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{"created":"2022-01-31T13:34:38.857029+00:00","id":"lit18086","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"Peter Rona","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 44: 198-205","fulltext":[{"file":"p0198.txt","language":"de","ocr_de":"Ober die Verwertung der Abbauprodukte des Caseins im\ntierischen Organismus.\nVon\nEmil Abderhalden und Peter Rona.\n(Au* dem I. Chemischen Institut der Universit\u00e4t Berlin.\u00bb (Der Redaktion zugegangen am 13. M\u00e4rz 1906.)\nln einer ir\u00fchcren Mitteilung1) haben wir gezeigt, da\u00df es gelingt, M\u00e4use mit einem durch Pankreatinverdauung aus Casein gewonnenen, biuretfreien, zum gr\u00f6\u00dften Teil aus Aminos\u00e4uren bestehenden Produkte ebenso lange am Leben zu erhalten, wie mit unver\u00e4ndertem Gasein selbst. Dagegen verhielten sich diejenigen Versuchstiere, welche mit durch S\u00e4ure total hydrolysiertem Casein gef\u00fcttert wurden, wie Hungertiere. Dieselben Beobachtungen machten wir bei der Ausdehnung dieser Versuche auf Ratten. Allerdings lebten hier diejenigen Versuchstiere. welche durch S\u00e4ure hydrolysiertes Casein erhielten, durchschnittlich einige Tage l\u00e4nger als die Hungertiere, aber bei weitem nicht so lange als die mit durch Trypsin abgebautem Casein ern\u00e4hrten Ratten. Um eir.cn exakteren Einblick in die Verwertung von abgebautem Eiwei\u00df zu erhalten, haben wir Stoffwechselversuche mit den genannten Produkten am Hunde ausgef\u00fchrt. Es kam uns bei unseren Versuchen in erster Linie darauf an, das hydrolysierte Casein in eine Form zu bringen, welche vom Versuchstiere gerne genommen wurde und vor erlern keine Verdauungsst\u00f6rungen verursachte. Das Hauptgewicht legten wir feruer auf genaue Kenntnis der Zusammensetzung des verf\u00fctterten Produktes. Wir begn\u00fcgten uns nicht mit der blo\u00dfen Feststellung der Abwesenheit der Biuret-reaktion, sondern wir stellten m\u00f6glichst exakt fest, wieviel\n*j Diese Zeitschrift, Bd. XUI, S, 528, 1904.","page":198},{"file":"p0199.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Verwertung der Abbauprodukte des Caseins etc. 199\nnoch nicht bis zu den Aminos\u00e4uren abgebaute Produkte ( * Polypeptide \u00bb )1J vorhanden waren. Zu den Versuchenwurden zwei Pr\u00e4parate verwendet; einmal durch Pankreatin verdautes und zweitens durch 25\u00b0/oige Schwefels\u00e4ure hydrolysiertes Casein. Das erstere wurde auf folgendem Wege gewonnen : 1 kg Casein wurde in 8 1 Wasser suspendiert und mit 50 g Pankreatin bei schwach alkalischer Reaktion (NH3) und Zusatz von Toluol 2*12 Monate im Brutraum bei 30\u00b0 verdaut. Die Reaktion der Verdauungsfl\u00fcssigkeit wurde von Zeit zu Zeit kontrolliert. Sie zeigte nach Ablauf dieser Zeit keine Spur einer Biuretreaklion und reagierte zum Schlu\u00df ganz schwach sauer. Das gesamte Gemisch mit Einschlu\u00df der ausgeschiedenen Aminos\u00e4uren wurde zun\u00e4chst nach Neutralisation mit Soda auf dem W\u00e4sserbade auf etwa die H\u00e4lfte (\u2018ingeengt, und hierauf unter stark ver-\nmindertem Druck bei einer K)\u00b0 nicht \u00fcbersteigenden Temperatur zur Trockne eingedampft. Der zum Teil kristallinische, zum leil amorphe R\u00fcckstand wurde sorgf\u00e4ltig gemischt. Er enthielt 8,5\u00b0/o Stickstoff ( Mittel aus 8 sehr gut \u00fcbereinstimmenden Analysen).2) 100 g des Gemisches wurden zur Feststellung der * Polypeptide > in 2 1 Wasser gel\u00f6st und in der bekannten Weise *) mit Phosphorwolframs\u00e4ure gef\u00e4llt. Aus dem Filtrat der mit Baryt zerlegten Phosphorwolframs\u00e4uref\u00e4llung wurden 10\"/o an \"Polypeptiden\u00bb erhalten, deren Hydrolyse mit Salzs\u00e4ure die bekannten Monoaminos\u00e4uren gab. Der ermittelte Wert ist nat\u00fcrlich der ganzen Methode der Isolierung entsprechend ein nur ann\u00e4hernder, d\u00fcrfte aber, der Menge der nicht durch Phosphor-wolframs\u00e4ure f\u00e4llbaren Produkte entsprechend, ziemlich genau sein. In Betracht zu ziehen ist au\u00dferdem, da\u00df den \u00abPolypeptiden\u00bb freie Diaminos\u00e4uren beigemengt sein k\u00f6nnen, jedenfalls ist das verf\u00fctterte Produkt als ein sehr weit abgebautes zu betrachten.\nDas auf genannte Art gewonnene Pr\u00e4parat wurde vom Versuchstiere sehr gern genommen. Irgend welche Verdauungs-\n\u2018) K. Fischer und E. Abderhalden, Diese Zeitschrift, Bd. XXXIX 8. 81, 1908 und Bd. XL. S. 215. 1903.\n2) S\u00e4mtliche N-Bestimrnungen wurden nach der KjeldahIschen Methode ausgef\u00fchrt.","page":199},{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"200\n\u00ca m i 1 A b d e r h aid e n und P e t e r R o n a.\n.St\u00f6rungen haben wir nie beobachtet. Der Versuchshund war w\u00e4hrend der ganzen Versuchsdauer stets munter und Irisch. Durch (\u2018inen Vorversuch mit Schabefleisch suchten wir festzu-stetlen, mit welcher Stickstoffmengebei gegebener stickstofffreier Nahrumr der Hund sich ins Gleichgewicht setzt. Das kleine, sehr lebhafte Versuchstier1) stellte sich mit rund 2 g N ein. Von dieser Stickstoffmenge wurde nun zun\u00e4chst \u00bbh, dann die H\u00e4lfte und schlie\u00dflich 2/3 durch das genannte Verdauungsgemisch ersetzt. Diese Versuchsanordnung erwies sich nicht als g\u00fcnstig. Es gelang zwar, den Hund im Stickstoffgleichgewicht zu erhalten. Bei der langen Dauer des Versuches verweigerte das Versuchstier jedoch schlie\u00dflich die Nahrungsaufnahme, noch bevor der gesamte Stickstoff durch das verdaute Casein ersetzt war. Aus diesem\nGrunde deckten wir bei einem weiteren Versuche gleich von\nAnfang an den gesamten Stickstoff der Nahrung mit dem Verdauungsprodukt. Die folgende Tabelle gibt den Verlauf des Versuches wieder. Zu bemerken ist, da\u00df der Hund die Mischung von gequollener St\u00e4rke, Fett und verdautem Casein, dje t\u00e4glich auf 3 Portionen verteilt gereicht wurde, bis zum Schl\u00fcsse des Versuches stets sehr gierig auffra\u00df und nie Diarrh\u00f6en hatte, sondern einen Kot von normaler, fester Beschaffenheit ausschied. Erbrechen trat auch nie auf. Seinen \u00dcrin lie\u00df das Versuchstier spontan. 2\u201421/2 Stunden vor der Morgent\u00dctterung erhielt das Tier reichlich Wasser. Bei der Entnahme des Harnes wurde der K\u00e4fig t\u00e4glich mit viel hei\u00dfem Wasser nachgesp\u00fclt. Der Urin war stets eiwei\u00df- und zuckerfrei. Das verabreichte Fett, ausgelassenes \"\u201cSchweineschmalz, war stickstofffrei, die St\u00e4rke enthielt 0,04\u00b0/c N. Der Stick-stoffgehall der einzelnen Bestandteile der Nahrung wurde nat\u00fcrlich sehr oft. kontrolliert. '\nDieser Versuch zeigt, da\u00df das Versuchstier das durch Pankreasferment zum weitaus gr\u00f6\u00dften Teil zu Aminos\u00e4uren abgebaute Casein vollst\u00e4ndig- verwertet hat, d. h. mit anderen Worten, der tierische Organismus vermag aus Amino-sauren und komplizierteren, biuretfreien Produkten seinen Bedarf an Eiwei\u00df vollkommen zu decken.\n\n: t '/\u2022 Jii","page":200},{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Verwertung der Abbauprodukte des Caseins etc. 201\nTabelle I.\n\u2014\tyinugs* N\t\t\tKot\t\t(Je-\t\t\u2014\t\t\t\n\u25a0 Datum\t\tHarn\t\tgetrocknet\t\tsamt- X-Aus-\tX- Bilanz\tGe- wicht\tBemerkungen\n\t\tMenge !\tN\tMenget\tX\tfuhr\t\t\t. . . ' .. \u2018\n12 1 05\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t' \u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t:\tHunger\n1 > n\t* g\t120\t2.80\t1 1 i\t0.27\t! ,c-' -n\t\u2014 0.57\t2.710\t\u2022\u2022 .* Erhielt pro Tag : 9or Scli\u00fc Itfillpicrli\nK)\t\t1 lo\t2.00\ti < Ir./ i\t0.27\t2.27\t\u2014 0.27\t2.750\t\n!>;.\t>\t180 \u2022\t1.98\t\u25a0 -\u2022\t0.27\t2.25\t0.25\t2.785\t*\u25a0*19%** fak\tIIIV 11 | 25.0 \u00bb Fett,\n17\t\u00bb\t118\tt.iti\t7.8\t0.88\t1.81\t-f- 0.00\t2.790\t50.0\u00bb St\u00e4rke,\ni>\t*\t105\t1.85\t10.0 '\t0.11\t1.99\t-j- (MH\t2.8(H)\t10,0 * Rohrzucker.\nr.*. \u2022\ty>\t110\t,;i\" 1\t\t0.11\t1.01\t-f- 0.80\t2.820\t5.0 \u00bb Traubenzucket\n2d\t2 g\t100\t1.72\t10.0\t0.28 \u25a0\t1.95\tf 0.05\t2.825\t\n21\t\u00bb\t95\t1.55\t\u25a0\t0.28\t1.78\t4-0.22\t2.880\t\n\u2022>2\tX.\t110\t1.88\t20.1\t0.17\t1.85\tT\u201c 0.15\t2,810\t\n2.1\t\t115\t1.85\t20.1\t0,80\t1.71\t-fO.29\t2.870\t\n2\u00bb\t\t110\t1.89 |\t\t0.80\t1 \u00ab 4 * )\t-r 0.25\t2,880\tErhielt pro Tag:\n25\t>.\u00bb\t120\t1.50 ]\t28.0\t0.87\t1.87\t4-0.18\t2.900\t28.5 g verdautes Gasein.\n2d\t\t105\t1.81 j\t\t0.87\t1,08\t*0,32\t2.915\t\n27\t>\t1(H)\t1.29\t15,8\t0.81\t1.08\t-f ( ).8 /\t2,900\t25.0 \u00bb Fett.\n2S\t>\t120\t1.81\t\t0.81\t1,08\t: 0.82\t2,970\t50.0 \u00bb St\u00e4rke.\nOU\t\u00e8\t105\t1.89\t15.9\t| 0.85\t1.71\t4 0.20\t2.985\t100;\u00bb Hohrzucker.\nau\ti\t100\t1.01\t12.0\t1 0.19\t1.88\t4-0.17\t8.010\t5,0 * Trauben-\n31\t>\t90\t! 1.80\t28.8\t! 0.52\t1.88\t4-0.12\t8,080\t\u2022 zucker.\n1 11.05\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\tT>\t100\t1.85\t\t; 0.52\t1.87\t4-0.18\t8.015\tv\t-\n2\t\u00bb\t105\t; 1.51\t20.1\t! 0.88\t1.89\t4-0,11\t8.080\t\nA\t\u00bb\t95\t1 1.58\t\t0.88\t1.91\t4- o,o\u00eei\t8.010\t\nt\t>\t110\t1.58\t10.1\t0.15\t2.08\t0.03\t8.010\t\nMimma\t32 g\t\u2014\t28.19\t\u25a0\u2014\t| ! 5.80\t29.05\t4-8.01\t\u2014 '\t\u2022 \u2022\nMittel\t2 g\t-\u2014\t! 1.15 1\t\u2014-\t1- 0.80 1 i\t1.81\t4-0.19\t\u25a0\u25a0\u25a0\u2014 .\t","page":201},{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"V \u2022\nEmil Abderhalden und Peter Ron a\nEine andere Deutung der Versuche ist wohl bei der langen Dauer des Versuches und dem eindeutigen Verlauf desselben ausgeschlossen.\nIn einem weiteren Versuche suchten wir die Frage zu entscheiden, wie sich durch S\u00e4ure total abgebautes Casein verh\u00e4lt. Zu diesem Zwecke wurde t kg Casein mit \u00f4 1 25 b\u00f6iger Schwefels\u00e4ure 12 Stunden lang erhitzt. Nach dem Abk\u00fchlen der Fl\u00fcssigkeit wurde dieselbe auf das doppelte Volumen verd\u00fcnnt, und nun die Schwefels\u00e4ure quantitativ mit Harvt gef\u00e4llt. Das Filtrat vom Baryumsulfat wurde hierauf mit Soda neutralisiert und nun bei stark vermindertem Druck bei einer \u00a30\u00b0 nicht \u00fcbersteigenden Temperatur vollst\u00e4ndig zur Trockne verdampft. Der Sti\u00e7kstoffgehalt des Gemisches betrug (Mittel aus 5 Bestimmungen) 10%.\nTabelle II.\nDatum\tH&hrnnn- N\tHarn Menge N\t\tSH Kot getrocknet\t\tGo- samt- N-Aus- fuhr\tN- Bilanz\tGe- wicht\tBemerkungen\n9,11.05\t\u25a0 \u2014 '\t; \u2014 \u25a0\t\u2022\u2019 \u25a0 \u2022 . 7 .\t\u25a0 \u2014 7\t\t\u2014 \u25a0\t\u2014 \u2019\t\tHunger\n10.\t- g '\t105\t2,0\t\t0,09\t2.09\t- 0,09\t2,995\tErhielt pro Tag :\n11\t\ttoo\t1.72\t\t0.09\t1.81\t-1- 0,19\t3,050\t40 g Schabefleisch.\n\t\t\t/.T?.:-\t9,(50\t\t\t\t\tl50 \u00bb St\u00e4rke,\n12.\t\u00bb '\t95\t1.9(5\t\t0,09\t2,05\t\u2014 0,05\t3,050\t25 \u00bb Fett,\n13\t\t110\t1.93\t\t0,09\t2 02\t\u2014 0 02\t3 040\t10 * Rohrzucker,\n777 -bXi-y\t\t\t7 : '\t\t\t\t\t\t5 \u00bb Traubenzucker\n11.\t2 g\t120\t2,73\t\t0,09\t2,82\t-0,82\t3,020\t\n15.\t- \u2022 x \u2022\tHK)\t2,48\t8.70\t0,09\t2,57\t\u2014 0,57\t3,050\tErhielt nrn Tar \u2022\n1\u00ab.\t* .\t95 \u2022 V ; *\u2022 . \"... ' ;\u25a0\t2.41\t\u2022 \u2022 \u25a0\t-7\t0,09\t2,50\t-0,50\t3,050\t20 g hydrolysiertes\n17.\t-\u25a0 -\u00ff- \u25a0 \u25a0/,\t110\t2,1(5\t10,40\t0,21\t2.37\t- 0,37\t3,040\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t(.asein.\n18.\t\u00bb\t115\t2.38\t\t0.1(5\t2,54\t-0,54\t3.050\t50 \u00bb St\u00e4rke,\n19.\t\t105 \u2022\t2.09\t13.05\t0,16\t2,25\t\u2014 0,25\t3,050\t25 \u00bb Fett,\n20\t. '\t120\t2,15\t\t0.1(5\t2,31\t\u2014 031\t3020\t\n\t\t\u2022 \u2019\t\t\u2022 . \u25a0\t\t\t\t\t10 * Rohrzucker,\n21.\t\t100\t2,10\t8.23\t0,21\t2.61\t\u2014 0,61\t3,010\t5 \u00bb Traubenzucker\n22.\t*\t105\t2,1(5\t\t0,27\t2.43\t-0,43\t3,040\t\n23.\t\u2019\t%\t90\t2,18-j\t|12\u20198\t0.27\t2.45\t\u2014 0.45\t3,020\t\nSumma\t20 g\t\t23.14\t\t1,71\t24,85\t\u2014 4,85\t\u2014-\t;.-7\t,-7- :::-/.:7\nMittel\t2 *\t,\t\u2022v\tj\t2,31\t\t0,171\t2.48\t-0.18\t\u2014\t","page":202},{"file":"p0203.txt","language":"de","ocr_de":"Iber die Verwertung der Abbauprodukte des Caseins etc! 203\nDer F\u00fctterungsversuch wurde in genau derselben Weise ausgef\u00fchrt wie der vorhergehende. Die vorstehende Tabelle gibt die erhaltenen Resultate wieder. Zu bemerken ist, da\u00df auch dieses Futter vom Hunde anfangs sehr gern gefressen wurde Gegen Knde des Versuches nahm seine Fre\u00dflust ab, auch war das Versuchstier weniger lebhaft als sonst.\nDie vorliegenden Resultate zeigen ohne weiteres, da\u00df das mit S\u00e4ure hydrolysierte Gasein das Versuchstier nicht vor Stickstoffverlust zu sch\u00fctzen vermochte. Dies beweist der\nfolgende Versuch, welcher zeigt, da\u00df das oben festgestellte' Plus an Stickstoffausfuhr ungef\u00e4hr der Stickstoffausscheidung bei stickstofffreier Kost (bei gleicher Kalorienzufuhr) entspricht;\nTabelle 111\nDatum\tNahrung- N\tHarn Menge) N\tKot getrocknet Menge | N\t\tGesa mt-N-Aus-luhr\tN- ; Bilanz\tGe- wicht\tBemerkungen\n25.11. 05\t0\t95\t0.49\t.\t0,08\t0,52\t- 0,52\t3,005\t. Erhielt pro Tag :\n2K.\t0\t80 ! 0,52\t4,16\t0,03\t0.55\t\u2014 0,55\t2,970\t50 g St\u00e4rke,\n27.\t0\t100 ! 0,48\t\t0.03\t0,51\t- 0,51\t2,940\t10 > Rohrzucker, \u2022 5 \u00bb Traubenzucke\n2fi. \u2022\t0\t75 j 0,51\t\t0.03\t0,54\t\u2014 0.54\t2,900\t31 \u00bbFett\nNirnma\t\u2014\t2,00\t\u2014 .\t0,12\t2,12\t-2,12\t\u2014\t\nMittel\t\u2014\t-\t0,5\t\u2014\t0,03\t0,53\t\u2014 0,53\t\u2014\t\n\u25a0 % .\nAus dem Ausfall dieser Versuche darf nat\u00fcrlich nicht unmittelbar geschlossen werden, da\u00df der tierische Organismus nicht imstande ist, total abgebautes Eiwei\u00df zu verwerten/ Bei der Hydrolyse durch S\u00e4uren sind sekund\u00e4re Zersetzungen vielleicht wichtiger Verbindungen nicht ausgeschlossen. Vielleicht ist die teilweise Racemisierung der Aminos\u00e4uren auch nicht ohne Bedeutung. Wir beabsichtigen, di\u00e8se Versuche mit verdautem, von komplizierten Produkten befreitem Casein fortzusetzen.\nZu der Ausarbeitung dieser Versuche hatte uns die Frage gef\u00fchrt, bis zu welchen Verdauungsstufen das Eiwei\u00df abgebaut sein darf, um im tierischen Organismus noch Verwendung zu finden. Auf diesem Wege hofften wir einen Einblick zu gewinnen","page":203},{"file":"p0204.txt","language":"de","ocr_de":"204\nEmil A b tie rh a Iden und Peter Rona.\nln den Kiw\u2019oi\u00dfabban dop normalen Verdauung. Wie der eine1)\nvon uns j\u00fcngst gezeigt hat, findet h\u00f6chstwahrscheinlich im Dannkanal keine totale Hydrolyse des Eiwei\u00dfes statt, woh] aber finden sich freie Aminos\u00e4uren. Die vorliegenden Versuche sprechen nicht gegen die Annahme, da\u00df normalerweise der Abbau der Eiwei\u00dfk\u00f6rper im Darmkanal \u00fcber die Peptone hinaus bis zu biurotfroion Komplexen und Aminos\u00e4uren geht. Es darf aber nicht umgekehrt aus den Versuchen direkt auf einen solchen weitgehenden Abbau geschlossen werden.\nMit unseren Versuchsresultaten stehen die Folgerungen, die Loewi2) aus seinen Versuchen gezogen hat, in Einklang, in j\u00fcngster Zeit haben sich auch V. II e n r iques und C. Han sen?) mit der Frage der Eiwei\u00dfsynthese im tierischen Organismus besch\u00e4ftigt. Ihre an Ratten angestellten Versuche f\u00fchrten, soweit sic mit entsprechenden Produkten ausgefuhft sind, zu denselben Schlu\u00dffolgerungen, wie wir sie bereits aus unseren ersten Versuchen gezogen haben. Es ist jedoch fraglich, ob Stoffwechsel-Versuche an einzelnen Ratten exakte Schl\u00fcsse erlauben, denn die Fehlerquellen kommen bei den \u00fcberaus geringen Stickstoffmengen doch sehr in Betracht, au\u00dferdem ist zu bedenken, da\u00df bei den relativ gro\u00dfen St ickstoffmengen, die die Verfasser den Ratten verabreichten, die eventuell vorhandenen komplizierteren Produkte an und f\u00fcr sich schon ausreichen konnten.\nDie mitgeteilten Versuche f\u00fchren zu weiteren Fragestellungen. W ir haben zu unseren Untersuchungen absichtlich Oasein gew\u00e4hlt, weil uns dieser in der Ern\u00e4hrung des wachsenden S\u00e4uglings eine so hervorragende Rolle spielende Eiwei\u00dfk\u00f6rper die meisten Garantien f\u00fcr ein Gelingen der Versuche zu geben schien, denn es durfte angenommen werden, da\u00df er alle erforderlichen, zum Teil ja immer noch unbekannten Bausteine des Eiwei\u00dfes enthielt. Es wird nun von Interesse sein, auf gleiche Weise auch andere Eiwei\u00dfk\u00f6rper zu untersuchen.\n' Emil Abderhalden, Diese Zeitschrift. Rd. XL1Y. S. 17, 1905.\n*' Archiv f\u00fcr experimentelle Path, und Pharmak.. Bd. XLVI1I, dm. 190*>. ;..\u25a0- 'r:\n\nZeitschrift, Rd. XLIII. S. 417. 1905.","page":204},{"file":"p0205.txt","language":"de","ocr_de":"Uber die Verwertung der Abbauprodukte des Caseins etc. 205\nBei unseren Versuchen hatte das Versuchstier mit der Nahrung stets gr\u00f6\u00dfere Mengen freier Aminos\u00e4uren erhalten. Um festzustellen, ob unter diesen Umst\u00e4nden unver\u00e4nderte Aminos\u00e4uren in den Harn \u00fcbergehen, unterwarfen wir in jedem Versuche den gesammelten Harn der \u00df-Naphtalinsulforcaktion. In keinem Falle konnten wir Aminos\u00e4uren nach weisen. *)\n') Eine j\u00fcngst von Franz Erben publizierte Arbeit (Diese Zeitschrift, Bd. XLi.it, S. H20, 1005) veranla\u00dft uns zur Mitteilung Von im Sommer 1904 gemachten Beobachtungen bez\u00fcglich des Gehaltes von normalem Harn von Menschen an Aminos\u00e4uren. Es ist uns in keinem Falle gelungen, aus sehr gro\u00dfen Harnmengen \u00abje \u00d401 Harn) nach erfolgter Einengung resp. Eindampfung mit Hilfe des \u00df-NTaphtaiinsulfochlorids resp. der Veresterungsmethode Aminos\u00e4uren zu isolieren. Nach Unseren Erfahrungen sind beide genannten Methoden f\u00fcr den \u00abquantitativen\u00bb Nachweis von Aminos\u00e4uren nicht geeignet, erslere Methode ist au\u00dferdem dann schon mit Schwierigkeiten verkn\u00fcpft, wenn ein Gemisch verschiedener Aminos\u00e4uren vorliegt. Unter diesen Umst\u00e4nden ist; wie j\u00fcngst Abderhalden und Barker (Diese Zeitschrift. Bd. XU IS 524, 1904) hervorgehoben haben, die Estermethode vorzuziehen. Aber auch diese bereitet wegen der gro\u00dfen Salzmengen oft Schwierigkeiten und mu\u00df noch mehr den gegebenen Verh\u00e4ltnissen angepa\u00dft werden. Andere Untersuchungen haben unsere Versuche nach dieser Richtung unterbrochen. Sie sollen aber wieder aufgenommen werden.","page":205}],"identifier":"lit18086","issued":"1905","language":"de","pages":"198-205","startpages":"198","title":"\u00dcber die Verwertung der Abbauprodukte des Caseins im tierischen Organismus","type":"Journal Article","volume":"44"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:34:38.857035+00:00"}