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Die bei der Selbstverdauung des Pankreas auftretenden Nucleinbasen

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{"created":"2022-01-31T13:32:36.701456+00:00","id":"lit18056","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Schenck, Martin","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 43: 406-409","fulltext":[{"file":"p0406.txt","language":"de","ocr_de":"Die bei der Selbstverdauung des Pankreas auflretenden\nNucleinbasen.\nVon\nDr. Martin Schenck.\n(\\usj \u00bbl<*m iihysiolojjischon Institut der Universit\u00e4t Marlmrp.)\nDer Redaktion zugepangen am 8. Dezember l\u2018J\u00bb)t.)\nPas Ausgangsmaterial f\u00fcr meine Untersuchungen war von Herrn Dr. Loh mann in folgender Weise dargestellt worden. Lebendfrische Pankreasdr\u00fcsen von Schweinen und Hindern wurden fein gehackt, unter Chloroformwasser,1) dessen Menge so gew\u00e4hlt war. da\u00df auf 1 kg Dr\u00fcsensubstanz 2 kg t liisH;!-keU kamen, bei Bruttemperatur gehalten, bis die Verdauungs-tl\u00fcssigkeit keine Biuretreaktion mehr gab. Die klare Verdauungsfl\u00fcssigkeit wurde dann vom Bodensatz abgehebert, aulgekocht. filtriert und zur Abscheidung des lvrosins eingeengt. Das auskristallisierte Tyrosin wurde abgesaugt, das neue Filtrat mit Barytwasser von den Phosphaten beireit, der \u00fcbersch\u00fcssig1 Baryt durch Kohlens\u00e4ure entfernt. Die so erhaltene Fl\u00fcssigkeit wurde nunmehr stark eingeengt und die Nucleinbasen nach den Angaben von Kutscher vom Histidin, Arginin o\u00fc abgetreimt. Zu diesem Zweck wurde sie mit Salpeters\u00e4uiv schwach unges\u00e4uert und mit 20\u00b0-/oiger Silbernitratl\u00f6sung atc-gel\u00e4llt. Die F\u00e4llung wurde nach einigen Tagen abgesaugt, unter starkes Ammoniak gebracht und so einige W ochen aufbewalnt. Dabei gingen nicht unbetr\u00e4chtliche Mengen in L\u00f6sung, die a^ den Silberverbindungen nicht bekannter K\u00f6rper bestehen. Dien Zwischenfraktion ist bisher nicht n\u00e4her untersucht worden, doch lassen sich aus ihr die in L\u00f6sung gegangenen Verbindungen von neuem durch ann\u00e4hernde Neutralisation mit Salpotoi-s\u00e4ure uiederschlagen und auf diese W^eise reinigen. Del un gel\u00f6ste Best wurde abgesaugt, zun\u00e4chst mit Ammoniak, dann\n1 i Salkowski, Deutsche medizin. Wochenschr., 1888, Nr. 10","page":406},{"file":"p0407.txt","language":"de","ocr_de":"Die bei Selbst Verdauung des Pankreas auflretenden Nucleinbasen. *07\nmit Wasser ausgewaschen und mit \u00fcbersch\u00fcssiger Salzs\u00e4ure zersetzt. Das Filtrat vom Chlorsilber war auf dem Wasser-l'itde zur Trockene abgedampft worden. So war schlie\u00dflich eine starkgef\u00e4rbte kristallinische Masse hinterblieben, die in der Hauptsache aus den Chloriden der Nucleinbasen bestand. Dieselbe erhielt ich zur weiteren Verarbeitung.\nDie Aufteilung geschah nach der Methode von Kr\u00fcger mid Salomon. Es wurde die Kristallmasse mit Wasser bei 40<> digeriert, nach mehrst\u00fcndigem Stehen von dem Ungel\u00f6sten abfiltriert und auf diese Weise eine \u00abXanthinfraktion\u00ab und eine 'Hypoxanthinfraktion\u00ab erhalten. Die Xanthinfraktion wurde nach Kr\u00fcger und Salomon weiter behandelt. Es gelang jedoch nicht, aus ihr irgend einen kristallisierten K\u00f6rper zu\ngewinnen, nur geringe Mengen braungef\u00e4rbter Schmieren schieden \u2019 sich aus.\nAus der Hypoxanthinfraktion entstand auf Zusatz von Ammoniak eine reichliche F\u00e4llung, die durch wiederholtes !/>scn in Salzs\u00e4ure und darauffolgendes Niederschlagen mittels Ammoniak gereinigt wurde. Die Ausbeute der auf diese Weise erhaltenen Base betrug ca. 10 g. Es wurde nunmehr die durch Ammoniak gef\u00e4llte Masse nochmals in Salzs\u00e4ure gel\u00f6st und mit w\u00e4sserigem Natriumpikrat versetzt. Das ausgefallene likiat wurde abgesaugt, mit Wasser gewaschen und z\\v;eimal ;,us Ixdl.em W'asser umkristallisiert. Eine Stickstoi\u00efbestimrmmg 'les so gereinigten und bei 110\u00b0 getrockneten Bikrates ergab tollende WTerle:\n'U2i4g Substanz gaben 32,4 ccm X bei 14.5\u00b0 C. und 731,4 mm Par.\nberechnet f\u00fcr C6H5X.O \u2022 C\u00fcH2(X03)a011\tGefunden\n29,53 \u00b0/\u00bb\t20.7(1%,\nBeim Erhitzen verhielt sich das Salz genau so, wie von Wulff1; f\u00fcr das Guaninpikrat beschrieben. Bei 190\u00b0 begann m,h\u2018r Braunf\u00e4rbung sich zu zersetzen und verkohlte dann !j' i weiterem Steigern der Temperatur allm\u00e4hlich.\nEs lag demnach Guaninpik rat vor.\nDus Filtrat der durch Ammoniak hervorgerufenen ersten I '\u00d6lung wurde durch Erhitzen vom Ammoniak befreit und mit\ni\n\\i niese Zeitschrift, Bd. XVII, S. 480.","page":407},{"file":"p0408.txt","language":"de","ocr_de":"Martin Sc he nek,\n408\nw\u00e4sseriger Pikrins\u00e4urel\u00f6sung behandelt. Fs schieden sich alsbald geringe Mengen einer gelbgef\u00e4rbten kristallinischen Verbindung ab, die jedoch in Alkohol leicht l\u00f6slich war und, wie eine Analyse ergab, haupts\u00e4chlich aus freier Pikrins\u00e4ure bestand. Das Filtrat der Pikrins\u00e4uref\u00e4llung wurde nach dem Ans\u00e4uern mit Schwefels\u00e4ure durch Toluol von der Pikrins\u00e4ure befreit und nunmehr mit ammoniakaliseher Silberl\u00f6sung gef\u00e4llt. Aus dem Niederschlag wurde durch H2S das Silber entfernt, das Filtrat vom Schwefelsilber zur Trockene verdampft. Aus der hei\u00dfen L\u00f6sung des K\u00fcekstandes in verd\u00fcnnter Salpeters\u00e4ure schied sich beim Krkalten eine kristallinische Verbindung aus, die Hypoxanthinnilrat sein mu\u00dfte. Fine Analyse der durch Ammoniak erhaltenen und bei 100\u00b0 getrockneten freien Base ergab folgende Werte:\n0.1 l\u00f6s g Substanz gaben 41,\u00df ccm N bei 150 und 7.58,5 mm Ihr.\nBerechnet f\u00fcr C-H4N40\tGefunden\nN -= 41.2'\u2019o\tN = 41,1 V\nund best\u00e4tigte die Vermutung, da\u00df es sich um Hypoxanthin handele. Dit; Ausbeute an dieser Base hatte ca. 8 g betragen.\nAus dem Filtrat vom salpetersauren Hypoxanthin lief, sich durch Ammoniak und Silbernitrat noch eine geringe Menge eines Silbersalzes niederschlagen, welches, einmal aus verd\u00fcnnter Salpeters\u00e4ure umkristallisiert, sich der Hauptsache nach aus ilvpoxanthinsilbernitrat bestehend erwies.\nFs hatten sich demnach aus der Verdauungsfl\u00fcssigkeit an Alloxurbasen nur Guanin und Hypoxanthin isolieren lassen, w\u00e4hrend Xanthin und Adenin, wenn \u00fcberhaupt, jedenfalls nur in Spuren vorhanden waren.1)\nM Kutscher (Die Endprodukte der Trypsinverdauung, Habilitationsschrift, Strahlung, Tr\u00fcbtier, 1899) fand bei seinen Verdauungsversuchen Guanin, Adenin. Hypoxanthin und Xanthin. Da jedoch das Ausganps-material Kutschers (nach K\u00fchne-Cbittenden dargestelltes Trockenpankreas i ein anderes war wie das von mir benutzte, seine Versuch ' auch von vornherein nicht auf eine quantitative Bestimmung der Xuclein-baseti gerichtet, deren Isolierung vielmehr Nebenbefund war, so .lassen sich die Abweichungen obigen Versuchs von den Resultaten Kutschci-leicht erkl\u00e4ren. Es ist sehr wohl m\u00f6glich, da\u00df durch die zur Bar-Stellung des Trockenpankreas erforderlichen Manipulationen, eine \\cr-","page":408},{"file":"p0409.txt","language":"de","ocr_de":"Da* bei Selbstvordauung des Pankreas auftretondon Nucleinbasen. 409\nIn j\u00fcngster ^eit ist nun von .loncs und Partridge*) im Pankreas das Vorkommen eines Enzyms behauptet worden, da.\" die Lbtif\u00fclunng \\on Guanin in Xanthin zustande bringen sell und dem sie den Namen < Guanase* gegeben haben. Ein zweites Enzym, die sog. \u00abAdenase*, soll die \u00dcberf\u00fchrung von Adenin in Hypoxanthin bewirken.\nIn \u00dcbereinstimmung hiermit hat Eevene2) bei Vergleichung dar durch SchwefelsUurespaltung erhaltenen Purinbasen aus Irischer Pankreasdr\u00fcse mit denen aus selbst verdauter gefunden, dail im ersteren Falle neben Spuren von Hypoxanthin und Xanthin haupts\u00e4chlich Adenin und Guanin vorhanden waren, w\u00e4hrend nach der Autolvse sieh kein Adenin mehr naebweisen lieil. Guanin noch in geringer Menge, vorwiegend aber Xanthin und Hypoxanthin gewonnen wurden. Auch in anderen Organen. wie Thymus und Nebenniens sind nach Jones und Partridge Fermente vorhanden, die Guanin in Xanthin, Adenin in Hypoxanthin, ferner Hypoxanthin in Xanthin \u00fcberf\u00fchren, w\u00e4hrend die Milz nur ein Adenin in Hypoxanthin umwandelndes Enzym besitzen soll.\nNach Schittenhelm1) findet sich indessen auch in der Milz ein Ferment, das Guanin in Xanthin \u00fcberf\u00fchrt (Guanase) und das er f\u00fcr identisch mit der Adenase h\u00e4lt, sowie ein zweites, welches Hypoxanthin zu Xanthin und Xanthin zu Harns\u00e4ure umwandelt.\nDas von mir erhaltene Resultat stimmt also teilweise mit <Pn Angaben der genannten Autoren \u00fcberein, insofern als kein A.ionin, dagegen reichlich Hypoxanthin aufgefunden wurde: die l herf\u00fchrung von Guanin in Xanthin habe ich aber nicht be-st.itigoii k\u00f6nnen. Es lie\u00dfe sieh diese Abweichung erkl\u00e4ren, wenn Inan an,1\u2018Inmt, da\u00df Adenase und Guanase zwei verschiedene D i mente sind und im vorliegenden Verdauungsversuche die Guanase gefehlt habe.\nbezw. Sch\u00e4digung der auf die Allpxurbasen weiter einwirkenden 1 nie erfolgt ist. \u00dfekanntlich wird ja auch das Trvpsin durch eine\n:r:irtlge \u00dfOiandlung in seiner Wirksamkeit geschw\u00e4cht, das Steapsin\nvernichtet.\nl) Diese Zeitschrift, \u00dfd. XLII, S. 311 The American Journal of Physiology, Vol. X I, p. 271>\nD\u00bbt\u2018se Zeitschrift, \u00dfd. XLIII, S. 228.","page":409}],"identifier":"lit18056","issued":"1904-05","language":"de","pages":"406-409","startpages":"406","title":"Die bei der Selbstverdauung des Pankreas auftretenden Nucleinbasen","type":"Journal Article","volume":"43"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:32:36.701461+00:00"}

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