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{"created":"2022-01-31T15:09:25.558466+00:00","id":"lit18065","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Burian, Richard","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 43: 494-496","fulltext":[{"file":"p0494.txt","language":"de","ocr_de":"Zu den Versuchen von Kufscher und Seemann \u00fcber die Oxydation der Nucleins\u00e4uren mit Calciumpermanganat.\nVon\nKiclmrd Burian.\n(Aus dom pliy.Mologisctmn Institut der Universit\u00e4t Leipzig.) (l>er Kcilaktiun zugoganiron am II. Januar l\u2018Jof>)\nKiltschor und Seemann haben vor einiger Zeit1) mit-geteilt, dali sie durch Oxydation der purinbasenreichen Thyrnus-nuolcins\u00fcure mit Calciumpermanganat keine Spur von Ilarn-s\u00e4urc erhalten konnten, und das Gleiche berichteten sie sp\u00e4ter2) f\u00fcr die llefenucleins\u00fcure. Dies Resultat hat flic* Verfasser aullerordentlieh \u00fcberrascht und sie zu der Vermutung gef\u00fchrt, dali die Harns\u00e4ure im S\u00e4ugetierk\u00f6rper nicht duredi Oxyd\u00e2t ion von Purinbasen, sondern synthetisch entstehe.\nJeder mit dein Gegenst\u00e4nde einigerma\u00dfen Vertraute h\u00e4tte indessen das negative Krgehnis des von Kutscher und Seemann unternommenen Versuches ohne weiteres Voraussagen k\u00f6nnen. Seit Dezennien wei\u00df man, da\u00df Harns\u00e4ure durch Kaliumpermanganat \u00e4u\u00dferst leicht vollst\u00e4ndig zerst\u00f6r! wird. Dies ist schon in der K\u00e4lte der Fall: und zwar entsteht hierbei - - je nach den gew\u00e4hlten. Bedingungen \u2014 entweder Allantoiu:{) oder Froxans\u00e4ure. \u2018) F\u00fchrt man die Oxydation in der W\u00e4rme durch, so unterliegen die genannten Substanzen noch einer weiteren Zersetzung zu Harnstoll und Oxals\u00e4ure. Auf diesen Tatsachen beruht einerseits das gebr\u00e4uchlichste Verfahren der Allantoindarstellung. andererseits eine manchmal\n') Herichte der Deutschen chem. Gesellschaft. Lhl. 30, S. 3023.\n*) Zentralblatt f\u00fcr Physiologie, lhl. 17. S. 715.\n:I) Claus, Her. d. Deutsch, chem. Ges., Hd. 7. S. 227.\n*) Sund wirk. Diese Zeitschrift, Hd. XX, S. 385. u. Hd. XLI, S. 313.","page":494},{"file":"p0495.txt","language":"de","ocr_de":"Zu den \\ ersuchen v. Kutscher u. Seemann, (.her Nucleins\u00e4uren. 19;)\nzur quantitativen Bestimmung der Harns\u00e4ure ben\u00fctzte Methode. Kutseher und sein Mitarbeiter haben nun die Nucleins\u00e4uren (bei schwach alkalischer Reaktion) in der Siedehitze solange mit Calciumpermanganat behandelt, bis 'die Entf\u00e4rbung des Permanganates w\u00e4hrend des Siedens erst nach einiger Zeit erfolgte\u00bb. Und dann erwarteten sie noch Harns\u00e4ure zu finden! Das Irrige in der ganzen Anlage dieses Versuches liegt so klar zutage, da\u00df ich es f\u00fcr \u00fcberfl\u00fcssig erachtet h\u00e4tte, besonders darauf hinzuweisen, wenn nicht in viel gelesenen B\u00fcchern, deren Verfassern die oben besprochenen chemischen Tatsachen unbekannt zu sein scheinen, die Arbeit von Kutscher und Seemann alles Ernstes zitiert und als Gegenargument gegen die oxydative Bildung der S\u00e4ugetierharns\u00e4ure angef\u00fchrt w\u00fcrde. *)\nDa\u00df Kutscher und Seemann als Oxydationsmittel nicht Kalium-, sondern Calciumpermanganat ben\u00fctzten, ist hinsichtlich der oxydativen Wirkung nat\u00fcrlich vollkommen gleichg\u00fcltig. Zum \u00dcberfl\u00fcsse habe ich aber auch noch ein Experiment angestellt, in welchem f> g Harns\u00e4ure genau nach dem von Kutscher und Seemann angewandten Verfahren bei Gegenwart von etwas Natriumkarbonat in der Siedehitze mit Calciumpermanganat behandelt wurden. Die vom Mangansohlamm befreite Fl\u00fcssigkeit enthielt hiernach \u2014 wie selbstverst\u00e4ndlich \u2014 keine Spur von Harns\u00e4ure,'dagegen lieferte sie 2,7807 g Harnstoff und 1.3879 g Calciumoxalat.\nZur Oxydation der genannten Harns\u00e4uremenge wurden 00 ccm einer I0\u00b0oigen L\u00f6sung von Calciumpermanganat ver!) raue fit. Die Darstellung des Harnstoffes und die Bestimmung der Oxals\u00e4ure erfolgte in gesonderten Portionen der Fl\u00fcssigkeit nach bekannten Methoden. Der Harnstoff wurde durch ^-Bestimmung (gefunden: 4G,47% X) und durch Lherf\u00fchrung in Biuret identifiziert.\nKutscher und Seemann hatten somit durchaus nicht Ursache, \u00fcberrascht \u00bb zu sein ; sie mu\u00dften vielmehr erwarten, keine Harns\u00e4ure zu finden, selbst wenn hei der Oxydation der Nucleins\u00e4uren mit Permanganat intermedi\u00e4r Harns\u00e4ure ent-\nx) Vgl. Oohnheim. Chemie der Eiwei\u00dfk\u00f6rper, 2. Auflage, Braunschweig 1004. S. 212.","page":495},{"file":"p0496.txt","language":"de","ocr_de":"496 R. Bur i an, Zu den Versuchen von Kutscher und Seemann.\nstehen sollte. Ob dies wirklich der Fall ist, kommt \u00fcbrigens f\u00fcr die Beurteilung der physiologischen Verh\u00e4ltnisse gar nicht in Betracht: die durch ein besonderes Enzym vermittelte oxydative Bildung der Harns\u00e4ure im S\u00e4ugetierk\u00f6rper ist \u2014 wie auch die iti der folgenden Abhandlung beschriebenen Experimente von neuem best\u00e4tigen \u2014 eine v\u00f6lli au\u00dfer Zweifel gestellte Tatsache, die durch das Ergebni von Permanganatversuchen an Sicherheit weder gewinnen noch verlieren kann.\nfco rr.","page":496}],"identifier":"lit18065","issued":"1904-05","language":"de","pages":"494-496","startpages":"494","title":"Zu den Versuchen von Kutscher und Seemann \u00fcber die Oxydation der Nucleins\u00e4uren mit Calciumpermanganat","type":"Journal Article","volume":"43"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:09:25.558472+00:00"}