00e4ure wurde nach Horbaczewski gereinigt; nunmehr betrug ihr Gewicht\n0,252 g.\nZur Analyse wurde die Harns\u00e4ure nochmals in der n\u00f6tigen Normalnatronlauge gel\u00f6st, mit Tierkohle entf\u00e4rbt und mit HCl ausgef\u00e4llt.","page":369},{"file":"p0370.txt","language":"de","ocr_de":"370\nAlfred Schittenhelm und Ernst Bcndix,\n0,1140 g Substanz verbrauchten 27,2 ccm \u2018 to Normalsalzs\u00e4ure.\nVerb: 33,33 V N.\nGef. :\t33,40 \u00b0/o N.\nAus den einzelnen Filtraten der Harns\u00e4ure wurden die zur\u00fcckgebliebenen Purink\u00f6rper nach Neutralisation mit NaOH durch Silberf\u00fcllung isoliert. Die Silbersalze wurden mit HCl zerlegt und mit dem Filtrat nochmals eine Kupferf\u00e4llung vor-genommen. Nach Zerlegung mit ILS wurde die nunmehr wasser-klare Rascnl\u00f6sung zur Trockene eingedampft. Die so erhaltene Menge der reinen Purinbasen betrug nur einige Zentigramm. Sie gab keine Murexidreaktion, dagegen in typischer Weise alle 3 Xanthinproben (Thierfelder-Hoppc-Seyler, S. 143). Zur weiteren Identifikation wurde der Hest auf bekannte Weise ins salpetersaure Salz verwandelt: nach l\u00e4ngerem Stehen schieden sieh die schweren Kristalle des Xanthinnitrats aus, welche die charakteristische Form zeigten.\nVersuch IV.\n8 Kaninehen wurden 4,8 g Guanin in Normalnalronlauge wie oben gel\u00f6st intraven\u00f6s beigebracht, ln dem aufgel\u00e4ngenen Urin wurden t\u00e4glich Kupferf\u00e4llungen \u201cgemacht. Die gesammelten Kupferniederschl\u00e4ge wurden bis zur neutralen Reaktion gewaschen\u00bb und mit H^S zersetzt. Zur Vermeidung von Verlusten wurde* das Schwefelkupfer nochmals in Hei\u00dfem Wasser suspendiert und mit ILS behandelt. Die vereinigten wasserklami Filtrate wurden zur Trockne eingedampft.\nDer R\u00fcckstand wurde zur Trennung ve>u der Harns\u00e4ure nach Horbaczcwski behandelt. Nach 4st\u00e4ndigem Stehen wurde die ausgefallene Harns\u00e4ure abfiltriert und unter Anwendung von wenig Tierkohlc durch L\u00f6sung in NaOH und wieder F\u00e4llung durch HCl gereinigt. Die bei 100\u00b0 getrocknete Harns\u00e4uremenge betrug\n0,231 g.\n0.10 \" Substanz verbrauchten 23.8 ccm '/,0 Normaloxals\u00e4ure.\nGef.: 33.32% N.\nDas Fillral wurde nochmals wie oben mit der Kupfei-sulfatbisuHilf\u00e4llung behandelt. Die aus der Kupferf\u00e4llung nach Kinwirkung von H.,S erhaltene klart* L\u00f6sung der Purink\u00f6rper","page":370},{"file":"p0371.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Umwandlung des Guanins im Organismus des Kaninchens. 371\nwurde salzsauer auf ea. 30 ecm eingeengt und stellen gelassen. Nach ca. o Stunden hatte sich daraus ein kristallinischer Niederschlag abgeschieden, der abfiltriert und mit llCl-lialtigem Wasser, Alkohol und \u00c4ther gewaschen wurde. Nach dein Trocknen bei 100\u00b0 war sein Gewicht\n0,130 g.\nDer K\u00f6rper gab intensive Murexidprobe. Kr wurde durch L\u00f6sung in Natronlauge mit etwas Tierk\u00fchle gereinigt und mit 00 wieder gef\u00e4llt.\n0.0\u2018Ul g Substanz Verbrauchten 22,0 ccm * ,o Normaloxals\u00fcure.\nGefunden 33,K1 \" \u201e N.\nDaraus Ergibt sieh, da\u00df dieser K\u00f6rper aus Harns\u00e4ure bestand, dem noch Spuren eines N-reichercn Purink\u00f6rpers an hafteten'\n^ Durch weiteres Kinengen des Filtrates wurden noehtnal.s 0,0f\u00bb5 g eines die Murexidprube intensiv gebendem K\u00f6rpers erhalten, dessen Kristall formen wiederum f\u00fcr Harns\u00e4ure sprachen.\nAus dem zur\u00fcckbleibenden Filtrat wurden die Purink\u00f6rper mit der Silberf\u00e4llung herausgholt, die Silbersalze mit H.,S zerlegt und das klare Mitrat zur Trockne eingedampft. Der R\u00fcckstand wurde zur Hescitigung etwa anhaftenden Schwefels mit Sehwefelkohlensloir und dann , mit \u00c4ther gewaschen und boi 100\u00b0 getrocknet.\nErhalten 0,0705 g.\na\nDieser K\u00f6rper gab keine Mnrexklprobe mehr: dagegen war die Xanthinprobe positiv.\n<>\"<><;;> <r Substanz verbrauchten 17,3 ccm */\u00abo Xurmaloxalsiiure.\nVerl.: f\u00fcr CaH4N402: 3(>.8i0/t> N.\nGef. :\t3({,i2\u00b0 o X.\nKs^waren also bei diesem Versuch 0,426 g Harns\u00e4ure und 0,0705 g Xanthin erlialten worden.\nAlle- drei Guaninversuche haben somit gemeinsam, da\u00df m lhnon Harns\u00e4urewerte gefunden wurden, welche die im normalen Kaninchenurin gefundenen Werte weit \u00fcbertreffen. D'iicli diese Versuche mu\u00df datier als bewiesen angesehen werden, dah der Organismus des Kaninchens imstande ist, die Um-U;m,!l,i\u201e\" (los Guanins in Harns\u00e4ure zu bewirken. Wenn man","page":371},{"file":"p0372.txt","language":"de","ocr_de":"372\nAlfred S eli it te nli el m und Krnst liendix.\ndie Krfahrungen unserer \u25a0 fr\u00fcheren Versuche,8! durch welche die schnelle und ausgiebige Zerst\u00f6rung zirkulierender Harns\u00e4ure im Kaninchenorganistnus festgestellt wurde, auf vorliegende Versuche \u00fcbertr\u00e4gt, folgt daraus r\u00fccksichtlich der quantitativen Verh\u00e4ltnisse der Schlu\u00df, da\u00df der gr\u00f6\u00dfte Teil des Guanins in Harns\u00e4ure utngewa\u00fcdelt worden ist, da n\u00e4mlich die gelundenen Harns\u00e4uremengen nur einen relativ kleinen Prozentsatz der im Organismus tats\u00e4chlich gebildeten Harns\u00e4ure ausmachen k\u00f6nnen.\nAu\u00dfer der Harns\u00e4ure haben wir nicht unbetr\u00e4chtliche Mengen einer Purinbase gefunden. Zur Anstellung einer vollst\u00e4ndigen Klementaranalyse war die Menge zu gering. Da jedoch der N-Gehalt f\u00fcr Xanthin stimmte, die bekannten Xanthinproben in charakteristischer Weise verliefen und das Nitrat die charakteristische Kristallform zeigte, so stehen wir nicht an, den K\u00f6rper f\u00fcr Xanthin anzusprechen.\nNach unseren orientierenden Versuchen linden sich im normalen Kaninchenurin keine oder h\u00f6chstens Spuren von Purin-basen, und auch Kr\u00fcger,9) welcher gr\u00f6\u00dfere Mengen von Kaninchenharn auf Xanthin speziell untersuchte, konnte die Abwesenheit desselben feststellen, hs ist daher klar, da\u00df das\nXanthin als Zwischenk\u00f6rper bei der Umwandlung des Guanins in Harns\u00e4ure aufzufassen ist. Kr\u00fcger und Salomon10) haben in ihren bekannten Untersuchungen \u00fcber die Natur der Purinbasen im menschlichen Urin unter anderem teststellen k\u00f6nnen, da\u00df derselbe kein Guanin \u2014 wohl aber Xanthin enth\u00e4lt. Zwischen diesem und unserem Krgebnis besteht insofern eine gewisse \u00dcbereinstimmung, als Guanin kein Bestandteil des Urins ist selbst dann nicht, wenn der Organismus mit Guanin \u00fcberschwemmt wird. Da\u00df ein Teil des im menschlichen Urin vorkommenden Xanthins seine Hcrkunlt dem Guanin verdankt, scheint nach unseren Versuchsergebnissen nicht unwahrscheinlich, da der menschliche Organismus dem Kaninehenorganisinie in bezug auf den Purink\u00f6rperstoffwechsel nahe steht.\nKs besteht also offenbar keine Analogie mit dem Abbau des Aden ins, da es nach unseren Versuchen so gut wie sicher ist, da\u00df wenigstens beim Kaninchen ein \u00dcbergang des Guanin.' in 2-Amino-\u00d6-8-dioxypurin nicht stattfindet.","page":372},{"file":"p0373.txt","language":"de","ocr_de":"I ber die I Anwandlung das Guanins nn Organismus des Kaninchens. 373\nDm (li A. Sch IU en holm11) ist der I Jewels erbracht worden da\u00df vermittelst isolierter Fermente in der Retorte die Umwandlung des (iuanins zur Harns\u00e4ure \u00fcber das Xanthin statt findet. Vorstehende Untersuchungen stehen in vortrefflicher \u00dcbereinstimmung mit diesem Resultate.\nLiteratur.\n1.\tKerner. Annalen d. Chem. u. Pharm., Bd. 103, S. 219\n2.\tStadthagen, Virchows Arch., ltd. 109, S. 11\u00ab. .\nS. Burian n. Schur, Pfl\u00fcgers Arch., Bd. SO. S. 917.\nI.\tKr\u00fcger u. Schmid, Diese Zeitschrift. Bd. XXXIV. S. 519\n\u00fc. Minkowski, Die Gicht. Wien 1903 (Nothnagels Sammelwerk). \u00ab.Walker Hall, The Journal of Phatology and Bacteriology M\u00e4r/. 1901, S. 21\u00ab.\n7. Nicolaier. Zeitschrift f. klin. Med., Bd. 15. S. 359.\n3.\tBendix u. Schittenhelm, Diese Zeitschrift, Bd. X\u00dc1, S. 161.\n9.\tKr\u00fcger u. Schmidt, Berichte d. deutschen ehern. Ges 1899 Bd. 32, S. 2680.\n10.\tKr\u00fcger u. Salomon. Diese Zeitschrift, Bd. XXVI.\nII.\tSchittenhelm, Diese Zeitschrift, Bd. XL1II, S. 228.","page":373}],"identifier":"lit18052","issued":"1904-05","language":"de","pages":"365-373","startpages":"365","title":"\u00dcber die Umwandlung des Guanins im Organismus des Kaninchen","type":"Journal Article","volume":"43"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:28:54.021739+00:00"}