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{"created":"2022-01-31T13:39:04.571139+00:00","id":"lit18064","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Henze, M.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 43: 477-493","fulltext":[{"file":"p0477.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Muskelchemie der Octopoden.\nVon\nM. Henze.\n(Aus dom ohmischen Laboratorium der zoologischen Station 741 Neapel.) iDer Redaktion zupepatipen am 1*. Januar l\u00fcOii.v\nUnsere Kenntnisse in bezug auf die rheinischen Verh\u00e4ltnisse der Muskulatur wirbelloser Tiere \u00fcberschreiten kaum die ersten Anf\u00e4nge. Die Literatur1) verf\u00fcgt auf diesem Gebiet \u00fcber (*ine gr\u00f6\u00dfere Anzahl zerstreuter oder zuf\u00e4llig gemachter Beobachtungen, die an sich vielfach noch einer exakten Pr\u00fcfung warten. Schon jetzt l\u00e4\u00dft sieh jedoch feststellen, da\u00df wir durchaus nicht berechtigt sind, die Vorstellungen, die wir uns \u00fcber die Zusammensetzung und \u00fcber den Stoffwechsel des (juergestreiften Wirbeltiermuskels gebildet Haben, ohne weiteres auf die Wirbellosen zu \u00fcbertragen. Ebenso unbegr\u00fcndet ist die Verallgemeinerung der bei einzelnen Wirbellosen gefundenen Daten auf ganze Klassen. Der Weg f\u00fchrt auch liier vom Speziellen zum Allgemeinen. Eine Erweiterung unserer Kenntnisse in obengenannter Richtung und in den damit zusammenh\u00e4ngenden Fragen mu\u00df zun\u00e4chst einmal durch systematische Untersuchungen der einzelnen Tierspezies angebahnt werden. Die vorliegende Mitteilung besch\u00e4ftigt sich etwas eingehender mit der Muskelchemie der Octopoden.\nHistologisch scheint die Muskulatur der Octopoden eine Mittelstellung zwischen glatter und quergestreifter Muskulatur einzunehmen. Mit dem Studium der Eiwei\u00dfk\u00f6rper des Octopus-\n\u20181 Yergi. besonders die Arbeiten von Kruckenberg. die neben der \u00fcbrigen Literatur bei v. F\u00fcrth: Vergleichende chemische Physiologie der niederen Tiere\u00bb zitiert sind.\nH^ppe-Sevlers Zeitschrift f. physiol. Chemie XL1II\t32","page":477},{"file":"p0478.txt","language":"de","ocr_de":"\u00ee-78\nM. Henze,\nmuskels hat sich v. F\u00fcrth1 ) in gewisser Richtung besch\u00e4ftigt. Dagegen fehlt bisher eine eingehendere Untersuchung der sogenannten Extraktiv- und Reservestolle. Wir m\u00fcssen \u00fcber diese Substanzen unterrichtet sein, nicht nur um einen Einblick in die chemischen Prozesse, Welche sich im Muskel abspielen, zu gewinnen, sondern auch um \u00fcberhaupt ein deutlicheres Bild vom gesamten Stoffwechsel dieser Tiere zu erhalten. Naturgem\u00e4\u00df stellen diese Verbindungen in n\u00e4chster Beziehung zu den Exkretionsprodukten und es war um so eher zu hoffen, nach dieser Seite Zusammenh\u00e4nge zu finden, da \u00fcber die Chemie der Harnsekretion der Octopoden bereits ebenfalls von v. F\u00fcrth2) eine Arbeit vorliegt, v. F\u00fcrth zeigte, da\u00df ein sehr gro\u00dfer Teil des Stickstoffs im Harn in Form von Ammoniak eliminiert wird. Daneben findet sich viel Hypoxanthin und nicht unbetr\u00e4chtliche Mengen einer stickstoffhaltigen Verbindung von sauerem Charakter, deren Konstitution bisher noch nicht aufgekl\u00e4rt werden konnte. Harns\u00e4ure tritt h\u00f6chstens in Spuren auf. w\u00e4hrend Harnstoff, Kreatin und Hippurs\u00e4ure voll-H\u00e4ndig fehlen. Nach den hier nur angedeuteten unverkennbaren Abweichungen von unseren sonstigen Erfahrungen d\u00fcrfen wir auch auf (\u2018inen in wesentlich anderer Weise verlaufenden Stoffwechsel schlie\u00dfen. Es war meine Absicht, neben einigen (|uantitativen Untersuchungen in vorliegender Studie speziell den Extraktiv- und Reservestoffen des Muskels meine Aufmerksamkeit zu schenken, wobei von einer ersch\u00f6pfenden Behandlung der Aufgabe nat\u00fcrlich nicht die Rede sein konnte.\nZur Untersuchung wurde die Muskulatur der Arme und des Mantels benutzt und zwar sofort nach der Verblutung der Tiere. Die Haut wurde entfernt und die Muskeln mit einer guten Fleischhackmaschine fein zerkleinert. Die Tiere selbst wurden vor der T\u00f6tung l\u00e4ngere Zeit im Aquarium gehalten und gut gef\u00fcttert, soda\u00df sie sich stets in bestem Ern\u00e4hrungszustand befanden.\n\u2018j v. F\u00fcrth, Diese Zeitschrift, Bd. XXXI, S. 338. v. F\u00fcrth, Diese Zeitschrift, Bd. XXXI, S. 353.","page":478},{"file":"p0479.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Muskelchemie der Octopoden.\n179\nI. Die stickstoffhaltigen Bestandteile.\nD<t GesamtstickstofTgehalt des Muskels ist ein wenig niedriger, als er im allgemeinen f\u00fcr die Wirbeltiere angegeben wird. Er betr\u00fcgt im Mittel\n13,13\u00b0;o berechnet auf Trockensubstanz,\n3,03\u00b0/o\t\u00bb\t\u00bb frisches Fleisch.\n1.\t0,3188 g Trockensubstanz gaben nach Kjeld a hl 0,0420 g N\n2.\t0,3432 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t*\t0.0449 . \u00bb\nDie gro\u00dfe Zahl der Muskelextrakte, die im Laufe der Untersuchung n\u00f6tig waren, wurden in der Weise bereitet, da\u00df der Muskelbrei (es kamen jedesmal 1,5\u20142 kg zur Verwendung) mit warmem Wasser \u00fcbergossen, unter Umr\u00fchren einige Zeit stehen gelassen und hierauf scharf abgepre\u00dft wurde. Diese Operation wurde mindestens dreimal mit neuen Wassermengen wiederholt. Die so erhaltenen Fl\u00fcssigkeiten wurden unter Zusatz von etwas festem Aluminiumsulfat oder Alaun kurz aufgekocht und die Eiwei\u00dfk\u00f6rper koaguliert, was bisher nur auf diese Weise glatt gelang. Das Filtrat wurde zun\u00e4chst in Gegenwart von etwas Magnesiumkarbonat, also bei neutraler Reaktion, eingeengt, und hierauf in den meisten F\u00e4llen mit Baryumhydroxyd ausgef\u00fcllt. Der \u00dcberschu\u00df des letzteren wurde durch Einleiten von Kohlens\u00e4ure entfernt und die eventuell mit Essigs\u00e4ure neutralisierte L\u00f6sung stark konzentriert und zur Kristallisation gestellt.\nSchon nach kurzer Zeit findet man einen solchen Sirup vollkommen durchsetzt von einem Kristallbrei, der .abgesaugt und mit verd\u00fcnntem Alkohol nachgewaschen, sich als fast reines Taurin erweist. Die Substanz zeigt die charakteristischen Kristallformen und Reaktionen des Taurins. Bei der Analyse lieferten :\n0.2454 g Substanz 0,4534 g BaS04 == 0.0624 g S.\nBefunden: 25,44\u00b0 \u2022\u00bb S Berechnet : 25,60\u00b0,o \u00bb\nIn einigen F\u00e4llen wurde- das isolierte Taurin gewogen.\nEs gaben\n2 kg frischer Muskel .1,10 2,20\n%C\n>\n10.0\t\u00ab Taurin 4,5\n10.0\nr\u00bb\n\u00bb\n32*","page":479},{"file":"p0480.txt","language":"de","ocr_de":"M. Henze.\n180\nIm Mittel enth\u00e4lt also der Muskel die gro\u00dfe Menge von mindestens 0,5\u00b0/\u00bb Taurin.\nDas Vorkommen des Taurins in den Muskeln der Oeto-poden ist bereits durch Valenciennes und Fr\u00e9my1) festgestellt worden. Auch wurde das Taurin durch die Analyse als solches identifiziert.. Aus dem folgenden ergibt sich, da\u00df das Taurin weitaus die gr\u00f6\u00dfte Menge der stickstoffhaltigen Kxtraktivstolfe ausmacht. Um so auffallender ist es, da\u00df v. F\u00fcrth keine Spur dieser Verbindung im Harn der Tiere nachzuweisen vermochte, was auch ich best\u00e4tigen kann. Das Taurin scheint also ein spezifisches Stoffwechselprodukt des Muskels zu sein, das vor seiner Ausscheidung vielleicht weiterer Oxydation unterliegt. In der Leber der Tiere konnte ich Taurin gleichfalls nacli-weisen.\nIm Wirbeltiermuskel spielt das Kreatin die wichtigste Holle unter den stickstoffhaltigen Extraktivstoffen. Wir vermissen diese; Verbindung im Octopusmuskel vollst\u00e4ndig. Es wurde; danach in dem Mutterlaugen der Taurinkristallisation gesucht. Da auch be;i l\u00e4ngerem \u00bbStehen de\u00bbrselben in der K\u00e4lte keine auf Kroatin deutende Kristallabscheidung cintr\u00e2t, wurden mehrmals gr\u00f6\u00dfere; Teile der Mutterlaugen mit Salzs\u00e4ure gekocht um etwa'vorhandenes Kreatin in Kreatinin \u00fcberzuf\u00fchren. In den so vorbereiteten Fl\u00fcssigkeiten versagte jedoch in jedem Fallt? sowohl die Reaktion von Weyl mit Nitroprussiduatrium als auch die. .1 a ff\u00e9sche Reaktion mit Pikrins\u00e4ure.\nIn einem anderen, zu diesem Zweck hergestellten Muskelextrakt wurde die Abscheidung der genannten Verbindung nach den Angaben von Maschke2) probiert. Nach Auskristallisation des _ Taurins wurden die Mutterlaugen mit Kupferoxydul behandelt und die ausgef\u00e4llten Purink\u00f6rper zun\u00e4chst entfernt. Im Filtrat h\u00e4tte sich das Kreatinin in Form seiner Kupfer-oxydulverbindung in L\u00f6sung befinden m\u00fcssen, die durch S\u00e4ttigen mit Soda zur Ausf\u00fcllung kommen mu\u00dfte. N\u00e4here Pr\u00fcfung zeigte, da\u00df dies nicht der Fall war.\n1 Valenciennes u. Fr\u00e9my, C. R.. Rd. 41, S. 730. Vergl. auch !.. Fr\u00e9d\u00e9rinj. Arch, de Zool. exp\u00e9rim.. Rd. Vit, S. 582.\n*1 Maschke, f. analyt. Chem.. Rd. 17. S. 134.","page":480},{"file":"p0481.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Muskelchemie der Octopoden\n181\nIn \u00dcbereinstimmung mit diesen negativen Befunden stellt aucli die Beobachtung von v. F\u00fcrth, dem cs in keiner Weise gelang, das Kreatin im Harn der Cephalopoden aufzutinden. Das Kreatin nimmt demnach augenscheinlich \u00fcberhaupt.nicht am Stoffwechsel der Octopoden teil.\nZur Pr\u00fcfung der Muskelextrakte auf Purinhasen wurden die mit Wasser verd\u00fcnnten Taurinmutterlaugen hei Gegenwart von \u00fcbersch\u00fcssigem Ammoniak mit ammoniakalischer Silberl\u00f6sung ausgef\u00e4llt. Der abzentrifugierte und mehrfach mit verd\u00fcnntem Ammoniak gewaschene Niederschlag wurde aus Salpeters\u00e4ure t.spez. Gew. 1,1 ) unter Zusatz von Harnstoff umkristallisiert. Die sogenannte 'Hypoxanthin Fraktion schied sich dabei in sch\u00f6nen Nadeln ah und wurde ein zweites Mal aus Salpeters\u00e4ure umkristallisiert. Die Mutterlaugen gaben hei fber-s\u00e4ttigen mit Ammoniak nur eine Tr\u00fcbung, soda\u00df das Vorkommen nur einigerma\u00dfen nennenswerter Mengen von Xanthin ausgeschlossen scheint. Die Hypoxanthinsilberfraktion wurde mit Schwefelwasserstoff zerlegt. Beim Eineiigen liel das Hypoxanthin aus. Ein Teil davon wurde mit negativem Erfolg mittels Metaphosphors\u00e4ure auf Guanin gepr\u00fcft. Zur Analyse wurde das Hypoxanthin mit \u00fcbersch\u00fcssigem Silbernitrat und Ammoniak in der Hitze in die Silberoxydverbindung verwandelt. Von der gut gewaschenen und bei 110\u00b0 getrockneten Verbindung lieferten\n0.2210 \u00bb = 0,1325 g Ag.\nGefunden\t\u2014 59.90\u00b0,.) Ag\nBerechnet f\u00fcr C.HtAgtN40'== UO.IK'N \u00bb\nAus 2 kg Muskel wurden 1,5 g Silberdoppelsalz erhalten. Da das letztere keine konstante Zusammensetzung hat, so l\u00e4\u00dft sicli der Hypoxanthingehalt nur sch\u00e4tzungsweise auf ea. 0,03\u00b0/o angeben.\nEs sei auf die schon anfangs erw\u00e4hnte Tatsache hingewiesen, da\u00df Hypoxanthin auch im Harn in reichlicher Menge ausgeschieden wird.\nAnschlie\u00dfend an die Aufkl\u00e4rung der Natur der freien, aus dem Muskel extrahierbaren Purink\u00f6rper schien es w\u00fcnschens-weit eine Vorstellung \u00fcber den Gesamtpurinbasengehalt \u00ables Muskels zu gewinnen. Die quantitative Bestimmung wurde nach","page":481},{"file":"p0482.txt","language":"de","ocr_de":"482\nM. Herize.\nder bekannten Methode von Durian und .seinen Mitarbeitern ausgel\u00fchrt. \u00dcber die Finzelheiten des Verfahrens, die streng innegehalten wurden, sei auf die letzte Arbeit von Hurian und Walker Hall1) verwiesen. Ks kamen 500 g Muskelbrei zur Verwendung, die durch 14stfindiges Kochen mit 1500 ccm Wasser und 45 ccm Schwefels\u00e4ure- zerlegt wurden. Die Vorbereitung und Ausf\u00fchrung der sogenannten \u00bb Hauptf\u00e4llung \u00bb erfolgte genau nach genannter Vorschrift. Die sogenannte1 ^ Korrekturf\u00e4llung) wurde ebenfalls ausgef\u00fchrt , doch lie\u00df sieh aus der nach der Zerlegung des Hleiniedersehlags resultierenden Fl\u00fcssigkeit mit ammoniakalischer Silberl\u00f6sung kein weiterer Purinbasennieder-sehlag mehr gewinnen.\nfiesainlpurinbasen-Ag-Niedersehlag (AgCl-lialtigi\nin\u00bb Vacuum-getrocknet\t= 2.0513 g\nD h. ungerechnet auf AgCl-freie Substanz \u2014 1,8577 \u00bb\n0,5(5(50 g AgCl-hallige Substanz enthalten 0,0543 g AgCI, entsprechend 0.5127 g AgCl-freie'r Substanz, t 0.5300 g Substanz 0.400(5 g AgCl-freie Substanz liefern nach Kjeldahl\n0,050(5 g X\n2. 0,4342 g Substanz 0.3033 g AgCl-freie Substanz liefern nacli Kjeldahl\n0,0477 g N.\n. Im Mittel berechnet sieb daraus der Purinbasen-N aus 500 g Muskel auf 0,2277 g.\nDer Octopusmuskel enth\u00e4lt also 0,045(50/o Purinbasen-N. I \u00bb u r i \u00e0 n fand in verschiedenen Wirbeltiermuskeln 0,055\u20140,071 \u00b0/o Purinhaseost iekstolf.\nDurch Pererhnung des Verh\u00e4ltnisses zwischen Ag- und N-Hehall des Purinhasensilherniederschlags hat Durian auf die Natur der Purink\u00f6rper einen D\u00fcckschlu\u00df gemacht. F\u00fcr die Niederschl\u00e4ge aus Pankreas ergaben sieh Quotienten, die last genau auf (iuauin stimmten. Aus den obigen Daten berechnet sich das N-Ag-Verh\u00fcltnis zu\nN _ 12,15 Ag \u201c 40,30\nAuf eine Kinheitlichkcit der Muskelpurink\u00f6rper l\u00e4\u00dft sich hieraus nicht schlie\u00dfen. Fine eingehende Pr\u00fcfung der Verh\u00e4ltnisse1 wurdenicht weiter verfolgt.\n'' Burian u. Walker Hall, Diese Zeitschrift, Bd. XXXVIII. S. 33(5.","page":482},{"file":"p0483.txt","language":"de","ocr_de":"beitrage zur Muskelcheinio der \u00fcctoporicn:\n483\nSchon anfangs wurde erw\u00e4hn!, da\u00df der Harn der Oeto-poden harnstofffrei ist. Die Pr\u00fcfung eines alkoholischen Muskelextraktes nach dieser Richtung gab gleichfalls ein 'negatives Resultat.\nDie M\u00f6glichkeit, da\u00df auch andere stickstoffhaltige Verbindungen, namentlich soweit dieselben als Kiwei\u00dfzerl\u00e4tlsprodukte in Betracht kommen, unter den Extraktivstoffen des Muskels aultreten k\u00f6nnten, war nicht ohne weiteres ausgeschlossen. Ks wurden daher zun\u00e4chst einige von Taurin und Purinbasen befreite Muskelextrakte mit Phosphorwolframs\u00e4ure bei saurer Reaktion gef\u00e4llt, nachdem zuvor auch die Ammonsalze durch l\u00e4ngeres Erw\u00e4rmen mit Magnesiumoxyd vertrieben worden waren. Der Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlag war ziemlich stark. Kr wurde nach der bekannten Kossolschon Vorschrift auf die Hexonbasen verarbeitet, ohne da\u00df eine derselben nachgewiesen werden konnte. Zweifellos enth\u00e4lt der Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlag noch andere stickstoffhaltige Verbindungen. Ks gelang, aus dem Phosphorwolframs\u00e4ureniedorschlag eine Rase in Form ihres Platinsalzes zu isolieren. Dasselbe zersetzte sieh jedoch beim Fmkristallisiercn. Meint? vielfachen Bem\u00fchungen, die Verbindung n\u00e4her zu charakterisieren, sind bisher vergeblich geblieben, soda\u00df ich von einer genauem Beschreibung der bisherigen Beobachtungen einstweilen absehe.,\nIm obigen Sinne habe ich auch im Muskel nach der.von v. F\u00fcrth im Harn gefundenen stickstoffhaltigen Verbindung saueren Charakters gesucht. Dieselbe ist dadurch ausgezeichnet, da\u00df sie fast nur durch Oueeksilberacetat f\u00e4llbar ist. Ks gelang leicht, dieselbe aus dem Harn von Octopus zu gewinnen und einige ihrer Reaktionen zu studieren, soda\u00df damit zugleich die Angaben v. F\u00fcrths eine Best\u00e4tigung linden. Die purinfreien Muskelextrakte geben nach vorheriger Ausf\u00e4llung mit Bleiaeetaf und Entfernung des Bleies allerdings Niederschl\u00e4ge mit Oiieek-silberacetat, doch hat deren Weiterverarbeitung vorderhand noch zu keinem positiven Resultat gef\u00fchrt.\nWeitere Pr\u00fcfungen galten dem eventuellen Vorkommen gewisser Amidos\u00e4uren. F\u00fcr den Wirbeltiermuskel kann es als sicher gelten, da\u00df derselbe, solange er frisch und keinen auto-","page":483},{"file":"p0484.txt","language":"de","ocr_de":"'\u00bb8\u00ee\nM. Henze.\nlytischen oder pathologischen Prozessen verfallen ist, keine Amidos\u00e4uren enthalt. Dagegen ist z. I>. f\u00fcr die Muskulatur einiger Mollusken schon fr\u00fcher und auch neuerdings wieder festgestellt worden, da\u00df dieselben nicht unbetr\u00e4chtliche Mengen von (ilykokoll beherbergen. Chittenden faild zuerst bei Pecten irradians 0,39 bis o./IV (ilykokoll.1) Die Angaben einiger Autoren \u00fcber das \\orkommen von Tyrosin z. P. bei Eledone, dein n\u00e4chsten Verwandten von Octopus, sowie bei Krebsen, darf man wohl vorderhand noch mit einem Fragezeichen versehen. Yergl. dar\u00fcber die Bemerkungen bei v. F\u00fcrth.2)\nI*11 r die genannten Zwecke wurden die Extrakte, von \u00abhmni einige zuvor mit Phosphorwolframs\u00e4ure gef\u00e4llt worden wann, nach Entfernung der \u00fcbersch\u00fcssigen Phosphorwolfram-s\u00e4me zum IeiI mit- Irischgef\u00e4lltem Kiipferhvdroxyd gekocht, um die Abscheidiing sehwerl\u00f6slicher Kupfersalze zu versuchen. And(\u00bbre Portionen wurden in alkalischer L\u00f6sung mit a-Naphtol-sulfoehlorid gesch\u00fcttelt, um zu pr\u00fcfen, ob hierbei eine Abseheidum*' d(*r entsprechenden schwerl\u00f6slichen Kondensationsprodukte zu erreichen w\u00e4re. Pie Versuche gaben stets negative Resultate.\nNach den schon mehrfach erw\u00e4hnten Untersuchungen von v. F\u00fcrth wird ein auffallend gro\u00dfer Teil des Stickstoffs im Harn des Ccphalopoden in Form von Ammoniakstickstoff eliminiert. Im Vergleich mit den Verh\u00e4ltnissen beim Hunde ist der Betrag ca. viermal so gro\u00df.\nIm Hinblick hierauf war es nicht ausgeschlossen, da\u00df der Muskel in seinem Stoffwechsel gr\u00f6\u00dfere Quantit\u00e4ten von Ammonsalzen bildet, umsomehr als das Kreatin fehlt. Neuere Untersuchungen \u00fcber den Ammoniakgehalt tierischer Organe und der Muskeln verdanken wir Nencki und seinen Mitarbeitern. Es wurden mit Hilfe der von ihnen ausgearbeiteten Methode, die aut der Destillation der Organe mit Magnesiumoxyd im Vacuum beruht,3) zwei quantitative Bestimmungen des Ammoniakgehaltes des Octopusmuskels ausgef\u00fchrt.\nV\u00bb e.liittt;roten. Ann. Chem. u. Pharm., B\u00e4. 178. S. 263.\n\\ergl. auch A. Kelly. Hofmeisters Beitr\u00e4ge. B\u00e4. V, S. 380. (i v F\u00fcrth. Vergleichende ehern. Physiol, \u00e4. nie\u00e4. Tiere. S. 338.\n) Nencki und Zaleski, Diese Zeitschrift. B\u00e4. XXXHI, S. 193.","page":484},{"file":"p0485.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Muskoldioinu* der Oetojiodon\n\u00ceS5\nI. \u00f6O-g frischer Muskel gaben ein Destillat, das -J.l\u2019O ccm \u00bb io U*S04 s\u00e4ttigte, <1. h. der Muskel entlmdt in Milligrammen 7,1S% Mls.\nIl \u00e2O g Muskel des gleichen Tieres lieferten ein Destillat, welches 2.in ccm \u00bbio HsS04 s\u00e4ttigte, d. h. der Muskel enthielt in Milligrammen #.16\u00b0;o NII3.\nDie Destillation wurde ca. f> Stunden lang im Gang gehalten hei .\u201817\u2014d'J0.\nDit* gefundenen Werte sind im Vergleich mit den f\u00fcr den llundemuskel vorliegenden eher als niedrig zu bezeichnen.\nAul (\u201cin besonderes Produktion.*?- oder Relentioiisverm\u00f6geii von Ammonsalzen im Ortopusmuskel d\u00fcrfte deshalb ohne weiteres nicht zu schlie\u00dfen sein.\nII. Die stickstofffreien Bestandteile.\nDer quergestreifte Muskel enth\u00e4lt stets mehr oder minder gro\u00dfe Mengen von Fleischmilchs\u00e4ure, die sowohl bei erh\u00f6hter T\u00e4tigkeit als heim Absterben des Muskels zunehmen. Der tote Muskel reagiert deshalb sauer. Man \u00fcberzeugt sich leicht, da\u00df auch der Octopusmuskel im Leben alkalisch oder \u00e4mphoter reagiert, um beim Absterben .schwach saure Reaktion anzunehmen. F\u00fcr Wirbellose habe ich vergebens in der Literatur gesucht, etwas auf Milchs\u00e4ure Bez\u00fcgliches zu linden. Fs mu\u00dfte also im vorliegenden Fall zun\u00e4chst einmal die Frage gekl\u00e4rt werden, oh Fleischmilchs\u00e4ure \u00fcberhaupt ein MuskelstolTweehsel-produkt der Oetopoden ist.\nW\u00e4hrend im Wirbeltiermuskel die Milchs\u00e4ure ohne\u201c Schwierigkeiten zu bestimmen ist, da ihre Menge bis zu 1 \u00bb/,\u00bb (zitiert nach Neumeisters Lehrbuch) betr\u00e4gt, wollte es anfangs nicht gelingen, die S\u00e4ure im Muskeldeisch der Oetopoden nachzuweisen. Die Methode der Darstellung wurde mehrfach variiert. /. B. auch die Extraktion des Muskels mit Alkohol nach He ff 1er *) versucht. Trotz der anf\u00e4nglichen Mi\u00dferfolge war es dennoch schlie\u00dflich m\u00f6glich, eine wenn auch nur sehr geringe Menge Milchs\u00e4ure nachzuweisen. Wie aus dem folgenden hervor-geht, handelt es sich jedoch dabei nicht um wirkliche Fleischmilchs\u00e4ure.\nb Heffter, Arch. f. experim. Pathol, u. Pharm., Bd. AK.","page":485},{"file":"p0486.txt","language":"de","ocr_de":"480\nM. Henze.\nDer w\u00e4sserige Kxtrakt von 1125 g Muskelbrei wurde\n\u2022infer Alaimzusatz koagulier! und nach Filtration mit Barvt-\n*\nhydrat ausgef\u00e4llt. Nachdem der Baryt\u00fcberschu\u00df durch Kinleiten von Kohlens\u00e4ure ent lernt und die Fl\u00fcssigkeit his nahe zum Sirup eingeengt worden war, wurde den letztere in der W\u00e4rme mit ca. der 10 fachen Menge Alkohol gef\u00e4llt. Der Alkohol wurde nach dem Frkalten abgegossen und der B\u00fcokstand mit Alkohol nachgewaschen. Der nach dem Abdestillieren des Alkohols verbleibende R\u00fcckstand wurde in etwas Wasser aufgenommen und mit zirka dran gleichen Volumen 50'\u00b0/oiger Phosphors\u00e4ure versetzt und mit gro\u00dfen, mehrfach erneuten \u00c4thermengen aus-geseh\u00fcttelt, Fs bilden sich hierbei stets sehr l\u00e4stige Emulsionen. Die vereinigten Atlierausziige wurden abdestilliert. Der R\u00fcckstand gab die l (Telmanusehe Reaktion und wurde in w\u00e4sseriger Losung mit ZriCOs gekocht. Das eingeengte Filtrat lieferte neben geringen .Mengen eines Sirups gl\u00e4nzende, in Rosetten ungeordnete prismatische Kristalle, die nach Entfernung des verunreinigenden Sirups durch Alkohol aus Wasser umkristallisiert wurden. Die Menge der reinen Kristalle betrug nur 0,20 g aus \u00fcber I kg Muskel.\n0.1021 g lufttrockener Substanz verton?\u00bb bei 100'\u00bb 0,0341 ,f HO\n5? g )\nd, i. 17.S.r)u/o Krista 11 vvasser.\n<t;inm\u00abrsiiiiiciis\u00e4uro verlangt lS,l8\u00b0/u Krislallwasser ! loisoliiiiilcbs\u00e4iirt* \u00bb\t12,0 %\n0.1 \u201c>77 g wasserfreies Salz lieferten 0,07)2\u00bb g Zn\u00fc befunden: 2(1,7')\" Zn Berechnet: 2(5.77) \u00b0( o *\nDie Analyse beweist also, da\u00df auch im Octopusmuskel Milchs\u00e4ure auf tritt. Allerdings wurde nur die geringe Menge von o.ol i \u00b0/o isoliert. 'Dieses Ergebnis wird dadurch noch auffallender, als, nach dem Kristall Wassergehalt des Zinksalzes zu schlie\u00dfen, die S\u00e4ure (l\u00e4rungsmilchs\u00e4ure ist. \u00dcbrigens sprach auch die Fnl\u00f6sliclikeit dieses Salzes in Alkohol daf\u00fcr.\nNadi Untersuchungen von Hei nt z soll auch im quergestreiften Muskel elwas G\u00e4rungsmilehs\u00e4iire zu linden sein, und nach (ischeidlen1) ist die Milchs\u00e4ure des Gehirns, wie \u2018Oirb schon M\u00fcller land, G\u00e4rungsmilehs\u00e4iire. Der Fund w\u00e4re\n*:> Oscheidlen, Pfl\u00fcgers Archiv, ltd. S. S. 171.","page":486},{"file":"p0487.txt","language":"de","ocr_de":"Hlm trage zur Muskelcheinie \u00bbIrr Octopodou.\nIST\nalso nicht \u00abranz ohne Analogie.' Die im Dann und Magen auI-tretende inaktive G\u00e4rungsmilchs\u00e4ure kann hier nat\u00fcrlich nicht zum Vergleich herangezogen werden. Einstweilen scheint der Schlu\u00df gerecht fertigt, da\u00df die Milchs\u00e4ure bei den Octopodcn hei weitem nicht die Holle im Muskelstolfwechsel spi(*lt, wie dies, hei den Wirbeltieren der Fall ist. Die eigentliche Fleisohinilohs\u00fcure scheint vollst\u00e4ndig zu fehlen und es d\u00fcrft\u00ab\u00bb nicht ausgeschlossen sein, da\u00df die sehr geringen Mengen von G\u00e4rungsmilchs\u00e4ure mit dem Muskelstolfwechsel direkt gar nichts zu tun haben.\nDer wichtigste stickslolltreie Bestandteil des Wirbeltiermuskels ist das Glykogen. Neumeister sagt in seinem Lehrbuch, das Glykogen sei in den Muskeln der Tiere aller Klassen und Spezies nachweisbar. Es scheint mir durchaus zweifelhalt, ob diese Behauptung bei unserem l\u00fcckenhaften Wissen in der vergleichenden Muskelchemie aufrecht zu halten ist. Speziell in bezug auf den vorliegenden Fall fand ich eine'Bemerkung Kred\u00e9ricqs1) in seiner bekannten Arbeit : Bechcrches sur la physiologie\u00bb du poulpe commun . Er sagt, da\u00df ein von ihm gepr\u00fcfter Muskelextrakt kein Glykogen zu enthalten schien, .lede n\u00e4here Angabe fehlt sonst.\nF\u00fcr die diesbez\u00fcgliche l\u2019nlersuchung wurde besonders Sorge getragen, da\u00df sich die Tiere in bestm\u00f6glichem Ern\u00e4hrungszust\u00e4nde befanden und da\u00df andererseits die Muskeln sofort nach dem Tode verarbeitet wurden. F\u00fcr jeden Versuch kamen nie weniger als 1 \u2014 11 2 kg Muskel zur Verwendung. Enter Beachtung dieser Funkte habe ich die meisten Versuche zur Isolierung des Glykogens nach Br\u00fccke gemacht und ebenso zwei nach dem von Plliiger2) angegebenen Verfahren durch direktes Aufschl\u00e4gen des Muskelbreies mit DO'Voiger Kalilauge. Hierbei wurden je 300 g Muskel benutzt. In keinem der zahlreichen Versuche ist es m\u00f6glich gewesen, Glykogen aufzu-lindeti. Selbst mit Hilfe der .lodreaktion lie\u00df sich nicht der geringste Anhalt daf\u00fcr gewinnen.\nAuf Grund dieser stets negativen Besultate halle ich es \u00fcir ausgeschlossen, da\u00df di\u00ab\u00bb Gephalopoden einen Heservestolf\nL. Frodt-r iccj. Arr.li. tie Zool. cxperiiri., Bd. VII, S.'5H2.\n*j Pfl\u00fcger. .Pfl\u00fcgers Archiv. Bd. %, S. 1.","page":487},{"file":"p0488.txt","language":"de","ocr_de":"4* H\nM. Henze\nin Form von Glykogen in den Muskeln beherbergen. Den m\u00f6glichen Km war id, da\u00df das Glykogen nur zu ganz bestimmten Perioden in den ( ie weben abgelagert wird, glaube ich ebenfalls zur\u00fcckweisen zu k\u00f6nnen, da die Untersuchungen sowohl im Sommer wie im \\\\ inter angestellt wurden. Ferner sei nochmals hervorgehoben, dali die liere stets \u00fcberreichlich gef\u00fcttert worden waren, und bei den gro\u00dfen Quantit\u00e4ten Muskel, die jedesmal verarbeitet wurden, b.\u00e4tten sich doch wenigstens Spuren von Glykogen linden sollen. Dali die Tiere irgendeinen Heservestoi\u00ef haben, mu\u00df man schon daraus schlie\u00dfen, da\u00df dieselben monatelang v\u00f6llig ohne Nahrung leben k\u00f6nnen. Ks d\u00fcrfte das n\u00e4chstliegende sein, an einen Krsatz (tes Glykogens durch irgend eine andere Substanz zu denken.\nIn den Muskelextrakten selbst konnte mit Sicherheit nicht eine direkt reduzierende Substanz nachgewiesen werden, ebensowenig wenn dieselben einige Zeit mit verd\u00fcnnter S\u00e4ure gekocht worden waren. W\u00e4re es aber nicht m\u00f6glich, da\u00df z. P. Glykoproteide oder \u00e4hnliche .-Substanzen die Polle des Glykogens \u00fcbernehmen, falls es sich \u00fcberhaupt um Verbindungen handelt, die den Kohlehydraten nahestehen?\nWenn man die bei Bereitung der Muskelextrakte Testierenden Kiwei\u00dfk\u00f6rper mit :P'/oiger Schwefels\u00e4ure 2\u20143 Stunden hydrolysiert und nach Filtration die Fl\u00fcssigkeit mit Phosphor wolframs\u00e4ure ausf\u00e4llt und das mit Barythydrat behandelte Filtrat unter hinleiten von Kohlens\u00e4ure einengt, so reduziert dasselbe sehr stark Fehling.sehe L\u00f6sung. Kbenso gibt dasselbe beim Erhitzen mit Alkali starken Karamelgeruch und mit a-Naphtol intensivste Reaktion. Nach dieser Beobachtung scheinen also im Muskel leichl Zucker abspaltende Proteink\u00f6rper vorzukommen. Ich bin mir wohl bewu\u00dft, da\u00df mit dieser Angabe vorderhand noch\nwenig anzufangen ist.\nVorgreifend sei eine andere Beobachtung erw\u00e4hnt. Meine Bem\u00fchungen, in dem llepatopankreas der Octopoden Glykogen aufzulinden, sind bisher ebenfalls vergeblich gewesen. Nur soviel vermag ich zu behaupten, da\u00df es gelang, aus w\u00e4sserigen Lcberausz\u00fcgen nach Ausf\u00e4llung mit Jod<juecksilber-Jodkalium und Salzs\u00e4ure durch Alkohol sehr geringe Mengen einer Substanz zu f\u00e4llen, die zwar immer noch Biuretreaktion erkennen lie\u00df.","page":488},{"file":"p0489.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Muskclcheinie der Octopoden.\niSt)\nohne .jemals Braunf\u00e4rbung mit Jodl\u00f6sung zu zeigen. Naeh kurzem Krw\u00fcrmen der Substanz mit verd\u00fcnnten S\u00e4uren erh\u00e4lt man jedoch eine Fl\u00fcssigkeit, die stark Fehlingsehe L\u00f6sung reduziert und nach noch nicht abgeschlossenen Versuchen auch mit Phenylhydrazin zu reagieren scheint.\nDie Vermutung, ob nicht vielleicht das Fehlen des Glykogens und augenscheinlich auch der Fleischmilchs\u00e4ure in einem inneren Zusammenhang stehen, d\u00fcrfte nicht ganz unberechtigt' sein.\nIII. Wassergehalt und mineralische Bestandteile des Muskels.\nDer Wassergehalt des frischen Muskels wurde zu TTJH'Vo gefunden. 10,1 g frischer Muskel gaben beim Trocknen bei 100\u00b0 0.10 g Trockensubstanz, d. i. in Prozenten 22,\u00f6t) g.\nDie im folgenden mitgeteilten quantitativen Bestimmungen der mineralischen Bestandteile des Muskels wurden haupts\u00e4chlich im Hinblick auf die Verteilung der Alkalien ausgef\u00fchrt. Infolge \u00ab1er Lebensweise der Tiere in einem Milieu mit sehr hohem Behalt an Natriumsalzen schien cs fraglich, ob a ich bei ihnen im Muskel die Kaliumsalze gegen\u00fcber den Nntriiimverbindungen \u00fcberwiegen.\nW ir verdanken Ivatz ^) eine grolle Anzahl sehr sorgf\u00e4ltiger l ntcrsuclumgen \u00fcber die mineralischen Bestandteile des Muskel-lleisehes verschiedener \\\\ irbeltierc. Seine KiTahrungen dienten als Anhalt, soda\u00df fast ganz auf die von ihm verwandten und gepr\u00fcften Methoden verwiesen werden kann. Zu den Analysen wurden oOO g Muskelbrei, die unter sorgf\u00e4ltigster .Vermeidung von Verunreinigung mit Meerwasser hergestellt worden waren, nach Voits Methode2) unter Zusatz von Alkohol getrocknet, fein pulverisiert und f\u00fcr jede Kinzclbestimmung die erforderliche Ouantit\u00e4t bei 100\u00b0 zur Bewichlskonstanz gebracht.\u2019 Die Veraschung erfolgte, je nach den eventuell zugesetzten Salzen, in Platin- oder Silhergcfa\u00dfen.\nIn 100 Teilen trockener Muskelsubstanz wurden im Mittel die folgenden Zahlen gefunden, l\u2019m einen Vergleich zu haben,\nKatz. Pfl\u00fcgers Archiv, tld. UH. S. 1.\n: \\ <>lt. /.cilschr. f. t\u00ceK'lo'Mf. ltd. H\u2019>. S. .Vk\u00bb.","page":489},{"file":"p0490.txt","language":"de","ocr_de":"m\nM. Henze.\nsind daneben die im Hundemuskel durch Katz bestimmten Werte angef\u00fchrt :\n\tNa -\t1,5791 g\tNa\t= 0,1000 g\n\tK\t2.0584 -\tK\t= 1,4178 \u00bb\n\tFe -\tunbestimmbare\tSpuren\tFe\t= 0,0193 \u00bb\nlopus\tFa -\t0,122\u00ab j*\tCa\t= 0,0291 \u00bb\n\tMg -\t0.2822 \u00bb\tMg\t\u2014 0,1005 *\n\tP\t0,4361 \u00bb\tP\t\u2014 0,9478 \u00bb\n\tCI\t2.7077 \u00bb\tCI\t=== 0,3415 \u00bb\n\ts =\t2.301 a \u00bb\ts\t= 0,9043 \u00bb\nDie\tZahlen\tfallen ganz\taus dem Ri\tilimen der\nHund\nWirbeltieren gefundenen Werte, trotzdem auch dort gar nicht so unbetr\u00e4chtliche Schwankungen beobachtet worden sind. Kino eingehender* Gegen\u00fcberstellung d\u00fcrfte zwecklos sein. Hin I borblick zeigt ohne weiteres die auffallenden Unterschiede.\nDer Gehall des Muskels an Alkalien und alkalischen Erden ist in seinei* Gesamtheit bedeutend gr\u00f6\u00dfer als bei den Wirbeltieren, und zwar zeigt sich ein Anwachsen s\u00e4mtlicher Kationen. In \u00dcbereinstimmung damit steht der hohe Chlorgehalt. Die Konzentration der Muskelfl\u00fcssigkeit an anorganischen Salzen ist demnach ungleich h\u00f6her als bei den Wirbeltieren und n\u00e4hert sich, wie aus anderem Erfahrungen \u00fcber die osmotischen Verh\u00e4ltnisse des Blutes zu erwarten war. dem Milieu, in dem die Tiere leben. Es ist wohl zu beachten, der Grund f\u00fcr diese Erscheinung ist nicht darin zu suchen, da\u00df die Tiere in einem salzreichen Milieu leben. Beim Schellfisch z. B. fallen die Werte der mineralischen Bestandteile des Muskels, ganz in die Reihe der f\u00fcr die landbewohnenden Wirbeltiere gefundenen Werte.\nBesonders hohe Zahlen zeigen die Natriumbestimmungen. Es l\u00e4\u00dft sich jedoch gleichzeitig damit auch eine Vermehrung der Kaliumsalze konstatieren, und zwar ist dieselbe so stark, da\u00df auch im Octopusmuskel die letzteren den Natriumsalzen gegen\u00fcber \u00fcberwiegen.\nDer Phosphorgehalt ist im Vergleich zu den Wirbeltieren niedrig. Ganz auffallend hoch sind dagegen die Werte f\u00fcr Schwefel. Bei Carnivoree, zu denen der Octopus ja auch geh\u00f6rt. land II. Schulz1) bei seinen Untersuchungen \u00fcber den","page":490},{"file":"p0491.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Muskelehemie tier Oetopoden.\n101\n\u2022\u00bb\nSchwefelgehalt tierischer Organe stets die h\u00f6chsten Zahlen. W\u00e4hrend im Muskel der h\u00f6heren Wirbeltiere auf Trockensubstanz bezogen durchschnittlich 0.7\u20140,9\u00b0/o Schwefel gefunden wurden, stiegen die Schwefelwerte bei Fischen (Aal, Schellfisch j bis aiif 1,1 \u00ae/o (Katz). Heim Octopus sehen wir den Schwefelgehalt bis auf 2,l\u00b0/o anwachsen. Der Taurinreichtum des Muskels f\u00e4llt hier allerdings mit ins Gewicht, doch gen\u00fcgt dieser Faktor nicht, um diese Erscheinung zu erkl\u00e4ren, wie man sich leicht durch eine Umrechnung \u00fcberzeugen kann.\nAnalytische Belege.\nKalium und Natrium: Die Substanz wurde? verkohlt, mit hei\u00dfer verd\u00fcnnter HCl ausgewogen, di\u00ab* Kohle mit etwas H2S04 angerieben, getrocknet und verascht. Die Besiimmun\u00ab' der Alkalien erfolgte in der gew\u00f6hnlichen Weise.\nI.\tAngew. Subsl. =-4.523\u00bb g\tHer.\tKCl\t-=\t0.1N78\tg\nGef. NaCl-j-KCl \u2014 O.ilbH\u00ab\t*\t\u00bb Nul .1\t-\t0,18\u00ab)(>\t\u00bb\tin l\u2019i i\n*\tK,l\u2018tCl0\t-0,0122\t\u00bb\tFolgt. K\t-0,0080\t-\tNa\t1.5755\n\u00bb Na -=0,0712\u00bb K -2.1805\nII.\tAngew. Subst. \u2014 0,0720 g\tBei.\tKCl\t\u20140.2121\tg\nGet. NaGl-}-KCl -=0,10-0 \u00bb\t\u00bb\tNaGl\t=\tO.2o21\t\u00bb\tIn Prozenten\n\u00bb\tK#PtCI\u00c4\t\u2014 0.70(H)\t\u00bb\tFolgl.K\t=\t0J275\t\u00bb\tK\t=*\t1.9505\n\u00bb\tNa\t-\t0,0005\t\u00bb\tNa =. 1.5155\nIII.\tAngew. Subst. =0,0702 g\tHer.\tKCl\t~=\t0.1\u00ab;5S\tg\nGef. XaCl-f KCl =0.1200 \u00bb\t*\tNaCl\t=\t0.2512\t\u00bb\tIn Prozenten\n\u00bb\tKjHtCl,;\t= 0,5400\t\u00bb\tFolgl.K\t=\t0,0809\t\u00bb\tK\t=\t1.1520 m\nv Na - 0,1002 > Na = 1,0505\nMittel: Na = 1,5791 \u00b0/o\n\u00bb K = 2,O\u00f6Hl\u00b0/o (aus I u. il).\nCalcium und Magnesium: Die Substanz-wurde unter Natriumkarbonatzusatz cinge\u00e4scliert :\nAngew. .Substanz --- 8,5018 g\nGef. CaO = 0,0110 \u00bb Gef. Mgd\u2019A = 0,1007 g Folgl. Ca\t-0,0101\u00bb\tFol gl. Mg ' =-0,0210\u00bb\nIn Prozenten Ca = 0.1220\u00b0/o\tIn Prozenten Mg \u2014\u2022 0.2822\u00b0/..\n0 TL Schulz, Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. 5t. S. 505","page":491},{"file":"p0492.txt","language":"de","ocr_de":"\u25a0192\nM. Henze,\nPhosphor: Der frische Muskel wurde mit Sodal\u00f6sung eingetrocknet und verascht.\nAngew. frischer Muskel = 80,0 g \u2014 .18.IW g Trockensubstanz r,ef.\tMg2P,07 - 0.2870 g\nFolgt. * P\t= 0.0785 \u00bb\nIn Prozenten P\t= 0,0785 \u00b0/\u00ab\nfill lor : Die Substanz wurde mit einer L\u00f6sung von Ca(N:().>).;> eingetrockuet und im Silbertiegel verascht. Das Chlor wurde gewichtsanalytisch durch F\u00e4llung mit AgN03 bestimmt.\nAngew. Substanz \u2014 \u00ee-,8828 g\nOef. AgCl\t0.5520 \u00bb In Prozenten CI - 2.7077\u00b0 ')\nFolgt. CI\t-= 0.1365 \u00bb\nSchwefel: Die von Ivatz empfohlene und von Kl\u00e4son herr\u00fchronde Methode des Verlireimens der Substanz im Sal-peters\u00e4urestrom konnte wegen mangelnder Platinapparate nicht benutzt werden. Fs wurde deshalb so verfahren, dal\u00bb die Substanz zun\u00e4chst mit verd\u00fcnnter, dann mit konzentrierter Salpeters\u00e4ure aut dem Wasserbad zerst\u00f6rt wurde. Nach dem. Verdampfen der Salpeters\u00e4ure wurde der Hackstand unter Zusatz einer L\u00f6sung von Soda und etwas Salpeter eingetrocknet und vorsichtig verascht. Man bekommt auf diese Weise nur wenig Alkalisalze in die auszuf\u00e4llende L\u00f6sung. Das Baryiun-sull\u00e4t wurde trotzdem noch durch L\u00f6sen in konzentrierter Schwefels\u00e4ure und Ausladen durch Verd\u00fcnnen mit Wasser gereinigt.\nI.\tAngew. Substanz \u2014 1.0000\tg\nCef. UaSO,\t0,3280\t\u00bb\nFolgt. S\t- - 0,0151 \u00bb\nII\tAngew. Substanz\t1.0700\tg\nCef. HaS( I,\t0,0610\t\u00bb\nFolgt. S\t0.1302\t\u00bb\nIn Prozenten S = 2.2012\u00b0\nIn Prozenten S ----- 2.5214\u00b0 o\nZusammenfassung.\nKurz zusammengcl\u00e4\u00dft lie\u00dfen sich bisher folgende Tatsachen .feststellen :\nDer Octopusmuskcl ist hei einem Wassergehalt von 77.3\u00b0/o und StickslolTgelialt von 13,13'Vo ausgezeichnet durch seinen Taurinreichtum.","page":492},{"file":"p0493.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Muskelchemic der Octopoden.\t493\nFr enth\u00e4lt mindestens 0,5 \u00b0/o Taurin.\nKreatin oder Kreatinin leiden im Muskel.\nDie extrahierbaren Purinbasen scheinen last ganz aus Hypoxanthin zu bestehen, und zwar in einer Menge von ea. 0,03 nh. Der Gesamtpurinbasenstickstoff betr\u00e4gt 0,0456 ft/o.\nKs fehlen Harnstoff, Hexonbasen und Amidos\u00e4uren, speziell Glykokoll.\nKine unbekannte Hase konnte in Form ihres Flatinsalzes isoliert, aber bisher nicht n\u00e4her charakterisiert werden.\nDer Ammoniakgehalt des Muskels betr\u00e4gt in Milligrammen 7,48 \u00b0/o.\nFleischmilchs\u00e4ure fehlt dem Muskel offenbar ganz, dagegen wurden sehr geringe Mengen (0,01%) G\u00e4rungsmilchs\u00e4ure gefunden.\nEinen Reservestoff in Form von Glykogen kann der Muskel nicht enthalten.\nDer Octopusmuskel ist ungleich reicher an anorganischen Salzen als der Wirbeltiermuskel.\nDie Kaliumsalze \u00fcberwiegen trotz des Reichtums an Natriumsalzen.\nAuffallend ist der hohe Schwefelgehalt des Muskels, der etwa dreimal so gro\u00df ist als bei den Wirbeltieren.\nHoppe-ScylcT's Zeitschrift f. physio). Chemie. XLIII.","page":493}],"identifier":"lit18064","issued":"1904-05","language":"de","pages":"477-493","startpages":"477","title":"Beitr\u00e4ge zur Muskelchemie der Octopoden","type":"Journal Article","volume":"43"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:39:04.571144+00:00"}