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{"created":"2022-01-31T13:27:31.198088+00:00","id":"lit18085","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Huiskamp, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 44: 182-197","fulltext":[{"file":"p0182.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Fibringlobulinfrage.\nW. Huiskamp.\n(Au> dem physiologischen Laboratorium der Universit\u00e4t Utrecht.) (Der llcd\u00e4ktion zu gegangen am 5. M\u00e4rz 1005.)\nNachdem von Hatnmars ten das Vorkommen eines bei etwa bi0 koagulierenden, sp\u00e4ter Fibringlobulin genannten Ei-wei\u00dfk\u00f6rpers in bis 55\u00b0 erhitzten oder durch Fermentwirkung geronnenen Fibrinogenl\u00f6sungen dargetan war, ergaben sich anl\u00e4\u00dflich der Entstehung dieses K\u00f6rpers verschiedene M\u00f6glichkeiten. Erstens k\u00f6nnte die urspr\u00fcngliche Fibrinogenl\u00f6sung das Fibringlobulin schon als Beimischung enthalten haben : zweitens war es m\u00f6glich, da\u00df bei der 1 litze- oder Fermentgerinnung das Fibrinogenmolekel gespalten wurde, derart, da\u00df eine unl\u00f6sliche Substanz, das Fibrin, neben einer l\u00f6slichen, dem Fibringlobulin, entstand, drittens k\u00f6nnte das Fibringlobulin ein modifiziertes, in L\u00f6sung gebliebenes. Fibrinogen sein, vielleicht eine Art l\u00f6sliches Fibrin.\n(legendie erste dieser M\u00f6glichkeiten hat Hammarsten1) wichtige Gr\u00fcnde beigebracht und es neigt dieser Forscher in seinen sp\u00e4teren Arbeiten entschieden zu der Annahme, da\u00df das Fibringlobulin ein modifiziertes l\u00f6sliches Fibrin sei.\nDie Veranlassung zu den hier mitzuteilenden Versuchen \u00fcber diese Frage ergab eine Arbeit Calugareanus,2) worin der Autor u. a. darlegt, da\u00df das Fluornatrium in starker Konzentration einen m\u00e4chtig f\u00f6rdernden Einflu\u00df auf die Wirkung geringer Mengen von Fibrinferment hat. Ca 1 ugareanu bereitete\n') Pfl\u00fcgers Archiv. Bd XXII, S 4HI\n*) I/Arhiva veterinara. Nr. 4, Sept. l\u00eeHH : Sur le pouvoir anticoagulant \u00ablu fluorure de sodium. Auch in: Arch, internat, de Physiol., vol. II. p. 12.","page":182},{"file":"p0183.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Fibringlobuhnfrage.\n183\nsich Pferdeoxalatplasma, welches eine geringe Menge von Fibrin-ferment enthielt, jedoch so wenig, da\u00df das Plasma l\u00e4ngere Zeit fl\u00fcssig blieb. F\u00fchrte man in dieses Plasma Fluornatrium bis zu einem Gehalt von etwa 3\u00b0/o ein, sei es durch Zusatz einer konzentrierten L\u00f6sung von NaFl, sei es durch Zusatz von Fluornatrium in Substanz, so entstand eine fast momentane Gerinnung. Da\u00df der gebildete Niederschlag wirklich Fibrin sei, leitet Calu-gareanu daraus ab, da\u00df derselbe sieh wie Fibrin in verd\u00fcnnter Salzl\u00f6sung nicht l\u00f6st. Andererseits fand Cal ngareanu, da\u00df Pferdeoxalatplasma, welches vollkommen frei von Ferment war, wie es unter Inachtnahme verschiedener Kanteten erhalten werden konnte, auch durch Zusatz mehrerer Volumina 3 \u00b0/o iger Fluornatriuml\u00f6sung nicht gerann. Falls also kein Ferment vorhanden ist, \u00fcbt das Fluornatrium keine Wirkung aus. woraus nach Galugareanu hervorgeht, da\u00df das Fluornatrium auf das Fibrinferment, nicht aber auf das Fibrinogen seineWirkung aus\u00fcbt.\nBei der Nachpr\u00fcfung dieser Versuche Calugareanus kam ich zu teilweise abweichenden Ergebnissen.\nEs zeigte sich n\u00e4mlich, da\u00df auch solche fibrinogenhaltige L\u00f6sungen, welche vollkommen frei von Ferment waren, mit Fluornatrium in st\u00e4rkerer Konzentration ganz ebenso einen Niederschlag bildeten, als wenn die L\u00f6sungen ein wenig Ferment enthielten; die Niederschl\u00e4ge zeigen, falls man pferdefibrinogenhaltige L\u00f6sungen benutzt, eine gallertige Beschaffenheit, welche mehr oder weniger an eine typische Gerinnung erinnert : w\u00e4hlt man aber Rinderfibrinogen oder Rinderblutplasma, so ist der Niederschlag flockig und besitzt also wenigstens \u00e4u\u00dferlich keine\n\u00c4hnlichkeit mit der gew\u00f6hnlichen Fibrinbildung bei der Fermentgerinnung.\nZweitens zeigte sich, da\u00df der durch NaFl gebildete Niederschlag bei geeignetem Verfahren doch sehr leicht gel\u00f6st werden konnte und da\u00df diese L\u00f6sungen, mit Fibrinferment .versetzt, in ganz typischer Weise gerannen. Letzteres l\u00e4\u00dft die \u00c4hnlichkeit dieser L\u00f6sungen mit gew\u00f6hnlichen t ibrinogenl\u00f6sungen sehr gro\u00df erscheinen.\nIch werde hier einige Versuche ausf\u00fchrlicher, beschreiben.","page":183},{"file":"p0184.txt","language":"de","ocr_de":"184\nW. H u is kam p,\nKs wurden einem Kaninchen 65 ccm Blutegelextrakt in die Jugularvene eingespritzl, sodann das Blut aus der Carotis in einem paraflinierten Zentrifugenr\u00f6hrchen aufgefangen und die l \u00bblul k(>rj)ert\u2018hen abz(MVli*ifugiert . Auf diese Weise hercMtetes Plasma\nenth\u00e4lt, wie Pekolharing zeigte,1;) kein Ferment : das hier in stehende Plasma blieb tagelang, solange als die Beobachtung \u00fcberhaupt fortgesetzt wurde, fl\u00fcssig : es entstand dennoch heim /usai* des dreifachen Volumens ges\u00e4ttigter Fluornatriuml\u00f6sung langsam ein flockiger Niederschlag: eine aus dem Plasma beredete Fibrinogenl\u00f6sung konnte ebenfalls durch Zusatz von ges\u00e4tligler Fluornatriuml\u00f6sung gef\u00e4llt werden: S\u00e4ttigung mit NaFI in Substanz rief unmittelbar einen Niederschlag hervor.\nAndere Versuche wurden mit Pferdefibrinogen ausgef\u00fchrt. Bie benutzten Fibrinogen l\u00f6s ungen, welche durch dreimalige F\u00e4llung mit Kochsalz aus Oxalat plasma hergestellt waren, zeigten auch nach l\u00e4ngerem Aufbewahren keine Spur einer Gerinnung: durch, Zusatz von CaCI., wurde weder bei 87\u00b0 noch bei Zimmertemperatur (ierinnung verursacht. In einer derartigen L\u00f6sun* entsteht nach Zusatz des doppelten Volumens ges\u00e4ttigter Fluor-natriuml\u00fcsung sofort ein gro\u00dfer Niederschlag:2) dieser gallertige Niederschlag lieh sich bequem um einen Glasstab winden und so zur weiteren I ntersuchung aus der Fl\u00fcssigkeit herausnehmen ; der mit Wasser abgesp\u00fclte N&d\u00e8rs\u00e7\u00efilag zeigte folgende L\u00f6s!ich-keitsverh\u00e4ltnisse. Jn\to iger Kochsalzl\u00f6sung war derselbe\nb(\u2018i Zimmertemperatur wenigstens in kurzer Zeit nicht merkbar l\u00f6slich : leichter gelang anf diese Weise die L\u00f6sung bei K\u00f6rpertemperatur oder besser noch bei 40\u201440\u00ae'. Beim Abk\u00fchlen kehrt der Niederschlag nicht zur\u00fcck. Am raschesten erreicht man\naber eine vollst\u00e4ndige L\u00f6sung, wenn man dieselbe in Viio^oiges\nAmmoniak vornimmt : durch Zerschlagen des Niederschlags lassen sidi auf diese \\\\ eise leicht konzentriertere L\u00f6sungen hersteilen; eine derartige L\u00f6sung kann nach Zusatz von Kochsalz bis zu einem Gehalt von etwa 3\u20145 \u00b0/o neutralisiert werden, ohne dal) eine neue F\u00e4llung entsteht: nur wenn die Konzentration der L\u00f6sung, sehr groll war, beobachtete ich bisweilen nach einiger\n'). L ntersudiungcii \u00fcber das Fibrinferment, Amsterdam\n\u2022 Das Gemisch enth\u00e4lt dann nur wenig mehr als H\u00b0.","page":184},{"file":"p0185.txt","language":"de","ocr_de":"aut r inringlobulinfrago.\nI.Orl\nZeil eine teilweise F\u00e4llung, welche sieh jedoch bei 37\u00bb wieder ose. Aul dieselbe Weise kann eine solche L\u00f6smi\" nochmals mit deni doppelten Volumen ges\u00e4ttigter KlunrnatriuniliCun*\u201eelaljt 2\" /\u00bb'gern Ammoniak gel\u00f6st werden. Solche, dur.h ein-oder zweimalige F\u00e4llung mil NuFI liergeslellie, neutrale. 3-5\u00bb;,, ' kochsalzhaltige Losungen .verhielten sich g\u00e4nzlich wie Fibrinohm-\nwT,2?'r m \"m ***7 VollHnCn\tKochsalzl\u00f6sung\ni'-ber . hui r rl<iU v0'\"'!/e\": Kssl?s\u201cu''f' v,\u201cri|rsaelil(i einen im\nM;rht;n N,ederscl,la- di\u00ab\nnul ; !is ,\tr\"\"\"''\"\tmit Ei brin ferment rasch\nU,,d|m\tV'e'^ wirf\u00fcr ich folgende Versuche als Hei-\ns]>iele aufiilire.\t.\t1\nvon s:','\" m.rT\t'-\u00f6suog : I cm einer L\u00f6sung\n\u2018 I 1,111 s ^ernien|; Beginn der (ierinnuntf (bei H70) nach einer halben Stunde. Weiterhin vollkommene Gerinnuni \u2022> ccm derselben L\u00f6sung + 5 Tropfen llinderblulwunr\nSi; Z T lb,,i 37\u00b0j nat,\u2018 *\tnach einer\noiuiiue teste (lerinnun^.\n\u201ehm. g\" Rf*r?h?\", \u201cil 5 cc\"> Selben L\u00f6sung zur Kontrolle hlment bei 3/\u00ab gestellt blieb vollkommen fl\u00fcssi\u00ab\nI he Versuche mil ferment freiem Fibrinogen wurden mit lerdeoxa atplasma welches nicht vollkommen fern,entfrei war\n, d;'s,t( riSe (\"'r\"m,'n des nulgefangenen Hildes erwies) wtederholt Das Ergebnis war im allgemeinen dasselbe- nur\nkam die Losung des mit NaFI erhaltenen Niederschlags in\netwas T\t* b0i 37\u00b0 \",lcf i\u00ab 1 VAitfcn, Ammoniak\n\u2022 schwieriger zustande als beim fermentfreien Fibrinogen\nHie erhaltenen Losungen zeigten die Eigenschaften des Fibri-\nFd)Hnfermer\u201dl\"''^ T*' ^ ^\nAn Stelle von Pfordefibrinogen wurden weitert,in Versuche mit fermentfreiem, nach Ilammarstcn da,-gestelltem Kinder-lbrinogen angestellt. Es zeigte sich, dall f\u00fcr die F\u00e4llung dieses f ibrinogens etwas mehr Fluornatriuml\u00f6s,mg n\u00f6tig war'als f\u00fcr I h-nlc bruiogcn : der durch NaFI verursachte flockige Nieder-g e hich bei 3/0 leichter in verd\u00fcnnter Koclisalzl\u00fcsung als mit NaFI gef\u00e4lltes Pleidefibrinogen, dagegen weniger leicht","page":185},{"file":"p0186.txt","language":"de","ocr_de":"18f>\tW. Huiskamp, /\nin 12o\u00b0/o igem Ammoniak. Schon bei Zimmertemperatur l\u00f6sten sich bedeutende Mengen in 3\u20145\u00b0/oigem NaCl. Die Koagulationstemperat\u00fcr der neutralen etwa 3 \u00b0/o koehsalzhaltigen L\u00f6sung lag bei 53\u2014\u00f6l\": Zusatz von Essigs\u00e4ure verursachte einen im Uberschu\u00df l\u00f6slichen Niederschlag ; mittels ges\u00e4ttigter Kochsalzl\u00f6sung konnte das Fibrinogen ausgesalzen werden. Was die Gerinnung mit Fibrinferment anbeiangt, f\u00fchre ich folgenden Versuch: an.\n5 ccm der L\u00f6sung in 3\u00b0/o igem NaCl -f- 5 Tropfen Hinderblutserum. Vollst\u00e4ndige Gerinnung nach zwei Stunden.\nWenn es nach dem Vorhergehenden auch den Anschein hatte, da\u00df bei der F\u00e4llung des Fibrinogens mit NaFl das Fibrinogen ganz oder doch nahezu unver\u00e4ndert bleibt, so stellte sich dennoch bei der weiteren Untersuchung ein bemerkenswerter Unterschied gegen die mittels Kochsalz bereiteten Fi-brinogenl\u00f6sungeu heraus. Erw\u00e4rmt man n\u00e4mlich die L\u00f6sung des mit NaFl gef\u00e4llten Fibrinogens einige Zeit auf 55\u201458 \u00b0, so findet man, nachdem das Koagulum abfiltriert ist, im Filtrate eine auffallend geringe Menge Fibringlobulin; tails das Fibrinogen zweimal mit NaFl gef\u00e4llt worden ist, erhalt man darauf eine L\u00f6sung, woraus sich kein Fibringlobulin oder nur geringe Spuren dieses K\u00f6rpers darstellen lassen, wie aus folgenden Versuchen hervorgeht.\nI. Fine durch dreimalige F\u00e4llung mit Kochsalz dargestellte Pferdelibrinogenl\u00f6sung wurde zum Teil mit dem doppelten Volumen ges\u00e4ttigter Fluornatriuml\u00f6sung gef\u00e4llt, der Niederschlag mit Wasser abgespult, in ,/2o\u00b0/oigem Ammoniak gel\u00f6st und die L\u00f6sung nach Zusatz von Kochsalz neutralisiert ; diese L\u00f6sung wurde nochmals auf dieselbe Weise mit NaFl gef\u00e4llt und gel\u00f6st; 8 ccm der vollkommen neutralen L\u00f6sung, welche 0,445 \u00b0/o Fibrinogen und 3,973 \u00b0/o Salz enthielt, wurden 5 Minuten auf 55--58\u00b0 erhitzt, sodann filtriert, das klare Filtrat w\u00fcrde bis auf 72\u00b0 erhitzt : .es entstand eine geringe Opaleszenz ; die Fl\u00fcssigkeit wurde darauL schwach \u00e4nges\u00e4uert und gekochty wodurch die Opaleszenz nicht merkbar starker wurde. Zum Vergleich wurde aus 8 ccm des nicht mit NaFl gef\u00e4llten Anteils der Fibrinogenl\u00f6sung auf dieselbe Weise das Fibringlobulin bereitet ; diese L\u00f6sung enthielt -0,505\u00b0/o' Fibrinogen und 3,255 \u00b0/\u00ab Salz ;","page":186},{"file":"p0187.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Fibringlobulinfrage.\nini\nnachdem das bei 55\u201458\u00b0 entstandene Koagulum abi titriert war, enstand beim weiteren Erhitzen auf 65\u201470\u00b0 ein reichlicher flockiger Niederschlag, also weitaus mehr, als. aus der mit Nabl behandelten L\u00f6sung erhalten wurde. Aus dein relativ geringen Konzentrationsunterschied der beiden L\u00f6sungen konnte dieses verschiedene Verhalten gar nicht erkl\u00e4rt werden.\nln einem andern Versuche waren die Resultate* f olgende :\nH. Die L\u00f6sung des nicht mit NaFl gef\u00e4llten Fibrinogens enthielt 0,634 \u00b0/o Fibrinogen, diejenige des zweimal mit NaFl gef\u00e4llten 0,452 \u00b0/o. Nachdem aus beiden L\u00f6sungen das Fibrinogen durch Erhitzen auf 55\u201458\" und Abliltrieren des Koagulunis entfernt war, wurden je 5 ccm der Filtrate mit 1 ki ccm ges\u00e4ttigter Pikrins\u00e4urel\u00f6sung versetzt. Im Falle des mit NaFl behandelten Fibrinogens entstand eine Opaleszenz, welche nach einiger Zeit in einen sehr sp\u00e4rlichen Niederschlag \u00fcbergegangen war: im R\u00f6hrchen des nicht mit NaFl behandelten Fibrinogens-entstand dagegen sofort ein gro\u00dfer Niederschlag, wodurch das R\u00f6hrchen ganz undurchsichtig wurde.\t*\t\"\nIII. Eine Rinderfibrinogenl\u00f6sung wurde mit dein vierfachen\nVolumen ges\u00e4ttigter Fluornatriuml\u00f6sung gelallt, sodann d\u00e9rNiedrr-\nschlag abzentrifugiert, mit Wasser ausgewaschen und in 40/.rigem Kochsalz gel\u00f6st. Die L\u00f6sung enthielt 0,232 \u00b0A> Fibrinogen : nachdem dieses durch Erhitzen auf 55\u201458\u00b0 und Abfiitrieren des Koagulums entfernt war, blieb das Filtrat beim Kochen \u2019 vollkommen klar, lieferte also kein Fibringlobulin, obwohl die urspr\u00fcngliche Fibrinogenl\u00f6sung nur einmal mit NaFl gef\u00e4llt war; allerdings war die L\u00f6sung, mit welcher der Versuch ausgef\u00fchrt wurde, eine ziemlich verd\u00fcnnte.\nAus den obenstehenden Versuchen geht hervor, da\u00df mittels Fluornatrium Fibrinogenl\u00f6sungen erhalten werden k\u00f6nnen, welche bei der Erhitzung kein Fibringlobulin oder nur Spuren davon liefern. Diese Tatsache spricht sehr daf\u00fcr, da\u00df das Fibrin-globulin schon in der urspr\u00fcnglichen Fibrinogenl\u00f6sung vorhanden war1) und nicht etwa durch Umwandlung bei der Erhitzung aus Fibrinogen entsteht, denn im letzteren Falle w\u00e4re cs kaum\n\u2018) Ob am Fibrinogen gebunden oder als einfache Beimischung, lasse ich zun\u00e4chst unentschieden.","page":187},{"file":"p0188.txt","language":"de","ocr_de":"W. 11 ui.ska mp.\nbegreiflich, warum \u00ablas durch F\u00e4llung mit NaFl dargestellte Fibrinogen bei der GHiitzung nicht auch in demselben Ma\u00dfe in Fibringlobulin umgewandelt werden sollte. Wenn dagegen das Fibringlobulin schon in der Urspr\u00fcnglichen Fibrinogenl\u00f6sung vorhanden war, lassen sieh die Befunde so deuten, da\u00df bei der F\u00e4llung mit NaFl das Fibringlobulin wenigstens zum gr\u00f6\u00dften Teil in das Filtrat \u00fcbergeht, w\u00e4hrend das eigentliche Fibrinogen ausf\u00e4ili. Die M\u00f6glichkeit, da\u00df das Fibringlobulin nicht mit-gef\u00e4llt wird, erhellt aus folgendem Versuch. Aus einer nach Ha m mars ton aus Flerdeblutplasma dargestelllen Frbrinogen-l\u00f6sung wurde das Fibrinogen durch Erhitzen bis auf 60\u00b0 entfernt: das Filtrat wurde mit dem doppelten Volumen ges\u00e4ttigter Fluornatriund\u00f6sung versetzt : die Fl\u00fcssigkeit blieb voll kommen klar.\n\u00ff Bie Frage, ob bei der F\u00e4llung einer Fibrinogenl\u00f6sung mit NaFl \u00ablas Fibringlobulin ln das Filtrat \u00fcbergeht, l\u00e4\u00dft sich nicht unmillelbar durch l\u2019ntersuchung des Filtrates entscheiden, weil die F\u00e4llung des Fibrinogens mit NaFl unvollst\u00e4ndig ist : im Filtrate lindel sich somit mehr weniger Fibrinogen Vor und wenn man daneben nach Erhitzen auch Fibringlobulin findet, so k\u00f6nnte vielleicht alles dies Fibriuglobulin von der genannten Menge von im Filtrate befindlichem Fibrinogen herk\u00f6mmlich sein : es k\u00f6nnen liier also nur quantitative Versuche Aufschlu\u00df geben: falls bei der F\u00e4llung mit NaFl das Fibringlobulin in das Filtrat\n\u00fcbergeht, mu\u00df aus diesem Filtrate ann\u00e4hrend gleichviel Fibrin-\nglobu11u dargestellt werden k\u00f6nnen als aus der urspr\u00fcnglichen Fibrinogenl\u00f6sung. Weil das durch NaFl gef\u00e4llte Fibrinogen nicht ganz frei von Fibriuglobulin ist, darf man allerdings eine genaue \u00dcbereinstimmung nicht erwarten. Es folgen hier zun\u00e4chst die Resultate eines der betreffenden Versuche.\na> 100 ccm einer reinen nach Hammarsten dargestellten Pferdefibrinogenl\u00f6sung wurden mit 200 ccm ges\u00e4ttigter Fluornut riuml\u00f6sung gef\u00fcllt. Der Niederschlag wurde mittels eines Glasstabes aus der Fl\u00fcssigkeit herausgenommen, gut ausgepre\u00dft, bis zur Gewiehtskonstanz getrocknet und gewogen : die Substanz wurde sodann vorsichtig verascht : das Gewicht der aschefreien Substanz betrug\tg. Nachdem der mit NaFl erhaltene\nNiederschlag entfernt war, Testierte eine klare Fl\u00fcssigkeit, welche,","page":188},{"file":"p0189.txt","language":"de","ocr_de":"\u00a3ur r ibringlohulinfrage.\n\nweil die benutzte Huornatriuml\u00f6sung, wie es meistens der Kall is , ein wem- alkalisch reagierte, mit einigen Tropfen verd\u00fcnnter hssigsaure neutralisiert wurde. Oie Fl\u00fcssigkeit (285 eemV wurde darauf nn Wasserbade eine Viertelstunde auf 55- OO \u00bb erhitzt ; das koagulierte Fibrinogen wurde auf ein gewogenes aschefre,cs Filter abfiltrier,, mit verd\u00fcnnter KoelLlzlbsung,\u2019 stdann mit Wasser ausgewaschen, bei 110\" bis zur (iewicbts-\nndBr,grrk,1C' \"mt Sam' dcm mer K,,w\u00aben: das Filter d e Substanz wurden darauf vorsichtig veraseht : es zeigte\nsieb da,f O,o2ti2 , asehefreies F.briuogeu auf das Filter vo -\nhanden gewesen waren: die Menge wurde aus 285 ec\u00ab, Fl\u00fcssig-\nbet eihallen: m den urspr\u00fcnglichen IKK) eem wurden also\n\u25a0.u,4a\u00f6i g gefunden worden sein.\nZur Bestimmung des Fibringlobulingehaltes wurden 250, , \u201ei ter vom koagulierten Fibrinogen ablillrierten Fl\u00fcssigkeit im Wasscrbade eine Viertelstunde auf 07-\u00ab!,\" erhitzt. Die Kl\u00fcssig-ke; .blieb bis auf 61\" vollkommen klar: um eine m\u00f6glich* tol'staiid'ge Koagulation berbeizuf\u00fcliren, wurden, sobald die\nsulfitr CltFhlC ' m trUb<n \u201cnlmg\u2019 5 ccrn\u00abinei' I\u201c.\u00bbigen Kupfer-osung zugeselzt ; das Koaguliim wurde dadurch groblloekig\nund konnte k'chl abliltriert werden. Die Menge des ^filtrierten Jibringlobulms wurde weiter auf dieselbe Weise, als dies beim koagulierten Fibrinogen geschah, bestimmt. Das Gewicht des aschefreien f ihn\u00bbglobulins betrug 0,1 Ml 300ccm Filtrat wurden also 0,1309 g erhalten worden sein. In der vom Fibrin! gonilin ablillrierten Fl\u00fcssigkeit konnte kein Fi weilt mehr nach-gewiesen werden.\nb) Zum Vergleich wurde bestimmt, wieviel Fibrin,dobulin die benutzte b ibrinogenl\u00fcsung ohne Behandlung mit NuFI lieferte diesem Zwecke wurden weitere 100 ccm dieser Uisung mit\n\" .\tKocbsalzbsung gemisclit, wodurch Volumen\nund Salzgehalt der L\u00f6sung mit denjenigen des Versuches a) gleieh-\nwurde *1 T?\"' Durch vi\u00abr\u00bbe|\u00abt\u00fcndiges Erhitzen auf 55-60\u00bb\nZ cewhb, r\u00b0!\u2018\u2018i k\u00fcagU,ierl UMd weiler wie Obe\u00bb behandelt;\nstanz V\t'?r,n\u00b0genS bClrUg \u00b0\u20194548 * aschefreie S\u00fcb-\neU lurd\u00ebn ro\u00b0m k0agUlierten Fibrinoge\u00bb ablillrierten Fl\u00fcssigkeit wurden 2o0 ccm eine Viertelstunde auf 67-69\u00ab erhitzt :","page":189},{"file":"p0190.txt","language":"de","ocr_de":"160\t' , . ' W. Huiskamp.\nbis auf 64\u00b0 blieb, wie im Versuch a), die Fl\u00fcssigkeit vollkommen klar: auch hier wurden, sobald sich die erste Tr\u00fcbung zeigte,\n5 ccm l\u00b0/oige Kupfersulfatl\u00f6sung zugesetzt. Das koagulierte Fibringlobulin wurde abfiltriert und wie oben weiter behandelt: das (ievviebt des Fibringl\u00f6bulins betrug 0,1354 g asehefreie Subst anz, also auf 300 ccm Filtrat berechnet : 0,1625 g ; in der vom koagulierten Fibringlobulin abfiltrierten Fl\u00fcssigkeit konnte kein Eiwei\u00df mehr nachgewiesen werden.\nWenn wir die Ergebnisse dieser Versuche zusammenlassen. so sehen wir, da\u00df im Versuche a), nach der Entfernung des mit NaFl erhaltenen Niederschlags, 0,2381 g Fibrinogen und 0,1869 g Fibringiobulin gefunden wurden und im Versuche Io 0,4548 g Fibrinogen und 0,1625 g Fibringlobulin. Die Fibrinogenmenge war also im Versuche a) durch die F\u00e4llung mit NaFl bis auf 581 too herabgesetzt, w\u00e4hrend die Fibringiobulin-menge nur eine Verminderung bis auf 85/too zeigte. Es mu\u00df also bei der F\u00e4llung mit NaFl eine bedeutende Menge von Fibringiobulin in das Filtrat \u00fcbergegangen sein. Der Unterschied von 0,0256 g zwischen den in den beiden Versuchen gefundenen Fibringlobulinmengen mu\u00df, abgesehen von Versuchsfeldern, Wohl dem z\u00fcgeschrieben werden, da\u00df das mit NaFl gef\u00e4llte Fibrinogen nicht vollkommen frei von Fibringiobulin ist ; das (iewicht dieses Niederschlages betrug 0,2435 g ; wenn wir davon 0,0256 g als Fibringiobulin in Abzug bringen, so enthielt der Niederschlag auf 100 mg bei 55\u00b0 koagulierbares Fibrinogen 11,7 mg Fibringiobulin : im Versuche b) wurde auf HK) mg bei 55\u00b0 koaguliertes Fibrinogen 35,7 mg Fibringiobulin gefunden und im Versuche a), nach der Entfernung des mit NaFl erhaltenen Niederschlags, auf 100 mg bei 55\u00b0 koaguliertes Fibrinogen 57.5 mg Fibringiobulin. Durch die F\u00e4llung mit NaFl wurde also die Fibrinogenl\u00f6sung getrennt einerseits in einen Niederschlag, welcher relativ wenig, und andererseits in ein Filtrat, welches relativ viel Fibringiobulin enthielt. F\u00fcr die richtige Ausf\u00fchrung der obigen Bestimmungen spricht der Umstand, da\u00df das Gewicht vom Fibrinogen sammt dem des Fibringlobulins, also der totale Eiwei\u00dfgehalt, in den beiden Versuchen nahezu \u00fcbereinstimmend gefunden","page":190},{"file":"p0191.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Fibringlobulinfrage.\t191\nwurde, n\u00e4mlich im Versuche a> 0,9185 g und im Versuche b) 0,6173 g.\nIm Versuche a) wurde durch das NaFl etwa die H\u00e4lfte\ndes Fibrinogens gef\u00e4llt: die von diesem Niederschlage getrennte Fl\u00fcssigkeit zeigte keine Tr\u00fcbung; l\u00e4\u00dft man aber eine derartige Fl\u00fcssigkeit einige Zeit stehen, so tr\u00fcbt sie sich und nach 24 Stunden ist wieder ein Niederschlag entstanden ; im Filtrate\ndieses Niederschlages entsteht wieder eine neue F\u00e4llung usw., bis schlie\u00dflich nach mehreren Tagen alles Fibrinogen bis auf \u00e4u\u00dferst geringe Spuren gef\u00e4llt ist. Nach den vorhergehenden Versuchen ist zu erwarten, da\u00df bei steigender Ausf\u00fcllung des Fibrinogens eine relative Anreicherung von Fibringlobulin iin Filtrate statt linden wird. Es wurde diese Meinung durch die\nzwei folgenden Versuche best\u00e4tigt:\n1. 100 ccm einer 0,642\u00b0/oigen Plerdelibrinogenl\u00f6sung wurden mittels 200 ccm ges\u00e4ttigter Fluornatriuml\u00f6sung gefallt ; der Niederschlag wurde mit einem Glasstabe entfernt und die Fl\u00fcssigkeit blieb sodann zweimal 24 Stunden stehen ; nachdem auch der dadurch entstandene Niederschlag abfiltriert war, wurde in 250 ccm des Filtrates der Gehalt an Fibrinogen und an Fibringlobulin genau so bestimmt, wie es im oben angef\u00fchrten Versuche a) geschah. Es zeigte sich, da\u00df in diesen 250 ccm\n0,0742 g Fibrinogen und 0,1113 g Fibringlobulin vorhanden waren.\n2. 100 ccm derselben Fibrinogenl\u00f6sung wurden mit 200 ccm ges\u00e4ttigter Fluornatriuml\u00f6sung gef\u00e4llt; nach Entfernung des Niederschlages blieb die Fl\u00fcssigkeit 8 Tage stehen;1) der neu entstandene Niederschlag wurde sodann abfiltriert; das Filtrat tr\u00fcbte sich nach kurzer Zeit, und nach 24 Stunden hatte sich noch ein geringer Niederschlag gebildet, welcher abfiltriert wurde. Das Filtrat wurde mit ein paar Tropfen verd\u00fcnnter Essigs\u00e4ure neutralisiert : beim Erhitzen der neutralen Fl\u00fcssigkeit auf 55 bis 60\u00b0 entstand nur eine \u00e4u\u00dferst geringe Opaleszenz ; es war\n*) Ks trat dabei keine F\u00e4ulnis auf wegen des Gehalts an NaFl. Ich bemerke noch, da\u00df die Fl\u00fcssigkeit bei ziemlich niedriger Temperatur (8\u201410\u00b0) stehen blieb, weil mir das f\u00fcr die vollst\u00e4ndige Ausf\u00e4llung des Fibrinogens g\u00fcnstig schien. .","page":191},{"file":"p0192.txt","language":"de","ocr_de":"W. Hu is kam p,\n4l\u00abo nahezu alles Fibrinogen entfernt. Nachdem die opalisierende Fl\u00fcssigkeit Hltriert war, entstand beim Erhitzen des Filtrates auf 07\u2014<>H\u00b0 ein reichlicher (lockiger Niederschlag.\nW\u00e4hrend im obigen Versuche a) nach Entfernung des mit NaFl erhaltenen Niederschlags das Verh\u00e4ltnis zwischen der noch gel\u00fcst vorhandenen Menge von Fibrinogen und von Fibringlobulin wie 1,74: 1 war, war dieses Verh\u00e4ltnis im Versuche 1 0,07 : 1, w\u00e4hrend im Versuche 2 gegen\u00fcber einer reichlichen Menge von Fibringlobulin gar keine genau bestimmbare Menge von Fibrinogen mehr vorhanden war.\nd)ie angef\u00fchrten Versuche scheinen mir zu dem Schlu\u00df zu berechtigen, da\u00df hei der Hitzegerinnung des Fibrinogens das Fibringlobulin nicht durch Umwandlung aus Fibrinogen entsteht, sondern da\u00df das Fihringlobulin schon von vornherein in der Fibrinogenl\u00f6sung anwesend ist, denn es w\u00e4re sonst nicht begreiflich, da\u00df einerseits das mit NaFl gef\u00e4llte Fibrinogen kein oder nur wenig Fibringlobulin liefert, und da\u00df andererseits die von diesem Niederschlage abfiltrierte Fl\u00fcssigkeit Fibringlobulin in desto reic hlicher Menge enth\u00e4lt.\nEs sollen hier noch einige Einw\u00e4nde besprochen werden, welche* gegen diesen Schlu\u00df erhoben weiden k\u00f6nnten.\nErstens k\u00f6nnte man \u2014 in Anbetracht dessen, da\u00df das mit Nah 1 gef\u00e4llte Fibrinogen sich in verd\u00fcnnter Kochsalzl\u00f6sung schwieriger l\u00f6st als gew\u00f6hnliches Fibrinogen und da\u00df die L\u00f6sung beim Erhitzen kein Fibringlobulin liefert \u2014 fragen, ob die durch NaFl gef\u00e4llte Substanz nicht doch eine Art l\u00f6sliches Fibrin wie das von Denis beschriebene \u00abfibrine concr\u00e8te pure\u00bb darstelle: letzteres l\u00f6ste sich namentlich bei 10\u00b0 in verd\u00fcnnter Kochsalzl\u00f6sung in ein paar Stunden, w\u00e4hrend bei Zimmertemperatur die L\u00f6sung viel l\u00e4ngere Zeit in Anspruch nahm, liegen die Auffassung der mit NaFl gef\u00e4llten Substanz als l\u00f6sliches Fibrin spricht erstens die Koagulationstemperatur, welche yon Denis f\u00fcr das gel\u00f6ste \u00abfibrine concr\u00e8te pure\u00bb bei HO\u2014\u00f6\u00f60 gefunden wurde, f\u00fcr die L\u00f6sung der mit NaFl gef\u00e4llten Substanz aber jedenfalls nicht \u00fcber 55\u00b0 liegt: den kr\u00e4ftigsten Deweis gegen die Fibrinnatur, die F\u00e4higkeit n\u00e4mlich der L\u00f6sung des mit NaFl erhaltenen Niederschlags, beim Zusatz von Fibrin-","page":192},{"file":"p0193.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Fibringlobulinfrage.\t193\nferment zu gerinnen, habe ich schon mehrfach erw\u00e4hnt ; zieht man weiterhin noch in Betracht, da\u00df das mit NaFl dargestellte Fibrinogen sich auch gegen\u00fcber Essigs\u00e4ure, Halbs\u00e4ttigung mit Kochsalz usw. g\u00e4nzlich wie gew\u00f6hnliches Fibrinogen verh\u00e4lt, so glaube ich, da\u00df damit die Auflassung dieser Substanz als Fibrin als widerlegt betrachtet werden kann.\nWas die Schwerl\u00f6slichkeit des mit NaFl gef\u00e4llten Fibrinogens in verd\u00fcnnter Kochsalzl\u00f6sung anbelangt, so ist dieses Verhalten vielleicht dadurch zu erkl\u00e4ren, da\u00df bei der Behandlung mit Fluornatriuml\u00f6sung eine wenig l\u00f6sliche Fluorverbindung des Fibrinogens\ngebildet wird, welche sich in Kochsalzl\u00f6sung nur allm\u00e4hlich l\u00f6st : wegen des alsdann vorhandenen gro\u00dfen \u00dcberschusses von Chlorionen d\u00fcrfte diese L\u00f6sung mit einem Ers\u00e4tze des Fluors durch Chlor Hand in Hand gehen: die Bildung .einer Fluorverbindung mu\u00df um so wahrscheinlicher erscheinen, als wegen des geringen Salzgehaltes der Fluornatriuml\u00f6sung an eine eigentliche Aussalzung wohl nicht zu denken ist.\nMan k\u00f6nnte sich nun weiterhin vorstellen, da\u00df durch NaFl das Fibrinogen zwar als solches gef\u00e4llt werde, da\u00df jedoch dabei (zumal weil die Fluornatriuml\u00f6sungen gew\u00f6hnlich schwach alkalisch reagieren) ein Teil des Fibrinogens in Fibringlobulin Umgewandelt werde, wodurch dann das Vorkommen von Fibrin-globulin im Filtrate erkl\u00e4rt w\u00e4re. Abgesehen davon, da\u00df dann noch nicht erkl\u00e4rt w\u00e4re, warum das mit NaFl gef\u00e4llte Fibrinogen bei der Erhitzung kein Fibringlobulin liefert, m\u00fc\u00dfte man nach dieser Vorstellung erwarten, da\u00df bei einer zweiten oder dritten F\u00e4llung des ' Fibrinogens mit NaFl ganz ebenso ein Teil desselben in Fibringlobulin umgewandelt werden w\u00fcrde, welches also im hiltrate aufzuiinden sei: dem ist aber nicht so: man findet in diesen F\u00e4llen im Filtrate gerade nur \u00e4u\u00dferst wenig oder kein Fibringlobulin.\nWenn wir also annehmen m\u00fcssen, da\u00df das Fibringlobulin in den Fibrinogenl\u00f6sungen schon von vornherein existiert, so ist damit die Frage noch nicht erledigt, ob dasselbe am Fibrinogen gebunden oder als einfache Beimischung vorkommt.\nF\u00fcr eine Verbindung sprechen Versuche Hammarstens,1)\n!) loc. eit.\nHoppe-Seyler s Zeitsc hrift f, physiol. Chemie. XLIV.\t13","page":193},{"file":"p0194.txt","language":"de","ocr_de":"4^4\tW. Hu i ska mp,\nwodurch gezeigt w\u00fcrde, da\u00df aus konzentrierten Fibrinogenl\u00f6sungen nach E rhi tzen auf 56\u201460\u00b0 und Abfiltrieren relativ weniger Fibringlobulin erhalten wird als aus denselben L\u00f6sungen, nachdem dieselben verd\u00fcnnt sind; falls das Fibringlobulin als einfache Beimischung vorhanden war, m\u00fc\u00dfte man erwarten, da\u00df die Relation Fibrinogen : Fibringlobulin immer dieselbe sein w\u00fcrde. 1st dagegen das Fibringlobulin an Fibrinogen gebunden, so kann der Befund so gedeutet werden, da\u00df in verd\u00fcnnten Fibrinogenl\u00f6sungen die Abspaltung des Fibringlobulins leichter erfolgt Auf eine Verbindung weist auch die Tatsache hin, da\u00df bei der ersten F\u00e4llung einer Fibrinogenl\u00f6sung mit NaFl eine nicht unbedeutende Menge von Fibringlobulin mit ausgef\u00e4llt wird. '\u25a0 ;\nGegen die Annahme einer Verbindung spricht der Befund, da\u00df bei der F\u00e4llung mit NaFl das Fibringlobulin wenigstens gr\u00f6\u00dftenteils in das Filtrat \u00fcbergeht, denn es l\u00e4\u00dft sich doch nur schwierig annehmen, da\u00df der Zusatz eines Alkalisalzes wie NaFl bis zu einem Gehalt von etwa 3\u00b0/e eine Abspaltung von Fibringlobulin bewirken sollte. Die folgende Beobachtung kann indessen hier\u00fcber vielleicht einige Aufkl\u00e4rung geben.\nEs wurden 100 ccm einer Pferdefibrinogenl\u00f6sung zweimal durch das doppelteVolumen ges\u00e4ttigter Fluornatriuml\u00f6sunggef\u00e4llt: die benutzte Fluornatriuml\u00f6sung reagierte ausnahmsweise fast neutral : mit Lackmuspapier war kaum eben die alkalische Reaktion bemerkbar. Hin Teil der Fluornatriuml\u00f6sung wurde jetzt durc h Zusatz von 0,8 ccm normaler Natronlauge auf 200 ccm der Fluornatriuml\u00f6sung schwach alkalisch gemacht; hiermit wurden 100 ccm derselben Fibrinogenl\u00f6sung auf dieselbe Weise zweimal gef\u00e4llt: aus den mit neutralem und mit alkalischem NaFl erhaltenen Niederschl\u00e4gen wurden zwei gleich konzentrierte Fibrinogenl\u00f6sungen betleitet. Das Fibrinogen wurde in beiden F\u00e4llen durch Erhitzen auf 55\u201460\u00b0 koaguliert und abfiltriert : das Filtrat des mit schwach alkalischer Fluornatriuml\u00f6sung bereiteten Fibrinogens gab durch Erhitzen auf 70\u00b0 oder durch Zusatz von Pikrins\u00e4ure nur einen ganz geringen Niederschlag, w\u00e4hrend der Fibringlobulinniederschlag des anderen Filtrates entschieden gr\u00f6\u00dfer, vielleicht zwei- bis dreimal so gro\u00df war.","page":194},{"file":"p0195.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Fibringlobulinfrage.\t195\nLs w\u00fcrde hieraus folgen, da\u00df die vermutete Abspaltung von Fibringlobulin nicht durch das NaFl, sondern durch den Alkaligehalt der Fluornatriuml\u00f6sung bewirkt wird ; f\u00fcr die Abspaltung gen\u00fcgen dann allerdings \u00e4u\u00dferst geringe Mengen von Alkali, denn auch diejenige Fibrinogenl\u00f6sung, welche mittels nahezu neutralem NaFl bereitet worden war, lieferte noch sehr viel weniger Fibringlobulin als eine gleichkonzentrierte, nicht mit NaFl behandelte Fibrinogenl\u00f6sung. Der Gedanke wird dadurch nahegelegt, ob vielleicht nicht auch das Wasser, zumal bei erh\u00f6hter Temperatur, die Abspaltung von Fibringlobulin bewirken k\u00f6nnte. Es w\u00fcrde also, wenn dies der Fall ist, in einer mit Kochsalz bereiteten Fibrinogenl\u00f6sung eine Verbindung von Fibrinogen mit Fibringlobulin vorhanden sein, welche mehr weniger stark hydrolytisch gespalten w\u00e4re, und diese Auffassung entspricht meines Erachtens am besten den Tatsachen. Die Abspaltung wird in diesem Falle bei erh\u00f6hter Temperatur, z. B. bei 55\u00b0, eine ziemlich vollst\u00e4ndige sein k\u00f6nnen ; aus verd\u00fcnnten L\u00f6sungen kann dann aber relativ mehr Fibringlobulfn erhalten werden als aus konzentrierten, weil dort die Abspaltung vollst\u00e4ndiger sein wird wegen des gr\u00f6\u00dferen Wasser\u00fcberschusses. Da\u00df bei der Ausf\u00e4llung mit NaFl nicht alles Fibringlobulin in das t iltrat \u00fcbergeht, wird bei der Annahme einer nur feil weisen hydrolytischen Spaltung (welche in diesem Falle durch den Alkaligehalt der Fluornatriuml\u00f6sung unterst\u00fctzt wird) ebenfalls begreiflich.\nWenn das Fibringlobulin, sei es auch nur teilweise, dem Fibrinogen wegen der hydrolytischen Abspaltung einfach beigemischt ist, so kann \u2014 in Anbetracht dessen, da\u00df durch Halbs\u00e4ttigung mit Kochsalz, wie es bei der Bereitung von Fibrinogenl\u00f6sungen \u00fcblich ist. keine vollst\u00e4ndige Ausf\u00fcllung des Fibringlobulins erfolgt \u2014 nicht erwartet werden, da\u00df in jeder Fibrinogenl\u00f6sung das Verh\u00e4ltnis zwischen den Mengen von Fibrinogen und Fibringlobulin dasselbe sei; es kann dies vielleicht zur Erkl\u00e4rung derjenigen Befunde Ham mars tens1) beitragen, woraus hervorging, da\u00df aus verschiedenen Blutportionen bereitete Fibrinogenl\u00f6sungen\nl) loc. eit. S.\n13*","page":195},{"file":"p0196.txt","language":"de","ocr_de":"zwar relat i v verschiedene Mengen von Fibringlobulin liefern, da\u00df dabei aber eine verd\u00fcnnte Fibrinogenl\u00f6sung nicht immer relati v mehr Fibringlobulin liefert als eine konzentrierte : allerdings kann hier, wie Hammarsten hervorhebt, vielleicht auch der Salzgehalt einen Einflu\u00df aus\u00fcben.\nEs seien hier schlie\u00dflich noch einige Tatsachen, die Fermentgerinnung des Fibrinogens betreffend, besprochen.\nAn der Identit\u00e4t des bei der Ferment- und der Hitzegerinnung auftretenden Fibringlobulins kann wegen der \u00dcbereinstimmung in der Zusammensetzung, Koagulationstemperatur und im ganzen sonstigen Verhalten wohl nicht gezweifelt werden. Wenn aber einmal angenommen werden mu\u00df, da\u00df das Fibringlobulin in den Fibrinogenl\u00f6sungen schon von vornherein existiert, so ist bis auf weiteres kein Grund mehr vorhanden, f\u00fcr das Vorkommen von Fibringlobulin im Serum geronnener Fibrinogenl\u00f6sungen noch andere Ursachen (z. B. Umwandlung des Fibrins in Fibringlobulin) verantwortlich zu machen, zumal weil die Menge des bei der Fermentgerinnung erhaltenen Fibringlobulins diejenige des nach der Hitzegerinnung vorhandenen Fibringlobulins durchschnittlich jedenfalls nicht \u00fcbertrifft. Ham mars ten1) fand zwar, da\u00df in schwach alkalischen L\u00f6sungen durch Ferment relativ wenig Fibrin gebildet wurde, somit relativ viel Eiwei\u00df in L\u00f6sung blieb : dies kann aber einerseits dadurch verursacht sein, da\u00df bei der alkalischen Reaktion das Fibringlobulin sehr vollst\u00e4ndig abgespalten wurde, andererseits aber namentlich auch dadurch, wie Hammarsten selbst hervorhebt, da\u00df unter diesen Umst\u00e4nden ein Teil des Fibrins als \u00ab l\u00f6sliches Fibrin\u00bb in L\u00f6sung geblieben war.\nAus dem Befund, da\u00df eine Fibrinogenl\u00f6sung, welche mittels NaFI von Fibringlobulin befreit worden ist, mit Fibrinferment gerinnt, mu\u00df abgeleitet werden, da\u00df durch die Entfernung des Fibringlobttlins das eigentliche Fibrinogen nicht, wie man nach der von S eh m i e d e b erg2) gegebenen, neuerdings von H e u b n er3) bef\u00fcrworteten Formel vermuten w\u00fcrde, in Fibrin umgewandelt\n\u2018i Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. XXX, S. 479.\n*) Arch. f. exp. Pathol, u. Pharinakol., Bd. XXXIX.\n7 Arch. f. \u00abxp. Pathol, u. Phannakol., Bd. XLIX.","page":196},{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Fibringlohulinfrage,\t197\nwird und da\u00df \u00fcberhaupt das Fibringlobulin bei der Gerinnung keine wesentliche Holle spielt: der Vorgang der Gerinnung mu\u00df also in einer \u00c4nderung des Fibrinogenmolek\u00fcls selbst bestehen. Das \\01 kommen von Fibringlobulin im Serum der geronnenen Fibrinogenl\u00f6sung kann ungezwungen daraus erkl\u00e4rt werden, da\u00df in der Losung freies Fibringlobulin vorhanden war : die Annahme, da\u00df das Ferment eine Abspaltung des Fibringlobulins bewirke, -erscheint hiernach als \u00fcberll\u00fcssig.","page":197}],"identifier":"lit18085","issued":"1905","language":"de","pages":"182-197","startpages":"182","title":"Zur Fibringlobulinfrage","type":"Journal Article","volume":"44"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:27:31.198094+00:00"}